2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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Der Johannesprolog (Joh 1, 1-14) – eine kurze Betrachtung 9<br />
det. Mit der Menschwerdung Gottes wird uns damit auch gesagt, daß es eine Sinn gibt,<br />
der sich aber nur von Gott her für den Menschen erschließt und offenbar macht. Nicht<br />
die Sinnlosigkeit und das hilflose Sich wehren dagegen macht den Sinn unseres Lebens<br />
aus. Der Sinn ist im letzten Gott, und Gott ist gut, so gut daß er uns in seiner Güte<br />
ganz nahe kommt und selber Mensch wird. Damit ist Gott nicht wie irgendein uns weit<br />
entferntes Wesen, das immer darauf bedacht ist, im größten Abstand zum Menschen<br />
zu sein und zu bleiben, er uns ganz nah und: Genau das will Gott, und wir Menschen<br />
wollen nicht glauben, daß das wahr ist und daß das schön ist, und so überlassen wir<br />
uns lieber der Hoffnungslosigkeit, der Sinnlosigkeit und den vielen Irrwegen, die sich<br />
alltäglich auftun.<br />
Die Menschen sind oft nicht bereit, Gott anzunehmen<br />
Die Seinigen nahmen ihn nicht auf (Joh 1,11). Wir Menschen haben im Allgemeinen<br />
lieber das »Nein« Gott gegenüber, weil wir in unserem Stolz uns nicht erlösen lassen<br />
wollen und die Erlösung von der Sünde, dem Bösen und dem Tod für überflüssig<br />
halten. Die Seinigen nahmen ihn nicht auf, das meint mehr als nur die erfolglose Herbergssuche<br />
von Josef, Maria und dem göttlichen Kind. Dieser Satz dreht sich um etwas<br />
Tieferes und zeigt uns den tieferen Grund dafür, dass die Erde so vielen keinen guten<br />
Platz bietet:<br />
Unser Stolz schließt Gott und damit auch dem Menschen die Tür zu und bietet<br />
keinen Platz, der Stolz will mit Gott und dem Nächsten nichts zu tun haben, denn es<br />
könnte ja die eigene Herberge, die eigene Bequemlichkeit empfindlich stören. Oft sind<br />
wir zu hochmütig, um Gott zu sehen, und wir sind Herodes und seinen theologischen<br />
Spezialisten sehr ähnlich. Auf dieser Stufe kühler Rationalität hört man keine Engel<br />
mehr singen, man fühlt sich hier entweder von Gott in der eigenen <strong>Una</strong>bhängigkeit belästigt,<br />
und man fühlt sich interesselos und gelangweilt. Auf dieser Stufe will man nichts<br />
mehr mit Gott zu tun haben, oder gar Gottes Eigentum sein, sondern bloß sich selbst<br />
gehören, um sich selbst zu verwirklichen. Man kann dann nicht mehr den aufnehmen,<br />
der in sein Eigentum kommt, denn man müßte sich ändern und den Eigentümer respektieren.<br />
Dieses Kind ist gekommen, um unseren Stolz und unsere Autonomiesucht<br />
gegenüber Gott zu überwinden. Wenn er als mächtiger Herrscher gekommen wäre,<br />
hätten wir vielleicht nachgegeben. Er will aber unsere freie Entscheidung, unsere Liebe<br />
und nicht erzwungene Unterwerfung. Vielmehr will er uns wirklich frei machen,<br />
indem er uns von unserem Hochmut befreit. Damit werden wir offen für die Freude<br />
dieses Tages, die keine Illusion ist, sie ist Wahrheit, und die Wahrheit, die höchste und<br />
wirkliche, ist nicht nur schön, sondern auch heilsam und gut. Wenn wir dieser Wahrheit<br />
Gottes in dem Kind, das Gottes Eingeborener Sohn ist, begegnen, hat der Mensch