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2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

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Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung<br />

bewahrend und zugleich conquérante, erobernd. Sie hütet den Anfang, wie er in der<br />

Schrift bezeugt ist, und vermittelt ihn in die Gegenwart. Die Theologie geht in der<br />

Überlieferung nicht über die Schrift hinaus, sie weiß aber auch, dass sie den Herrn<br />

nicht in einem literarischen Portrait, vermittelt durch die Evangelien, sondern nur in<br />

der Gegenwart seines fortwährenden Leibes, der einmütigen Versammlung der Kirche<br />

als dem Ort des gläubigen Handelns, zu finden vermag.« 12 Buckenmaiers Gedanken<br />

sind partiell durchaus wertvoll und erinnern uns daran, daß die lebendige Begegnung<br />

mit dem Herrn im Glaubensleben seines Mystischen Leibes stattfindet und daß der<br />

Christ dazu aufgerufen ist, ihn dort, in der einmütigen Versammlung der Kirche, so oft<br />

wie möglich zu suchen und zu finden. Dort lernt und vertieft er die Liebe zu ihm und<br />

zum Nächsten, dort feiert er sein heiliges Opfer von Golgotha als das Opfer der Kirche,<br />

durch welches er in einzigartiger Weise die Wahrheit der Verheißung Jesu Christi nicht<br />

historisch-erinnernd, sondern sakramental-real erfahren darf: »Und seht, ich bin bei<br />

euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt.« (Mt 28, 20) In einer Hinsicht ist aber Buckenmaiers<br />

Aussage eben nicht unproblematisch. Der Satz »Die Theologie geht in der<br />

Überlieferung nicht über die Schrift hinaus« ist so zumindest höchst mißverständlich.<br />

Wenn dies nur heißen soll, daß schon die Prinzipien der richtigen Schriftauslegung, zu<br />

denen z. B. wesentlich die apostolische Tradition der authentisch und ggf. autoritativ<br />

lehrenden Amtsträger und die mündliche Überlieferung gehören, in der Schrift teils<br />

ganz deutlich, teils zumindest andeutungsweise offenbart sind, kann man dem Satz<br />

zustimmen. Ja man darf sogar sagen, daß alle Lehren der Kirche irgendwo in der Bibel<br />

erwähnt sind, und sei dies auch nur äußerst mittelbar. Sollte jedoch eine vollständige<br />

formale Offenbarung für all das gemeint sein, was von einem katholischen Christen<br />

verbindlich zu glauben ist, muß die Aussage Buckenmaiers zurückgewiesen werden. 13<br />

Beispiele für materiale Insuffizienz des Neuen Testaments<br />

Ein solcher Nachweis ist z.B. für die Verpflichtung zur Säuglingstaufe nicht zu erbringen.<br />

Hier hatte der Protestant Kurt Aland gegen den Protestanten Joachim Jeremias<br />

12 Achim Buckenmaier, Der gerettete Anfang – Schrift und Tradition in Israel und der Kirche,<br />

Bad Tölz 2002, 72<br />

13 Zu den verbindlichen Lehren der Kirche, die sich »sola scriptura« nicht zwingend beweisen<br />

lassen, siehe z.B. Heinrich Lennerz, Historisch-dogmatische Interpretation der IV. Sitzung des<br />

Trienter Konzils über Schrift und Tradition, in: Schrift und Tradition. Herausgegeben von der<br />

Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Mariologie, Essen 1962, 51. In seinen weiteren Ausführungen<br />

mahnt der Autor, kein Bedauern zu äußern, daß sich irgendetwas nicht allein aus der<br />

Schrift dokumentieren lasse. Vielmehr empfiehlt er zu Recht katholisches Selbstbewußtsein:<br />

»Wenn man sagt, dies oder jenes läßt sich nicht aus der Hl. Schrift beweisen, so sollte dies geschehen<br />

wie eine Selbstverständlichkeit, aus der festen Überzeugung, daß ja nicht alles in der<br />

Hl. Schrift steht und darum aus ihr auch nicht bewiesen werden kann.«<br />

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