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2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

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Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung<br />

wie z. B. E. Florit, Erzbischof von Florenz, verzichteten auf entsprechend deutliche Anträge<br />

aus Gründen der Opportunität. 182 Leider versäumten all jene Bedenkenträger, einen<br />

ganz wichtigen Aspekt mit zu berücksichtigen, nämlich den ökumenischen Dialog<br />

mit den orientalischen Christen, die hier genauso denken wie die Katholiken und von<br />

denen man sich desto stärker entfernt, je mehr man sich den Protestanten anzunähern<br />

versucht 183 – übrigens nicht nur in der uns hier beschäftigenden Frage!<br />

Karl Rahners Erfolg auf dem II. Vatikanum<br />

Wie man dann eben auf dem II. Vatikanum vorging, offenbarte uns Karl Rahner 184<br />

selbst in seinem Briefwechsel mit seinem »Meisterschüler« Herbert Vorgrimler. Dieser<br />

hatte nach dem Tod seines Lehrers nicht Besseres zu tun, als jene Rahner zum Teil<br />

geradezu demaskierende Korrespondenz zu veröffentlichen. In Rahners Brief vom 24.<br />

Februar 1963 lesen wir: »Man kann nun doch damit rechnen, daß über das genauere<br />

Verhältnis von Schrift und Tradition nichts gesagt wird (trotz des Jammers von<br />

Tromp, Ottaviani, Schauf, Ruffini, Balic usw.).« Rahner und seine Mitstreiter wollten<br />

eine Erklärung des Konzils im Sinne der traditionellen Lehre, wie sie noch Pius XII.<br />

verkündet hatte, unbedingt verhindern, damit sie nach der Kirchenversammlung ihre<br />

protestantisierenden Positionen ungehindert, womöglich noch mit Berufung auf das II.<br />

Vatikanum, zur Geltung bringen könnten. Diese Strategie, die leider recht erfolgreich<br />

sein sollte, deutete Rahner im Schreiben vom 1. März 1963 an Vorgrimler selbst an:<br />

»Vermutlich kommt es zur Annahme einer sehr nichtssagenden Formel. Macht nichts.<br />

habe, ob es nur eine explikative oder auch eine additive bzw. konstitutive mündliche Tradition<br />

göttlich-apostolischen Ursprungs gebe (Schauf, Annuarium a. O. 478).<br />

182 Siehe Heribert Schaufs Tagebucheintragung vom 10.6.1964: »Schade, daß Florit so weich<br />

operiert hat. Seine persönliche Meinung sei, daß es die traditio constitutiva gebe, aber<br />

propter oppositionem silendum.« (H. Schauf, Annuarium Historiae Conciliorum 16/1984,<br />

441)<br />

183 Siehe z.B. Schauf, in: Glaube im Prozeß – Für Karl Rahner, 77: »Nachzutragen wäre noch<br />

dies, daß Franic [gemeint ist F. Franic, Bischof von Split] erklärte, in der Orthodoxie sei Unruhe<br />

darüber, daß die katholische Kirche ihre bisherige Lehre hinsichtlich Schrift und Tradition,<br />

die auch die Lehre der Orthodoxie sei, in Zweifel ziehen könne.« In einem Brief an<br />

Franic trug Schauf verschiedene Schwächen des geplanten Konzilstextes vor, u. a. äußerte<br />

er ganz im Sinne des Adressaten: »Attendendum esse ad Ecclesiam orientalem.« (Schauf,<br />

Annuarium Historiae Conciliorum 16/1984, 444)<br />

184 Wie Rahner argumentierte, kann man v. a. der »Conclusio« seiner »Relatio de Animadversionibus<br />

Patrum circa Prooemium et Caput I Schematis ›De Divina Revelatione‹« entnehmen.<br />

Sie ist abgedruckt bei Schauf, in: Glaube im Prozeß – Für Karl Rahner, 81-87. Schauf reagierte<br />

mit einer eigenen Stellungnahme hierauf (ebd. 92-97). Vgl. auch seine zuvor abgedruckte<br />

eigene Relatio (ebd. 87-92).<br />

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