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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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Der ausgedehnte Handel <strong>und</strong> Warenverkehr <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Verstädterung der Lebensweise, <strong>die</strong> den alten Stammessitten <strong>und</strong> -<br />

Interessen zuwiderlaufen, eine Beamtenschaft, <strong>die</strong> nicht mehr allein<br />

aus Israeliten besteht <strong>und</strong> im Lande schaltet <strong>und</strong> waltet, <strong>die</strong> zudem<br />

auch <strong>die</strong> Interessen der Könige von Tyrus <strong>und</strong> Sidon <strong>und</strong> Ägyptens<br />

vertritt, lassen in der Regierungszeit Salomos <strong>die</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Ablehnung des absoluten Königtums anwachsen.<br />

Die Kluft bricht nach dem Tode Salomos 932 v. u. Z. auf, als sein<br />

Nachfolger Rehabeam, der schon in Juda zum König gesalbt war,<br />

sich nach Sichern begibt, um sich dort huldigen zu lassen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Königskrone Israels in Empfang zu nehmen. Die Stämme Israels<br />

lehnen ihn als König ab, als er, in totaler Verkennung der<br />

bestehenden Machtverhältnisse, <strong>die</strong> ihm vorgeschlagenen<br />

Reformen, <strong>die</strong> vor allem <strong>die</strong> Abschaffung der Fron<strong>die</strong>nstpflicht <strong>und</strong><br />

der zu hohen Abgaben betreffen, ablehnt. Sie wählen sich einen<br />

anderen König. Der Staatenb<strong>und</strong> löst sich auf. Im Südreich Juda<br />

regiert fortan <strong>die</strong> davidische Dynastie bis zum Untergang 586 v. u.<br />

Z. Im Nordreich wird das alte Wahlkönigtum mit Jerobeam als<br />

erstem wieder belebt, das aber, gemessen an der geschichtlichen<br />

Entwicklung, einen absoluten Rückschritt bedeutet. Jerobeam löst<br />

auch kultisch das Nordreich von Jerusalem. Er belebt <strong>die</strong> alten<br />

Stiergottheiligtümer Bethel <strong>und</strong> Dan wieder <strong>und</strong> versucht an <strong>die</strong>sen<br />

Stätten einen Kultbetrieb zu betreiben wie in Jerusalem. Dieses <strong>und</strong><br />

sein Bestreben, auch im Nordreich <strong>die</strong> königliche Zentralgewalt zu<br />

stärken, entzieht ihm <strong>und</strong> seinen Nachfolgern <strong>die</strong> ursprüngliche<br />

Sympathie <strong>und</strong> Unterstützung der alten Clanordnungen. Das wird<br />

besonders deutlich an den Propheten, z. B. Amos, <strong>die</strong> dem König<br />

von Israel nun genauso alle Fehler <strong>und</strong> Schwächen ankreiden <strong>und</strong><br />

sie laut auf den Straßen verkünden wie den Königen in Juda. Die<br />

Geschichte des Nordreiches Israel ist bis zu ihrem Ende im Jahr<br />

722 v .u. Z. nur eine Folge von Thronstreitigkeiten rivalisierender<br />

Parteien, hinter denen sich Stammesinteressen nicht nur der<br />

abgespaltenen Nordstämme, sondern auch der umliegenden<br />

Nachbarstaaten verbergen. Nur zweimal ist der Versuch einer<br />

Dynastienbildung vom Norden unternommen worden, ohne jedoch<br />

den Zerfall aufhalten zu können. Im Südreich Juda, das noch ein<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert länger existiert, verläuft <strong>die</strong> Entwicklung geradliniger.<br />

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