Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
hatte zu verderben, weil es ihm untreu war. Jahwe gab Ezechiel auf, Zeichen zu tun, an denen die Leute erkennen sollten, was ihnen bevorstand: Als erstes erging der Befehl an ihn, einen Ziegelstein zu nehmen und darauf die Stadt Jerusalem einzuritzen. Dazu sollte er dann gegen sie Wälle und Türme bauen, wie bei einer Belagerung, und eine eiserne Pfanne gegen die Stadt aufrichten. Danach befahl Jahwe Ezechiel, gefesselt auf dem Boden zu liegen, hundertneunzig Tage auf der linken Seite für die Sünden Israels und dazu vierzig Tage, auf der rechten Seite liegend, für die Sünden Judas. Ein andermal befahl Jahwe dem Ezechiel, unreines Brot zu essen, auf Rindermist gebacken, und wenig Wasser zu trinken, denn Jahwe wollte zeigen, daß er das Brot in Jerusalem verderben und das Wasser mit Entsetzen trinken lassen werde. Auch wurde Ezechiel aufgetragen, ein scharfes Haumesser zu nehmen und sein Haupt- und Barthaar zu scheren, ein Drittel davon zu verbrennen, ein Drittel zu zerkleinern und das letzte Drittel in den Wind zu streuen, um damit Jerusalem zu sagen: Ein Drittel deiner Einwohner soll an der Pest sterben, ein Drittel soll durch das Schwert umkommen, und ein Drittel soll verstreut und verfolgt werden. Das alles sollte geschehen, weil die Leute sich von Jahwe und seinem Gesetz abgekehrt hatten. Nachdem Jahwe den Ezechiel noch Greuel und Abgötterei hatte sehen lassen, die die zurückgebliebenen Ältesten und Vornehmen in Jerusalem im Tempel und in der Stadt begingen, ließ er ihn einen Topf mit Fleisch über Feuer sieden, um zu zeigen, wie Jerusalem untergehen sollte. Aber die Leute in Babylon, zu denen Ezechiel redete, wollten nicht auf ihn hören. Da erging eine weitere Aufgabe an Ezechiel, nämlich sein Reisegepäck zu nehmen und vor. aller Augen aus seinem Hause zu gehen, und zwar sollte er durch ein Loch, das er sich in die Wand brechen mußte, hinausgehen. So sollte Jerusalem entvölkert werden und sein Fürst gefangen nach Babylon gebracht werden. Ezechiel redete dieses und noch andere Zeichenreden, insgesamt zwölf, getreulich zu den Ältesten, aber befragen ließ er sich auf Jahwes Weisung von ihnen nicht, sondern wenn sie ihn nach der Zukunft befragten, rief er ihnen nur die eigene Geschichte ins Gedächtnis zurück. Es kam auch die Hand Jahwes über Ezechiel und führte ihn im Geiste in eine Ebene voller Totengebein. Dort sprach Jahwe zu ihm: 182
Weissage über diese Knochen mein Wort, daß ich sie wieder lebendig machen will. Und Ezechiel weissagte, wie ihm befohlen war. Und es geschah, daß unter einem gewaltigen Brausen die Gebeine sich zusammenfanden. Sie bekamen Sehnen, es wuchs Fleisch an ihnen, und sie wurden mit Haut überzogen. Und der Geist kam von den vier Winden, hauchte die Erschlagenen an, und sie wurden wieder lebendig, ein sehr großes Heer. Das aber war das Zeichen Jahwes durch Ezechiel dafür, daß Jahwe sein Volk aus den Gräbern zurückholen wollte als Lebendige in das Land Israels. Und noch eine andere Aufgabe stellte Jahwe dem Propheten, nämlich zwei Holzstäbe zu nehmen, auf den einen „Juda und die verbündeten Israeliten", auf den anderen „Joseph und das ganze verbündete Haus Israel" zu schreiben und die Stäbe dann fest zusammenzulegen. Dann aber sollte der Prophet den Leuten sagen, Jahwe wolle bald die Söhne Israels aus den Völkern sammeln, zu einem Volke, unter einem König und einem Hirten, unter dem Knechte David, und dann solle es ein ewiges Friedensreich sein. In der Mitte des Reiches aber wolle Jahwe dann seine Wohnung aufschlagen, im wiederaufgebauten Tempel; den ließ er Ezechiel in allen Einzelheiten sehen. Das alles sollte eintreten, wenn Jerusalem durch die Babylonier zerstört ist. Und Jahwe ließ den Ezechiel heftig gegen die Nachbarvölker Israels schelten, gegen Edom, Sidon, Ammon, Moab, die Philister und Ägypter. Über den König von Tyrus ließ Jahwe den Propheten sagen: Du hast gesagt, ein Gott bin ich und sitze auf dem heiligen Götterberg mitten im Meer und bin durch dich auf den heiligen Götterberg berufen. Nun aber, nachdem du dich versündigt hast, werde ich dich vom Götterberge stoßen und dich den Königen preisgeben, und du bist dahin für immer. Aber an Nebukadnezar von Babylon ließ Jahwe keinen Tadel zu. Ezechiel 1; 10; 3,1-18; 22; 4,1-17; 3,1-12; 8,1-17; 11,7-12; 12,1-12; 37,1-14.17-28; 40-48; 25-32; 28,1-19: 29,17-21. 183
