2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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144 Dokumente, Briefe, Informationen<br />
Welches Ziel steckt hinter alledem? In einem<br />
Hirtenbrief an seine Diözese hat Msgr.<br />
Ranjith es offengelegt: es geht darum, den<br />
Glauben an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie<br />
wiederzubeleben und wieder zu lernen,<br />
diesen Glauben durch angemessene liturgische<br />
Zeichen auszudrücken.<br />
So soll die Messe z.B. »versus Deum« gefeiert<br />
werden, die Kommunion soll in den Mund<br />
und nicht in die Hand empfangen werden,<br />
es soll gekniet werden: ein Rückgriff also auf<br />
jene Gesten, die typische Merkmale der Messen<br />
von Papst Ratzinger sind.<br />
Erstaunlich ist bei diesen Nachrichten wie<br />
auch bei anderen Nachrichten dieser Art, daß<br />
die Anstöße Benedikts XVI. zur Wiederbelebung<br />
der Liturgie und der Ehrfurcht und Würde<br />
in der Liturgie am »Rande« der Kirche besser<br />
verstanden und angewandt werden als in<br />
ihrem europäischen Gravitationszentrum.<br />
So ist es z.B. kein Geheimnis, daß der Gregorianische<br />
Gesang heute in gewissen Ländern<br />
Afrikas und Asiens lebendiger und verbreiteter<br />
ist als in Europa.<br />
Zu den Weisungen, die Msgr. Ranjith für das<br />
Eucharistische Jahr in der Diözese Colombo<br />
gegeben hat, gehört übrigens, daß die Gläubigen<br />
lernen sollen, während der Messe Gloria,<br />
Credo, Sanctus und Agnus Dei auf Lateinisch<br />
zu singen.<br />
Desgleichen hat es den Anschein, daß die<br />
Entscheidung Benedikts XVI., neben dem<br />
neuen auch den Gebrauch des alten Meßbuches<br />
zur gegenseitigen Bereicherung beider<br />
Zelebrationsformen freizugeben, in Afrika<br />
und Asien besser verstanden und angewandt<br />
wird als in bestimmten Regionen Europas.<br />
Das ist auch daran ersichtlich, wie die Kommunion<br />
an die Gläubigen ausgeteilt wird: in<br />
die Hand oder in den Mund, kniend oder stehend.<br />
Seit der Fronleichnamsmesse 2008 wird<br />
das Beispiel Benedikts XVI., die Kommunion<br />
ausschließlich kniend und in den Mund auszuteilen,<br />
in Europa, Italien und Rom selbst<br />
nur sehr wenig befolgt. Fast überall wird allen,<br />
die zur Kommunion gehen, diese in die<br />
Hand gegeben, obwohl die liturgischen Re-<br />
geln das nur in außergewöhnlichen Fällen<br />
erlauben.<br />
Als der Papst am vergangenen 3. Oktober<br />
in Palermo war, weigerten sich gewisse Ortspriester,<br />
aus seiner Hand die Kommunion zu<br />
empfangen, um sich nicht etwas unterwerfen<br />
zu müssen, das sie nicht billigen.<br />
Es gibt übrigens Leute, die sagen, daß man<br />
sich während der Papstmessen nicht niederkniet,<br />
um Jesus im Allerheiligsten Altarssakrament<br />
zu verehren, sondern weil man vor dem<br />
Papst steht. Dieses Gerücht verbreitet sich,<br />
obwohl seit einiger Zeit auch Kardinäle und<br />
Bischöfe, die im päpstlichen Auftrag die Messe<br />
zelebrieren, die Mundkommunion an kniende<br />
Gläubige spenden. (…).<br />
Auch in diesem Punkt ist es einfacher, in<br />
den »Randgebieten« der Kirche Pfarreien, Diözesen,<br />
Priester und Bischöfe zu finden, die in<br />
völliger Einheit und Harmonie mit Benedikt<br />
XVI. handeln: so z.B. im entfernten Kasachstan,<br />
im ehemals sowjetischen Zentralasien.<br />
In der dortigen Diözese Karaganda empfangen<br />
alle Gläubigen die Kommunion kniend<br />
und in den Mund. Es gibt dort einen jungen<br />
Weihbischof, Msgr. Athanasius Schneider, der<br />
ein sehr lichtvolles kleines Buch zu diesem<br />
Thema verfaßt hat: »Dominus Est – Gedanken<br />
eines Bischofs aus Zentralasien über die Heilige<br />
Kommunion.«<br />
Das Buch teilt sich in zwei Teile. Der erste Teil<br />
erzählt vom heroischen Leben jener katholischen<br />
Frauen, die in den Zeiten der kommunistischen<br />
Herrschaft den Gläubigen heimlich<br />
die Kommunion brachten und so alle Verbote<br />
mißachteten. Der zweite Teil erklärt den Glauben,<br />
der am Beginn dieses Heldentums stand:<br />
ein so starker Glaube an die Gegenwart Jesu<br />
in der Eucharistie, daß man dafür auch sein<br />
eigenes Leben hingab.<br />
Von diesem Standpunkt aus richtet Bischof<br />
Schneider seinen Blick auf die Kirchenväter<br />
und die Liturgie im Orient und im Okzident,<br />
stellt besonders das Entstehen und die Festigung<br />
der frommen Art des Kommunionempfangs<br />
auf den Knien und in den Mund heraus.