2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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108 Heinz-Lother Barth<br />
mehr handelt es sich nach traditionell er Auf fas sung um einen »Beistand«, um eine »Assistenz«<br />
des Heiligen Geistes.<br />
Diese Form der Mitwirkung des Hl. Geistes kann vor allem aus folgendem Satz des I.<br />
Vatika nums zur Infalli bilität des Papstes sicher geschlossen werden 207 , d. h. zu jener Unfehlbarkeit<br />
seines Lehramtes, die nur unter ganz bestimmten, streng eingegrenzten Bedingungen<br />
gegeben ist: »Den Nachfol gern des Petrus wurde der Heilige Geist nämlich nicht<br />
verheißen, damit sie durch seine Offenba rung eine neue Lehre ans Licht bräch ten, sondern<br />
damit sie mit seinem Beistand die durch die Apostel über lieferte Offenba rung bzw. die<br />
Hinterlassen schaft des Glau bens heilig bewahrten und getreu ausleg ten« (»Neque enim<br />
Petri succes soribus Spiritus Sanctus promissus est, ut eo reve lante novam doctrinam patefacerent,<br />
sed ut, eo assistente, traditam per Apostolos revela tio nem seu fidei depositum<br />
sancte custodirent et fideliter expone rent«) (DH 3070, Kursivsetzung durch Verf.).<br />
Die Erklärung des deutschen Episkopates vom Beginn des Jahres 1875, mit der jener<br />
klug und mutig auf die Angriffe Bismarcks gegen die Defini tion der päpstlichen Unfehl-<br />
Theologie sich an den Grundsätzen des hl. Thomas orientiert, sind nach dem II. Vatikanum<br />
keineswegs überholt, wie man immer wieder hört. Hatte sich doch das letzte Konzil<br />
in »Optatam totius« (Nr. 16,3) noch einmal ausdrücklich auf den hl. Thomas als Lehrer<br />
jedenfalls für die geistige Durchdringung der Heilsmysterien während der Priesterausbildung<br />
festgelegt. Der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke gab in einer öffentlichen Diskussion<br />
am 5. Mai 2009 in der Universität Bonn mir gegenüber zu, daß außer in traditionell<br />
ausgerichteten Priesterseminaren diese Richtlinie des II. Vatikanums fast nirgendwo<br />
mehr beachtet wird.<br />
Selbstverständlich soll mit unserer Bemerkung keinem starren Thomismus das Wort geredet<br />
werden. Gerade Papst Pius XII., der sich vehement entprechend den damalige Bestimmungen<br />
des Kirchenrechts (Can. 1366 § 2 CIC/1917) nicht nur für die Theologie, sondern<br />
auch für die »philosophia perennis« des Aquinaten einsetzte, war sehr wohl aufgeschlossen<br />
für neue Ansätze, sofern sie den katholischen Glauben nicht schwächten, sondern ihn förderten<br />
(Eduard Habsburg-Lothringen, Das Ende des Neuthomismus – Die 68er, das Konzil<br />
und die Dominikaner, Bonn 2007, 76-79). Gerade diese Leistung kann aber von allen irgendwie<br />
subjektivistisch ausgerichteten Systemen nicht erbracht werden! Sie spalten nur<br />
die Kirche. Die Lehre des Aquinaten hingegen stellt ein wichtiges Band der Einheit dar, wie<br />
Mgr. Dino Staffa, Titularerzbischof von Cäsarea in Palästina und damals Sekretär der Heiligen<br />
Kongregation für die Seminare und die Universitäten, im Jahre 1962 festhielt (L’unità<br />
della fede e l’unificazione dei popoli nel magistero del Sommo Pontifice Giovanni XXIII,<br />
Divinitas 6/1962, 3-33, v. a. 21-25).<br />
207 So J. B. Heinrich, Dogmatische Theologie <strong>2.</strong> Bd. 1. Abt., Mainz 1875, 237: »Die göttliche<br />
Gabe und Wirksamkeit, kraft welcher das kirchliche Lehramt unfehlbar ist, ist weder Offenbarung<br />
(revelatio), noch Inspiration im engeren und eigentlichen Sine, sondern<br />
ein Einfluß anderer und minder vollkommener Art, den man entsprechend durch den Ausdruck<br />
Beistand (assistentia) bezeichnet.« Im folgenden zitiert Heinrich die Stelle aus dem<br />
I. Vatikanum (DH 3070), die wir sogleich im Haupttext anführen werden.