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2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

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Der Johannesprolog (Joh 1, 1-14) – eine kurze Betrachtung<br />

von Abbas Dom Josef Vollberg OCSO<br />

Beim Betrachten des Johannesprologs ist es auffällig, daß vieles Geläufige, was uns aus<br />

den anderen Evangelien vertraut ist, keine Erwähnung findet: Der Stall in Betlehem,<br />

das Kind, seine Mutter, die Hirten mit ihren Schafen und der Gesang der Engel, die<br />

den Menschen von Gott her den Frieden verkünden, den die Welt sich nicht selber<br />

geben kann. Bei Johannes erscheint vieles uns von der Geburt Christi Vertraute in<br />

weite Entfernung entrückt, die Größe des Geheimnisses deutet sich hier auf die dem<br />

Johannes eigen Art und Weise an.<br />

Aber es gibt natürlich auch Berührungspunkte mit den anderen Evangelien: Das<br />

Licht, das in der Finsternis leuchtet, vom Herrn, der in sein Eigentum kam, aber nicht<br />

aufgenommen wurde, und von der Herrlichkeit Gottes, die wir im Fleisch gewordenen<br />

Wort, im Kind, anschauen können.<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt: So wird inmitten der<br />

großen und geheimnisvollen Worte des Evangelisten Johannes der Stall von Bethlehem<br />

sichtbar, in dem der Messias geboren werden mußte, weil in der Herberge kein Platz<br />

mehr für ihn war.<br />

Ein vertieftes Zuhören läßt uns erkennen, daß Johannes nur das verkündet wie alle<br />

Evangelisten, sie verkünden das eine Evangelium, aber sie gehen es von verschiedenen<br />

Seiten an. Lukas und ihm ähnlich Matthäus erzählen die irdische Geschichte und<br />

eröffnen von daher die Sicht in Gottes verborgenes Handeln hinein. Johannes, der<br />

Adler unter den Evangelisten, sieht zunächst vom Geheimnis Gottes her und zeigt auf<br />

seine charakteristische Weise, wie das Mysterium bis in den Stall von Bethlehem, bis<br />

zum Fleisch und Blut des göttlichen Kindes hinabreicht. Was will uns aber die Kirche<br />

sagen, wenn sie uns dieses Evangelium in der dritten Weihnachtsmesse, der »Missa in<br />

die« vorlegt? Was will uns die Kirche für den Weihnachtstag und für das ganze Jahr, in<br />

jeder heiligen Messe des traditionellen Ritus für unser Leben sagen, wenn sie uns diesen<br />

majestätischen und bedeutungsvollen Text vorlegt?<br />

Das göttliche Leben kommt zu uns<br />

»In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen« (Joh 1,4). Das<br />

ganze Johannesevangelium ist von den zwei Begriffen Licht und Leben durchzogen. Im<br />

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