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DIE ZEITUNG FÜR MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
DER AGENTUREN FÜR ARBEIT UND DER ARBEITSGEMEINSCHAFTEN<br />
3 AK TUELL<br />
Fit für Führung?<br />
Vorbehalte unbegründet: Ein<br />
Assessment-Center (AC) ist<br />
nichts Schlimmes. Warum,<br />
das erklärt Ute Beyer, Referentin<br />
in der Zentrale u. a. für<br />
strategische Personalentwicklung,<br />
im Gespräch. Bewerberinnen<br />
und Bewerber für<br />
Stellen der Ebenen I und III<br />
erhalten durch ein AC die<br />
Chance, Führungspotenzial<br />
unter Beweis zu stellen oder<br />
weiterzuentwickeln.<br />
6 AK TUELL<br />
Ratgeber, Lotse und Treiber<br />
Beliebt ist er selten, der Controller.<br />
Im westfälischen<br />
Münster haben sich alle<br />
Controller zum ersten Controller-Tag<br />
getroffen. Der<br />
gemeinsame „Blick über den<br />
Tellerrand“ abseits des Tagesgeschäfts<br />
war dabei das wichtigste<br />
Anliegen.<br />
SONDERAUSGABE<br />
Das Bundesverfassungsgericht<br />
hat am 20. Dezember<br />
sein Urteil über die „Trägerschaft<br />
der Grundsicherung für<br />
Arbeitsuchende (Hartz IV)“ gefällt.<br />
In einer Sonderausgabe,<br />
die Ende Januar erscheint,<br />
zieht Heinrich Alt, Vorstand<br />
Grundsicherung, Bilanz und<br />
erklärt, was das Urteil für die<br />
BA bedeutet.<br />
Außerdem<br />
werden Begriffe<br />
wie<br />
Bedarfsgemeinschaft<br />
erklärt und<br />
Berichte<br />
aus der<br />
Praxis<br />
runden<br />
Drei Jahre SGB II<br />
DIE ZEITUNG FÜR MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
DER AGENTUREN FÜR ARBEIT UND DER ARBEITSGEMEINSCHAFTEN<br />
die acht Seiten ab.<br />
Editorial<br />
Die BA bleibt<br />
eine Einheit<br />
Liebe Kolleginnen,<br />
liebe Kollegen,<br />
seit gut drei Jahren gibt es nun<br />
das neue SGB II. Das Einführen<br />
und Umsetzen dieses Gesetzes<br />
war eine der größten Herausforderungen,<br />
der sich die BA jemals<br />
stellen musste. Sie alle wissen,<br />
was ich meine: Das Zusammenlegen<br />
von zwei ganz unterschiedlichen<br />
Verwaltungen aus BA und<br />
Kommunen, der Zeitdruck, die<br />
problematische Software, aber<br />
auch die unerwartet hohe Zahl<br />
von Bedarfsgemeinschaften –<br />
das alles bedeutet drei Jahre<br />
Arbeit unter schwierigen Bedingungen.<br />
Dafür möchte ich allen<br />
<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
danken. Was Sie geleistet haben,<br />
ist nicht weniger als die Realisierung<br />
der größten Sozialrechtsre-<br />
form in Deutschland. Natürlich<br />
hat es „Geburtswehen“ gegeben,<br />
die bis heute nicht ganz überwunden<br />
sind. Aber der Aufbau<br />
des Systems ist gelungen. Heute<br />
beziehen knapp über sieben<br />
Millionen Menschen Leistungen<br />
aus dem SGB II. Damit sichern<br />
Sie mit Ihrer Arbeit eine Vielzahl<br />
von Existenzen – das alleine ist<br />
schon eine wichtige Aufgabe.<br />
Dazu verschaffen Sie aber auch<br />
vielen dieser Menschen einen<br />
Zugang zum Arbeitsmarkt – und<br />
damit Hoffnung und Perspektive.<br />
Den Wert dieser Aufgabe kann<br />
man nicht hoch genug einschätzen.<br />
Wichtig ist mir dabei: Die<br />
BA bleibt eine Einheit, mit allen<br />
<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbei-<br />
tern. Egal, ob Sie in einer Agentur<br />
oder einer ARGE arbeiten: Sie<br />
sind und bleiben in der BA.<br />
Herzlichst Frank-J. Weise<br />
Heinrich Alt, BA-Vorstand Grundsicherung:<br />
NUMMER 1/2008<br />
15. JAHRGANG<br />
„Wir lassen keinen in der Ecke!“<br />
Nach drei Jahren SGB II und der Zusammenlegung der beiden steuerfinanzierten staatlichen<br />
Sozialleistungen – Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe – in „Arbeitslosengeld II“-Unterstützung ab<br />
1. Januar 2005 zieht BA-Vorstand Grundsicherung Heinrich Alt eine nüchterne, aber positive<br />
Bilanz. Die größte Arbeitsmarktreform der Bundesrepublik funktioniert, Millionen Menschen, die<br />
bislang von keiner Statistik erfasst wurden, können dank Leistungen des SGB II an den Arbeitsmarkt<br />
und das Arbeitsleben herangeführt werden. „Wir lassen keinen in der Ecke sitzen“, betont<br />
Alt kämpferisch und unterstreicht nachdrücklich die Wichtigkeit der sozialpolitischen Aufgabe<br />
der Bundesagentur für Arbeit. Lesen Sie das Interview auf Seite 7<br />
Zahlen, Daten, Fakten Neue Wege Jutta Wulz<br />
Was zeichnet eine Bedarfsge- Neue Freiräume sind durch das<br />
meinschaft aus? Wie viele von SGB II entstanden. Kreativ aus-<br />
ihnen gibt es? Was sind ergefüllt, können sie zusätzliche<br />
werbsfähige Hilfebedürftige? Zugänge zum Ersten Arbeits-<br />
Antworten zum Nachlesen, markt eröffnen. An fünf Beispie-<br />
Ausschneiden und Aufheben in len zeigt „Dialog“, welche Mög-<br />
diesem Beitrag. Erklärt wird lichkeitenArbeitsgemeinschaf- aber auch, was das eigentliche ten, oft zusammen mit anderen<br />
Ziel des SGB II ist und wie sich Kooperationspartnern, geschaf-<br />
die Zahl der Arbeitslosen im fen haben, um Hilfebedürftige<br />
SGB II seit dessen Einführung wieder in das Arbeitsleben zu<br />
entwickelt hat.<br />
integrieren.<br />
Lesen Sie mehr auf Seite 2 Mehr auf Seiten 4, 6 und 8.<br />
ist Teamleiterin<br />
Markt und<br />
Integration im<br />
Job-Center<br />
Landkreis<br />
Göppingen:<br />
„Als besonders spannende<br />
Herausforderung empfinde ich<br />
das Fallmanagement. Die Möglichkeit,<br />
ganzheitlich mit einem<br />
Kunden zu arbeiten, bietet neue<br />
Chancen, auch die zu bewegen,<br />
bei denen vermeintlich nichts<br />
mehr zu bewegen ist.“<br />
Olaf Scholz und Klaus Brandner<br />
NUMMER 1/2008<br />
15. JAHRGANG<br />
Zwei ausgewiesene Fachleute<br />
Olaf Scholz, 49, ist in Nachfolge<br />
für Franz Müntefering als Bundesminister<br />
für Arbeit und Soziales<br />
vereidigt worden. Ihm zur Seite<br />
steht Klaus Brandner, 58, als<br />
Parlamentarischer Staatssekretär.<br />
Der neue Bundesminister, ein<br />
weltoffener Hanseat, ist Jurist<br />
und profunder Arbeitsrechtler.<br />
Sein soziales Engagement stellte<br />
er u. a. in der Gewerkschaftsarbeit<br />
und beim Arbeiter-<br />
Klaus Brandner, neuer<br />
Parlamentarischer Staatssekretär<br />
Die BA-Strategie, demografiesensible<br />
Personalpolitik über<br />
ein Diversity Management zu<br />
verwirklichen, bei dem die Kompetenzen<br />
aller Beschäftigten be-<br />
wusst gefördert und gefordert<br />
werden, wurde am 13. November<br />
2007 durch die Verleihung<br />
eines Diploms beim European<br />
Public Sector Awards (EPSA)<br />
in Luzern „geadelt“.<br />
An diesem europaweiten<br />
Wettbewerb unter Schirmherr-<br />
schaft der Schweizer Bundes- Bundes-<br />
kanzlerin nahmen die innovativsten<br />
Einrichtungen des öffentli-<br />
Olaf Scholz, neuer Bundesminister für Arbeit und Soziales<br />
Samariter-Bund unter Beweis.<br />
Klaus Brandner, gebürtiger<br />
Ostwestfale, ist in der Gewerkschaftsbewegung<br />
tief verwurzelt<br />
und hat von Anfang an die<br />
Themen Arbeit und Soziales<br />
Luzern, Schweiz chen Sektors in Europa teil. Für<br />
das Konzept der „demografie-<br />
BA „geadelt“<br />
sensiblen Personalpolitik über<br />
Diversity Management“, mit dem<br />
sich die BA als Arbeitgeberin auf<br />
besonders innovative Weise mit<br />
den Herausforderungen des demografischen<br />
Wandels auseinandersetzt,<br />
erhielt die BA als<br />
Finalistin unter insgesamt über<br />
300 Bewerbern aus 25 Nationen<br />
nach Besuch einer international<br />
besetzten Jury als einzige deutsche<br />
Bundesverwaltung ein<br />
Diplom.<br />
Bei der von der BA eingeschlagenen<br />
Strategie handelt es sich<br />
um eine zukunftsweisende Entwicklung,<br />
deren Umsetzung die<br />
BA nicht nur für den bevorste-<br />
zum Schwerpunkt seiner Arbeit<br />
im Deutschen Bundestag gemacht.<br />
„Dialog“ bereitet ein Gespräch<br />
mit dem neuen Bundesminister<br />
vor. ö abs<br />
henden demografischen Wandel<br />
wappnet, sondern zugleich<br />
auch dazu beiträgt, den zukünftig<br />
zunehmend älteren und heterogeneren<br />
Kundengruppen gute<br />
und bedarfsgerechte Dienstleistungen<br />
bieten zu können. „Von<br />
der BA kann man viel lernen“,<br />
so das Zitat eines Jury-<strong>Mit</strong>glieds<br />
in Luzern.<br />
Dieser Erfolg ist ein gemeinsamer<br />
Erfolg. In den kommenden<br />
Jahren muss daran schrittweise<br />
und kontinuierlich weitergearbeitet<br />
werden. Weitere Informationen<br />
über EPSA und die Europäische<br />
Lernplattform findet man<br />
unter www.epsa.de. ö<br />
Dominik Hecker,<br />
POE 1, Zentrale
A K T U E L L 2 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Prof. Dr. Fredmund Malik, St. Gallen, vor Führungskräften<br />
Gibt es den geborenen Manager? Professor Dr. Fredmund Malik vom Management-Zentrum St.<br />
Gallen antwortet auf diese Frage schmunzelnd mit einem klaren und entschiedenen Jein! Talent<br />
zu haben hilft, ohne Zweifel, aber man muss durch Üben und Lernen daraus etwas machen.<br />
Prof. Malik folgte der Einladung<br />
des BA-Vorstandes Frank-J. Weise<br />
und referierte vor Führungskräften<br />
in Lauf.<br />
Grundsätzlich ging es darum,<br />
wie eine professionelle und wirksame<br />
Führung auf allen Ebenen<br />
der Bundesagentur für Arbeit, von<br />
der Zentrale über die Regionaldirektionen<br />
bis zu den einzelnen<br />
Teamleitern in den Agenturen für<br />
Arbeit, etabliert werden kann.<br />
Prof. Malik, Leiter des Management-Zentrums<br />
St. Gallen, verfügt<br />
über langjährige Erfahrungen<br />
in Führungsfragen - insbesondere<br />
der Führungsstrategie und der<br />
Personalentwicklung. Ihm sind<br />
die Probleme der verschiedenen<br />
Branchen der Wirtschaft, im öffentlichen<br />
und politischen Bereich<br />
Wer führen will,<br />
muss vorher<br />
„dienen“ lernen.<br />
sowie die unterschiedlichen Organisationsformen<br />
bestens vertraut.<br />
Sehr anschaulich und witzig,<br />
durch viele Beispiele, aber dennoch<br />
sehr ernsthaft, brachte<br />
Dr. Malik „die Botschaften“ auf<br />
den Tisch. Wer führen will, muss<br />
Von Managern,<br />
Maurern<br />
und Motivation<br />
Wasser predigen<br />
und Wein<br />
trinken geht nicht.<br />
vorher „dienen“ lernen. Bei einer<br />
idealen Führungskraft sind<br />
das Sein und das Tun deckungsgleich<br />
– reden und handeln kann<br />
man es auch nennen. Es hat was<br />
mit der Glaubwürdigkeit zu tun.<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter sind zu höchsten<br />
Leistungen zu motivieren, wenn<br />
sie sehen und spüren, dass auch<br />
die Führungskräfte höchste Leistungen<br />
erbringen. Wasser predigen<br />
und Wein trinken geht nicht.<br />
Das A und O der Alltagsethik besteht<br />
darin, für das, was man tut,<br />
auch geradezustehen.<br />
Es gibt keinen Königsweg, auf<br />
dem es gelingen kann, alle <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
in einem Unternehmen,<br />
einer Abteilung oder einem Team<br />
zu motivieren. Nur etwa 30 Prozent<br />
machen voll mit, weitere<br />
30 Prozent „laufen so mit“ und<br />
die restlichen 40 Prozent muss<br />
man gar mitziehen. Deprimierend?<br />
Hilft nichts, so ist die<br />
Realität.<br />
Wenn man drei Maurer, die eine<br />
Kathedrale bauen, fragt, warum<br />
sie an der Baustelle sind,<br />
antwortet der eine, er verdiene<br />
seinen Lebensunterhalt damit,<br />
der zweite, er sei der Beste<br />
und wolle schnell viel Geld verdienen<br />
und der dritte sagt mit einem<br />
Glanz in den Augen und gewissem<br />
Pathos in der Stimme,<br />
er baue an einer Kathedrale.<br />
Jedes Unternehmen wird von<br />
Menschen vorangebracht, die<br />
sich und ihre Fähigkeiten in den<br />
Dienst der Aufgabe, des größeren<br />
Ganzen, stellen – egal ob sie<br />
Für das, was man tut,<br />
muß man immer<br />
gerade stehen.<br />
in der Chefetage sitzen oder in<br />
der Pförtnerloge!<br />
Top-Manager müssen nicht<br />
nur ein sicheres Auge für Controllingzahlen<br />
und Unternehmensziele<br />
haben, sondern auch<br />
für Menschen, die bereit sind,<br />
sich mit der Firma zu identifizieren<br />
und ihre persönliche Zukunft<br />
mit der des Brötchengebers in<br />
Einklang bringen. Und die ersten,<br />
die hier eine Vorbildfunktion<br />
haben, sind eben (gute) Führungskräfte.<br />
ö<br />
Anton Schosch, Redaktion „Dialog“<br />
Kurz und bündig<br />
Test bestanden<br />
„Sehr gut zugänglich und<br />
95,75 von 100 Punkten“, lautet<br />
das Prüfergebnis von BIK<br />
(Barrierefrei Informieren und<br />
Kommunizieren) für den Webauftritt<br />
der Bundesagentur<br />
für Arbeit. Das Ergebnis: Die<br />
HTML-Seiten sind sehr gut<br />
zugänglich. Allerdings sind die<br />
Jobbörse und andere Webangebote<br />
inklusive der PDFs<br />
noch nicht ganz barrierefrei.<br />
Note: Sehr gut<br />
Der Wissenschaftsrat, das<br />
wichtigste wissenschaftspolitische<br />
Beratungsgremium der<br />
Regierung, stellt dem Institut<br />
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB) ein sehr gutes<br />
Zeugnis aus. In dem Bericht<br />
heißt es, „dass das IAB eine<br />
national hervorragende und<br />
international sehr anerkannte<br />
wissenschaftliche Einrichtung<br />
ist, die über das Potenzial verfügt,<br />
auf europäischer Ebene<br />
eine führende Rolle zu übernehmen“.<br />
Und weiter: „Hauptverantwortlich<br />
für die hohe<br />
Leistungsfähigkeit des IAB ist<br />
jedoch das hervorragend<br />
qualifizierte wissenschaftliche<br />
Personal.“<br />
„KIWI“ lebt<br />
Der Kiwi ist nicht nur das<br />
Wappentier Neuseelands, sondern<br />
so heißt auch das neue<br />
dezentrale IT-Verfahren, um<br />
das Kindergeld auszuzahlen.<br />
KIWI bedeutet „Kindergeld<br />
Windows Implementierung“<br />
und löst das alte Verfahren<br />
coLei KG AA ab. Die neue<br />
Software ist einfacher in der<br />
Bedienung. Vor Abschluss<br />
eines Vorgangs werden z. B.<br />
die Anwender durch Hinweise<br />
und Warnungen auf fehlerhafte<br />
Eingaben aufmerksam<br />
gemacht. Die bisherige Eingabe<br />
mit einer Fülle von Kürzeln<br />
und Verschlüsselungen<br />
entfällt. Stattdessen gibt es<br />
Langtexte und Auswahlmöglichkeiten.
A K T U E L L 3 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Assessment Center helfen, Potenziale zu erkennen<br />
Fit für Führung?<br />
Förder-Assessment Center (Förder-AC) für interne sowie Auswahl-Assessment<br />
Center (Auswahl-AC) für externe Bewerberinnen<br />
und Bewerber sollen künftig die Besetzung von Führungspositionen<br />
der Ebenen I (z. B. Geschäftsführer Operativ) und III<br />
(z. B. Teamleiter) optimieren. Für viele <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter der BA ist das eine Chance, ihr Führungspotenzial<br />
unter Beweis zu stellen.<br />
<strong>Mit</strong> Ute Beyer sprach Wilhelm Kleinlein für „Dialog“ Foto: abs<br />
Was verbirgt sich eigentlich hinter<br />
dem Angebot eines Förder-<br />
AC? Ute Beyer, als Referentin in<br />
der Zentrale unter anderem für<br />
strategische Personalentwicklung<br />
zuständig, beantwortet die wichtigsten<br />
Fragen dazu.<br />
Im Oktober wurden neue Verfahren<br />
zur Feststellung von Führungseignung<br />
eingeführt. Was ist das<br />
Neue daran?<br />
Beyer: <strong>Mit</strong> Förder- und Auswahl-<br />
AC stehen erstmalig bundesweit<br />
einheitliche Kriterien zur Potenzialanalyse<br />
und Auswahl von Führungskräften<br />
der Ebenen I und III<br />
zur Verfügung. Diese Verfahren<br />
entsprechen anerkannten Qualitätsnormen.<br />
Was verbirgt sich hinter dem<br />
Förder-AC?<br />
Beyer: Das Förder-AC dauert<br />
zwei Tage. Es gibt Aufschluss<br />
über die grundsätzliche Eignung<br />
der Bewerberinnen und Bewerber<br />
für Führungspositionen und<br />
liefert Hinweise auf ihre Stärken<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
hinsichtlich der Führungskompetenzen.<br />
Ohne Teilnahme an einem<br />
Förder-AC ist die erstmalige Übernahme<br />
einer Führungsposition<br />
der Ebenen I oder III nicht möglich.<br />
Was erwartet die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer bei einem<br />
Assessment Center?<br />
Beyer: Assessment Center bestehen<br />
aus Rollenspiel, Fallstudie,<br />
Präsentation und Interview. Es<br />
werden realistische, arbeitsnahe<br />
Situationen simuliert, für deren<br />
Bewältigung kein spezifisches<br />
Fachwissen erforderlich ist.<br />
Beobachtet werden die für Führungskräfte<br />
relevanten Anforderungen<br />
nach dem Kompetenzmodell<br />
der BA.<br />
Können Sie kurz beschreiben,<br />
was dieses Kompetenzmodell der<br />
BA bedeutet?<br />
Beyer: Das Kompetenzmodell<br />
beschreibt, über welche grundlegenden<br />
Fähigkeiten <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter verfügen<br />
müssen. Dabei sind Kompetenzen<br />
mehr als Qualifikationen. Ob<br />
jemand auf einem Gebiet kompetent<br />
ist und wo noch Entwicklungsbedarf<br />
besteht, zeigt sich<br />
am besten in der Auseinandersetzung<br />
mit praktischen Herausforderungen,<br />
dem Umgang mit<br />
Neuem. Bei der Prüfung der<br />
Eignung als Führungskraft stehen<br />
ausgewählte Teilkompetenzen wie<br />
„<strong>Mit</strong>arbeiterorientierung“ oder<br />
„Problemlösung“ im Vordergrund,<br />
die entsprechend der jeweiligen<br />
Führungsebene differenziert sind.<br />
Warum müssen erfahrene <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter in ein<br />
Förder-AC? Weiß man nicht, was<br />
sie können?<br />
Beyer: Das weiß man natürlich<br />
schon. Schließlich sind die bisher<br />
gezeigten Leistungen Voraussetzung,<br />
um überhaupt hier teilnehmen<br />
zu können. Es geht im<br />
Wesentlichen darum, gezielt Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zu eröffnen.<br />
Zudem wird mit einem<br />
einheitlichen Verfahren bundesweit<br />
Vergleichbarkeit hergestellt.<br />
Deshalb bestehen auch die<br />
Kommissionen aus Vertretern<br />
mehrerer Dienststellen unterschiedlicherRegionaldirektionsbezirke.<br />
Hängt für die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter der Erfolg bei<br />
einer Bewerbung für eine Führungsposition<br />
in der BA künftig<br />
nur von der im Förder-AC gezeigten<br />
Leistung ab?<br />
Beyer: Nein. Das Förder-AC ersetzt<br />
keine Auswahlverfahren bei<br />
Stellenbesetzungen. Die fachliche<br />
Eignung wird durch ein gesondertes<br />
Verfahren geprüft.<br />
Letztendlich werden bei der<br />
Besetzung eines Dienstpostens<br />
der berufliche Werdegang, die<br />
bisherigen Beurteilungen sowie<br />
die Ergebnisse des Förder-AC<br />
als Ganzes gewürdigt.<br />
Manche <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter werden mit einem<br />
mulmigen Gefühl in ein Förder-<br />
AC gehen. Gibt es dafür einen<br />
Grund?<br />
Beyer: Vorbehalte sind wirklich<br />
unbegründet. Ein Mehraugenprinzip,<br />
einheitliche Kriterien sowie<br />
eine eingehende Beobachterschulung<br />
gewährleisten ein<br />
faires Verfahren und objektive<br />
Ergebnisse. Individuelle Entwicklungsmaßnahmen<br />
helfen, die angestrebten<br />
Ziele zu verwirklichen.<br />
Wer Führungspotenzial besitzt,<br />
hat also gute Chancen, es unter<br />
Beweis zu stellen oder weiterzuentwickeln.<br />
Eine starke BA<br />
braucht starke Führungskräfte. ö<br />
Die Fragen stellte Wilhelm Kleinlein,<br />
POE 2, Zentrale<br />
Unsere BA<br />
Im vergangenen November startete<br />
das Projekt „Unsere BA –<br />
wir eröffnen Chancen“. Dessen<br />
Ziel ist es, unser Leitbild und<br />
aktuelle strategische Schwerpunkte<br />
der BA im Zusammenhang<br />
darzustellen. So soll das<br />
Leitbild geschärft und mit<br />
Leben erfüllt werden. Alle<br />
Kolleginnen und Kollegen sind<br />
aufgerufen, aktiv ihre Vorstellungen<br />
über Auftrag, Kunden-<br />
sowie Selbstverständnis der BA<br />
einzubringen. Im „Dialog“ nehmen<br />
die Geschäftsführer der<br />
Zentrale zu den Kernsätzen des<br />
Leitbildes Stellung.<br />
Wertschätzung<br />
ist alles<br />
„<strong>Mit</strong> guter<br />
Führung erreichen<br />
wir unsere Ziele!“<br />
Die BA führt durch ein System<br />
der Vertrauens- und Leistungskultur.<br />
Der offene Dialog zwischen<br />
Führungskraft und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
und die transparente<br />
Rückmeldung über die Ergebnisse<br />
unserer Arbeit fördern<br />
die partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />
Wir sind eine lernende<br />
Organisation, eine gelebte<br />
Anerkennungs- und<br />
Fehlerkultur ist für unseren<br />
Erfolg entscheidend. Vertrauen,<br />
Respekt und gegenseitige<br />
Wertschätzung sind die wesentlichen<br />
Eckpunkte unserer<br />
Zusammenarbeit. Die Führung<br />
muss mit der Loyalität der Belegschaft<br />
rechnen können und<br />
Kolleginnen und Kollegen müssen<br />
tagtäglich die Beständigkeit<br />
und Verlässlichkeit der<br />
Leitung erfahren. Es stehen<br />
noch große Aufgaben vor uns.<br />
Wir werden sie gemeinsam<br />
schaffen.<br />
Michael Kühn,<br />
Leiter Personal/Organisationsentwicklung,<br />
Zentrale
A K T U E L L 4 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
1. Bundeskongress SGB II in Berlin<br />
„360-Grad-Schau“<br />
1.200 Vertreter der „SGB II-Welt“ trafen sich zum 1. Bundeskongress<br />
SGB II Anfang Oktober in Berlin („Dialog“ berichtete<br />
bereits kurz). Unter dem Motto „IMPULSE geben – mehr BE-<br />
WEGEN“ diskutierten die Teilnehmer über den aktuellen Stand<br />
und die Herausforderungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende.<br />
Der inzwischen ausgeschiedene<br />
Bundesminister für Arbeit und<br />
Soziales Franz Müntefering, zeigte<br />
sich beeindruckt von der regen<br />
Teilnahme und den lebendigen<br />
Diskussionen in den unterschiedlichsten<br />
Foren.<br />
Dass sich die erste Bilanz zum<br />
SGB II sehen lassen kann, unterstrich<br />
Rudolf Anzinger, Staatssekretär<br />
im Bundesministerium für<br />
Arbeit und Soziales. Auch Frank-<br />
J. Weise, Vorstandsvorsitzender<br />
der BA, betonte in seiner Eröffnungsrede,<br />
„die Fach- und Führungskräfte<br />
hätten gezeigt, dass<br />
trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />
in kürzester Zeit Erfolge<br />
erreicht werden können“. Diese<br />
Erfolgsfähigkeit weiter zu stärken,<br />
sieht Müntefering als wichtige<br />
Aufgabe für 2008. Die Kongressteilnehmer<br />
rief er auf, „die besten<br />
Wege gemeinsam zu suchen<br />
und zu finden“. Eine gute Gele-<br />
Zwei Tage,<br />
die wichtige Impulse<br />
für die<br />
Weiterentwicklung<br />
des SGB II<br />
setzten.<br />
genheit dazu boten anschließend<br />
die Foren des Kongresses.<br />
<strong>Mit</strong> 38 Fachforen zu vier Leitthemen<br />
war es eine „360-Grad-<br />
Schau“ zur Grundsicherung. Be-<br />
BA-Vorstand Grundsicherung Heinrich Alt, und der ausgeschiedene Bundesminister für Arbeit und Soziales<br />
Franz Müntefering, auf dem SGB II-Infomarkt, auf dem man sich während des Kongresses informieren konnte.<br />
Die Leitthemen des Kongresses:<br />
ó Die Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
ó Arbeitsmarktintegration und -partizipation<br />
ó Soziale Integration und gesellschaftliche Teilhabe<br />
ó Organisation und Steuerung/Netzwerke<br />
und Kooperationen<br />
Alle Foren des Kongresses unter:<br />
www.bundeskongress-sgb2.de<br />
sonders das Leitthema „Arbeitsmarktintegration“<br />
stieß auf großes<br />
Interesse. Dies zeigt, dass es<br />
nicht mehr nur die Grundsatzfragen<br />
sind, die alle Beteiligten beschäftigen.<br />
Im Blickpunkt standen<br />
vor allem konkrete Strategien<br />
zur Aktivierung und Eingliederung<br />
von Hilfebedürftigen. Vorgestellte<br />
Praxisbeispiele waren in vielen<br />
Foren Ausgangspunkt für konstruktive<br />
Diskussionen.<br />
Was zeichnet den „Work-First“-<br />
Ansatz des Integrationscenters<br />
für Arbeit Gelsenkirchen aus?<br />
Wie geht das Kommunale Job-<br />
Center Hamm mit dem Thema<br />
Sofortangebot um? Und welche<br />
Position hat der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />
dazu? Antwor-<br />
Foto: eventpiloten gmbh<br />
ten auf diese Fragen sind in der<br />
Kongressdokumentation unter<br />
www.bundeskongress-sgb2.de<br />
zu finden. Dort sind die Redebeiträge<br />
der 150 Referenten aus<br />
Praxis, Wissenschaft und Politik<br />
veröffentlicht. Zu Themen wie Zugangssteuerung,Integrationsstrategien<br />
für Jugendliche oder<br />
Sozialintegrative Leistungen findet<br />
sich die eine oder andere<br />
wichtige Information.<br />
Auch außerhalb der Foren ergaben<br />
sich zahlreiche Gelegenheiten<br />
für einen fachlichen Austausch<br />
– so zum Beispiel auf dem<br />
SGB II-Infomarkt. Dort präsentierten<br />
18 Aussteller ihre Produkte,<br />
Dienstleistungen und Projekte.<br />
Fragen von interessierten<br />
Besuchern blieben dabei natürlich<br />
nicht aus. Trotz vollen Terminkalenders<br />
ließ es sich Franz<br />
Müntefering nicht nehmen, den<br />
Infomarkt zu besuchen. Gemeinsam<br />
mit dem BA-Vorstand informierte<br />
er sich über die Angebote<br />
und sprach mit den Ausstellern<br />
über ihre Erfahrungen und Erfolge.<br />
Projekte wie die „Stadtteilmütter“<br />
des Diakonischen Werks<br />
Neukölln-Oberspree e.V. lobte er<br />
als vorbildliche Beispiele, auf die<br />
man bauen und aufbauen kann.<br />
Nach zwei Tagen, in denen<br />
viele Themen besprochen, viele<br />
Erfahrungen ausgetauscht und<br />
viele Ergebnisse zusammengetragen<br />
wurden, ging der Bundeskongress<br />
zu Ende. Zwei Tage, die<br />
wichtige Impulse für die Weiterentwicklung<br />
des SGB II setzten.<br />
Nach dem Kongress waren<br />
sich die Teilnehmer einig, dass<br />
der fachliche Austausch und die<br />
Vernetzung mit Kollegen wichtig<br />
sind. Nun gilt es, die Anregungen<br />
für die eigene Arbeit zu nutzen.<br />
„Ein Urheberrecht auf erfolgreiche<br />
Arbeitsmarktpolitik gibt es<br />
nicht“, stellte Müntefering treffend<br />
fest.
