2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung<br />
123<br />
hatte Papst Johannes Paul II. im Motu proprio Ecclesia Dei vom <strong>2.</strong> Juli 1988 gegen<br />
Erzbischof Lefebvre erhoben, H-L B]. Eine Sache scheint mir jedoch klar zu sein: er<br />
gründet sich nicht auf den ›Geist von Assisi‹.« 236<br />
Radikale Infragestellung des Dogmas<br />
Es ist jedenfalls dringend an der Zeit, wieder klare katholische Positionen zur Dogmenentwicklung<br />
zu gewinnen. Wie weit der (Neo-)Modernismus hier schon gegangen<br />
ist, mag man zum Abschluß unserer kleinen Abhandlung jüngst veröffentlichten Sätzen<br />
des katholischen Fundamentaltheologen an der Universität Eichstätt-Ingolstadt, Christoph<br />
Böttigheimer, entnehmen. Er trug sie in seinem Beitrag zu einem Studientag seiner<br />
Hochschule zum Zweiten Vatikanum vor, an dem der Priesterbruderschaft St. Pius<br />
X. in altbekannter Weise wieder mehrfach ein angeblich starres Traditionsverständnis<br />
vorgeworfen wurde. Wie Böttigheimers Konzeption der Dogmen, die er zur angeblich<br />
gültigen katholischen Lehre nach dem II. Vatikanum erklärt, seinerseits aussieht, daran<br />
läßt der Theologe keinen Zweifel. Es ist im Ergebnis genau jene Position, die mehrfach<br />
vom kirchlichen Magisterium verurteilt worden ist, u. a. in folgendem Satz Papst Pius’<br />
XI. aus seiner Enzyklika »Mortalium animos«: »Die beklagenswerten Anhänger des Modernismus<br />
lehren ja, die Wahrheit der Glaubenssätze sei nicht absolut, sondern relativ, d.<br />
h. sie entspreche den mannigfachen zeitlichen und örtlichen Bedürfnissen und den verschiedenen<br />
Neigungen des menschlichen Herzens, da sie nicht in einer unveränderlichen<br />
Offenbarung enthalten sei, sondern dem Leben der Menschen angepaßt werde.« 237<br />
Böttigheimer schrieb nun: »Zwar ist die Sache des Evangeliums nicht veränderbar, doch<br />
das Leben der Kirche unterliegt den jeweiligen Zeit – und Lebensumständen. Die Verkündigung<br />
des Evangeliums bedarf darum der ständigen Aktualisierung, Korrektur und<br />
Verbesserung. Die immer wieder neu vorzunehmende Inkulturation des Evangeliums<br />
hatte Papst Johannes XXIII. mit dem italienischen Wort ›aggiornamento‹ prägend auf<br />
236 Brunero Gherardini, Quod et tradidi vobis – La tradizione, vita e giovinezza della Chiesa,<br />
Divinitas 53/2010. Der Text ist im Internet greifbar unter folgender Adresse: www.<br />
maranatha.it/news/Gherardini.htm. Das Zitat findet sich dort auf S. 25 (eigene Übersetzung<br />
des Verf.s).<br />
237 »...veritatem dogmaticam non esse absolutam sed relativam, idest variis temporum locorumque<br />
necessitatibus variisque animorum inclinationibus congruentem, cum ea ipsa non immutabili<br />
revelatione contineatur, sed talis sit, quae hominum vitae accomodetur« (AAS 20/1928,<br />
13); Übersetzung nach: Heilslehre der Kirche. Dokumente von Pius IX. bis Pius XII. Deutsche<br />
Ausgabe des französischen Originals von P. Cattin O.P. und H. Th. Conus O.P., besorgt von<br />
Anton Rohrbasser, Freiburg 1953, Nr. 683, S. 407.