Dissertation-Endstand3 - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Dissertation-Endstand3 - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Dissertation-Endstand3 - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
16<br />
3.5 Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Linienbusverkehr<br />
Um die Befahrbarkeit für Linienbusse zu erleichtern,<br />
sollen beim Entwurf keine Mindestmaße verwendet<br />
werden [...]. Das Befahren der Kreisfahrbahn<br />
kann für stehende Fahrgäste infolge der<br />
zweifachen Richtungswechsel und der Querneigung<br />
zur Kurvenaußenseite einen vergleichsweise<br />
geringen Fahrkomfort haben. Eine signaltechnische<br />
Priorisierung des ÖPNV ist an Kreisverkehren<br />
in der Regel nicht machbar [...].<br />
Straßenbahn- und Stadtbahnverkehr<br />
Die Führung von Straßenbahn- und Stadtbahnverkehr<br />
über kleine Kreisverkehre ist problematisch<br />
[...].<br />
Das im Merkblatt dargestellte Verfahren der Leistungsfähigkeitsberechnung<br />
an Kreisverkehren wird<br />
im EDV-Programm KREISEL 5 20 in überarbeiteter<br />
Form angewandt. Eine Berechnung nach gängigen<br />
ausländischen Berechnungsverfahren ist ebenfalls<br />
möglich. Eine spezielle Berücksichtigung von ÖV-<br />
Fahrzeugen ist allerdings nicht vorgesehen.<br />
FGSV, 1993: Empfehlungen für die Anlage von<br />
Hauptverkehrsstraßen (EAHV)<br />
In der EAHV wird kurz auf die Problematik ÖPNV<br />
an Kreisverkehren eingegangen [Auszug]:<br />
Nachteilig kann sein, dass<br />
• Kreisverkehre für die Bevorzugung einzelner<br />
Verkehrsarten (z.B. Linienbusse) [...] nur bedingt<br />
geeignet sind.<br />
• Die Führung von Straßenbahnen/Stadtbahnen<br />
über Kreisverkehre ohne Lichtsignalanlage in<br />
der Regel nicht unproblematisch ist [...].<br />
MWMTV-NRW, 1999: Empfehlungen zum Einsatz<br />
und zur Gestaltung von Mini-<br />
Kreisverkehrsplätzen<br />
Die bisher einzige deutsche Empfehlung zu Mini-<br />
Kreisverkehren basiert auf der Auswertung eines<br />
Forschungsprojekts, in dessen Rahmen 18 Kreuzungen<br />
und Einmündungen zu Mini-Kreisverkehren<br />
umgebaut wurden.<br />
• Der Außendurchmesser eines Mini-<br />
Kreisverkehrsplatzes beträgt weniger als<br />
26 m. Um dennoch eine vollständige Befahrbarkeit<br />
für alle zum allgemeinen Straßenverkehr<br />
zugelassenen Fahrzeuge zu gewährleisten,<br />
muß die Kreisinsel so gestaltet sein, daß<br />
20 KREISEL5: BPS, Brilon-Partner Systemtechnik<br />
sie zumindest von Schwerfahrzeugen in langsamer<br />
Fahrt problemlos überfahren werden<br />
kann.<br />
• Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Bei Linienbusverkehr ist eine Abstimmung mit<br />
dem Verkehrsunternehmen notwendig. Bei<br />
der Gestaltung der Kreisinsel, die von Bussen<br />
überfahren werden muß, ist darauf zu achten,<br />
daß die Komforteinbußen für die Passagiere<br />
gering gehalten werden.<br />
Schienengebundener öffentlicher Personennahverkehr<br />
und Mini-Kreisverkehrsplätze sind<br />
nicht miteinander verträglich.<br />
• Die maximale Überhöhung [der Kreisinsel] soll<br />
12 cm nicht überschreiten [...]. Sofern aus besonderen<br />
Gründen, z.B. starker Linienbusverkehr,<br />
eine niedrigere Randeinfassung gewählt<br />
wird, muß damit gerechnet werden, daß die<br />
Kreisinsel auch von Pkw regelmäßig überfahren<br />
wird.<br />
VDV-Handbuch, 2000: Stadtbus – mobil sein in<br />
Klein- und Mittelstädten<br />
Der VDV verweist in seinem Handbuch auf §8<br />
VwV-StVO, nach dem Straßen mit Linienverkehr<br />
als Vorfahrtstraßen auszuweisen sind um Wartezeiten<br />
für ÖV-Fahrzeuge zu vermeiden [Auszug]:<br />
• Demgegenüber stellt jegliches Abwarten von<br />
vorfahrtberechtigten Fahrzeugen im Kreisverkehr<br />
sowie die durch den Kreisverkehr mit seinen<br />
engen Radien angestrebte Geschwindigkeitsdämpfung<br />
insbesondere für den Linienbus<br />
eine Reisezeitverschlechterung gegenüber<br />
dem auf der Vorfahrtsstraße geradeaus über<br />
die Kreuzung geführten Linienweg dar.<br />
Ein Abschnitt des VDV-Handbuchs erläutert die<br />
besondere Problematik von Bussen an Kreisverkehren:<br />
Beschleunigungsmaßnahmen<br />
Kreisverkehr nicht immer gut für den Stadtbus<br />
• [...] Die ÖV-Spuren sollen den erheblichen<br />
Nachteil von Kreisverkehren für den ÖPNV<br />
mildern, dass der Bus bei der Einfahrt gegenüber<br />
dem im Kreis befindlichen Verkehr wartepflichtig<br />
ist [...].<br />
• Nun führt die ÖV-Spur, egal ob rechts oder<br />
links des MIV-Fahrstreifens, den Stadtbus am<br />
Stau vorbei bis an die Kreisfahrbahn heran.<br />
Doch dort wird der Busfahrer vor eine straßenverkehrsrechtlich<br />
völlig unklare Situation gestellt:<br />
Welcher der beiden parallelen Fahrstreifen,<br />
die in den Kreis münden, hat Vorrang?