Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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sieben Hungerjahre. Und er gab Pharao den Rat, dafür zu sorgen,<br />
daß reichlich Vorrat in den Überflußjahren eingesammelt wird, <strong>und</strong><br />
zwar sollte der „Fünfte" erhoben werden, um für <strong>die</strong> Hungerjahre<br />
gerüstet zu sein. Der Pharao hörte auf ihn <strong>und</strong> ernannte ihn zum<br />
obersten Wesir mit unbeschränkten Herrschaftsbefugnissen. Er gab<br />
ihm aber <strong>die</strong> Aseneth, <strong>die</strong> Tochter des Priesters Potiphera, zur Frau.<br />
Und Aseneth gebar ihm zwei Söhne, Ephraim <strong>und</strong> Manasse.<br />
Joseph regierte das Land mit Weisheit. Er sammelte beizeiten <strong>und</strong><br />
hatte reichliche Vorräte für Ägypten wie für alle Welt angesammelt<br />
<strong>und</strong> verkaufte sie, als <strong>die</strong> Hungersnot in der Welt groß ward. Es<br />
kamen auch <strong>die</strong> Brüder Josephs aus Kanaan. Joseph erkannte sie<br />
sofort; er mußte an seine Träume denken <strong>und</strong> fuhr sie hart an. Er<br />
verdächtigte sie als K<strong>und</strong>schafter <strong>und</strong> ließ sie einsperren. Sie<br />
durften aber nach drei Tagen heimreisen, nachdem sie versprochen<br />
hatten, den Benjamin zu Joseph zu bringen, der zu Hause<br />
geblieben war. Als Geisel behielt Joseph den Simeon zurück. Sie<br />
erhielten auch Getreide, soviel sie bezahlen konnten. Aber Joseph<br />
hatte angeordnet, ihnen das Geld wieder in <strong>die</strong> Säcke zu stecken.<br />
Als <strong>die</strong> Söhne ihrem Vater Jakob Josephs Forderung mitteilten,<br />
weigerte er sich zunächst, Benjamin reisen zu lassen. Aber der<br />
Hunger zwang ihn, der Forderung nachzugeben. Rüben bot seine<br />
Söhne dem Vater als Unterpfand an für das Leben Benjamins, <strong>und</strong><br />
so ließ Jakob sie ziehen. In Ägypten gab Joseph sich ihnen zu<br />
erkennen <strong>und</strong> lud sie ein, bei ihm zu bleiben <strong>und</strong> im Lande Gosen<br />
zu wohnen, wohin auch Jakob kommen sollte. Und Pharao hörte,<br />
daß <strong>die</strong> Brüder Josephs gekommen waren. Er beschenkte sie<br />
reichlich, gab ihnen auch Lasttiere <strong>und</strong> Wagen, damit sie Jakob,<br />
ihre Frauen <strong>und</strong> Kinder, ihre ganze Habe nach Gosen holten. So<br />
kam Jakob nach Ägypten, <strong>und</strong> Joseph versorgte seinen Vater <strong>und</strong><br />
seine Brüder <strong>und</strong> <strong>die</strong> ganze Familie seines Vaters mit Brotkorn.<br />
Durch <strong>die</strong> kluge Vorratswirtschaft verfügte allein Joseph im Namen<br />
des Pharao über das Getreide. Bereits nach dem dritten Hungerjahr<br />
war alles Geld in den Kassen des Pharao. Im vierten Jahr mußten<br />
<strong>die</strong> Bauern für Brot ihre Herden an den Pharao verkaufen, im<br />
fünften Jahr ihre Äcker, im sechsten Hungerjahr ihre Freiheit. Sie<br />
waren leibeigen geworden. Nur <strong>die</strong> Priester konnte Joseph nicht<br />
antasten, denn sie lebten auf Kosten Pharaos. Deshalb behielten<br />
sie ihre Ländereien <strong>und</strong> Herden. Aber alles andere gehörte fortan<br />
Pharao. Und <strong>die</strong> Bauern mußten seitdem stetig ein Fünftel ihrer<br />
Ernte an Pharao abführen.<br />
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