A K T U E L L 5 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Stimmen zum Kongress:<br />
Karl Trimborn, Geschäftsführer<br />
der Arbeitsgemeinschaft Arbeit<br />
für Bottrop, zum Kongress:<br />
„Der Bundeskongress SGB II war<br />
aus meiner Sicht eine sehr gelungene<br />
Veranstaltung. Informationen<br />
aus erster Hand, interessante und<br />
sehr abwechslungsreiche Foren<br />
und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />
mit vielen Kolleginnen<br />
und Kollegen lassen hoffen,<br />
dass es einmal eine Wiederholung<br />
geben wird.“<br />
Martina Kober, Geschäftsführerin<br />
der ARGE Agentur für<br />
Arbeit – Vogtlandkreis, zum<br />
SGB II-Infomarkt:<br />
„Der Bundeskongress SGB II bot<br />
eine gelungene Plattform für einen<br />
breiten Informations-, Erfahrungs-<br />
und Meinungsaustausch mit sämtlichen<br />
mit der Umsetzung des<br />
SGB II befassten Akteuren. Es gelang,<br />
Kontakte zu knüpfen, Projektideen<br />
zu sammeln, zu schauen,<br />
wie es andere machen. Das Projekt<br />
‚Identifizierung von Reha-<br />
Fällen‘ konnte an unserem Stand<br />
am Infomarkt schätzungsweise<br />
100 Interessenten vorgestellt werden.<br />
Sowohl mit ‚Reha-Spezialis-<br />
ten‘ als auch ,Outsidern‘ wurden<br />
in offenen konstruktiven Gesprächen<br />
Möglichkeiten und Grenzen<br />
des Projekts anhand von Praxisbeispielen<br />
und Erfolgen besprochen.<br />
Es wurde deutlich, dass<br />
die regionalen Gegebenheiten<br />
sehr unterschiedlich sind und<br />
Ideen für Produkte und Projekte<br />
für verschiedenste Zielgruppen<br />
gesucht werden.“<br />
Harald Lämmle, Fachbereichsleiter<br />
Arbeit im Landkreis<br />
Biberach, zum Kongress:<br />
„Die berufliche Integration von Arbeitslosen<br />
und Langzeitarbeitslosen<br />
ist eine Herausforderung an<br />
alle Grundsicherungsträger. Der<br />
Bundeskongress ermöglichte einen<br />
breiten Erfahrungsaustausch<br />
aller Beteiligten in knapp 40<br />
Forenveranstaltungen. Durch die<br />
trägerübergreifende Darstellung<br />
der Ansätze konnten alle Beteiligten<br />
voneinander profitieren.<br />
Besonders erfreulich war, dass<br />
nicht die Form der Trägerschaft<br />
im Vordergrund stand, sondern<br />
die Ansätze zur Integration der betroffenen<br />
Bürgerinnen und Bürger.<br />
Die gelungene Organisation dieser<br />
großen Veranstaltung schaffte<br />
hierzu die notwendigen Voraussetzungen.“<br />
HPR zu Besuch beim Staatssekretär Brandner<br />
Ross und Reiter genannt<br />
In den ARGEn liegt noch einiges im Argen – auch (aber nicht<br />
nur) bei der Zusammenarbeit zwischen den Personalvertretungen.<br />
Eberhard Einsiedler, Vorsitzender des Hauptpersonalrates<br />
der BA (HPR), besuchte mit weiteren Personalvertretern aus<br />
diesem Anlass kurzerhand den erst kurz zuvor berufenen parlamentarischen<br />
Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit<br />
und Soziales Klaus Brandner.<br />
In dem über zweistündigen Gespräch<br />
kamen alle Probleme der<br />
Zusammenarbeit zwischen Kommunen<br />
und Arbeitsagenturen und<br />
die sich hieraus ergebende unzureichende<br />
Steuerungsfähigkeit<br />
von ARGEn zur Sprache.<br />
Zwar sei es unverändert richtig,<br />
Alhi und Sozialhilfe zu Alg II<br />
zusammenzufassen und mit der<br />
Gewährung von Kosten für die<br />
Unterkunft in ARGEn „als Paket“<br />
anzubieten, die organisatorischen<br />
und personellen Voraussetzungen<br />
für eine umfassend Betreuung<br />
von Betroffenen, die Hilfe in Anspruch<br />
nehmen müssen, seien<br />
jedoch noch nicht zufriedenstellend<br />
gelöst.<br />
So schlage es z. B. auf die<br />
Kunden durch, wenn es für die<br />
kommunalen und BA-<strong>Mit</strong>arbeiter<br />
immer noch unterschiedliche<br />
Dienstvereinbarungen zur Arbeitszeit<br />
oder zu Öffnungszeiten<br />
gebe.<br />
Für die <strong>Mit</strong>arbeiter der AA<br />
in den ARGEn ist es im übrigen<br />
auch frustrierend, dass „solche<br />
Dinge“ immer der BA angelas-<br />
Kommunikationskonzept SGB II<br />
Zehn ARGE-Geschäftsführer aus ganz Deutschland trafen<br />
sich in Nürnberg. Ihr Thema: ein neues Kommunikationskonzept<br />
für den Bereich SGB II. Zusammen mit Kolleginnen<br />
und Kollegen aus der Zentrale wurde sehr offen und kontrovers<br />
über das Konzept gesprochen. Im Kern geht es darum,<br />
die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit je Quartal unter ein<br />
Motto zu stellen. Das heißt, ab 2008 gibt es für den SGB II-<br />
Bereich für jedes Quartal ein generelles Thema, das alle in<br />
der Öffentlichkeitsarbeit nutzen können.<br />
Erika Faust, Vorsitzende der<br />
Geschäftsführung der Agentur<br />
für Arbeit Villingen-Schwenningen,<br />
zum Forum „Gesundheitsförderung<br />
als Baustein arbeitsmarktintegrativer<br />
Aktivitäten“:<br />
„Gesundheits(vor)sorge ist sehr<br />
wichtig für die Stärkung der Leistungsfähigkeit<br />
der Arbeitslosengeld<br />
II-Empfänger. Das zeigen<br />
Beispiele aus meinem Workshop:<br />
Vom allgemeinen Sportangebot<br />
während Maßnahmen über<br />
Raucherentwöhnungskurse bis<br />
hin zur Einbindung von medizinischen<br />
Therapien in die ganzheitliche<br />
Betreuung. Die zuständigen<br />
Krankenkassen und<br />
die Rentenversicherung sollten<br />
im Rahmen der Netzwerk-<br />
tet werden, obwohl die Ursache<br />
hierfür unzureichende politische<br />
Entscheidungen seien.<br />
Einsiedler hierzu: „Das steigert<br />
nicht gerade die Motivation der<br />
Betroffenen. Aus unserer Sicht<br />
sind Änderungen dringend notwendig.“<br />
Staatssekretär Brandner war<br />
ein aufmerksamer Zuhörer, der<br />
fachlich fundiert auch Zusammenhänge<br />
hinterfragte. Gerade weil<br />
Kurt Eikemeier, Pressereferent SGB II, Zentrale<br />
bildung eingebunden werden,<br />
solange Paragraf 16 SGB II sie<br />
außen vor lässt.“<br />
Markus Keller, Referent<br />
für Arbeit beim Deutschen<br />
Landkreistag, zum Kongress:<br />
„Der Bundeskongress war das<br />
erste große und bundesweite<br />
Treffen der SGB II-Ausführenden.<br />
Die Möglichkeit zum persönlichen<br />
Austausch und zum fachlichen<br />
Austausch in den Foren stellt eine<br />
Bereicherung dar. Ein intensiverer<br />
Dialog über die Trägermodellgrenzen<br />
hinweg – also vor allem<br />
zwischen Option und ARGE –<br />
hätte noch befruchtender wirken<br />
können.“ ö<br />
Patricia Staudt, Projektteam<br />
Bundeskongress SGB II, Zentrale<br />
Im Bild v.l.: Klaus Brandner, Dieter Prümen, Eberhard Einsiedler.<br />
die Gesprächsatmosphäre vertrauensvoll<br />
und freundschaftlich<br />
war, konnten Einsiedler und seien<br />
Kollegen die Dringlichkeit der<br />
Anliegen mit dem nötigen Nachdruck<br />
vorbringen sowie Ross<br />
und Reiter benennen. Brandner<br />
deutete an, dass er auch künftig<br />
ein offenes Ohr für Einsiedler<br />
und den HPR der BA habe. ö<br />
Text und Foto:<br />
Anton Schosch, Redaktion „Dialog“
A K T U E L L 6 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Erster Controller-Tag der BA im westfälischen Münster<br />
Ratgeber, Lotse und Treiber<br />
Gäbe es in der BA eine Beliebtheitsskala, würde man sie eher am unteren Ende finden: die<br />
Controller. Dabei ist der Controller ein betriebswirtschaftlicher Ratgeber, Lotse und wenn nötig<br />
auch „Treiber“. Die Erfolge seiner Arbeit stehen oft im krassen Gegensatz zu seinem Image.<br />
Dass der BA-Apparat immer besser und wirkungsvoller arbeitet, ist im Wesentlichen darauf<br />
zurückzuführen, dass Controlling schonungslos Schwachstellen aufdeckt.<br />
Der erste Controllertag im westfälischen Münster hatte auch den Charakter eines großen „Familientreffens“, bei<br />
dem Sorgen und Nöte offen angesprochen werden konnten. Foto: Privat<br />
Seit dem Beginn der Reform bewegt<br />
das Thema Controlling intensiv<br />
die BA. Das neue Steuerungsmodell<br />
hat jedoch mit seiner<br />
klaren Ausrichtung auf Wirksamkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit inzwischen<br />
auch zu einem für die<br />
Öffentlichkeit sichtbaren Erfolg<br />
beigetragen. Der Abschluss des<br />
organisatorischen Aufbaus war<br />
für den Fachbereich der Zentrale<br />
Anlass, bundesweit alle 55 Bereichsleiter<br />
Anfang Oktober 2007<br />
zum ersten Controller-Tag der BA<br />
in das Bildungszentrum Münster<br />
einzuladen. Die Veranstaltung<br />
bot abseits des Tagesgeschäfts<br />
eine Plattform für einen gemeinsamen<br />
„Blick über den Tellerrand“,<br />
für fachlichen Austausch<br />
und die Entwicklung der Zusammenarbeit.<br />
Dieter Wagon, Geschäftsführer<br />
Controlling/Finanzen der Zentrale,<br />
ging in seinem Grundsatzvortrag<br />
auf die verschiedenen<br />
Aufgaben und Rollen der Controller<br />
ein. Sie müssen Transparenz<br />
in das Geschäft und die Leistungsprozesse<br />
bringen. „Damit<br />
diese Aufgaben erfüllt werden<br />
können“, so Wagon, „brauchen<br />
sie operative Kenntnisse und<br />
Erfahrungen sowie ein hohes<br />
Maß an Unabhängigkeit.“ Dieter<br />
Wagon bedankte sich ausdrücklich<br />
für die erfolgreiche Aufbauarbeit:<br />
„Dass Controlling inzwischen<br />
gut funktioniert, zeigen<br />
viele positive Rückmeldungen<br />
„Controlling hat in der BA-Organisation einen<br />
hohen Stellenwert mit zunehmender<br />
Vernetzung und ist ein wesentliches Element<br />
der Modernisierung der BA. Es gab sehr interessante<br />
Themen, insbesondere von<br />
externen Referenten, welche mit wertvollem<br />
,Blickwinkel‘ von außen berichteten.“<br />
Bernhard Bach, IS Jena<br />
aus den Regionaldirektionen und<br />
Agenturen.“<br />
Aufschlussreiche „Außenansicht“<br />
lieferte Prof. Dr. Rolf <strong>Hichert</strong><br />
(siehe auch Interview, Seite 7)<br />
provokant zum Thema „Haben<br />
Sie PowerPoint oder haben Sie<br />
etwas zu sagen? – Damit Berichte<br />
etwas berichten“.<br />
<strong>Hichert</strong> stellte zunächst die inzwischen<br />
nahezu überall entstandene<br />
PowerPoint-(Un)kultur vor,<br />
die einer Flut von schlecht gemachten<br />
„Charts“ gleicht. Dieser<br />
„Missbrauch von PowerPoint-<br />
Präsentationen“ diene oftmals<br />
nur dem Vortragenden als „Ablese-Hilfe“<br />
von der Projektionswand.<br />
Aber der „PowerPoint-<br />
Missbrauch“ ist nur der Anfang.<br />
Der Unternehmer aus dem<br />
Schweizer Kreuzlingen wirbt u. a.<br />
für einen strukturierten Berichts-<br />
aufbau mit hoher Informationsdichte<br />
sowie eine klare und vereinfachte<br />
Abbildung von Diagrammen<br />
und Tabellen.<br />
Dr. Klaus Schuberth, Bereichsleiter<br />
Controlling der Zentrale, erläuterte,<br />
dass eine Arbeitsgruppe<br />
unter seiner Leitung an der Erarbeitung<br />
eines neuen BA-Regelwerks<br />
zur besseren Gestaltung<br />
von Präsentationen und Berichten<br />
arbeitet. Damit künftig Berichte<br />
möglich werden, die auch<br />
etwas berichten.<br />
Den zweiten Tag leitete Christoph<br />
Kraller, kaufmännischer<br />
Geschäftsführer der SüdOst-<br />
Bayern Bahn, einem Tochterunternehmen<br />
der Deutschen Bahn<br />
AG, ein. Er berichtete sehr anschaulich<br />
von den Schwierigkeiten<br />
im Transformationsprozess<br />
auf dem Weg zum leistungs- und<br />
ergebnisorientierten Unternehmen.<br />
Dabei wurde das Controlling<br />
teilweise überzogen. Das<br />
richtige Maß musste sich erst mit<br />
der Zeit einpendeln: Der spröde<br />
„number cruncher“ sei nicht<br />
gefragt, sondern der fachkundi-<br />
„Die Referenten, ihre Themen, Darstellungen<br />
und Inhalte waren nicht nur ,top‘ sondern<br />
auch gut aufeinander abgestimmt. Die Infos<br />
und Anregungen sind sofort umsetzbar und<br />
führen zu einer (noch) professionelleren<br />
Darstellung des Auftretens der BA.“<br />
Verena Krey, IS Dortmund<br />
ge Experte, der mit „liebenswürdiger<br />
Penetranz“ an Zusagen erinnert<br />
und Ergebnisse einfordert.<br />
Den Schlusspunkt setzte der<br />
Projektleiter des ERP-BA Projektes<br />
Herbert Pick. Bei ERP handelt<br />
es sich um den Überbegriff<br />
von Softwarelösungen, die eine<br />
umfassende Ressourcensteuerung<br />
in Unternehmen ermöglichen.<br />
Für die BA geht es dabei zunächst<br />
im Wesentlichen um die<br />
Ablösung von „Altverfahren“ aus<br />
den Bereichen Finanzen (FINAS)<br />
und Personal (PAS, PAS-D etc.).<br />
Damit wird unsere Arbeit noch<br />
effizienter.<br />
Der lange Marsch in die Spitzenregion<br />
der Beliebtheitsskala<br />
hat längst begonnen. Auf die Erfolge<br />
der Controller kann<br />
man stolz sein. ö<br />
Michael Schopf u. Michael Raum, CF1, Zentrale
A K T U E L L 7 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
„Der Controller-Tag war sehr interessant,<br />
mit vielen Anregungen für die tägliche Arbeit<br />
sowie auch für die Pflege der Kontakte zu anderen<br />
CF-Bereichen. Es ist wichtig, die eigene<br />
Arbeit regelmäßig von außen zu betrachten“.<br />
Heiko Hopf, IS Chemnitz<br />
Interview mit Prof. Dr. Rolf <strong>Hichert</strong><br />
„Berichte sollen<br />
etwas berichten“<br />
Dialog: Herr Professor <strong>Hichert</strong>,<br />
Ihr Thema beim ersten Controller-<br />
Tag trug das Motto: „Haben Sie<br />
PowerPoint oder haben Sie etwas<br />
zu sagen?“ Haben Sie etwas<br />
gegen PowerPoint?<br />
<strong>Hichert</strong>: Nein, ganz im Gegenteil:<br />
Das Produkt PowerPoint ist bestens<br />
geeignet, um Bilder an die<br />
Wand zu projizieren. Aber die mit<br />
PowerPoint einhergehende Kommunikationskultur<br />
ist häufig ein<br />
Ärgernis: Es ist wenig hilfreich für<br />
die Zuhörenden, wenn parallel<br />
zum Vortrag Texte an der Wand<br />
stehen - in der PowerPoint-Kultur<br />
werden oft tausend Wörter benötigt,<br />
um die gezeigten Bilder<br />
zu erklären ...<br />
Dialog: Welche sind die häufigsten<br />
Fehler in Präsentationen und<br />
Managementberichten?<br />
<strong>Hichert</strong>: Berichte sollen etwas<br />
berichten und Präsentationen<br />
sollen überzeugen: Unter diesem<br />
Gesichtspunkt sind viele „Berichte“<br />
gar keine Berichte und viele<br />
Präsentationen verdienen diesen<br />
Namen nicht. Viele Präsentationen<br />
könnten durch gute Berichte<br />
ersetzt werden.<br />
Dialog: Was empfehlen Sie Ihren<br />
Kunden?<br />
<strong>Hichert</strong>: Die Berichtenden sollten<br />
a) der Struktur ihrer Berichte<br />
große Aufmerksamkeit widmen<br />
und b) jeden Bericht und jedes<br />
Kapitel mit einer kurzen Zusammenfassung<br />
der wichtigsten<br />
Inhalte beginnen. Den Präsentierenden<br />
rate ich, den Beamer weitestgehend<br />
zu meiden, keinesfalls<br />
aber Auflistungen oder Texte an<br />
die Wand zu projizieren.<br />
Dialog: Die Umsetzung Ihrer<br />
Regeln läuft sicher nicht ohne<br />
Widerstände ab.<br />
Prof. Dr. Rolf <strong>Hichert</strong> (l.) war nach dem Maschinenbau-Studium fünf Jahre<br />
Professor an der FH Konstanz. Seine nächsten Stationen: Gründer und<br />
Geschäftsführer der MIK GmbH, Professor für Controlling an der FH<br />
Eberswalde und Geschäftsführer der MIS Schweiz AG. Heute leitet er die<br />
HICHERT+PARTNER AG. Seine Beratungsschwerpunkte sind Controlling-<br />
und Management-Informationssysteme. <strong>Mit</strong> Prof. Dr. <strong>Hichert</strong> sprach<br />
Dr. Klaus Schuberth, Bereichsleiter Controlling, Zentrale, für „Dialog“ .<br />
Foto: Michael Raum, CF1, Zentrale<br />
<strong>Hichert</strong>: Widerstände kommen<br />
interessanterweise von der mittleren<br />
Führungsebene, von den<br />
Controllern selbst und von den<br />
Hütern des Corporate Design.<br />
Die mittlere Führungsebene will<br />
sich nicht die Textschaubilder<br />
wegnehmen lassen, weil sie sich<br />
dann besser präparieren müssten,<br />
die Controller behaupten,<br />
dass die Chefs Kuchendiagramme,<br />
bunte Farben und Pseudo-<br />
3D wollen – und die Hüter des<br />
Corporate Design wollen uns<br />
vermitteln, dass alles gleich auszusehen<br />
hat.<br />
Dialog: Und wie kann die Umsetzung<br />
dennoch dauerhaft gelingen?<br />
<strong>Hichert</strong>: Die einen sehen ein,<br />
dass ein einseitiger A4-Bericht<br />
besser ankommt als eine Power-<br />
Point-Show mit 30 Schaubildern.<br />
Controller machen dann begeistert<br />
mit, wenn sie das Lob ihrer<br />
Berichtsempfänger hören.<br />
Zum Corporate Design: Es geht<br />
bei Managementberichten gerade<br />
nicht darum, dass alles gleich<br />
aussieht. Ganz im Gegenteil: Die<br />
Straßen sind rot und die Eisenbahnlinien<br />
schwarz. Nur so wissen<br />
wir, wo wir fahren können. Es<br />
geht nicht um Dekoration, sondern<br />
Information. Dieses Projekt<br />
wird nur dann ein Erfolg, wenn<br />
die oberste Führungsebene voll<br />
dahintersteht.<br />
Dialog: In der BA arbeitet eine<br />
Projektgruppe gemeinsam mit<br />
Ihnen an der Einführung der<br />
Gestaltungsregeln. Wie bewerten<br />
Sie den gegenwärtigen Stand der<br />
Arbeit?<br />
<strong>Hichert</strong>: Was ich bislang gesehen<br />
habe, sah überzeugend aus: das<br />
BA-Regelwerk, Mustervorlagen<br />
für Excel und PowerPoint usw.<br />
Der Erfolg wird aber maßgeblich<br />
davon abhängen, ob dies den betroffenen<br />
<strong>Mit</strong>arbeitern zu einer<br />
Arbeitserleichterung gereichen<br />
wird.<br />
Dialog: Im Jahr 2008 soll der Rollout<br />
Ihrer Grundsätze in der BA<br />
starten. Was sollen <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
einer Führungskraft auf die Bitte<br />
„Machen Sie mir mal schnell<br />
eine PowerPoint-Präsentation“ ab<br />
dann entgegnen?<br />
<strong>Hichert</strong>: Es tut mir leid, wenn<br />
ich es so formulieren muss:<br />
Führungskräfte lieben die von ih-<br />
„Der Controller-Tag war gut organisiert.<br />
Die Themen der Referenten waren unterhaltsam<br />
und praxisrelevant. <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
der Zentrale übermittelten interessanten<br />
Input. Eine gemeinsame Ausrichtung der<br />
Teilnehmer sowie ein kollegialer und ungezwungener<br />
Austausch waren möglich.“<br />
Helmut Ambs, IS Ulm<br />
ren <strong>Mit</strong>arbeitern vorgelegten<br />
PowerPoints, weil sie vielfach<br />
meinen, dass dies die sorgfältige<br />
Vorbereitung ihres Referats überflüssig<br />
mache. Und dies wird<br />
sich erst dann ändern, wenn sie<br />
bei anderen Führungskräften sehen,<br />
dass es nicht darum geht,<br />
PowerPoints zu zeigen, sondern<br />
darum, eine Botschaft zu vermitteln.<br />
Und wenn hierzu drei<br />
oder vier Bilder erforderlich sind<br />
– kein Problem. Aber niemand<br />
kann sich einen Film von 40 oder<br />
noch mehr Schaubildern merken.<br />
Vielleicht gelingt es, dass in<br />
der BA zukünftig weniger präsentiert,<br />
sondern schlüssig auf einer<br />
A4-Seite berichtet wird: Die<br />
Empfänger werden es danken. ö<br />
„Die Veranstaltung bot neue Eindrücke<br />
und Input außerhalb der BA sowie ein<br />
konstruktives <strong>Mit</strong>einander der Controller<br />
in der BA. Die Inhalte gaben Anregungen<br />
für Verbesserung und Weiterentwicklung<br />
in der täglichen Arbeit.“<br />
Hansjörg Schmidt, RD Hessen
A K T U E L L 8 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Interview mit Jürgen Rüttgers, CDU, NRW-Ministerpräsident<br />
„Die soziale Seite muss bezahlbar bleiben“<br />
Dialog: Herr Ministerpräsident,<br />
Sie haben in Buchform eine<br />
Streitschrift mit dem Titel „Die<br />
Marktwirtschaft muss sozial bleiben“<br />
veröffentlicht. Wie präsent<br />
ist Ludwig Erhard in Ihrem politischen<br />
Wirken?<br />
Jürgen Rüttgers: Ludwig Erhard<br />
war der Vater des Wirtschaftswunders<br />
nach dem 2. Weltkrieg.<br />
Wir werden „Wohlstand für alle“<br />
im Zeitalter der Globalisierung<br />
nur haben, wenn wir die soziale<br />
Marktwirtschaft erneuern.<br />
Dialog: Was hat Sie bewogen,<br />
gerade jetzt dieses Buch zu<br />
schreiben?<br />
Rüttgers: Seit dem überfälligen<br />
Fall des Kommunismus und des<br />
„Eisernen Vorhangs“ erleben wir<br />
in immer kürzeren Abständen<br />
einschneidende Veränderungen –<br />
hier nur ein Stichwort: Globalisierung.<br />
Und folglich haben wir seit<br />
etwa zehn Jahren eine Grundsatzdiskussion<br />
darüber, in welcher<br />
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Ordnung wir leben wollen.<br />
Dazu wollte ich Stellung nehmen.<br />
Dialog: Sie prangern die Unfähigkeit<br />
des Materialismus an, auf die<br />
Veränderungen richtige Antworten<br />
zu geben?<br />
Rüttgers: Richtig. Für ein Unternehmen<br />
ist nicht der Stand seiner<br />
Aktien das Wichtigste – das<br />
wird immer deutlicher. Viel wichtiger<br />
sind die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter, ihr Wissen, ihr<br />
Können und ihr Engagement.<br />
Darum kann ich nicht eine<br />
Gesellschaft nur nach ökonomischen<br />
Kriterien organisieren.<br />
Jürgen Rüttgers:<br />
Die Marktwirtschaft<br />
muss sozial bleiben<br />
Eine Streitschrift<br />
176 Seiten, gebunden<br />
mit Schutzumschlag,<br />
EUR 17,90<br />
ISBN: 3-462-03931-8<br />
Dialog:<br />
Aber<br />
eine soziale<br />
Gesellschaft<br />
kostet viel Geld?<br />
Rüttgers: Natürlich und<br />
vermutlich weiß das niemand<br />
so gut, wie die<br />
Bundesagentur für Arbeit! Ihre<br />
80 Jahre sind ein beredtes<br />
Beispiel dafür, dass die soziale<br />
Seite bezahlbar bleiben muss<br />
vom Geld, das vorher verdient<br />
sein will. Die soziale Seite muss<br />
im Gleichgewicht mit der wirtschaftlichen<br />
bleiben. Ist die soziale<br />
Marktwirtschaft richtig verstanden<br />
und wird sie konsequent<br />
angewandt, haben der Materialismus<br />
und das Recht des Stärkeren<br />
keine Chance.<br />
Dialog: Eine solidarische Gesellschaft<br />
kann nur funktionieren,<br />
wenn die Solidarität nicht zu<br />
einer Einbahnstraße wird.<br />
Rüttgers:<br />
Darum sind<br />
auch die so genannten<br />
Hartz-Reformen,<br />
und hier insbesondere der Hartz<br />
IV-Grundsatz „Fördern und Fordern“,<br />
richtig. Wenn jemand mal<br />
