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Dissertation-Endstand3 - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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1 Anlass, Problemstellung und<br />

Aufbau der Arbeit<br />

Durch die Kombination der beiden Aspekte Öffentlicher<br />

Personennahverkehrs (ÖPNV) und kleine<br />

Kreisverkehrsplätze, die singulär betrachtet als erforscht<br />

und dokumentiert erscheinen, ergeben sich<br />

Fragestellungen, die bisher nicht hinreichend erforscht<br />

wurden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es<br />

daher, Möglichkeiten aufzuzeigen und Lösungen<br />

zu entwickeln um Fahrzeuge des ÖPNV sicher,<br />

komfortabel und schnell an Kreisverkehren zu führen<br />

und Behinderungen durch Fahrzeuge des motorisierten<br />

Individualverkehrs (MIV) zu verringern.<br />

Mit jährlich ca. 9.5 Mrd. Fahrgästen in Deutschland<br />

(2004: täglich 26,5 Mill. Fahrgäste) ist der ÖPNV<br />

ein wesentlicher Faktor moderner Mobilität. Die<br />

Attraktivität des gesamten ÖPNV wird maßgeblich<br />

durch eine schnelle, komfortable und fahrplangenaue<br />

Beförderung der Fahrgäste bestimmt. Die<br />

Abstimmung der Linien und die Anschlusssicherung<br />

beim Umstieg sind dafür wesentliche Faktoren.<br />

Wesentliches Hindernis auf dem Weg zu<br />

schneller, fahrplangenauer Linienführung sind<br />

Wartezeiten und Behinderungen der Fahrt an Knotenpunkten.<br />

Knotenpunkte sind die Schnittpunkte der Verkehrsadern<br />

unserer Städte. Sie bestimmen unsere<br />

Städte, unseren Verkehr. Neben den vorfahrtgeregelten<br />

und den lichtsignaltechnisch geregelten<br />

Kreuzungen und Einmündungen erlebt seit Beginn<br />

der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine<br />

weitere Knotenpunktform eine „Renaissance“ 1 :<br />

der kleine Kreisverkehr.<br />

Kleine Kreisverkehrsplätze sind „in" 2 , die „Straßenbauer<br />

haben den Dreh raus“ 3 , sind seitdem häufig<br />

zitierte Formulierungen.<br />

Das Prinzip des Kreisverkehrs ermöglicht eine einfache<br />

und übersichtliche Verkehrführung. Die<br />

Kreuzung von Verkehrsströmen und die Lenkung<br />

von Verkehrsteilnehmern aus verschiedenen Richtungen<br />

mit unterschiedlichen Zielen ist mit weniger<br />

Konfliktpunkten als an Kreuzungen oder Einmündungen<br />

möglich. Positiv für kleine Kreisverkehre<br />

werden<br />

• geringe Wartezeiten,<br />

• hohe Verkehrssicherheit,<br />

• niedrige Geschwindigkeiten und<br />

• städtebauliche Gestaltungsmöglichkeiten<br />

1 ROHLOFF, 1995<br />

2 BEIER, MUTSCHLER, 1995<br />

3 ROHLOFF, 1995<br />

bewertet. Inzwischen reichen die Einsatzbereiche<br />

der Kreisverkehrsanlagen von Einmündungen an<br />

Anliegerstraßen bis zu Kreisverkehrsplätzen mit<br />

60m Außendurchmesser und zweistreifigen Elementen.<br />

Damit eignen sich Kreisverkehre in besonderer<br />

Form für den Individualverkehr.<br />

Für Fahrzeuge des ÖPNV können diese Vorteile<br />

allerdings zu Nachteilen führen. Da Linienfahrzeuge<br />

an kleinen Kreisverkehren üblicherweise gemeinsam<br />

mit anderen Verkehrsteilnehmern im<br />

gleichen Verkehrsstrom geführt werden, sind gegenseitige<br />

Beeinträchtigungen zwischen MIV- und<br />

ÖV-Fahrzeugen möglich. Auf Grund dieser Beeinträchtigungen<br />

ist die Knotenpunktform Kreisverkehr<br />

für den ÖPNV ein teilweise limitierender Faktor:<br />

• Wartezeiten für ÖV-Fahrzeuge an Kreisverkehren<br />

schwanken und sind schlecht in den<br />

Fahrplan zu integrieren,<br />

• Fahrtrichtungswechsel und Fahrzeugschwankungen<br />

bei überfahrbaren Mittelinseln oder<br />

Aufpflasterungen in der Kreismitte und am<br />

Fahrbahnrand reduzieren bei der Befahrung<br />

der Kreisfahrbahn den Fahrkomfort,<br />

• ÖPNV-Beschleunigungen werden an Kreisverkehren<br />

selten angewandt.<br />

Bisher werden an Kreisverkehren im Allgemeinen<br />

keine Beschleunigungsmaßnahmen angewandt<br />

während sie zur verlustzeitarmen Führung von<br />

Bussen und Straßenbahnen an signalisierten<br />

Kreuzungen und Einmündungen seit langem Stand<br />

der Technik sind.<br />

Gerade die Umgestaltung von signalgeregelten<br />

Knotenpunkten mit ÖPNV-Priorisierung zu kleinen<br />

Kreisverkehren lässt eine Bevorzugung von<br />

ÖPNV-Fahrzeugen nicht mehr im bisherigen Maße<br />

zu. Durch den Wegfall von ÖV-Sonderphasen und<br />

Eingriffen in das Signalsteuerungsprogramm der<br />

LSA ist eine verlustzeitfreie Führung der ÖV-<br />

Fahrzeuge an dem Knotenpunkt nicht mehr gegeben.<br />

Somit besteht Bedarf, die an Kreisverkehren<br />

entstehenden Wartezeiten für Fahrzeuge des ÖV<br />

so gering und gleichmäßig wie möglich zu halten.<br />

Mit dem Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

Heft V95: „Führung des ÖPNV in kleinen<br />

Kreisverkehren“ 4 vom Mai 2002 liegen Empfehlungen<br />

für die Berücksichtigung und Beschleunigung<br />

von öffentlichen Verkehrsmitteln an Kreisverkehren<br />

vor.<br />

4 LAGEMANN, TOPP, 2002<br />

7

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