2. Una Voce - Una Voce Deutschland eV
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102 Heinz-Lother Barth<br />
kenntnis zur »einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche« (»Et unam<br />
sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam«)? 197 Wie könnten wir so mit gutem<br />
Gewissen beten, wenn wir einen anderen Glauben als den der Apostel hätten? Daß<br />
es natürlich eine gewisse Dogmenentwicklung im Sinne einer Explizierung, einer<br />
Entfaltung des implizit immer schon Geglaubten gibt und gegeben hat, bleibt von<br />
dieser Wahrheit unberührt.<br />
nisse auf die derzeitige liturgische Misere: »Angesichts der engen Beziehung zwischen der<br />
Liturgie und dem Glauben liegt es nahe, die tiefen Einbrüche im Glauben, die uns heute<br />
überall in der Kirche begegnen, und den Verfall des Glaubens, der einfach ein Faktum ist,<br />
in Verbindung zu bringen mit den nicht unbedeutenden Veränderungen, die die Liturgiereform<br />
der Kirche gebracht hat... Als besonders prekär erweist sich dieses Faktum (gemeint<br />
ist der, zumindest von vielen Gläubigen so empfundene, Bruch in der Liturgie; H-L B) in<br />
einer Zeit, in der der christliche Glaube auch sonst zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt<br />
ist.« (a. O. 184) Leider folgt dann allerdings, wie es heute in konservativen Kreisen noch oft<br />
zu geschehen pflegt, ein Satz, der die für das liturgische Dilemma verantwortliche kirchliche<br />
Hierarchie mehr oder minder von Schuld freispricht. Hier ist ein radikales Umdenken<br />
mit entsprechenden Konsequenzen für die Praxis nötig, wenn man den Glauben wirklich<br />
wieder stärken und nicht nur über seinen Schwund lamentieren will.<br />
Die Diagnose, die Schumacher zur negativen Wirkung der Liturgiereform gestellt hat, wird<br />
übrigens bekanntlich ja auch vom Heiligen Vater geteilt. Im Jahre 1997 schrieb der deutsche<br />
Papst in seinem autobiographischen Buch »Aus meinem Leben – Erinnerungen« (174)<br />
»Ich bin überzeugt, daß die Kirchenkrise, die wir heute erleben, weitgehend auf dem Zerfall<br />
der Liturgie beruht, die mitunter sogar so konzipiert wird, ›etsi Deus non daretur‹: daß<br />
es in ihr gar nicht mehr darauf ankommt, ob es Gott gibt und ob er uns anredet und erhört.«<br />
Zu Papst Benedikts allgemeiner Auffassung von der Liturgie ist vor kurzem ein interessanter<br />
Sammelband erschienen: Rudolf Voderholzer (Hg.), Der Logos-gemäße Gottesdienst.<br />
Theologie der Liturgie bei Joseph Ratzinger, Regensburg 2009. Für unseren Zusammenhang<br />
besonders wichtig sind dort folgende Beiträge: Helmut Hoping, Kult und Reflexion.<br />
Joseph Ratzinger als Liturgietheologe, 12-25; Michael Kunzler, Die kosmische Dimension<br />
der Eucharistiefeier. Zu Fragen ihrer liturgischen Gestalt bei Joseph Ratzinger, 172-204;<br />
Michael Schneider, Zur Erneuerung der Liturgie nach dem II. Vatikanum. Ihre Beurteilung<br />
in der Theologie Joseph Ratzingers auf dem Hintergrund seiner Reden in der Abtei Fontgombault,<br />
139-170. Verf. selbst hat mehrfach eine große Zahl von Stellen aus dem Oeuvre<br />
des jetzigen Papstes zusammengestellt, wo dieser sich kritisch zur postkonziliaren Liturgiereform<br />
und positiv zur traditionellen hl. Messe geäußert hat. Siehe z.B. die Artikelserie<br />
»Freiere Sicht auf die Baustelle Vatikan? Die liturgischen Auffassungen des neuen Papstes«,<br />
Kirchliche Umschau 8/2005, Ausgaben Nr. 7-10; Geheimnisvolle Überlieferung – Papst Benedikt<br />
XVI., die alte lateinische Messe und die »Reform der Reform«, Kirchliche Umschau<br />
11,4/2008, 7-9.<br />
197 Auch das Apostolische Schreiben Papst Johannes Pauls II. »Ad tuendam fidem« (AAS<br />
90/1998, 457) beruft sich ausdrücklich auf das Nizäno-Konstantinopolitanische Symbolum<br />
(und, weil der neue Ritus zugrundegelegt wird, auch auf das sog. Apostolische Credo, bei<br />
dem aber die Apostolizität der Kirche nicht expressis verbis proklamiert wird), das ja bei<br />
allen feierlichen Messen als herausragender Ausdruck unserer zentralen Glaubenswahrheiten<br />
vorgetragen werde.