Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

thule.italia.net
von thule.italia.net Mehr von diesem Publisher
30.12.2012 Aufrufe

I. Samuel 16,14-22; 18,17-28; 25; 27,1-12; 29; II. Samuel 1; 2; 4; 5,1-14; 11; 12,15-25; 13-16; 12,11-12; 17-20; I. Könige 1; 2. b. Andere erzählen, daß David noch durch Samuel zum König gesalbt worden sei: Als Saul schon bald ein Jahr König in Israel war, achtete er nämlich Jahwe so gering, daß Jahwe beschloß, einen neuen König über sein Land zu setzen. Er beauftragte Samuel, der schon längst sich öffentlich nicht mehr betätigte, aus den Söhnen des Isai aus Bethlehem einen neuen König zu salben. Die Wahl Jahwes fiel auf den jüngsten Sohn Isais, auf David, der damals noch die Schafe hütete, aber ein schöner Knabe war. David hielt seine Salbung geheim. Und so kam es, daß Saul erst in einer Philisterschlacht auf den mutigen und tüchtigen Soldaten aufmerksam wurde. Er nahm ihn dann zu sich, weil sein Sohn Jonathan ihn sehr liebte. Bald aber verfolgte Saul ihn eifersüchtig, so daß David zu Samuel nach Rama floh und im Prophetenhause blieb. Dort ließ Saul ihn mehrmals suchen, aber alle Boten wurden von der Verzückung in der Prophetengruppe ergriffen. Als er schließlich selbst hinzog, um David zu greifen, wurde auch er vom Geiste Elohims ergriffen, daß er sich ebenfalls einen Tag und eine Nacht nackt auf dem Boden wälzte, weshalb man zu sagen pflegte: Ist Saul auch unter den Propheten? Und Saul konnte David nie greifen, weil sein Sohn Jonathan den David so sehr liebte, daß er sich mit ihm verschwor und ihn jeweils warnte. David aber achtete stets das Leben Sauls und schonte ihn. I. Samuel 16,1-13; 17,55-18,5; 19,18-24; 20. c. Wieder andere erzählen, daß David, der Sohn Isais aus Bethlehem, ein tapferer Soldat gewesen sei, der in einer Schlacht gegen die Philister als junger Knabe den riesenhaften Goliath aus Gath nur mit der Hirtenschleuder umgebracht und so die Schlacht entschieden habe. Als die Israeliten dann aus der Schlacht heimkamen, verbreitete sich der Ruf über das Land: Saul hat Tausende geschlagen, David aber Zehntausende. Darüber geriet Saul so in Zorn, daß er David umbringen lassen wollte. Aber Jahwe war mit David, während er von Saul gewichen war. David floh vor Saul nach Kegila, nach Maon, und mit ihm sechshundert Mann, das waren allerlei Bedrängte, Leute, die vor ihren Gläubigern geflohen 196

waren, und andere Unzufriedene. Er tastete aber nie das Leben Sauls an, obwohl er ihn oft hätte töten können. Hingegen schonte er, als er König geworden war, die Philister nicht und schlug sie und ihre Riesengarde. Jahwe stritt für ihn. Nachdem Jahwe ihm Ruhe verschafft hatte vor seinen Feinden, dachte David daran, für die Lade, die er nach Jerusalem geholt hatte, einen Tempel zu bauen. Aber Jahwe ließ ihm durch den Propheten Nathan sagen: Wenn deine Zeit voll ist und du dich zu deinen Vätern gelegt hast, dann will ich deinem Leibesnachkommen sein Königtum bestätigen. Er soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich werde seinen Königsthron für immer bestätigen. Ich will ihm ein Vater und er soll mir ein Sohn sein. So errichtete David für den Namen Jahwes kein Haus, wohl aber sammelte er einen großen Schatz, mit dem Salomo bauen sollte. Noch zu seinen Lebzeiten ließ David alle Nachkommen Sauls töten und verschonte nur Meribbaal, den Sohn Jonathans, weil er dem verschworen war. Sein letztes großes Werk war eine Volkszählung, zu der Jahwe selbst ihn anregte. Noch im selben Jahre sandte Jahwe den Propheten Gad zu David, kündigte ihm drei mögliche Strafen an und ließ ihn selbst entscheiden, mit welcher Strafe das Land geschlagen werden sollte, denn Jahwes Zorn war neu entbrannt. Und David wählte die Pest, die drei Tage lang wütete, bis Jahwe dem Würgeengel Einhalt gebot, als der schon bei der Tenne des Jebusiters Oman vor Jerusalem stand. Da kaufte David diesen Platz und errichtete dort einen Altar und opferte ein Heilsopfer, mit dem er Jahwe versöhnte. Das war aber der Platz, auf dem Salomo dann den Tempel baute. I. Samuel 17,1-54; 18,28-19,17; 23; 24; II. Samuel 5,17-18; 21; 24. 1. Es ist sicher, daß David eine geschichtliche Person gewesen ist. Mythologisch bedeutsam ist aber die Gestalt, die die Überlieferung diesem ersten König in Israel gegeben hat, der vermutlich um die erste Jahrtausendwende v. u. Z. regiert hat. David ist für die Überlieferung nicht nur ein schöner Mann und bedeutender Held gewesen, sondern wird auch als Dichter dargestellt. Einzelne Lieder in den Büchern Samuel und Könige werden vielleicht rechtens ihm zugeschrieben, die meisten der nach ihm genannten Psalmen dürften ihn nicht zum Verfasser haben. 2. Die Entstehung seines Königtums wird mit größter Wahrscheinlichkeit so verlaufen sein, wie sie in der priesterlichen Überlieferung tradiert wird. David wird ein Freibeuter, der mit Hilfe von geflohenen Rechtsbrechern sich eine Truppe aufbaute, durch die er sich so viel Respekt verschaffte, daß die Judäer ihn zu ihrem König wählten. Darin gleicht er Jephta (siehe 7,8). Diese Form 197

