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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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8 W<strong>und</strong>er <strong>und</strong> Begebenheiten der Propheten<br />

8.1 Samuel<br />

In Rama lebte der Ephraimit Elkana. Er hatte zwei Frauen, von<br />

denen <strong>die</strong> eine, Hanna, lange kinderlos blieb. Bei der jährlichen<br />

Wallfahrt nach Silo stahl Hanna sich in das Heiligtum <strong>und</strong> erbat von<br />

Jahwe ein Kind. Sie gelobte: Jahwe Zebaoth, wenn du deiner Magd<br />

einen Sohn schenkst, so will ich ihn Jahwe weihen. Der alte Priester<br />

Eli, der an der Tür des Tempels saß <strong>und</strong> sie beobachtete, dachte<br />

zuerst, sie wäre betrunken, <strong>und</strong> stellte sie deshalb zur Rede. Er<br />

verhieß ihr dann aber, als sie ihm von ihrem Kummer erzählte, daß<br />

Jahwe auf ihr Gelübde hören <strong>und</strong> ihre Bitte erfüllen werde.<br />

Hanna gebar nach Jahresfrist ihren ersten Sohn <strong>und</strong> nannte ihn<br />

Samuel, d. i. „der von <strong>Gott</strong> Erhörte". Und als Samuel von seiner<br />

Mutter entwöhnt war, brachte sie ihn zu Eli nach Silo, damit <strong>die</strong>ser<br />

ihn aufnahm, wie es das Gelübde vorsah. Alljährlich kam sie mit<br />

ihrem Manne Elkana <strong>und</strong> brachte Kleider für Samuel. Eli segnete<br />

sie deshalb, <strong>und</strong> Hanna gebar dem Elkana noch drei Söhne <strong>und</strong><br />

zwei Töchter. Samuel wuchs bei Eli auf <strong>und</strong> schlief im Tempel, wo<br />

<strong>die</strong> Lade stand. Dort erschien ihm auch nächtens Jahwe <strong>und</strong><br />

offenbarte ihm den Untergang des Hauses Eli, denn dessen Söhne,<br />

Hophni <strong>und</strong> Pinchas, waren üble Priester, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Opfernden<br />

betrogen <strong>und</strong> mit den Tempeldirnen ihren Mutwillen trieben. Andere<br />

aber erzählen, daß ein Mann Elohims dem Eli das schon selber<br />

erzählt hatte <strong>und</strong> daß er das nicht erst von Samuel vernommen<br />

habe.<br />

Samuels Ruf als guter Prophet verbreitete sich schnell im ganzen<br />

Lande, <strong>und</strong> er war unbestritten der größte Prophet <strong>und</strong> Richter in<br />

ganz Israel sein Leben lang, nachdem Eli <strong>und</strong> seine Söhne<br />

umgekommen waren, als <strong>die</strong> Lade in einer Schlacht an <strong>die</strong> Philister<br />

verlorenging.<br />

Aber Samuel rettete später Israel aus der Hand der Philister, <strong>und</strong><br />

es war Friede zwischen Israel <strong>und</strong> den Philistern <strong>und</strong> Amoritern,<br />

solange er lebte. Das Jahr über wanderte er zwischen den Tempeln<br />

von Bethel, Gilgal, Mizpa <strong>und</strong> Sichem-Rama hin <strong>und</strong> her, um Recht<br />

zu sprechen. Als er alt geworden war, seine Söhne sich jedoch<br />

beim Volke unbeliebt gemacht hatten, kamen <strong>die</strong> Ältesten zu ihm<br />

<strong>und</strong> baten, daß er einen König über sie einsetze. Samuel wollte es<br />

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