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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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enthalten sind (V. Mose 10,1-5; II. Mose 25,16). Deshalb heißt sie auch „Lade<br />

des B<strong>und</strong>es <strong>Gott</strong>es" oder „Lade des Zeugnisses".<br />

3. Die Entwicklungsgeschichte der Lade zeigt deutlich <strong>die</strong> Entwicklung der<br />

israelitischen Religion. Sie endet damit, daß das Gesetz, einst von jedermann<br />

für jedermann zu sprechen, in einem Kasten verborgen ist, auf dessen Deckel<br />

der <strong>Gott</strong>-König thront. Sein Wort, ohnehin nur von dem Priester vernehmbar,<br />

ersetzt das alte Gesetz des Stammes.<br />

4. Die älteste Bezeichnung als „Lade Elohims" (I. Samuel 4,11) führt zur<br />

Verbindung mit alten kanaanäischen Kultgeräten. Die wörtliche Bedeutung<br />

Kasten (aron) schließt jede ursprüngliche Thron- oder<br />

Thronschemelvorstellung aus. Denkbar ist ihre Funktion als Behältnis der zum<br />

Kultverband gehörenden Stammeszeichen. Die Notiz in II. Samuel 6,2 deutet<br />

noch darauf hin, daß <strong>die</strong> Inbesitznahme der Lade durch Jahwe späteren<br />

Datums ist.<br />

5. Die Wirkung der Lade, wie sie in der Erzählung von der Pest <strong>und</strong> der<br />

Mäuseplage sichtbar wird, soll erklären, vor allem auch durch den Zwischenfall<br />

mit Ussa, daß niemand <strong>die</strong> Lade antasten soll, weshalb man sie besser im<br />

Adyton des Tempels von Jerusalem verbirgt.<br />

7.2 Die Asylstädte<br />

Als Mose von Jahwe das Gesetz erhielt, forderte Jahwe von ihm,<br />

drei Städte im Lande auszusondern, <strong>die</strong> zu heiligen Stätten erklärt<br />

werden sollten. Das ganze Land sollte so aufgeteilt werden, daß für<br />

jede Stadt ein Bezirk bestimmt war. Diese Orte sollten eine Freistatt<br />

für alle sein, <strong>die</strong> wider Willen einen Menschen getötet hatten. Wenn<br />

<strong>die</strong> Totschläger <strong>die</strong>se Stätten erreicht hatten, durften sie nicht mehr<br />

dem Vollstrecker der Blutrache ausgeliefert werden. Nur <strong>die</strong> Mörder,<br />

d. h. <strong>die</strong> mit Vorsatz einem Menschen nach dem Leben trachteten,<br />

sollten ausgeliefert <strong>und</strong> zum Tode verurteilt werden.<br />

Danach sonderte Mose im Ostjordanland drei Städte aus, nämlich<br />

Bezer, Ramoth <strong>und</strong> Golan.<br />

Als <strong>die</strong> Israeliten aber auch Kanaan erobert hatten, fügten sie zu<br />

den drei ostjordanischen noch drei westjordanische Freistädte<br />

hinzu, wie Mose sie gelehrt hatte. Dabei sollte gelten, daß <strong>die</strong><br />

einzelnen Dörfer den Flüchtling bei freiem Geleit auch zu einem<br />

ordentlichen Rechtsverfahren holen konnten. Er genoß aber den<br />

Schutz des Asyls, bis der Hohepriester starb, unter dessen<br />

Regierungszeit er flüchtig geworden war. Mit dessen Tod erlosch<br />

das Recht auf Vergeltung, <strong>die</strong> Blutrache. Im Westjordanland waren<br />

<strong>die</strong> Freistätte Kedes, Sichern <strong>und</strong> Hebron.<br />

V. Mose 19,1-7; 4,41-43; 19,8-10; IV. Mose 35,1-15; Josua 20.<br />

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