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2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

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recht – einwenden, dass die Rede von einem<br />

rein pastoralen Konzil sowie von der Hermeneutik<br />

der Kontinuität bestimmte Aussagen<br />

des Konzils einerseits zu neutralisieren und<br />

andererseits das Konzil als Ganzes in die gesamte<br />

Tradition der Kirche einzuebnen sucht.<br />

Mit Skepsis ist daher in diesem Zusammenhang<br />

sein Ersuchen an den Papst zu betrachten:<br />

dieser soll den pastoralen vom dogmatischen<br />

Charakter des Konzils scheiden und<br />

die Frage nach der Bewahrung der Kontinuität<br />

des Konzils mit der gesamten Tradition<br />

der Kirche klären. Selbstverständlich steht<br />

der Papst – zumindest in der Tradition, in der<br />

Gherardini steht, die aber in der gesamten katholischen<br />

Tradition nicht unangefochten ist –<br />

über jedem Konzil. Aber eine andere Frage ist,<br />

ob es möglich ist, das Verständnis eines derart<br />

hochkomplexen Ereignisses wie des II. Vat.,<br />

seine Vorgeschichte, seinen Verlauf und seine<br />

mittlerweile ein halbes Jahrhundert währende<br />

Rezeptionsgeschichte so auf einen Nenner zu<br />

bringen, dass sich daraus die von Gherardini<br />

gewünschte und für notwendig erachtete, autoritative<br />

Klärung ergeben könnte.2 Der Verf.<br />

weiß selbst, dass es sich dabei um ein kolossales,<br />

kaum bewältigbares Unterfangen handeln<br />

würde. Ein Einzelner vermag das nicht – auch<br />

nicht der Papst. Die Frage ist, ob es auch wünschenswert<br />

wäre. Würde nicht der Versuch, für<br />

das Konzil als Ganzes Abgrenzungen und Klärungen<br />

zu erreichen, die definitiven Charakter<br />

haben sollen, ein zum ohnehin bestehenden<br />

Durcheinander ein zusätzliches babylonisches<br />

Wirrwarr erzeugen? Denn sicher würde zu jeder<br />

‚definitiven’ Klärung neuer Widerspruch<br />

laut werden. Das wird besser das Leben der<br />

Kirche vollbringen, denn dieser Verständnis-<br />

und Klärungsprozess, den übrigens jedes bis-<br />

2 Dabei ist noch zu bedenken, wie die bisherigen<br />

Klärungen seitens des Lehramtes aufgenommen<br />

wurden: zahlreiche, kontroverse<br />

Fragen sind bereits ‚geklärt‘. Nach wie<br />

vor werden viele dieser jedoch – etwa im<br />

deutschsprachigen Raum – entweder erst<br />

gar nicht wahrgenommen oder einfach ignoriert.<br />

herige Konzil der Kirche hinter sich hat, ist<br />

nicht im strengen Sinn und vollständig planbar<br />

– zumindest nicht von Menschen.<br />

Vieles, was Gherardini anführt, ist nicht neu.<br />

Langjährige Kenner der Diskussion um das<br />

II. Vat. werden nicht viele im strengen Sinn<br />

neue Fakten erfahren. Aber die Perspektiven,<br />

die Gherardini aus seiner langen Erfahrung<br />

und seiner weiten Kenntnis eröffnet, führen<br />

zu neuen Einsichten und zeigen bisher unbekannte<br />

Zusammenhänge auf. Ob der Leser allen<br />

Thesen und Folgerungen wird folgen können,<br />

sei dahin gestellt. Aber das muss er auch<br />

nicht. Der besondere Charme des Buches ist<br />

aber die sehr gelungene Synthese von objektiver,<br />

analytischer Darstellung und sehr persönlicher<br />

Würdigung und Bewertung. Daher kann<br />

Gh e r a r d i n i s Buch nicht nur Einsteigern in die<br />

weite Welt der Auseinandersetzung um das<br />

II. Vat. empfohlen werden, die sich zunächst<br />

einmal ‚nur‘ orientieren wollen, sondern auch<br />

den in der Vielschichtigkeit der Frage nach der<br />

Interpretation dieses Konzils Bewanderten ein<br />

pointiertes, engagiert und persönlich gehaltenes<br />

Plädoyer sein – für einen Fortschritt der<br />

Kirche aus einem Geist der Treue und des Vertrauens<br />

in die eigene Tradition.<br />

DR. GEORGIOS ZIGRIADIS<br />

Urlich Nersinger,<br />

G G G<br />

Liturgien und Zeremonien am Päpstlichen<br />

Hof Band I,<br />

verlag nova & vetera, Bonn 2010, 539 S., zahlreiche<br />

Abbildungen, geb.<br />

ISBN 978-3-936741-65-0.<br />

Die päpstliche Liturgie und der päpstliche Hof<br />

gehören zu den Themenfeldern, die spätestens<br />

seit dem 18. Jahrhundert das Interesse<br />

der breiten Öffentlichkeit finden, wobei neben<br />

reinen Beschreibungen auch viele halbwissenschaftliche<br />

Vorstellungen verbreitet<br />

sind. Bei einem Forschungsfeld von so hoher

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