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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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ei dem heutigen Nablus <strong>und</strong> das zu den Weltreligionen gehörende<br />

Judentum. In <strong>die</strong>ser Trennung lebt der alte Zwiespalt zwischen<br />

Israel <strong>und</strong> Juda, zwischen Norden <strong>und</strong> Süden, zwischen<br />

Konservativen <strong>und</strong> Progressiven, weiter.<br />

Die Samaritaner geraten selten oder kaum mit ihren<br />

Besatzungsmächten in Konflikt, <strong>die</strong> Juden stoßen öfter mit ihnen<br />

zusammen. Der erste große Aufstand nach längerer Ruhezeit <strong>und</strong><br />

bewußter Förderung des Jerusalemer Kults durch den Seleukiden<br />

Antiochus III., der 198 v. u. Z. Palästina <strong>und</strong> Phönizien den<br />

Ptolemäern abgenommen hat, ereignet sich unter dessen<br />

Nachfolger, Antiochus IV. Epiphanes, der den Jerusalemer Kultus<br />

verbietet, nachdem er schon vorher das Amt des Hohenpriesters<br />

nach eigenem Gutdünken an <strong>die</strong> Meistbietenden versteigert hat.<br />

Der nach dem Anführer so benannte Makkabäeraufstand wird<br />

niedergeschlagen, aber <strong>die</strong> erkämpften Rechte auf Kultfreiheit<br />

bleiben erhalten. Die Makkabäer erhalten das Amt des<br />

Hohenpriesters, obwohl sie nicht zu den geborenen<br />

Priestergeschlechtern gehören, <strong>und</strong> verstehen es, <strong>die</strong> Existenz der<br />

Kultgemeinde in Jerusalem durch alle seleukidischen Thronwirren<br />

zu sichern. Simon gelingt es sogar, eine relative Selbständigkeit zu<br />

erlangen <strong>und</strong> seine Provinz beträchtlich zu erweitern. Sein Sohn<br />

Johannes Hyrkanes I. macht in den Wirren des Niedergangs der<br />

Seleukiden 128 v. u. Z. praktisch seine Provinz zu einem<br />

selbständigen Königtum, in dem auch <strong>die</strong> Literatur wieder zu hoher<br />

Blüte gelangt. Für das Judentum hat aber schon seit der<br />

Oberherrschaft des Ptolemäers <strong>die</strong> Diaspora, das Wohnen in<br />

anderen Kulturbereichen, eine große Anziehungskraft entwickelt.<br />

Seit 65 v. u. Z. ist <strong>die</strong> Selbständigkeit Judas nur noch eine Farce;<br />

in Wirklichkeit bestimmen schon <strong>die</strong> Römer den Weg Judas als Teil<br />

der Provinz Syria. Caesar hat den Juden große Zugeständnisse<br />

gemacht, aber ein fast selbständiges Königtum kann erst Herodes<br />

von den Römern 37 v. u. Z. erlangen. Er ist ein „verbündeter König"<br />

Roms <strong>und</strong> kann sehr frei in seinem Gebiete schalten <strong>und</strong> walten.<br />

Noch heute künden zahlreiche imposante Ruinen von seiner großen<br />

Bautätigkeit. Als typisch hellenistischer Monarch zieht er sich<br />

allerdings den Zorn der Frommen im Lande zu. Daran ändert selbst<br />

sein prächtiger Neubau des Tempels nichts, denn mit den<br />

Hohenpriestern verfährt er wie mit Sklaven. Er setzt sie ein <strong>und</strong><br />

wieder ab, läßt sie auch ermorden, wenn es ihm nötig erscheint.<br />

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