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2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

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universaler Bedeutung gibt es zwar in der internationalen<br />

Forschung viele Spezialuntersuchungen<br />

zu einzelnen Bereichen, eine solide<br />

deutschsprachige Gesamtdarstellung aber<br />

fehlte. Und in diese Lücke stößt Ulrich Nersinger<br />

mit seiner großen Arbeit vor. Durch seine<br />

zahlreichen Detailuntersuchungen kann er als<br />

ausgewiesener Vatikanspezialist gelten, der<br />

neben den gedruckten Quellen und der Literatur<br />

auch die mündliche Überlieferung kurialer<br />

Mitarbeiter heranzieht.<br />

Die Hermeneutik der Kontinuität kann man<br />

als ein Leitmotiv des Pontifikats Papst Benedikts<br />

XVI. feliciter regnans (das Lateinische<br />

würde ich weglassen, es besagt nichts im Zusammenhang<br />

und überhaupt müsste als Apposition<br />

zu »Benedikts« im Genitiv stehen)<br />

ausmachen – und die Hermeneutik der Kontinuität<br />

ist auch die Grundlinie des vorliegenden<br />

Werkes, das ohne Festlegung eines Untersuchungszeitraums<br />

mit in den einzelnen<br />

Kapiteln unterschiedlich weit zurückreichenden<br />

historischen Überblicksdarstellungen bis<br />

in die unmittelbare Gegenwart geführt wird.<br />

Dabei liegt der Schwerpunkt meist im 19. und<br />

20. Jahrhundert bis in die Zeit des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils.<br />

Das umfangreichste Kapitel ist überschrieben<br />

»Der Päpstliche Hof«. Auf einen knappen historischen<br />

Überblick folgt die Behandlung der<br />

Päpstlichen Kapelle, zu der die Dignitäten,<br />

Prälatenkollegien, Ordensoberen, Ämter und<br />

Würden gehören, die an den päpstlichen liturgischen<br />

Handlungen teilnehmen. Alle geistlichen<br />

und weltlichen Amtsträger, von den Kardinälen<br />

über die Fürstlichen Thronassistenten<br />

bis zum Kollegium der Prokuratoren der Heiligen<br />

Apostolischen Paläste und im Anschluß<br />

die Dienste in der Päpstlichen Kapelle werden<br />

mit ihrer Amtstracht und ihren Aufgaben<br />

vorgestellt. Es folgt die Darstellung der Päpstlichen<br />

Familie, also der Geistlichen und Laien,<br />

welche auf Grund ihres Amtes oder eines<br />

Ehrentitels zur Umgebung des Papstes gehören.<br />

Dazu rechnen die Vorsteher der Kongregationen<br />

und kurialen Beamten wie auch die<br />

Garden (Nobelgarde, Schweizergarde, Pala-<br />

Dokumente, Briefe, Informationen 161<br />

tingarde, Gendarmerie), denen die besondere<br />

Aufmerksamkeit des Autors gilt, und zuletzt<br />

die Päpstlichen Sänftenträger. Weitere<br />

Abschnitte sind dem Päpstlichen Adel, den<br />

Ritterorden und Auszeichnungen, päpstlichen<br />

Ehrungen für Kirchen und den damit<br />

verbundenen Insignien vorbehalten. Selbstverständlich<br />

werden auch die verschiedenen<br />

Papsthymnen und Märsche, die päpstlichen<br />

Fahnen und Farben vorgestellt.<br />

Die Päpstliche Kapelle und der Großteil der<br />

übrigen Einrichtungen in dieser Form hatten<br />

Bestand bis zum Motu proprio Pontificalis<br />

Domus vom 28. März 1968, mit dem nach<br />

dem konziliaren Umbruch der Hof in das sogenannte<br />

Päpstliche Haus unter Leitung der<br />

Prefettura della Casa Pontificia umgewandelt<br />

wurde. Dieser einschneidenden Änderung<br />

unter Papst Paul VI. fielen in den folgenden<br />

Jahren alle Erbämter, Adelsprivilegien und die<br />

Nobel- und Palatingarde zu Opfer, auch weitere<br />

Ämter wurden abgeschafft und die Trachten<br />

und Insignien stark vereinfacht. Nersinger<br />

dokumentiert hier einfach die Wandlungen<br />

bis in die unmittelbare Gegenwart.<br />

Das zweite Hauptkapitel ist der Papstwahl gewidmet,<br />

wobei die mittelalterliche Entwicklung<br />

knapp vorgestellt wird. Die rechtlichen<br />

Grundlagen wie die zeremoniellen Vorgänge<br />

bei den Wahlen Johannes’ XXIII., die Änderungen<br />

Johannes Pauls II. und die Wahl vom<br />

April 2005 werden ausführlich dokumentiert.<br />

Im folgenden Kapitel werden Krone und Krönung<br />

des Papstes behandelt, wobei der Autor<br />

breit die Forschung rezipiert. Ausführlich<br />

dokumentiert er die Krönung Papst Pauls VI.<br />

am 30. Juni 1963, mit der eine jahrhundertealte<br />

Form ihr Ende fand – deutlich in der<br />

Niederlegung der persönlichen Tiara Pauls<br />

VI. am 13. November 1964 auf dem Confessio-Altar<br />

der Peterskirche. Diesen Akt wertet<br />

Nersinger nicht als zwingenden Schlußpunkt<br />

der Papstkrönung, da noch in der Papstwahlordnung<br />

von 1975 die Krönung des Pontifex<br />

durch den Kardinaldiakon erwähnt wird.<br />

Freilich wurde dies nicht aufgegriffen, und

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