Knappes Gut EU-Zucker 2011 - Nordzucker AG
Knappes Gut EU-Zucker 2011 - Nordzucker AG
Knappes Gut EU-Zucker 2011 - Nordzucker AG
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Akzente<br />
Neues aus der <strong>Nordzucker</strong>-Welt | Ausgabe 1 | Februar <strong>2011</strong><br />
<strong>Knappes</strong> <strong>Gut</strong><br />
<strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong> <strong>2011</strong><br />
Marktchancen für<br />
Industrierüben<br />
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Kampagne 2010/11<br />
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Stevia – neuer Ansatz<br />
beim Süßen
I n h a l t<br />
6 10<br />
2<br />
Ertragskraft plus: Neue Brunnen senken<br />
Wasserkosten am Standort Arlöv.<br />
t<br />
t<br />
AKTUELL<br />
4 „Die Rübe ist in der Marktwirtschaft angekommen“<br />
Interview mit Dr. Niels Pörksen<br />
6 REIHE „Ertragskraft plus”– Nordic Sugar:<br />
Vorschläge übertreffen das Ziel<br />
8 Agrarpolitik der <strong>EU</strong> nach 2013<br />
9 PRION startete in die heiße Phase<br />
10 Deutschland darf E10 tanken<br />
11 Erlebnis:Bauernhof mobil in Braunschweig<br />
12 Bericht zum 3. Quartal 2010/11<br />
12 Neu im Werk Clauen: Markus Biering<br />
12 Verkauf Maribo Seed abgeschlossen<br />
12 <strong>Nordzucker</strong> verkauft Hübner<br />
13 Winterversammlungen <strong>2011</strong>/ Termine<br />
RÜBE<br />
14 Anbaujahr 2010/11 – ein Rübenjahr der Extreme<br />
16 Schnee und Eis erschwerten die Kampagne<br />
17 Roderfahrer trainieren für bessere Leistung<br />
18 <strong>Zucker</strong>rüben für Biogas<br />
19 Prüfbesuch zur Nachhaltigkeitszertifizierung<br />
Die Einführung von E10 lässt fuel 21 optimistisch<br />
in die Zukunft sehen.<br />
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t<br />
MARKT UND KUNDE<br />
20 Markt im Blick<br />
21 Mátra Cukor schließt Verpackungsstandort<br />
22 Industriezucker: Der Löwenanteil wandert in die<br />
Chemie, nicht in die Energie<br />
23 2. Hamburger Tortenshow<br />
23 Norddeutsch backen – leckere Rezepte mit Tradition<br />
24 Stevia – neuer Ansatz beim Süßen<br />
26 <strong>Zucker</strong> – bestes Beispiel für ein echtes Fairtrade-Produkt<br />
27 Neue Lebensmittelkennzeichnung<br />
27 <strong>Nordzucker</strong>-Stand mit Preis ausgezeichnet<br />
TREFFPUNKT<br />
Titelbild: Laborleiter Dr. Eugeniusz Rychter kontrolliert die <strong>Zucker</strong>qualität im polnischen Werk Opalenica.<br />
23<br />
Tolle Torten waren Thema auf der 2. Hamburger<br />
Tortenshow.<br />
28 <strong>Nordzucker</strong>-Zelt auf der Mumme-Meile<br />
28 Ehemalige Führungsriege traf sich in Klein Wanzleben<br />
29 Internationale Grüne Woche in Berlin<br />
29 Bundestagsabgeordneter Hubertus Heil zu Besuch in Clauen<br />
29 Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann besucht Uelzen<br />
30 Die Sachsengänger kommen<br />
31 Vermischtes<br />
32 Lübecker Marzipantorte<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-314, Telefax +49 531 2411-378, akzente@nordzucker.de | Redaktion (red):<br />
Helmut Bleckwenn, Susanne Dismer-Puls (sdp), Oliver Ditsch, Rolf Hoffmann, Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe (ms), Dr. Ulf Wegener | Gestaltung und Satz:<br />
Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt | Druck: Leinebergland Druck GmbH & Co. KG, Alfeld | Bildnachweis: Fotolia, iStockPhoto, Nordic Sugar, <strong>Nordzucker</strong>
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
die vor wenigen Tagen beendete Kampagne 2010/11 war konzernweit von eini-<br />
gen Widrigkeiten und Problemen geprägt: So hatten unsere Landwirte schon<br />
mit Beginn der Aussaat mit den Witterungsverhältnissen zu kämpfen – erst war<br />
es zu kalt und feucht, dann zu heiß, im Hochsommer wieder viel zu nass und<br />
nach einigen erfreulichen Herbstwochen zog auch schon der Winter mit tiefen<br />
Minusgraden und Schnee ein. Und dennoch hat die Rübe gezeigt, dass sie in<br />
der Lage ist, auch unter schwierigen Bedingungen noch akzeptable Ergebnisse<br />
mit rund 17 Prozent <strong>Zucker</strong>gehalt – das liegt nur knapp unter dem fünfjährigen<br />
Mittel – abzuliefern. Dieses Resultat ist erfreulich, zeigt es doch, dass die Rübe<br />
einen großen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe leistet.<br />
Offensichtlich sehen das auch unsere deutschen Rübenanbauer so: Mit der<br />
Hartwig Fuchs<br />
Zeichnung der einjährigen und längerfristigen Industrierübenverträge sind wir<br />
sehr zufrieden. Bis zur Aussaat bleibt allerdings noch Zeit, weitere Mengen zu<br />
kontrahieren. Nutzen Sie die Chance!<br />
Erfreulich ist auch die operative Ergebnisentwicklung der <strong>Nordzucker</strong> aus dem dritten Quartal. Sie zeigt<br />
einen deutlichen Aufwärtstrend und bestätigt, dass unser Programm Ertragskraft plus greift und die erheblichen<br />
Anstrengungen zur Verbesserung unserer Struktur im Konzern Früchte tragen. Allerdings profitierten<br />
wir auch von dem Umstand, dass <strong>Zucker</strong> innerhalb der <strong>EU</strong> aufgrund<br />
fehlender Importe relativ knapp und teuer geworden ist,<br />
was unsere Kunden dazu bewog, ihre kontrahierten Mengen<br />
verstärkt vor zuziehen. Für das vierte Quartal erwarten wir dank<br />
der hohen <strong>Zucker</strong>nachfrage einen weiterhin starken Quoten-<br />
zuckerabsatz und für das laufende Geschäfts jahr 2010/11 insge-<br />
samt einen Jahresüberschuss, der deutlich über dem Ergebnis der beiden Vorjahre liegen dürfte. Der<br />
genannte Vorzieheffekt dürfte dann allerdings im nächsten Geschäftsjahr für eine Reduktion der Nachfrage<br />
und damit für eine gewisse Beruhigung sorgen.<br />
Wie bereits gesagt: <strong>Zucker</strong> ist in diesem Jahr ein knappes und teures <strong>Gut</strong> auf dem Weltmarkt und in<br />
der <strong>EU</strong>! Diese Preisentwicklung zieht sich auch durch die Getreide- und Ölsaatenmärkte. Das ist gut für die<br />
Landwirtschaft – stellt aber natürlich an uns hohe Anforderungen in Bezug auf die Versorgungssicherheit<br />
in Europa.<br />
Persönlich freue ich mich darauf, Sie bei einer der im Februar stattfindenden Winterversammlungen zu<br />
treffen. Meine Kollegen und ich werden uns bemühen, auf den allermeisten Winterversammlungen persönlich<br />
vor Ort zu sein, um den Dialog mit Ihnen fortzusetzen – das haben wir Ihnen auf den Hauptversammlungen<br />
versprochen: Jetzt ist dazu eine gute Gelegenheit.<br />
Schon jetzt wünsche ich Ihnen das Allerbeste für eine erfolgreiche (zeitige) Aussaat und ein ertragreiches<br />
Anbaujahr <strong>2011</strong>.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Hartwig Fuchs<br />
»<strong>Zucker</strong> ist in diesem Jahr ein<br />
knappes und teures <strong>Gut</strong> auf<br />
dem Weltmarkt und in der <strong>EU</strong>! «<br />
E d i t o r i a l<br />
Akzente 01/11 3
A k t u e l l<br />
4<br />
Dr. Niels Pörksen,<br />
Vorstand Agrarwirtschaft,<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
<strong>Nordzucker</strong> stellt die Zeichen auf<br />
Aus dehnung des <strong>Zucker</strong> rüben an baus.<br />
Denn die süße Feldfrucht soll nicht nur<br />
für die <strong>Zucker</strong>- und Bio ethanol erzeugung<br />
be reitstehen, sondern auch für<br />
die Bio gaserzeugung eingesetzt wer den<br />
und einen attraktiven Indus trie zucker -<br />
markt mitversorgen. Diese anspruchsvollen<br />
Ziele erfordern neue Wei chen -<br />
stellungen für den <strong>Zucker</strong> rübenanbau<br />
auf allen Seiten. Zu Pers pektiven und<br />
Maßnahmen sprach Tanja Schneider-<br />
Diehl mit Dr. Niels Pörksen.<br />
Herr Dr. Pörksen, die abgelaufene Kampagne<br />
hielt einige Herausforderungen für<br />
unsere Landwirte und Dienstleister bereit!<br />
Dr. Niels Pörksen: Das ist richtig. Eis und<br />
Schnee haben teilweise das Roden, die Mietenpflege,<br />
die Verladung und den Transport,<br />
aber auch die Verar beitung in unseren<br />
Werken erheblich erschwert. Nur gemein-<br />
Wer sich noch an das Startdatum für die<br />
Industrierübenverträge zu den Feldtagen<br />
2010 erinnert, reibt sich ungläubig die<br />
Augen. Die Preise für Brotweizen sind um<br />
75 Prozent gestiegen. Auch die Rapspreise<br />
scheinen derzeit nur eine Richtung zu kennen,<br />
und zwar nach oben. Niemand kann<br />
sagen, wie lange noch.<br />
Anbauer können weiter optimieren<br />
Für die Industrierübenverträge <strong>2011</strong> sichert<br />
<strong>Nordzucker</strong> den Landwirten einen Aufschlag<br />
zu. Anbauer, die fünfjährige oder kurzfristige<br />
Verträge abschließen oder abgeschlossen<br />
ha ben, tragen lediglich die halbe Frachtbeteili<br />
gung für <strong>2011</strong>. Möglich wird das durch<br />
neue Marktchancen für Industrierüben, die<br />
<strong>Nordzucker</strong> kurzfristig wahrnehmen konnte.<br />
„ Die Rübe ist in der<br />
Markt wirtschaft<br />
angekommen“<br />
Agrarvorstand Dr. Niels Pörksen zu Entwicklungs chancen<br />
im <strong>Zucker</strong>rübenanbau<br />
sam mit viel Engagement auf allen Seiten<br />
ist es gelungen, die Rüben in unsere Fabriken<br />
zu transportieren und dort zu verarbeiten.<br />
Das war eine hervorragende Mannschafts<br />
leistung, für die ich mich ausdrücklich<br />
bei allen bedanken möchte.<br />
Landwirte haben die Wahl, welche Feldfrüchte<br />
sie anbauen. Wie beurteilen Sie<br />
die Bereitschaft der Landwirte, den<br />
<strong>Zucker</strong>rübenanbau aus zudehnen?<br />
Dr. Pörksen: Die <strong>Zucker</strong>rübe spielt sozusagen<br />
in der Champions League der landwirtschaftlichen<br />
Kulturen und die Land -<br />
wirte, die sie anbauen, tun dies ebenfalls.<br />
Kaum eine landwirtschaftliche Kultur pflanze<br />
hat derartige Er tragsentwicklungen erlebt,<br />
noch immer steigt der Ertrag jährlich um<br />
rund zwei Prozent und ein Ende ist nicht<br />
erkennbar. Viele andere Kulturen weisen<br />
dagegen stagnierende Erträge auf. Die<br />
Rübe bringt den Blattfruchtanteil in die<br />
Fruchtfolge eines Betriebs und im Quotenbereich<br />
einen sehr wettbewerbs fähigen<br />
Deckungs beitrag über viele Jahre. Ein<br />
weiterer Vorteil sind die Stabilität und Be-<br />
<strong>Nordzucker</strong> sieht gute Marktchancen für Industrierüben<br />
An den Vorteilen werden alle unsere Industrierübenanbauer<br />
teilhaben. <strong>Nordzucker</strong> ist<br />
weiter von guten Marktchancen für Indus triezucker<br />
überzeugt. Obwohl die ursprünglich<br />
geplante Menge bereits kontrahiert ist, können<br />
Anbauer daher bis zum Beginn der Aussaat<br />
Industrie rüben verträge abschließen, sei<br />
es mehrjährig oder nur für den Anbau <strong>2011</strong>.<br />
Wir werben dafür, den Industrierübenanteil<br />
besonders in den leistungsstarken Betrieben<br />
deutlich auszuweiten und sämtliche Möglichkeiten<br />
für den erfolgreichen Rübenanbau<br />
auszuschöpfen. Zudem hat jeder Rüben anbauer<br />
die Chance, seinen Anbau in der Kombi<br />
nation von Quotenrübe, Überrübe I mit<br />
verbesserter Vergütung und Industrie rüben<br />
individuell zu optimieren. Fragen dazu beantworten<br />
gern die regionalen Rübenbüros.<br />
rechenbarkeit der Preise. Der Landwirt<br />
kann mehrjährige Ver träge abschließen<br />
und minimiert somit das Risiko von<br />
Preisschwan kungen. Des Weiteren ist der<br />
Service, der die Rübe umgibt, enorm.<br />
Aussaat, Rodung, Lagerung am Feldrand<br />
und Abfuhr sind sehr häufig durch Landwirtskooperationen<br />
organisiert. Trotz länger<br />
werdender Kam pagnen, die wirtschaftlich<br />
notwendig sind, mit unsicheren Wetterphasen<br />
geht das Risiko von Verlusten ab<br />
dem 23. Dezember auf die <strong>Nordzucker</strong><br />
über, sofern die Rüben ordnungsgemäß<br />
abgedeckt werden. Es gibt eine hohe<br />
Transparenz hinsichtlich der Qualitätsbestimmung<br />
in den Werken, so dass jeder<br />
Anbauer verfolgen kann, wie seine Maßnahmen<br />
sich in Qualität und Ertrag niedergeschlagen<br />
haben. Landwirte entscheiden<br />
nach wirtschaftlichen Gesichts punkten,<br />
und daher muss auch der Preis für Rüben<br />
im Nichtquoten bereich attraktiv sein. Mit<br />
unseren Vertragsangeboten für <strong>2011</strong> haben<br />
wir dem Rechnung getragen. Rüben<br />
bleiben für den Landwirt auch in Zukunft<br />
sehr attraktiv.<br />
Beim Fünf-Jahres-Kontrakt dominiert<br />
bisher der Festpreis<br />
Aktuell hat <strong>Nordzucker</strong> 725.000 Tonnen Vertragsmenge<br />
für <strong>2011</strong> vereinbart. Rund 2.200<br />
Anbauer halten davon Verträge über 600.000<br />
Ton nen, die für fünf Jahre abgeschlossen wurden.<br />
Bei aller Euphorie in den Wett bewerbsmärkten<br />
ist das ein Beweis, dass Anbauer den<br />
hohen und gleichmäßigen Ertrag der <strong>Zucker</strong>rübe<br />
schätzen. Zum der zeitigen Zeichnungsstand<br />
wurden die mehrjährigen Verträge mit<br />
rund 70 Prozent auf Fest preis basis und zu 30<br />
Prozent variabel abge schlossen. Für die kurzfristigen<br />
Vertrags mengen haben die Rübenanbauer<br />
mit etwas mehr als der Hälfte der Vertragsmenge<br />
das flexible Preismodell gewählt.<br />
Volker Bückmann, Leiter Rübenbeschaffung<br />
Zentraleuropa
Die Mühe für die Rübe wird sich weiter lohnen. Dr. Niels Pörksen (rechts) ist überzeugt, dass<br />
die Rübe auch künftig ihren Platz im Wettbewerb der Feldfrüchte behauptet. Links Spediteur<br />
Christian Reimann, in der Mitte Landwirt Wolfgang Könnecker aus Lahstedt.<br />
Gibt es signifikante Unterschiede zwischen<br />
den drei <strong>Nordzucker</strong>Regionen?<br />
Dr. Pörksen: Der fundamentale Unterschied<br />
liegt darin, dass die Rübenanbauer<br />
in Norddeutschland auch Aktio näre der<br />
<strong>Nordzucker</strong> sind. Sie haben eine doppelte<br />
Beziehung zum Unternehmen und zu den<br />
<strong>Zucker</strong>fabriken. Dadurch spielt viel Herzblut<br />
mit beim Anbau und bei der Verar beitung<br />
der <strong>Zucker</strong>rübe.<br />
In den Regionen Nordeuropa und Osteuropa<br />
ist die Verbindung zu <strong>Nordzucker</strong><br />
vergleichbar mit der zu Verarbeitungs partnern<br />
anderer Kulturen. Ansonsten haben<br />
wir es mit den gleichen Voraussetzungen<br />
zu tun. Die Rübe hat sich überall dem Wett -<br />
be werb mit anderen Feldfrüchten zu stellen.<br />
Die künftige Rohstoffstrategie der<br />
<strong>Nordzucker</strong> muss viele Einsatzmöglichkeiten<br />
für Rüben unter einen Hut bringen.<br />
Ist die Versorgung für <strong>Zucker</strong>, Bioethanol<br />
und Biogas auf Dauer gesichert?<br />
Dr. Pörksen: Die Rübe ist in der Marktwirt<br />
schaft angekommen. Wenn Nord-<br />
Industrierüben-Kontrakte nach Regionen<br />
in Tausend Tonnen Rüben<br />
Clauen<br />
Schladen<br />
Schleswig-Holstein<br />
Klein Wanzleben<br />
Nordstemmen<br />
Uelzen<br />
0<br />
Ethanolvertragsrübenmenge 2010 gesamt: 718.000 t<br />
Industrievertragsrübenmenge <strong>2011</strong> gesamt: 723.000 t<br />
Stand: 12.01.<strong>2011</strong><br />
zucker hohe <strong>Zucker</strong>preise erwirtschaf tet,<br />
wird auch der Rübenpreis folgen und<br />
wettbewerbsfähig bleiben. Dies gilt auch<br />
für Ethanol- und Biogasrüben. Wenn die<br />
Rübe für die Biogasbetreiber eine Ergebnisver<br />
besserung bringt, dann leitet sich<br />
daraus der Rübenpreis ab. Ist dieser attraktiv<br />
für den Anbauer, ist die Versorgung gesichert.<br />
Das ist der Grund, warum wir den<br />
flexiblen Preis anbieten und für I1-Rüben<br />
einen sehr guten Preis zahlen. Ein spezielles<br />
An gebot für Biogas anlagen wurde in<br />
2010 in Schles wig-Hol stein getestet und<br />
wird momentan für <strong>2011</strong> aus diesen Erfahrun<br />
gen heraus vorbereitet.<br />
Auf volatile Märkte hat <strong>Nordzucker</strong> mit<br />
flexiblen Verträgen bereits Antworten<br />
gefunden. Akzeptieren die Landwirte die<br />
neue Vielfalt?<br />
Dr. Pörksen: Eindeutig ja! In meinen Gesprä<br />
chen mit den Landwirten wurde diese<br />
zusätzliche Möglichkeit ausdrücklich positiv<br />
bewerten, obwohl das Argument der stabilen,<br />
berechenbaren Preise auch weiterhin<br />
50 100 150 200<br />
250<br />
sehr geschätzt wird. Bisher wurde für rund<br />
30 Prozent der Menge aus den langfristigen<br />
Verträgen ein variables Preis niveau abgeschlossen.<br />
Bei Kurzfrist verträ gen liegt der<br />
Anteil derzeit bei rund 50 Prozent.<br />
Welche neuen Anstöße haben Ihnen Ihre<br />
jüngsten Gespräche mit Landwirten vor<br />
Ort gegeben?<br />
Dr. Pörksen: Zuerst einmal wurden diese<br />
Gesprächs runden sehr positiv aufgenommen.<br />
Es herrschte ausnahmslos eine sehr<br />
konstruktive Stimmung. Viele der uns im<br />
letzten Jahr entgegengebrachten Kritikpunkte<br />
wurden bestätigt, aber teilweise<br />
mit deutlich anderer Gewichtung. Die<br />
Abhängigkeit der Preise von den Ent wicklungen<br />
an den Märkten wird generell ak -<br />
zeptiert, da sie bereits aus anderen Kul turen<br />
