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Dissertation-Endstand3 - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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30<br />

4 Leistungsfähigkeit von Kreisverkehren<br />

Knotenpunkte sind die die Leistungsfähigkeit eines<br />

städtischen Verkehrsnetzes limitierenden Faktoren.<br />

Abbildung 25: städtischer Knotenpunkt (Cartoon)<br />

Der Kreisverkehr hat in seiner Geschichte unterschiedliche<br />

Entwicklungsrichtungen erlebt. Der<br />

Wandel vom stadtbildprägenden Element mit Verkehrsfunktion<br />

hin zum Verkehrselement mit stadtbildakzentuierender<br />

Funktion zeigt den steten<br />

Drang zu mehr Leistungsfähigkeit, Optimierung<br />

des Verkehrsablaufes, Verflüssigung des Verkehrs<br />

und Reduzierung von Wartezeiten und Beeinträchtigungen<br />

für die Verkehrsteilnehmer. Die Entwicklung<br />

der Berechnungsverfahren bis 1995 stellte<br />

Hartz zusammen 29 :<br />

Einen ersten Kapazitätsschub bekam der Kreisverkehr<br />

durch die Einführung der einheitlichen Fahrtrichtung<br />

als Einbahnregelung 1903.<br />

Die Einführung von verbindlichen Vorfahrtregelungen<br />

sollte einen allgemein verbesserten Verkehrsablauf<br />

ermöglichen. Zunächst wurde die Vorfahrt<br />

den zufahrenden Fahrzeugen zugesprochen. Dies<br />

führte jedoch bald zu Rückstauungen auf der<br />

Kreisfahrbahn, da die zufahrenden Fahrzeuge gegenüber<br />

den kreisfahrenden Fahrzeugen bevorrechtigt<br />

waren und diese somit an der Fahrt auf der<br />

Kreisfahrbahn und an der Ausfahrt gehindert wurden.<br />

Diesen Beeinträchtigungen wurde durch die Vergrößerung<br />

der Kreisradien und der Verflechtung<br />

zwischen ein- bzw. ausfahrenden Fahrzeugen und<br />

den Kreisfahrern entgegengewirkt, was zu vergrößerten<br />

Außendurchmessern und höheren Geschwindigkeiten<br />

sowie ansteigenden Unfallzahlen<br />

führte.<br />

Seit 1943 werden Leistungsfähigkeit und Verkehrsfluss<br />

von verschiedenen Wissenschaftlern untersucht.<br />

29 HARTZ, 1995<br />

Bachmann empfiehlt 1943, Kreisverkehre mit Verflechtungsbereichen<br />

zwischen 25 und 75 m vor allem<br />

bei gleichmäßig belasteten Zufahrten, bei sehr<br />

vielen Einmündungen und bei starkem Linksabbiegeverkehr<br />

einzusetzen. Anzahl und Abstand der<br />

einzelnen Zufahrten bestimmen die Größe des<br />

Kreisverkehrs. Das seitliche Einreihen von zufahrenden<br />

Fahrzeugen in die Lücken der den Platz<br />

verlassenden Fahrzeuge geschehe quasi automatisch.<br />

Er empfiehlt tangentiale Zufahrten und widerspricht<br />

jeder Art von Vorfahrtregelung.<br />

Friedrich stellt 1952 mangels vorhandener Richtlinien<br />

eigene Untersuchungen zur Ermittlung der<br />

Leistungsfähigkeit an. Er geht dabei, wie Bachmann,<br />

von der Verflechtungstheorie aus, wobei er<br />

in den Spurwechseln der Fahrzeuge keine direkten,<br />

sondern nur indirekte Kreuzungsvorgänge<br />

sieht. Er beschreibt das Fahren als ein Nebeneinanderherfahren<br />

und Warten auf eine geeignete<br />

Spurwechselsituation in die gewünschte Fahrtrichtung.<br />

Kroebel stellt 1952 fest, dass durch den Verflechtungsgedanken<br />

der Kreisverkehr in „Misskredit“<br />

gebracht wurde, da die erforderlichen Verflechtungslängen<br />

nicht bereit zu stellen seien. Er empfiehlt<br />

das Prinzip der „Gleichlaufkreuzung“ (Kreisverkehr<br />

mit Verflechtungsbereichen), sofern ausreichend<br />

Platz vorhanden sei. Erstmals vergleicht<br />

er die zu versiegelnde Fläche zwischen Kreisverkehr<br />

und Kreuzung mit Lichtsignalanlage. Er führt<br />

aus, dass bei gleicher Leistung die Anzahl der einlaufenden<br />

Fahrstreifen bei einer Kreuzung mindestens<br />

doppelt so hoch sein muss, wie an einem<br />

Kreisverkehr. Damit wird die asphaltierte Fläche an<br />

der Kreuzung doppelt so groß wie am Kreisverkehr.<br />

Schramm geht ebenfalls 1952 in seinen Untersuchungen<br />

von einem direkten Bezug zwischen Geschwindigkeit<br />

auf der Kreisfahrbahn und Leistungsfähigkeit<br />

aus. Er stellt fest, dass die Leistungsfähigkeit<br />

des Kreisrings i.a. größer sei als die<br />

einer Kreuzung mit Lichtsignalanlage. Schramm<br />

geht davon aus, dass „je größer der Halbmesser<br />

des Rings ist und damit die mögliche Geschwindigkeit<br />

im Ring, desto größer ist die Überlegenheit<br />

des Rings gegenüber dem Straßenkreuz 30 .“<br />

Die 1957 von Wardrop empirisch ermittelten Formeln<br />

sind die Grundlagen für die englischen Kreisverkehre<br />

mit stetig zunehmenden Verflechtungsstrecken<br />

und größer werdenden Kreisverkehrsdurchmessern.<br />

Diese Formel erfasst erstmals Effekte<br />

von Verkehrsstärke, Verkehrszusammensetzung<br />

und Geometrie.<br />

30 HARTZ, 1995

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