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hatte zu verderben, weil es ihm untreu war. Jahwe gab Ezechiel auf,<br />
Zeichen zu tun, an denen <strong>die</strong> Leute erkennen sollten, was ihnen<br />
bevorstand:<br />
Als erstes erging der Befehl an ihn, einen Ziegelstein zu nehmen<br />
<strong>und</strong> darauf <strong>die</strong> Stadt Jerusalem einzuritzen. Dazu sollte er dann<br />
gegen sie Wälle <strong>und</strong> Türme bauen, wie bei einer Belagerung, <strong>und</strong><br />
eine eiserne Pfanne gegen <strong>die</strong> Stadt aufrichten.<br />
Danach befahl Jahwe Ezechiel, gefesselt auf dem Boden zu<br />
liegen, h<strong>und</strong>ertneunzig Tage auf der linken Seite für <strong>die</strong> Sünden<br />
Israels <strong>und</strong> dazu vierzig Tage, auf der rechten Seite liegend, für <strong>die</strong><br />
Sünden Judas.<br />
Ein andermal befahl Jahwe dem Ezechiel, unreines Brot zu essen,<br />
auf Rindermist gebacken, <strong>und</strong> wenig Wasser zu trinken, denn<br />
Jahwe wollte zeigen, daß er das Brot in Jerusalem verderben <strong>und</strong><br />
das Wasser mit Entsetzen trinken lassen werde.<br />
Auch wurde Ezechiel aufgetragen, ein scharfes Haumesser zu<br />
nehmen <strong>und</strong> sein Haupt- <strong>und</strong> Barthaar zu scheren, ein Drittel davon<br />
zu verbrennen, ein Drittel zu zerkleinern <strong>und</strong> das letzte Drittel in den<br />
Wind zu streuen, um damit Jerusalem zu sagen: Ein Drittel deiner<br />
Einwohner soll an der Pest sterben, ein Drittel soll durch das<br />
Schwert umkommen, <strong>und</strong> ein Drittel soll verstreut <strong>und</strong> verfolgt<br />
werden. Das alles sollte geschehen, weil <strong>die</strong> Leute sich von Jahwe<br />
<strong>und</strong> seinem Gesetz abgekehrt hatten.<br />
Nachdem Jahwe den Ezechiel noch Greuel <strong>und</strong> Abgötterei hatte<br />
sehen lassen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> zurückgebliebenen Ältesten <strong>und</strong> Vornehmen<br />
in Jerusalem im Tempel <strong>und</strong> in der Stadt begingen, ließ er ihn einen<br />
Topf mit Fleisch über Feuer sieden, um zu zeigen, wie Jerusalem<br />
untergehen sollte. Aber <strong>die</strong> Leute in Babylon, zu denen Ezechiel<br />
redete, wollten nicht auf ihn hören. Da erging eine weitere Aufgabe<br />
an Ezechiel, nämlich sein Reisegepäck zu nehmen <strong>und</strong> vor. aller<br />
Augen aus seinem Hause zu gehen, <strong>und</strong> zwar sollte er durch ein<br />
Loch, das er sich in <strong>die</strong> Wand brechen mußte, hinausgehen. So<br />
sollte Jerusalem entvölkert werden <strong>und</strong> sein Fürst gefangen nach<br />
Babylon gebracht werden.<br />
Ezechiel redete <strong>die</strong>ses <strong>und</strong> noch andere Zeichenreden, insgesamt<br />
zwölf, getreulich zu den Ältesten, aber befragen ließ er sich auf<br />
Jahwes Weisung von ihnen nicht, sondern wenn sie ihn nach der<br />
Zukunft befragten, rief er ihnen nur <strong>die</strong> eigene Geschichte ins<br />
Gedächtnis zurück.<br />
Es kam auch <strong>die</strong> Hand Jahwes über Ezechiel <strong>und</strong> führte ihn im<br />
Geiste in eine Ebene voller Totengebein. Dort sprach Jahwe zu ihm:<br />
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