2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung<br />
durch Verf.) wissentlich und absichtlich verachtet: der sei mit dem Anathem belegt.«<br />
(DH 1504) Was hätte hier die nochmalige Erwähnung der (mündlichen) Traditionen<br />
bezweckt, wenn diese sich nach der Intention der Konzilsväter inhaltlich möglicherweise<br />
gar nicht von den Büchern unterscheiden sollten? Was hätte denn diese ganze Aktivität<br />
bewirken sollen, wenn man mit dem endgültigen Text, der statt des »partim – partim«<br />
das »et« enthält, letztlich keine eigenständige mündliche Tradition bei den Aposteln hätte<br />
verkünden wollen, die über die schriftliche Offenbarung hinausreicht?<br />
Es geht um die apostolischen Traditionen!<br />
Und daß es sich bei den im Konzilstext genannten »traditiones« (im Plural!) 78 nicht um<br />
irgendwelche späteren, möglicherweise weniger verbindlichen kirchlichen Traditionen<br />
handelte, sondern um die direkt zur Offenbarung gehörenden der ersten Zeit bis zum<br />
Ende der apostolischen Epoche, geht aus dem Text ganz klar hervor, wenngleich es dort<br />
auch nicht expressis verbis formuliert ist. 79 Hier hatte sich freilich erst im Laufe der<br />
78 Zu dem Begriff und seinem Gebrauch in Trient liegen spezielle Beiträge vor: Edmond<br />
Ortigues, Écritures et traditions apostoliques au concile de Trente, RSR 36/1949, 271-299<br />
(oben schon mehrfach herangezogen); Wilhelm Koch, Der Begriff traditiones im Trienter<br />
Konzilsdekret der Sessio IV, ThQ 132/1952, 46-61; 193-212; Henri Holstein, La tradition<br />
d’après le concile de Trente, RSR 47/1959, 367-390. Daß sich Trient auf die apostolischen<br />
Traditionen beschränkte, obgleich der Terminus traditiones nicht direkt spezifiziert wird,<br />
ist im wesentlichen nicht strittig. Siehe auch die folgenden Anmerkungen.<br />
79 Lennerz, Gregorianum 40/1959, 43. Vgl. auch die inhaltlich luziden Ausführungen desselben<br />
Autors in lateinischer Sprache in »Historisch-dogmatische Interpretation der IV. Sitzung<br />
des Trienter Konzils über Schrift und Tradition«, 60: »Porro istae traditiones Apostolorum<br />
distingui debent a traditionibus Ecclesiae, quas Concilium in suo decreto includere noluit.<br />
Rationem aliquam indicavit Cervinus, die 6 aprilis: ›Librorum (scl. sacrorum) et traditionum<br />
(scl. Apostolorum) idem auctor: de illis simul; de ecclesiasticis: quia aliunde profectae sunt,<br />
suo loco explicandae < sunt (so im Originaltext, H-L B) >.‹ Tandem confundi non debent<br />
illae traditiones Apostolorum cum magisterio Ecclesiae, sed omnino ab illo distinguendae,<br />
eodem modo quo Libri Sacri non sunt confundendae cum magisterio Ecclesiae. Si ad has<br />
distinctiones attenditur, et solum si ad eas attenditur, confusiones et falsi intellectus evitari<br />
possunt.« Der von Lennerz zitierte Text ist abgedruckt in CT V, Nr. 32, S. 77, 18 f. Allerdings<br />
kann auch eine erst nachapostolisch belegte Tradition mit Blick auf die überlieferten<br />
Wahrheiten zu den apostolischen Traditionen gehören. So schrieb Michael Schmaus richtig<br />
in seiner Rezension des Buches von Johannes Beumer SJ, Die mündliche Überlieferung<br />
als Glaubensquelle: »Quod perspectivam historicam a Cl. Auctore exaratam attinet, fundamentalis<br />
est eius distinctio inter traditionem temporum apostolicorum et traditionem temporum<br />
postapostolicorum. Etiam traditio temporis postapostolici respectu veritatum traditarum<br />
apostolica esse potest.« (Divinitas 8/1964, 132)<br />
Man vergleiche zur Frage verschiedener »Traditionen« auch den Beitrag von Charles Boyer,<br />
Doctor communis 15/1962, v. a. 7 u. 18: dort wird der Begriff der »apostolischen Tradition«<br />
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