2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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68 Heinz-Lother Barth<br />
licher Tradition: »Etenim Catholica Ecclesia ea omnia firmiter fideliterque credenda<br />
esse decernit, quae divinitus revelata sunt; quae nempe in Sacris Litteris continentur,<br />
aut ore tenus vel scriptis sunt tradita, atque inde ab apostolica aetate 110 , per saeculorum<br />
decursum a Summis Pontificibus et a legitimis Conciliis oecumenicis sancita et definita<br />
norum Coetibus« vom 4. November 2009. Kräftigem Widerstand mußte er bei dieser Maßnahme<br />
wehren, u. a. von seiten des emeritierten Erzbischofs von Westminster, Kardinal<br />
Cormac Murphy-O’Conner, und – wie sollte es anders sein? – auch von seiten des Kardinal<br />
Walter Kasper in Rom. Guido Horst berichtete hierüber in seinem lesenswerten Artikel<br />
»Und sie bewegt sich doch – In der Ökumene hat Rom einen Durchbruch erzielt. In großer<br />
Zahl kehren der Tradition verbundene Anglikaner zur Einheit mit dem Papst zurück«<br />
(KOMMA 65/2009, 68 f.). Der Journalist schloß seine Ausführungen mit bedenkenswerten<br />
Zeilen zum Pontifikat des regierenden Papstes, Zeilen einer Art, die unter Johannes Paul<br />
II. noch undenkbar gewesen wären. U. a. schrieb er: »Nach allen möglichen ökumenischen<br />
Treffen, Gesten und Erklärungen der vergangenen Jahrzehnte geschieht nun wirklich etwas.<br />
Der Papst macht nicht nur vor, wie er die Ausübung des Primats versteht, sondern er<br />
setzt auch das Maß, welchen Weg die immer wieder beschworene Einigung der ›getrennten<br />
Brüder und Schwestern‹ zu beschreiten hat: An der Rückkehr zu Petrus und seinen Nachfolgern<br />
führt er nicht vorbei. Die oft geschmähte ›Rückkehrökumene‹ ist die einzige Möglichkeit,<br />
wie die eine Kirche Jesu Christi ihre Einheit zurückgewinnt.« So etwas konnte man<br />
Jahrzehnte lang nur in »Traditionalisten«-Kreisen lesen, zu denen Guido Horst zweifellos<br />
nicht gehört!<br />
Aber hier scheint es sich um einen neuen Trend zu handeln. So hielt Mons. Guido Pozzo,<br />
Sekretär der Päpstlichen Kommission »Ecclesia Dei«, am <strong>2.</strong> Juli 2010 in Wigratzbad einen<br />
Vortrag mit dem Titel: Aspekte der katholischen Ekklesiologie in Bezug auf die Rezeption<br />
des II. Vatikanischen Konzils. Dort heißt es im vorletzten Abschnitt: »Die Einheit des ganzen<br />
Menschengeschlechts, von dem (eher: von der, H-L B) LG 1 spricht, darf also nicht in<br />
dem Sinne verstanden werden, die Einheit oder Wiedervereinigung der verschiedenen Ideen<br />
oder Religionen oder Werte in einem ›gemeinsamen und übereinstimmenden Reich‹ zu<br />
erlangen, sondern sie wird erreicht, indem alle zur einzigen Wahrheit zurückgeführt werden,<br />
deren Verwalterin die katholische Kirche ist, weil Gott selbst sie ihr anvertraut hat.«<br />
(www.kath.net/detail.php?id=27651, S. 11. Der Text wurde auch in der DT vom 3. August<br />
2010 veröffentlicht, Zitat siehe S. 7). Eine solche vorsichtige, aber nichtsdestoweniger brisante<br />
Wiederbesinnung auf die lange verfemte »Rückkehrökumene« dürfte Mons. Pozzo<br />
wohl kaum ohne Kenntnis und Zustimmung des Heiligen Vaters öffentlich empfohlen haben!<br />
Als Sekretär der Ecclesia Dei – Kommission organisiert er ja nicht nur die dogmatischen<br />
Gespräche, die zur Zeit zwischen dem Vatikan und der Priesterbruderschaft St. Pius<br />
X. stattfinden, sondern ist auch ein enger Mitarbeiter von Kardinal Levada, des Präfekten<br />
der Glaubenskongregation, und damit auch des Papstes. Außerdem berief sich Pozzo unmittelbar<br />
danach ausdrücklich auf Benedikts XVI. Programm einer »Reform in der Kontinuität«<br />
(gegen die »Hermeneutik der Diskontinuität«). Wir kommen auf diesen Aspekt später<br />
noch kurz zu sprechen.<br />
110 Auch hier liegt im lateinischen Text abermals ein klarer Fall von rhetorischer Interpunktion<br />
vor: »atque inde ab apostolica aetate, per saeculorum decursum a Summis Pontificibus et a<br />
legitimis Conciliis oecumenicis sancita et definita sunt.« Nach logisch-syntaktischer Regel hätte<br />
zwischen »inde ab apostolica aetate« und »per saeculorum decursum« kein Komma zu stehen.