nicht im Arbeitsprozess steht<br />
und auf die Solidarität der Gemeinschaft<br />
angewiesen ist, ist<br />
er im selben Maße verpflichtet,<br />
sich aktiv darum zu bemühen,<br />
für seinen Lebensunterhalt durch<br />
Beschäftigung so schnell wie nur<br />
möglich wieder selbst zu sorgen.<br />
Dialog: Regulieren wir uns manchmal<br />
gar bis zur Unbeweglichkeit?<br />
Die Zusammenlegung der beiden<br />
steuerfinanzierten Leistungen<br />
Arbeitslosen- und Sozialhilfe in<br />
Arbeitslosengeld II ist sicher richtig<br />
gewesen. Aber die verschiedenen<br />
Formen der neuen VerwaltungsebeneArbeitsgemeinschaften,<br />
Jobcenter, optierende Kommunen<br />
und so weiter funktionieren<br />
noch zu unterschiedlich!<br />
Rüttgers: Das ist wahr, aber fairerweise<br />
gegenüber den <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
muss auch gesagt werden, dass<br />
es immer besser wird und diese<br />
Mammutaufgabe bislang bravourös<br />
gemeistert wurde. Da mal<br />
besser, da mal noch nicht so gut,<br />
aber so ist das Leben. Wichtig<br />
ist, dass es sich tendenziell zum<br />
Besseren entwickelt. Mir liegt<br />
sehr daran, dass Mängel nicht an<br />
<strong>Mit</strong>arbeitern festgemacht werden.<br />
Das ganze war ein typischer<br />
politischer Kompromiss und erst<br />
die Ausgestaltung mit der Zeit<br />
wird die vernünftigen Ansätze<br />
von weniger klugen trennen.<br />
Da muss auch die Politik pragmatisch<br />
nachsteuern.<br />
Dialog: Ist unser Sozialsystem in<br />
Zeiten der Globalisierung noch<br />
zeitgemäß?<br />
Rüttgers: Das ist eine eminent<br />
wichtige Frage! Es hat Leute gegeben,<br />
die gesagt haben, unser<br />
ganzes Sozialsystem ist im Zeitalter<br />
der Globalisierung nicht<br />
mehr zu bezahlen, die Menschen<br />
sollen über den Kapitalmarkt selber<br />
für sich Vorsorge treffen.<br />
Welch ein Irrweg! Spätestens die<br />
amerikanische Immobilienkrise<br />
zeigt überdeutlich, dass dieser<br />
Weg verhängnisvoll ist. Die freiheitliche<br />
Gesellschaftsordnung<br />
braucht – mindestens teilweise –<br />
eine staatlich garantierte Mindestsicherheit.<br />
Die Grundsätze<br />
der sozialen Marktwirtschaft<br />
nach Ludwig Erhard sind aktueller<br />
denn je.<br />
Dialog: <strong>Mit</strong> der radikalen Reform<br />
des Arbeitsmarktgeschehens<br />
kam auch die Arbeitsverwaltung<br />
auf den Prüfstand. Sind Sie als<br />
Politiker und Ministerpräsident<br />
des bevölkerungsreichsten Bundeslandes<br />
mit der BA zufrieden?<br />
Rüttgers: Wenn es nur nicht so<br />
flach klingen würde – sehr zufrieden<br />
sogar. Und ich wünsche mir,<br />
dass alle BA-<strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und –<strong>Mit</strong>arbeiter mit gleich starkem<br />
Einsatz und gleich engagierter<br />
Offenheit den Weg des Umbaus<br />
weitergehen. Der Erfolg<br />
gibt ihnen allen ja Recht. Allen<br />
voran dem Vorstandsvorsitzenden<br />
Weise. Sie haben alle miteinander<br />
eine Transparenz und<br />
finanzielle Spielräume geschaffen,<br />
die uns Politiker in die Lage<br />
versetzen, durch Verringerung<br />
des BA-Beitrages Unternehmen<br />
Luft zu verschaffen. Luft, die die<br />
Schaffung neuer sozialversicherungspflichtigerBeschäftigungsverhältnisse<br />
ermöglicht. Das<br />
hört sich jetzt etwas flott an,<br />
ist aber ernst gemeint: Sie alle<br />
machen einen guten Job! ö<br />
<strong>Mit</strong> Jürgen Rüttgers sprach Anton Schosch
A K T U E L L 9 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Der demografische Wandel und Diversity Management<br />
<strong>Mit</strong> Vielfalt zur Einheit<br />
Wie kann die Individualität und Vielfalt der Kompetenzen der <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
– im Fachjargon „Diversity“ genannt – den Erfolg eines Unternehmens oder einer Verwaltung<br />
voranbringen und gleichzeitig die Motivation fördern? Welche neuen Lösungen sind mit<br />
Diversity Management und Gender-Ansätzen zur Förderung auch der Gleichstellung von Frauen<br />
und Männern möglich? Wie kann eine zukunftweisende Personalpolitik in der Praxis umgesetzt<br />
werden?<br />
Expertinnen und Experten in<br />
Sachen „Diversity“ gaben an der<br />
Führungsakademie in Lauf den<br />
Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />
von gut 40 Agenturen sowie<br />
Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern<br />
aus den Regionaldirektionen<br />
ausführlich Antwort.<br />
Monika Rühl, Leiterin Diversity<br />
bei der Lufthansa AG, erläuterte,<br />
dass die Vielzahl unterschiedlichster<br />
kultureller Hintergründe<br />
sowohl bei den <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeitern als insbesondere<br />
auch bei den Kunden neue Ansätze<br />
im Umgang mit Diversität<br />
erfordere. Daher werde bei Lufthansa<br />
konsequent seitens der<br />
Führung und untereinander auf<br />
einen respektvollen Umgang geachtet<br />
und gezielt interkulturelle<br />
Trainings- und Veränderungserlebnisse<br />
durchgeführt.<br />
Hartmut Buck vom Fraunhofer<br />
Institut stellte mit Blick auf<br />
das Thema demografischer<br />
Wandel und „Alterungsprozesse“<br />
heraus, dass das Lebensalter<br />
zwar von Bedeutung ist - aber nur<br />
im Verbund mit anderen Faktoren<br />
wie Ausbildung und bisherige Tätigkeiten,<br />
Einstellungen zu neuen<br />
Lerninhalten und Lernkompetenzen.<br />
Es gelte daher, die spezifischen<br />
Kompetenzen von älteren<br />
wie auch jüngeren <strong>Mit</strong>arbeite-rinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeitern gleichermaßen<br />
einzubinden.<br />
Dr. Brigitte Sellach, Vorsitzende<br />
der Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche<br />
Frauen- und<br />
Genderforschung, stellte dar, wie<br />
auch durch eine von den Führungskräften<br />
konsequent vertretene<br />
Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern als Querschnittsaufgabe<br />
im Rahmen von Diversity Management<br />
eine bessere Unternehmensperformance<br />
erreicht wird.<br />
Michael Kühn, Personalchef<br />
der BA, erläuterte, wie die BA<br />
Broschüren zum Thema „Diversity“. Foto: Ilona Kramer, Redaktion „Dialog“<br />
unter Berücksichtigung der<br />
demographischen Entwicklung,<br />
steigender Anforderungen an<br />
Fach-, Führungs- und Nachwuchskräfte,<br />
veränderter Einstellungen<br />
zu Beruf, Karriere und Familie<br />
und zunehmender Integration<br />
von Beschäftigten mit Migrations-<br />
hintergrund ihre Personalpolitik<br />
neu ausrichtet:<br />
„Die Vielfalt (Diversity) der Kompetenzen<br />
aller Beschäftigten zu<br />
fördern und zu nutzen, soll unter<br />
Beachtung der Chancengleichheit<br />
integraler Bestandteil der Personalentwicklung<br />
und damit Füh-<br />
Erich Rutemöller in Lauf<br />
Leistung ist programmierbar<br />
Wie kann Zusammenarbeit erfolgreich gestaltet werden?<br />
Kann man Leistung und Motivation auch gezielt steigern?<br />
Darauf gaben Erich Rutemöller und andere Referenten <strong>Mit</strong>te<br />
Oktober in der Führungsakademie Lauf Antworten.<br />
Erich Rutemöller ist seit vielen<br />
Jahren Chefausbilder des Deutschen<br />
Fußballbundes (DFB)<br />
und hat Bundesligatrainer wie<br />
Mirko Slomka und Thomas<br />
Doll ausgebildet. Er berichtete<br />
von seinen Erfahrungen aus<br />
dem Sport und inwieweit sie<br />
auf Wirtschaft und Verwaltung<br />
übertragbar sind.<br />
Gute Leistungen erfordern<br />
die Beherrschung bestimmter<br />
Grundtechniken, alle <strong>Mit</strong>glieder<br />
eines Teams müssen ins<br />
Team eingebunden werden, jeder<br />
ist wichtig, am wichtigsten<br />
aber das Team selbst! Die Teammitglieder<br />
sollten Verantwortung<br />
übernehmen und Ziele setzen,<br />
oft sind Kleinigkeiten entscheidend<br />
für den Sieg.<br />
Markus Kost von der Citibank<br />
Deutschland betonte, dass die<br />
monetären Leistungsanreize zwar<br />
wichtig seien, an erster Stelle<br />
stehen aber Anerkennung durch<br />
die Vorgesetzten und Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
Paul Soemer von<br />
der Gesellschaft für technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) erläuterte,<br />
wie sie aus Gründen höherer<br />
Effizienz und Kundenorien-<br />
rungsaufgabe werden. Deshalb<br />
haben wir bewusst die künftigen<br />
strategischen Herausforderungen,<br />
den demografischen Wandel und<br />
Diversity Management - die Vielfalt<br />
als Chance - zusammengefasst.“<br />
Beatrix Behrens, Leiterin<br />
Personalpolitik der BA, erläuterte<br />
die Leitlinien Handlungsfelder<br />
sowie Gesamtzusammenhänge<br />
dieser neuen BA-Strategie und<br />
versprach für 2008 weitere Aktionen<br />
und Workshops zum<br />
Themenfeld:<br />
„Unter vielem anderem stehen<br />
der Aufbau eines Diversity-Netzwerks<br />
für eine veränderte dialogbasierte<br />
Zusammenarbeit und<br />
zum ebenenübergreifenden Austausch<br />
praktischer Beispiele für<br />
die bereits mannigfaltigen Aktivitäten<br />
in den Dienststellen. <strong>Mit</strong><br />
dem Diversity Management wollen<br />
wir nicht nur unsere Personalpolitik<br />
,demografiefest‘ machen,<br />
sondern auch zu einer veränderten<br />
Kultur der Führung und Zusammenarbeit<br />
und den Geschäftserfolg<br />
sicherstellen. Uns ist bewusst,<br />
dass die Veränderung einer<br />
Organisationskultur ein Prozess<br />
mit mittelfristiger Perspektive ist.<br />
Das Forum Gender- und Diversity<br />
Management mit den Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführungen war<br />
hierzu der erste Schritt!“ ö<br />
Günter Ermann, Fachakademie BA, Lauf<br />
Immer am Ball: Erich Rutemöller<br />
(r.), DFB-Chefausbilder für Fußballtrainer,<br />
und Günter Ermann<br />
(l.), FBA Lauf. Foto: L. Thielke, FBA, Lauf<br />
tierung (!) eine breite Palette<br />
materieller und immaterieller<br />
Anreize einführten.<br />
Karsten Bunk, Bereichsleiter<br />
Personalwirtschaft in der Zentrale,<br />
stellte Aspekte des Leistungssystems<br />
der BA vor, das<br />
eng mit Zielvereinbarungen und<br />
Personalentwicklung verzahnt<br />
wird. ö<br />
G. Ermann, Führungsakademie der BA, Lauf
S P E K T R U M 10 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Arbeitsmarkt und Arbeitsverwaltung in Europa (3) - Österreich<br />
<strong>Mit</strong> harter Arbeit und Wiener Charme<br />
Globalisierung bringt weltweit wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Umbrüche mit sich.<br />
Europa leidet unter hohen Arbeitslosenzahlen. Ganz Europa? Nein, in Österreich scheinen die<br />
negativen Folgen nicht so krass zu sein. Und auch dies hat irgendwie mit dem sprichwörtlichen<br />
Wiener Charme zu tun, nebst der harten Arbeit.<br />
Fiaker-Fahrten in Wien prägen das Bild Österreichs im Ausland. Foto: K. Thomas/Blickwinkel<br />
Die nach Eurostat-Kriterien errechnete<br />
Arbeitslosigkeit in Österreich<br />
lag im August 2007 bei<br />
4,3 Prozent, 0,5 Prozentpunkte<br />
niedriger als vor einem Jahr. In<br />
Deutschland sank der von Eurostat<br />
errechnete Vergleichswert<br />
im gleichen Zeitraum von 8,4<br />
auf 6,3 Prozent. Auch wenn sich<br />
dieser Größenunterschied verringerte,<br />
ist er doch beim übrigen<br />
Vergleich von BA und dem österreichischen<br />
Arbeitsmarktservice<br />
(AMS) enorm. <strong>Mit</strong> gerade 4.820<br />
<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
beim AMS im Jahr 2006<br />
und außerdem nur insgesamt<br />
19 Lehrlingen zum Stichtag am<br />
31.12. mutet das AMS im Gegensatz<br />
zur BA winzig an. Diese<br />
Beschäftigten engagieren sich<br />
beim AMS mit viel österreichischem<br />
Charme in der Bundesgeschäftsstelle,<br />
den Landesgeschäftsstellen<br />
und den Regionalgeschäftsstellen.<br />
Die Geschäftsstellen<br />
sind vergleichbar mit der<br />
Zentrale der BA, den Regionaldirektionen<br />
und den Agenturen.<br />
Nach Reformen und durch Inkrafttreten<br />
des Arbeitsmarktservicegesetzes<br />
existiert das AMS<br />
seit dem 1. Juli 1994 vergleichbar<br />
mit der BA als eigene Rechtsper-<br />
son in Form eines Dienstleistungsunternehmens<br />
des öffentlichen<br />
Rechts. Die Arbeitsmarktverwaltung<br />
wurde damals aus<br />
dem Arbeitsministerium ausgegliedert.<br />
Seit März 2000 untersteht<br />
es dem neu errichteten<br />
Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Arbeit (BMWA).<br />
In den 90er Jahren gab es in<br />
Österreich im Gegensatz zu vie-<br />
Nach Eurostat-<br />
Kriterien hat Österreich<br />
mit 4,3 Prozent<br />
eine recht niedrige<br />
Arbeitslosenquote.<br />
len anderen europäischen Ländern<br />
keinen nennenswerten<br />
Anstieg der Arbeitslosenzahlen.<br />
Hier war deswegen die damals<br />
aktuelle internationale Diskussion<br />
um das „New Public Management“<br />
ausschlaggebend für<br />
die Reformen.<br />
Das AMS wurde von angestaubten<br />
kundenfremden Tätigkeiten<br />
entlastet. Die Idee der<br />
Dezentralisierung von Aufgaben<br />
zeigt sich heute in einem föderalen<br />
Steuerungssystem, in dem<br />
Entscheidungen und Handlungsspielräume<br />
möglichst weit nach<br />
unten delegiert werden. Die meist<br />
nur allgemeinen Zielvorgaben<br />
der Bundesgeschäftsstelle werden<br />
mit großen arbeitsmarktpolitischen<br />
Gestaltungsspielräumen<br />
auf regionaler und lokaler Ebene<br />
umgesetzt.<br />
Das Arbeitsmarktservice ist<br />
in eine Bundeszentralverwaltung<br />
sowie neun Landes-, und 99 Regionalorganisationen<br />
gegliedert.<br />
Auf allen diesen Ebenen wirken<br />
die österreichischen Sozialpartner<br />
maßgeblich an der Gestaltung<br />
der Arbeitsmarktpolitik und<br />
am Controlling des AMS mit.<br />
Drei klar abgegrenzte Kundenzonen<br />
in den Geschäftsstellen<br />
sind das sichtbare Ergebnis einer<br />
weiteren internen Organisationsreform<br />
von 2001. In den Infozonen<br />
können sich die Kunden<br />
selbstständig mit Material versorgen.<br />
Außerdem gibt es die<br />
Service- und Beratungszonen.<br />
Trotz der geringen Größe ist das<br />
AMS für die BA ein wichtiger europäischer<br />
Partner. Erlebbar wird<br />
dies bei der Zusammenarbeit von<br />
EU-geförderten Projekten, wie<br />
dem Benchmark-Projekt oder<br />
dem Projekt zur Erstellung einer<br />
Datenbank mit relevanten Vergleichsdaten<br />
aller europäischen<br />
Arbeitsverwaltungen.<br />
Auch die sehr guten Arbeitsmarktdaten<br />
machen das AMS für<br />
die BA interessanter als es dessen<br />
Größe vermuten lassen<br />
würde. Harte Arbeit zahlt sich<br />
eben überall aus.<br />
Die einzigen „ernsten“ inhaltlichen<br />
Auseinandersetzungen zwischen<br />
AMS und BA liegen im unterschiedlichen<br />
Sprachgebrauch.<br />
Gegen das schnittig-korrekte<br />
bundesrepublikanische Sprachgefühl<br />
ziehen die Sissy-Land-<br />
Erben mit ihrem sprichwörtlichen<br />
Charme zu Felde, wohl wissend,<br />
dass auf Lipizzanern zu reiten<br />
ungleich klüger und weiser ist als<br />
auf Prinzipien. So benutzen unsere<br />
österreichischen Kollegen<br />
beharrlich den Begriff „das<br />
Arbeitsmarktservice“. Für alle<br />
gut gemeinten deutschen Vorschläge,<br />
mal korrekterweise<br />
„der Arbeitsmarkservice“ zu sagen,<br />
haben sie nur ein charmantmildes<br />
Lächeln übrig. Und das<br />
ist kein Schmäh. ö<br />
Monika Langer, Internationale<br />
AU S D E R P R E S S E<br />
Beziehungen, Zentrale<br />
Paris reformiert<br />
Arbeitspolitik<br />
07.12.2007<br />
Frankreich verschmilzt seine<br />
Arbeitslosenversicherung mit<br />
den Arbeitsämtern. [...] „Die<br />
Arbeitsämter bringen heute<br />
keine ausreichende Leistung,<br />
weder bei der Orientierung<br />
der Arbeitsuchenden noch<br />
bei der Akquisition von Arbeitsstellen“,<br />
schreibt das Wirtschafts-<br />
und Finanzministerium.<br />
Nun soll die Betreuung<br />
der Arbeitsuchenden und die<br />
Auszahlung von Arbeitslosengeld<br />
wie aus einer Hand erfolgen.<br />
ö
S P E K T R U M 11 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Ausgezeichnetes BA-Projekt<br />
<strong>Mit</strong> <strong>„PeP“</strong> gut eingekauft<br />
Den zweiten Platz in der Kategorie<br />
„Verwaltungsinterne<br />
Prozesse“ beim 7. eGovernment-Wettbewerb<br />
erhielt die<br />
BA für das Projekt „Public<br />
Electronic Procurement“ – den<br />
meisten von uns wohl eher<br />
kurz als PeP bekannt.<br />
Damit zählt die BA zu den Vorreitern<br />
der Verwaltungsmodernisie-<br />
rung und Impulsgebern im eGovernment.<br />
Der eGovernment-<br />
Wettbewerb für Bundes-, Landes-<br />
und Kommunalverwaltungen wird<br />
jährlich unter der Schirmherrschaft<br />
des Bundesministers des<br />
Innern, Dr. Wolfgang Schäuble,<br />
ausgelobt.<br />
PeP ist ein IT-System, das die<br />
gesamten Einkaufsprozesse der<br />
BA elektronisch organisiert.<br />
Die großen Vorteile von PeP:<br />
˘ Erhebliche Zeitersparnis durch schnelle<br />
elektronische Wege (z. B. kein schriftlicher<br />
Versand von Unterlagen, einheitliche Prozesse).<br />
˘ Keine Massen von Papier mehr durch die<br />
umfangreichen schriftlichen „Angebotspakete“.<br />
˘ Die Kolleginnen und Kollegen in den Internen<br />
Services sehen in einem Katalog, welche<br />
Produkte es gibt und können per Mausklick<br />
ihre Bestellung abschicken.<br />
˘ PeP ist mit FINAS verknüpft, so dass bei<br />
Bestellungen immer geprüft wird, ob<br />
auch ausreichend <strong>Mit</strong>tel vorhanden sind.<br />
In der ersten Stufe des PeP-<br />
Projektes ging es um die Bestellung<br />
infrastruktureller Produkte,<br />
die durch die Internen Services<br />
mittlerweile online bestellt werden<br />
können. Ob Büroklammern,<br />
Papier, Autos, Feuerlöscherwartung<br />
bis hin zum Sitzrasenmäher,<br />
alles soll und wird teilweise jetzt<br />
schon elektronisch eingekauft.<br />
Die zweite Stufe des Projektes<br />
läuft seit Oktober 2007 bis ca.<br />
<strong>Mit</strong>te nächsten Jahres. Neu ist,<br />
dass auch Ausschreibungen bzw.<br />
Vergaben elektronisch erfolgen.<br />
Die Erprobung für verschiedene<br />
Warengruppen und auch für<br />
Arbeitsmarktdienstleistungen<br />
(z. B. Trainingsmaßnahmen) läuft.<br />
Auf der e-Vergabeplattform des<br />
Bundes sind ab sofort auch die<br />
Ausschreibungen der BA veröffentlicht,<br />
da PeP dorthin verknüpft<br />
ist.<br />
Im Internet unter Veröffentlichungen<br />
> Ausschreibungen finden<br />
Sie nähere Informationen<br />
und Verlinkungen. ö<br />
Ilona Kramer,<br />
Redaktion „Dialog“<br />
Einkaufswagen? Nein, jetzt bestellt<br />
und kauft die BA elektronisch ein.<br />
Im Bild v.l.: Gunther Lohn, Julia<br />
Solner, Sabine <strong>Mit</strong>tasch, Astrid<br />
Widmann, Anja Edler, Manuela Adam,<br />
Uwe Schäfer, Gerhard Fischer, Anna<br />
Wallo, Gunnar Liese. Foto: ik<br />
AU S D E R P R E S S E<br />
Mindestlohngewinner<br />
08.12.2007<br />
Der Postmindestlohn hat einen<br />
bislang unbekannten Gewinner:<br />
Fahrradkuriere rechnen<br />
mit neuen Kunden, falls<br />
private Postzusteller wie PIN<br />
Beschäftigte entlassen und<br />
sich aus dem Markt zurückziehen.<br />
„Wir haben schon<br />
jetzt einige Aufträge zurückerhalten“,<br />
sagt Rita Rohlfing,<br />
Vorsitzende des Bundesverbandes<br />
der Fahrradkuriere<br />
in Bielefeld. Langfristig würden<br />
die etwa 100 Radbetriebe<br />
in Deutschland Aufträge<br />
von PIN und TNT übernehmen<br />
können. „Hier können<br />
viele Arbeitsplätze entstehen“,<br />
so Rohlfing. ö
L E S E R B R I E F E 12 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Nr. 6/2007, „Deutsch oder<br />
Denglisch?“, Seiten 6 und 7<br />
Gedanken machen<br />
Vielen lieben Dank für diesen<br />
hervorragenden Artikel. Ich hoffe,<br />
die Verantwortlichen in der<br />
BA amüsieren sich nicht nur darüber,<br />
sondern machen sich auch<br />
so ihre Gedanken. Als kommunaler<br />
ARGE-<strong>Mit</strong>arbeiter überkam<br />
mich ungläubiges Staunen, als<br />
ich in einer Ihrer früheren Ausgaben<br />
zum ersten Mal vom „Chief<br />
Information Officer“ der BA las.<br />
Hätte es da keinen deutschen<br />
Begriff gegeben? Damals kam mir<br />
sogleich der Gedanke, die BA<br />
könnte uns Leistungssachbearbeiter<br />
in den ARGEn irgendwann<br />
zu „benefit consultants“ umetikettieren,<br />
und vielleicht finden<br />
sich die Bundeskollegen auch<br />
eines Tages in der „Federal<br />
Employment Agency“ wieder ...<br />
Leider übersehen die pseudomodischen<br />
Sprachschöpfer, dass<br />
die Mehrheit der Deutschen gar<br />
nicht so viel Englisch beherrscht,<br />
um die vermeintlich wohl klingenden<br />
Neuschöpfungen wirklich zu<br />
verstehen. Oder meint man, mittels<br />
englischer Begriffe seinen<br />
fehlenden Intellekt übertünchen<br />
zu müssen? Welche Wortgewalt<br />
und Prägnanz in unserer Sprache<br />
steckt, haben Luther, Goethe,<br />
Schiller, Thomas Mann und viele<br />
andere nachdrücklich bewiesen.<br />
Warum also nehmen wir nicht<br />
dankbar dieses Erbe an und<br />
machen ehrfürchtig davon Gebrauch?<br />
ö<br />
Oliver Drab, Arbeitsgemeinschaft Grund-<br />
sicherung für Arbeitsuchende Kempten<br />
E.T. zu Besuch?<br />
Den Beitrag finde ich sehr gut.<br />
Es scheint also doch noch Menschen<br />
zu geben, die erkannt haben,<br />
dass wir eine deutsche Muttersprache<br />
besitzen. Ich hoffe,<br />
man erkennt dies auch bald wieder<br />
in der BA. Dies gilt auch für<br />
die unzähligen „geistreichen“ Abkürzungen,<br />
die selbst kaum noch<br />
ein langjähriger BA- <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
entziffern bzw. übersetzen kann.<br />
Für viele ist wahrscheinlich die<br />
Hauptsache, es klingt schlau,<br />
egal ob es jemand versteht. Das<br />
Bild auf Seite 6 finde ich auch<br />
sehr zutreffend. Es könnte eine<br />
typische Dienstberatung sein und<br />
man denkt, E.T. ist zu Besuch.<br />
Alle schauen sehr interessiert<br />
und nicken, als würde jeder alles<br />
verstehen, aber kaum zur Tür hinaus,<br />
