2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung<br />
Philologische und theologische Überlegungen<br />
zu einem umstrittenen Text des Konzils von Trient, seiner Vorgeschichte und seiner Rezeption<br />
Von Heinz-Lother Barth<br />
Gewidmet seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI.<br />
in tiefer Dankbarkeit<br />
für die bereits eingeleiteten notwendigen,<br />
wenngleich noch nicht hinreichenden Maßnahmen<br />
zum Wiederaufbau der römisch-katholischen Kirche<br />
Ich glaube, Gott, mit Zuversicht, was Deine Kirche lehret,<br />
Es sei geschrieben oder nicht, denn Du hast ihrs erkläret,<br />
Der Du die Wahrheit selber bist und Wahrheit nur kannst geben.<br />
In diesem Glauben stirbt der Christ, in diesem muß er leben.<br />
(Gebet- und Gesangbuch für das Erzbistum Köln, 1949, Lied 332)<br />
Problemstellung<br />
Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung ist in der Theologie<br />
der letzten Jahrzehnte arg ins Hintertreffen geraten. Jahrhunderte lang war sie, insbesondere<br />
im Anschluß an das Konzil von Trient, vertreten worden. Vor allem seit den<br />
Studien von J. R. Geiselmann 1 aber, auf die wir im Verlauf unserer Überlegungen noch<br />
detailliert eingehen werden, glaubte man, die Beschlüsse des Tridentinums anders und<br />
besser verstehen zu können. 2 Hauptsächlich initiiert war die Neuausrichtung durch<br />
1 Geiselmann war allerdings nicht der erste Gelehrte, der die neue Interpretation des Trienter<br />
Konzilstextes vertrat. Johannes Beumer SJ wies zu Recht darauf hin, daß vor ihm schon<br />
E. Ortigues und Ch. Moeller ähnlich argumentiert hatten (Die mündliche Überlieferung als<br />
Glaubensquelle, Handbuch der Dogmengeschichte Bd. I Fasz. 4, Freiburg/B. 1962, 82). Ortigues’<br />
Beitrag werden wir noch heranziehen (Écritures et traditions apostoliques au concile<br />
de Trente, RSR 36/1949, 271-299).<br />
2 Die einschlägige ältere Literatur zum Thema ist zusammengestellt in: Yves M.-J, Congar, La<br />
tradition et les traditions – Essai historique, Paris 1960, I 224 Anm. 1; Johannes Beumer SJ.,<br />
Die mündliche Überlieferung als Glaubensquelle, 74. Nützlich ist auch die Literaturliste bei<br />
Heribert Schauf, Auf dem Wege zur Aussage der dogmatischen Konstitution über die göttliche<br />
Offenbarung »Dei Verbum« Art. 9 »quo fit ut Ecclesia certitudinem suam de omnibus<br />
revelatis non per solam Sacram Scripturam hauriat«, in: Glaube im Prozeß – Christsein nach<br />
dem II. Vatikanum – Für Karl Rahner. Herausgegeben von Elmar Klinger und Klaus Wittstadt,<br />
Freiburg/B. 1984, 66 f. Anm. 1 Hinzunehmen müßte man noch Schaufs Literaturan-<br />
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