(wie Raps, Weizen oder Kartoffel) bekannt<br />
ist. Die empfundene Entfrem dung<br />
zwischen <strong>Nordzucker</strong> und dem Anbauer<br />
wird jedoch mit Be sorgnis gesehen. Das<br />
ist auch der Anstoß für unser Team, Kontakt<br />
zu unseren Anbauern zu intensivieren<br />
und gemeinsam den Rüben anbau profitabel<br />
zu hal ten, so dass der Rübenanbau<br />
Freude macht.<br />
A k t u e l l<br />
Wenn Sie auf 2020 blicken: Wie optimistisch<br />
sind Sie, dass die Rüben für alle<br />
Verwen dun gen ausreichen werden? Was<br />
tut <strong>Nordzucker</strong> dafür?<br />
Dr. Pörksen: Bis 2020 sind es keine zehn<br />
Jahre mehr. Aber wenn wir zehn Jahre zurückblicken,<br />
dann hat sich bis heute eine<br />
enorme Ertrags steige rung bei der Rübe gezeigt.<br />
Das motiviert uns, mit allen aktiven<br />
und interessierten Part nern aus der gesamten<br />
Rübenprozesskette ein Ziel zu definieren,<br />
das uns gemeinsam eine weitere deutliche<br />
Ertragssteigerung bringen wird. In der<br />
Spitze erreichen wir schon heute <strong>Zucker</strong>erträge<br />
von 15 bis 16 Ton nen je Hektar,<br />
im Schnitt liegen wir bei rund elf Tonnen.<br />
Züchtung, die Ver mei dung von Verlusten<br />
und die weitere Op ti mie rung der Anbautechniken<br />
werden uns helfen, die Erträge<br />
weiter zu steigern Da mit bleibt die hohe<br />
Wettbewerbs fähigkeit der Rübe auch zukünftig<br />
erhalten. Auch die aktive Suche<br />
nach weiteren Verwer tungs möglich keiten<br />
wird die Rübe als permanente und für den<br />
Land wirt unverzichtbare Kultur im Anbau<br />
halten.<br />
Das Interview führte Tanja Schneider-Diehl<br />
Akzente 01/11 5
REIHE: Ertragskraft plus<br />
A k t u e l l<br />
6<br />
Nordic Sugar: Vorschläge übertreffen das Ziel<br />
Die Region Nordeuropa mit gutem Start beim Ertragskraft plus-Programm<br />
»<br />
Bertil Isaksson<br />
Programmkoordinator Region Nordeuropa<br />
„Nach dem ersten Jahr verläuft<br />
Ertragskraft plus absolut planmäßig,<br />
und wir sind überzeugt davon, unser<br />
Ziel zu erreichen.”<br />
Wichtige Projekte<br />
Silo in Nykøbing, Dänemark<br />
Ein neues Silo mit 60.000 Tonnen Kapazität<br />
in der <strong>Zucker</strong>fabrik in Nykøbing bietet<br />
den anderen dänischen <strong>Zucker</strong>fabriken wesentliche<br />
logistische Vorteile für die Kampagne<br />
2010. Da Nykøbing nun zusätzliche<br />
60.000 Tonnen <strong>Zucker</strong> am Standort lagern<br />
kann, wird Platz in den Silos frei, die vom<br />
Werk Nykøbing bisher genutzt wurden. Das<br />
hat es dem anderen Werk in Nakskov ermöglicht,<br />
nun leer stehende Lagerkapazitäten zu<br />
nutzen und sich so den kostenintensiven<br />
Transport – einschließlich Fährüberfahrt zu<br />
einem Silo in einer stillgelegten Fabrik auf<br />
Fünen – sparen zu können. Insgesamt erlaubt<br />
diese Investition von knapp unter elf<br />
Millionen Euro jährliche Einsparungen von<br />
über zwei Millionen Euro.<br />
Verpackungsanlage in Kėdainiai, Litauen<br />
Nordic Sugar verfügte einst über zwei <strong>Zucker</strong>fabriken<br />
in Litauen – Kėdainiai und Panevėžys.<br />
Die <strong>Zucker</strong>produktion in Panevėžys wurde<br />
schon vor einigen Jahren eingestellt, die Verpackungsanlagen<br />
wurden jedoch weiter be-<br />
30,4 Millionen Euro – das ist die Kos tenverbesserung,<br />
die die Region Nord eu ropa<br />
zum konzernweit implementierten<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Programm Ertragskraft plus<br />
beitragen soll. Dieses Ziel muss bis 2014/<br />
15 erreicht worden sein, auch wenn diese<br />
Summe zuerst einmal sehr hoch er scheint.<br />
Bertil Isaksson, der Programm koor dinator<br />
für die Region, ist dennoch zuver sicht lich,<br />
dass Nordic Sugar das Ziel nicht nur erreichen,<br />
sondern sogar übertreffen wird.<br />
„Die Initiative entwickelt sich planmäßig.<br />
Bei uns sind mehr als 400 Ideen und Vorschläge<br />
eingegangen. Und jetzt sind wir<br />
dabei, 227 dieser Eingaben, die vom technischen<br />
und finanziellen Standpunkt am<br />
ehesten realisierbar erscheinen, ziel gerichtet<br />
umzusetzen”, erläutert Bertil Isaksson<br />
den aktuellen Status des Pro gramms, das<br />
nun seit einem Jahr in Kraft ist. „Unseren<br />
Berechnungen nach werden diese Projekte<br />
eine Kostenverbesserung herbeiführen, die<br />
trieben. Als letzter Bauabschnitt im Rah men<br />
eines 7,5 Millionen-Euro-Projekts zum Umbau<br />
und zur Erhöhung der Verpackungskapazitäten<br />
im Werk Kėdainiai um 50 Prozent wurde<br />
bereits 2010 eine neue Verpackungsanlage in<br />
Betrieb genommen. Natürlich gibt es offensichtliche<br />
logistische Vorteile, kombiniert man<br />
Verpackung und Produktion am gleichen<br />
Standort, aber da es sich hier um eine nagelneue<br />
hoch automatisierte Verpackungsanlage<br />
handelt, die eine manuell betriebene An lage<br />
in Panevėžys ersetzt, ergeben sich auch so<br />
signifikante Effizienzverbesserungen.<br />
Fernwärme für das schwedische Örtofta<br />
Eine Investition von knapp zwei Millionen Euro,<br />
die zu gleichen Teilen von Nordic Sugar und<br />
dem örtlichen Energiedienstleister getragen<br />
wurde, ermöglichte es, dass der Anteil an<br />
Fernwärme, der von der <strong>Zucker</strong>fabrik in<br />
Örtofta abgegeben werden kann, maßgeblich<br />
erhöht werden konnte. Ein neuer Rauchgaskondensator<br />
wurde in der Trocknungsanlage<br />
installiert, so dass wir nun weitere<br />
Energie an rund 4.500 schwedische Fernwärme<br />
verbraucher liefern können und<br />
gleichzeitig den CO 2 -Ausstoß des Werks um<br />
das Ertragskraft plus-Budget um mehr als<br />
eine Million Euro übertreffen wird. Und es<br />
gehen immer noch weitere gute Vorschläge<br />
ein, so dass wir möglicherweise sogar noch<br />
besser abschneiden werden.”<br />
Prioritäten setzen<br />
„Es gibt zahlreiche vielversprechende<br />
Projekte, die unser Unternehmen in den<br />
kommenden Jahren stärken können, wir<br />
dürfen aber auch nicht vergessen, dass<br />
viele Projekte erst einmal nicht unbedeutende<br />
Investi tio nen erforderlich machen.<br />
In einem Kon zern wie <strong>Nordzucker</strong> gibt es so<br />
viele In vestitions vorschläge und -anfragen,<br />
dass nie alle erfüllt werden können, so dass<br />
die Zuord nung der Projekt priori täten sehr<br />
wichtig ist”, erklärt Jesper Thomassen,<br />
Executive Vice President Technology &<br />
Operations bei Nordic Sugar; Jesper<br />
Thomassen ist gleichzeitig auch der Vorsitzende<br />
der <strong>Nordzucker</strong> Investment Coordination<br />
Group, des Komitees, das die<br />
7.000 Tonnen jährlich reduzieren können.<br />
Die <strong>Zucker</strong>fabrik stellt bereits seit dem Jahr<br />
2006 anfallende Restwärme zur Weiternutzung<br />
im Fernwärmesystem der Region zur<br />
Verfügung. Heute können wir mit den neuen<br />
Anlagen während der Kampagne 68 Kilowatt<br />
stunden zur Verfügung stellen.<br />
Ein neuer Rauchgaskondensator für die Trockenanlage<br />
im schwedischen Werk Örtofta von<br />
Nordic Sugar ermöglicht die Verdoppelung<br />
der Menge an Restwärme, die in das örtliche<br />
Fernwärmenetz eingespeist werden kann.
Vor schläge und An fragen prüft, ihnen eine<br />
entsprechende Priorität zuweisen lässt und<br />
final mit Produktions vorstand Axel Aumüller<br />
diskutiert<br />
Insgesamt liegen die jährlichen Investi tionen<br />
der Gruppe im Bereich von rund 6,7<br />
Millionen Euro (50 Mio. DKK). Die Investitionen<br />
erfolgen in drei Bereichen:<br />
1) Com pliance – das sind Investitionen,<br />
die für die Einhaltung regulativer und<br />
kundenspezifischer Anforderungen getätigt<br />
werden;<br />
2) Reinvestment – das sind Investitionen,<br />
die in den laufenden Betrieb gehen und<br />
das operative Geschäft sichern, und<br />
3) Profitability – dies sind langfristig angelegte<br />
Investitionen.<br />
Jesper Thomassen erklärt: „Der Profitability-<br />
Pool macht einen großen Teil der<br />
Gesamtinvestitionen aus, denn er stellt für<br />
das Unternehmen eine zukunftsorientierte<br />
Wertschöpfung dar. Natürlich ist es für uns<br />
auch von immenser Bedeutung, wie schnell<br />
sich die Investitionen wieder amortisieren.<br />
Vier Jahre – das ist üblicherweise die längs-<br />
Wasserentnahme in der <strong>Zucker</strong>fabrik im<br />
schwedischen Arlöv<br />
Erhöhte Systemsicherheit, verringerter Wasserverbrauch<br />
und Kostenreduzierung insgesamt<br />
– ohne Einbußen an Qualität: Das sind die<br />
Hauptvorzüge eines Projekts im Zusam menhang<br />
mit der Prozesswasser bereitstellung von<br />
Privat in der Arlöv <strong>Zucker</strong>raffinerie. Die Fabrik<br />
bezog das Wasser bisher vom örtlichen Wasserwerk.<br />
Die Ankündigung einer Preiserhöhung<br />
um 100 Prozent führte aber dazu, dass sich<br />
das Unternehmen nach alternativen Lösungen<br />
umsah. Da das Werk in Arlöv schon seit 1964<br />
über die Genehmigung verfügt, 330.000<br />
Kubik meter Grundwasser jährlich entnehmen<br />
zu können, war der größte Teil des für die<br />
Produktion benötigten Wassers bereits abgedeckt.<br />
Drei neue Brun nen wurden auf dem<br />
Werksgelände gebohrt. Das Grundwasser<br />
Jimmi Johansson, Department Manager,<br />
an ei nem der neuen Grundwasserbrunnen<br />
am Standort Arlöv. Er war Projektleiter für<br />
die neuen Brunnen und die Wiederver wendung<br />
des Prozesswassers.<br />
»<br />
te für uns annehmbare Amortisationszeit.<br />
Aus Erfahrung wissen wir, dass Investi tionen<br />
in die Verbesserung der energetischen<br />
Effizienz im Allgemeinen kurze Amortisationszeiträume<br />
haben, denn die Energiekos<br />
ten sind in den letzten Jahren in beachtlichem<br />
Maße gestiegen. Dieser Aufwärtstrend<br />
wird sich vermutlich auch fortsetzen,<br />
und als Folge davon steht der Energieverbrauch<br />
schon seit Jahren bei Nordic Sugar<br />
unter genauer Beobachtung.”<br />
Weitere Energiespar-Projekte<br />
Die Programmplanung von Nordic Sugar<br />
für den Zeitraum <strong>2011</strong> bis 2015 umfasst<br />
er füllt alle Qualitätsan forderungen. Der<br />
Jahres verbrauch des Werks in Arlöv bewegte<br />
sich in den letzten Jahren im Bereich von<br />
450.000 Kubikmetern und die Dif ferenz von<br />
120.000 Kubikmetern wurde entweder vom<br />
örtlichen Wasserwerk bereit gestellt und/oder<br />
Jesper Thomassen<br />
Leiter Produktion<br />
Region Nordeuropa<br />
„Es gibt zahlreiche vielversprechende<br />
Projekte,<br />
die unser Unternehmen<br />
in den kommenden Jahren<br />
stärken können.”<br />
verschiedene Projekte zur Energieeffizienz.<br />
Da runter sind Projekte in kleinerem Maßstab,<br />
im Rahmen derer z. B. Anlagen von<br />
geschlos senen Fabriken an andere Standorte<br />
verlegt werden, aber auch Groß projekte<br />
wie z. B. die 14,5 Millionen Euro, die<br />
für die Installierung eines neuen Dampftrockners<br />
im schwedischen Örtofta im<br />
Zeitraum 2013 bis 2014 vorgesehen sind.<br />
„Das ist eine größere Investition. Da die<br />
neue Schnitzeltrocknungstechnologie<br />
je doch durch die geringeren Energie kos ten<br />
vier Millionen Euro jährlich einspart, ist<br />
diese Investition ein gutes Bei spiel für eine >><br />
durch eine Ver brauchs redu zie rung eingespart.<br />
In Arlöv geht man derzeit davon aus, dass<br />
sich der Jahres ver brauch um bis zu 80.000<br />
Kubik meter Was ser reduzieren lässt, z. B. indem<br />
ein Teil des Wassers zu Kühl zwecken<br />
wiederverwendet wird.<br />
A k t u e l l<br />
Akzente 01/11 7
A k t u e l l<br />
8<br />
Agrarpolitik der <strong>EU</strong> nach 2013<br />
Die Gemeinsame Agrarpolitik der <strong>EU</strong> (GAP) hat in den letzten zehn Jahren zahlreiche gravierende<br />
Veränderungen erfahren. Ne ben einer stärkeren Markt orientierung ging es dabei<br />
vor allem um die Entkoppelung der Direktzahlungen an die Land wirte von der Produktion.<br />
Jetzt steht der nächste Re formschritt an.<br />
Auch die Marktordnung für <strong>Zucker</strong> könnte Teil der<br />
Diskussionen werden.<br />
Im letzten Jahr hat die Kom mission der <strong>EU</strong><br />
damit begonnen, Ideen und Vorschläge für<br />
die GAP nach 2013 zu unterbreiten. In<br />
<strong>2011</strong> und 2012 werden das Parla ment der<br />
<strong>EU</strong>, der Agrarministerrat und die <strong>EU</strong>-Kommis<br />
sion über diese Vorschläge beraten und<br />
entscheiden. Die Reformbeschlüsse werden<br />
dann erstmals 2014 zur Anwen dung kommen.<br />
Im Vordergrund der Beratungen zur<br />
>><br />
sinnvolle Investition, die sich in weniger<br />
als vier Jahren wieder amortisiert und die<br />
da nach weiterhin signifikante Einspa rungen<br />
im täg lichen Betrieb ermöglicht”, so<br />
Bertil Isaksson. Eine ähnlich geartete Investi<br />
tion ist noch vor der Kam pagne 2012<br />
auch für die <strong>Nordzucker</strong>-Fabrik Uelzen<br />
geplant.<br />
Die Unternehmenskultur stimuliert<br />
die Ideenvielfalt<br />
Von der Tatsache, dass Nordic Sugar in<br />
der Lage gewesen ist, mehr als 400 Ideen<br />
und Vorschläge in der ersten Phase von<br />
Ertrags kraft plus erzeugen zu können,<br />
Neugestaltung der GAP werden vor allem<br />
die zukünftige Finanzierung der GAP und<br />
die Ausgestaltung der Direktzahlungen stehen.<br />
Die Höhe des Agrarhaushalts der <strong>EU</strong><br />
wird dabei unverändert vom Gesamt haushalt<br />
der <strong>EU</strong> abhängen. Über das zur Verfügung<br />
stehende Geld für die GAP werden<br />
deshalb vor allem die Finanzminister und<br />
die Regierungschefs der <strong>EU</strong>-Mitglieds staaten<br />
im Rahmen der Verhandlungen über<br />
den gesamten Finanzrahmen der <strong>EU</strong> für<br />
die Jahre 2014 bis 2020 entscheiden. Diese<br />
Verhandlungen werden <strong>2011</strong> aufgenommen.<br />
Allgemein wird erwartet, dass der<br />
Agrarhaushalt in Höhe von zurzeit rund 58<br />
Milliarden Euro insgesamt weitgehend unverändert<br />
bleiben wird.<br />
Den Grundstein für die Debatten um die<br />
Zukunft der GAP in <strong>2011</strong> und 2012 hat<br />
die <strong>EU</strong>-Kommission bereits im November<br />
2010 mit ihrer Mitteilung „Die GAP bis<br />
2020: Nahrungsmittel, natürliche Ressourcen<br />
und ländliche Gebiete – die künftigen<br />
Heraus forderungen“ gelegt. Mit der Neuausrich<br />
tung der GAP nach 2013 sollen vor<br />
allem eine gerechtere Verteilung der Di rekt-<br />
FORTSETZUNG VON SEITEN 6 / 7 „Nordic Sugar: Vorschläge übertreffen das Ziel“<br />
zeigt sich Jesper Thomassen nicht überrascht:<br />
„Wir haben in unserer gesamten Organisa<br />
tion eine gesunde Kultur des Ideen- und<br />
Ge dankenaustauschs darüber verankert,<br />
wie wir unser Unternehmen noch weiter<br />
ver bessern können. Wir denken in Business-Dimen<br />
sionen, auch in Produktionsdimen<br />
sionen. Darum hatten wir bei Programm<br />
start auch schon eine optimale<br />
Startposi tion. Und selbst wenn in der<br />
ersten Phase bereits über 400 Vorschläge<br />
eingegangen sind, ist ein Ende nicht abzusehen.<br />
Wir haben uns optimal or ga ni-<br />
zahlungen an die Landwirte sowie die<br />
Stärkung der Wettbe werbsfähigkeit der<br />
Landwirt schaft und der ländlichen Räume<br />
erreicht werden. Ferner sollen nachhaltige<br />
Wirt schaftsweisen gefördert werden.<br />
ZMO nach 2014/15<br />
Eine weitere Reform der bestehenden<br />
Marktordnungen steht zurzeit nicht im<br />
Vordergrund der Beratungen. Allerdings<br />
wird die Gemeinsame Marktordnung für<br />
<strong>Zucker</strong> in der Mitteilung der Kommission<br />
erwähnt: „Für <strong>Zucker</strong> und Isoglucose läuft<br />
die derzeitige Regelung 2014/15 aus, und<br />
es müssen verschiedene Optionen für die<br />
Zukunft (einschließlich eines ‚sanften’ Auslaufens<br />
der Quoten zu einem noch festzusetzenden<br />
Zeitpunkt) erörtert werden, um<br />
die Effizienz und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Sektors zu steigern.“ Deshalb kann<br />
nicht ausgeschlossen werden, dass während<br />
der Verhandlungen um die GAP nach<br />
2013 auch die Marktordnung für <strong>Zucker</strong><br />
Teil der Diskussionen werden wird. Hierfür<br />
sprechen auch die internen Überlegungen,<br />
die bereits heute durch die <strong>EU</strong>-Kommission<br />
angestellt werden.<br />
siert und können die geprüf ten Ideen<br />
schnell nach oben weiter leiten.”<br />
Bertil Isaksson ergänzt: „Wenn sich die<br />
aktuellen Annahmen bestätigen, ist es<br />
unser erklärtes Ziel, die 227 Vorschläge<br />
auch umzusetzen, die wir in den Investitionsplan<br />
für die kommenden fünf Jahre<br />
aufgenommen haben. Und wenn sich<br />
dann herausstellt, dass eine oder zwei der<br />
Ideen doch nicht zu verwirklichen sind,<br />
wird es mit Sicherheit andere, realisierbare<br />
Vorschläge geben. Was auch passieren mag,<br />
wir werden die Kostenverbesserung von<br />
30,4 Millionen Euro bis 2014/15 schaf fen.”<br />