fragt sich jeder oder der eine<br />
den anderen „Was nun?“ ö<br />
Thilo Berger, ARGE Chemnitzer<br />
Land, Hohenstein-Ernstthal<br />
Der beste Beitrag<br />
Der Artikel war m. E. einer der<br />
besten Beiträge, die Sie seit Bestehen<br />
von „Dialog“ veröffentlicht<br />
haben. Hochachtung und<br />
Gratulation, denn dieser Beitrag<br />
war längst überfällig. Hoffentlich<br />
lesen und vor allem begreifen<br />
die vielen Denglischverliebten,<br />
was Prof. Dr. Krämer mit diesem<br />
Artikel zum Ausdruck bringen<br />
will. Gut gelungen empfand ich,<br />
wie er die Argumente der Denglischjünger<br />
widerlegt hat. Kann<br />
man nur die Hoffnung hegen,<br />
dass dieser Beitrag in unserer<br />
BA, in der ja die Amtssprache<br />
DEUTSCH gesetzlich vorgeschrieben<br />
ist, vom Vorstand bis zum<br />
letzten <strong>Mit</strong>arbeiter Wirkung hinterlässt<br />
und künftig mehr Beachtung<br />
findet. ö<br />
Norbert Merkel, SB Unterhalt, Service für<br />
Arbeit Prignitz, ARGE, Standort Pritzwalk<br />
Ernst gemeint?<br />
Der o. a. Artikel provoziert meine<br />
Stellungnahme. „Wer nichts<br />
zu sagen hat, sagt es in Englisch“<br />
(Zitat über der Überschrift) –<br />
eben gerade nicht, Herr Professor,<br />
das Gegenteil ist der Fall!<br />
Englisch ist nun mal leicht zu lernen,<br />
beschreibt kurz und prägnant<br />
Sachverhalte und Zusammenhänge,<br />
wird durch die Fortschrittlichen<br />
in Wirtschaft und<br />
Wissenschaft formuliert und ist<br />
im „globale village“ (hoffentlich)<br />
die Sprache der Zukunft. Ihre aufgeführten<br />
Beispiele treffen den<br />
Kern nicht, nur eines sei evaluiert:<br />
„online-shop“ ist keinesfalls<br />
ein „Netz-Handel“ wie Sie vorschlagen,<br />
sondern eine absolut<br />
neue Form der Beziehungen zwischen<br />
Nachfragern und Anbietern.<br />
Überhaupt finde ich, Ihr<br />
Artikel wäre besser nicht geschrieben:<br />
Wie darf ich den Vorwurf<br />
der „sprachlichen Illoyalität“<br />
verstehen? Meinen Sie vielleicht,<br />
weil ich die nun xte-„Rechtschreibereformversion“<br />
(!) nicht genau<br />
kenne und diese mich auch nicht<br />
im geringsten interessiert, ich liebe<br />
meine Heimatsprache nicht?<br />
Aber vielleicht haben Sie den Artikel<br />
nicht so ernst gemeint:<br />
Immerhin schreiben Sie „... eine<br />
Sucht zu nennende Tendenz vieler<br />
Deutscher, ...“. Wer Tendenz<br />
sagt, denkt tendenziell unscharf,<br />
habe ich mal gelernt! <strong>Mit</strong> freundlichen<br />
Grüßen/Best Regards ö<br />
Walter Spitz, Arbeitgeberservice/<br />
GE Ost – 3211, AA München<br />
Aus dem Herzen<br />
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Krämer,<br />
mit Ihrem Artikel „Deutsch<br />
oder Denglisch“ Dialog 6/2007<br />
haben Sie mir ja so aus dem Herzen<br />
gesprochen. Und peinlich ist<br />
es m. E., wenn die englischen<br />
„Fach“begriffe verwandt werden,<br />
ohne dass der Benutzer oder die<br />
Benutzerin wirklich weiß, was<br />
damit gemeint ist - ganz zu<br />
schweigen von der richtigen Aussprache.<br />
ö<br />
Sabine Schulze, Teamleiterin Integration<br />
und Beratung im Integrations- und Leis-<br />
tungszentrum Havelland, Standort Falkensee<br />
Sprachakrobaten<br />
Über den Beitrag von Prof. Dr.<br />
Walter Krämer (Deutsch oder<br />
Denglisch) habe ich mich sehr<br />
gefreut, endlich hat mal einer<br />
den Mut, dieses so klar auszusprechen<br />
und zu kritisieren. Ich<br />
hoffe, dass unsere irrwitzigen<br />
„denglischen“ Sprachakrobaten<br />
einmal darüber nachdenken. Bezüglich<br />
unserer Muttersprache<br />
sollten wir genauso wie die<br />
Franzosen viel selbstbewusster<br />
sein dürfen. ö<br />
Walter Handwerk, Jobcenter Neukölln<br />
<strong>Mit</strong> Genuss<br />
<strong>Mit</strong> Genuss und Zustimmung habe<br />
ich den Beitrag von Krämer<br />
„Deutsch oder Denglisch?“ gelesen.<br />
Hoffentlich wird er auch<br />
bei den Wortschöpfungen und<br />
Texten der Zentrale beachtet!<br />
Dass eine für mich als Pensionär<br />
zuständige Arbeitseinheit vor längerer<br />
Zeit die Bezeichnung „facilities“<br />
(in USA neben anderen<br />
Bedeutungen auch eine Umschreibung<br />
für Toiletten) erhalten<br />
hat, ist einfach lächerlich. ö<br />
Dr. Klaus Leven, Am Kottenforst 74,<br />
53125 Bonn, Tel.: 0228/255546,<br />
E-Mail: ak.leven@koeln.de<br />
Anm. d. Red.: Dr. Klaus Leven war<br />
BA-Vizepräsident von 1990 - 1998.<br />
Nr. 6/2007, Sonderbeilage<br />
„80 Jahre BA“<br />
Dunkles Kapitel<br />
Bei den Ausführungen zur Rolle<br />
der Arbeitsämter im 3. Reich<br />
hätte auch auf die Entscheidungsbefugnis<br />
der Arbeitsämter hingewiesen<br />
werden können, Arbeitsplatzflüchtlinge<br />
durch die Gestapo<br />
in Arbeitslager oder sogar<br />
im Wiederholungsfall in die KZ<br />
überführen zu lassen. Arbeitsplatzflüchtlinge<br />
gab es gerade<br />
unter den nach Deutschland deportierten<br />
„Fremdarbeitern“ aus<br />
den im Krieg besetzten Ländern<br />
in großer Zahl. Bisher ist dieses<br />
dunkle Kapitel der Arbeitsverwaltung<br />
wissenschaftlich nur für<br />
das Land Nordrhein-Westfalen in<br />
Ansätzen aufgearbeitet worden.<br />
Daraus ergibt sich aber schon<br />
jetzt die Erkenntnis, dass die<br />
Machtbefugnis der Arbeitsämter<br />
zum Tode vieler Arbeitsplatzflüchtlinge<br />
in den Arbeitslagern<br />
und KZ beigetragen hat. Fritz<br />
Sauckel wurde auch deswegen<br />
1946 zum Tode verurteilt. Es wäre<br />
sicher eine Aufgabe für die<br />
Geschichtsforschung, dieses<br />
Thema fundiert aufzuarbeiten,<br />
doch sollte diese unrühmliche<br />
Rolle der Arbeitsämter während<br />
der Kriegsjahre nicht in Vergessenheit<br />
geraten. ö<br />
Wolfgang Tittus, Leiter Servicebereich<br />
Inventar/Immobilienbewirtschaftung,<br />
Service-Haus, Nürnberg<br />
Anm. d. Red.: In den beiden Publikationen<br />
von Hans-Walther Schmuhl<br />
und Dieter G. Maier wird das Thema<br />
ausführlich behandelt. (Bei<br />
Schmuhl: „Totaler Krieg, Genozid<br />
und Arbeitsverwaltung 1939 -<br />
1945, S. 281 - 340.) Außerdem<br />
befindet sich im Bildungszentrum<br />
Weimar (Windmühlenturm) eine<br />
von Dieter G. Maier gestaltete<br />
Dauerausstellung „Beteiligung der<br />
Arbeitsverwaltung am Zwangsarbeitereinsatz<br />
1939 - 1945“.
L E S E R B R I E F E + C H E F S P R A C H E 13 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Doch „Ämter für Arbeit“<br />
Zur Sonderbeilage „80 Jahre Bundesagentur<br />
für Arbeit“, Seite 9,<br />
Zitat am Ende „In der DDR wurden<br />
1951 die Arbeitsämter aufgelöst.<br />
Nur die Berufsberatung ...“:<br />
Wie die Autoren bei vielen <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
der Bundesagentur für<br />
Arbeit in den neuen Bundesländern<br />
leicht hätten nachfragen<br />
können, bestanden bei den Städten<br />
und Kreisen bis zum Ende der<br />
DDR die „Ämter für Arbeit“ (AfA).<br />
Dort war z. B. die Integration von<br />
Strafgefangenen in die volkseigenen<br />
Betriebe organisiert bzw.<br />
wurden für arbeitskräfteintensive<br />
volkswirtschaftliche Großvorhaben<br />
Arbeitskräfte mobilisiert.<br />
Außerdem wurde auch klassische<br />
Arbeitsvermittlung betrieben, z. B.<br />
für nach der Kinderbetreuung in<br />
das Erwerbsleben zurückkehrende<br />
Frauen. Bei den aufgrund der<br />
geringen Produktivität mit ständigen<br />
Personalengpässen kämpfenden<br />
Betrieben war dies auch<br />
kein großes Problem. Anders war<br />
es hingegen, eine der höheren<br />
Qualifikation entsprechende Stelle<br />
zu finden, Arbeitsplatzwechsel ohne<br />
Delegation, d. h. aus eigenem<br />
Antrieb, wurden eher argwöhnisch<br />
von den Kaderleitungen<br />
der Betriebe betrachtet. ö<br />
Uwe Hesse, Persönlicher<br />
Ansprechpartner/ 955Q,<br />
ARGE Delitzsch, 04838 Eilenburg<br />
Anm. d. Red.: Die „Ämter für<br />
Arbeit“ hatten nicht die Aufgaben<br />
der Arbeitsämter wie in der BRD<br />
bzw. in der Zeit von 1927 - 1945.<br />
So wurde auch 1978 die Arbeitslosenunterstützung<br />
definitiv abgeschafft<br />
(es gab ja offiziell keine<br />
Arbeitslosen), zuvor war sie allenfalls<br />
von einer anderen Sozialbehörde<br />
ausgezahlt worden. Und<br />
wenn überhaupt AV betrieben<br />
wurde, dann eher im Sinne von<br />
Arbeitslenkung gegenüber den<br />
Betrieben, da ja kein freier<br />
Arbeitsmarkt innerhalb der zentral<br />
gelenkten Wirtschaft existierte<br />
(Vergl. Schmuhl S. 383 - 399).<br />
Große Enttäuschung<br />
Die oben bezeichnete Sonderbeilage<br />
wurde vor allem in Dresden<br />
voller Erwartung geschmökert -<br />
war man sich doch sicher, die gebürtige<br />
Dresdnerin Henriette<br />
Heber (1795 - 1869) erwähnt zu<br />
finden. Die Enttäuschung war<br />
dann doch sehr groß, weil dieser<br />
Dame nicht ein einziger Satz gewidmet<br />
wurde - begründete Frau<br />
Heber doch bereits <strong>Mit</strong>te des<br />
19. Jahrhunderts eine öffentliche<br />
Arbeitsvermittlung. Nachzulesen<br />
beispielsweise unter www.wikipedia.org/wiki/Henriette_Heber<br />
ö<br />
Grit Winkler, Pressesprecherin,<br />
AA Dresden<br />
Anm. d. Red.: In dem vorgegebenen<br />
engen Rahmen einer Zeitungsbeilage<br />
konnte ich unmöglich auf<br />
alle Gründermütter und -väter unserer<br />
Geschichte eingehen. Auch<br />
in dem BeitrAb 270 von Walther<br />
Schmuhl (ca. 770 S. !) ließ sich<br />
das nicht machen. Wir haben daher<br />
beispielhaft aus wichtigen<br />
Geschichtsphasen zweier AA berichtet.<br />
Dass um 1840 in Dresden<br />
ein entscheidender Anfang gemacht<br />
worden war, habe ich übrigens<br />
schon in „arbeit und beruf“<br />
10/1990, S. 293 f. beschrieben:<br />
„150 Jahre öffentliche Arbeitsvermittlung<br />
in Deutschland“. Allerdings<br />
war mir damals der Name<br />
Henriette Heber nicht bekannt,<br />
vielen Dank für Ihren Hinweis!<br />
Immerhin ist Dresden in der Beilage<br />
zweifach genannt: 1) im Zitat<br />
des damaligen Leiters (S. 4) und<br />
2) in meiner Buchrezension<br />
(S. 16, mit Abbildung). In meinem<br />
Artikel von 1990 habe ich auch<br />
das Buch von Forberger aus dem<br />
Jahre 1940: „Die öffentliche<br />
Arbeitsvermittlung in Dresden.<br />
Chefsprache [Chef – Deutsch | Deutsch – Chef]<br />
Chef sagt:<br />
Mir ist bewusst, dass das für Sie<br />
jetzt eine Umstellung ist, mit mir<br />
als neuem Vorgesetztem.<br />
Wer ist hierfür zuständig?<br />
Das hat absolute Top-Priorität!<br />
Das ist eine sehr große Verantwortung,<br />
die ich Ihnen hier übertrage.<br />
Sie können mit Problemen jederzeit<br />
zu mir kommen, mein<br />
Büro steht für Sie immer offen!<br />
Ich bin zwar jetzt der neue Chef,<br />
aber keine Sorge: Zwischen<br />
uns wird sich nichts ändern.<br />
Chef meint:<br />
Aber das ist Ihr Problem, nicht<br />
meines. Also gewöhnen Sie<br />
sich besser schnell dran!<br />
Ich nicht!<br />
Bevor Sie wieder an Ihre Arbeit<br />
gehen, erledigen Sie meine, und<br />
zwar ordentlich!<br />
Das ist strunzlangweilig und<br />
außer Ihnen möchte ich das niemandem<br />
antun.<br />
Belästigen Sie mich bloß<br />
nicht auch noch mit<br />
Ihrem Privatscheiß!<br />
Nur, dass ich jetzt halt mehr verdiene,<br />
Dich meine Arbeit machen<br />
lasse und dafür sorge,<br />
dass Du Deine Dauerkarte<br />
beim BVB zeitlich nicht mehr<br />
nutzen kannst. Und ab sofort<br />
siezt du mich wieder!<br />
Chef sagt:<br />
Keine Sorge, ihr habt nichts zu<br />
befürchten. Ich war bis gestern<br />
genau wie ihr.<br />
Wir ziehen hier alle an einem<br />
Strang!<br />
Glaubt mir, ich weiß genau, wie<br />
man sich in euerer Position fühlt.<br />
Rückblick auf eine hundertjährige<br />
Entwicklung“ gesucht. Leider<br />
haben wir es immer noch nicht<br />
in unserer Sammlung (SEAD).<br />
Können Sie uns helfen? <strong>Mit</strong> der<br />
Hoffnung, Ihre „Enttäuschung“<br />
etwas verringert zu haben, verbleibe<br />
ich mit freundlichen<br />
Grüßen Dieter G. Maier<br />
Gut gemacht<br />
Hallo Dialog-Redaktion!<br />
Sonderbeilage „80 Jahre BA“<br />
fand ich sehr interessant, gut<br />
gemacht! ö<br />
Walter Handwerk, Jobcenter Neukölln<br />
Wir freuen uns über Ihre Leserbriefe,<br />
die Sie uns auf folgenden Wegen zukommen<br />
lassen können:<br />
Bundesagentur für Arbeit<br />
Redaktion „Dialog“<br />
Regensburger Str. 104 | 90478 Nürnberg<br />
Fax: 0 911 / 179-1262<br />
E-Mail: Zentrale.Dialog@arbeitsagentur.de<br />
Bitte halten Sie Ihre Beiträge kurz,<br />
denn wir möchten möglichst viele<br />
Leser zu Wort kommen lassen. Die<br />
Redaktion behält sich das Recht vor,<br />
Leserbriefe zu kürzen. ö<br />
Chef meint:<br />
Ein Niemand, ein Nichts, ein<br />
stechuhrstechender Krümel<br />
im Kuchen der Firma. Ab heute<br />
bin ich Gott. Euer Gott!<br />
Ich hier oben, ihr da unten.<br />
Darum bin ich umso erleichterter,<br />
nicht mehr zu eurem<br />
Versagerverein zu gehören.<br />
Von Bernd Stromberg<br />
bei Langenscheidt<br />
Chef - Deutsch<br />
Deutsch - Chef<br />
Klartext am Arbeitsplatz<br />
128 Seiten, Hardcover,<br />
EUR 9,95, München, 2007
P E R S O N A L I E N + R ÄT S E L 14 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
P E R S O N A L I E N<br />
Am 22. Oktober<br />
2007<br />
ist Stefan<br />
Beil (36)<br />
offiziell zum<br />
Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung<br />
der Agentur für Arbeit<br />
Tauberbischofsheim bestellt<br />
worden, nachdem er diesen<br />
Dienstposten bereits seit März<br />
2007 wahrnahm. Der gebürtige<br />
Würzburger, der Geschichts-<br />
und Sozialwissenschaften studiert<br />
hat, begann seine Tätigkeit<br />
in der BA als Nachwuchskraft<br />
für den höheren Dienst im damaligen<br />
LAA Bayern. Nach der<br />
Einweisung im Arbeitsamt<br />
Bamberg folgte der Ansatz in<br />
der AA Memmingen als Kundenbereichsleiter,<br />
ab September<br />
2004 als Operativer<br />
Geschäftsführer und Abwesenheitsvertreter<br />
des VG. Ab<br />
November 2005 war Stefan<br />
Beil sechs Monate als Agenturberater<br />
für fünf nordbayerische<br />
Agenturen tätig. ö<br />
Seit dem<br />
1. Oktober<br />
2007 ist<br />
Margit<br />
Haupt-<br />
Koopmann<br />
Vorsitzende<br />
der Geschäftsführung der RegionaldirektionBerlin-Brandenburg.<br />
Nach dem Studium der<br />
Rechtswissenschaften an der<br />
Universität Kiel und dem Referendariat<br />
begann sie 1987 ihre<br />
berufliche Laufbahn bei der<br />
BA. Im Anschluss an verschiedene<br />
leitende Funktionen in<br />
Arbeitsämtern und Landesarbeitsämtern<br />
war sie von 1990<br />
bis 1994 Leiterin der Abteilung<br />
Verwaltung im Arbeitsamt<br />
Hamburg und anschließend<br />
von 1994 bis 1998 Direktorin<br />
des Arbeitsamtes Elmshorn.<br />
Im Jahre 1998 wurde sie Vizepräsidentin<br />
des früheren LandesarbeitsamtesBaden-Württemberg<br />
in Stuttgart. Nach<br />
Berlin wechselte Margit Haupt-<br />
Koopmann Ende 2003 und verantwortete<br />
dort als <strong>Mit</strong>glied<br />
der Geschäftsführung der neu-<br />
en Regionaldirektion Berlin-<br />
Brandenburg den Geschäftsbereich<br />
Operativ. ö<br />
Seit dem<br />
1. November<br />
2007 ist<br />
Thomas<br />
Helm neuer<br />
Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung<br />
der AA Iserlohn. Er begann<br />
seine Laufbahn 1979 als<br />
Verwaltungsinspektorenanwärter<br />
beim AA Dortmund. Nach<br />
einer Fortbildung zum Arbeitsberater<br />
im Jahre 1990 arbeitete<br />
er im LAA NRW, bis er 1996<br />
als Abschnittsleiter AV zurück<br />
nach Dortmund wechselte. Ab<br />
1999 war Thomas Helm zunächst<br />
Verwaltungsleiter und später<br />
Geschäftsführer Operativ in der<br />
AA Hamm. Seit September 2005<br />
hat er für die RD NRW die Flächeneinführung<br />
der Handlungsprogramme<br />
als Projektleiter verantwortet<br />
und arbeitete zuletzt<br />
als Agenturberater. ö<br />
Heike Strack<br />
wurde zum<br />
1. September<br />
2007 zur<br />
Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung<br />
der<br />
Agentur für Arbeit Montabaur<br />
bestellt. Frau Strack hat das<br />
„Handwerk“ der BA von Grund<br />
auf gelernt. Direkt nach dem<br />
Abitur im Jahr 1981 begann sie<br />
ihre Laufbahn als VIAin beim<br />
Arbeitsamt Limburg. Danach<br />
war sie als Vermittlerin und<br />
Arbeits-beraterin tätig. Es folgten<br />
verschiedene Stationen in<br />
Führungsfunktionen, zuletzt als<br />
Geschäftsführerin Operativ nach<br />
Montabaur. Anfang 2007 wechselte<br />
VG Franz Jürgen Müller<br />
als Geschäftsführer Inter-ner<br />
Service nach Mainz und Heike<br />
Strack übernahm die kommissarische<br />
Leitung der Agentur.<br />
Sie zählt nun zu den Ersten in der<br />
BA, die den unmittelbaren Aufstieg<br />
aus dem gehobenen Dienst auf die<br />
VG-Ebene geschafft haben. ö<br />
Seit 1. November<br />
2007<br />
ist Peter<br />
Weißler Vorsitzender<br />
der<br />
Geschäftsführung<br />
der Agentur<br />
für Arbeit Mainz. Peter Weißler<br />
nahm nach Abschluss seiner<br />
Ausbildung im Arbeitsamt Neustadt<br />
verschiedene Positionen<br />
im Verwaltungsbereich in den<br />
Arbeitsämtern Landau und<br />
Ludwigshafen sowie im Landesarbeitsamt<br />
wahr. 1995 wechselte<br />
NRW-<br />
Ministerpräsident<br />
Segelkommando<br />
1<br />
jmdn.<br />
einzuschüchtern<br />
versuchen<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
nördlichster<br />
Punkt v.<br />
Europa<br />
5<br />
6<br />
6<br />
er in den operativen Bereich<br />
und übernahm 2004 die Aufgabe<br />
des Geschäftsführers<br />
Operativ in der Agentur für<br />
Arbeit Ludwigshafen sowie<br />
die Abwesenheitsvertretung<br />
des Vorsitzenden der Geschäftsführung.<br />
Von 2006<br />
bis 2007 wirkte er als Teamleiter<br />
in der Zentrale an der<br />
Weiterentwicklung und Umsetzung<br />
der Handlungsprogramme<br />
für Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber mit. ö<br />
Siebrechts 100. Geburtstag<br />
Am 5. Dezember 2007 jährte sich<br />
zum 100. Mal der Geburtstag von<br />
Dr. Valentin Siebrecht. Er war von<br />
1932 bis 1972 in der deutschen<br />
Arbeitsverwaltung tätig, zuletzt<br />
bis 1972 als Präsident des Landesarbeitsamtes<br />
Südbayern in München.<br />
Dieter G. Maier und Jürgen<br />
Nürnberger präsentieren an der<br />
Hochschule der BA in Mannheim<br />
Benzinbestandteil<br />
Schiffszubehör<br />
Alpenrepublik<br />
nordischeGötterbotin<br />
Republik<br />
in Ostafrika<br />
Abk.:<br />
South<br />
Dakota<br />
asiat.<br />
Buckelrind<br />
Gesamtmetall-<br />
Chef<br />
Christbaumschmuck<br />
sein<br />
Missfallen<br />
äußern<br />
Kfz-Z.<br />
Senegal<br />
Abk.:<br />
North<br />
Dakota<br />
Greifvogel<br />
höchster<br />
Berg<br />
besitzanz.<br />
Fürwort<br />
Passionsspielort<br />
(A)<br />
Verkaufsstand<br />
nichts<br />
anderes,<br />
bloß<br />
„Mutter<br />
der<br />
Armen”<br />
† 1997<br />
Raub-,<br />
Pelztier<br />
Erdart<br />
kleines<br />
Raubtier<br />
Pflanze<br />
mit dickfleischigen<br />
Blättern<br />
anhänglich<br />
Sitz Fa.<br />
Kannegiesser<br />
eine Ausstellung über Leben und<br />
Werk von Valentin Siebrecht und erstellten<br />
dessen Gesamtbibliografie.<br />
Siebrecht ist am 10. Oktober 1996<br />
in München verstorben. Im letzten<br />
Lebensjahr hat er in seiner autobiografischen<br />
Schrift „Zeit der Umbrüche<br />
– Blick auf die Arbeitsverwaltung“<br />
an die bewegten Jahre<br />
1932 bis 1952 erinnert. ö<br />
3<br />
7<br />
2<br />
Gewässer<br />
Opernlied<br />
germanischerWurfspieß<br />
deutsche<br />
Vorsilbe<br />
KassenzettelGetreideart<br />
wütend<br />
4<br />
beiliegend,<br />
in der<br />
Anlage<br />
Wort des<br />
Einwandes<br />
Tierprodukt<br />
Abk.:<br />
Turbinenschiff<br />
fast<br />
Filmpreis<br />
in den<br />
USA<br />
<strong>Mit</strong>tagsruhe<br />
in<br />
südl.<br />
Ländern<br />
1<br />
7<br />
elektronische<br />
Kartei<br />
Abk.:<br />
Siedepunkt<br />
®<br />
s1115.1-14
H I N T E R G R U N D 15 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
IT-Sicherheitskampagne in der Bundesagentur für Arbeit<br />
Heinz, neuer BA-Mann, ist überall<br />
IT-Sicherheit war und bleibt ein wichtiges Thema für die Bundesagentur für Arbeit, weil damit<br />
nahezu alle Geschäftsprozesse unterstützt werden. IT ist somit ein kritischer Erfolgsfaktor zum<br />
Erreichen der geschäftspolitischen Ziele. Werden dabei IT-Sicherheitsrisiken nicht rechtzeitig erkannt,<br />
kann das im schlimmsten Fall zu einem Imageschaden für die BA führen und zu einem Vertrauensverlust<br />
unserer Kunden beim Umgang mit den uns anvertraute Sozialdaten.<br />
Aus diesem Grund wollen wir,<br />
die Zuständigen für IT-Sicherheit<br />
(IT3), Ihnen den sicheren Umgang<br />
mit IT näherbringen. Dabei ist uns<br />
der Computerfachmann Heinz<br />
behilflich, der erst vor ein paar<br />
Tagen bei der BA „angefangen“<br />
hat. Im Dialog-Interview stellt<br />
sich Heinz kurz vor.<br />
Dialog: Heinz, Sie arbeiten neu<br />
in der IT-Sicherheit. Was ist Ihre<br />
Aufgabe?<br />
Das sind Heinz<br />
und sein Team (v.l.)<br />
Penny, deren Fachkenntnisse<br />
oft unterschätzt<br />
werden, löst<br />
des Öfteren die<br />
schwierigsten Situationen.<br />
Manchmal fragt<br />
man sie allerdings<br />
zu spät.<br />
Heinz: Schon falsch. Ich stamme<br />
zwar aus der Feder der IT im<br />
Bereich IT-Sicherheit, bin aber<br />
nicht nur dort, sondern überall<br />
gegenwärtig.<br />
Dialog: Niemand kann überall sein.<br />
Heinz: Ich schon. Mein Team<br />
und ich wollen das Thema IT-<br />
Sicherheit richtig populär machen.<br />
Jeder, der mich sieht, soll<br />
sofort an IT-Sicherheit denken.<br />
Wenn wir in der BA Grundregeln<br />
Pollmeyer als Kompetenzzentrum des Teams zeichnet sich durch<br />
eine direkte Art aus, die aber trotzdem immer gut gemeint ist.<br />
Heinz, geprägt durch seine Ruhe, freut sich hilfsbreit und mit geschultem<br />
Blick in der spannenden Bürowelt auf jeden neuen Tag,<br />
an dem weitere Herausforderungen auf ihn warten.<br />
Jens ist mehr der kreative Kopf, der mit immer neuen Ideen seine<br />