I. Samuel 16,14-22; 18,17-28; 25; 27,1-12; 29;<br />

II. Samuel 1; 2; 4; 5,1-14; 11; 12,15-25; 13-16; 12,11-12; 17-20;<br />

I. Könige 1; 2.<br />

b. Andere erzählen, daß David noch durch Samuel zum König<br />

gesalbt worden sei: Als Saul schon bald ein Jahr König in Israel<br />

war, achtete er nämlich Jahwe so gering, daß Jahwe beschloß,<br />

einen neuen König über sein Land zu setzen. Er beauftragte<br />

Samuel, der schon längst sich öffentlich nicht mehr betätigte, aus<br />

den Söhnen des Isai aus Bethlehem einen neuen König zu salben.<br />

Die Wahl Jahwes fiel auf den jüngsten Sohn Isais, auf David, der<br />

damals noch <strong>die</strong> Schafe hütete, aber ein schöner Knabe war.<br />

David hielt seine Salbung geheim. Und so kam es, daß Saul erst in<br />

einer Philisterschlacht auf den mutigen <strong>und</strong> tüchtigen Soldaten<br />

aufmerksam wurde. Er nahm ihn dann zu sich, weil sein Sohn<br />

Jonathan ihn sehr liebte. Bald aber verfolgte Saul ihn eifersüchtig,<br />

so daß David zu Samuel nach Rama floh <strong>und</strong> im Prophetenhause<br />

blieb. Dort ließ Saul ihn mehrmals suchen, aber alle Boten wurden<br />

von der Verzückung in der Prophetengruppe ergriffen. Als er<br />

schließlich selbst hinzog, um David zu greifen, wurde auch er vom<br />

Geiste Elohims ergriffen, daß er sich ebenfalls einen Tag <strong>und</strong> eine<br />

Nacht nackt auf dem Boden wälzte, weshalb man zu sagen pflegte:<br />

Ist Saul auch unter den Propheten?<br />

Und Saul konnte David nie greifen, weil sein Sohn Jonathan den<br />

David so sehr liebte, daß er sich mit ihm verschwor <strong>und</strong> ihn jeweils<br />

warnte. David aber achtete stets das Leben Sauls <strong>und</strong> schonte ihn.<br />

I. Samuel 16,1-13; 17,55-18,5; 19,18-24; 20.<br />

c. Wieder andere erzählen, daß David, der Sohn Isais aus<br />

Bethlehem, ein tapferer Soldat gewesen sei, der in einer Schlacht<br />

gegen <strong>die</strong> Philister als junger Knabe den riesenhaften Goliath aus<br />

Gath nur mit der Hirtenschleuder umgebracht <strong>und</strong> so <strong>die</strong> Schlacht<br />

entschieden habe. Als <strong>die</strong> Israeliten dann aus der Schlacht<br />

heimkamen, verbreitete sich der Ruf über das Land: Saul hat<br />

Tausende geschlagen, David aber Zehntausende. Darüber geriet<br />

Saul so in Zorn, daß er David umbringen lassen wollte. Aber Jahwe<br />

war mit David, während er von Saul gewichen war. David floh vor<br />

Saul nach Kegila, nach Maon, <strong>und</strong> mit ihm sechsh<strong>und</strong>ert Mann, das<br />

waren allerlei Bedrängte, Leute, <strong>die</strong> vor ihren Gläubigern geflohen<br />

196

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!