2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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56 Heinz-Lother Barth<br />
abweichenden und für uns ungewohnten Interpunktionsusus: »Quo primum tempore<br />
ad Apostolatus apicem assumpti fuimus, ad ea libenter animum, viresque Nostras intendimus,<br />
et cogitationes omnes direximus, quae ad Ecclesiasticum purum retinendum<br />
cultum pertinerent, eaque parare, et, Deo ipso adiuvante, omni adhibito studio efficere<br />
contendimus. Cumque inter alia sacri Tridentini Concilii decreta, Nobis statuendum<br />
esset de sacris libris…« Mit der uns geläufigen Zeichensetzung sähe die Interpunktion so<br />
aus: »Quo primum tempore ad Apostolatus apicem assumpti fuimus, ad ea libenter animum<br />
viresque Nostras intendimus et cogitationes omnes direximus, quae ad Ecclesiasticum<br />
purum retinendum cultum pertinerent, eaque parare et Deo ipso adiuvante omni<br />
adhibito studio efficere contendimus. Cumque inter alia sacri Tridentini Concilii decreta<br />
Nobis statuendum esset de sacris libris…« Daß hier eine »rhetorische« Interpunktion,<br />
die den Lesefluß, vor allem beim lauten Vortrag, strukturieren soll, und keine logischsyntaktische<br />
vorliegt, zeigen insbesondere zwei Eigentümlichkeiten. Zum einen wird am<br />
Schluß unseres Zitates der cum-Satz hinter dem Substantiv »(inter…) decreta« durch<br />
ein Komma unterbrochen, obwohl doch erst im folgenden das Prädikat »statuendum<br />
esset« steht. Zum zweiten ist schon zuvor die Zeichensetzung beim Kolon »ad ea libenter<br />
animum, viresque Nostras intendimus« für uns ungewöhnlich: Hier sind die beiden<br />
Akkusativobjekte »animum« und »viresque Nostras« durch Komma getrennt. Das ist<br />
vom Standpunkt der Grammatik betrachtet um so bemerkenswerter, als beim Objekt<br />
»animum« das folgende »nostras« mitgehört wird: Es bezieht sich nach lateinischer Kongruenz-Regel<br />
formal nur auf »vires«, weil es an dieses Substantiv angehängt ist.<br />
Ein Beispiel aus dem Missale Romanum soll noch folgen. Zur Vorbereitung des eigenen<br />
Kommunionempfangs betet der Priester traditionell im römischen Ritus: »Perceptio<br />
Corporis tui, Domine Iesu Christe,… pro tua pietate prosit mihi ad tutamentum mentis<br />
et corporis, et ad medelam percipiendam.« Mit der uns geläufigen Zeichensetzung ließe<br />
man das Komma zwischen »corporis« und »et ad medelam percipiendam« sicherlich<br />
fort, zumal die Genitive »mentis et corporis« bei »medelam« mitgehört werden und mit<br />
einer gewissen Wahrscheinlichkeit sogar das Gerundiv »percipiendam« auch mit auf »tutamentum«<br />
zu beziehen ist: Es geht um die Gewährung einerseits des Schutzes für Leib<br />
und Seele und andererseits ihrer Heilung, wenn sie schon verwundet wurden. Daß die<br />
feminine Endung bei »percipiendam« gewählt wurde, braucht uns nicht zu verwundern:<br />
nach derselben Regel, die wir soeben schon erwähnt haben, schließt man im Lateinischen<br />
in solchen Fällen das Attribut, hier das dominante Gerundiv, an das nächstliegende<br />
Substantiv in Numerus und Geschlecht an. Das Komma kann jedenfalls nach<br />
den für die Meßbücher geltenden Interpunktionsregeln nicht als Argument für einen<br />
ausschließlichen Bezug von »percipiendam« auf »medelam« herangezogen werden.