Kollegen verblüfft oder aus kleinen Problemen große macht.<br />
Frau Scherpa als unerschütterliche Frohnatur lässt den Alltag mit<br />
seinen Überraschungen für ihre „Schützlinge“ immer positiv erscheinen.<br />
der IT-Sicherheit beachten und<br />
aktuelle Sicherheitsstandards<br />
nutzen, dann sind wir einen<br />
großen Schritt weiter.<br />
Dialog: Das hört sich gut an. Aber<br />
Vorschriften bzw. Vorgaben zur<br />
IT-Sicherheit gibt es doch bereits.<br />
Heinz: Sicher, sicher. Aber seien<br />
wir doch mal ehrlich: Es macht<br />
nicht wirklich Spaß, die Sicherheitsregeln<br />
auswendig zu lernen.<br />
Ich wäre schon froh, wenn jeder<br />
die Regeln der IT-Sicherheit zumindest<br />
kennen würde.<br />
Dialog: IT-Sicherheit soll also<br />
Spaß machen?<br />
Heinz: Genau. Und übrigens ist<br />
es schon spannend, was da so alles<br />
passiert. Da könnte ich Ihnen<br />
Geschichten erzählen ... Aber<br />
das werden Sie ja alles lesen.<br />
Dialog: Das heißt, wir werden hier<br />
lesen, wie perfekt Sie mit den IT-<br />
Vorschriften umgehen?<br />
Heinz: Tja, nicht so ganz. Also<br />
eher umgekehrt. Das mit der<br />
Perfektion lässt manchmal zu<br />
wünschen übrig. Lassen Sie es<br />
mich so sagen: Nach dem Motto<br />
„Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“<br />
tragen wir dazu bei, dass<br />
die Sicherheitsthemen bekannt<br />
sind und innerhalb der BA ein<br />
Bewusstsein dafür geschaffen<br />
wird.<br />
Dialog: Wäre es nicht einfacher,<br />
ein Handbuch herauszugeben?<br />
Und das ist IT3 - IT3 ist<br />
für die IT-Sicherheit in der gesamten<br />
BA zuständig und in<br />
beratender Funktion auch für<br />
die Organisationseinheiten<br />
nach dem SGB II. Darüber hinaus<br />
unterstützt IT3 bei allen<br />
Fragen zur IT-Sicherheit.<br />
Insbesondere sorgt die IT-<br />
Sicherheit für den präventiven<br />
Schutz der Informations-Infrastruktur<br />
der BA. Sollte es zu<br />
IT-Sicherheitsvorfällen kommen,<br />
wird IT3 durch schnelle<br />
Reaktion für die Schadensminimierung<br />
sorgen. Zu den ständigen<br />
Aufgaben gehört auch<br />
die Weiterentwicklung der IT-<br />
Sicherheitskompetenz alle<br />
Beschäftigten der BA und der<br />
IT-Sicherheitsexperten. Denn,<br />
IT-Sicherheit geht alle an.<br />
Heinz: Vielleicht. Aber ich habe<br />
mich schon in der Schule zuerst<br />
an die kleinen Macken meiner<br />
Lehrer erinnert und dann<br />
erst an die Vokabeln. <strong>Mit</strong> unseren<br />
Cartoons wollen wir die IT-<br />
Sicherheitsthemen an die Frau<br />
und an den Mann bringen.<br />
Dialog: Nehmen wir das Thema<br />
IT-Sicherheit zu sehr auf die leichte<br />
Schulter?<br />
Heinz: Manchmal schon. Ich bin<br />
mir fast sicher, dass Ihr persönliches<br />
Kennwort immer noch den<br />
Vorname Ihrer Tochter beinhaltet.<br />
Das nenne ich leichtfertig.<br />
Dialog: Oh, woher wissen Sie ...?<br />
– Und wie geht’s weiter?<br />
Heinz: Zum einen erscheine ich<br />
künftig auf einem Kalender und<br />
werde zudem ein Fernsehstar bei<br />
BA Direkt.<br />
Dialog: Da sind wir aber<br />
mal gespannt, was da noch<br />
kommt ... ö<br />
Heinz wird künftig in jeder<br />
„Dialog“-Ausgabe ein IT-<br />
Sicherheitsthema präsentieren.<br />
Und keine Sorge:<br />
Die Lösungen gibt es gleich<br />
dazu. Heinz und sein Team<br />
freuen sich über Ihre<br />
Anregungen per E-Mail an<br />
heinz@arbeitsagentur.de
W I R T S C H A F T 16 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Unternehmen, die den Produktionsstandort Deutschland stärken (11)<br />
Waschen, mangeln, falten<br />
Nehmen wir einfach mal an: Sie übernachten im Bostoner Mariott-Hotel oder einer der Touristenburgen<br />
auf Antalya. Ziemlich sicher schlafen Sie auf Damast, den Maschinen made by Kannegiesser<br />
gewaschen, geschleudert, gestärkt, gebügelt und zusammengefaltet haben. Made by<br />
Kannegiesser - ein Weltunternehmen aus der eher beschaulichen, kleinen ostwestfälischen<br />
20.000-Einwohnerstadt Vlotho.<br />
Die Geschichte der<br />
Firma begann drei<br />
Jahre nach dem Ende<br />
des 2. Weltkrieges<br />
buchstäblich in einer Holzbaracke.<br />
<strong>Mit</strong> vier <strong>Mit</strong>arbeitern fing damals<br />
Dipl.-Ing. Herbert Kannegiesser<br />
mit der Herstellung von Bügelmaschinen<br />
für die Bekleidungsindustrie<br />
an, die seinerzeit im<br />
Ostwestfälischen ihre Hochburg<br />
hatte. Die Bügelpressen für Oberhemden<br />
wurden zur Spezialität<br />
des Hauses.<br />
1970 erkrankt Herbert Kannegiesser<br />
schwer und überträgt<br />
die Unternehmensleitung seinem<br />
damals 28-jährigen Sohn Martin.<br />
Nach dem Tod des Vaters übernimmt<br />
Martin Kannegiesser die<br />
Firmenleitung bis heute – über<br />
30 Jahre schon. Anfang der 80er<br />
Jahre des vergangenen Jahrhunderts,<br />
mitten im Struktur- und<br />
Wäscherei-Technologiewandel<br />
wurde die „Mangelstraße aus einem<br />
Guss“ vorgestellt – Wäscherei<br />
als Gesamtsystem mit einem<br />
sorgfältig aufeinander abge-<br />
stimmten Komplettprogramm.<br />
Anfang der 90er Jahre hat<br />
sich die Welt über Nacht verändert<br />
– den „Eisernen Vorhang“<br />
gibt es nicht mehr und die Globalisierungswelle<br />
schwappt über<br />
Deutschland und Europa, einem<br />
„wirtschaftlichen Tsunami“ gleich.<br />
China wacht auf, meldet mit einem<br />
Paukenschlag im Orchester<br />
der Wirtschaftsnationen Ansprüche<br />
an und wird zur „billigen<br />
Nähstube“ der Welt. Der Markt<br />
der Bekleidungsmaschinen zerbröckelt<br />
und Martin Kannegiesser<br />
stellt ernsthafte Überlegungen<br />
an, nach China zu verlagern. Im<br />
Geiste packt er schon die Koffer.<br />
Sehr schnell wird klar, es geht<br />
ganz oder gar nicht: Es würde<br />
sich nicht rechnen, den Produktionsverbund<br />
des Stammwerkes<br />
durch teilweise Verlagerung auseinanderzureißen,<br />
das wird<br />
Martin Kannegiesser zur Gewissheit.<br />
Kannegiesser seinerzeit:<br />
„So viel Wissen und Kapital, wie<br />
wir hier angehäuft haben, das<br />
kann man gar nicht von heute<br />
Die große Wäschetrommel im<br />
Hintergrund als Symbol:<br />
Martin Kannegiesser hat Großes<br />
geschaffen.<br />
Bügel- und Faltautomat für Bettlaken.<br />
auf morgen verpflanzen.“ Und<br />
Gefühle und Herzen schon gar<br />
nicht. „Wir sind hier mit der<br />
Region und den Menschen aufs<br />
engste verbunden. Mein Vater<br />
war hier, ich bin hier geboren,<br />
das Unternehmen ist hier groß<br />
geworden“, sagt er und fügt unspektakulär<br />
hinzu, „es ist ein<br />
Geben und Nehmen.“<br />
Wenn das Leben eine Tür<br />
schließt, macht es eine andere<br />
oder gleich mehrere neue auf,<br />
weiß der damals 50-Jährige. Und<br />
mit unternehmerischem Weitblick<br />
sieht er die entscheidende Tür:<br />
Den Weltmarkt der Großwäschereitechnik<br />
teilt er sich von nun<br />
an weitgehend mit der Brüsseler<br />
Laundry System Group. Großwäschereitechnik<br />
bedeutet ein<br />
System, in dem auf einer Waschstraße<br />
im Minutentakt bis zu<br />
100 Kilogramm Schmutzwäsche<br />
aufgenommen werden können, die<br />
Wäscheposten bis zu 21 Kammern<br />
passieren und in nur einer<br />
Stunde mehrere Tonnen Wäsche<br />
sauber gewaschen herauskommen.<br />
Kannegiesser beschäftigt in<br />
Deutschland rund 1.200 <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter, davon<br />
im Stammwerk Vlotho 600.<br />
Knapp zehn Prozent davon sind<br />
Auszubildende in verschiedenen<br />
Jahrgangsstufen. Am Ende<br />
der Ausbildung werden allen feste<br />
Arbeitsverträge angeboten.<br />
Betriebsbedingte Entlassungen<br />
gab es schon seit Jahren nicht.<br />
Rückblickend lässt sich sagen,<br />
dass die schwierige Zeit dazu beigetragen<br />
hat, dass alle Abläufe<br />
des Unternehmens auf den Prüfstand<br />
kamen und am Ende ein<br />
gewagter Paradigmenwechsel<br />
stand – neue Strukturen, neue<br />
Riesensauger für Großhandtücher.<br />
Verantwortlichkeiten.<br />
Auch Martin Kannegiesser<br />
musste einen<br />
nicht gerade einfachen<br />
Lernprozess hinter sich<br />
bringen und lernen, manches<br />
auch loszulassen. Aber<br />
es machte ihn nur moderater<br />
und weiser. Davon profitieren<br />
letztlich alle, für die er sich einsetzt.<br />
So verfolgt er von Anfang<br />
an bei allen Tarifauseinandersetzungen<br />
vor allem eine Maxime:
W I R T S C H A F T 17 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Das Wohl und den Erhalt der<br />
Unternehmen der Metallbranche.<br />
Große Wahrheiten sind eigentlich<br />
ganz einfach: Geht es den Unternehmen<br />
gut, geht es auch den<br />
Menschen, die dort arbeiten gut.<br />
Bei notwendigen Rationalisierungen<br />
und Kostensenkungen<br />
geht Kannegiesser in der eigenen<br />
Firma unübliche Wege. Die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter werden<br />
mit dem Betriebsrat<br />
von Anfang an um<br />
Rat gefragt und<br />
auf ihre Meinung<br />
weitgehend gehört.<br />
Sehr viel<br />
Effizienz erbrachte<br />
die<br />
Verlagerung<br />
der Verantwortung<br />
in die<br />
Teams, die ihre<br />
Arbeit in großen<br />
Teilen selbst organisieren,<br />
bis hin<br />
zur Qualitätskontrolle.<br />
Kannegiesser investiert erheblich<br />
in betriebliche Weiterbildung.<br />
Frei nach dem Motto: Nur ein<br />
„Know-how“ auf dem neuesten<br />
Stand lässt auch Produkte auf<br />
neuestem Stand erzeugen. Und<br />
die Auftragsbücher sind voll.<br />
Voll wie auch die jährliche Demonstrationsmesse<br />
der neuesten<br />
Maschinen und Fertigungsstraßen<br />
in Vlotho. Auf Wunsch wird<br />
den Kunden auch eine komplette<br />
Großwäscherei inklusive Gebäude<br />
geliefert<br />
und<br />
hingestellt.<br />
Zu<br />
diesem<br />
Zweck wurde<br />
eigens eine eigene<br />
GmbH mit einer Baufirma (Goldbeck)<br />
gegründet. Auch Schiffswäschereien<br />
werden nach Kundenvorstellungen<br />
maßgerecht konzipiert<br />
und gebaut.<br />
Serienproduktion gibt es in<br />
Vlotho nicht. Jedes Modell und<br />
jedes Produkt ist ein Unikat, hergestellt<br />
für ein bestimmtes<br />
Unternehmen (z. B. Hotel, Krankenhaus)<br />
und speziell an dessen<br />
Bedürfnisse und Anforderungen<br />
angepasst. Individueller geht es<br />
Handtücher werden wäscheschrankfertig „gemacht“.<br />
Gewaschen und getrocknet: die Dienstkleidung auf dem Weg zum Bügeln<br />
und Legen.<br />
nicht. 200 Servicemonteure sind<br />
rund um die Uhr im Einsatz.<br />
Viele Kunden sind online mit dem<br />
Servicezentrum in Vlotho verbunden.<br />
Kannegiessers Waschmaschinen,<br />
Mangel- und Faltautomaten<br />
sind aus hochwertigem Stahl.<br />
Logisch, dass, er kein Blech<br />
redet. „In der Krise sahen wir die<br />
Chance, mit der Wäschereitechnik<br />
die Nummer 1 oder 2 in der Welt<br />
zu werden und wir haben sie genutzt!“,<br />
sagt Kannegiesser und<br />
bei diesem Satz denkt er wieder<br />
an China, aber nur als Markt,<br />
nicht als Standort. Made in<br />
Germany war einst ein Synonym<br />
für beste Qualität und höchste<br />
Zuverlässigkeit rund um den<br />
Globus. Kannegiesser trägt da-<br />
zu bei, dass bei diesem Synonym<br />
Menschen weltweit wieder anerkennend<br />
mit dem Kopf nicken.<br />
Der Erfolg seines Unternehmens<br />
gibt ihm die nötige Autorität<br />
als Chef von Gesamtmetall.<br />
Und selbst hart gesottene<br />
Gewerkschafter glauben ihm,<br />
dass ihm selbst in erbitterst geführten<br />
Tarifverhandlungen das<br />
Wohl der Beschäftigten und ihre<br />
gesicherte Zukunft am Herzen<br />
liegen. Er praktiziert es ja erfolgreich<br />
in der eigenen Firma.<br />
Auf die Frage, was in einem<br />
Unternehmen das Wichtigste<br />
ist, antwortet er wie aus der<br />
Pistole geschossen: Die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter sowie<br />
Offenheit. Wer ernst genommen<br />
wird, erledigt auch<br />
seine Arbeit mit größtem Ernst.<br />
Was macht ihm Sorge? Er<br />
lacht ein wenig verschmitzt: „Die<br />
Reiselust der Deutschen. Wenn<br />
sie nämlich weniger reisen, werden<br />
weniger Hotelbetten gebucht,<br />
auf Antalya und anderswo<br />
fällt also weniger Wäsche<br />
an und die Nachfrage nach<br />
Waschmaschinen von Kannegiesser<br />
lässt nach. Und Menschen<br />
reisen, wenn sie genug<br />
verdienen und keine Zukunftsängste<br />
haben.“<br />
So eng ist die große Politik<br />
mit dem Leben des kleinen<br />
Mannes und dem ostwestfälischen<br />
Vlotho verzahnt – viele<br />
Reisen, viel Hotelwäsche, dicke<br />
Auftragsbücher. Besser als<br />
umgekehrt. ö<br />
Anton Schosch (Text) und<br />
Ilona Kramer (Fotos), Redaktion „Dialog“
N A H A M M E N S C H E N 18 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Viel zu tun im Internen Service<br />
Arbeit im „Verborgenen“<br />
Ich bin neben dem RITS-Leiter der überwiegend fachlich Verantwortliche für die Aufgaben<br />
im Regionalen IT-Service Nürnberg (RITS), eine von 24 regionalen IT-Service-Einheiten und<br />
Bestandteil des Internen Service. Insbesondere bin ich für den Betrieb von über 100 Windows-<br />
Servern verantwortlich, die – unsichtbar für den normalen Anwender – im Hintergrund zuverlässig<br />
ihren Dienst leisten müssen.<br />
F<br />
ür heute habe ich mir<br />
vorgenommen, meine<br />
Sonderaufgabe, einen<br />
BA-einheitlichen Benutzerantragweiterzuentwickeln,<br />
wieder ein Stück<br />
voranzubringen.<br />
Doch davor stehen die üblichen<br />
morgendlichen Routinen:<br />
Abstimmung mit den Kollegen<br />
am Standort – gibt es besondere<br />
Vorkommnisse, was den Betrieb<br />
der Server und Telefonanlagen im<br />
RITS-Bezirk betrifft? - Ich erfahre<br />
dabei von einem nächtlichen<br />
Stromausfall in einer unserer sie-<br />
ben Agenturen und die in diesem<br />
Zusammenhang bereits durch<br />
unsere Frühschicht rechtzeitig<br />
vor dem Dienstbeginn der Agentur<br />
erfolgreich eingeleiteten Maßnahmen.<br />
Die Anwender merken<br />
zum Dienstbeginn nichts von<br />
dieser Störung. – So sollte es<br />
immer sein! Die Ursache für den<br />
Ausfall wird noch ergründet,<br />
meine IT-Techniker sind hier bereits<br />
am Ball. Das wäre vorerst<br />
abgehakt.<br />
Nun stürze ich mich auf den<br />
aktuellen E-Mail-Eingang. In einer<br />
der vielen Nachrichten „geht’s<br />
Am Server analysiert Stefan Schrader (l.) gemeinsam mit Thomas Kaspar<br />
(r.), IT-Ingenieur, ein Problem an der Telefonanlage.<br />
Foto: Matthias Wunderlich, RITS Nürnberg<br />
... wenn ich<br />
den erwische, der<br />
dieses Medium<br />
erfunden hat ...<br />
schon wieder um Strom“. Diesmal<br />
um eine geplante Abschaltung<br />
– am Wochenende! Jetzt<br />
heißt es zu organisieren: einem<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter die bevorstehende<br />
Wochenendbereitschaft<br />
„schmackhaft machen“, den<br />
Personalrat beteiligen, zusätzliche<br />
Bereitschaft über Handy und<br />
MAP sicherstellen, ein Dienst-<br />
Kfz vorhalten – alles um sicherzustellen,<br />
dass nach Beendigung<br />
der Elektroarbeiten die IT-Geräte<br />
wieder ordnungsgemäß hochfahren<br />
und im Störungsfall eingreifen<br />
zu können. Einige Zeit später<br />
ist der Einsatz organisiert, die<br />
Anwender werden von der ganzen<br />
Aktion (hoffentlich) wieder<br />
nichts merken.<br />
Ein Anruf: Meine Kollegin aus<br />
der zu unserem RITS gehörenden<br />
Nachbar-Agentur berichtet, dass<br />
sie wegen der beginnenden Umbaumaßnahmen<br />
im Rechenzentrum<br />
(„Flächenoptimierung“<br />
heißt das) bislang nicht zur Bearbeitung<br />
der Benutzeranträge<br />
kommt (dabei fällt mir ein, was<br />
ich heute eigentlich vorhatte).<br />
Um die Einhaltung der Mindestanforderungen<br />
an die IT-Sicherheit<br />
zu gewährleisten, ist sie zunächst<br />
eingebunden, wird deshalb<br />
von ihren originären<br />
Aufgaben abgehalten - und das<br />
am ohnehin noch unterbesetzten<br />
Standort (geeignete neue<br />
Kolleginnen und Kollegen für den<br />
RITS sind gar nicht so einfach zu<br />
finden!). - In Absprache mit<br />
dem RITS-Leiter wird temporäre<br />
Unterstützung aus einem unserer<br />
Standorte organisiert, um in der<br />
Antragsflut nicht unterzugehen.<br />
Während des Telefonates habe<br />
ich mitbekommen, wie der<br />
Tagesmanager des Service Centers<br />
mit einem meiner Kollegen<br />
ein Problem erörtert und beide<br />
nun mit fragendem Blick in meine<br />
Richtung schauen: Die Anrufe<br />
zu einem bestimmten Thema landen<br />
an der falschen Stelle. Also<br />
versuche ich, die Ursache dafür<br />
in den Tiefen („Abgründen“)<br />
der Telefonanlagensoftware zu<br />
finden und gebe dann Hinweise<br />
zur Beseitigung der Störung.<br />
Nebenbei erfahre ich, dass das<br />
in dieser Angelegenheit beim<br />
UHD eröffnete Ticket noch nicht<br />
bei uns im RITS angekommen<br />
ist – warum eigentlich? - Muss<br />
ich später klären, ich mache mir<br />
eine Notiz.<br />
Die Uhr war zwischenzeitlich<br />
gnadenlos und zeigt schon<br />
16 Uhr. Nun mache ich mich<br />
endlich an die für heute vorgenommene<br />
Arbeit – wenn da<br />
nicht schon wieder dieses kleine<br />
gelbe Kuvert unten rechts<br />
neben der Zeitanzeige auf zwischenzeitlich<br />
neu eingegangene<br />
E-Mails hinweisen würde ...<br />
wenn ich den erwische, der dieses<br />
Medium erfunden hat ...!<br />
– Gut, es geht um den Benutzerantrag<br />
– ich stehe in Verbindung<br />
mit den<br />
technisch Verantwortlichen<br />
im IT-Systemhaus,<br />
um Themen<br />
wie<br />
Barrierefreiheit,Abspeichern<br />
von<br />
Musteranträgen<br />
und vieles<br />
mehr umzusetzen.<br />
Ich<br />
mache mich ans<br />
Programmieren, als der<br />
Hausmeister noch kurz vorbeischaut,<br />
ob er das Haus abschließen<br />
kann. Ja kein Problem,<br />
ich habe ja einen Schlüssel. Irgendwann<br />
am späten Abend mache<br />
ich mich auf den Heimweg. ö<br />
Stefan Schrader, IT-Ingenieur mit<br />
Leitungsaufgaben, RITS Nürnberg
N A H A M M E N S C H E N 19 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Selten vor 20 Uhr zu Hause<br />
Feierabend muss oft warten<br />
Mein Tag als Teamleiter Personalservice im Internen Service Kiel beginnt meistens erst um<br />
7.45 Uhr und mein Biorhythmus erlaubt mir persönlich nur wenige Ausnahmen von dieser Regel.<br />
Allerdings hat dies auch den Vorteil, dass die noch gestern vor Dienstschluss versandten Mails<br />
fast alle beantwortet zurück sind.<br />
Während der PC<br />
hochfährt, gehe<br />
ich einmal über<br />
den Flur hoch<br />
und zurück, um<br />
alle 44 Kolleginnen und Kollegen<br />
der beiden Teams im Personalservice<br />
kurz zu begrüßen und<br />
nebenbei Stimmungen aufzufangen.<br />
Einige kenne ich aus meinen<br />
bisherigen Stationen im<br />
Personalwesen schon seit Jahren<br />
und kann die Verfassung oft<br />
schon am Gesichtsausdruck erkennen.<br />
Während ich dann von<br />
Zimmer zu Zimmer gehe, beantworte<br />
ich schon die ersten<br />
aufgekommenen Fragen und<br />
nehme den Zettel mit den eingegangenen<br />
Anrufen entgegen.<br />
Nachdem ich mich an meinen<br />
Arbeitsplatz gesetzt habe, kommen<br />
nach und nach – mal mehr<br />
mal weniger - die Teammitglieder<br />
zu mir, um mich um Rat<br />
zu fragen und auch<br />
um Tat zu bitten.<br />
Während ich<br />
dann anschließend<br />
meine<br />
Mails<br />
lese,<br />
kann<br />
ich nebenbei<br />
den<br />
Kaffee<br />
und ein<br />
zweites<br />
Brötchen<br />
genießen.<br />
Einige Anfragen<br />
kann oder<br />
muss ich selbst<br />
erledigen - andere Mails<br />
leite ich an die jeweiligen Bearbeiter<br />
weiter.<br />
Denn in unserem Team sind<br />
wir nicht nur für die Personalsachbearbeitung<br />
für die Buchstaben<br />
Nieh – Z, sondern auch<br />
für alle Fragen zur Personalentwicklung<br />
inkl. Qualifizierung, Re-<br />
Jan Sonnberg managt u. a. auch den Kfz-Einsatz für die Agenturen des<br />
Verbundes in Kiel. Foto: Jessica Rahlf, Pressesprecherin, AA Kiel<br />
krutierung und Innere Dienste<br />
verantwortlich. Heute planen das<br />
Teilgebiet Innere Dienste und ich<br />
den Ablauf des „Apfeltages“. Im<br />
Rahmen des Gesundheitsmanagements<br />
sollen die Kolleginnen<br />
und Kollegen unserer sechs BA-<br />
Dienststellen und in den neun<br />
Arbeitsgemeinschaften unseres<br />
Verbundes morgens bei Dienstantritt<br />
am Personaleingang einen<br />
Apfel erhalten - Gesundheitsschutz<br />
zum Anfassen! Für die<br />
3.700 Beschäftigten werden die<br />
700 kg Äpfel hoffentlich reichen.<br />
Insgesamt sind 70 Liegenschaften<br />
zu versorgen. Dazu spannen<br />
wir fast alle unsere Kraftfahrer<br />
sowie einige Hausarbeiter aus<br />
dem Infrastrukturbereich ein. Wir<br />
müssen klären, wer was bis wann<br />
vor Ort benötigt und wer die einzelnen<br />
Aufgaben übernimmt. Da<br />
alle immer sehr motiviert sind,<br />
finden wir schnell eine Lösung.<br />
Dann kommt eine Kollegin in<br />
mein Büro und fragt mich nach<br />
der E-Mail-Info sowieso zum<br />
Thema Personalentwicklung.<br />
Oh, Entschuldigung, habe ich<br />
noch gar nicht gelesen. Der<br />
Inhalt wird mir kurz dargestellt<br />
und wir treffen gemeinsam ei-<br />
ne Entscheidung, wie wir die<br />
Weisungen in unserem Bereich<br />
umsetzen. Lesen werde ich die<br />
Info natürlich trotzdem noch.<br />
Eben nur später, weil mich gerade<br />
eine Kollegin aus der vorgesetzten<br />
Dienststelle anruft,<br />
um nach dem Verbleib einer bestimmten<br />
Zeitschrift zu fragen.<br />
Ich leite das Telefonat an eine<br />
Fachassistentin weiter, die in die-<br />
Auch „Apfeltage“<br />
für 3.700 Beschäftigte<br />
organisiert<br />
Jan Sonnberg.<br />
sem Themengebiet den genauen<br />
Durchblick hat. Es folgen<br />
einige weitere Telefonate, persönliche<br />
Gespräche und E-Mail-<br />
Anfragen, dann muss ich mal<br />
kurz etwas essen. Nach einem<br />
leider wie so oft zu schnellen<br />
<strong>Mit</strong>tagessen plane ich die nächsten<br />
