2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung<br />
fasser dieses geplanten Konzilstextes die Aussage des vorangegangenen Tridentinums<br />
verstanden wissen wollten!<br />
Daß Geiselmann diese Linie nicht ausgezogen hat, ist ihm angesichts des Erscheinungsjahres<br />
seiner Arbeiten nicht zu verdenken. Buckenmaier aber hätte sie bei seiner Auseinandersetzung<br />
mit dem Geiselmannschen Neuansatz berücksichtigen müssen. Stattdessen<br />
folgt er, nachdem er einzelne Gegenstimmen, so von Backes, Beumer und vor allem<br />
Lennerz angeführt hat, doch mit kleineren Modifikationen der Mainstream-Linie, die<br />
sich eben im wesentlichen Geiselmann angeschlossen hat. 146<br />
Das ist auch nicht verwunderlich! Denn man glaubt, indem man sich dem protestantischen<br />
»Sola scriptura« – Prinzip annähert, dadurch den ökumenischen Dialog zu<br />
fördern. Daher war der Sicht Geiselmanns auch ein solcher Erfolg beschieden. 147 Al-<br />
1971, 16. Man ist erstaunt, jüngst zu lesen, auch Trient habe nur eine Quelle gekannt, und<br />
für diese These folgenden Beleg beigebracht zu finden: »In der Tat spricht Trient nur von<br />
dem einen ›fons‹ (DS 1501 ›tamquam fontem‹), welches das Evangeliums (sic!) ist.« (Rudolf<br />
Voderholzer, IKaZ 39/2010, 289) Aber hier handelt es sich doch um das Evangelium als<br />
die »Frohe Botschaft« Jesu Christi in ihrer Gesamtheit, die tatsächlich die einzige Quelle des<br />
Heils darstellt. Dieses Evangelium aber ist auf uns, wie wir in dem oben ausführlich behandelten<br />
Text gesehen haben, eben in zwei unterschiedlichen Quellen der Überlieferung gekommen,<br />
nämlich in schriftlicher und in mündlicher Form. Was Voderholzer im unmittelbaren<br />
Fortgang seiner Ausführungen als weiteres Argument für seine Position anführt (eine<br />
redaktionelle Klammer in D 1787, die die Intention des Tridentinums verfälscht haben soll,<br />
sei nunmehr in DS 3006 aufgegeben worden), läßt sich weder am Text eindeutig verifizieren<br />
noch überhaupt gedanklich nachvollziehen.<br />
146 Kapitel »Der Beitrag Josef Rupert Geiselmanns und die Diskussion vor dem Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil«, in: »Schrift und Tradition« seit dem II. Vatikanum , 198-207.<br />
147 «Es ist leicht zu verstehen, daß eine solche These auf vielfache Zustimmung rechnen durfte<br />
angesichts der ganz neuen Begegnungsmöglichkeiten zwischen katholischen und evangelischen<br />
Christen, die sie zu eröffnen scheint.« (Joseph Ratzinger, Ein Versuch zur Frage des<br />
Traditionsbegriffs, 44, vgl. auch 43) Eine große Zahl derjenigen Theologen, die Geiselmann<br />
zugestimmt haben, werden genannt bei: Hans Küng, Karl Barths Lehre vom Wort Gottes<br />
als Frage an die katholische Theologie, in: Einsicht und Glaube, hg. von J. Ratzinger und<br />
H. Fries, Freiburg 21963, 105 Anm. 25.<br />
Zur Wirkungsgeschichte der Geiselmannschen These siehe auch Thomas Söding, Die Lebendigkeit<br />
des Wortes Gottes – Das Verständnis der Offenbarung bei Joseph Ratzinger, in:<br />
Der Theologe Joseph Ratzinger, hg. von Frank Meier-Hamidi und Ferdinand Schumacher,<br />
Quaestiones disputatae 222, Freiburg/B. 2007, 28: »Die Rezeption der Forschungen Geiselmanns<br />
haben, wenn die Anzeichen nicht trügen, einen erheblichen Einfluss ausgeübt, den<br />
quellenfixierten Traditionalismus der Kurie und der damaligen Theologenkommission ins<br />
Wanken zu bringen. Dadurch wurde zugleich das Traditionsdekret des Konzils von Trient<br />
aus seiner antireformatorischen Deutungsgeschichte gelöst.« Söding erwähnt in seinen folgenden<br />
Ausführungen auch die Reaktion des jetzigen Papstes: »Diese ökumenische Rich-<br />
81