Ulrik Larsen, freier Autor
Szenarien zur Quotenregelung<br />
Dort werden vor allem verschiedene Szenarien<br />
zur Zukunft der Quotenregelung<br />
erörtert: Ist eine Ver län ge rung der jetzigen<br />
Regelung bis zum Jahre 2020 notwendig?<br />
Was würde passieren, wenn die Quotenregelung<br />
bereits früher enden würde? Sollten<br />
Quoten innerhalb der <strong>EU</strong> handelbar<br />
sein? Was würde dies für den Zückerrübenanbau<br />
in der <strong>EU</strong> bedeuten?<br />
Für eine Diskussion über die zukünftige<br />
Ausgestaltung der <strong>Zucker</strong>marktordnung<br />
spricht auch, dass die Quotenregelung für<br />
Milch 2015 beendet wird und eine Fortführung<br />
der Quotenregelung für <strong>Zucker</strong> aus<br />
politischer Sicht nicht mehr in das System<br />
der GAP passen würde. Zusätzlicher Druck<br />
auf die <strong>Zucker</strong>marktordnung könnte zudem<br />
entstehen, wenn es in <strong>2011</strong> doch noch zu<br />
einem Abschluss der Doha-Runde der WTO<br />
kommt. Aller Voraussicht nach müsste die<br />
<strong>EU</strong> dann zusätzliche Präferenzimporte von<br />
<strong>Zucker</strong> erlauben, so dass das Quotensystem<br />
erneut unter Druck geraten würde.<br />
Reform 2006 nachhaltig bewältigen<br />
Was folgt hieraus? Wir als <strong>Nordzucker</strong> müssen<br />
die Diskussionen um die Ausgestaltung<br />
der GAP nach 2013 intensiv verfolgen und<br />
begleiten. Deshalb werden wir von jetzt an<br />
auch regelmäßig über den Fortgang der<br />
Ver handlungen in „Akzente“ berichten. Darüber<br />
hinaus müssen wir über unsere nationalen<br />
Verbände und unseren europäischen<br />
Dachverband CEFS unsere Interessen und<br />
die der gesamten <strong>Zucker</strong>wirtschaft in die<br />
PRION startete in die heiße Phase<br />
Vertrieb und Einkauf sollen zur Jahresmitte einheitlich abgebildet sein<br />
PRION, das konzernweite IT-Projekt zur<br />
Prozessintegration, geht weiter. Die Detailkonzeptphase,<br />
in der die festgelegten Prozesse<br />
detailliert geplant werden, hat begon<br />
nen. Bis Juni <strong>2011</strong> soll der Prototyp<br />
für die Kern prozesse Vertrieb und Einkauf<br />
durchgängig und gesamtheitlich auf SAP-<br />
Basis abgebildet werden. Die dafür notwendige<br />
Systemlandschaft wird derzeit<br />
aufgebaut.<br />
Unsere Ziele in Brüssel sind die Verlängerung der Quotenregelung und der Erhalt eines<br />
wirksamen Außenschutzes.<br />
politische Debatte einbringen und verteidigen.<br />
Ziel muss es dabei vor allem sein, eine<br />
Verlängerung der bestehenden Quo ten regelung<br />
über 2014/15 hinaus zu erreichen und<br />
einen wirksamen Außenschutz zu erhalten.<br />
Wich tig ist aber auch, dass wir die von der<br />
<strong>EU</strong>-Kommission diskutierten Szenarien<br />
selbst analysieren und für uns bewerten.<br />
<strong>2011</strong> wird ein spannendes und wichtiges<br />
Jahr für alle Landwirte, unsere Aktionäre<br />
und für <strong>Nordzucker</strong>. Die Entwicklungen auf<br />
Nahezu alle Abteilungen und Bereiche sind<br />
in dieses wichtige Projekt eingebunden. Mit<br />
der Planung wurde deutlich, dass es großer<br />
Anstrengungen bedarf, um den Anspruch an<br />
Qualität, Zeit und Ressourcen zu erfüllen.<br />
Parallel zu diesem Projekt läuft die Integration<br />
der Nordic Sugar-Standorte wie<br />
geplant weiter. Fünf Standorte sind bisher<br />
in die IT-Landschaft integriert und die vor-<br />
den internationalen Agrarmärkten und die<br />
Diskussion um die Zukunft der <strong>EU</strong>-Agrarpolitik<br />
werden dabei eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Die Herausforderungen, aber<br />
auch Chancen in einem sich rasch verändernden<br />
Umfeld nehmen weiter zu.<br />
Dr. Klaus Schumacher<br />
Leiter Economics,<br />
Communications,<br />
Public Affairs<br />
bereitenden Planungen für die weiteren<br />
Standorte haben begonnen. Bisher liefen<br />
die Migrationen ohne große Probleme.<br />
Franz-Josef Elsing<br />
Leiter IT<br />
A k t u e l l<br />
Akzente 01/11 9
A k t u e l l<br />
10<br />
Deutschland darf<br />
E10 tanken<br />
Bioethanol punktet nachhaltig<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2011</strong> dürfen Mineralöl her steller dem Benzin<br />
bis zu 10 Prozent Bio ethanol beimischen. Erlaubt waren bisher<br />
maximal fünf Prozent. Die Freigabe von E10 für den deutschen<br />
Markt passierte Ende November den Bundesrat. Sie gilt<br />
ausschließlich – und auch das ist neu seit Jahresbeginn – für<br />
Bioethanol aus nachhaltiger Erzeugung. Ein Prädikat, das biogene<br />
Kraftstoffe gegen die lückenlose Doku mentation ihres<br />
nachhaltigen Anbaus mit Schutz von ökologisch wertvollen<br />
Flä chen wie zum Beispiel Wälder und Moore und der nachgewiese<br />
nen Einsparung an Treib hausgasen gegenüber fossilen<br />
Kraft stoffen erhalten. Jährlich muss auch <strong>Nordzucker</strong> den<br />
Nach weis führen, dass die Erzeugung von Bio ethanol der<br />
Tochter fuel 21 zunächst 35 Prozent, ab 2017 sogar 50 Prozent<br />
we niger CO 2 verursacht als fossile Kraftstoffe.<br />
Biokraftstoffe und fossiler Kraftstoffverbrauch<br />
in Deutschland 2009*<br />
In Millionen Tonnen<br />
fossiler<br />
Diesel<br />
28,7<br />
fossiles<br />
Benzin<br />
19,3<br />
Biokraftstoffe insgesamt: 3,5<br />
reines<br />
Pflanzenöl 0,1<br />
Bioethanol 0,9<br />
Biodiesel 2,5<br />
*Angaben ohne Bahn- und Luftverkehr<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle,<br />
Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP); Stand: 7/2010<br />
Benzin und Diesel für den Trans portsektor in Deutsch land enthalten<br />
zurzeit rund 5,5 Prozent Biokraftstoffe. Bis 2020 soll ihr Anteil <strong>EU</strong>weit<br />
auf mindestens zehn Prozent steigen.<br />
Deutschland ist das erste <strong>EU</strong>-Land, das die Erneuerbare-Ener gien-<br />
Richtlinie der <strong>EU</strong> vom 6. Juni 2009 in nationale Vorschrif ten umsetzt<br />
und E10 als Zusatzangebot neben Benzin zulässt. Französische<br />
Autofah rer tan ken E10 bereits seit April 2009. Aller dings<br />
lässt die Umsetzung der <strong>EU</strong>-Richtlinie und der Nachhaltigkeitsverordnung<br />
hier – wie in den übrigen 25 <strong>EU</strong>-Staaten – noch auf<br />
sich warten.<br />
„Mehr Bio im Benzin“, heißt es derzeit an Deutschlands<br />
Tank stellenkassen. In einer Broschüre informiert Bundesumweltminis<br />
ter Norbert Röttgen Autofahrer über die<br />
Vorzüge von E10 für Klima und Erdöl reserven.<br />
Wer kann E10 tanken?<br />
Laut ADAC fahren 90 Prozent der in Deutschland zugelassenen<br />
Benziner problemlos mit E10. Bei älteren Fahrzeu<br />
gen (Baujahre vor 2000) sowie Fahrzeugen mit Direkteinspritz-Systemen<br />
der ersten Generation kann es Unverträglichkeiten<br />
geben. Wer sicher gehen will, informiert<br />
sich vor dem Tanken beim Autohersteller.<br />
Die PKW-Typen-Liste zur E10-Verträglichkeit finden Autofahrer<br />
bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter:<br />
www.dat.de/e10liste/e10vertraeglichkeit.pdf<br />
Wir punkten mit Nachhaltigkeit<br />
„Die Einführung von E10 wird weder unseren Absatz noch die<br />
Ethanolpreise verdoppeln“, bremst der Geschäftsführer der fuel<br />
21, Dr. Albrecht Schaper, vorschnelle Milchmäd chenrechnungen.<br />
Den Start von E10 sieht er dennoch als „deutlich positives Zeichen“<br />
für die Zukunft der Bio etha nolanlage in Wanzleben. Kurzfristig<br />
kann die fuel 21 mit ihrem Nachhaltigkeits zertifikat im<br />
Markt punkten. Denn bisher können laut Schaper weder Anbie ter<br />
aus den übrigen <strong>EU</strong>-Staaten noch Importeure aus Dritt län dern<br />
mit dem Prädikat aufwarten, das BLE und Zoll seit Januar einfordern.<br />
Schon allein deshalb werde sich die Nach frage nach<br />
Bioethanol kurzfristig beleben.
Bioethanolabsatz in Deutschland 2007– 2010<br />
Linke Skala: in Tausend Tonnen je Monat; rechte Skala: E85 in Tausend Tonnen je Monat<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Jan<br />
2007<br />
Mai<br />
2007<br />
Sep<br />
2007<br />
Bioethanol gesamt<br />
Jan<br />
2008<br />
Mai<br />
2008<br />
Sep<br />
2008<br />
Bioethanol<br />
als ETBE<br />
Jan<br />
2009<br />
Mai<br />
2009<br />
Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)<br />
Sep<br />
2009<br />
Jan<br />
2010<br />
Bioethanol<br />
als Direktblend<br />
Mai<br />
2010<br />
Im Monat der Inbetriebnahme der Bioethanolanlage in Klein Wanzleben<br />
(Dezember 2007) wurden dem Benzin in Deutschland 7.700 Tonnen<br />
Bioethanol beigemischt. Fast drei Jahre später (September 2010) waren<br />
es 86.000 Tonnen im Monat.<br />
Sep<br />
2010<br />
Erlebnis:Bauernhof mobil<br />
19. bis 21. Mai <strong>2011</strong> in Braunschweig<br />
Vom 19. bis 21. Mai <strong>2011</strong> veranstaltet<br />
die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> zusammen mit der<br />
Förder gemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft<br />
e. V. (FNL) und dem Landvolk<br />
Braunschweig in Braunschweig den<br />
Erlebnis:Bauernhof mobil. Auf dem Kohlmarkt<br />
mitten in der Innenstadt wird<br />
Landwirtschaft zum Anfassen und Ver-<br />
Auch für Kinder eine Attraktion: Landwirtschaft in der Stadt.<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
E85<br />
0<br />
stehen präsentiert. Von lebenden Tieren<br />
über Landmaschinen bis hin zur Zubereitung<br />
von leckeren Gerichten – alles, was<br />
ein Bauernhof zu bieten hat, zeigt auch<br />
der Erlebnis:Bauernhof mobil.<br />
Das Programm richtet sich an Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher aller Altersgruppen.<br />
Für Schulklassen<br />
gibt es an den Vormittagen<br />
ein besonderes Pro gramm.<br />
Zentral bei allen Aktionen<br />
auf dem Erlebnis:Bauernhof<br />
mobil ist die Vermittlung von<br />
Wissen über die Her stellung<br />
unserer Lebens mittel durch<br />
aktives Er leben.<br />
A k t u e l l<br />
E10 wird nicht reichen<br />
Rohstoffpreise, Rohstoffverfügbarkeit und Wechselkurse machen<br />
Ethanol von Anfang an zu einem hoch volatilen Geschäft. „E10<br />
wird den Ethanolabsatz und die Preise positiv stabilisieren“, meint<br />
Schaper optimistisch. Perspektivisch rechne fuel 21 damit, dass es<br />
bis 2020 nicht bei E10 bleiben wird. „E10 reicht gar nicht aus,<br />
um zehn Prozent der bisher aus Benzin gewonnenen Energie<br />
durch Bioethanol zu ersetzen“, betont der Geschäftsführer: Ein<br />
Liter Alkohol hat einen um ein Drittel geringeren Energiegehalt<br />
als Benzin. Mindestens E15 sei deshalb nötig, um 2020 das Bioenergieziel<br />
für <strong>EU</strong>-Benzin zu erreichen.<br />
Keine Angst vorm E-Mobil<br />
Vor dem Elektroauto hat Schaper keine Angst: „Der Verbren nungsmotor<br />
wird in den nächsten 20 bis 30 Jahren die dominierende<br />
Technik bleiben“, meint er. Selbst die Bundesregierung sehe 2020<br />
erst eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen. Heute<br />
sind in Deutschland 50,2 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen,<br />
darunter 41,7 Millionen Pkw.<br />
Der Erlebnisbauernhof ist seit<br />
mehr als zehn Jahren auf der<br />
Internatio nalen Grünen Woche<br />
Susanne Dismer-Puls<br />
Freie Autorin<br />
in Berlin präsent und in seiner mobilen<br />
Version schon in Berlin, Frankfurt, Hannover<br />
und Münster auf getreten. In diesem<br />
Jahr wird <strong>Nordzucker</strong> besonders auf sich<br />
aufmerk sam machen. <strong>Zucker</strong> – seine<br />
Ent ste hung und Gewin nung sowie seine<br />
vielseitige Ver wendung – bildet natürlich<br />
einen Schwer punkt. Es gibt Tipps zum<br />
Marme lade kochen und die Jüngs ten werden<br />
Gelegenheit haben, selbst leckere<br />
Früchte zu verarbeiten.<br />
Der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen<br />
David McAllister hat die Schirmherrschaft<br />
übernommen und der neue<br />
Landwirtschaftsminister Gert Lindemann<br />
hat diesen Termin bereits in seinem<br />
Kalender notiert. Kommen Sie im Mai<br />
nach Braunschweig und besuchen Sie<br />
den Erlebnis:Bauernhof mobil.<br />
Christian Kionka<br />
Akzente 01/11 11
A k t u e l l<br />
12<br />
Abschluss des dritten Quartals<br />
<strong>Nordzucker</strong> profitiert von hoher Nachfrage<br />
In den ersten neun Monaten des<br />
Geschäftsjahrs 2010/11 erwirtschaftete<br />
<strong>Nordzucker</strong> einen Konzern-Umsatz von<br />
1.360,9 Millionen Euro nach 1.380,6<br />
Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.<br />
Der Verkauf der Beteiligung in Serbien<br />
im März 2010 und die Absenkung der<br />
Verkaufspreise für Quotenzucker nach der<br />
letzten Stufe der <strong>Zucker</strong>marktreform führten<br />
zu Umsatzeinbußen. Diese konnten<br />
jedoch durch höhere Umsätze aus Verkäufen<br />
von Nichtquotenzucker und als<br />
Folge der hohen Nachfrage nach Quotenzucker<br />
nahezu wieder ausgeglichen werden.<br />
Gleichzeitig reduzierte sich der Aufwand<br />
in vielen Un ternehmensbereichen. So führten<br />
die Ver äußerung der serbischen Beteiligung<br />
und die Maßnahmen aus unserem<br />
Effi zienz programm „Ertragskraft plus“ zusammen<br />
mit rückläufigen Aufwendungen<br />
für <strong>Zucker</strong>käufe aus Drittländern zu einem<br />
Absinken sowohl des Materialaufwands<br />
als auch des Personalaufwands und der<br />
Abschreibungen. In den ersten neun Monaten<br />
des Geschäftsjahrs 2010/11 ergab<br />
Das Rübenmanagement im<br />
Werk Clauen hat einen neuen<br />
Leiter: Seit dem 1. Oktober<br />
2010 ist Markus Biering (32)<br />
der neue Kopf im Rübenbüro<br />
des Werks. Nach einem agrar -<br />
wissenschaft lichen Studium<br />
mit Schwerpunkt Agribusiness<br />
und einer ersten Tätigkeit als<br />
<strong>Zucker</strong> rüben anbau berater in<br />
Sachsen-Anhalt und Brandenburg<br />
für das Saat gut unternehmen<br />
Hilleshög war er seit 2006 bis zu seinem Wechsel zur<br />
<strong>Nordzucker</strong> als Vertriebsleiter im Lohnunternehmen Blunk tätig.<br />
Dort lagen seine Aufgaben im Auf- und Ausbau des Ver triebs<br />
sowie im Aufdecken und Entwickeln neuer Geschäftsfelder.<br />
Sie erreichen Markus Biering unter:<br />
+49 5128 405268, Mobil: +49 170 926 3388<br />
E-Mail: markus.biering@nordzucker.de<br />
Neu im Werk Clauen:<br />
Markus Biering<br />
sich alles in allem ein operatives Ergebnis<br />
des Konzerns (EBIT) von 134,3 Millionen<br />
Euro nach 54,9 Millionen Euro im Vergleichszeitraum.<br />
Die erfreuliche operative Ergebnis entwicklung,<br />
der Abbau von Beständen durch die<br />
umfangreichen Verkäufe von <strong>Zucker</strong> wie<br />
auch die Veräußerung der Beteiligung in<br />
Serbien und des Saatgutgeschäfts Maribo<br />
Seed wirkten sich positiv auf die Finanz-<br />
und Vermögenslage aus. So war die Nettoverschuldung<br />
deutlich rückläufig. Damit<br />
einher ging auch ein erheblicher Rückgang<br />
der Zinsaufwendungen. Unter dem<br />
Strich ergab sich ein stark angestiegener<br />
Konzern-Periodenüberschuss von 64,4<br />
Millionen Euro nach 9,3 Millionen Euro<br />
in der Vorjahresperiode.<br />
Für das vierte Quartal erwarten wir einen<br />
weiterhin starken Quotenzuckerabsatz und<br />
für das laufende Geschäftsjahr 2010/11<br />
insgesamt einen erfreulichen Jahresüberschuss,<br />
der deutlich über dem Ergebnis von<br />
2008/09 liegen wird. Geringere <strong>Zucker</strong>-<br />
mengen und gleichzeitig höhere Herstellkosten<br />
in der Kampagne 2010/11 werden<br />
allerdings dazu führen, dass die Ergebnisse<br />
des kommenden Geschäftsjahres <strong>2011</strong>/12<br />
aller Voraussicht nach weniger gut ausfallen<br />
werden.<br />
Zwischenbericht <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Geschäftsjahr 2010/11<br />
Neun Monate<br />
1. März bis 30. November 2010<br />
Verkauf Maribo Seed abgeschlossen<br />
Nach der Überprüfung durch die Wettbewerbsbehörden in allen<br />
relevanten Ländern ist der Verkauf der Nordic Sugar-Saatgut aktivitäten<br />
Ende September 2010 ab geschlossen worden. Der neue<br />
Besitzer Syngenta übernimmt die Aktivitäten von Maribo Seed<br />
International sowie den Marken namen Maribo ® . Die Belegschaft<br />
wurde ebenfalls von Syngenta übernommen.<br />
<strong>Nordzucker</strong> verkauft Hübner<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat sich zum Jahresende aus dem Engagement in der<br />
Gesundheitsbranche zurückgezogen und die Hübner-Gruppe an<br />
das Pharmaunternehmen Dermapharm <strong>AG</strong>, Grün wald, verkauft.<br />
Dieser Schritt eröffnet der Hübner-Gruppe eine positive langfristige<br />
Ent wicklungsperspektive, denn mit der Dermapharm <strong>AG</strong> konnte<br />
<strong>Nordzucker</strong> einen Käufer gewinnen, der in der Pharmabranche über<br />
ein breites Produkt port folio sowie ein hervorragendes Vertriebs netz<br />
verfügt und somit Syner gien innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe<br />
nutzen kann.
