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Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie

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1. Die elohistische Gestalt des Mythos wird von der Absicht geprägt, das<br />

Land als fruchtbar <strong>und</strong> gut besiedelt darzustellen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bewohner als<br />

furchteinflößend zu beschreiben. Hingegen fällt <strong>die</strong> Beschreibung der<br />

Israeliten nicht rühmlich aus. Jahwe läßt sein murrendes Volk unterliegen.<br />

Der elohistische Erzähler hat sicher eine Erinnerung an eine versuchte<br />

Eroberung seines Landes vor Augen gehabt, für <strong>die</strong> er eine Erklärung gibt.<br />

Das ätiologische Moment an der Geschichte aber wird von ihm verdeckt,<br />

indem er Jahwe selber für den mißglückten Verlauf verantwortlich macht.<br />

Darin wird <strong>die</strong> latente Opposition der alten kanaanäischen Bevölkerungsteile<br />

gegen <strong>die</strong> Einwanderer sichtbar. Der heilige König <strong>und</strong> <strong>Gott</strong> wird nicht<br />

angegriffen, über seine Mannschaft kann man noch spotten.<br />

Der Mythos konnte in der vorliegenden Gestalt <strong>die</strong> priesterliche Zensur im 4.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert v. u. Z. passieren, weil spätestens im babylonischen Exil<br />

klargeworden war, daß man <strong>die</strong> Person <strong>Gott</strong>es retten konnte, wenn Leute<br />

dafür sterben mußten.<br />

c. Als <strong>die</strong> Israeliten sich dem Süden des Landes genähert<br />

hatten, sagte Jahwe zu Mose: Nimm von jedem Stamme einen<br />

Mann, es sollen aber Anführer sein, <strong>und</strong> schicke sie aus, damit<br />

sie das Land erk<strong>und</strong>en. Und Mose bestimmte sie namentlich.<br />

Die K<strong>und</strong>schafter durchzogen das Land von Süden bis Norden.<br />

Nach vierzig Tagen kehrten sie zurück <strong>und</strong> berichteten den<br />

Israeliten schlimme Dinge. Sie sagten, das Land frißt seine<br />

Bewohner. Da empörten sich <strong>die</strong> Israeliten gegen Mose <strong>und</strong><br />

Aaron. Die aber fielen vor der versammelten Gemeinde nieder.<br />

Doch Josua ben Nun <strong>und</strong> Kaleb ben Jephunneh sagten: Das<br />

Land, das wir erk<strong>und</strong>et haben, ist ein sehr gutes Land. - Als <strong>die</strong><br />

Leute sie deswegen steinigen wollten, erschien plötzlich <strong>die</strong><br />

Herrlichkeit Jahwes am <strong>Gott</strong>eszelt <strong>und</strong> redete mit Mose <strong>und</strong><br />

Aaron: In <strong>die</strong>ser Steppe sollt ihr sterben, <strong>und</strong> zwar alle, <strong>die</strong> älter<br />

sind als zwanzig Jahre. Und weil ihr vierzig Tage gebraucht<br />

habt, um das Land zu erk<strong>und</strong>en, sollt ihr nun vierzig Jahre in<br />

der Wüste herumziehen, bis alle gestorben sind, <strong>die</strong> wider mich<br />

gemurrt haben. Nur Josua <strong>und</strong> Kaleb sollen am Leben bleiben.<br />

Und so geschah es.<br />

IV. Mose 13,1-17.21.25.32; 14,2.5-7.10.26.29.34-38.<br />

1. Der priesterliche Erzähler formt <strong>die</strong> Überlieferung noch härter um. Für ihn<br />

ist <strong>die</strong> Gemeinde, das fromme Volk, von Gr<strong>und</strong> aus ungehorsam <strong>und</strong><br />

aufsässig, deshalb muß Jahwe sie mit dem Tode strafen. Nur Josua bleibt am<br />

Leben <strong>und</strong> auch Kaleb. Die Gestalt des Josua wird durch das historische<br />

Vorbild des ersten nachexilischen großen Hohenpriesters geprägt worden<br />

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