Dissertation-Endstand3 - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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7 Simulation des ÖPNV-<br />
Verkehrsablaufes an Kreisverkehren<br />
7.1 Grundlagen und Einsatzfeld<br />
Wirkungen von geplanten Maßnahmen können<br />
häufig nicht in der Realität erprobt werden. Daher<br />
werden für nicht umgesetzte Konzepte Simulationen<br />
eingesetzt, die den realen Verkehrsablauf darstellen<br />
sollen. Simulationen dienen in erster Linie<br />
zur Feststellung der relativen Veränderung der<br />
Qualität des Verkehrsablaufes zwischen dem Planungsnullfall<br />
und den simulierten Alternativen. Eine<br />
direkte Übertragbarkeit der Simulationsergebnisse<br />
auf reale Verhältnisse ist stets nur unter Vorbehalt<br />
möglich.<br />
Simulationen können sehr viele unterschiedliche<br />
Maßnahmen und Parameter enthalten, die variiert<br />
werden können und zu unübersichtlich vielen ähnlichen<br />
Ergebnissen führen. Durch Beschränkung<br />
auf einige wesentliche Fälle werden vergleichbare<br />
Grundlagen geschaffen, die anschließend auf andere<br />
Lösungen übertragen werden können.<br />
Simulationen von ÖV-Beschleunigungskonzepten<br />
für Busse an Kreisverkehren ermöglichen Aussagen<br />
über den Einfluss der Maßnahmen auf Halte,<br />
Wartezeiten oder Staulängen im MIV- und im Linienbusverkehr.<br />
Bei Simulationen ist die Kalibrierung und Eichung<br />
des Simulationsprogramms an empirischen Daten<br />
bestehender Verkehrsanlagen erforderlich. Zur<br />
Simulation verwendet wurde das Programm VIS-<br />
SIM 3 © der PTV-AG.<br />
7.2 Eingangsdaten<br />
Grundlage der Simulation ist ein Kreisverkehr gemäß<br />
Merkblatt zur Anlage von kleinen Kreisverkehren<br />
[FGSV, 1998]. Die geometrischen Daten wurden<br />
nach dem Merkblatt und der Analyse der empirisch<br />
untersuchten Kreisverkehre gewählt.<br />
Kreisverkehr (in Anlehnung an FGSV, 1998)<br />
Innendurchmesser [m] 17,5<br />
Außendurchmesser [m] 31<br />
Fahrbahnbreite (Kreis) [m] 6,75<br />
Anzahl der Zufahrten [-] 4<br />
Knotenpunktzufahrt<br />
Fahrstreifenbreite (Zufahrt) [m] 3,25<br />
Fahrstreifenbreite (Ausfahrt) [m] 3,50<br />
Tabelle 33: Geometrische Daten des Kreisverkehrs in der<br />
Simulation<br />
61<br />
Simulationen können zur Nachbildung sehr vielfältiger<br />
Situationen dienen. Je detaillierter eine Simulation<br />
aufgebaut ist, desto genauer können Ergebnisse<br />
erzielt werden, die der Realität entsprechen.<br />
Allerdings sinkt mit zunehmender Detailliertheit die<br />
Allgemeingültigkeit und Übertragbarkeit der Aussagen.<br />
Daher müssen bei Simulationen Vereinfachungen<br />
gemacht werden, die ausreichend genaue<br />
Ergebnisse ermöglichen, ohne die Übertragbarkeit<br />
der Werte zu gefährden.<br />
Für die Simulation wurden folgende Charakteristika<br />
zugrunde gelegt:<br />
• Alle Zufahrten sind bezüglich der Fahrbahnbreiten,<br />
der Einfahrt- und Ausfahrtradien sowie<br />
der Fußgängerquerung gleich. Alle 4 Zufahrten<br />
besitzen eine Fußgängerfurt, keine Fußgängerüberwege.<br />
Die Verkehrsbelastungen sind<br />
für alle Zufahrten identisch, mit Ausnahme der<br />
Linienverkehre.<br />
• Zusätzlich zum Kreisverkehr erfolgt die Simulation<br />
von 450m langen Streckenabschnitten<br />
vor und nach dem Kreisverkehr. Dadurch wird<br />
sowohl ein möglicher Rückstau vor dem Kreisverkehr<br />
als auch die Entzerrung der Fahrzeugpulks<br />
nach dem Kreisverkehr berücksichtigt.<br />
• Der Linienverlauf in der Simulation führt in die<br />
gegenüberliegende Ausfahrt. Diese Linienführung<br />
in die gegenüberliegende Ausfahrt besteht<br />
an 53% der kleinen Kreisverkehre<br />
(Tabelle 4):<br />
Öffentlicher Personen-Nahverkehr<br />
Zufahrten mit Linienverkehr [-] 2<br />
Linienrichtung [-] 1: West-Ost<br />
2: Ost-West<br />
Taktzeit (Linienverkehr) [min] 5<br />
Tabelle 34: ÖPNV-Parameter in Simulation<br />
Abbildung 101: Linienverlauf in Ost-West bzw. West-<br />
Ost - Richtung.<br />
Die Linienfahrzeuge verkehren im 5-Minuten-<br />
Takt. Der 5-Minuten-Takt stellt die geringste<br />
allgemein übliche Frequenz auf einer Linienstrecke<br />
dar. Dieser Takt ergibt sich i.A. nur<br />
durch Überlagerung mehrerer Linienläufe. Die<br />
Auswirkungen durch diese dichte Taktfolge<br />
verursachen die ungünstigsten Auswirkungen