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Ewigkeit und Aggiornamento<br />

– Beschreibung eines Konfliktes –<br />

Von Walter Hoeres<br />

127<br />

Aeternitas igitur est interminabilis vitae tota simul et perfecta possessio. Ewigkeit ist<br />

also der zugleich ganze und vollkommene Besitz der unbegrenzten Fülle des Lebens.<br />

Boethius, De consolatione philosophiae 5, 6<br />

Die vielen Symptome und der eine Grund<br />

Man kann gewiß immer wieder neue Gründe namhaft machen für den dramatischen<br />

Niedergang des kirchlichen Lebens, den Hannes Hintermeier in der »Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung« vom 7. August 2010 so einfühlsam und mit zahlreichen Zahlenbeispielen<br />

belegt hat. Nicht wenige Auguren bemühen sich, die Krise, die in Wirklichkeit<br />

einer Katastrophe gleichkommt, auf einen einheitlichen Grund zurück zu führen. Das<br />

ist sicher verdienstlich. Nur wird leicht übersehen, daß alle diese Gründe aufs engste zusammenhängen,<br />

ja in freier Variation des Adorno-Wortes, daß das Ganze das Unwahre<br />

ist, nur Facetten ein und derselben Mentalität sind, die schon Paul VI. im Blick hatte,<br />

als er 1968 vor den Alumnen des Lombardischen Seminars die schleichende »Selbstzerstörung«<br />

der Kirche beklagte.<br />

Einige nennen den Verlust des Sinnes für die unendlich heilige und anbetungswürdige<br />

Majestät Gottes an erster Stelle, andere den subkutanen Arianismus, der im »Jesus<br />

zum Anfassen« nur noch unseren Bruder sieht. Wieder andere weisen auf den Verlust<br />

des Sinnes für die Übernatur hin, der genau dadurch befördert wurde, daß man wie<br />

Rahner und de Lubac beides, Natur und Übernatur, nicht mehr in der rechten Weise<br />

unterscheiden wollte. 1 Oft führt man auch mit dem Recht und der Plausibilität der<br />

unmittelbaren Anschauung die Verödung der Kirchen und des Kultes an, welche so<br />

viele aus den Gotteshäusern vertrieben habe. Manche machen auch die Schlagseite für<br />

alles Übel verantwortlich, die die frohe Botschaft erhielt, indem sie zur Verkündigung<br />

der »Sache Jesu« wurde, der schon wisse, wo den kleinen Mann der Schuh drückt: zur<br />

Botschaft von der sozialen Befreiung, die als erstes zu leisten sei. Was danach komme,<br />

das werde man dann schon sehen!<br />

Auch diese Diagnose hat vieles für sich. Man muß nur die Krise des Jesuitenordens<br />

betrachten, der sich nach der »Wende« in der Kirche so radikal und einseitig für »das<br />

1 Vgl. dazu Bernhard Lakebrink: Die Wahrheit in Bedrängnis. Kardinal Siri und der neue<br />

Glaube. Stein am Rhein 1986

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