30.12.2012 Aufrufe

Sicherheit zuerSt - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

Sicherheit zuerSt - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

Sicherheit zuerSt - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ationsschwelle, depressive Verstimmungen<br />

oder Depression, seltener werdende<br />

Kontakte zu anderen Menschen.<br />

hilfe im umfeld<br />

Freunde, Familienangehörige oder<br />

Mitarbeiter sollten ihre Wahrnehmung<br />

und die Sorge dem Betroffenen<br />

gegenüber offen ansprechen. Eine<br />

Kultur der Wertschätzung und Offenheit<br />

kann helfen. Regelmäßige Gespräche<br />

mit Kollegen oder Mitarbeitenden,<br />

realistisch beschriebene Ziele<br />

sind die Basis dafür.<br />

ruhezeiten – offline erholen<br />

Alltägliche Helfer wie Handys und<br />

mobile Computer sind ein Segen,<br />

können aber auch die Luft zum<br />

Durchatmen dünn werden lassen.<br />

Ruheinseln im Alltag sind wichtig für<br />

das seelische und körperliche Wohlbefinden.<br />

Ohne sie sind weder gute<br />

Leistungen noch Erholung möglich.<br />

Dabei geht es nicht nur darum, Erholungszeiten<br />

für die Regeneration und<br />

damit langfristig die Gesundheit zu<br />

erhalten. Wer sich nicht ausreichend<br />

auf seine Aufgaben konzentrieren<br />

kann, bei dem leiden Produktivität<br />

und Arbeitszufriedenheit.<br />

Es liegt also auch in der Verantwortung<br />

jedes Einzelnen, (Geräte) abzuschalten<br />

und sich gezielt einer Aufgabe<br />

oder der dringend benötigten Auszeit<br />

zuzuwenden.<br />

Aktiv vorbeugen<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong> Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer können für sich<br />

Gespräche zur Prävention in Anspruch<br />

nehmen: vom regelmäßigen offenen<br />

Austausch in der Familie, Gesprächen<br />

mit Berufskollegen im Sinne eines kollegialen<br />

Austausches bis hin zu Beratung,<br />

Coaching und Supervision.<br />

Wenn erst beobachtbare Frühwarnzeichen<br />

(Leistungsabfall, Gehetztheit, sozialer<br />

Rückzug, nachlassendes Engagement,<br />

verminderte Kontrolle der Emotionen<br />

und Anfälligkeit für Krankheiten)<br />

verunsichern, ist es höchste<br />

Zeit, die Initiative zu ergreifen und<br />

Hilfe zuzulassen. Denn nicht nur die<br />

eigene Gesundheit steht auf dem Spiel.<br />

Bei nachlassender Leis tungsfähigkeit<br />

kommt es vermehrt zu Unfällen, durch<br />

die auch andere in Mitleidenschaft gezogen<br />

werden können.<br />

Von Burnout Betroffene brauchen<br />

kompetenten ärztlichen Rat. Eine Be-<br />

daS rät der experte:<br />

fünf fragen an dr. Med. thorSten Sueße<br />

LSV kompakt: Wie kann man Burnout von einer<br />

Depression unterscheiden?<br />

Dr. Sueße: Burnout hat damit zu tun, dass Gleich-<br />

gewichte nicht mehr richtig ausbalanciert werden,<br />

wenn beispielsweise Partnerschaft und<br />

Freizeit gegenüber der Berufstätigkeit merklich<br />

zurückstehen müssen. Der Betroffene macht zu<br />

viel – „Aufwärtsspirale“ genannt – und übernimmt<br />

sich oft permanent bei der täglichen Arbeit.<br />

Tätigkeiten, die früher problemlos von der<br />

Hand gegangen sind, fallen zunehmend schwerer.<br />

Der Erschöpfung und Selbstentfremdung<br />

von der bisher vertrauten Arbeit folgt die Leistungsminderung.<br />

An Symptomen können unter<br />

anderem depressive Verstimmungszustände,<br />

Schlafstörungen, Selbstzweifel, Aggressivität<br />

oder diverse körperliche Beschwerden auftreten.<br />

Bei der Depression fühlt sich der Betroffene<br />

bereits von Anfang an zu erschöpft, um anfal-<br />

lende Tätigkeiten zu erledigen – er ist in der „Abwärtsspirale“. Das Endstadium des<br />

Burnout ist von einer Depression nicht mehr zu unterscheiden.<br />

iM foKuS ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Dr. med. thorsten Sueße,<br />

Facharzt für Psychosomatische<br />

Medizin, arbeitet als leitender Arzt<br />

LSV kompakt: Wer ist besonders gefährdet, an Burnout zu erkranken?<br />

Dr. Sueße: Menschen, die zu Perfektionismus oder zwanghaftem Kontrollbedürfnis<br />

neigen, aber auch solche mit betontem Harmoniebedürfnis oder einem sogenannten<br />

Helfersyndrom. Bei diesen Personenkreisen ist die Gefährdung, sich für eine Zielsetzung<br />

übermäßig zu verausgaben, besonders hoch.<br />

LSV kompakt: Wie wichtig ist die Rolle von Familienmitgliedern und guten Freunden?<br />

Dr. Sueße: Familienmitglieder und gute Freunde erkennen möglicherweise eher als<br />

der Betroffene selbst, dass eine Erschöpfung vorliegt, sagen: „Du siehst aber<br />

schlecht aus“. Gerade der vermehrte Kontakt zu ihnen, wenn die Arbeit zu viel geworden<br />

ist, könnte ein hilfreiches Gegengewicht darstellen, dazu animieren, „mal<br />

wieder etwas anderes zu machen“. Den bei ausgeprägten Burnout-Symptomen notwendigen<br />

professionellen Helfer ersetzen sie jedoch nicht.<br />

LSV kompakt: Wo kann ich mich über Burnout informieren, wer ist der richtige Ansprechpartner?<br />

Dr. Sueße: Ein erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein, der bei Bedarf zum Facharzt<br />

überweist. Hilfrei che Informationen gibt es unter www.burnoutzentrum.com, zum<br />

verwandten Thema Depression infor miert die Seite www.buendnis-depression.de im<br />

Internet.<br />

LSV kompakt: Wie kann Hilfe bei ausgeprägtem Burnout aussehen?<br />

Dr. Sueße: Individuelle Beratung durch einen Haus- oder Facharzt, um dadurch zur<br />

momentanen Lebenssituation Alternativen zu entwickeln – gegebenenfalls Umorganisation<br />

der Arbeit, realistische Lebensziele formulieren, sportlich aktiv werden, private<br />

soziale Kontakte wieder aufnehmen, medikamentöse Unterstützung nutzen.<br />

<strong>Die</strong> Fragen stellte Joachim Knoll<br />

gleitung, bei der mit dem Betroffenen<br />

nach Möglichkeiten gesucht wird, die<br />

auslösenden Faktoren zu verändern<br />

oder anders damit umzugehen, ist<br />

ebenso hilfreich. Beratungsseinrichtungen<br />

können die Klärung von Unternehmens-,<br />

Lebens- und Familienfragen<br />

mit den Ratsuchenden unterstützen<br />

(siehe auch LSV-INFO). ■<br />

Carola Polzer<br />

LSV-info<br />

Weitere informationen, Verzeichnisse<br />

regionaler ansprechpartner und aller<br />

ländlichen Sorgentelefone bundesweit<br />

gibt es bei der baG familie und betrieb –<br />

bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong>n familienberatungen<br />

und Sorgentelefone e. V. unter<br />

www.landwirtschaftlichefamilienberatung.de<br />

Juni I 12 LSV kompakt 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!