TERMINE<br />
Winterversammlungen <strong>2011</strong> Termine<br />
Zu den Wintersammlungen <strong>2011</strong> laden <strong>Nordzucker</strong> und der Dachverband Norddeutscher<br />
<strong>Zucker</strong> rüben anbauer e. V. (DNZ) gemeinsam mit den regionalen <strong>Zucker</strong>rüben anbauer verbänden<br />
ein. Bitte nutzen Sie die Treffen für Information und Austausch aus erster Hand.<br />
Datum Zeit Veranstaltungsort, Straße<br />
Dienstag, 09:00 Halberstadt, Bildungs- und Gesundheitszentrum, Kirschallee 6<br />
01.02.<strong>2011</strong> 09:00 Satrup, Angelner Hof, Flensburger Straße 26<br />
14:00 Meldorf, Ballhaus Erheiterung, Rosenstraße 6<br />
Mittwoch, 09:00 Stendal, Rathaus, Markt 1<br />
02.02.<strong>2011</strong> 09:00 Groß Elbe, Bürgerschänke, Landstraße 3<br />
09:00 Esbeck, Gasthaus Hennies, Geseniusstraße 18<br />
09:00 Wasbek, Kühl's Gasthof, Hauptstr. 41<br />
14:00 Peine, Schützenhaus, kleiner Saal, Kantstraße 1 a<br />
14:00 Hotel Fredenkrug, Am Wildgehege 5<br />
Donnerstag, 09:00 Hundisburg, Landesforstbetrieb „Haus des Waldes”, Schloss<br />
03.02.<strong>2011</strong> 09:00 Lengede, Landhaus Staats, Brückenweg 6 b<br />
09:00 Lenglern, Landgasthaus Fricke, Mittelstraße 13<br />
09:00 Güstrow, Gästehaus am Schlosspark, Neuwieder Weg 1<br />
14:00 Nordstemmen-Nord, <strong>Zucker</strong>fabrik, Calenberger Straße 36<br />
14:00 Gieboldehausen, Niedersachsenhof, Am Schützenplatz 1<br />
14:00 Rehna, Hotel Stadt Hamburg, Am Markt 5<br />
Freitag, 09:00 Bornum, Landgasthaus & Hotel Lindenhof, Im Winkel 23<br />
04.02.<strong>2011</strong> 09:00 Clauen-Nord, Werkskantine <strong>Zucker</strong>fabrik, <strong>Zucker</strong>fabrik 3<br />
09:00 Einbeck-Edemissen, Gasthaus „Zur Linde”, Immenser Straße 4<br />
14:00 Clauen-Süd, Werkskantine <strong>Zucker</strong>fabrik, <strong>Zucker</strong>fabrik 3<br />
14:00 Nordstemmen-Süd, <strong>Zucker</strong>fabrik, Calenberger Straße 36<br />
Montag, 09:00 Schladen, <strong>Zucker</strong>fabrik, Bahnhofstraße 13<br />
07.02.<strong>2011</strong> 09:00 Ahlerstedt, Schützenhof Bockelmann, Stader Straße 2<br />
14:00 Altgandersheim, Köhlers Landgasthaus, Rük 18<br />
14:00 Meine, Gemeindezentrum, Am Kiebitzmoor 2<br />
Dienstag, 09:00 Lehrte, Tenniscenter, Mielestraße 11<br />
08.02.<strong>2011</strong> 09:00 Schöppenstedt, Gasthaus Zum Zoll, Braunschweiger Straße 13<br />
09:00 Lüchow, Ratskeller Lange Straße 56<br />
14:00 Wunstorf, Hotel Wehrmann, Kolenfelder Straße 86<br />
14:00 Amelinghausen, Schenck's Hotel und Gasthaus, Lüneburger Str. 48<br />
Mittwoch, 09:00 Neustadt-Helstorf, Gasthaus Wienhöfer, Brückenstraße 6<br />
09.02.<strong>2011</strong> 09:00 Bergen, Stadthaus, Lange Straße 1<br />
Donnerstag, 09:00 Bönnien, Gasthaus Maas, Störyer Straße 8<br />
10.02.<strong>2011</strong> 09:00 Winterfeld, Rasthaus Wieseneck, Dorfstraße 7<br />
14:00 Uelzen, Stadthalle, Am Schützenplatz 1<br />
Freitag, 09:00 Emmen, Gasthaus Pasemann,<br />
11.02.<strong>2011</strong> Emmer Dorfstraße 35<br />
Montag, 09:00 Walsrode-Hünzingen,<br />
14.02.<strong>2011</strong> Forellenhof<br />
19. – 21.05.<strong>2011</strong><br />
Erlebnis:Bauernhof mobil<br />
Braunschweig, Kohlmarkt (siehe Seite 11)<br />
29.05.<strong>2011</strong><br />
Bürgerbrunch<br />
Braunschweig, gesamte Innenstadt, ab 11.00 Uhr<br />
mehr unter www.buergerstiftungbraunschweig.de<br />
26.05.<strong>2011</strong><br />
Bilanz-Pressekonferenz<br />
Braunschweig/Unternehmenszentrale, 11:00 Uhr<br />
28.06.<strong>2011</strong><br />
Gesellschafterversammlung<br />
Union-<strong>Zucker</strong> Südhannover<br />
Hildesheim, Berghölzchen, 9:00 Uhr<br />
05.07.<strong>2011</strong><br />
Hauptversammlung Nordharzer<br />
<strong>Zucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Braunschweig, Stadthalle, 10:00 Uhr<br />
06.07.<strong>2011</strong><br />
Hauptversammlung<br />
<strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong><br />
Braunschweig, Stadthalle, 10:00 Uhr<br />
07.07.<strong>2011</strong><br />
Hauptversammlung <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Braunschweig, Stadthalle, 10:00 Uhr<br />
Die Gemeindegebietsreform der bis herigen<br />
Verwaltungsgemeinschaft „Börde“ Wanzleben<br />
hat im Herbst 2010 zu einer Umbenennung<br />
in Stadt Wanzleben-Börde geführt. Dadurch<br />
ändert sich die postalische Anschrift unseres<br />
Werks in Klein Wanzleben sowie der fuel 21<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Sie erreichen beide Werke jetzt unter<br />
folgender Adresse:<br />
Magdeburger Landstraße 1– 5<br />
39164 Stadt Wanzleben-Börde<br />
A k t u e l l<br />
Akzente 01/11 13
Kampagnerückblick 2010/11<br />
R ü b e<br />
14<br />
2010 kam der Schnee reichlich und<br />
einige Wochen früher als im Vorjahr.<br />
Anbaujahr und Kampagne 2010/11<br />
Ein Rübenjahr der Extreme<br />
Wechselhaftes Wetter mit Extre men<br />
bestimmte in allen Anbauregionen von<br />
der Aussaat bis zur Verarbeitung der<br />
Rüben das Jahr 2010/11. Das begann<br />
mit einer eher späten Aussaat in allen<br />
Regionen, der ein außerordentlich<br />
küh ler Mai folgte. Das dadurch eingeschränkte<br />
Wachstum konnte in der<br />
Folge nicht kompensiert werden und<br />
ein später Reihenschluss war die Folge.<br />
Über den Sommer begrenzten besonders<br />
im Juli außerordentlich hohe Tempe raturen<br />
und fehlende Niederschlä ge das<br />
Massenwachstum und die <strong>Zucker</strong> bildung.<br />
Nachdem die Rodeperiode besonders<br />
im Oktober und November<br />
durch erhebliche Niederschläge in allen<br />
Regionen erschwert war, begann der<br />
Mo natswechsel November/Dezember<br />
mit Frost und Schnee, die bis zum<br />
Kampagneende blieben.<br />
Norddeutschland<br />
Die Kampagne in Norddeutschland war<br />
geprägt von geringen <strong>Zucker</strong> gehalten zu<br />
Kampagnebeginn. <strong>Gut</strong>e Wachs tumsbedingungen<br />
im September und Anfang Oktober<br />
bewirkten einen deut lichen Massenzuwachs<br />
in Verbindung mit steigenden<br />
<strong>Zucker</strong>gehalten. Im Ergeb nis wurde ein<br />
leicht unterdurchschnittlicher <strong>Zucker</strong>ertrag<br />
von 10,1 Tonnen je Hektar erzielt. Die<br />
ins gesamt 7,5 Millionen Tonnen Rüben<br />
wurden in 115 Tagen verarbeitet. Das<br />
im letzten Kampagnedrittel ausgeprägte<br />
Win ter wetter beeinträchtigte die gesamte<br />
Lo gis tikkette deutlich. Schnee und Eis führten<br />
besonders über die Weih nachtsfeiertage<br />
zu erschwerten Transport- und Ver -<br />
arbeitungsbedingungen und verlangten<br />
sowohl den Logistik dienst leistern als auch<br />
den Mitarbeitern in den <strong>Zucker</strong> fabriken<br />
einen hohen Einsatz ab.<br />
Nordic Sugar<br />
Ähnliche Witterungsbedingungen wie in<br />
Norddeutschland, die sich allerdings bereits<br />
im November mit außergewöhnlichen<br />
Schneehöhen ausprägten, beeinflussten Rübenernte,<br />
-lagerung, -transport und -verarbeitung<br />
in Skandinavien und Litauen.<br />
In Dänemark wird ein <strong>Zucker</strong>ertrag von<br />
10,5 Tonnen je Hektar erwartet. In Schweden<br />
wurden die letzten Rüben Anfang<br />
Januar verarbeitet und ein <strong>Zucker</strong>ertrag<br />
von 8,9 Tonnen je Hektar erzielt. Litauen<br />
und Finnland beendeten die Kampagne<br />
noch 2010 und erzielten mit 7,6 und 6,3<br />
Tonnen je Hektar durchschnittliche<br />
<strong>Zucker</strong> erträge.<br />
Osteuropa<br />
In Polen und der Slowakei war die Jahreswitterung<br />
durch deutlich überdurch-
schnittliche Nie der schläge geprägt. Diese<br />
führten bereits im Mai zu Überflutungen.<br />
Nach weiter anhaltenden Nieder schlägen<br />
waren zahlreiche Bestände bis zur Ernte<br />
nahezu wassergesättigt. Das erschwerte<br />
die Rübenernte enorm, so dass erst im<br />
Dezember die letzten Rüben unter widrigen<br />
Bedingungen gerodet werden konnten.<br />
Speziell diese Rüben erschwerten die<br />
Verarbeitung in den <strong>Zucker</strong>fabriken und<br />
stellten die gesamte Wertschöpfungs kette<br />
auf die Probe.<br />
Trotz dieser Rahmenbedingungen wurde<br />
in Polen und der Slowakei ein überdurchschnittlicher<br />
<strong>Zucker</strong>ertrag von 9,6 bzw.<br />
9,8 Tonnen je Hektar in erzielt.<br />
Dr. Ulf Wegener<br />
Leiter Beschaffungsstrategien<br />
Agrarrohstoffe<br />
Schweden<br />
2010 2009<br />
Rübenertrag (t/ha) 52 60,4<br />
<strong>Zucker</strong>gehalt (%) 17,1 17,9<br />
<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha) 8,9 10,8<br />
Kampagnedauer (Tage) 109 133<br />
Dänemark<br />
Rübenertrag (t/ha)<br />
<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />
<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />
Kampagnedauer (Tage)<br />
2010<br />
59,5<br />
17,6<br />
10,5<br />
124<br />
Braunschweig<br />
Deutschland<br />
Rübenertrag (t/ha)<br />
<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />
<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />
Kampagnedauer (Tage)<br />
Kopenhagen<br />
2010<br />
59,4<br />
17,1<br />
10,2<br />
115<br />
2009<br />
65,8<br />
19,2<br />
12,6<br />
118<br />
Berlin<br />
2009<br />
66,9<br />
18,1<br />
12,1<br />
128<br />
Malmö<br />
Erst räumen, dann roden. Ein Bild,<br />
das hoffentlich einmalig bleibt.<br />
Posen<br />
Bratislava<br />
Stockholm<br />
Warschau<br />
Finnland<br />
Rübenertrag (t/ha)<br />
<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />
<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />
Kampagnedauer (Tage)<br />
Helsinki<br />
Litauen<br />
Rübenertrag (t/ha)<br />
<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />
<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />
Kampagnedauer (Tage)<br />
Wilna<br />
Polen<br />
Rübenertrag (t/ha)<br />
<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />
<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />
Kampagnedauer (Tage)<br />
Slowakei<br />
Rübenertrag (t/ha)<br />
<strong>Zucker</strong>gehalt (%)<br />
<strong>Zucker</strong>ertrag (t/ha)<br />
Kampagnedauer (Tage)<br />
2010<br />
37,1<br />
16,9<br />
6,3<br />
73<br />
2010<br />
46,2<br />
16,4<br />
7,6<br />
103<br />
2010<br />
57,1<br />
16,9<br />
9,6<br />
83<br />
2010<br />
61<br />
16,1<br />
9,8<br />
106<br />
2009<br />
37,4<br />
17,1<br />
6,4<br />
77<br />
2009<br />
47,1<br />
17,3<br />
8,1<br />
112<br />
2009<br />
60,4<br />
17,4<br />
10,5<br />
88<br />
2009<br />
59,8<br />
17,0<br />
10,2<br />
102<br />
Stand: 24. Januar <strong>2011</strong><br />
R ü b e<br />
Akzente 01/11 15
Kampagnerückblick 2010/11<br />
R ü b e<br />
16<br />
Schnee und Eis erschwerten die Kampagne<br />
in allen drei <strong>Nordzucker</strong>-Regionen<br />
Norddeutschland<br />
Dr. Michael Gauß<br />
Geschäftsführer der Region<br />
Zentraleuropa und verantwortlich<br />
für die deutschen Werke<br />
» Das Wetter hatte entscheidenden Einfluss<br />
auf die Ergeb nisse der diesjährigen Kampagne.<br />
Eher durchschnittliche <strong>Zucker</strong> ge halte und Hektar<br />
erträge zeichneten sich bereits zu Beginn der<br />
Ernte ab. Über raschend für alle waren der frühe Wintereinbruch und<br />
die lang anhaltend schwierigen Rodungs-, Mie ten pflege- und Trans-<br />
Nordeuropa<br />
» Bei Nordic Sugar verlief die Kampagne insgesamt<br />
zufriedenstellend. Wir hatten zwar einige<br />
Maschinenschäden, diese bewegten sich aber in<br />
einem normalen Rahmen wie in den vergangenen Jahren. Bereits Anfang<br />
Dezember kam der Winter überraschend früh mit sehr niedrigen<br />
Osteuropa<br />
Jesper Thomassen<br />
Leiter Produktion der Region Nordeuropa<br />
und verantwortlich für die Werke in<br />
Dänemark, Schweden, Finnland und Litauen<br />
Joachim Rüger<br />
Leiter Produktion der Region Osteuropa<br />
und verantwortlich für die Werke in<br />
Polen und der Slowakei<br />
» In der Region Osteuropa haben wir in dieser<br />
Kampagne eine leicht höhere durchschnittliche<br />
Tagesverarbeitung erzielt. Der sehr stabile Kampagneverlauf<br />
in allen drei Werken in den ersten zwei Dritteln der<br />
Kampagne – von einigen witterungsbedingten Stö rungen bei der<br />
Rübenversorgung und Verarbeitung abgesehen – hatte zu deutlich<br />
Landwirte und <strong>Nordzucker</strong>-Mitarbeiter leisteten ganze Arbeit, um die<br />
<strong>Zucker</strong>produktion nicht abreißen zu lassen.<br />
portbedingun gen. Die Mitarbeiter in den Wer ken und im Rübenmanage<br />
ment leisteten einen gewaltigen Beitrag, die <strong>Zucker</strong> produktion<br />
nicht abreißen zu lassen. Mit großer Erfah rung konnten<br />
schwie rige Situationen, wie der Brand einer Trocken trommel im Werk<br />
Nord stemmen oder Ver ar beitungs pro bleme durch hohen Stein- und<br />
Erdanteil beim Schneiden der Rüben und Extrahieren, gemeistert werden.<br />
Die Werke waren gut auf die Kampagne vorbereitet. Viele Verbesserungs-<br />
und Einspar maßnahmen, wie die Umstellung des Kesselhauses<br />
in Klein Wanz leben von schwerem Heizöl auf das preisgünstigere<br />
Erdgas, halfen Energie und Rohstoffe effizient zu nutzen. «<br />
Temperaturen und einer Menge Schnee. Zu der Zeit hatten wir noch<br />
nicht alle Rüben gerodet, so dass es eine sehr große Heraus forderung<br />
war, noch so viele Rüben wie möglich zu ernten und zur Fabrik zu<br />
transportieren. Die Abläufe in den Werken und die gesamte<br />
Logistikkette waren sehr stark betroffen von den Witterungsbe dingun<br />
gen und besonders in den Werken in Nakskov, Nykobing und<br />
Örtofta hat das Wetter dazu geführt, dass die tägliche Rübenverarbeitung<br />
gedrosselt werden musste. Die <strong>Zucker</strong>qualität war während<br />
der gesamten Kampagne gut und im Ganzen wird die Produktion<br />
von Nordic Sugar etwas über der <strong>Zucker</strong>quote liegt. «<br />
überdurchschnittlichen Ergebnissen geführt. Starke Schneefälle und<br />
sehr niedrige Temperaturen im Dezember haben dann allerdings<br />
das Gesamtergebnis stark beeinträch tigt. Den noch haben wir die<br />
geplanten <strong>Zucker</strong>mengen und Qualitäten, sowohl Quoten- als auch<br />
Nichtquotenzucker, produziert. Die Verbräuche an Energie und Hilfsstoffen<br />
sind zum Ende der Kampagne allerdings deutlich angestiegen.<br />
Durch den bis zum Kampagne ende anhaltenden Frost blieben<br />
die Rüben gut verarbeitbar. Mit den Inves titionen in 2010 konnte in<br />
allen drei Werken die Verarbeitungs kapazität stabilisiert werden.<br />
Gleiches gilt hinsichtlich der geforderten <strong>Zucker</strong> qualität. Bestätigt<br />
wurde das auch in allen durchgeführten Audits. «<br />
Bei anhaltendem Frost bleiben die Rüben gut verarbeitbar.
