Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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zusammen <strong>und</strong> sagten: Gebt <strong>die</strong> Lade zurück mit einem<br />
Sühnegeschenk in Gestalt fünf goldener Nachbildungen eurer<br />
Pestbeulen <strong>und</strong> fünf goldener Mäuse, denn <strong>die</strong>se Plage hat euch ja<br />
auch betroffen. Fünf müssen es sein wegen der fünf Philisterkönige.<br />
Dann nehmt einen neuen Wagen, bespannt ihn mit zwei<br />
erstsäugenden Kühen, <strong>die</strong> bisher noch kein Joch getragen haben,<br />
<strong>und</strong> legt Lade <strong>und</strong> Sühnegaben auf den Wagen. Die Kälber der<br />
Kühe aber laßt im Stall. Und wenn <strong>die</strong> Kühe sofort hinweg nach<br />
Bethsemes ziehen, dann wissen wir, daß Jahwe, der <strong>Gott</strong> Israels,<br />
uns wegen der Lade so peinigt. Das taten <strong>die</strong> Philister, <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Kühe rannten auch sofort, ohne daß ihnen jemand den Weg<br />
gewiesen hatte, nach Bethsemes. Dort freuten sich <strong>die</strong> Leute sehr,<br />
daß <strong>die</strong> Lade wiedergekehrt war. Nur <strong>die</strong> Söhne Jechonjas nicht.<br />
Deshalb schlug Jahwe von ihnen siebzig Mann, daß sie starben.<br />
Die Lade aber wurde nach einem großen Opferfest zu Eleasar ben<br />
Abinadab nach Kirjat Jearim gebracht, wo sie fortan blieb. Von dort<br />
holte erst König David sie in seine neue Residenz nach Jerusalem.<br />
Die Reise dauerte lange. Unterwegs, als <strong>die</strong> Zugrinder strauchelten,<br />
griff ein Mann mit Namen Ussa nach der Lade, um sie vor dem<br />
Umfallen zu schützen, <strong>und</strong> starb. Da fürchtete David sich sehr vor<br />
der Lade <strong>und</strong> ließ sie bei Obed Edom abstellen. Als er nach drei<br />
Monaten merkte, daß von der Lade großer Segen ausging, holte er<br />
sie in einem Festzug in seine Stadt. Aber erst Salomo brachte sie<br />
aus dem Königspalast in das Adyton des von ihm gebauten<br />
Tempels. Dort blieb sie bis zur Zerstörung des Tempels durch <strong>die</strong><br />
Babylonier. Danach war sie nicht mehr auffindbar.<br />
II. Mose 25,10-25; Josua 3,6-17; 4; 6; l. Samuel 3-6; II. Samuel 6;<br />
I. Könige 3-6; 8,1-9; 25,8-17<br />
1. Die Herkunft der Lade ist unsicher. Vermutlich war sie ein altes<br />
kanaanäisches Kultgerät, das zum Heiligtum von Silo gehörte. Silo war der<br />
kultische Mittelpunkt einer Stämmegruppe. Die Lade scheint das Palladium,<br />
das Kriegszeichen <strong>die</strong>ses Kultverbandes gewesen zu sein.<br />
2. Über ihr Aussehen gibt es nur den detaillierten Bericht der priesterlichen<br />
Überlieferung aus II. Mose 25. Dabei ist <strong>die</strong> Bekrönung der Deckplatte sicher<br />
eine Erfindung <strong>die</strong>ser Überlieferung, <strong>die</strong> in der Lade den <strong>Gott</strong>esthron sieht, der<br />
in Analogie zu dem Thron Salomos steht. In der Frühzeit fehlte <strong>die</strong>se<br />
Bekrönung sicher. Denn in allen älteren Berichten wird sie nicht erwähnt<br />
(Josua 3,4; Richter 2,1-5; II. Samuel 11,11). Sinnvoll wurde <strong>die</strong> Umdeutung in<br />
den <strong>Gott</strong>esthron erst, als Salomo sie aus der Davidstadt in den Tempel<br />
überführte.<br />
Die Angaben über den Inhalt sind aus späterer Zeit. Die deuteronomische<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> priesterliche Tradition lehren, daß in der Lade <strong>die</strong> Gesetzestafeln<br />
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