2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung<br />
besonders schön die Stellungnahme des hl. Augustinus zur Gültigkeit der schon erwähnten<br />
»Ketzertaufe«: »Jenes Problem der Taufe war noch nicht sorgfältig behandelt<br />
worden, aber dennoch hielt die Kirche an der höchst heilsamen Gewohnheit fest,<br />
gerade auch bei den Schismatikern und Häretikern zu korrigieren, was falsch ist,<br />
nicht zu wiederholen, was gegeben wurde (»corrigere, quod pravum est, non iterare,<br />
quod datum est«)… Diese Gewohnheit kommt, so glaube ich, aus der Tradition der<br />
Apostel, wie vieles, was sich nicht in deren Schriften befindet noch auf Konzilien der<br />
Späteren, und doch wird es, da es in der ganzen Kirche bewahrt wird, ausschließlich<br />
als von ihnen überliefert und anvertraut erachtet...« (Quam consuetudinem credo<br />
ex apostolica traditione venientem – sicut multa, quae non inveniuntur in litteris<br />
eorum, neque in conciliis posteriorum, et tamen, quia per universam custodiuntur<br />
Ecclesiam, nonnisi ab ipsis tradita et commendata creduntur; Aug. De baptismo II<br />
7,12). 164<br />
Und so schließt Fiedrowicz seinen Abschnitt mit den Worten: »Unstrittig gehörte zur<br />
Überlieferung ein Bestand einzelner, mündlich überkommener Lehren der Apostel,<br />
die die Schrift vor allem im liturgisch-disziplinären Bereich inhaltlich ergänzten und<br />
vervollständigten. Mehr noch aber bedeutete Tradition, jenes Moment in sich aufnehmend,<br />
die lebendige, geistgeleitete Weiterführung des in der apostolischen Verkündigung<br />
grundgelegten und von ihr her bleibend normierten Gesamtverständnisses des<br />
Glaubens im Leben der Kirche.« (96) 165<br />
wichtig ist folgende Bemerkung aus der von Bernardin Goebel O.M.Cap verfaßten »Katholischen<br />
Apologetik« (Freiburg/B. 1930, 435): »Es kommt bei diesen Zeugnissen weniger darauf<br />
an, ob die Väter im einzelnen Fall göttliche und apostolische Tradition immer richtig<br />
auseinandergehalten haben. Sicher geben sie der Überzeugung der alten Kirche Ausdruck,<br />
daß es auch eine die Heilige Schrift ergänzende dogmatische Tradition gibt.«<br />
164 Welche Bedeutung allgemein die apostolische Tradition für den hl. Augustinus besaß, und<br />
zwar gerade auch mit Blick auf die dogmatische Bewertung von Konzilien, habe ich an anderer<br />
Stelle aufzuzeigen versucht, und zwar gegen eine von den Texten nicht gedeckte Interpretation,<br />
die Erzbischof Robert Zollitsch vorgelegt hatte (Grundprinzip aller Konzilien:<br />
Traditionskontinuität, Kirchliche Umschau 12,9/2009, 14-18).<br />
165 Schon ganz frühe christliche Autoren wie Clemens Romanus, Irenäus von Lyon, Tertullian<br />
und Cyprian betonen die Normativität der von Christus über die Apostel tradierten Lehre.<br />
Einige Stellen sind aufgeführt im konzilskritischen Kapitel »La tradizione nel Vaticano II« des<br />
Buches von Brunero Gherardini »Concilio Ecumenico Vaticano II – Un discorso da fare«,<br />
Frigento 2009, 112 f. Soeben ist auch eine deutsche Übersetzung dieses so wichtigen Buches<br />
erschienen, die ich allerdings bei Abgabe der vorliegenden Untersuchung selbst noch<br />
nicht einsehen konnte (Brunero Gherardini, Das Zweite Vatikanische Konzil – Ein ausstehender<br />
Diskurs. Mit einem Vorwort von Erzbischof Malcolm Ranjith, aus dem Italienischen<br />
übersetzt von Claudia Barthold, Mülheim/Mosel 2010).<br />
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