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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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nach Jerusalem gekommen <strong>und</strong> lebendig geblieben. Die ausländischen<br />

Kaufleute <strong>und</strong> Handwerker brachten ihre <strong>Götter</strong> mit. Zusammen mit den alten<br />

bodenständigen kanaanäischen Fruchtbarkeitskulten im Lande ergibt <strong>die</strong><br />

Schilderung im Kapitel 23 ein zutreffendes Bild. Die Hurer <strong>und</strong> Dirnen sind <strong>die</strong><br />

kultischen Prostituierten von Tammuz <strong>und</strong> Istar. Im Dienst der Istar standen<br />

Frauen; <strong>die</strong> Jünger des Tammuz waren verschnittene Männer, <strong>die</strong> auch<br />

Frauenkleider trugen.<br />

3. Der Moloch im Tal Hinnom bezeichnete ursprünglich wohl eine Opferart,<br />

wie man aus punischen Inschriften schließen kann, <strong>und</strong> nicht einen <strong>Gott</strong>,<br />

obwohl in manchen semitischen Religionen ein „Malk" als <strong>Gott</strong>esname auftritt.<br />

Es handelt sich aber in jedem Falle um Kinderopfer. Aus der Praxis darf man<br />

schließen, daß es sich dabei um eine Todesgottheit gehandelt haben muß.<br />

4. Die „Heere des Himmels" sind vermutlich eine euphemistische<br />

Umschreibung für Geister <strong>und</strong> Dämonen, ober- <strong>und</strong> unterirdische Fabelwesen,<br />

wie <strong>die</strong> assyrischen Igigi <strong>und</strong> Anunnaki. Die eindeutige Aussage des Kapitels<br />

ist ein markantes Beispiel für den religiösen Synkretismus in Israel-Juda im 7.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert v. u. Z. Die zu <strong>die</strong>sen <strong>Götter</strong>n gehörenden Kultlegenden sind<br />

verschollen. Möglich ist ihre Rekonstruktion durch Analogiebildung zu anderen<br />

kleinasiatischen <strong>Mythologie</strong>n.<br />

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