Dienstbesprechungen mit<br />
den Poststellen des Bezirkes.<br />
Als Teamleiter bin ich für sechs<br />
Poststellen mit insgesamt 33<br />
Kolleginnen und Kollegen verantwortlich.<br />
Mehr als zwei Stand-<br />
ortbesuche pro Tag nehme ich<br />
mir nicht vor, um an den einzelnen<br />
Tagen vorher und nachher<br />
auch noch Zeit für andere Dinge<br />
zu haben. Macht zwei Tage durch<br />
fast ganz Schleswig-Holstein, da<br />
zumindest zwei Poststellen ihren<br />
Standort in Kiel haben. Alle zwei<br />
Monate mache ich das, weil ich<br />
nicht nur telefonischen Kontakt<br />
mit den Teammitgliedern haben<br />
möchte. Von den irgendwann<br />
anstehenden Beurteilungen mal<br />
ganz abgesehen. Da werde ich<br />
wohl meine Eindrücke mit denen<br />
einzelner Kollegen vor Ort kombinieren<br />
müssen. Dann ruft mich<br />
ein Kollege einer Dienststelle an<br />
und fragt nach den für ihn gültigen<br />
Arbeitszeitregelungen.<br />
Kleinen Moment bitte, die sechs<br />
verschiedenen Dienstvereinbarungen<br />
zur Arbeitszeit habe ich<br />
noch nicht auswendig drauf.<br />
Nach einer kurzen Recherche<br />
rufe ich zurück und der Kollege<br />
freut sich über die schnelle Antwort.<br />
Dabei ist es immer schwierig,<br />
die bisherigen Gewohnheiten<br />
in der jeweiligen Dienststelle hinsichtlich<br />
der Zeiterfassung zu<br />
kennen und zu bedenken. Es folgen<br />
noch weitere E-Mails, Anrufe<br />
und Fragen der Kolleginnen<br />
und Kollegen aus dem Team.<br />
Schließlich widme ich mich zum<br />
zweiten Mal an diesem Tag den<br />
Vorgängen aus meinem Postfach<br />
im Postverteilungsschrank -<br />
Unterschriften, <strong>Mit</strong>zeichnungen,<br />
Kenntnisnahmen sowie kurze<br />
Verfügungen auf die Poststücke.<br />
Zufällig schaue ich dann um<br />
18.30 Uhr auf die Uhr und denke<br />
kurz an meine Familie. Aber<br />
heute werden meine Frau und<br />
mein Sohn noch ein wenig auf<br />
mich warten müssen. Seit<br />
September leisten wir nämlich<br />
im Personalservice auf freiwilliger<br />
Basis Überstunden. Das bedeutet,<br />
Feierabend ist selten<br />
vor 20 Uhr und was dann noch<br />
auf dem Schreibtisch liegt, wird<br />
am Samstag erledigt. Wohl wissend,<br />
dass wir es trotz aller<br />
Anstrengungen nicht immer allen<br />
recht machen können, sehen<br />
wir unsere Aufgabe darin, zumindest<br />
zu versuchen, alles richtig<br />
zu machen. ö<br />
Jan Sonnberg, Teamleiter<br />
Personalservice, Interner Service Kiel
D I E S U N D D A S 2 0 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte in den Regionen<br />
„Ich will Arbeit, keine Rente!“<br />
„Ich will nicht auf die Rente warten, ich will arbeiten. Bei meinem neuen Arbeitgeber kann ich<br />
meine Stärken und meine Erfahrung voll zum Einsatz bringen und ich fühle mich an meinem<br />
neuen Platz sehr wohl“, sagt der 55-jährige Erhard Schlennstedt. Er ist einer von insgesamt<br />
288 Älteren, denen durch das Projekt „Neue Chancen für Ältere im Kyffhäuserkreis“ der ARGE<br />
Kyffhäuserkreis ein Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnte.<br />
<strong>Mit</strong> diesem Projekt wurde die<br />
ARGE Kyffhäuserkreis bereits im<br />
Jahr 2005 Preisträger im Rahmen<br />
des bundesweiten Beschäftigungspakts<br />
„Perspektive 50plus“.<br />
Intensive Netzwerkarbeit von<br />
Bildungsträgern, Beschäftigungsgesellschaften<br />
und Vertretern aus<br />
Politik und Wirtschaft war unabdingbare<br />
Voraussetzung für den<br />
Erfolg des Projektes.<br />
Am Beispiel von Erhard<br />
Schlennstedt wird deutlich, wie<br />
es laufen kann: Er war bis 2002<br />
als Kraftfahrer und Maurer tätig.<br />
Aufgrund der schlechten Auftragslage<br />
kündigte ihm sein<br />
Arbeitgeber im Oktober 2002.<br />
Obwohl er sich sehr bemühte,<br />
fand er aufgrund seines Alters<br />
keinen Arbeitsplatz. Die ARGE<br />
Durch das ARGE-Projekt erhielt der 55-jährige Erhard Schlennstedt nach<br />
langjähriger Arbeitslosigkeit einen Arbeitsplatz als Maurer. Foto: Ines Koch<br />
Kyffhäuserkreis informierte ihn<br />
deshalb über das Projekt „Perspektive50plus-Beschäftigungs-<br />
Eröffnungsveranstaltung der Hochschule der BA (HdBA)<br />
„Richtig Klasse!“<br />
„Die Hochschule der BA leistet einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Ausbildung der Fach- und Führungskräfte der BA“, so eine der<br />
Kernaussagen von Frank-J. Weise zur Rolle der unternehmenseigenen<br />
Hochschule der BA. Dass dies die Eigenständigkeit<br />
der Hochschule voraussetzt, ist für Weise damit untrennbar<br />
verbunden.<br />
BA-Vorstand Frank-J. Weise war bei der Eröffnungsveranstaltung ein gesuchter<br />
Gesprächsteilnehmer. Foto: Joachim Oberhardt, Hochschule der BA<br />
pakt in den Regionen“ und er<br />
sah hierin für sich die Chance,<br />
doch noch einen Job zu finden<br />
Was am 1. September 2006 mit<br />
den „Premierestudiengängen“ Arbeitsmarktmanagement<br />
und beschäftigungsorientierte<br />
Beratung<br />
und Fallmanagement in Mannheim<br />
und Schwerin begann, war<br />
Anlass für eine offizielle Eröffnungsfeierlichkeit<br />
am 12. November<br />
2007 im Audimax der HdBA<br />
in Mannheim. Seit den ersten Planungen<br />
für eine eigene Hochschule<br />
und den mittlerweile gestarteten<br />
zwei Studiengängen liegt eine<br />
lange Strecke „geschlagener<br />
Schlachten“, so Prof. Dr. Bernd<br />
Reissert, Gründungsrektor der<br />
Hochschule, in seiner Begrüßungsrede.<br />
Akkreditierung der<br />
beiden Studiengänge, institutionelle<br />
Akkreditierung der HdBA<br />
durch den Wissenschaftsrat und<br />
nicht zuletzt die staatliche Anerkennung<br />
durch das Land Baden–<br />
Württemberg waren Meilensteine<br />
auf dem Weg zur eigenen Hochschule.<br />
Dass sich der Reformprozess<br />
der BA auch in der Hochschule<br />
widerspiegelt, sieht auch Studierendenvertreterin<br />
Anika Sigl als<br />
und stimmte zu. Anfang Mai<br />
2006 nahm er an einem der insgesamt<br />
sieben Teilprojekte, im<br />
„Beruflichen Trainings- und Vermittlungszentrum“<br />
(BTVZ) der<br />
BVU GmbH, teil.<br />
Ziel dieses Teilprojekts ist es,<br />
über 50-jährige ALG-II-Empfänger<br />
schnell und dauerhaft auf dem<br />
Arbeitsmarkt zu integrieren.<br />
So erstellte man dort z. B. auch<br />
gleich gemeinsam mit Schlennstedt<br />
ein Stärken- und Schwächenprofil.<br />
Daraufhin wurden die<br />
möglichen beruflichen Einsatzfelder<br />
herausgearbeitet.<br />
Dieses detaillierte Profiling<br />
zeigte, dass er alle Voraussetzungen<br />
für eine offene Maurerstelle<br />
bei der Firma „Klostergut<br />
Mostobst GmbH“ in Mönchpfiffel/Nikolausrieth<br />
erfüllt. Schlennstedt<br />
bewarb sich, ging zum Vorstellungsgespräch,<br />
nahm an einer<br />
Arbeitserprobung teil und schon<br />
unterschrieb er einen befristeten<br />
Arbeitsvertrag, der bereits einmal<br />
verlängert wurde. Die Chancen<br />
für eine dauerhafte Übernahme<br />
von Schlennstedt stehen gut. ö<br />
Ines Koch, Paktkoordinatorin,<br />
ARGE Kyffhäuserkreis/ik<br />
unmittelbar Betroffene: „Modularisierung<br />
von Studieninhalten,<br />
Transparenz und Vergleichbarkeit<br />
mit anderen Studiengängen<br />
durch Einführung des europäischen<br />
Credit–Transfer-Systems,<br />
ein international anerkannter Abschluss“,<br />
zusammen mit dem<br />
Erwerb von Handlungskompetenzen<br />
zum flexiblen Einsatz in<br />
unterschiedlichen Bereichen,<br />
sind das Neue an den Studiengängen<br />
der Hochschule.<br />
Sichtbar ist für die Studierendenvertreterin<br />
auch der Wille aller<br />
Seiten, weiter an Professionalität<br />
und Effizienz zu arbeiten – selbst<br />
wenn nicht alles von Anfang an<br />
gut lief. Für den nachfolgenden<br />
Studiengang sei dies schon<br />
sichtbar. Oder anders gesagt:<br />
„... nach einem zwischendurch<br />
durchaus turbulenten, aber immer<br />
anspruchsvollen Jahr ‚Neue<br />
Hochschule‘ ... ,Weiter so!‘ Wir<br />
sind auf dem guten Weg, eine<br />
richtig klasse Hochschule zu werden“,<br />
resümiert Anika Sigl. ö<br />
Andrea Kohl,<br />
POE2, Zentrale
D I E S U N D D A S 21 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Berufsberatung auf Tour in Bremer Straßenbahn<br />
Nächster Halt: Ausbildungsplatz<br />
Wenn der Bewerber nicht zum Berufsberater kommt, muss die Berufsberatung eben zum Bewerber<br />
kommen. In Bremen kamen oder besser fuhren die Berufsberater sogar mit der Straßenbahn<br />
vor, um die jungen Menschen noch während der Fahrt zu beraten.<br />
Im Rahmen der „job4u“- Kooperation<br />
sind Berater der Handels-,<br />
Handwerkskammer und Agentur<br />
für Arbeit Bremen im modernsten<br />
Zug der Bremer Straßenbahn<br />
AG sechs Stunden lang zwischen<br />
zwei sozial schwierigen Bremer<br />
Stadtteilen gependelt und haben<br />
die Jugendlichen dort abgeholt,<br />
wo sie wohnen.<br />
Insgesamt 130 Jugendliche<br />
stiegen in die Straßenbahn ein<br />
und informierten sich über Berufe<br />
und offene Ausbildungsplätze.<br />
Die Agentur-Chefin Berlin Nord Petra Röhlinger (l.) erläuterte Berlins<br />
Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (r.) was auf der Nachvermittlungsaktion<br />
alles angeboten wird. Foto: Stephan Sikarew, AA Berlin <strong>Mit</strong>te<br />
Die jungen Leute nutzten begeistert<br />
die Möglichkeit, einfach<br />
durch Wechseln des Platzes und<br />
ohne Termin mit mehreren Berufsberatungsspezialisten<br />
zu<br />
sprechen. Auch die beteiligten<br />
Berater zeigten sich von dieser<br />
Detlef Stüwe, Berater im Hochschulteam<br />
der AA Bremen, berät<br />
mitten in der Straßenbahnlinie 1<br />
eine Ratsuchende. Foto: Jörg Nowag<br />
Aktion<br />
ohne jedeZugangsschwelle<br />
überzeugt.<br />
Daneben gab es eine weitere<br />
Premiere in der Straßenbahn: Die<br />
„job4u“-Kooperationspartner organisierten<br />
eine Pressekonferenz<br />
„in voller Fahrt“. So demonstrierten<br />
Kammern und Arbeitsagentur<br />
Bremen im wahrsten Sinne des<br />
Wortes, wie sie innovative neue<br />
Wege gehen und den Jugendlichen<br />
dabei gleichzeitig entgegenkommen.<br />
ö<br />
Jörg Nowag, Pressesprecher,<br />
AA Bremen /ik<br />
Erfolgreiche Nachvermittlungsaktion in Berlin ...<br />
... und Wowereit mittendrin<br />
Die Nachvermittlungsaktion, die die Berliner Agenturen und<br />
JobCenter in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) und der Handwerkskammer (HWK) jährlich ausrichten, ist<br />
so bekannt und erfolgreich, dass es sich auch die örtliche Polit-<br />
Prominenz nicht nehmen lässt, mit dabei zu sein.<br />
So wie z. B. Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit.<br />
Er interessierte sich auf der Veranstaltung<br />
2007 besonders für<br />
Einzelberatungen junger Ausbildungsplatzsuchender<br />
und nahm<br />
an verschiedenen Gesprächen<br />
teil.<br />
Die eingeladenen Jugendlichen<br />
erhielten viele Angebote für betriebliche<br />
Ausbildungen. Ungefähr<br />
75 <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
aus den Agenturen und<br />
JobCentern in Berlin griffen dabei<br />
auf 740 betriebliche Ausbildungsangebote<br />
zurück.<br />
Für die jungen Menschen,<br />
denen kein Angebot einer betrieblichen<br />
Ausbildung unterbreitet<br />
werden konnte, standen<br />
419 Plätze im Rahmen der Einstiegsqualifizierung<br />
zur Verfügung.ö<br />
Ellen Queisser, Pressesprecherin,<br />
AA Berlin <strong>Mit</strong>te/ik
D I E S U N D D A S 2 2 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
Herzenssache<br />
„Eine tolle Sache!“, „Schön, dass etwas für unsere Gesundheit<br />
getan wird!“ – diese und ähnliche Stimmen von Kolleginnen und<br />
Kollegen erreichten den Arbeitskreis Gesundheit des Internen<br />
Service (IS) Hamburg, nachdem er seine Arbeit im Rahmen des<br />
betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) startete.<br />
Kolleginnen und Kollegen aus und um Hamburg bei gemeinsamen Fitnessübungen.<br />
Das betriebliche Gesundheitsmanagement machte es möglich.<br />
Kid’s day in der AA Würzburg<br />
Schnitzeljagd<br />
durch die AA<br />
Foto: Christiane Schneider, IS Hamburg<br />
Wo bringe ich meine Kinder am schulfreien Buß- und Bettag<br />
unter? Diese Frage stellen sich berufstätige Eltern in Bayern<br />
jedes Jahr aufs Neue! Die Arbeitsagentur Würzburg hatte die<br />
Lösung für ihre <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter: den Kid’s<br />
day.<br />
Während die Eltern beruhigt ihrer<br />
Arbeit nachgingen, ohne<br />
einen Urlaubstag opfern zu<br />
müssen, wurden ihre Kinder in<br />
der Agentur betreut. Wie groß<br />
der Bedarf für eine vorübergehende<br />
Betreuungslösung an<br />
diesem Tag war, sah man an der<br />
riesigen Resonanz: Auf 53 Kinder<br />
im Alter von 2 bis 13 Jahren<br />
wartete unter dem Motto<br />
„Mein Traumberuf“ ein tolles<br />
Programm mit viel Spiel und<br />
Spaß.<br />
In altersgerechten Gruppen<br />
durften die Kleinsten ein berufsspezifisches<br />
Ausmalbild in<br />
der Druckerei erstellen und ausmalen,<br />
in der Poststelle den<br />
Weg eines Briefs verfolgen, die<br />
Größeren konnten im BiZ ein<br />
Berufe-Quiz lösen, sich bei<br />
Medienvertretern über die Pressearbeit<br />
informieren oder an<br />
einem Interessenstest des<br />
Psychologischen Dienstes teilnehmen.<br />
Agentur-Chef Eugen<br />
Hain diskutierte mit den Kid´s im<br />
Stil einer Kinder-Uni über deren<br />
Berufswünsche. Außerdem<br />
Und so fing es an: Der Arbeitskreis<br />
Gesundheit im IS Hamburg<br />
beschloss in seiner Auftaktveranstaltung,<br />
einen gemeinsamen<br />
Arbeitskreis für sämtliche<br />
Agenturen und ARGEn im Bereich<br />
des IS Hamburg mit Vertretern<br />
aus allen Dienststellen zu bilden.<br />
Der Schwerpunkt des BGM lag<br />
zunächst auf vorbeugenden Maßnahmen<br />
und längerfristig ausgerichteten<br />
Aktivitäten, die die<br />
Sensibilität für (latente) Gesundheitsgefahren<br />
stärken und die<br />
Verantwortung für die eigene<br />
Gesundheit fördern.<br />
Um herauszufinden, welche<br />
der 18 möglichen BGM-Angebote<br />
für die Kolleginnen und Kollegen<br />
am wichtigsten sind, befragte<br />
man diese kurzerhand. Hier stellte<br />
sich heraus, dass die Favoriten<br />
in allen Agenturen und ARGEn<br />
sehr ähnlich waren: Die Themen<br />
„Rückenschule“, „Umgang mit<br />
Stress“, „<strong>Mit</strong> Konflikten professionell<br />
umgehen“, „Externe Fitness“<br />
und „Gesundheits-Checks“ belegten<br />
überall die ersten Plätze.<br />
So gelang es beispielsweise,<br />
zusammen mit der DAK den Kurs<br />
„Fit am Arbeitsplatz“ für die<br />
Beschäftigten zu organisieren.<br />
Das Kursprogramm, welches<br />
in Kooperation mit der deutschen<br />
Sporthochschule entwickelt wurde,<br />
ist eine Kombination aus<br />
Rückenschule und Entspannungskurs.<br />
Die Leiterin von „Fit am<br />
Arbeitsplatz“ Frau Pfeiffer die als<br />
Diplom-Sportwissenschaftlerin<br />
seit 15 Jahren Kurse sowohl für<br />
Unternehmen als auch Privatpersonen<br />
gibt, ist insbesondere auf<br />
die Bereiche „Rücken“ und „Entspannung“<br />
spezialisiert. Neben<br />
konkreten Anleitungen und Hilfen<br />
zu Übungen (z. B. Stärkung der<br />
Rückenmuskulatur), Entspannungstechniken<br />
und Selbstmotivation<br />
wird Frau Pfeiffer auch<br />
eine Analyse des jeweiligen Sitzverhaltens<br />
am Arbeitsplatz<br />
durchführen.<br />
Natürlich wurden und werden<br />
auch noch viele andere Kurse<br />
und Maßnahmen in Hamburg angeboten<br />
wie z. B. „Umgang mit<br />
Stress“ und „Kleiner Gesundheits-Check“<br />
oder „Cardio-<br />
Scan“, bei dem es u. a. um den<br />
Herzrhythmus geht. ö<br />
Nina Meißner, Fachkraft<br />
Personalservice, IS Hamburg/ik<br />
Kinder-Uni in der AA Würzburg: Hier informierten sich die Kinder der<br />
Kolleginnen und Kollegen über viele verschiedene Berufe. Foto: Privat<br />
durften die Kinder eine Schnitzeljagd<br />
durch die Arbeitsagentur<br />
veranstalten und dabei den Arbeitsplatz<br />
der Eltern näher kennenlernen.<br />
Weitere Höhepunkte<br />
waren das Bobbycar-Rennen in<br />
der Tiefgarage sowie ein umfangreiches<br />
Spiel-, Mal- und<br />
Bastelangebot. Krönender Abschluss<br />
des Tages: eine Zaubervorführung<br />
gemeinsam mit<br />
den Eltern. ö<br />
Kerstin Stehle-Rügamer,<br />
Beauftragte für Chancengleichheit<br />
am Arbeitsmarkt, AA Würzburg/ik
D I E S U N D D A S 2 3 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Christiane Schönefeld, RD Nordrhein-Westfalen, und BA-Vorstand Grundsicherung<br />
Heinrich Alt bei der Regionaltagung. Foto: Werner Marquis, RD NRW<br />
Initiative „aktiF“ spricht vor allem türkische Eltern an<br />
SGB II-Regionaltagung in NRW<br />
„SGB II ist keine<br />
Schikane“<br />
„<strong>Mit</strong> dem Fördern klappt es ganz gut, das Fordern ist noch zu<br />
wenig ausgeprägt.“ Dies war die Kernbotschaft von Heinrich Alt,<br />
BA-Vorstand Grundsicherung, und RD-Chefin Schönefeld bei der<br />
SGB II-Regionaltagung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen<br />
(NRW).<br />
Nach Erfahrungen aus Gruppenberatungen<br />
mit 33 Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung sowie<br />
Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern<br />
Operativ aus NRW<br />
appellierte Alt, eine neue Sicht<br />
im Rechtskreis SGB II zu entwickeln:<br />
„Konkretes Fordern ist<br />
Hilfe, nicht Schikane.“ Die steigende<br />
Nachfrage nach Arbeitskräften,<br />
insbesondere für Un-<br />
und Angelernte, müsse stärker<br />
zur Integration der Arbeitsuchenden<br />
in den Arbeitsmarkt genutzt<br />
Für eine bessere Zukunft<br />
Von der Schule in eine Berufsausbildung – für viele junge Menschen eine große Hürde. Gerade<br />
junge Migranten haben es da oft besonders schwer. In München verlassen z. B. fast 20 Prozent<br />
der jungen Migranten die Schule ohne Abschluss, weitere 22 Prozent erreichen lediglich den<br />
Hauptschulabschluss. Dabei bilden die türkischen Staatsbürger zahlenmäßig die größte Gruppe.<br />
Um die Zukunftschancen türkischer<br />
Jugendlicher zu verbessern,<br />
rief die Agentur für Arbeit<br />
München gemeinsam mit dem<br />
Johanniterorden und der Deutsch–<br />
Türkischen Wirtschaftsvereinigung<br />
die Initiative „aktiF“ ins<br />
Leben.<br />
Die Angebote von „aktiF“ richten<br />
sich vor allem an die türkischen<br />
Eltern. Sie sollen in den<br />
Bildungs- und Ausbildungsprozess<br />
ihrer Kinder stärker als bisher<br />
einbezogen werden und<br />
dann auch die Verantwortung<br />
dafür übernehmen.<br />
Beispielsweise wird den Eltern<br />
die Notwendigkeit einer zweisprachigen<br />
Erziehung ebenso aufgezeigt<br />
wie die wichtige Rolle der<br />
Kindergärten im Sozialisierungs-<br />
und Bildungsprozess ihrer Kinder<br />
sowie die Bedeutung einer engen<br />
Zusammenarbeit mit Schule, Arbeitsagentur<br />
und Ausbildungsbetrieb<br />
während der Ausbildung.<br />
Hilfe gibt es auch bei sprachlichen<br />
und schulischen Schwierigkeiten.<br />
Außerdem sucht und<br />
pflegt „aktiF“ Kontakte zu Unternehmen,<br />
die bereits junge Migranten<br />
ausbilden bzw. künftig<br />
ausbilden könnten und dabei<br />
Unterstützung benötigen.<br />
Die Initiative „aktiF“ hat sich<br />
außerdem zum Ziel gesetzt, ein<br />
Netzwerk von Kontakten zu<br />
Familien und Schulen, aber auch<br />
zu Unternehmen und türkischen<br />
Vereinen zu knüpfen. Da es sich<br />
hier um eine komplexe und prozessorientierte<br />
Aufgabe handelt,<br />
beginnt die Arbeit von „aktiF“<br />
bereits im schulischen Bereich.<br />
Information und Beratung<br />
durch „aktiF“ geben zwei tür-<br />
Zukunft heißt<br />
Ausbildung<br />
aKtiF<br />
Eğitim =<br />
Güvenli Gelecek<br />
Türkçe ve Almanca<br />
Bilgi Hatt�<br />
Pazartesi-Cuma<br />
14.00 - 19.00<br />
WEB<br />
Telefon:<br />
089-54 84 36 97<br />
www.aktif-meslek.de<br />
Johanniterorden DTW<br />
Deutsch-Türkische Wirtschaftsvereinigung<br />
kischsprachige <strong>Mit</strong>arbeiter, die<br />
ihr Büro in der Agentur München<br />
haben. Sie arbeiten eng mit der<br />
Berufsberatung der Arbeitsagentur<br />
zusammen. ö<br />
Pressestelle München/ik<br />
werden. Hier würden alle Möglichkeiten<br />
noch nicht umfassend<br />
genutzt. Auf diese Beschäftigungschancen<br />
muss der eine<br />
oder andere nachdrücklich hingewiesen<br />
werden. Es ist insgesamt<br />
nicht ohne weiteres erklärbar,<br />
dass Stellen im unteren Qualifikationssegment<br />
unbesetzt bleiben<br />
und gleichzeitig dafür für<br />
geeignete Arbeitsuchende dauerhaft<br />
Lebensunterhalt gezahlt<br />
wird. ö<br />
Diana Appelhoff, Pressestelle NRW<br />
AU S D E R P R E S S E<br />
Ziele verfehlt<br />
07.12.2007<br />
Die mit hohen Erwartungen<br />
verbundene „Bürgerarbeit“ zur<br />
Vermittlung von Arbeitslosen<br />
in Sachsen-Anhalt hat bisher<br />
nicht die gewünschte Wirkung<br />
erzielt. Der seit September<br />
2006 laufende Modellversuch<br />
in Bad Schmiedeberg (Landkreis<br />
Wittenberg) sei zwar<br />
nicht gänzlich gescheitert,<br />
aber „bislang nur bedingt erfolgreich“,<br />
schreibt das Institut<br />
für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung (IAB) der<br />
Bundesagentur für Arbeit.<br />
Zwar habe die Zahl der gemeldeten<br />
Arbeitslosen und<br />
Leistungsempfänger stark<br />
abgenommen. Die meisten<br />
Vermittelten seien aber nicht<br />
am ersten Arbeitsmarkt untergekommen,<br />
sondern in öffentlich<br />
geförderter Beschäftigung;<br />
diese entspreche ihrem Wesen<br />
nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />
(ABM). ö
D I E S U N D D A S 2 4 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Motto „Von der Schule in den Beruf“ beim Arbeitgebertag<br />
„Leuchtendes“ Beispiel<br />
Und nicht nur, weil die weltweit<br />
bekannte „Lichtfabrik“ ERCO<br />
Leuchten GmbH aus Lüdenscheid<br />
den Rahmen für den<br />
Arbeitgebertag der Arbeitsagentur<br />
Iserlohn bot. Nein, vor<br />
