Beltz, Walter - Gott und die Götter - Biblische Mythologie
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zurückgeführt werden, daß Joseph überhaupt ursprünglich nicht zum<br />
Jahwekult gehört hat.<br />
b. Als Joseph jung war, hütete er mit seinen Brüdern <strong>die</strong> Schafe.<br />
Und er erzählte ihnen auch, was er träumte. Einmal erzählte er<br />
folgenden Traum: Er war mit seinen Brüdern auf dem Felde beim<br />
Garbenbinden. Da richtete sich plötzlich seine Garbe auf, <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Garben der Brüder stellten sich um sie herum <strong>und</strong> verbeugten sich<br />
vor ihr. - Darauf sprachen seine Brüder zu ihm: Willst du etwa über<br />
uns herrschen <strong>und</strong> König über uns werden? - Danach erzählte er<br />
ihnen einen anderen Traum: Er sah <strong>die</strong> Sonne <strong>und</strong> den Mond <strong>und</strong><br />
elf Sterne, <strong>die</strong> warfen sich vor ihm nieder. - Dafür schalt ihn sein<br />
Vater <strong>und</strong> sagte: Sollen etwa ich <strong>und</strong> deine Mutter <strong>und</strong> deine Brüder<br />
dich verehren? - Der Vater konnte <strong>die</strong> Träume nicht vergessen, <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Brüder haßten ihn deshalb. Und als er eines Tages zu ihnen<br />
aufs Feld kam, beschlossen sie, ihn zu töten. Aber Rüben sagte zu<br />
ihnen: Das wollen wir nicht tun, sondern wir werfen ihn dort in <strong>die</strong><br />
leere Zisterne. Er hatte vor, den Joseph wieder herauszuholen <strong>und</strong><br />
seinem Vater zurückzubringen. Danach kamen midianitische<br />
Händler vorbei, <strong>die</strong> zogen Joseph heraus <strong>und</strong> nahmen ihn mit nach<br />
Ägypten. Als Rüben zurückkam, war Joseph nicht mehr da. Da war<br />
er ganz verzweifelt <strong>und</strong> sagte: Was soll nun werden? Jakob trauerte<br />
aber noch lange Zeit.<br />
Die Midianiter verkauften Joseph in Ägypten an Potiphar, den<br />
Anführer der Leibwächter Pharaos. Der überließ Joseph sein<br />
ganzes Eigentum <strong>und</strong> ließ ihn tun <strong>und</strong> machen, was er wollte.<br />
Einige Zeit später wurden der M<strong>und</strong>schenk des Pharao <strong>und</strong> der<br />
Bäcker in das Gefängnis im Hause Potiphars geworfen, <strong>und</strong><br />
Jopseph hatte sich um sie zu kümmern, denn er war der Oberste<br />
unter den Knechten Potiphars. Als Joseph nun einmal morgens zu<br />
ihnen kam, waren sie sehr bekümmert, denn sie hatten geträumt,<br />
wußten aber ihre Träume nicht zu deuten. Joseph deutete sie<br />
ihnen, <strong>und</strong> sie gingen in Erfüllung.<br />
Zwei Jahre später träumte der Pharao von sieben mageren Kühen,<br />
<strong>die</strong> nach sieben fetten Kühen aus dem Nil stiegen <strong>und</strong> <strong>die</strong> fetten<br />
Kühe fraßen. Danach träumte ihm von sieben dürren Ähren auf<br />
einem Halm, <strong>die</strong> sieben dicke Ähren eines Halmes auffraßen. Als<br />
niemand ihm den Traum deuten konnte, erinnerte sich der<br />
M<strong>und</strong>schenk an Joseph, <strong>und</strong> Joseph kam <strong>und</strong> deutete Pharao den<br />
Traum: Zuerst werden sieben Überflußjahre kommen <strong>und</strong> danach<br />
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