30.12.2012 Aufrufe

2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ewigkeit und Aggiornamento – Beschreibung eines Konfliktes<br />

129<br />

Kerngedanke der Aufklärung darin, daß sich nun nicht mehr alles um Gott dreht, sondern<br />

dieser zum nützlichen Erfüllungsgehilfen des irdischen Wohles der Menschheit<br />

und ihres Weges zum immer weiteren Fortschritt umfunktioniert wird.<br />

Gerade die letzten Beispiele zeigen, daß es hier überall schwierig ist, auszumachen,<br />

was Grund und was Folge ist: die vollständige Hinwendung zum Sozialen, die neue Anthropozentrik<br />

oder die Verdrängung der Jenseits-Hoffnung durch den neuen Kult des<br />

Diesseits. Am ehesten noch kann man all diese Symptome wohl in der Formel von der<br />

Ablösung der Theozentrik durch die anthropozentrische Wende zusammenfassen. Eine<br />

wichtige und inzwischen schon öfters zitierte Bemerkung Martin Mosebachs scheint<br />

uns einen noch stringenteren Weg zu weisen, den Ursprung der Krise zu finden, ohne<br />

immer wieder die neue Theologie, ihre Kehrtwendung und ihre Schwachstellen mit<br />

der überlieferten im einzelnen vergleichen zu müssen. Der Weg, den wir meinen, hat<br />

zudem den Vorteil, ohne Polemik auszukommen, da er den Ursprung der Krise als ein<br />

gut gemeintes, wenn auch gigantisches Mißverständnis entlarvt!<br />

Wir meinen Mosebachs Urteil über die Wende in der Kirche, hier sei ein Großexperiment<br />

gescheitert. Die »Aggiornamento-Kirche« habe Generationen den Glauben<br />

gekostet. Und in diesem Zusammenhang scheint es uns bei all dem unendlichen, engagierten<br />

und gefühligen Gerede über das Aggiornamento, auf das wir schon in der<br />

letzten Ausgabe hinwiesen und das nur allzu oft an das Schriftwort erinnert »Unsere<br />

Tage gehen dahin wie ein Geschwätz!«, endlich einmal an der Zeit zu sein, nüchtern<br />

über den Sprengstoff nachzudenken, der schon im B e g r i f f des Aggiornamento enthalten<br />

ist. Läßt sich die Botschaft wirklich verheutigen? Und welche Konsequenzen hat<br />

das für sie und ihre Empfänger? Man sieht leicht, daß die Frage zwei Seiten hat: eine<br />

objektive und eine subjektive, den Rezipienten betreffende, die natürlich aufs engste<br />

zusammenhängen.<br />

I. Offen für Gottes Ewigkeit<br />

1. Die Hl. Schrift und der Gott des Lebens<br />

Erinnern wir uns an Mosebachs »Häresie der Formlosigkeit«, dann ist es der Grundgedanke<br />

dieser Schrift, daß sich Form und Inhalt allemal entsprechen oder entsprechen<br />

sollen. Das gilt nicht nur für die göttliche Liturgie, sondern selbstverständlich auch für<br />

die Wahrheiten des Glaubens und die Art ihrer Verkündigung. Nun richtet sich unser<br />

Glaube zunächst auf den dreieinigen Gott, der der Garant aller Wahrheit ist und von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit, also in absoluter Unveränderlichkeit existiert. Zwar wird selbst<br />

s i e heute als platonisch-hellenisches Erbe in Frage gestellt, so daß der Eindruck entstehen<br />

kann, Gott habe proteus-artig etwa in der Menschwerdung verschiedene For-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!