allem erleuchtend für viele der<br />
250 Gäste aus Wirtschaft,<br />
Schule, Politik und Verwaltung,<br />
die sich dort zum Thema „Arbeitgeber<br />
und Schule im Dialog –<br />
gemeinsam Zukunft sichern“<br />
zum Informationsaustausch<br />
trafen.<br />
Dreh- und Angelpunkt der Reden<br />
und Gespräche war das Thema<br />
Ausbildung junger Menschen und<br />
das Management des Übergangs<br />
von der Schule in den Beruf.<br />
Interessante Denkanstöße namhafter<br />
Referenten wie z. B. der<br />
Ministerin für Schule und Weiterbildung<br />
des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen (NRW) Barbara Sommer<br />
gab es zu hören. Sie stellte<br />
das Thema „Schule im Spannungsfeld<br />
von pädagogischem<br />
Auftrag und den Wünschen der<br />
Wirtschaft“ in den Vordergrund,<br />
Ziel des Arbeitgebertages,<br />
war es,<br />
neben dem<br />
Informationsaustausch,<br />
die Netzwerkbildung<br />
in der Region<br />
zu stärken.<br />
TrainingsCamp (TraC) in Nordrhein-Westfalen<br />
Vermittler „tanken“ auf<br />
„Mein Arbeitsalltag hat sich in den vergangenen Jahren durch die<br />
Reformprojekte stark verändert – durch TraC bin ich jetzt wieder<br />
auf dem aktuellen Stand“, betonte eine arbeitgeberorientierte<br />
Vermittlerin nach einer Woche „TrainingsCamp“ (TraC) im Bildungszentrum<br />
Mettmann.<br />
Positive Rückmeldungen wie diese<br />
bestätigen die Entscheidung<br />
der Regionaldirektion Nordrhein-<br />
Westfalen (RD NRW), ein TraC für<br />
alle Arbeitsvermittlerinnen und<br />
Arbeitsvermittler in NRW, getrennt<br />
nach Bewerber- und Arbeitgeberorientierung,<br />
einzurichten.<br />
Vermittlerinnen und Vermittler<br />
aus 16 verschiedenen Agenturen<br />
in NRW verbringen jeweils<br />
eine Woche in einem Bildungszentrum,<br />
um sich zu informieren,<br />
sich auszutauschen und gute<br />
Ideen von den anderen Teilneh-<br />
Barbara Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung NRW, referierte<br />
zum Thema „Schule im Spannungsfeld von pädagogischem Auftrag und<br />
den Wünschen der Wirtschaft“. Foto: ERCO Leuchten GmbH<br />
mern mit in die eigene Agentur<br />
zu nehmen. In diesem Zusammenhang<br />
prägte Christiane Schönefeld,<br />
Vorsitzende der RD NRW,<br />
den Begriff des „Auftankens“.<br />
Die Inhalte der TraCs werden<br />
laufend den aktuellen Entwicklungen<br />
angepasst. Schwerpunkte<br />
bilden die praxisorientierte Umsetzung<br />
der Handlungsprogramme,<br />
von VerBIS und ZEBRA.<br />
Immer wiederkehrende Diskussionspunkte<br />
sind Themen wie<br />
Transparenz und Übersetzung der<br />
Geschäftspolitik in den Vermitt-<br />
während die Chefin der Regionaldirektion<br />
NRW Christiane Schönefeld<br />
den Teilnehmern „Die<br />
Agentur für Arbeit als Partner von<br />
Schule und Wirtschaft“ näherbrachte.<br />
Auch die Ausführungen<br />
von Horst-Werner Maier-Hunke,<br />
Präsident der Landesvereinigung<br />
der Arbeitgeberverbände NRW,<br />
(„Vorbereitung des Berufsein-<br />
leralltag, Steuerungskennzahlen<br />
und Vertriebsorientierung. Ein<br />
besonderes Highlight sind auch<br />
die regelmäßigen Besuche von<br />
stiegs durch Schule und Berufsberatung<br />
aus Sicht der Arbeitgeber“)<br />
und Hartmut Schauerte,<br />
Parlamentarischer Staatssekretär<br />
beim Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie, zur<br />
„Förderung des Unternehmergeistes<br />
an Schulen“ fanden großen<br />
Anklang bei den Zuhörern.<br />
Im Anschluss an die Vorträge<br />
eröffnete der Iserlohner Agenturchef<br />
Thomas Helm die „Plattform<br />
Zukunft“. Zahlreiche Schulen,<br />
Arbeitgeberverbände und weitere<br />
Partner des Arbeitgebertages<br />
2007 informierten hier die Gäste<br />
an über 20 Info-Ständen. Das<br />
weitere große Ziel des Arbeitgebertages<br />
neben dem Informationsaustausch,<br />
nämlich die<br />
Netzwerkbildung in der Region<br />
zu stärken, wurde erreicht.<br />
Zum Ende der Veranstaltung<br />
waren sich alle schnell einig: „Es<br />
hat uns viel gebracht und wir wollen<br />
auch im nächsten Jahr wieder<br />
teilnehmen.“ Darüber freuten sich<br />
dann auch die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter der Agentur für<br />
Arbeit Iserlohn, denn sie hatten<br />
den Arbeitgebertag schon<br />
Wochen vorher bis ins kleinste<br />
Detail vorbereitet. ö<br />
Sebastian Unkhoff für die<br />
Pressestelle der AA Iserlohn/ik<br />
Raimund Becker (Bildmitte), BA-Vorstand Arbeitslosenversicherung, Rudolf<br />
Knorr (l.), Geschäftsführer SU III, und die RD-Chefin aus NRW Christiane<br />
Schönefeld (r.) sprachen mit Arbeitsvermittlern im TrainingsCamp.<br />
Foto: Werner Marquis, Pressesprecher, RD NRW<br />
<strong>Mit</strong>gliedern der Geschäftsführung<br />
der RD NRW. ö<br />
Matthias Wilkens,<br />
Projektleiter TraC, RD NRW/ik
D I E S U N D D A S 2 5 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Rottweiler Frauen knüpfen Netzwerke<br />
Frischer Wind in der Behörde<br />
„Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas in einer Behörde möglich ist“, wundert sich die Unternehmerin<br />
Mechtilde Braun-Paulina. „Die Agentur hat den Mut gehabt, den Staub wegzuwischen, die<br />
Fenster weit zu öffnen und frischen Wind in die Behörde zu lassen.“ Sie war eine von 45 Teilnehmerinnen<br />
auf dem „Afterwork-Visitenkartenmeeting“ in der Arbeitsagentur Rottweil.<br />
Ziel dieser ungewöhnlichen Veranstaltung:<br />
Das Meeting sollte<br />
Frauen in unterschiedlichen<br />
Funktionen und Lebenssituatio-<br />
Eisenharte Männer auf Hawaii<br />
nen in einer lockeren Atmosphäre<br />
zusammenführen. Für die in vielerlei<br />
Hinsicht überraschende<br />
Veranstaltung erhielt die Agentur<br />
Noch vor der Dunkelheit<br />
Ironman auf Hawaii 2007 – die BA war mit dabei. Zwei eisenharte<br />
Männer haben die Strapazen auf sich genommen und sind als<br />
131. und 326. von mehr als 1.800 Startern ins Ziel gekommen.<br />
Eisenmann Nummer eins, Mathias<br />
Pfähler, ist Arbeitsvermittler im<br />
Jobcenter Heidelberg. Die Startberechtigung<br />
hierfür erkämpfte<br />
er sich bei seinem ersten Triathlon<br />
über die Langdistanz überhaupt,<br />
dem Ironman-Germany<br />
in Frankfurt. In den folgenden<br />
Monaten Arbeit, Training und das<br />
Privatleben unter einen Hut zu<br />
kriegen, war eine richtige Herausforderung.<br />
Am 13. Oktober war<br />
es dann soweit. Der erste Teil<br />
bestand aus 3,8 Kilometern<br />
schwimmen – nicht gerade die<br />
Lieblingsdisziplin. Hier kamen<br />
noch Salzwasser und Wellen dazu<br />
und so wechselte er auf Position<br />
1217 auf das Rad. Gedanken aufzugeben?<br />
Nein! Auf dem 180<br />
Kilometer langen Radkurs machte<br />
er richtig Druck und verbesserte<br />
sich auf Rang 234. Und im abschließenden<br />
Marathonlauf konnte<br />
er nochmals über 100 Läufer<br />
überholen und kam nach 9:35:22<br />
Stunden überglücklich ins Ziel.<br />
Das Training hat sich gelohnt:<br />
Michael Noll, AA Potsdam, belegte<br />
beim Hawaii-Triathlon in seiner<br />
Altersklasse den 33. Platz.<br />
Foto: Susanne Reink<br />
ungeteilten Beifall und viel Lob.<br />
Kontakte, von denen sowohl<br />
die Unternehmerinnen wie auch<br />
die arbeitsuchenden Frauen pro-<br />
Platz 131 und bester Amateur<br />
aus der Kurpfalz. Nach der jetzt<br />
notwendigen Pause hat er schon<br />
das nächste Ziel vor Augen:<br />
die Europameisterschaft 2008<br />
in Frankfurt unter 9 Stunden<br />
zu absolvieren.<br />
Eisenmann Nummer zwei ist<br />
Michael Noll, Teamleiter in der<br />
Agentur für Arbeit Potsdam. Sein<br />
Ziel „vor der Dunkelheit ankommen“,<br />
ist ihm gelungen. Die<br />
Sonne strahlte, als er nach zehn<br />
Stunden und einer Minute die<br />
Ziellinie passierte. <strong>Mit</strong> diesem<br />
Ergebnis landete er insgesamt<br />
Frauenpower ohne Ende! Santina<br />
Intemperante (r.), Beauftragte für<br />
Chancengleichheit in der Agentur<br />
Rottweil, organisierte ein Treffen<br />
der etwas anderen Art: das<br />
Afterwork-Visitenkartenmeeting für<br />
Frauen. Foto: Schwarzwälder Bote<br />
fitierten, wurden geknüpft oder<br />
vertieft. Studentinnen nutzten die<br />
Kontakte z. B. um ihre Startpositionen<br />
in den Beruf zu verbessern<br />
und arbeitslose Frauen,<br />
um einen Weg in die Arbeit zu<br />
finden. Frauen in Führungspositionen<br />
schufen ihr persönliches<br />
Netzwerk, tauschten Informationen<br />
aus und verschafften sich<br />
dadurch Wettbewerbsvorteile.<br />
Alle Beteiligten waren sich<br />
einig: eine rundum gelungene,<br />
kreative und innovative Veranstaltung.<br />
So etwas sollte bald wieder<br />
stattfinden. ö<br />
Santina Intemperante, Beauftragte<br />
für Chancengleichheit am<br />
Arbeitsmarkt, AA Rottweil/ik<br />
Vor dem Rennen noch einmal entspannen: Triathlet Mathias Pfähler.<br />
Foto: Privat<br />
auf dem 326. Platz, in seiner<br />
Altersklasse 40 bis 44 auf dem<br />
33. Rang.<br />
Sechsmal die Woche trainierte<br />
der 40-Jährige im Vorfeld<br />
fünf Monate lang auf dieses<br />
Großereignis hin. Im nächsten<br />
Jahr wird er an den Deutschen<br />
Meisterschaften im Triathlon<br />
(Langdistanz) in Roth teilnehmen.<br />
Frühestens 2009 strebt er wiederum<br />
die Qualifikation für den<br />
Wettkampf auf Hawaii an. ö<br />
Thomas Wehrle, Pressesprecher<br />
AA Heidelberg, Isabel Wolling,<br />
Pressesprecherin, AA Potsdam/dr
D I E S U N D D A S 2 6 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Alleinerziehende im Reise- und Fuhrparkmanagement<br />
<strong>Mit</strong>tagsschlaf im Service-Haus<br />
Alleinerziehend und Vollzeitarbeit in der BA – Ausnahme oder gängige Praxis? Das traditionelle<br />
Familienmodell: Der Mann als Ernährer, die Frau kümmert sich zu Hause um die Kinder. Aber das<br />
reale Leben hat sich verändert. Andere Lebensformen wie z. B. Alleinerziehende und nichteheliche<br />
Lebensgemeinschaften prägen das Bild unserer Gesellschaft mittlerweile genauso wie die herkömmliche<br />
Ehe. Trotzdem haben es z. B. alleinerziehende Frauen, die einen Arbeitsplatz suchen, oft schwer.<br />
Aber das muss nicht so sein, es<br />
geht auch anders: Das Reise- und<br />
Fuhrparkmanagement im BA-<br />
Service-Haus hat sogar so gute<br />
Erfahrungen mit alleinerziehenden<br />
Vollzeitbeschäftigten gemacht,<br />
dass dort zurzeit ungefähr<br />
zehn Prozent der Beschäftigten<br />
alleinerziehend und gleichzeitig<br />
ganztags beschäftigt sind. Petra<br />
Riedel, die Leiterin dieses Bereiches,<br />
begründet den recht hohen<br />
Anteil so: „Im Reise- und Fuhrparkmanagement<br />
ist gutes<br />
Organisationstalent und eine<br />
starke Belastbarkeit - u. a. wenn<br />
es darum geht, welche Kosten erstattet<br />
werden können und welche<br />
nicht - wichtig und genau<br />
diese Eigenschaften finde ich<br />
insbesondere bei den Alleinerziehenden<br />
wieder.“<br />
Dass es hier auch nicht immer<br />
einfach für unsere alleinerziehen-<br />
Bündnis für Familie in Jena<br />
den Kolleginnen ist, stellt man<br />
spätestens bei den Arbeitszeiten<br />
und dem teilweise geringen Verdienst<br />
fest. Es gibt flexible Ser-<br />
Flagge zeigen<br />
Organisationstalente im Reise- und Fuhrparkmanagement des BA-Service-<br />
Hauses. Hintere Reihe v.l.: Yvonne Keila-Stolp, Cornelia Bayer, Petra Riedel,<br />
vordere Reihe v.l.: Karin Klein, Verena Grabenbauer, Andrea Gering<br />
und Melanie Schilha. Quer: Luna Grabenbauer. Foto: ik<br />
vicezeiten von 7 bis 18 Uhr und<br />
freitags von 7 bis 16 Uhr. Aber<br />
auch das packen die tatkräftigen<br />
Damen aus dem Reise- und Fuhr-<br />
parkmanagement. Andrea Gering,<br />
Assistentin im Fuhrparkmanagement:<br />
„Wirklich schwierig wird<br />
es nur in den Ferienzeiten, gerade<br />
in den Sommerferien, da ich<br />
schulpflichtige Kinder habe. Da<br />
frage ich dann die Oma, ob sie<br />
auf meine beiden Kinder aufpassen<br />
kann und im Notfall bringe<br />
ich meine Kinder mit zur Arbeit.<br />
Es gibt hier nämlich ein spezielles<br />
Spiel- und Arbeitszimmer<br />
mit zwei Arbeitsplätzen und sogar<br />
einem Kinderreisebett für<br />
den <strong>Mit</strong>tagsschlaf.“ Auch eine<br />
Kollegin aus der Reisestelle<br />
Bahn-Flug, Melanie Schilha, bestätigt:<br />
„Planung ist das A und O.<br />
Kind, Beruf und Haushalt – alles<br />
muss schließlich unter einen Hut<br />
gebracht werden und dass wir<br />
das können, sieht man nicht zuletzt<br />
an den geringen Fehlzeiten.<br />
Finanziell ist es als Assistentin allerdings<br />
nicht einfach. Vor allem<br />
wenn ich dem Verdienst im ersten<br />
Jahr, nämlich ca. 1.100 Euro<br />
netto, die laufenden Kosten gegenüberstelle.<br />
Z. B. Fahrkosten<br />
und die Kinderbetreuungskosten.<br />
Deshalb suche ich mir nun noch<br />
einen zusätzlichen Nebenjob.“ ö<br />
Ilona Kramer,<br />
Redaktion „Dialog“<br />
Frauen bei der Suche nach flexiblen Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
unterstützen – das ist ein Ziel des Jenaer Bündnisses für<br />
Familie. Die Arbeitsagentur Jena ist Teil des großen Netzes des<br />
Bündnisses, dem unter anderem auch die Carl Zeiss Jena GmbH,<br />
die Jenoptik AG, die Schott Jenaer Glas GmbH und die Friedrich-<br />
Schiller-Universität Jena angehören.<br />
<strong>Mit</strong> dem Hissen einer Flagge des<br />
Bündnisses wurde die Zusammenarbeit<br />
jetzt auch optisch besiegelt.<br />
Vor den Toren des Stadtzentrums<br />
und weithin sichtbar<br />
bekunden darauf Antonia, Felix<br />
und Mathilde: „Wir leben gern in<br />
Jena, weil wir zusammen in den<br />
Kindergarten gehen, wenn Mami<br />
arbeitet.“ Die Arbeitsagentur unterstreicht<br />
damit ihre Bereitschaft,<br />
an der Weiterentwicklung der<br />
Stadt Jena als kinder- und familienfreundliche<br />
Stadt aktiv<br />
mitzuwirken.<br />
Familienfreundlichkeit wird<br />
in der Arbeitsagentur Jena bei<br />
einem Frauenanteil von knapp<br />
80 Prozent seit langem groß<br />
geschrieben. 14 Prozent der<br />
<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
nutzen Teilzeitarbeit, um<br />
Familie und Job besser vereinbaren<br />
zu können. „Bisher<br />
konnten wir auch nahezu alle<br />
Teilzeitwünsche realisieren“,<br />
erklärt Dr. Ulrich Gawellek,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Agentur für Arbeit<br />
Jena. ö<br />
Ursula Dellith, Pressesprecherin AA Jena/dr<br />
Gemeinsam mit Vertretern des Jenaer Bündnisses für Familie hisste<br />
Dr. Ulrich Gawellek (l.), Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur<br />
Jena, vor dem Agenturgebäude eine Flagge mit Jenaer Kindern.<br />
Foto: Angelika Schimmel, OTZ
D I E S U N D D A S 2 7 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Aus- und Fortbildung von Telefonservice-Beratern<br />
Einfach einmalig<br />
Für Telefonservice-Berater (TSB) ist das Bildungszentrum<br />
Mettmann das Mekka, wenn es um Aus- und Fortbildung geht.<br />
Denn hier gibt es das BA-weit einzige Qualifizierungs- und<br />
Trainings-Service Center (QT-SC) für die Kolleginnen und Kollegen<br />
aus den Service Centern.<br />
Das wollte sich auch Raimund<br />
Becker, BA-Vorstand Arbeitslosenversicherung,<br />
einmal näher ansehen.<br />
Ganz besonders interessierte<br />
er sich für den Bereich der<br />
Qualifizierung behinderter Menschen.<br />
Insgesamt 75 blinde und<br />
sehbehinderte BA-Beschäftigte<br />
bildeten sich bislang beim QT-SC<br />
weiter. In Mettmann stehen dafür<br />
sechs Computerarbeitsplätze<br />
für Nichtsehende mit zahlreichen<br />
Hilfsmitteln, wie z. B. die Braillezeile,<br />
die den Bildschirmtext in<br />
eine zu ertastende Blindenschrift<br />
übersetzt, zur Verfügung. Aber<br />
auch die Stenomaschine, die von<br />
den Nichtsehenden als eine Art<br />
„Lange Nacht der Berufe“ in Hannover<br />
„Schreibmaschine“ genutzt wird,<br />
beeindruckte den BA-Vorstand.<br />
Becker begeistert: „Es ist eine<br />
tolle Leistung, wie die Kollegen<br />
hier innerhalb kürzester Zeit den<br />
Umgang mit den Fachanwendungen<br />
inklusive rechtlicher<br />
Grundlagen lernen und mit diesem<br />
Rüstzeug später dem Alltag<br />
im Service Center gewachsen<br />
sind.“<br />
Informationen und Anmeldung<br />
zum individuellen Arbeitsplatztraining<br />
unter: Nordrhein-<br />
Westfalen.Service-Center-<br />
QBM@arbeitsagentur.de ö<br />
Wie geht das?<br />
Marco Holtz, Fachausbilder<br />
im QT-SC Mettmann/ik<br />
Über 1.000 Besucher: So viele kamen zur ersten „Langen Nacht<br />
der Berufe“, die von der Agentur für Arbeit Hannover zusammen<br />
mit der Stadt und der Region Hannover organisiert wurde. „Wir<br />
haben uns etwas Neues einfallen lassen und es kommt bei<br />
unseren Kunden an“, stellte Marianne Gersdorf, Vorsitzende der<br />
Geschäftsführung, zu später Stunde erfreut fest.<br />
Das Berufsinformationszentrum als Theater: die Truppe „Die Improkokken“<br />
improvisieren zum Thema Berufswahl.<br />
Foto: Rainer Kessler, Pressesprecher, AA Hannover<br />
Volker Schwarz (r.) erläuterte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker<br />
(Bildmitte), wie er geschult wird und welche Hilfsmittel es für Blinde und<br />
Sehbehinderte gibt. Sylvia Weber (l.) ist eine Fachausbilderin im QT-SC.<br />
Im Berufsinformationszentrum<br />
(BiZ) und an sechs weiteren<br />
Standorten im Stadtgebiet wurde<br />
interessierten Jugendlichen<br />
und ihren Eltern zwischen 18 Uhr<br />
und 24 Uhr ein buntes Unterhaltungs-<br />
und Informationsprogramm<br />
geboten:<br />
Vor dem BiZ der Agentur<br />
Hannover zog die Hip-Hop Band<br />
„Hannover Robust“ mit flotten<br />
Rhythmen und kessen Sprüchen<br />
die jugendlichen Besucher an.<br />
Auf rund zehn Stationen mit<br />
Themen wie „Berufswahl – wie<br />
geht das?“, „Bewerbungsunterlagencheck“,„Studienplatzbewerbung<br />
– was hat sich geändert?“<br />
wurden neben sich wiederholenden<br />
Infoeinheiten auch persönliche<br />
Gesprächsmöglichkeiten<br />
mit Medienfachleuten aus den<br />
Reihen des Deutschen Journalistenverbandes<br />
und natürlich Berufsberatern<br />
aller Bereiche angeboten.<br />
Als Höhepunkt für die Besucherinnen<br />
und Besucher erwiesen<br />
sich ein Fotoshooting mit Visagistin<br />
zur sofortigen Anfertigung<br />
perfekter Bewerbungsfotos und<br />
die mehrmaligen Auftritte des<br />
Foto: Beatrix Göbel-Lumer, RD NRW<br />
Improvisationstheater „Die Improkokken“<br />
zum Thema Berufswahl.<br />
Im Rathaus der Landeshauptstadt<br />
Hannover fanden eine<br />
Modenschau der Lehrwerkstatt<br />
der Kreishandwerkerschaft und<br />
die Vorstellung von „Gastronomie<br />
Live“ des DEHOGA-Verbandes<br />
statt. Praktische Erfahrungen<br />
Praktische Erfahrungen<br />
z. B. im Fahrsimulator<br />
sammeln<br />
konnten Jugendliche in einem<br />
Fahrsimulator der öffentlichen<br />
Verkehrsbetriebe sammeln, der<br />
in der Fußgängerzone der Innenstadt<br />
aufgestellt war. Im Gebäude<br />
der Handwerkskammer Hannover<br />
wurden konkrete Ausbildungsplatzangebote<br />
vorgestellt.<br />
Die Idee zur „Langen Nacht“<br />
entstand im Team Akademische<br />
Berufe der Agentur Hannover.<br />
Bereichsleiterin Susanne Langenkamp<br />
holte dann die Stadt und<br />
die Region Hannover, IHK und<br />
Handwerkskammer sowie die heimischen<br />
Betriebe mit ins Boot. ö<br />
Jürgen Krause, Team Akademische<br />
Berufe, AA Hannover/dr
D I E S U N D D A S 2 8 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
JOBwatching in Flensburg<br />
Die duftende Agentur<br />
Der verlockende Duft frisch gebackener<br />
Waffeln war das<br />
erste, was Flensburgs Schülerinnen<br />
und Schüler in die<br />
Agentur für Arbeit Flensburg<br />
zum JOBwatching lockte. Begeistert<br />
waren sie aber auch<br />
von der witzigen Fotostory, die<br />
anschaulich das Berufsbild<br />
des/der Fachangestellten für<br />
Arbeitsförderung darstellte.<br />
Nicht zu vergessen das Quiz<br />
zur Ausbildung in der BA.<br />
Zusammen mit elf weiteren großen<br />
Arbeitgebern in Flensburg<br />
öffnete die Arbeitsagentur an einem<br />
Samstag Ende September<br />
ihre Türen für das JOBwatching.<br />
Ein Shuttle-Bus tourte von Betrieb<br />
zu Betrieb. Die Azubis von<br />
Präsentierten die Ausbildungsberufe der Arbeitsagentur: die derzeitigen<br />
Auszubildenden (v.l.): Lisa Wohlleber, Rhea Kaltenbach, Steffi Mißfeldt<br />
(Fachkraft Pädagogik), Bente Andresen, Annika Weiß, Gerhard Strahlendorf<br />
(Personalentwicklungsberater) und Monika Ruszewski.<br />
Hilfe für Hauptschüler bei der Ausbildungsplatzsuche<br />
Chancen verbessern<br />
Elf teilnehmende Hauptschulen beim Start im Jahr 2004 und<br />
41 ab dem Jahr 2008. Die dritte Phase des Berliner „Netzwerk<br />
Hauptschulen“ ist beendet und die Projektpartner haben Ende<br />
Oktober 2007 öffentlich Zwischenbilanz gezogen. Anwesend<br />
waren unter anderem Berlins Bildungssenator und Präsident<br />
der Kultusministerkonferenz Jürgen Zöllner und Margit Haupt-<br />
Koopmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der RD Berlin-<br />
Brandenburg.<br />
Als „beispielhaft“ bewerten Margit Haupt-Koopmann (l.), Vorsitzende der<br />
Geschäftsführung der RD Berlin-Brandenburg, und Jürgen Zöllner (r.), Berliner<br />
Bildungssenator, das Projekt „Netzwerk Hauptschulen“. Foto: Privat<br />
Foto: Silke Hansen, Pressesprecherin, AA Flensburg<br />
Das Netzwerk hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, die Chancen von Hauptschülern<br />
auf dem Berliner Ausbildungsmarkt<br />
zu verbessern. Notwendig<br />
dafür sind vor allem individuell<br />
realistische Berufswünsche.<br />
Das Projekt nimmt sich<br />
deshalb der systematischen Berufswegplanung<br />
an, um zu helfen,<br />
realisierbare Berufswünsche zu<br />
entwickeln.<br />
Die Arbeitsagenturen in Berlin,<br />
die Senatsverwaltung für Bildung,<br />
die Handwerkskammer und die<br />
IHK Berlin sowie die Vereinigung<br />
der Unternehmensverbände in<br />
Berlin und Brandenburg e.V. tragen<br />
das Projekt seit seiner<br />