<strong>Nordzucker</strong>-Rodetraining 2010<br />
Alles herausholen<br />
Roderfahrer trainieren für bessere Leistung<br />
Zwar sitzen die Roderfahrer im Cockpit ihrer<br />
großen Maschinen ergonomisch günstig –<br />
dennoch sitzen sie dabei „zwischen allen<br />
Stühlen“. Roderfahrer sind dem Span nungsfeld<br />
„Wirtschaft lichkeit – Effizienz – Kosten<br />
– Kunden wünsche“ unmittelbar ausgesetzt<br />
und haben oft genug auch die Witterung<br />
im Nacken. Deshalb fanden Anfang Oktober<br />
2010 im Gebiet der <strong>Nordzucker</strong> Rode trai nings<br />
statt, bei denen Experten der Maschinenhersteller<br />
den Rodeprofis aus Norddeutschland<br />
Rede und Antwort standen.<br />
Die Roderfahrer müssen eine gute Arbeit abliefern<br />
und dafür ein Gleich gewicht zwischen<br />
den eigenen An sprüchen, den Anforderungen<br />
des Chefs, den Bedürf nissen der <strong>Zucker</strong>fabriken<br />
und den Erwartun gen des Landwirts herstellen.<br />
Sie bedienen Groß maschinen im Wert eines Einfamilienhauses.<br />
Ihnen steht eine Vielzahl von<br />
Einstellmöglich keiten zur Verfügung. Alle wichtigen<br />
Aggregate lassen sich vom Fahrersitz aus<br />
justieren. Elektro nische Über wachungssensoren<br />
informieren den Fahrer unmittelbar über Drehzahlen,<br />
Drücke oder Füllstände. Verschiedene<br />
Videokameras sind an schwer einsehbaren<br />
Stellen installiert, damit der Fahrer auch dort<br />
nichts verpasst.<br />
Den Überblick behalten<br />
Der Fahrer muss in der Fülle der ihm angebotenen<br />
Informationen den Überblick behalten. Zu<br />
seinem Job gehört auch die Wartung oder<br />
Fehlerbehebung, denn unnötig stehen dürfen<br />
die Maschinen nicht. Das Management<br />
des Roders entscheidet zusätzlich über<br />
den Rode erfolg. Denn die Auslastung mit<br />
Fläche ist ein wesentlicher Faktor, der über<br />
Rodezeit punkt und Rode qualität entscheidet.<br />
Ist ein Roder mit Fläche voll ausgelastet, so<br />
kann es un ter schwierigen Witterungs bedingun<br />
gen leicht dazu kommen, dass die Roder<br />
wieder zu früh auf die Äcker müssen. Sie<br />
legen die Rüben dann mit einem zu hohen<br />
Erd besatz in die Miete. Und dies kann unter<br />
extremen Witterungsbedingungen wie im<br />
Dezember 2010 dazu führen, dass die<br />
Mie ten zusammenfrieren und die Mie tenab<br />
de ckung nicht ihren Effekt haben kann.<br />
Die schwierige Kampagne 2010/11 zeigt,<br />
dass ein so erzielter niedriger Hek tarpreis<br />
für das Roden schnell zum Pro blem werden<br />
kann, wenn die Rüben nicht ohne Zusatzaufwand<br />
verladen werden können. Ist<br />
die Flächen auslastung eines Roders nicht<br />
überstrapaziert, so bleibt auch für die Wartung<br />
und Einstellung der Maschine etwas<br />
mehr Zeit – dies kann dann der Rode qualität<br />
zugute kommen.<br />
Auch der Rübenanbauer kann durch ein<br />
ebenes Saatbett, eine sortenreine Aussaat<br />
und ein kleines Saatfenster seinen Beitrag<br />
zum verlustarmen Roden leisten.<br />
Rodequalität entscheidend für den Erfolg<br />
Bruchverlust minimieren durch richtige<br />
Feineinstellungen – so soll es sein. Auch<br />
Rodetrainings gaben neue Impulse für die Rodeprofis und sollen <strong>2011</strong> fortgesetzt werden.<br />
die wenig beachteten Rübenschwänze sollen<br />
mit zum Ertrag beitragen und nicht<br />
einfach tief im Boden stecken bleiben. Ist<br />
der Roder „etwas falsch“ eingestellt, kann<br />
eine zu hoch abgebrochene Wurzelspitze<br />
leicht mal eine Ertragsminderung von bis<br />
zu 150 Euro je Hektar ausmachen. Eine<br />
andere Rechnung anhand von praxisüblichen<br />
Ergebnissen ergibt leicht einen<br />
Mehrerlös von 75 Euro je Hektar, wenn<br />
Rodeverluste von acht Prozent halbiert<br />
werden. An solchen Rechnungen wird<br />
sehr schnell deutlich, dass die Rodequalität<br />
von entscheidender Bedeutung für den<br />
wirtschaftlichen Erfolg des Landwirts ist.<br />
Über die Roder, das Rode er geb nis und die<br />
geköpften Rüben wurde auf hohem Niveau<br />
und mit viel Engage ment diskutiert und<br />
dabei Know-how ausgetauscht. Das war<br />
auch für die Experten der Roderher stel ler<br />
interessant. Wichtig ist und bleibt die gute<br />
Köpftechnik. Nur scharfe Messer ermöglichen<br />
eine minimale gute Köpf arbeit ohne<br />
Bruchverluste.<br />
Auch weit angereiste Roderfahrer waren<br />
mit der Schulung zufrieden. Sie haben<br />
Impulse bekommen, die sie im vollen<br />
Arbeitseinsatz so nicht erhalten können.<br />
Wo kann man sonst so viel unterschiedliche<br />
Erfahrung auf einem Fleck vorfinden?<br />
Deshalb sollen diese Schulungen auch<br />
<strong>2011</strong> fortgesetzt werden.<br />
Holm Kemmer<br />
Manager Rübenlogistik<br />
R ü b e<br />
Akzente 01/11 17
18<br />
Das Erdbecken als Rübenbreilager war für viele Besucher etwas Neues.<br />
Dynamit für den Fermenter<br />
Die <strong>Zucker</strong>rübe wird für Biogas „salonfähig“<br />
Bioenergy Decentral<br />
„Die <strong>Zucker</strong>rübe für Biogas ist in aller<br />
Mun de“, das ist das Fazit der Messe<br />
Bio energy Decentral, die vom 16. bis 19.<br />
No vember 2010 in Hannover stattgefunden<br />
hat. <strong>Nordzucker</strong> hat an der Messe<br />
mit einem eigenen Stand teilgenommen.<br />
Mit etwa 1.000 an Rüben interessierten<br />
Besu chern haben wir diskutiert, wie man<br />
Rüben zur Ganzjahres ver sorgung von<br />
Biogas an lagen silieren und auf bereiten<br />
kann. Ein Besuchermagnet war ein großes<br />
Glasgefäß mit Rübenbrei und dem Aufdruck<br />
„Rüben brei, siliert pH-Wert 3,5”.<br />
<strong>Nordzucker</strong> prüft alternative Ver wendungs<br />
mög lichkeiten für die Rübe<br />
Derzeit sind die Silierung als Lagermöglichkeit<br />
und die Optimierung des Aufbereitungs<br />
pro zes ses ein Schwerpunkt. Die vielen<br />
Diskussionen auf der Mes se haben gezeigt,<br />
dass ein großes Inte r esse existiert, Biogassubstrat<br />
aus <strong>Zucker</strong> rüben von einem kompetenten<br />
Partner wie der <strong>Nordzucker</strong> direkt<br />
zu beziehen.<br />
<strong>Zucker</strong>rüben eignen sich als Substrat<br />
für die Biogaserzeugung ganz hervorragend,<br />
vor allem in maisbasierten Bio-<br />
Rund 1000 Besucher besuchten den <strong>Nordzucker</strong>-Stand auf der Bioenergy Decentral.<br />
Gebröckelte Rüben: Einsatz schwerpunktmäßig in<br />
BGA mit Technologiebonus/Trockenfermentation.<br />
gasanlagen. Sie sind schnell vergärbar,<br />
haben einen höheren Gasertrag je Hek tar<br />
Anbaufläche im Vergleich zum Ener gie -<br />
mais, fördern den Zersetzungs- und Gasbildungsprozess<br />
des Energiemaises und<br />
eine geringere Verweildauer. Weiter hin<br />
verringern sie den Eigenstromver brauch<br />
für das Rühren im Fermenter.<br />
R ü b e<br />
Wie viel Rübe braucht das Gas?<br />
In Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt<br />
und Mecklenburg- Vorpom mern<br />
wurden bis 2009 etwa 1.700 Biogasanlagen<br />
mit einer Leistung von 840 Megawatt gebaut.<br />
Wir erwarten in den nächsten fünf<br />
Jahren (bis 2015) einen Anstieg auf 2.200<br />
Biogasanlagen mit 1.120 Megawatt. Für<br />
diese Anlagen wird 2015 eine Fläche von<br />
rund 450.000 Hek tar Energie mais benötigt.<br />
Um beispiels weise zehn Prozent des Ener giemais<br />
durch Rüben zu ersetzen, wird eine<br />
Rüben fläche von etwa 40.000 Hektar oder<br />
2,5 Millio nen Tonnen Rüben notwendig.<br />
Bei einem Einsatz von 20 Prozent Rüben<br />
verdoppelt sich der Bedarf auf fünf Millionen<br />
Tonnen Rüben.<br />
Kennenlernaktion 2010 in Schleswig-<br />
Holstein – erste Erkenntnisse<br />
Wie bereits in der Oktober-Ausgabe von<br />
Akzente berichtet, hat <strong>Nordzucker</strong> in der<br />
Kampagne 2010 eine Kennenlernaktion<br />
2010 in Schleswig-Holstein durchgeführt.<br />
Biogasanlagen konnten die <strong>Zucker</strong>rübe als<br />
Substrat ausprobieren. <strong>Nordzucker</strong> sorgte<br />
für die Rübenaufbereitung und die dazugehörige<br />
Logistik. Dazu wurden etwa 20.000<br />
Tonnen Rüben auf zwei Umschlagsplätzen<br />
zu Substraten für Biogasanlagen auf be reitet
Saatgut für Biogasrüben<br />
erhalten Sie von <strong>Nordzucker</strong><br />
Sie wollen Saatgut für Biogasrüben<br />
bestellen oder interessieren sich<br />
für Biogassubstrat? Mehr<br />
Informationen zum Thema<br />
finden Sie unter:<br />
www.nordzucker.de ➔<br />
➔ Partner & Services<br />
➔ Biogas<br />
Wir beraten Sie gern!<br />
und an Biogasanlagen geliefert. Rund die<br />
Hälfte der Rüben wurde als ge brö ckelte<br />
Ware an Biogasanlagen mit Technologie-<br />
bzw. Trockenfermentations bonus geliefert.<br />
Für diesen Bonus ist eine Voraussetzung,<br />
dass das Substrat stapelbar ist. Dies ist bei<br />
gebröckelten Rüben der Fall. Insgesamt<br />
gab es positive Rückmeldungen, wonach<br />
eine Tonne Rüben etwa die gleiche Menge<br />
Mais ersetzt. Wichtiger ist, dass sich die<br />
Biogasanlage nicht mit der Rübenauf be -<br />
reitung und der Lagerung beschäftigen<br />
Herr Rokahr, was bedeutet für Sie nachhaltiger<br />
Rübenanbau?<br />
Christoph Rokahr: Der nachhaltige<br />
Rü benanbau ist für mich nichts Neues. Wir<br />
bauen die Rüben schon immer nachhaltig<br />
an. Die Rübe war die erste Frucht, bei der<br />
wir nach den Untersuchungsergebnissen<br />
der Bodenproben gedüngt haben. Ziel ist<br />
es, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten oder<br />
zu verbessern, damit zukünftige Generationen<br />
unser Ackerland weiterhin erfolgreich<br />
bewirtschaften können.<br />
Welche Auswirkung hat die Nachhaltigkeitsverordnung<br />
für Ihren Betrieb?<br />
Rokahr: Da ich schon immer nachhaltig<br />
angebaut habe, hat die Nach haltigkeitsverordnung<br />
für meinen Betrieb keine Auswirkung<br />
gehabt. Eine zusätzliche Dokumentation<br />
ist nicht notwendig.<br />
Überrascht war dieser Besucher über<br />
den niedrigen PH-Wert 3,5 des silierten<br />
Rüben breis und dem typischen sauren<br />
Silier geruch. Verkostet wurde Substrat<br />
allerdings nicht.<br />
muss, sondern das Biogassubstrat einfach<br />
bestellen kann. Rübenbrei ist deutlich reaktionsfreudiger<br />
als die gebröckelte Rübe. Ein<br />
Biogasanlagenbetreiber meinte: „Rübenbrei<br />
ist wie Dynamit im Fermenter, man muss<br />
ihn vorsichtig dosieren.“<br />
Einstieg in den Handel mit Rübensubstrat<br />
<strong>Nordzucker</strong> wird in Deutschland in den<br />
Handel mit „Biogasrübensubstrat“ einsteigen.<br />
Hiermit soll die <strong>Zucker</strong>rübe als Biogassubs<br />
trat im Markt etabliert werden. In Kürze<br />
Ihr Betrieb ist im Rahmen der Nachhaltigkeitszertifizierung<br />
überprüft worden. Wie<br />
empfanden Sie diese Überprüfung?<br />
Rokahr: Wer wird schon gerne überprüft?<br />
Durch das Vorgespräch wurde ich<br />
unterrichtet, was überprüft wird und welche<br />
Unterlagen hierzu benötigt werden.<br />
Hierdurch wurde mir die Angst genommen.<br />
In der Regel reichen die Agrar an trä ge und<br />
Bewilligungsbescheide als Nachweis aus.<br />
Diese sind in jedem Betrieb vorhanden.<br />
Wo sehen Sie Handlungsbedarf bei dieser<br />
Überprüfung oder der Verordnung?<br />
Rokahr: Handlungsbedarf sehe ich dort,<br />
wo Flächen nach dem Re ferenzzeitraum<br />
01.01.2008 neu in Bewirt schaftung genommen<br />
oder wo Flächen nach diesem Zeitraum<br />
getauscht wurden. Hier besteht die<br />
Schwierigkeit, von dem Vorbewirt schaf ter<br />
ermitteln wir die Nachfrage nach Biogassubstrat<br />
und das Angebot von Biogasrübenanbau<br />
in der Nähe der Biogasanlagen. Ob<br />
und in welcher Form die Rüben aufbereitet<br />
werden, ergeben die Anforde run gen der<br />
Abnehmer.<br />
Claus Pommerehne<br />
Leiter Alternative<br />
Rübenverwendung<br />
„ Nachhaltigkeit ist für mich nichts Neues.“<br />
Für die Nachhaltigkeitszertifizierung der <strong>Nordzucker</strong> wurden die<br />
Angaben von Christoph Rokahr aus Holtensen bei Springe durch<br />
die Zertifizierungsstelle vor Ort überprüft. Rolf Hoffmann sprach<br />
mit Christoph Rokahr über den Prüfbesuch.<br />
„Wer wird schon gerne geprüft?“<br />
Christoph Rokahr, Rübenanbauer<br />
aus Holtensen regt die Verein fachung<br />
der Nach haltig keits prüfung an.<br />
die Information zu erhalten, dass die Fläche<br />
schon vor dem 1. Januar 2008 Ackerland<br />
war. Was ist mit den Flächen, die aus der<br />
Flur bereinigung neu entstanden sind? Was<br />
ist in zehn Jahren, wenn diese Unterlagen<br />
aus dem Jahre 2007 nicht mehr vorhanden<br />
sind? Hier müssten neue Weg gefunden<br />
werden, die diesen Nachweis vereinfachen.<br />
R ü b e<br />
Akzente 01/11 19
20<br />
Markt im Blick<br />
Europäische Union vor dem <strong>Zucker</strong>engpass<br />
Der Weltmarkt für <strong>Zucker</strong> war 2010 durch große Schwankungen der Preise gekennzeichnet. In <strong>2011</strong> wird<br />
sich diese Entwick lung aller Voraussicht nach fortsetzen. Als im Februar 2010 die Preise auf dem Welt markt<br />
innerhalb eines Monats um mehr als 100 Dollar pro Ton ne fielen, hatten viele Markt beobachter noch<br />
damit gerechnet, dass demnächst Rekordpreise für <strong>Zucker</strong> erzielt würden. Ende 2010 gab es die gleiche<br />
Situation: Wieder näherten sich die Weltmarkt preise historischen Höchst stän den an.<br />
Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser<br />
Ausgabe werden die März-Termine für<br />
Rohzucker an der Börse in New York mit<br />
über 30 US-$-Cents je Pfund (mehr als 500<br />
Euro je Tonne) gehandelt. Auch auf diesem<br />
hohen Preisniveau steigt die Nachfrage<br />
nach <strong>Zucker</strong> weltweit weiter an. Die<br />
Produktion kann mit diesem Nachfragewachs<br />
tum gerade eben mithalten. Entspre<br />
chend schnell reagieren die Märkte<br />
auf neue Nachrichten.<br />
Hohe Weltmarktpreise begünstigen<br />
<strong>Zucker</strong>engpass<br />
Im Herbst und Winter 2010 wurde offensichtlich,<br />
dass diese historisch ungewöhnliche<br />
Weltmarktsituation sehr direkte, nicht<br />
vorhergesehene Auswirkungen auf den<br />
<strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>markt hat. Aufgrund der hohen<br />
Weltmarktpreise, kombiniert mit einer<br />
gro ßen Nachfrage, war die <strong>EU</strong> kein für Export<br />
länder interessanter Abnehmer. Das<br />
be deu tet, dass die Grundannahme der<br />
<strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>marktreform, dass die <strong>EU</strong> eine<br />
Wandlung vom führenden Exporteur zum<br />
Nettoimporteur erfahren sollte, uns heute<br />
mit ihrer ganzen Kraft trifft. Der Selbstversorgungsgrad<br />
der <strong>EU</strong> liegt heute nur<br />
noch bei 80 bis 85 Prozent. Da die erwarteten<br />
Importe ausbleiben, werden wir wahrscheinlich<br />
vor der nächsten Kampagne<br />
einen <strong>Zucker</strong>engpass erleben.<br />
Der Fairness halber sei erwähnt, dass dies<br />
alles bereits während des letzten <strong>Zucker</strong>wirtschaftsjahrs<br />
begann. Die Importe erreichten<br />
die prognostizierten Mengen nicht,<br />
und die Liefersituation für Raffinerien wurde<br />
dadurch sehr problematisch, was dem<br />
<strong>Zucker</strong>verbraucher jedoch verborgen blieb.<br />
Warum? Weil die <strong>Zucker</strong>lager der <strong>EU</strong>-Produzenten<br />
groß genug waren, um diesen Eng -<br />
pass bewältigen zu können. Letztlich gelang<br />
dies jedoch nur, weil die <strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong> produzenten<br />
auch die letzten Kilos aus ihren<br />
Silos kratzten, noch bevor die Kampagne<br />
Weltmarktpreise <strong>Zucker</strong> 2004 – 2010<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Weltzuckerpreis $/t<br />
Weltzuckerpreis €/t<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
Quelle: Weißzuckerbörse London, London Nr. 5, Stand 19. Januar <strong>2011</strong><br />
Die Weltmarktpreise für <strong>Zucker</strong> erreichen ein Rekord-Hoch. Das gilt sowohl für die Notierungen in<br />
Dollar je Tonne als auch für die wechselkursabhängigen Euro-Werte.<br />
2010/<strong>2011</strong> begann. Und das lässt sich<br />
nun mal nicht wiederholen, so dass wir<br />
