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2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

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8 Abbas Dom Josef<br />

Logos ist das göttliche Leben. Das Leben ist das Licht der Menschen, und Gott will uns<br />

sein göttliches Leben mitteilen. Wenn der Mensch sich dem göttlichen Licht nicht verschließt,<br />

wenn er der Botschaft des Glaubens zustimmt, dann ist dieses Geschenk, das<br />

göttliche Leben an uns Menschen möglich. Ähnlich wie das Eis bei entsprechender Kälte<br />

das Wasser beherrscht, aber unter dem Strahl der wärmenden Sonne schmilzt, so hat<br />

auch der Tod bis zur Ankunft Christi geherrscht. Als aber die rettende Gnade erschien<br />

und die Sonne der Gerechtigkeit aufging, wurde der Tod im Sieg verschlungen, weil er<br />

die Gegenwart des wahren Lebens nicht ertragen konnte. Überall wo das wahre Leben,<br />

Gottes Leben vom Menschen angenommen wird, verliert der Tod seine Macht.<br />

Schon seit ältesten Zeiten gehört dieses Evangelium nach Johannes zur Weihnachtsliturgie.<br />

Es enthält nämlich einen zentralen Satz: »Das Wort ist Fleisch geworden und<br />

hat unter uns gewohnt« (Joh 1,14). Dieser Satz gibt den eigentlichen Inhalt des Festes<br />

an, den Grund für unsere Freude.<br />

Gott wird Mensch<br />

Im Zusammenhang des Johannesprologs wird mit diesem Vers klar, daß wir nicht die<br />

Geburt irgendeines großen Menschen der Weltgeschichte feiern, wie es deren viele im<br />

Lauf der Geschichte gab. Es wird aber auch nicht einfach das Geheimnis des Kindseins<br />

gefeiert. Das wäre natürlich zu wenig, denn das Neue, Frische, Reine und Offene des<br />

Kindes wird auch einmal verbraucht sein und mit dem Tod enden. Auch das Kind wird<br />

einmal in die verschiedenen Interessenskämpfe und Probleme des Lebens eintreten, es<br />

wird verschiedenen, auch faulen Kompromissen, Leiden und Ungerechtigkeiten ausgesetzt<br />

sein und schließlich einmal dem Tod ausgeliefert sein. Vom romantischen Kind-<br />

Sein bleibt am Schluss auch nichts übrig. Daher ist es von höchster Bedeutung, was<br />

Johannes hier sagt: Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Das<br />

Wort, das Gott ist, ist zu uns hineingetreten. Damit ist das Ungeheuerliche und <strong>Una</strong>usdenkbare<br />

geschehen, Gott als Mensch mitten unter uns. Dieses Kind, dieser Mensch ist<br />

wirklich Gott von Gott, Licht vom Lichte.<br />

Die Übersetzung aus dem Griechischen »und das Wort ist Sinn geworden« statt »und<br />

das Wort ist Fleisch geworden« ist auch möglich, denn mit dem Wort ist der ewige<br />

Sinn zu uns in diese Welt gekommen und hat Licht in unsere dunkle und ohne Gott<br />

so sinnlose Welt gebracht. Der Sinn ist Fleisch geworden. Der Sinn, der ewige Sinn ist<br />

in die Welt gekommen, so daß wir ihn sehen, hören und berühren können. Der Sinn<br />

ist aber nicht bloß eine Idee, eine Vision, nein: der Sinn redet uns an, er nimmt uns<br />

Menschen so ernst, daß er uns ruft und führt. Der Sinn kennt uns, und er ist nicht ein<br />

Gesetz, eine Verordnung, nach der alle sich zu richten haben. Gott, sein ewiges Wort,<br />

die zweite göttliche Person, enthüllt uns den Sinn, der sich uns ganz persönlich zuwen-

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