Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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Da ging Jerubbaal ins Haus <strong>und</strong> holte ein Opfer für Jahwe; der<br />
Engel hatte versprochen, fre<strong>und</strong>lich darauf zu warten. Und der<br />
Engel Jahwes nahm das Opfer an: Er berührte es mit seinem Stabe,<br />
da schlug Feuer aus dem Felsen <strong>und</strong> verzehrte es. Als Jerubbaal<br />
erschrak, rief Jahwe selber ihm zu: Sei ruhig <strong>und</strong> sorglos, du wirst<br />
nicht sterben. - Jerubbaal baute ihm darauf an derselben Stelle<br />
einen Altar <strong>und</strong> nannte das Heiligtum „Jahwe ist Frieden".<br />
Als sich nun <strong>die</strong> Midianiter wieder einmal zu einem Raubzug<br />
versammelt hatten, bot Jerubbaal den Heerbann aus Asser,<br />
Manasse, Sebulon <strong>und</strong> Naphtali auf, <strong>und</strong> das Heer ihrer Feinde<br />
lagerte unter ihnen in der Ebene. Zur Nacht aber erschien Jahwe<br />
bei Jerubbaal <strong>und</strong> befahl ihm, das Lager der Midianiter zu stürmen.<br />
Jerubbaal gehorchte, nachdem er noch durch einen nächtlichen<br />
Erk<strong>und</strong>ungsgang erfahren hatte, wie mutlos <strong>die</strong> Midianiter waren.<br />
Mitten in der Nacht ließ er seine Truppe in <strong>die</strong> Posaunen stoßen<br />
<strong>und</strong> Tonkrüge zerschlagen <strong>und</strong> machte damit solch mächtiges<br />
Getöse, daß er den Gegner verwirrte. Mit seiner kleinen Schar<br />
schlug er dann <strong>die</strong> Feinde. Nachdem er ihre Könige gefangen <strong>und</strong><br />
getötet <strong>und</strong> ihren Heerbann zerstreut hatte, kehrte er zurück <strong>und</strong><br />
erbat von seinen Mannen nur <strong>die</strong> goldenen Ringe, <strong>die</strong> sie erbeutet<br />
hatten. Daraus ließ er sich einen Ephod, einen Hausgott, machen,<br />
den er in seinem Heimatort Ophra aufstellte. Er hinterließ siebzig<br />
Söhne, denn sein Harem war groß. Seine Nebenfrau in Sichern<br />
gebar ihm den Abimelech (siehe 9,1).<br />
Andere erzählen, daß Jahwe dem Jerubbaal eines Nachts<br />
erschienen sei <strong>und</strong> ihn aufgefordert habe, den Baalsaltar <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Asera seines Vaters zu zerstören, dafür einen Altar für Jahwe zu<br />
errichten <strong>und</strong> auf ihm einen Stier zu opfern. Jerubbaal gehorchte; er<br />
schlug den Baalsaltar <strong>und</strong> <strong>die</strong> Asera um. Deshalb wurde Jerubbaal<br />
auch Gideon (d. i. der Fäller) genannt. Jahwe war immer mit<br />
Gideon. Vor der Schlacht mit den Midianitern befahl er ihm, <strong>die</strong><br />
meisten Leute zu entlassen. Und es gingen 22.000 Mann aus dem<br />
Heerbann nach Hause. Von den restlichen 10.000 Mann wählte<br />
Jahwe <strong>die</strong> dreih<strong>und</strong>ert Mann für <strong>die</strong> Schlacht aus, <strong>die</strong> beim Trinken<br />
aus dem Bache sich keine Zeit ließen, <strong>die</strong> Waffen aus der Hand zu<br />
legen, sondern wie <strong>die</strong> H<strong>und</strong>e das Wasser schleckten.<br />
Und so schlug Jahwe dann durch Gideon <strong>und</strong> seine dreih<strong>und</strong>ert<br />
Männer <strong>die</strong> 138.000 Mann der Midianiter.<br />
Als er dann nach Hause siegreich zurückkehrte, wollten <strong>die</strong><br />
Israeliten ihn zum König machen. Aber Gideon lehnte es ab: Weder<br />
ich will über euch herrschen, noch mein Sohn soll es tun, sondern<br />
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