uns einer problematischen Situation<br />
gegenübersehen.<br />
Was kann getan werden? Die Kommission<br />
hat bisher nur eins getan. Sie hat die Importzölle<br />
für CXL-<strong>Zucker</strong> befristet aufgehoben;<br />
der Zollsatz beträgt normalerweise<br />
98 Euro je Tonne, nun beträgt er 0 Euro.<br />
Damit ist das zugrunde liegende Problem<br />
– der Mangel an <strong>Zucker</strong> in der <strong>EU</strong> – jedoch<br />
nicht gelöst. Diese Maßnahme begrenzt<br />
das Problem, löst es aber nicht.<br />
<strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>markt ohne Anbindung an<br />
den Weltmarkt<br />
Der Kern des Problems liegt darin, dass<br />
der <strong>EU</strong>-Marktpreis deutlich unterhalb der<br />
aktuellen Weltmarktnotierung liegt. Der<br />
letzte gemeldete Durchschnittspreis in der<br />
<strong>EU</strong> liegt bei 485 Euro je Tonne – im Vergleich<br />
dazu die aktuelle Weltmarktno tierung<br />
für Weißzucker von 574 Euro (Stand<br />
19.01.<strong>2011</strong>). Natürlich liegt hier eine zeitliche<br />
Verzögerung vor, der <strong>EU</strong>-Preis hat<br />
sich seit Oktober 2010 jedoch nicht wesentlich<br />
bewegt.<br />
Der <strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>markt hatte über viele Jahren<br />
keine Anbindung an den Weltmarkt.<br />
Und tatsächlich war diese fehlende Anbindung<br />
auch eines der Hauptargumente<br />
für die letzte Reform. Dabei ging es darum,<br />
den Abstand zwischen Weltmarkt-<br />
und <strong>EU</strong>-Preisen zu verringern und den Wettbewerb<br />
innerhalb der <strong>EU</strong> zu beleben. Heute<br />
verursacht die mangelnde Anbin dung an<br />
den Weltmarkt das Problem: einen <strong>Zucker</strong>engpass.<br />
Einfache Lösungen gibt es nicht<br />
Die aktuelle Situation ist für uns alle neu,<br />
und eine einfache Lösung gibt es nicht.<br />
Kurzfristig, also für dieses <strong>Zucker</strong>wirt schafts-
21<br />
jahr, bedeutet das, dass einige viel mehr<br />
für ihren <strong>Zucker</strong> werden bezahlen müssen<br />
und dass zusätzlicher <strong>Zucker</strong> nur zu viel<br />
höherem Preis als dem aktuellen verfügbar<br />
sein wird. Dieser Effekt wird alle Marktteilnehmer<br />
treffen, den Wettbewerb verzerren<br />
und leider manches Unternehmen vor<br />
ernst hafte Probleme stellen. Und man<br />
kann dem Problem dieses Jahr nicht mehr<br />
aus dem Wege gehen. Was aber kann<br />
unternommen werden, damit uns das<br />
Gleiche nicht noch einmal passiert?<br />
Zuerst einmal muss akzeptiert werden, dass<br />
der <strong>EU</strong>-<strong>Zucker</strong>markt – heute und zukünftig<br />
– an die Entwicklungen auf dem Welt zuckermarkt<br />
gekoppelt ist. Zweitens müssen wir<br />
akzeptieren, dass man Situationen wie diesen<br />
nicht mit politischen Entscheidungen<br />
alleine begegnen kann, sondern sie sind<br />
vor allem durch den Markt zu lösen.<br />
»<br />
Mats Liljestam<br />
Vorstand Marketing<br />
und Vertrieb<br />
Neue Situation in der <strong>EU</strong>: Vor der Kampagne 2010/11 wurden die letzten <strong>Zucker</strong>vorräte<br />
aus den Silos verkauft.<br />
M a r k t & K u n d e<br />
Mátra Cukor schließt Verpackungsstandort<br />
Bereits 2008 war Mátra Cukor im Zuge der Reform der europäischen <strong>Zucker</strong>marktordnung aus der ungarischen<br />
<strong>Zucker</strong>produktion komplett ausgestiegen und hatte zwei Werke geschlossen. Eine wirtschaft lich<br />
sinnvolle Weiterführung der Verpackungs linie ist wegen des logistischen Aufwands nicht mehr sinnvoll.<br />
Flemming Lyngholm<br />
Geschäftsführer<br />
der Region Osteuropa<br />
„Im November 2010 wurde der Umstrukturierungs prozess von <strong>Nordzucker</strong> Eastern Europe zur<br />
Stär kung der Aufstellung des Unternehmens und der logistischen Plattform fortgesetzt. Die Verpackungsaktivitäten<br />
im ungarischen Hatvan werden schrittweise eingestellt. Ab Januar erfolgte die<br />
Umsetzung der Ein-Kilogramm-Verpackungslinien auf die polnischen Standorte. Der Prozess soll mit<br />
dem Transfer der Spezialitäten in die Slowakei im Mai abgeschlossen werden. <strong>Nordzucker</strong> Eastern<br />
Europe kann die Kunden heute kostengünstiger versorgen, denn der <strong>Zucker</strong> wird am gleichen<br />
Stand ort produziert und verpackt. Das ist ein logistischer Vorteil. Zudem gelingt es uns mit diesem<br />
Schritt, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.<br />
<strong>Nordzucker</strong> Eastern Europe bleibt damit ein starker und wettbewerbsfähiger Player in Ost- und<br />
Südosteuropa mit anspruchsvollen Umsatzzielen für diese strategisch so wichtige Region.“<br />
Akzente 01/11 21
M a r k t & K u n d e<br />
22<br />
Industriezucker<br />
Der Löwenanteil wandert in die<br />
Chemie, nicht in die Energie<br />
Was ist eigentlich Industrie zucker und was unterscheidet ihn vom <strong>Zucker</strong>, den die<br />
Lebens mittel- und Getränke industrie einsetzt?<br />
Industriezucker unterscheidet sich in nichts<br />
vom Lebensmittelzucker. Beide werden in<br />
Europa aus <strong>Zucker</strong> rüben gewonnen, chemisch<br />
gesehen sind beide Produkte absolut<br />
identisch. Sie werden sogar in den gleichen<br />
Siloanlagen vorgehalten.<br />
Industriezucker unterliegt keiner<br />
<strong>EU</strong>-Marktordnung<br />
Was sie unterscheidet, ist die Einteilung<br />
beider Produkte in Quoten- und Nichtquotenzucker<br />
(NQS – NonQuotaSugar).<br />
Der Nichtquotenzucker, also der sogenannte<br />
Industriezucker, wird aus Rüben,<br />
die außerhalb der Quote angebaut werden,<br />
produziert. Er unterliegt keiner festgelegten<br />
Produktionsmenge und sein Preis<br />
Industriezucker wird auch als Sackware auf Paletten ausgeliefert.<br />
Er ist wichtiger Grundstoff für viele Chemie und Pharmaprodukte.<br />
orientiert sich in der Regel am Weltmarktpreis<br />
für <strong>Zucker</strong>, der derzeit auf Höchstniveau<br />
liegt. Dazu tragen unter anderem<br />
schlechte Ernten in Südamerika bei. Nichtquotenzucker<br />
darf nicht in beliebiger Menge<br />
aus der <strong>EU</strong> auf den Weltmarkt exportiert<br />
werden, die Mengen sind reglementiert.<br />
Besonders spannend sind neben den<br />
eher administrativen Aspekten des Nichtquotenzuckers<br />
vor allem dessen vielfältige<br />
Einsatzmöglichkeiten.<br />
Großabnehmer Chemieindustrie<br />
Ein Großabnehmer ist die chemische<br />
Indus trie. Hier ist insbesondere der Bereich<br />
der Fermentation hervorzuheben. Durch<br />
beson dere, zum Teil komplizierte Prozesse<br />
las sen sich viele Pro duk te herstellen, die<br />
uns tagtäglich begegnen.<br />
Zu nennen sind hier Antibiotika, Vitamine,<br />
Enzyme, Kunst stoffe, Aminosäuren für die<br />
Futtermittel industrie und auch Zitronensäure,<br />
produziert zum Beispiel von der<br />
BASF, Bayer, Jung bunzlauer, Novoenzyme,<br />
Evonik oder Cargill. Da rüber hinaus werden<br />
Koh len hy drate bei der Her stel lung<br />
von Kosme tika, Elektronik, Zement und<br />
Waschmitteln eingesetzt.<br />
Bei allen Anwendungen steht der <strong>Zucker</strong><br />
im direkten oder indirekten Wettbewerb<br />
zu anderen Feldfrüchten, wie z. B. Mais,<br />
Weizen oder Kartoffeln. Denn auch aus<br />
ihnen werden Kohlenhydrate hergestellt<br />
(z. B. Traubenzucker). Was letztlich zum<br />
Einsatz kommt, darüber entscheiden die<br />
Verfügbarkeit des Produkts und der Preis.<br />
Ein dritter in Europa immer bedeutenderer<br />
Anwendungsbereich für Industriezucker ist<br />
die Herstellung von Bioethanol. Unsere Tochtergesellschaft<br />
fuel 21 stellt aus <strong>Zucker</strong> und<br />
Vorprodukten Bioethanol in Klein Wanzleben<br />
her. Durch die Einführung von E10<br />
(Artikel Seite 10) wird der Bereich der<br />
Bioethanolherstellung gestärkt.<br />
Große Marktchancen für Industriezucker<br />
Um langfristig im Konzert der bedeutenden<br />
Industriezucker-Anbieter mitspielen zu können,<br />
sind eine permanente Verfügbarkeit<br />
und zuverlässige Lieferfähigkeit absolut notwendig.<br />
Wichtige Schritte mit mittelfristigen<br />
An bauverträgen haben wir bereits unternommen.<br />
Denn die Marktchancen für<br />
Industrie zucker sind groß!<br />
Ludger Neyer<br />
Key Account Manager<br />
Industrie
Empfindliche Torte aus<br />
Schanghai reiste im Cockpit<br />
eines Airbusses an<br />
Am 2. November-Wochenende fand im<br />
Curio-Haus im Hamburger Rotherbaum-<br />
Viertel die 2. Tortenshow statt, ein Forum,<br />
bei dem sich die geschätzt 10.000 deutschen<br />
Anhänger dieses Hobbys auch jenseits<br />
von Internetforen treffen können, um<br />
sich persönlich auszutauschen, Vorträge zu<br />
hören, Zutaten zu erwerben und sich auch<br />
in einem Wettbewerb zu messen. Mehr als<br />
1.500 Teil nehmer und Gäste – nicht nur<br />
aus Deutsch land, Österreich, Holland, Russland<br />
und England – bereicherten die Schau.<br />
Eigens aus Schanghai reiste ein Künstler<br />
mit Torte an, die den Weg im Cockpit des<br />
Für den Hobbyhandwerker zum<br />
60. Geburtstag (Betty's sugar dreams).<br />
Airbusses zurücklegen durfte. Die Wettbewerbe<br />
finden in den Kategorien dekorierte<br />
Festtorte, Hochzeitstorte, Free style, Dekoratives,<br />
Blumen, Gruppen arbeit und Kinder<br />
beiträge statt und werden nicht nur<br />
von speziell ausgebildeten Punktrich tern,<br />
sondern auch vom interessierten und<br />
sachkundigen Publi kum bewertet. Und<br />
schließlich soll das Werk ja nicht nur die<br />
Zeit der Anreise und Ausstellung optisch<br />
und geschmacklich überleben – es soll<br />
dann ja auch im ausgewählten privaten<br />
Kreis gemeinsam genossen werden.<br />
Schon die Römer kannten Event-Torten<br />
Den meisten Schaustücken der Torten show<br />
sieht man die Leidenschaft und das Talent<br />
des Künstlers wirklich an. Die bekannteste<br />
Eventtorte ist die Hochzeitstorte, die seit<br />
dem 19. Jahrhundert anlässlich der Ver mäh -<br />
lung einer Tochter Queen Viktorias gefertigt<br />
wurde und die auf einem Brauch aus<br />
der Zeit der alten Römer basiert. Aber<br />
auch Singles brauchen nicht zu verzweifeln,<br />
können Sie doch Eventtorten aller<br />
möglichen Art optisch und kulinarisch<br />
genießen. Die Zutaten bestehen aus Rollfondant,<br />
Lebensmittelfarbe, Kris tall zucker,<br />
Norddeutsch backen –<br />
leckere Rezepte mit Tradition<br />
SweetFamily von <strong>Nordzucker</strong> steht für<br />
norddeutsche Tradition und langjährige<br />
Erfahrung.<br />
So wie die Marke und unser <strong>Zucker</strong> in der<br />
Region verwurzelt sind, so sind es auch<br />
zahlreiche norddeutsche Köstlichkeiten.<br />
Das SweetFamily Süße Küche-Team hat<br />
sich nun auf die Spuren der besten<br />
Backrezepte des Nordens begeben und für<br />
die neue Broschüre „Norddeutsch Backen“<br />
15 traditionelle Rezepte zusammengetragen.<br />
Von klassischen Blechkuchen über<br />
festliche Torten hin zu regionalem Gebäck<br />
ist alles dabei, was den Gaumen erfreut.<br />
Wollten Sie schon immer mal eine Lübecker<br />
Marzipantorte selbst backen (Rezept auf<br />
der Rückseite dieser Ausgabe) oder suchen<br />
Sie schon lange das Rezept, mit dem der<br />
Sandkuchen endlich so locker und saftig<br />
wird wie bei Oma? Die neue Backbroschüre<br />
können Sie ganz einfach telefonisch bestellen<br />
unter 0531/2411-441 oder unter<br />
www.sweet-family.de in unseren Internet-<br />
Shop als „Rezeptpaket Backen“ ordern.<br />
Christina Onken<br />
Produkt Managerin<br />
M a r k t & K u n d e<br />
Kein Kaffee im Himmel – dann bleib ich<br />
lieber hier, sagt sich die Oma zu ihrem 90.<br />
Geburtstag (Künstlerin Andrea Klick).<br />
Marzipan, Butterkrem und Scho ko lade.<br />
Stilistische Taktgeber sind die amerikanischen,<br />
australischen und englischen<br />
Tortenkünstler.<br />
Der Materialwert einer solchen Torte von<br />
30 bis 50 Euro ist eher gering – verglichen<br />
mit der Zeit der Planung, Organisation<br />
und Anfer tigung, die zehn Stunden nicht<br />
selten locker überschreitet. So nimmt etwa<br />
die Anfer ti gung eines Blumenarrange ments<br />
mehrere Wochen in Anspruch und man<br />
muss schon sehr genau hinschauen, um<br />
festzustellen, dass es sich (nur) um eine<br />
Nachbildung handelt.<br />
Interessierte finden nähere Hinweise auf<br />
folgender Webseite: www.cakecentral.com.<br />
Fragen beantwortet gerne Bettina Schliephake-Buchardt<br />
(info@sugardreams.de)<br />
Akzente 01/11 23
M a r k t & K u n d e<br />
24<br />
Neuer Ansatz beim Süßen<br />
Joint Venture mit dem weltweit größten Stevia-Produzenten öffnet neuen Produktbereich<br />
für <strong>Nordzucker</strong><br />
<strong>Nordzucker</strong> bereitet ein Joint Venture<br />
mit dem Unternehmen PureCircle vor,<br />
das für rund 80 Prozent der weltweiten<br />
Produk tion des natürlichen Süßstoffs<br />
Stevia verantwortlich zeichnet.<br />
Stevia ist ein kalo rienfreier natürlicher Süßstoff,<br />
der die 200- bis 300-fache Süßkraft<br />
von <strong>Zucker</strong> aufweist. Mit dieser neuen<br />
geschäftlichen Initiative wird <strong>Nordzucker</strong><br />
nun auf einem für den Konzern ganz neuen<br />
Produktbereich aktiv. Lars Bo Jørgensen,<br />
Product Development Mana ger bei Nordic<br />
Sugar, wurde mit den Vorbereitungen für<br />
dieses Joint Venture beauftragt. Jørgensen<br />
erklärt den Hinter grund dieser Zusam menarbeit:<br />
„Viele Verbraucher auf unseren Märkten<br />
wünschen sich einen natürlichen Süßstoff<br />
mit weniger Kalorien, so dass wir die Chancen<br />
und Möglichkeiten, die ein Stevia-<br />
Erzeugnis bietet, natürlich ergreifen. Stevia<br />
passt als natürliches und nachhaltig produziertes<br />
Süßungsmittel einfach sehr gut<br />
zu uns und unserer Strategie, unseren<br />
Kunden eine möglichst umfassende Produkt<br />
palette anbieten zu können. Darüber<br />
hinaus lässt sich Stevia ganz hervorragend<br />
als Kombination zusammen mit <strong>Zucker</strong><br />
einsetzen.“<br />
In den Startlöchern<br />
Lars Bo Jørgensen erklärt, dass bisher nur<br />
Vorbereitungen getroffen werden, weil<br />
Stevia als Lebensmittel in der <strong>EU</strong> noch<br />
nicht über die benötigte Zulassung ver-<br />
Lars Bo Jørgensen<br />
Leiter des Stevia-Projekts<br />
Zur Person<br />
Stevia wird als Süßungsmittel voraussichtlich <strong>2011</strong> zugelassen.<br />
fügt. Diese Zulassung wird in naher Zukunft<br />
erwartet. Das Produkt ist bereits in<br />
vielen Ländern der Erde zugelassen und<br />
auch in der Schweiz und in Frankreich darf<br />
Stevia als Süßungsmittel – zumindest vorerst<br />
– eingesetzt werden. Die Planung geht<br />
dahin, das Produkt unmittelbar anbieten<br />
zu können, wenn die Zulassung vorliegt.<br />
„Im Moment investieren wir etwas Zeit<br />
Lars Bo Jørgensen (53) hat im Oktober 2010 die Stevia-<br />
Projektleitung für das Joint Venture mit PureCircle übernommen.<br />
Zuvor war er viele Jahre lang Manager für<br />
Produktentwicklung im Bereich Sales&Marketing bei<br />
Nordic Sugar. Jørgensens Team besetzt die Funktionen<br />
Vertrieb, Produktentwicklung, Logistik, Produktion und<br />
Administration. Das Joint Venture greift auf Dienst leistungen<br />
der <strong>Nordzucker</strong> zurück.<br />
und untersuchen das allgemeine Interesse<br />
an diesem Produkt. Wir wissen bereits,<br />
dass viele unserer Kunden den Süßstoff im<br />
» Viele unserer Kunden<br />
berücksichtigen Stevia<br />
bereits im Rahmen von<br />
Entwicklungen. «<br />
Rahmen ihrer Produktentwicklungen bereits<br />
berücksichtigen, so dass wir natürlich<br />
auch bereit sein müssen, diese zu beliefern,<br />
wenn die Zulassung erfolgt ist“, erläutert<br />
Jørgensen, der einem Projektteam,<br />
bestehend aus zwölf Mitarbeitern von<br />
<strong>Nordzucker</strong> und Nordic Sugar, vorsteht.<br />
Ganz aktuell arbeitet das Team alle relevanten<br />
Themenbereiche um das neue<br />
Produkt auf.<br />
Der Vertrag mit PureCircle sichert<br />
<strong>Nordzucker</strong> die Exklusivrechte, Stevia in<br />
Deutsch land, Skandinavien, den baltischen
Staaten, Polen, Ungarn, den Niederlanden,<br />
