Dissertation-Endstand3 - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Durch die Differenzbildung („1.WP“-„SWL“) wird<br />
die Fahrzeit vom Rückstauende bis zur ersten<br />
Warteposition ermittelt, mittels der Differenz („E“-<br />
„1.WP“) wird die Fahrzeit zwischen der Einfahrt in<br />
die Kreisfahrbahn („E“) und dem Erreichen der ersten<br />
Warteposition („1.WP“) ermittelt und aus der<br />
Differenz („E“-„SWL“) wird die Fahrzeit vom Rückstauende<br />
bis zur Einfahrt in den Kreisverkehr ermittelt.<br />
Die Zeitermittlung erfolgt bei manueller<br />
Auswertung am Bildschirm indem die Zeiten der<br />
während der Videoaufzeichnung eingeblendeten<br />
Timecode-Signale beim Erreichen der 3 kritischen<br />
Bereiche („SWL“, „1.WP“, „E“) abgelesen und in<br />
die Auswertesoftware übertragen werden.<br />
8.2.2 Grenz- und Folgezeitlücken<br />
Ein berechnungstheoretischer Ansatz basiert auf<br />
der Ermittlung von Grenz- und Folgezeitlücken in<br />
den Verkehrsströmen. Als praktikablen Ansatz<br />
empfiehlt WEINERT 59 das Maximum-Likelihood-<br />
Verfahren nach Troutbeck.<br />
Durch die Bestimmung des komplexen Verkehrsablaufes<br />
von einfahrenden Fahrzeugen und auf<br />
der Kreisfahrbahn fahrenden Fahrzeugen durch<br />
die Folgezeitlücken in der Einfahrt und die abgelehnten<br />
und angenommenen Zeitlücken im Hauptstrom<br />
ist eine chronologische vollständige Beschreibung<br />
des Realablaufes möglich. Damit lassen<br />
sich empirisch ermittelte Zeiten zu Kapazitätsaussagen<br />
zusammenstellen.<br />
Als Folgezeitlücke wird die Zeit zwischen 2 nacheinander<br />
aus einer Zufahrt in die Kreisfahrbahn<br />
einfahrenden Fahrzeugen bezeichnet.<br />
Abbildung 126: Folgezeitlücke zwischen zwei Fahrzeugen aus<br />
der Zufahrt<br />
59 WEINERT, 2001<br />
83<br />
Abgelehnte Zeitlücken im Hauptstrom sind Lücken<br />
zwischen zwei Fahrzeugen auf der Kreisfahrbahn,<br />
die von einem Einfahrer nicht zur Einfahrt aus der<br />
Einfahrt in die Kreisfahrbahn genutzt werden<br />
konnten. Eine angenommene Zeitlücke im Hauptstrom<br />
ist eine Zeitlücke zwischen 2 Fahrzeugen<br />
auf der Kreisfahrbahn, die von einem Einfahrer zur<br />
Einfahrt auf die Kreisfahrbahn genutzt werden<br />
konnte. Aus der Verteilung der angenommenen<br />
und abgelehnten Zeitlücken im Hauptstrom wird<br />
die theoretische Grenzzeitlücke ermittelt:<br />
„Die Grenzzeitlückenverteilung einer Fahrerpopulation<br />
liegt, wenn man davon ausgeht, dass jeder<br />
Nebenstromfahrer i eine Grenzzeitlücke t g,i hat, die<br />
zwischen seiner größten abgelehnten und seiner<br />
angenommenem Lücke liegt, zwischen den Verteilungsfunktionen<br />
der angenommenen und der größten<br />
abgelehnten Lücke aller Fahrer 60 .“<br />
Weinert entwickelt 3 Fälle, denen ein Nebenstromfahrer<br />
bei der Ermittlung der Grenzzeitlücke zugeordnet<br />
werden kann:<br />
Sie verwendet dabei die Begriffe „lag“ und „gap“:<br />
Als „lag“ definiert sie eine Restzeitlücke, die bei<br />
Ankunft eines einfahrenden Fahrzeuges an der<br />
Kreisfahrbahn entsteht. D.h. ein zuvor auf der<br />
Kreisfahrbahn fahrender Kreisfahrer wird nicht berücksichtigt,<br />
da keine Zusammenhänge zwischen<br />
den Fahrten bestehen.<br />
Als „gap“ wird eine „echte“ Zeitlücke im Hauptstrom<br />
bezeichnet. D.h. ein zufahrendes Fahrzeug<br />
muss in 1. Warteposition ein bevorrechtigtes Fahrzeug<br />
auf der Kreisfahrbahn passieren lassen. Die<br />
anschließend auf der Kreisfahrbahn entstehende<br />
Lücke zwischen dem vorausfahrenden und dem<br />
nachfolgenden Fahrzeug ist die erste „gap“. Kann<br />
diese Lücke zur Einfahrt genutzt werden, ist dies<br />
die einzige „gap“ des Fahrzeuges i. Kann sie dagegen<br />
nicht zur Einfahrt genutzt werden, handelt<br />
es sich um eine abgelehnte „gap“. Dieser Vorgang<br />
wiederholt sich solange, bis eine „gap“ angenommen<br />
wird.<br />
60 WEINERT, 2001