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Sicherheit zuerSt - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

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❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ <strong>Sicherheit</strong><br />

Nach der Obsternte<br />

Lagern ohne Verluste<br />

Gute Erträge füllen die Lager<br />

der Obstbauern. Nur durch<br />

besondere Lagerung ist es<br />

möglich, die Verbraucher<br />

bis zur nächs ten Ernte mit<br />

frischem Obst zu versorgen.<br />

Spezielle Obstlager, in denen die<br />

Lagerbedingungen technisch<br />

beeinflusst werden, erhalten beispielsweise<br />

Äpfel über den Winter hinaus<br />

knackig. Beim Betreiben dieser<br />

Lager sind wichtige Punkte zur Vermeidung<br />

von Unfällen zu beachten.<br />

Atmosphäre lebensgefährlich<br />

Alle Kühlräume müssen mit einer Notentriegelung<br />

versehen sein, die das Öffnen<br />

von innen ermöglicht, auch wenn<br />

die Kühlraumtür von außen verschlossen<br />

ist. Unterschieden wird jedoch in<br />

Kühllagerräume mit und ohne veränderter<br />

Atmosphäre. Lebensgefahr besteht<br />

bei der Lagerung im CA/ULO-<br />

Lager (CA = controlled atmosphere,<br />

ULO = ultra low oxygen).<br />

Bei einem CA-Lager handelt es sich<br />

um eine Lagerung mit kontrollierter<br />

Atmosphäre, bei der Temperatur,<br />

Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff- und<br />

Kohlendioxidgehalt geregelt und<br />

überwacht werden. Durch Reduzierung<br />

des Sauerstoff- und Erhöhung<br />

des Kohlendioxid-Anteiles wird der<br />

Reifeprozess stark verlangsamt und<br />

so die Lagermöglichkeit verlängert.<br />

In einem ULO-Lager wird dabei zusätzlich<br />

der Sauerstoffgehalt auf den<br />

geringsten für die Reifung noch erforderlichen<br />

Wert heruntergefahren.<br />

Er liegt dann bei höchstens zwei bis<br />

drei Prozent. Normalerweise enthält<br />

die Luft etwa 21 Volumenprozent. Bei<br />

Sauerstoffmangel können bereits ab<br />

einer unteren Grenze von 11 bis 13<br />

Volumenprozent irreversible Schäden<br />

oder der Tod eintreten. Das Betreten<br />

des Lagers ist wegen der Erstickungsgefahr<br />

unbedingt auszuschließen.<br />

18 LSV kompakt Juni I 12<br />

Verschlossenes Lager mit verschlossener<br />

Probenentnahmestelle und Warnschild<br />

Schutzmaßnahmen und Verhalten<br />

■ CA-Lager sind zu verschließen und<br />

nur von Befugten zu öffnen.<br />

■ Das Betreten ist grundsätzlich verboten,<br />

worauf zum Schutz Dritter<br />

(auch Kinder) hinzuweisen ist.<br />

■ Geöffnete Räume dürfen nur nach<br />

ausreichender Belüftung (Sauerstoffgehalt<br />

> 20,9 Volumenprozent) betreten<br />

werden. Nicht in Räume belüften,<br />

in denen sich gefährliche Atmosphäre<br />

aufbauen kann.<br />

■ Für Probenentnahmen während der<br />

Lagerung kann eine Entnahmeöffnung<br />

in den Notausstieg (lichte<br />

Weite mindestens 500 mm, lichte<br />

Höhe mindestens 600 mm) integriert<br />

sein. Hineinbeugen bzw. -steigen<br />

darf nicht erforderlich sein. <strong>Die</strong><br />

Entnahmestelle darf in der Breite<br />

oder in der Höhe das Maß von 150<br />

mm nicht überschreiten. Eine<br />

praktikab le Lösung zeigen die Grafiken:<br />

Anbringung eines Schutzgitters<br />

mit Probenentnahmeöffnung,<br />

bei der die Funktion eines Notausstiegs<br />

gewährleistet und ein Einsteigen<br />

von außen verhindert sind<br />

(Technische Regel 3 „Lagerräume<br />

mit kontrollierter Atmosphäre“).<br />

Bei der oftmals vorhandenen Sicherungskette,<br />

die statt eines Schutzgitters<br />

verwendet wird, ist darauf zu achten,<br />

dass sich die Tür der Probenentnahmestelle<br />

nicht weiter als 150 mm öffnen<br />

lässt und die Entriegelung der Kette<br />

von außen nicht möglich ist.<br />

Ob Schutzgitter oder Sicherungskette:<br />

<strong>Die</strong> Schutzvorrichtung ist vor der Be-<br />

Öffnungsweite bei eingelegter Kette<br />

maximal 150 mm – sie darf nicht von<br />

außen zu entriegeln sein Fotos: Dökel<br />

eine im Notausstieg (oben innen, unten<br />

außen) integrierte Probeentnahmestelle<br />

füllung des Lagers in Schutzfunktion<br />

zu bringen und auf sichere Funktion zu<br />

prüfen.<br />

Weitere Informationen stehen in der<br />

Broschüre „<strong>Sicherheit</strong> im Obstbau“,<br />

die unter www.lsv.de/gartenbau gefunden<br />

werden kann. Darüber hinaus<br />

stehen die Mitarbeiter des Technischen<br />

Aufsichtsdienstes gern zur<br />

Verfügung. ■<br />

Thorsten Dökel

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