der Slo wakei und Österreich zu<br />
verkaufen.<br />
Am besten in Flüssigprodukten<br />
Lars Jo Jørgensen erläutert, dass Stevia kein<br />
direkter Ersatzstoff für <strong>Zucker</strong> sein kann.<br />
„Stevia ist am besten für Getränke und<br />
flüssige Milchprodukte geeignet, wo die<br />
Masse, die durch <strong>Zucker</strong> normalerweise<br />
hinzukommt, nun stattdessen mit Wasser<br />
erreicht werden kann; wir gehen davon<br />
aus, dass der größte Bedarf an Stevia dann<br />
auch in diesen beiden Produktkategorien<br />
anfallen wird. Auch wenn Stevia viele der<br />
anderen funktionalen Vorzüge von <strong>Zucker</strong><br />
nicht erfüllen kann, besteht ein großes Potenzial<br />
für Mischungen mit <strong>Zucker</strong>. Stevia<br />
weist einen relativ bitteren Nachge schmack<br />
auf, der sich jedoch durch Kombination<br />
mit <strong>Zucker</strong> wesentlich verändern und abmildern<br />
lässt.<br />
Testproduktionen mit solchen Mischungen<br />
finden im Rahmen eines Pilotprojekts bereits<br />
statt, und auch die Vorbereitungen in<br />
allen anderen Bereichen sind in vollem<br />
Gange. Die Verhandlungen mit PureCircle<br />
sind bis auf kleinere Vertragsdetails bereits<br />
abgeschlossen. <strong>Nordzucker</strong> geht davon<br />
aus, dass der Vertrag schon bald unterzeichnet<br />
werden kann.<br />
Dorthe Lindgreen<br />
Manager Kommunikation<br />
Nordeuropa<br />
Stevia-Anbau in China: Hier werden 90 Prozent des gehandelten Stevia angebaut<br />
und verarbeitet.<br />
Die Fakten<br />
Süß, süßer, Stevia<br />
l Stevia ist ein Erzeugnis der Pflanze Stevia rebaudiana (auch „Süßkraut“<br />
oder „Honig kraut“), die in 16 Ländern in Südamerika, Afrika, Asien und<br />
den USA angebaut wird. „Stevia“ ist die übliche allgemeinsprachliche<br />
Bezeichnung für die Steviol-Glykoside der Blätter der Pflanze, die in einem<br />
Pro zess extrahiert und gereinigt werden, der ähnlich dem der <strong>Zucker</strong>extraktion<br />
verläuft.<br />
l Stevia ist das einzige natürliche Süßungs mittel neben <strong>Zucker</strong>.<br />
l Stevia wird als Lebensmittel eingesetzt, aber auch als Medizin, z. B. zur<br />
Behand lung von Diabetes und Fettleibigkeit, sowie in Kos metikprodukten<br />
angewendet. Stevia ist nahezu kalorienfrei, karies- und zahn belag hemmend<br />
und eignet sich für jede industrielle Anwendung.<br />
l Mit einer Süßkraft, die dem 200- bis 300- fachen der Süßkraft von <strong>Zucker</strong><br />
entspricht, ist Stevia ein sogenanntes stark süßendes Süßungsmittel.<br />
l Stevia stammt ursprünglich aus Paraguay und Brasilien. 90 Prozent des<br />
handelsüblichen Stevias werden heute in China angebaut. Die Verarbeitung<br />
erfolgt ebenfalls mit Schwerpunkt in Asien.<br />
l Für das Joint Venture sind keine umfangreichen Anfangsinvestitionen<br />
geplant.<br />
M a r k t & K u n d e<br />
Steviol-Glykoside der Stevia-Pflanze<br />
bieten großes Potenzial für<br />
Mischungen mit <strong>Zucker</strong>.<br />
Akzente 01/11 25
M a r k t & K u n d e<br />
26<br />
<strong>Zucker</strong> – bestes Beispiel<br />
für ein echtes Fairtrade-Produkt<br />
Das Engagement von Nordic Sugar für den fairen Handel zeigt gute Ergebnisse.<br />
Die derzeit sechs Produkte mit dem Fairtrade-Label verkaufen sich gut<br />
Johan Neikell, Leiter Handel, ist<br />
auch für die FairtradeProdukte<br />
von Nordic Sugar zuständig,<br />
die unter dem Markennamen<br />
Dansukker vertrieben werden.<br />
Durch die Kombination von Rohrzucker mit<br />
dem Fairtrade-Konzept ist es Nordic Sugar<br />
in den vergangenen Jahren gelungen, einen<br />
Verbrauchertrend der Märkte Skandinaviens<br />
und der baltischen Länder erfolgreich zu<br />
bedienen.<br />
„Fairtrade, das ist ein internationales Programm<br />
für den Fairen Handel, zertifiziert<br />
durch entsprechende Gütesiegel. Fairtrade<br />
trägt dazu bei, die Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
der ärmsten Bauern weltweit<br />
zu verbessern, ist aber gleichzeitig auch auf<br />
eine umweltschonende Produktion ausgerichtet.<br />
Das Fairtrade-Konzept ergänzt unsere<br />
Nachhaltigkeitsbestrebungen damit<br />
perfekt. Da der Rohr zucker, den wir aufkaufen,<br />
häufig von Erzeugern stammt, die die<br />
Fairtrade-Standards erfüllen, war es für uns<br />
eine logische Schluss folgerung, beides miteinander<br />
zu kombinieren. Wir bieten viele<br />
in Skandinavien und den baltischen Anrainerstaaten<br />
beliebte Erzeug nisse als<br />
Fairtrade-Produkte an, z. B. verschiedene<br />
Rohr zucker varianten”, erklärt Johan Neikell<br />
der Leiter für den Produktver kauf an den<br />
Einzelhandel und an die Lebens mittelservice<br />
kunden von Nordic Sugar ist.<br />
Eine starke Verbindung<br />
Die Zusammenarbeit mit der Fairtrade-<br />
Organi sa tion bietet darüber hinaus auch<br />
umsatzspezifische Vor teile, denn Nordic<br />
Sugar kann an vielen Marktaktivitäten der<br />
Organisation teilnehmen. Das gilt besonders<br />
für Schweden und Däne mark, trifft<br />
aber auch für Finnland und die baltischen<br />
Märkte zu, wo Fairtrade mehrmals jährlich<br />
Kam pagnen mit großem Verbraucherzuspruch<br />
durchführt.<br />
„Wir sind Markt führer für Spe zial produkte<br />
und leisten unseren Kunden inspirierende<br />
Unterstüt zung bei der Ver wendung solcher<br />
Pro dukte”, ergänzt Johan Neikell. „Wir<br />
erzeugen eine Nachfrage nach unseren<br />
Produk ten, indem wir unsere Kun den mit<br />
Re zep ten und Anleitungen zur kreativen<br />
Produkt verwendung inspirieren. Convenience-Produkte<br />
gehören auch dazu,<br />
so dass der Verbraucher unkompliziert<br />
und ohne großen Aufwand zu Hause seine<br />
eigene Kon fitüre herstellen kann. Unsere<br />
Fairtrade-Rohrzucker produkte sind eine<br />
exzellente Er gän zung unseres Produktportfolios.”<br />
Nordic Sugar vertreibt derzeit sechs Fairtrade-Produkte:<br />
Rohrzuckersirup, Kristallrohrzucker,<br />
Rohrzuckerwürfel, Bio-Rohrzucker,<br />
Vanillezucker und Farinzucker aus<br />
Rohrzucker. Ein weiteres neues Produkt<br />
lässt übrigens auch nicht mehr lange auf<br />
sich warten.<br />
Fairtrade-Produkte passen hervorragend ins Programm.<br />
Sorgfältige Prüfungen<br />
Knapp 1,5 Millionen Erzeuger und Arbeitskräfte<br />
sind derzeit im Rahmen der von der<br />
Fairtrade-Organisation zertifizierten Produktion<br />
tätig. Eine unabhängige Körperschaft<br />
führt diesbezüglich unabhängige Prüfungen<br />
von unter anderem Arbeits- und Produktions<br />
be din gun gen im Namen der Organisa<br />
tion durch. Johan Neikell ergänzt:<br />
„Gleich zeitig führen wir aber auch unsere<br />
eigenen Prüfungen in Sachen Lebensmittelsicher<br />
heit und Einhal tung sozialer Standards<br />
durch.”<br />
Unterstützung für die Ärmsten<br />
Die Fairtrade-Produkte von Nordic Sugar<br />
verwenden – bis auf die Ausnahme Bio-<br />
Rohrzucker – alle Rohrzucker aus der in<br />
Südostafrika gelegenen Republik Malawi. In<br />
der unwirtlichen Region Kasinthula haben<br />
sich 280 Bauern zur Kasinthula <strong>Zucker</strong>rohr-<br />
Kooperative zusammengeschlossen. Hier<br />
werden rund 70.000 Tonnen Rohrzucker<br />
jährlich erzeugt. Seit 2008 wird die gesamte<br />
Produktion unter dem Fairtrade-Label in<br />
die USA und nach Europa verkauft. Nordic<br />
Sugar ist bereits drittgrößter Abnehmer.<br />
Die Prämie, die die Fairtrade-Lieferan ten<br />
erhielten, belief sich 2009 auf fast 560.000<br />
Euro. Dieser Betrag wird dreigeteilt, wobei<br />
ein Teil den Bauern, ein Teil der Er tragsverbesserung<br />
der Ernten und ein Teil örtlichen<br />
Gesundheits- und Bildungs pro jekten<br />
zugute kommt.
Energie<br />
113 kcal<br />
6%<br />
Pro Portion (eine Portion entspricht 50g)<br />
<strong>Zucker</strong> Fett<br />
gesättigte<br />
Fettsäuren<br />
Richtwerte in % für Tageszufuhr<br />
Erste Entscheidungen zur neuen<br />
Lebensmittelkennzeichnung<br />
Seit Längerem läuft die Diskussion um<br />
eine in Europa einheitliche Nährwert kennzeich<br />
nung. Viele Systeme standen zur<br />
Auswahl, u. a. die Ampelkennzeichnung,<br />
die allerdings im letzten Sommer abgelehnt<br />
worden ist. Am 7. Dezember 2010<br />
hat sich der Europäische Rat für ein anderes<br />
Modell, das der Nährwertdeklaration,<br />
entschieden.<br />
Wenn dieses Modell, das Bestandteil der<br />
„Lebensmitttel-Informationsverordnung“<br />
ist, in der 2. Lesung im Europäischen<br />
Parlament (wahrscheinlich im Juni <strong>2011</strong>)<br />
so akzeptiert wird, wird die Verordnung<br />
voraussichtlich Ende dieses Jahres verabschiedet<br />
werden können. Da es für die<br />
Nährwertdeklaration Übergangsregelungen<br />
von fünf Jahren gibt, wird diese<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Stand auf polnischer<br />
Industriemesse mit Preis ausgezeichnet<br />
Im September 2010 stellte die <strong>Nordzucker</strong><br />
Eastern Europe GmbH unter der Leitung<br />
von <strong>Nordzucker</strong> Polska ihre geschäft lichen<br />
Aktivitäten in Osteuropa auf der Industriemesse<br />
Polagra International Food Product<br />
Trade Fair vor, die mit mehr als 800 Ausstellern<br />
aus über 30 Ländern und mehr als<br />
40.000 Besuchern die größte und bedeutendste<br />
Lebensmittelmesse im „Neuen<br />
Salz<br />
10g 0,8g 0,3g 0,3g<br />
11%<br />
1% 2% 5% So sehen Lebensmittelkennzeichnungen<br />
künftig aus.<br />
Von links: Eva Krook, Lubomir Fischer, Mariusz Tomczak, Dr. Volker Diehl,<br />
Danuta Dabrowska, Dirk Clauss.<br />
Regelung allerdings nicht vor 2016 voll ends<br />
umgesetzt sein.<br />
Die neue Verordnung sieht für alle Lebensmittel<br />
eine verpflichtende Nährwertkennzeich<br />
nung vor. Dies ist neu, denn bislang<br />
mussten nur Lebensmittel, die einen Hinweis<br />
auf besondere Nährwerteigen schaf ten<br />
trugen, mit einer Nährwerttabelle gekennzeichnet<br />
werden. Es wird jedoch einige<br />
Ausnahmen geben wie z. B. Lebens mittel,<br />
die nur aus einer Zutat bestehen, nicht<br />
verarbeitete Lebensmittel, Wasser, Kräuter,<br />
Gewürze oder Mischungen aus diesen sowie<br />
Tafelsüßen.<br />
Die neue Kennzeichnung wird folgende<br />
sieben verpflichtende Elemente haben:<br />
Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren,<br />
Europa” ist. Vertreter aller <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Regionen haben diese güns tige Gelegenheit<br />
wahrgenommen und sich nicht nur<br />
mit ihren wichtigs ten Kun den getroffen,<br />
sondern haben auf der Messe auch neue<br />
Geschäfts beziehun gen geknüpft, um die<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Ver triebs aktivitäten in den verschiedenen<br />
Ge schäfts bereichen weiterentwickeln<br />
zu können. Die <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Der <strong>Nordzucker</strong>-Stand war ein Besuchermagnet.<br />
M a r k t & K u n d e<br />
Kohlenhydrate, <strong>Zucker</strong>, Eiweiß und Salz.<br />
Prinzipiell müssen der Energiegehalt und<br />
die Menge der Nährstoffe in 100 Gramm<br />
oder 100 Milliliter angeben werden. Zusätzlich<br />
dürfen diese Angaben in Prozent<br />
bezogen auf die tägliche Referenz-Verzehrsempfehlung<br />
angegeben werden (die sogenannte<br />
GDA-Kennzeichnung).<br />
Die Diskussion um eine verpflichtende<br />
Herkunftskennzeichnung ist hingegen<br />
noch nicht abgeschlossen.<br />
Marion Schaefer<br />
Manager Nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
Präsenta tion war pro fes sio nell vorbereitet,<br />
und der Messe stand wurde folgerichtig<br />
auch mit dem Acanthus Aureus-Preis ausgezeichnet.<br />
Der Acanthus Aureus-Preis<br />
wird von den Messe organisa toren verliehen:<br />
„Für den Messe stand, der die Marketing-Strategie<br />
eines Unterneh mens am wirkungsvollsten<br />
umsetzt.“ tsd<br />
Akzente 01/11 01/10 27
28<br />
Tr e f f p u n k t<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Zelt auf der Mumme-Meile lockte<br />
mit buntem <strong>Zucker</strong>löwen und süßen Törtchen<br />
Ganz im Zeichen der „Mumme“ stand<br />
Braunschweigs Innenstadt am ersten Wochen<br />
ende im November. Zum fünften Mal<br />
veranstalteten der Arbeitsausschuss Innenstadt<br />
sowie das Braunschweiger Stadt marketing<br />
die sogenannte „Mumme-Meile“, diesmal<br />
mit <strong>Nordzucker</strong> als Haupt sponsor. Mit<br />
einem Aktionszelt direkt auf dem Kohlmarkt<br />
zeigte <strong>Nordzucker</strong> als Braunschweiger Unterneh<br />
men Flagge, um das Aktions wochenende<br />
kulinarisch zu beleben. Denn zum historischen<br />
Mumme -Getränk aus Malz und<br />
Wasser passt Süßes ganz hervorragend.<br />
Als Zuschauermagnet fungierte Konditorweltmeister<br />
Bernd Siefert, der – bekannt<br />
aus Funk, Fernsehen und von den Sweet-<br />
Family-Tüten – einen Braunschweiger<br />
Löwen samt Mumme-Dose im Maul kreierte.<br />
Das <strong>Zucker</strong>schaustück wog – komplett<br />
geschmückt – am Ende des zweiten<br />
Tages unglaubliche 30 Kilogramm und<br />
war selbstverständlich ganz aus <strong>Zucker</strong>lösung.<br />
Dass dies die Arbeit eines Profis<br />
sein musste, ließ sich auf den ersten Blick<br />
erkennen. Selbstverständlich aber gefiel es<br />
Bernd Siefert auch, mit der ihm zunächst<br />
unbekannten Mumme zu experimentieren.<br />
Heraus kam ein wundervoll schmeckender<br />
Mumme-Cupcake, der ohne allzu großen<br />
Aufwand nachgebacken und verziert werden<br />
kann.<br />
Ehemalige<br />
Führungsriege traf sich<br />
in Klein Wanzleben<br />
Ende November 2010 trafen sich traditionell<br />
die ehe maligen Vor stände, Direktoren und<br />
Füh rungs kräfte der <strong>Nordzucker</strong>, diesmal im<br />
Werk Klein Wanz leben, um hier aus erster<br />
Hand von Vorstand Axel Aumüller Neuig keiten<br />
von <strong>Nordzucker</strong> sowie zur laufenden<br />
Kam pagne zu hören und zu dis kutieren. Vor<br />
dem offiziellen Rundgang skizzierte der<br />
Produktions vor stand die Heraus forde run gen<br />
der diesjährigen Kam pagne in Deutschland<br />
und konzernweit und ging ins besondere auf<br />
Vorstandsvorsitzender Hartwig Fuchs (rechts) überreicht gemeinsam mit Konditorweltmeister<br />
Bernd Siefert das <strong>Zucker</strong>schaustück an Gerold Leppa vom Stadtmarketing (links).<br />
Das Rezept der Mumme-Cupcakes finden<br />
Sie jederzeit auf www.sweet-family.de/<br />
Rezepte/Backen.<br />
Den Besuchern schmeckte dieses feine<br />
Küch lein ausgesprochen gut. Besonders<br />
am Sonntag bei kühlem, aber trockenem<br />
Wetter griffen viele begeistert zu. Der gute<br />
Verkauf freute nicht nur uns, sondern auch<br />
die Schüler der Hauptschule Sophien stra ße.<br />
Ihnen wird der gesamte Erlös, rund 1.500<br />
Euro, zugute kommen. Die Auswahl fiel<br />
nicht schwer: Der gute Ruf der „Chill-<br />
Küche“ – im Rahmen dieses sozialen Pro-<br />
die <strong>Zucker</strong> situation in der <strong>EU</strong> und weltweit<br />
sowie das Programm „Ertragskraft plus“ ein.<br />
Alle Fragen rund um neue Projekte wie Stevia<br />
und Biogas waren Gesprächsstoff für angereg-<br />
jekts kochen Eltern, Lehrer und Schüler täglich<br />
für rund 50 Schüler ein gesundes und<br />
ausgewogenes Mittagessen in den Räumen<br />
der Schule – war bis zu <strong>Nordzucker</strong> vorgedrungen.<br />
Gern erklärten sich die Schü lerinnen<br />
und Schüler bereit, den Ver kauf im<br />
Zelt tatkräftig zu unterstützen und zur Verkaufsförderung<br />
aktiv beizutragen. Pas send<br />
vor Weihnachten überreichte <strong>Nordzucker</strong><br />
dann den Scheck sowie von <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Mitarbeitern gespendeten Zu cker an die<br />
Schule. Das Geld wird für die An schaffung<br />
eines neuen Tiefkühlers sowie weiterer<br />
Küchenutensilien eingesetzt werden. tsd<br />
te Unter haltungen. Mit einem Rundgang<br />
durch das Werk und über den Rübenhof ließ<br />
Direktor Udo Harten das Treffen ausklingen.<br />
tsd
Clauen unter Dampf wollte Hubertus Heil sehen. Von links: Erich Strelau,<br />
Cord Molsen (ZAV Niedersachsen Mitte), Zoltan Tóth (Direktor Werk<br />
Clauen), Hubertus Heil, Christian Kionka, Dieter Woischke (Gesamt-<br />
