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162 Dokumente, Briefe, Informationen auf dem Wappen Papst Benedikts XVI., das im Anschluß kritisch gewürdigt wird, findet sich gegen die heraldischen Regeln nur noch eine Mitra mit drei Goldstreifen. Auch die Papstmesse zum Pontifikatsbeginn Benedikts XVI. mit den von Msgr. Piero Marini entwickelten neuen Formen wird ausführlich behandelt. Eigene Abschnitte sind den päpstlichen Insignien wie dem Pallium und der Ferula gewidmet. Etwas irritierend sind hier lediglich die Begeisterung des Verfassers für den Kreuzstab Pauls VI, der von Johannes Paul II. weiterverwendet wurde, als neuem Symbol des Papsttums, und die implizite Kritik an dem Gebrauch zunächst eines Stabes Papst Pius’ IX. durch den regierenden Papst und der Begründung dafür. Im folgenden Abschnitt wendet sich der Verfasser der Inbesitznahme des Lateranpalastes und der Basilika als Bischofskirche von Rom vom frühmittelalterlichen Ordo Romanus über die prächtigen, sehr anschaulich geschilderten Triumphzüge des Barockzeitalters bis in die Gegenwart zu. Auch bei den Stationsgottesdiensten verließ der Papst seine Residenz im Qurinal oder Vatikan und bezog die ganze Stadt in die von ihm gefeierte Liturgie ein. Nersinger schildert ausführlich den Verlauf eines Gottesdienstes nach den Ordines Romani. Nach der Wiederbelebung im 19. Jahrhundert finden heute die vom Collegium Cultorum Martyrum betreuten Liturgien in der Fasten- und Osterzeit statt. Am Aschermittwoch zelebriert der Papst persönlich in der Stationskirche Santa Sabina auf dem Aventin. Benedikt XVI. hat in mehreren Predigten auf die Bedeutung dieser Gottesdienste für die Hermeneutik der Kontinuität hingewiesen. Im achten Hauptkapitel wendet sich Nersinger dem Herzstück der päpstlichen Liturgien und seines Bandes zu, der feierlichen Papstmesse. Auch hier stellt er einen knappen historischen Überblick an den Beginn, um dann zunächst die liturgische Kleidung und die Insignien des Papstes vorzuführen. Aus- führlich wird der päpstliche Ehrenzug (corteo papale) in der Form, wie er bis in die 60er Jahres des 20. Jahrhunderts stattfand, dokumentiert, wobei die altrömische Tradition und die christliche Deutung dieses Zuges betont werden. Sehr ausführlich wird der hochkomplizierte und genau festgelegte Ablauf eines Papstamtes dargestellt, wobei diese Hochform der Liturgie, bei welcher der Papst selbst feierlich zelebrierte, nur an vier Hochfesten (Weihnachten, Ostern, Fronleichnam, Peter und Paul) und zu außerordentlichen Anlässen stattfand. An den übrigen Festen zelebrierte ein Kardinal oder päpstlicher Thronassistent in Gegenwart des Heiligen Vaters. Ein Großteil der päpstlichen Liturgien wurde in der Sixtinischen Kapelle oder anderen Kirchen der päpstlichen Paläste zelebriert. Als Beleg ist der liturgische Kalender des Päpstlichen Hofes für das Jahr 1863 abgedruckt. Sehr nüchtern beschreibt Nersinger dann die revolutionären Umbrüche der päpstlichen Liturgien, für die nach Anfängen unter Papst Paul VI. besonders der päpstliche Zeremoniar und Bugnini-Vertraute Piero Marini unter Papst Johannes Paul II. verantwortlich war. Ein Ausblick ist der Fortentwicklung der päpstlichen Liturgien aus dem Geist der Tradition unter Papst Benedikt XVI. und dem seit 2007 verantwortlichen Zeremoniar Msgr. Guido Marini gewidmet. Aus der Fülle des liturgischen Jahreslaufes werden dann noch die Fronleichnams- und Sakramentsprozessionen der Päpste geschildert. In einer Art Anhang werden zum Abschluß die Zusammensetzung der Kapelle und der Familie des Papstes 1967 und – nach dem Motu proprio Pontificalis Domus – 1968 sowie nach der Auflösung der Garden 1971 dokumentiert. Auch die Zusammensetzung der Kapelle und Familie des Papstes im Jahr 2005 wird aufgezeichnet. Die Listen werden ergänzt durch den Ceto des römischen Adels und Patriziats am Päpstlichen Hof für das Jahr 1968 sowie durch ein Verzeichnis der Kollegien und Institutionen, die ebenfalls im Jahr 1968 aufgehoben wurden.

Ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis rundet den umfangreichen Band ab, wobei auch zahlreiche kleinere Artikel nachgewiesen werden. Besonders bemerkenswert ist, daß auch Veröffentlichungen im Internet, Fernseh- und Radiobeiträge, Video-, DVD und CD-ROM- Publikationen sowie Schallplatten, Casseten und CDs verzeichnet sind. Damit liegt eine umfassenden Dokumentation vor. Der Band von Ulrich Nersinger bietet eine Synthese der Forschungen zur Liturgie und zum Hof des Papstes, eine ausführliche Darstellung für das 19. und 20. Jahrhundert und eine Dokumentation der revolutionären Umbrüche in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ulrich Nersinger hat die Grundlage für sein opus magnum in zahlreichen kleineren Artikeln und Veröffentlichungen gelegt, was man dem vorliegenden Band auch anmerkt, der nicht frei von Wiederholungen ist. Man kann das Buch auch wie ein Lexikon benutzen, einzelne Artikel lesen und mit Gewinn benutzen. Zahlreiche, meist kleinformatige Abbildungen liefern Anschauungsmaterial für die Texte und unterstreichen den lexikalischen Charakter. Leider fehlt ein Register, so daß das sehr detaillierte Inhaltsverzeichnis als Ersatz dienen muß. Sehr zu hoffen ist, daß der mit einem Inhaltsverzeichnis bereits angekündigte Band II mit Kapiteln zum Kardinalat, zu Selig- und Heiligsprechungen bis zum Kapitel Tod und Beisetzung des Papstes bald erscheinen kann. Die Vorarbeiten für dieses Werk reichen in die Zeit vor 2005 zurück, die Gegenwart ermöglicht nun einen anderen Abschluß. Es kann noch die hoffnungsvollen Neuanfänge des päpstlichen Zeremoniells aus dem Geist der Hermeneutik der Kontinuität im gegenwärtigen Pontifikat dokumentieren und damit eine wertvolle Begleitung für dieses große Vorhaben liefern. DIETER J. WEISS Dokumente, Briefe, Informationen 163 Henk RIJKERS, Jeroen BOOGAARTS (Red.) TYMPANO, CHORO & ORGANO, Liber festivus in honorem Jan Boogaarts, Zutphen 2009, ISBN 978.90.5730.579.5, 304 Seiten, einige Schwarz-Weiß-Abbildungen und zahlreiche Notenbeispiele, € 56. Wie lang und vielseitig die musikalische Laufbahn von Prof. Dr. Jan Boogaarts, geboren am 10. Mai 1934 in Helmond in der niederländischen Provinz Noord-Brabant, als Musiker, Dozent, Musikwissenschaftler und Orgelsachverständiger auch ist, er stellt seit jeher eine Sache in den Mittelpunkt: die Römische Liturgie als Ferment der europäischen Kultur. Er verteidigt die Rechte der feierlichen lateinischen Liturgie und springt jederzeit für die liturgische Vorrangposition des Gregorianischen Chorals in die Bresche, womit er letztlich die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils verteidigt (vgl. SC 113 und 116). Boogaarts studierte am »Brabants Conservatorium« in Tilburg und am »Koninklijk Conservatorium s’Gravenhage« (Den Haag) die Hauptfächer Klavier, Orgel, Chorleitung und Schulmusik. An der »Rijksuniversiteit« in Utrecht promovierte er in Musikwissenschaft. Als Organist war er u.a. in Helmond und Arnheim tätig. Er gab viele Orgelkonzerte im In- und Ausland und nahm zahlreiche Platten, CDs, Fernseh- und Rundfunksendungen auf. Als Dirigent leitete er u.a. den »Utrechts Studenten Gregoriaans Koor«, die Cappella Traiectina, das »Vocaal Ensemble van het Brabants Conservatorium« und den »Kamerkoor van het Koninklijke Conservatorium«. Als Dozent lehrte er u.a. in Arnheim, Den Haag, Utrecht, Amsterdam, Gent, Löwen und Sao Paulo. Er komponierte zahlreiche vokale und instrumentale Werke. In den Jahren 1995 bis 2005 war er Vize-Präsident der päpstlichen Consociatio Internationalis Musicae Sacrae (CIMS) in Rom. Bis heute ist er Vorsitzender des niederländischen Ward-Institutes und Consiliari-

Ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis<br />

rundet den umfangreichen Band ab,<br />

wobei auch zahlreiche kleinere Artikel nachgewiesen<br />

werden. Besonders bemerkenswert<br />

ist, daß auch Veröffentlichungen im Internet,<br />

Fernseh- und Radiobeiträge, Video-, DVD<br />

und CD-ROM- Publikationen sowie Schallplatten,<br />

Casseten und CDs verzeichnet sind.<br />

Damit liegt eine umfassenden Dokumentation<br />

vor.<br />

Der Band von Ulrich Nersinger bietet eine<br />

Synthese der Forschungen zur Liturgie und<br />

zum Hof des Papstes, eine ausführliche Darstellung<br />

für das 19. und 20. Jahrhundert und<br />

eine Dokumentation der revolutionären Umbrüche<br />

in Folge des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils. Ulrich Nersinger hat die Grundlage<br />

für sein opus magnum in zahlreichen kleineren<br />

Artikeln und Veröffentlichungen gelegt,<br />

was man dem vorliegenden Band auch anmerkt,<br />

der nicht frei von Wiederholungen ist.<br />

Man kann das Buch auch wie ein Lexikon<br />

benutzen, einzelne Artikel lesen und mit Gewinn<br />

benutzen. Zahlreiche, meist kleinformatige<br />

Abbildungen liefern Anschauungsmaterial<br />

für die Texte und unterstreichen den<br />

lexikalischen Charakter. Leider fehlt ein Register,<br />

so daß das sehr detaillierte Inhaltsverzeichnis<br />

als Ersatz dienen muß. Sehr zu<br />

hoffen ist, daß der mit einem Inhaltsverzeichnis<br />

bereits angekündigte Band II mit Kapiteln<br />

zum Kardinalat, zu Selig- und Heiligsprechungen<br />

bis zum Kapitel Tod und Beisetzung<br />

des Papstes bald erscheinen kann. Die Vorarbeiten<br />

für dieses Werk reichen in die Zeit vor<br />

2005 zurück, die Gegenwart ermöglicht nun<br />

einen anderen Abschluß. Es kann noch die<br />

hoffnungsvollen Neuanfänge des päpstlichen<br />

Zeremoniells aus dem Geist der Hermeneutik<br />

der Kontinuität im gegenwärtigen Pontifikat<br />

dokumentieren und damit eine wertvolle<br />

Begleitung für dieses große Vorhaben<br />

liefern.<br />

DIETER J. WEISS<br />

Dokumente, Briefe, Informationen 163<br />

Henk RIJKERS, Jeroen BOOGAARTS (Red.)<br />

TYMPANO, CHORO & ORGANO, Liber festivus<br />

in honorem Jan Boogaarts,<br />

Zutphen 2009, ISBN 978.90.5730.579.5, 304<br />

Seiten, einige Schwarz-Weiß-Abbildungen<br />

und zahlreiche Notenbeispiele, € 56.<br />

Wie lang und vielseitig die musikalische<br />

Laufbahn von Prof. Dr. Jan Boogaarts, geboren<br />

am 10. Mai 1934 in Helmond in der<br />

niederländischen Provinz Noord-Brabant,<br />

als Musiker, Dozent, Musikwissenschaftler<br />

und Orgelsachverständiger auch ist, er stellt<br />

seit jeher eine Sache in den Mittelpunkt: die<br />

Römische Liturgie als Ferment der europäischen<br />

Kultur. Er verteidigt die Rechte der<br />

feierlichen lateinischen Liturgie und springt<br />

jederzeit für die liturgische Vorrangposition<br />

des Gregorianischen Chorals in die Bresche,<br />

womit er letztlich die Liturgiekonstitution des<br />

II. Vatikanischen Konzils verteidigt (vgl. SC<br />

113 und 116).<br />

Boogaarts studierte am »Brabants Conservatorium«<br />

in Tilburg und am »Koninklijk Conservatorium<br />

s’Gravenhage« (Den Haag) die<br />

Hauptfächer Klavier, Orgel, Chorleitung und<br />

Schulmusik. An der »Rijksuniversiteit« in Utrecht<br />

promovierte er in Musikwissenschaft. Als<br />

Organist war er u.a. in Helmond und Arnheim<br />

tätig. Er gab viele Orgelkonzerte im In- und<br />

Ausland und nahm zahlreiche Platten, CDs,<br />

Fernseh- und Rundfunksendungen auf. Als<br />

Dirigent leitete er u.a. den »Utrechts Studenten<br />

Gregoriaans Koor«, die Cappella Traiectina,<br />

das »Vocaal Ensemble van het Brabants<br />

Conservatorium« und den »Kamerkoor van<br />

het Koninklijke Conservatorium«. Als Dozent<br />

lehrte er u.a. in Arnheim, Den Haag, Utrecht,<br />

Amsterdam, Gent, Löwen und Sao Paulo. Er<br />

komponierte zahlreiche vokale und instrumentale<br />

Werke. In den Jahren 1995 bis 2005<br />

war er Vize-Präsident der päpstlichen Consociatio<br />

Internationalis Musicae Sacrae (CIMS)<br />

in Rom. Bis heute ist er Vorsitzender des niederländischen<br />

Ward-Institutes und Consiliari-

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