Betriebsrats vor sitzender), Hans-Heinrich Philipps (DNZ)<br />
Seit Kirsten Lühmann den Wahlkreis Celle/Uelzen von Peter Struck<br />
übernommen hat, zeigt die begeisterte Marmeladenkocherin ebenso<br />
großes Interesse am <strong>Nordzucker</strong>-Werk Uelzen wie ihr legendärer<br />
Vorgänger. Ende November kam sie in der Kampagne, um sich im<br />
Gespräch mit Sven Buhrmann (Direktor Werk Uelzen, links), Wolfgang<br />
Wiesener (Betriebsratsvorsitzender Werk Uelzen), Jürgen Winter (Dachverband<br />
Norddeutscher <strong>Zucker</strong>rübenanbauer, rechts) und Christian<br />
Kionka (Public Affairs <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>) über Rübenver ar bei tung und<br />
<strong>Zucker</strong>erzeugung sowie die aktuellen Themen zu informieren.<br />
Besondere Betonung fand die Bedeutung der <strong>Zucker</strong>fabrik in der<br />
Region. Kirsten Lühmann würdigte die Bemühungen des Standorts<br />
um Ausbildung und Mitarbeiterbindung, auch im Hinblick auf die<br />
demografische Entwicklung. <strong>Nordzucker</strong> sei hier von beispielhaftem<br />
Weitblick, betonte sie.<br />
Zur Zukunft der <strong>Zucker</strong>marktordnung im Rahmen der Gemeinsamen<br />
Agrarpolitik unterstrich Lühmann die Bedeutung von <strong>Zucker</strong>erzeugung<br />
in dieser Region nicht nur zur Sicherung von Arbeits plätzen<br />
und Einkommen, sondern auch für die sichere Versorgung mit<br />
dem hochwertigen Lebensmittel <strong>Zucker</strong>. Schließlich schaffe <strong>Zucker</strong><br />
Lebensfreude und wie überall komme es auf die richtige Balance an.<br />
Internationale Grüne Woche<br />
in Berlin<br />
Kaum vereidigt, schon voll im Amt – der frisch gekürte<br />
niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann<br />
auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Hier auf<br />
dem Niedersachsen-Stand vor der Vitrine mit den <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Produkten neben Hartwig Fuchs (Mitte), Dr. Niels Pörksen<br />
(2.von rechts), Dr. Klaus Schumacher (rechts) und Christian<br />
Kionka (links).<br />
Bundestagsabgeordneter Hubertus<br />
Heil zu Besuch in Clauen<br />
Hubertus Heil, SPD Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Giforn/<br />
Peine, machte sein Versprechen aus der Sommerreise wahr und kam<br />
„unter Dampf“ ins Werk Clauen. Anfang November informierte er<br />
sich über die <strong>Zucker</strong>herstellung von der Rübenanlieferung und Beprobung<br />
bis zum Versand. Besonderes Interesse zeigte Heil für die Vertragsbeziehungen<br />
zu den Landwirten und die Vorzüglichkeit des Rübenanbaus<br />
in dieser Region. Er würdigte außerdem die Bedeu tung des<br />
Werks Clauen als Ausbildungsbetrieb, Arbeitgeber und Förderer von<br />
Infrastruktur.<br />
Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann besucht Uelzen<br />
Christian Kionka<br />
Leiter Zentrale<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zu Gast in Uelzen: Kirsten Lühmann lobte die beispielhaften Bemühungen<br />
der <strong>Nordzucker</strong> um Ausbildung und Mitarbeiterbindung.<br />
Tr e f f p u n k t<br />
Akzente 01/11 29
© <strong>Zucker</strong>-Museum Berlin<br />
30<br />
© <strong>Nordzucker</strong>-Archiv<br />
Wanderarbeiter im <strong>Zucker</strong>rübenanbau<br />
Im 19. Jahrhundert zählte die <strong>Zucker</strong>rübe<br />
zu den handarbeitsreichsten Feldfrüchten.<br />
Beson ders in den Arbeitsspitzen während<br />
Rüben aussaat und -ernte brauchte die<br />
Landwirt schaft mehr Arbeitskräfte, als in<br />
den Dörfern vorhanden waren. Mit dem<br />
Aufstieg der <strong>Zucker</strong>industrie begann die<br />
Landbevölke rung in Städte und Industriezentren<br />
mit ganzjähriger Beschäftigung<br />
abzuwandern. Die Folge war massiver<br />
Arbeitskräfte mangel auf dem Land. Die<br />
Bauern begannen, Sai son kräfte aus ärmeren<br />
Gebieten anzuwerben. Anfänglich<br />
stammten diese noch aus dem Eichsfeld.<br />
Ab 1850 kamen die Wander arbeiter vermehrt<br />
aus den preußischen Ost provinzen<br />
und schließlich aus Polen, Galizien und<br />
Russland. Die Bezeichnung Sachsengänger<br />
bürgerte sich ein, weil die Nachfrage nach<br />
Saisonkräften zuerst in den <strong>Zucker</strong>rübenanbaugebieten<br />
in Sachsen, Anhalt und<br />
später auch auf den Gütern in Braunschweig<br />
und Hannover besonders groß<br />
war. Bis 1907 stieg ihre Anzahl auf 300.000:<br />
Das waren rund 70 Prozent aller damals<br />
im <strong>Zucker</strong>rübenanbau Beschäftigten.<br />
Frauen um 1900 beim Rübenhacken<br />
in Klein Wanzleben.<br />
Die Sachsengänger kommen<br />
Steinerner Zeitzeuge, ehemalige<br />
Wanderarbeiterkaserne Ossenkopp<br />
in Groß Germersleben.<br />
Arbeit auf Zeit – vor allem für Mädchen<br />
Fast ausschließlich junge Leute und vor<br />
allem junge Mädchen verpflichteten sich<br />
vom Frühjahr bis zum Herbst fest bei<br />
einem Bauern. Je nach Arbeit und Akkordzuschlag<br />
verdiente ein Sachsengänger 350<br />
bis 700 Mark pro Saison. Der Tageslohn<br />
war drei- bis viermal so hoch wie in den<br />
Heimatgebieten.<br />
Die Sachsengänger lebten auf den Höfen,<br />
waren aber meistens separat in Arbeiter-<br />
oder Schnitterkasernen untergebracht.<br />
Das waren einfache Gebäude mit Kochstelle<br />
und mehreren Schlafsälen. Pro Saal<br />
waren 16 bis 20 Personen auf engstem<br />
Raum untergebracht. Für Außen ste hende<br />
war die Trennung von Männern und<br />
Frauen nicht immer ersichtlich, was dazu<br />
führte, dass die Saisonkräfte als moralisch<br />
anrüchig galten.<br />
Von Sonnenaufgang bis<br />
Sonnenuntergang<br />
Die schwere Feldarbeit war ihnen vertraut.<br />
Gearbeitet wurde von Sonnenaufgang bis<br />
zum Sonnenuntergang mit ein bis zwei<br />
Stunden Vesperpause. Nach der Aussaat<br />
im Frühjahr verzogen und hackten sie die<br />
<strong>Zucker</strong>rüben in gebückter Haltung. Waren<br />
die Arbeiten in den Rübenfeldern erledigt,<br />
blieben einige für die Pflege und Erntearbeiten<br />
des Getreides, andere fuhren in<br />
ihre Heimat zurück und kamen erst wieder<br />
im September zur <strong>Zucker</strong>rübenernte. Die<br />
Männer übernahmen das oft schwierige<br />
und kräftezehrende Roden und spätere<br />
Aufladen der Rüben, während die als leichter<br />
geltenden Arbeiten wie Köpfen und<br />
Blatt aufladen den Frauen zugeteilt wurden.<br />
Nach dem Ende der <strong>Zucker</strong>rübenernte und<br />
der Rodung der Äcker fuhren fast alle zurück<br />
© Deleplanque & Cie<br />
Frauen um 1900 beim Köpfen<br />
der gerodeten Rüben.<br />
bis auf wenige, die in der <strong>Zucker</strong>fabrik<br />
gebraucht wurden.<br />
Wer nicht pünktlich heimreiste,<br />
war polizeilich zu melden<br />
Nicht alle waren mit dem jährlichen und<br />
scheinbar unkontrollierten Zustrom an<br />
Wanderarbeitern einverstanden. Bei steigenden<br />
Zahlen gab es vermehrt den Ruf<br />
nach einer Kontrollinstanz. 1905 gründete<br />
die preußische Regierung die Deutsche<br />
Feldarbeiterzentrale, die mit 141 Dienststellen<br />
entlang der Deutschen Reichsgrenze<br />
die Wanderarbeiter registrierte. Gegen eine<br />
Gebühr und gültige Heimatpapiere händigten<br />
sie den Wanderarbeitern eine Arbeiter-<br />
Legitimationsbescheinigung aus. Diejenigen,<br />
die am Rückreise-Stichtag, der für alle Wanderarbeiter<br />
galt, ihre Heimatpapiere nicht<br />
zurücktauschten, wurden polizeilich gemeldet.<br />
In dem Maße, wie der Anteil an Hand arbeit<br />
beim Anbau von <strong>Zucker</strong>rüben sank, verschwanden<br />
auch die Sachsen gän ger.<br />
Mono germes Saatgut, Pflanzenschutz mittel<br />
und Vollerntemaschinen – die erste Rübenvollerntemaschine<br />
der Welt entwickel te<br />
Otto Wilk 1945 – machten die Handarbeit<br />
weitgehend überflüssig.<br />
Mehr erfahren Sie über „Die Sachsengänger,<br />
Wanderarbeiter im Rübenanbau<br />
1850 –1918“ in den Schriften aus dem<br />
<strong>Zucker</strong>-Museum Berlin. Die Blaue Reihe,<br />
Verlag Bartens, Berlin 1999.<br />
Manuela Obermeier<br />
Freie Autorin
<strong>Zucker</strong> und Ernährung<br />
Eine Frage der Balance<br />
IN N<strong>EU</strong>EM GLANZ<br />
Glossar der Kohlenhydrate<br />
Saccharose | Haushalts-/Kristallzucker gehört zu<br />
Kohlenhydraten. Sie ist ein Disaccharid (Zweifachzucker)<br />
und besteht aus je aus einem Baustein<br />
Glukose und Fruktose. Enthalten in: Früchten (wie<br />
Beeren), <strong>Zucker</strong>rüben<br />
Glukose | Traubenzucker, gehört zu den Kohlenhydraten.<br />
Enthalten in: Früchten (wie Weintrauben),<br />
Gemüse<br />
Fruktose | Fruchtzucker, gehört zu den Kohlenhydraten.<br />
Enthalten in: Früchten, Honig<br />
Stärke | Mehrfachzucker (Polysaccharid), der aus<br />
Glukose-Einheiten besteht und zu den Kohlenhydraten<br />
gehört. Enthalten in: Kartoffeln, Gerste, Weizen,<br />
Mais, Reis<br />
Energetische Sanierung abgeschlossen<br />
Der erste Bauabschnitt der energetischen<br />
Sanie rung der Unterneh mens zentrale in Braunschweig<br />
ist rechtzeitig vor Weihnachten abgeschlossen<br />
worden und dauerte insgesamt<br />
fünf Monate. Vor allem Fenster, Jalousien und<br />
Außendäm mung sowie -verkleidung wurden<br />
am 60er-Jah ren-Zweck bau verändert und auf<br />
den neuesten Stand gebracht. Das wirkt sich<br />
positiv auf die Arbeitsplatzqualität der 250<br />
Mitarbeiter vor Ort aus, da jedes Büro individuell<br />
zu belüften ist und auch die Sonneneinstrahlung<br />
über intelligente Rollos besser<br />
WISSENSWERTES<br />
Wussten Sie schon …?<br />
Gesunde Ernährung hält Fit<br />
Eine gesunde Ernährung kombiniert mit ausreichender<br />
Bewegung ist die beste Vorsorge gegen ernährungsmitbedingte<br />
Krankheiten und Übergewicht. Als Bestandteil einer<br />
ausgewogenen Ernährung und eines gesunden aktiven<br />
Lebensstils kann <strong>Zucker</strong> bedenkenlos genossen werden.<br />
… dass Zitronen nicht mehr so schnell austrocknen, wenn<br />
Sie die übriggebliebene Hälfte mit ein wenig <strong>Zucker</strong> einreiben?<br />
Sie bleibt rund zwei Wochen frisch.<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
1 kg säuerliche Äpfel, 750 ml naturtrüber Apfelsaft, 1 unbehandelte Zitrone,<br />
1 Stange Zimt, 75 g SweetFamily Feiner <strong>Zucker</strong>, 45 g Speisestärke,<br />
Schlagsahne zum Verzieren<br />
Zubereitung:<br />
Die Äpfel schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und würfeln. Apfelsaft,<br />
Zitronenschale und Zitronensaft, Zimtstange und <strong>Zucker</strong> in einem Topf<br />
zum Kochen bringen. Die Apfelwürfel darin portionsweise gar kochen, aus<br />
der Flüssigkeit nehmen. Die Speisestärke mit kaltem Wasser anrühren und die<br />
Flüssigkeit damit binden. Die Äpfel dazugeben und kalt werden lassen.<br />
Die fertige Apfelgrütze in Teller füllen und mit Schlagsahne verzieren.<br />
Weitere leckere Rezepte<br />
und Tipps unter<br />
www.sweet-family.de<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Küchenstraße 9<br />
38100 Braunschweig<br />
Fon: +49 531 2411-0<br />
Fax: +49 531 2411-100<br />
Für mehr Informationen zur <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
besuchen Sie unsere Internetseiten:<br />
www.nordzucker.de/ernaehrung<br />
www.sweet-family.de<br />
gesteuert werden kann. Rund 2,5 Millio nen<br />
Euro kostete diese Maß nahme, die das<br />
Ge bäude auch optisch aufwertet und nun<br />
passend zum Kernprodukt <strong>Zucker</strong> ganz in<br />
Weiß erstrahlt. Blaue Fens ter elemente akzentuieren<br />
zusätzlich die Nord zucker-Farb welt.<br />
Die größte Heraus forderung bestand darin,<br />
den Um bau bei laufendem Be trieb und voll<br />
besetzten Büros zu realisieren. Der zweite<br />
Bauabschnitt, der den An bau zur alten Waage<br />
hin betrifft, wird im März <strong>2011</strong> in Angriff<br />
genommen.<br />
© Foto: Peter Sierigk<br />
September 2010<br />
ZUCKER UND ERNÄHRUNG<br />
Eine Frage der<br />
<strong>Zucker</strong> und Ernährung<br />
Eine Frage der Balance<br />
Grundlegende Infor mationen zum<br />
The ma <strong>Zucker</strong> im Speise plan liefert<br />
der neue <strong>Nordzucker</strong>-Flyer „<strong>Zucker</strong><br />
und Ernäh rung – Eine Frage der<br />
Balance“. In ihm werden die vielen<br />
positiven Funktionen von <strong>Zucker</strong> vorgestellt,<br />
denn der Energielie ferant<br />
trägt neben dem Geschmack auch<br />
zur Konser vie rung von Speisen bei.<br />
<strong>Zucker</strong> ist ein Bestandteil einer ausgewogenen<br />
Ernährung und eines<br />
aktiven Lebensstils.<br />
IM<strong>AG</strong>EKAMP<strong>AG</strong>NE<br />
Siemens<br />
Image kam pagne<br />
setzt auch auf <strong>Zucker</strong><br />
Wie wird <strong>Zucker</strong> immer weiß? Diese und<br />
andere spannende Fragen des Alltags<br />
greift Siemens in einer internationalen<br />
Image kampagne auf, um mit den Antworten<br />
die Leistungs fähigkeit des weltweiten<br />
Technologieunterneh mens in konkreten<br />
Beispielen zu demonstrieren.<br />
Schauplatz für die Auf nahme war das<br />
Werk Klein Wanzleben.<br />
Akzente 01/11 31
Lübecks Wahrzeichen: das HolstenTor.<br />
Lübecker Marzipantorte<br />
Zutaten für den Mürbeteig:<br />
75 g Butter, weich<br />
50 g SweetFamily<br />
Feinster <strong>Zucker</strong><br />
125 g Mehl<br />
1 Ei<br />
Zubereitung<br />
Für den Mürbeteig Butter, <strong>Zucker</strong>, Mehl und<br />
das Ei miteinander verkneten. Den Teig in<br />
Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten kalt<br />
stellen. Den Backofen auf 180 °C vorheizen.<br />
Den Boden einer Springform (26 cm Ø) mit<br />
Backpapier auslegen. Den Teig darauf ausrollen,<br />
Überstehendes wegschneiden und den<br />
Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen.<br />
Den Mürbeteigboden auf der mittleren<br />
Schiene ca. 15 Minuten backen, aus der<br />
Form nehmen und auskühlen lassen.<br />
Für den Biskuitboden die Eier mit dem Wasser<br />
schaumig schlagen und den <strong>Zucker</strong> unter<br />
Rühren hinzufügen. Das Mehl daraufsieben<br />
und unterheben. Den Springform boden mit<br />
Backpapier auslegen und die Form schließen.<br />
Die Biskuitmasse einfüllen, glatt streichen und<br />
ca. 20 Minuten backen, dann auskühlen lassen.<br />
Die Sahne mit <strong>Zucker</strong> und Vanillezucker<br />
steif schlagen und die gemahlenen Haselnüsse<br />
unterheben. Die Blattgelatine in kaltem Wasser<br />
einweichen, ausdrücken und im Topf<br />
schmelzen. Einige Löffel von der Nuss-Sahne-<br />
Für den Biskuitboden:<br />
3 Eier<br />
2 EL Wasser, lauwarm<br />
125 g SweetFamily<br />
Feinster <strong>Zucker</strong><br />
125 g Mehl<br />
Für die Füllung und Verzierung:<br />
600 ml Sahne<br />
50 g SweetFamily<br />
Feinster <strong>Zucker</strong><br />
1 Päckchen Vanillezucker<br />
150 g Haselnüsse, gemahlen<br />
Masse in die Gelatine einrühren, anschließend<br />
alles unter die Nuss-Sahne-Masse rühren.<br />
Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen, den<br />
ausgekühlten Mürbeteigboden mit einem<br />
Tortenring umlegen und mit der Kuvertüre<br />
bestreichen. Den Biskuitboden waagerecht<br />
halbieren. Den unteren Boden auf die noch<br />
flüssige Kuvertüre drücken und mit der Hälfte<br />
der Nuss-Sahne-Mischung bestreichen. Den<br />
zweiten Biskuitboden darauflegen, mit der<br />
rest lichen Nuss-Sahne-Mischung bestreichen<br />
und mindestens sechs Stunden kalt stellen.<br />
Marzipan und Puderzucker verkneten und<br />
zwischen zwei Folien kreisrund ausrollen.<br />
Den Tortenring entfernen. Die Folie von der<br />
Marzipanmasse abziehen und die Marzi panplatte<br />
mittig auf die Torte legen. Den Marzipan-Rand<br />
vorsichtig andrücken. Die restliche<br />
4 Blatt Gelatine, weiß<br />
50 g Kuvertüre (Vollmilch)<br />
350 g Marzipanrohmasse<br />
40 g SweetFamily Puderzucker<br />
100 ml Sahne<br />
1 EL SweetFamily Feinster <strong>Zucker</strong><br />
12 Haselnüsse<br />
Sahne mit <strong>Zucker</strong> steif schlagen, mit einem<br />
Spritzbeutel gleichmäßig zwölf Sahnetupfen<br />
aufspritzen und je einen Haselnusskern aufsetzen.<br />
Zubereitungszeit: ca. 70 Minuten ohne<br />
Wartezeiten