Gründung. In der dritten Projektphase<br />
wurden seit September<br />
2006 rund 400 Schüler betreut.<br />
Davon konnten 190 in eine Ausbildung<br />
vermittelt werden (49 Prozent).<br />
Weitere 78 Schüler begannen<br />
Maßnahmen der Berufsvorbereitung<br />
(20 Prozent). Wegen<br />
der guten Resonanz werden die<br />
Betreuungskapazitäten um 400<br />
auf 800 Schüler erweitert.<br />
Berlins Bildungssenator nannte<br />
das Projekt in seinem Statement<br />
„beispielhaft“, weil es einen starken<br />
Bezug zur Praxis habe.<br />
Margit Haupt-Koopmann schloss<br />
sich dieser Bewertung an und<br />
morgen machten sich ein Bild<br />
von unterschiedlichen Berufsbildern<br />
und Arbeitsplätzen.<br />
Die Präsentation der Ausbildungsberufe<br />
hatten in der Arbeitsagentur<br />
die Auszubildenden<br />
des zweiten und dritten Ausbildungsjahres<br />
übernommen. Ihre<br />
Begeisterung steckte an: „Ich<br />
rechne mit einem Zuwachs bei<br />
den Bewerbungen nach dieser<br />
Aktion“, erklärt Steffi Mißfeldt,<br />
Fachkraft Pädagogik in Flensburg.<br />
Im Berufsinformationszentrum<br />
vertieften die Jugendlichen ihr<br />
neu erworbenes Wissen rund<br />
um die Berufswelt. Viele Schülerinnen<br />
und Schüler nutzten zusätzlich<br />
das Bewerbungstraining<br />
der Berufsberatung. „Das JOBwatching<br />
war eine tolle Werbung<br />
für unser Haus. Das machen wir<br />
im nächsten Jahr wieder“, bedankte<br />
sich Agenturchefin Martina<br />
Würker bei allen Beteiligten. ö<br />
Silke Hansen, Pressesprecherin,<br />
AA Flensburg/dr<br />
sagte: „Um dieses Projekt werden<br />
wir bundesweit beneidet.“<br />
Sie kündigte an, dass die<br />
Berliner Arbeitsagenturen bei<br />
der geplanten Ausweitung des<br />
Projektes auch die Fördermittel<br />
erhöhen werden – von 285.000<br />
Euro auf 490.000 Euro.<br />
Mehr als 50 Berliner Unternehmen<br />
unterstützen das Netzwerk.<br />
Zum Angebotskatalog gehören<br />
Mentorengespräche mit<br />
Fachleuten, Vermittlung von<br />
Praktika und Probearbeiten sowie<br />
Angebote für Übungskurse<br />
und simulierte Einstellungstests.<br />
Ausbilder, Personalleiter und Berufsberater<br />
sind die Ansprechpartner<br />
der Schüler und Schülerinnen.<br />
Sie informieren über<br />
Berufe, Einstellungsvoraussetzungen<br />
und Ausbildungsplätze.<br />
Dadurch ist es gelungen, den<br />
Schülern auch Berufsbilder nahezubringen,<br />
die bei ihnen nicht unbedingt<br />
an erster Stelle rangieren,<br />
z. B. in der Gebäudereinigungsbranche,<br />
im Baubereich oder im<br />
Fleischerhandwerk. Im Idealfall<br />
finden Unternehmen im Berliner<br />
„Netzwerk Hauptschüler“ geeignete<br />
Jugendliche, die sie als<br />
Auszubildende einstellen. ö<br />
Olaf Möller, Pressesprecher,<br />
RD Berlin-Brandenburg/dr
S P O R T L I C H E B A 2 9 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Steve Erben, Fachassistent im IT-Systemhaus, gewann die diesjährige<br />
Deutsche Meisterschaft für Sehbehinderte und Blinde im Speedskaten.<br />
Bei den Männern holte er sich in der Schadensklasse B3 in allen<br />
Kategorien (300-, 500-, 1.000- und 3.000-Meter-Strecke) den ersten<br />
Platz. Während in der Schadensklasse B1 die vollständig Blinden<br />
immer zusammen mit einem Begleiter an der Hand fahren, fährt die<br />
Begleitung in der B2-Klasse nur nebenher und die B3-Starter, wie<br />
Erben, laufen allein. Erben ist Sportler im Verein des 1. FCN Roll- und<br />
Eissport und weist darauf hin, dass Interessierte nähere Informationen<br />
und Kontaktdaten im Internet unter www.blinde.skaten-nuernberg.de<br />
erhalten.<br />
Text: Ilona Kramer, Redaktion „Dialog“, Foto: Volker Springhart<br />
Knapp 80 Läuferinnen und Läufer gingen auch in diesem Jahr am<br />
Deutschen Eck in Koblenz wieder in BA-Shirts an den Start. Viele, die<br />
nicht laufen konnten, feuerten an. Aus der Initiative Firmenläufe hat<br />
sich ein fester Lauftreff gebildet. Über den Winter hindurch wird für<br />
den nächsten Firmenlauf trainiert. Es wird überlegt, diese Maßnahmen<br />
mit in das betriebliche Gesundheitsmanagement einfließen zu lassen.<br />
Text: Marco Lohn, Pressesprecher, AA Koblenz, Foto: Edmund Bersch, AA Koblenz<br />
Am 10. und 11. November 2007 fand bereits zum dritten Mal ein<br />
Volleyballturnier der Agentur für Arbeit Gotha statt. In diesem Jahr<br />
nahmen 14 Mannschaften am Turnier teil. Neun von ihnen reisten aus<br />
anderen Agenturen an. Das diesjährige Turnier gewann das Team aus<br />
Berlin, gefolgt von der Agentur Jena und einer Freizeitmannschaft aus<br />
Gotha. Das Turnier wird alle zwei Jahre ausgetragen.<br />
Neben dem sportlichen Wettstreit standen die persönlichen Kontakte<br />
und der Spaß im <strong>Mit</strong>telpunkt. Ein gemeinsamer Sportlerball mit Live-<br />
Musik und einem tollem Buffet sorgte für einen stimmungsvollen<br />
Rahmen.<br />
Übrigens – im Januar 2008 findet das nächste Turnier in Cottbus statt.<br />
Text: Mario Greiner, Pressesprecher, AA Gotha, Foto: Privat<br />
15 Minuten schneller gelaufen als im Vorjahr und nach 3:25 Stunden<br />
das Ziel erreicht: die Staffel-Teilnehmer der Agentur für Arbeit Darmstadt<br />
und der ARGE Groß-Gerau erreichten beim Frankfurt-Marathon<br />
als 117. von 1100 Staffeln das Ziel. Ideales Läuferwetter und die hervorragende<br />
Stimmung an der Strecke ließen die Trainingsstrapazen<br />
vergessen. Der Teamchef Phillip Kroneberg (2.v.r.) will mit seinen<br />
<strong>Mit</strong>streitern für das Jahr 2008 eine Zielvereinbarung abschließen: Die<br />
Staffel soll das Ziel in 3:20 Stunden erreichen. In der Staffel liefen<br />
mit (v.l.): Frank Sinner (ARGE Groß-Gerau), Armin Goetz (ARGE Groß-<br />
Gerau) und Heinrich Blumenstein (AA Darmstadt, GSt. Rüsselsheim).<br />
Text: Heinrich Blumenstein, AA Rüsselsheim/dr, Foto: Privat<br />
<strong>Mit</strong> der Initiative „Pro Ausbildung“ weisen die Agentur für Arbeit<br />
Koblenz und der Fußballzweitligist TuS Koblenz auf das Thema<br />
Berufsausbildung hin und führen damit ihre Zusammenarbeit im Kampf<br />
gegen Arbeitslosigkeit fort. Bei allen Heimspielen des TuS laufen mit<br />
der Mannschaft Kinder ein, die das Aktions-Shirt tragen (s. Bild).<br />
Daneben wirbt der Stadionmoderator in seinen Ansagen dafür. Eine<br />
Anzeigenkampagne rundet die Aktion ab. TuS-Abwehrspieler Martin<br />
Forkel (l.), Agenturleiter Karl-Heinz Huth (M.) und TuS-Vereinspräsident<br />
Walter Degen (r.) stellten vor dem Spiel gegen Mönchengladbach<br />
Anfang Oktober die Aktion vor.<br />
Text: Daniela Ruhrmann, Redaktion „Dialog“, Foto: Stephan Nolden
A G E N T U R B E Z I R K E 3 0 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Der „Nabel der Welt“ in Sachen Skispringen<br />
<strong>Mit</strong> einem „Blauen Auge“<br />
Drei Stauseen, viele Bau- und Naturdenkmäler, der Naturpark Kellerwald-Edersee,<br />
großartige Kirchen, Klöster, Schlösser und Burgen<br />
sowie zahlreiche mittelalterliche Ortsbilder: Das ist Waldeck-<br />
Frankenberg - ein beliebtes Urlaubs- und Naherholungsgebiet.<br />
Der Landkreis Waldeck-Frankenberg<br />
ist mit seinen 1.848,57 km 2<br />
der flächenmäßig größte in Hessen<br />
und gilt als der schönste. Der<br />
Agenturbezirk Korbach ist deckungsgleich<br />
mit dem Landkreis<br />
und neben Kassel der nördlichste<br />
Agenturbezirk in Hessen. Unglaublich<br />
aber wahr, sagen Besucher,<br />
die in die Region zwischen<br />
Twiste-, Diemel- und Edersee<br />
reisen – eine herrliche Landschaft,<br />
geprägt von Wasser, Wald<br />
und Wiesen. Und gleich noch ein<br />
paar Zahlen: 22 Gemeinden und<br />
Städte inklusive der Kreisstadt<br />
Korbach, über 170.000 Einwohner,<br />
Nord-Süd-Ausdehnung<br />
90 km, Ost-West 61 km.<br />
Als Wirtschaftsregion bietet<br />
Waldeck-Frankenberg einen vielfältigen<br />
Branchen-Mix. Dominierend<br />
sind die beiden Großunternehmen<br />
Continental und Viessmann.<br />
Die von den Einheimischen<br />
liebevoll genannte „Conti“ feierte<br />
in diesem Jahr ihr 100-jähriges<br />
Bestehen, sie ist der zweitgrößte<br />
Automobilzulieferer Europas, der<br />
viertgrößte Reifenhersteller weltweit<br />
und der größte Arbeitgeber<br />
im nördlichen Teil des Landkreises.<br />
Im Süden stellt die Firma<br />
Viessmann, die von der Agentur-<br />
Geschäftsstelle Frankenberg<br />
betreut wird, als weltweit bekannter<br />
Heizungshersteller das<br />
Gleichgewicht der Beschäftigungsstruktur<br />
wieder her. So<br />
sind insbesondere in der Metall-<br />
und Kunststoffverarbeitung und<br />
in mittelständischen Industrie-<br />
und Gewerbebetrieben fast<br />
37 Prozent der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten des<br />
Landkreises tätig.<br />
Im Dienstleistungssektor spielen<br />
der kaufmännische Bereich<br />
inklusive der öffentlichen Verwaltung,<br />
der Tourismus sowie das<br />
Gesundheits- und Sozialwesen<br />
eine wichtige Rolle. <strong>Mit</strong> mehr als<br />
29.560 Beschäftigten verdient<br />
der Großteil (56 Prozent) der<br />
Menschen im Bezirk Korbach sei-<br />
nen Lebensunterhalt in diesen<br />
Branchen. Die Schwerpunkte liegen<br />
bei den drei Stauseen, dem<br />
Wintersportort Willingen sowie<br />
den Kurorten Bad Wildungen und<br />
Bad Arolsen. Wer hat noch nie<br />
etwas von der größten Sprungschanze<br />
der Welt, der Mühlenkopfschanze<br />
in Willingen, gehört?<br />
Wenn im Februar das Weltcupspringen<br />
stattfindet, ist für kurze<br />
Zeit Willingen der Nabel der<br />
Welt. In der ehemaligen Residenzstadt<br />
Bad Arolsen, in der<br />
sich auch die zweite Geschäftsstelle<br />
der Agentur befindet,<br />
kann man das nach Versailler<br />
Vorbild in den Jahren 1713 bis<br />
Eine herrliche Landschaft,<br />
geprägt von<br />
Wasser, Wald und Wiesen.<br />
1728 erbaute Schloss mit imposanter<br />
Schlossanlage besichtigen,<br />
das noch heute Wohnsitz<br />
des Fürsten von Waldeck und<br />
Pyrmont ist. Aber auch die<br />
Kurstadt Bad Wildungen kann mit<br />
den schönsten Jugendstilbauten<br />
Agenturbezirk<br />
Soz-vers.-pfl. Beschäftigte<br />
31.12.06 (Arbeitsort)<br />
31.12.06 (Wohnort)<br />
Arbeitslosenquote (ziv. EP)<br />
Haupterwerbszweige<br />
Beschäftigte in der Agentur<br />
BA-MA in den ARGEn<br />
Dienstgebäude<br />
Geschäftsstellen<br />
ARGEn<br />
Vorsitzende/r der<br />
Geschäftsführung<br />
Den fantastischen Blick über die<br />
Staumauer auf den bekannten Edersee<br />
wissen auch die vielen Besucher und<br />
Touristen zu schätzen.<br />
Foto: Edersee Touristic Gesellschaft zur Förderung des<br />
Fremdenverkehrs mbH<br />
und dem größten Kurpark Europas<br />
aufwarten.<br />
Von Bad Wildungen ist es nicht<br />
weit bis zum „Blauen Auge“, dem<br />
Edersee. <strong>Mit</strong> seiner Talsperre<br />
stellt er das größte touristische<br />
Zentrum des Landkreises dar. Er<br />
hat eine Länge von 27 km, ist bis<br />
1.000 m breit und bis zu 42 m<br />
tief. Beim Bau der Sperrmauer<br />
1914 (H 47 m, B 400 m) flutete<br />
man die Dörfer Bringhausen,<br />
Berich und Asel und siedelte die<br />
Bewohner um. Bei Niedrigwasser<br />
sind die Ruinen dieser Orte<br />
noch heute zu sehen. Im Zweiten<br />
Weltkrieg (1943) zerstörte<br />
ein englischer Bomber die Sperrmauer<br />
und der See entleerte sich<br />
durch ein 80 m breites und 22 m<br />
Korbach<br />
51.866<br />
54.563<br />
6,1 %<br />
Gesundheits- u. Sozialwesen, Herstellung von<br />
Gummi- und Kunststoffwaren, Herstellung von<br />
Metallerzeugnissen<br />
123 plus 11 Nachwuchskräfte, davon 91 in<br />
der Hauptagentur<br />
63<br />
1953, erweitert 1974, 1979 u. 1988<br />
Bad Arolsen und Frankenberg<br />
Arbeitsgemeinschaft des Landkreises<br />
Waldeck-Frankenberg und der Agentur für<br />
Arbeit Korbach zur Durchführung des SGB II<br />
Eckart Schäfer<br />
tiefes Loch innerhalb von 30 Sekunden.<br />
Die gemischte Wirtschaftsstruktur<br />
aus Groß- und <strong>Mit</strong>telbetrieben<br />
sowie starkem Handwerk hat<br />
zu einer im Landesvergleich positiven<br />
Entwicklung und günstiger<br />
Arbeitslosenquote geführt.<br />
Seit Januar 2005 arbeitet die<br />
Agentur Korbach mit der ArbeitsgemeinschaftWaldeck-Frankenberg<br />
eng zusammen. Die Kolleginnen<br />
und Kollegen der ARGE<br />
sind auch räumlich überwiegend<br />
in denselben Gebäuden untergebracht.<br />
Auch hier spiegelt sich<br />
wider, dass gute Kontakte, kurze<br />
Wege und harmonisches<br />
<strong>Mit</strong>einander zu positiven Ergebnissen<br />
führen. ö<br />
Nienburg<br />
66.861<br />
86.444<br />
6,7 %<br />
Kunststoff und Chemie, Maschinenbau,<br />
Glasindustrie, Landwirtschaft<br />
164, davon 97 in der Hauptagentur<br />
101<br />
1987<br />
Diepholz, Neustadt a. Rbge., Stolzenau,<br />
Sulingen, Wunstorf<br />
Arbeitsmarktservice im Landkreis Nienburg,<br />
Arbeitsmarktservice im Landkreis<br />
Diepholz, JobCenter Region Hannover<br />
Horst Karrasch
A G E N T U R B E Z I R K E 31 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Von Bärentatzen und Dinosauriern<br />
Mehr als eine „Edelgemüse-Region“<br />
„Nienburg/Saale oder Nienburg/Weser?“ So oder ähnlich wird<br />
die Frage formuliert, wenn man die Stadt Nienburg z. B. bei der<br />
Auskunft erwähnt. Einfacher ist es, wenn vom Agenturbezirk<br />
Nienburg gesprochen wird, denn den gibt es definitiv nur einmal<br />
und der liegt an der schönen <strong>Mit</strong>telweser.<br />
Einmalig ist ebenfalls die landschaftliche<br />
Mischung aus Binnen-<br />
bzw. Flussgewässern, Moorlandschaften<br />
und zum Teil endlos<br />
anmutenden landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen. <strong>Mit</strong> dem<br />
Steinhuder Meer und dem Dümmer<br />
liegen die zwei größten Binnenseen<br />
Nordwestdeutschlands<br />
im Bezirk. Beide bilden wichtige<br />
Anziehungspunkte für Wassersportler<br />
und Touristen, welche<br />
entweder als langjährige Dauercamper<br />
oder auch als Kurzentschlossene<br />
auftreten. Egal welcher<br />
Art von Tourist man entspricht,<br />
Gefallen findet man an<br />
den hervorragenden Radwanderwegen<br />
und der teils unberührten<br />
Natur. Beim Durchradeln dieser<br />
Landschaft stößt man ziemlich<br />
sicher auf „in Reihen“ gepflügte<br />
Felder. Grund für die trapezförmige<br />
Ackergestaltung ist der<br />
Spargel. Der Nienburger und der<br />
Diepholzer Raum bilden zusammen<br />
eines der wichtigsten Anbaugebiete<br />
Deutschlands für<br />
das königliche Gemüse. Schließlich<br />
hat auch Heinrich Thier-<br />
Zwei Agenturbezirke<br />
mit einer ländlichen<br />
Struktur<br />
und interessanten<br />
Wasserlandschaften:<br />
Korbach und Nienburg.<br />
In unserer<br />
Reihe „178-mal<br />
in Deutschland“<br />
stellen Ihnen in<br />
dieser „Dialog“-<br />
Ausgabe<br />
Christina Vallbracht,Pressesprecherin<br />
der<br />
Agentur Korbach,<br />
und Frank Halbsguth,<br />
Fachlicher<br />
Leiter Arbeitgebermanagement<br />
aus<br />
der Arbeitsagentur<br />
Nienburg, ihre<br />
Bezirke vor.<br />
mann seinen Hauptsitz in der<br />
Region und der darf immerhin<br />
„Deutschlands größten Spargelanbaubetrieb“<br />
sein Eigen nennen.<br />
Rund um das beschauliche<br />
Örtchen Scharringhausen, dem<br />
Stammsitz Thiermanns, ernten<br />
jedes Jahr 1.500 Erntehelfer ca.<br />
3.600 Tonnen Spargel. Allein im<br />
Landkreis Nienburg wird derzeit<br />
eine Fläche von<br />
über 500 Hektar<br />
mit dem weißen<br />
Edelgemüse<br />
bestellt. Dazu<br />
kommen noch<br />
die Anbauflächen<br />
der<br />
Regionen Diepholz<br />
und Sulingen. Insgesamt<br />
sind hier jährlich über 7.000 Saisonarbeiter<br />
in der Spargel-, Erdbeeren-<br />
und Blaubeerenernte<br />
tätig.<br />
Der Agenturbezirk beinhaltet<br />
neben dem Landkreis Nienburg<br />
(abzüglich der Grafschaft Hoya,<br />
welche zur Agentur für Arbeit<br />
Verden gehört) auch noch den<br />
südlichen Teil des Landkreises<br />
17 8 - M A L I N D E U T S C H L A N D<br />
Agentur für Arbeit<br />
Nienburg<br />
Agentur für Arbeit<br />
Korbach<br />
Diepholz. Dazu kommen noch die<br />
Städte Neustadt am Rübenberge<br />
und Wunstorf, die kommunal zur<br />
Region Hannover gehören. Durch<br />
diese Zusammenfassung liegt der<br />
Agenturbezirk zwischen Bremen<br />
und Hannover an logistisch wichtigen<br />
Autobahnen A1 und A2. In<br />
der Geschichte Nienburgs spielt<br />
jedoch ein anderer Verkehrsweg<br />
eine gewichtigere Rolle: die<br />
Weser. Sie bietet auf dem Wasserweg<br />
eine kurze Anbindung an<br />
die Städte Bremen, Bremerhaven,<br />
Hameln und Minden. Ihr verdankt<br />
Nienburg<br />
seine Lage und<br />
Blüte seit dem<br />
Jahre 1025. <strong>Mit</strong><br />
der Eröffnung<br />
der Bahnlinie Bremen-Hannover<br />
1847 und der zunehmenden<br />
Bedeutung der Weserschifffahrt<br />
begann die Ansiedlung wichtiger<br />
Industrien. Die Glashütte Nienburger<br />
Glas stand über Jahrzehnte<br />
als größter Arbeitgeber für den<br />
wirtschaftlichen Aufschwung<br />
der Region. Auch heute ist die<br />
Glashütte unter dem Namen<br />
Ardagh Glass Germany GmbH<br />
weiter in Betrieb. Gegenwärtig<br />
sind die zwei größten Arbeitgeber<br />
im südwestlichen Teil des Agenturbezirkes<br />
zu finden. Die BASF-<br />
Tochter Elastogran und der Fahrwerkhersteller<br />
ZF Lemförder<br />
bieten zusammen ca. 2.000 Ar-<br />
beitsplätze für die Region. Ein<br />
weiterer großer Arbeitgeber ist<br />
der Standort der Bundeswehr in<br />
Wunstorf. Hier ist das Lufttransportgeschwader<br />
62 stationiert,<br />
Gefallen findet man<br />
an den hervorragenden<br />
Radwanderwegen.<br />
welches den größten fliegenden<br />
Verband der deutschen Luftwaffe<br />
stellt. Solche Betriebsgrößen<br />
bilden allerdings die<br />
Ausnahme in der hiesigen Unternehmenslandschaft.<br />
Klein- und<br />
mittelständische Betriebe prägen<br />
das Bild und sorgen für ein<br />
breites und interessantes<br />
Angebot für den Arbeitsmarkt.<br />
Interessant ist auch das kulturelle<br />
Angebot. <strong>Mit</strong> Hilfe des<br />
Bärentatzenweges kann man die<br />
Unglaublich, aber wahr: Der Spargelbrunnen! Ein Denkmal für den Spargel,<br />
der für die Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist .<br />
Foto: <strong>Mit</strong>telweser-Touristik GmbH<br />
historische Altstadt Nienburgs<br />
erkunden oder sich vom Nachtwächter<br />
führen lassen. Der<br />
Weg ist geprägt durch über 500<br />
Markierungen in Tatzenform und<br />
verdankt seine Herkunft den<br />
„Nienburger Bärentatzen“, die<br />
seit 1791 nach einem streng<br />
gehüteten Biskuitrezept in Nienburg<br />
hergestellt werden. Die<br />
Tatzenform entstammt dem ehemaligen<br />
Siegel der Grafen von<br />
Hoya. Besucher, denen diese<br />
Zeitreise noch nicht genügt,<br />
können im Dinosaurierpark<br />
Münchehagen echte Dinosaurierspuren<br />
und über 200 Dinos in<br />
Originalgröße bewundern. ö
D I E L E T Z T E S E I T E 3 2 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />
Beim „Wie“ mitreden!<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
nun halten Sie unsere erste „Dialog“-Ausgabe<br />
des Jahres 2008<br />
in Ihren Händen. Diesen Auftakt<br />
möchte ich nutzen, um Ihnen<br />
einen kurzen Ausblick auf unsere<br />
Arbeit 2008 zu geben sowie<br />
Neuerungen anzusprechen. Verbunden<br />
mit dem Wunsch, unser<br />
aller Engagement innerhalb der<br />
Organisation voranzutreiben.<br />
<strong>Mit</strong> dem 1. Januar 2008 traten<br />
viele neue Gesetzesänderungen<br />
in Kraft, wie zum Beispiel<br />
die erneute Senkung des Beitrages<br />
zur Arbeitslosenversicherung.<br />
Noch gibt es in der Regierung<br />
Diskussionen über Einzelfragen<br />
der Verlängerung des<br />
Arbeitslosengeldes für Ältere.<br />
Diese Diskussion beweist, dass<br />
die Politik die veränderten Bedingungen<br />
in der Gesellschaft wahrgenommen<br />
hat und bemüht ist,<br />
die beste Lösung für die Bürger<br />
zur Umsetzung vorzubereiten.<br />
<strong>Mit</strong> unserer Präsenz vor Ort in<br />
Berlin, tragen wir als verlässlicher<br />
und kompetenter Partner dazu<br />
bei, diesen Lösungsansatz gemeinsam<br />
mit dem Gesetzgeber<br />
zu konzipieren.<br />
Aber auch die Ergebnisse<br />
unserer letzten Kundenumfrage,<br />
können für uns alle Anlass zur<br />
Freude sein. Sie zeigen deutlich,<br />
dass die Reformen, die wir mit der<br />
BA auf den Weg gebracht haben,<br />
nun auch von den Bürgern positiv<br />
registriert werden. Das Angebot<br />
einer soliden Dienstleistung, gepaart<br />
mit einer verbesserten<br />
Beratung, spiegelt die gestiegene<br />
Zufriedenheit der Kunden wider.<br />
<strong>Mit</strong> einer Bewertungsnote von 2,7<br />
haben wir einen langsamen, aber<br />
kontinuierlichen Aufwärtstrend zu<br />
verzeichnen. Das zeigt deutlich,<br />
wir befinden uns auf dem richtigen<br />
Kurs.<br />
Diesen möchten wir innerhalb<br />
der BA auch 2008 fortführen,<br />
ohne dass es großer Veränderungen<br />
bedarf. Vielmehr werden wir<br />
unser Augenmerk auf die Festigung<br />
unserer internen Strukturen legen,<br />
mehr Feinarbeit leisten. Das heißt:<br />
Detailanalyse, wo es hakt und wie<br />
man bestmöglich Abhilfe schaffen<br />
kann. Dieses Prinzip gilt auch für<br />
unsere Kundengruppen, denn wir<br />
möchten alle offenen Stellen<br />
schnell und bestmöglich besetzen,<br />
die Arbeitslosen gezielter beraten<br />
und qualifizieren.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
Freisprechungsfeier<br />
Zum ersten Mal fand in der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland<br />
die Freisprechungsfeier mit allen Auszubildenden eines Prüfungsjahrgangs<br />
statt. Otto-Werner Schade, Vorsitzender der Geschäftsführung, würdigte<br />
insbesondere die herausragenden Ergebnisse der Auszubildenden, welche<br />
bundesweit den besten Notendurchschnitt erzielten. Die Einser-Absolventinnen:<br />
Michaela Becker (AA Kaiserslautern) (3.v.l.), Tanja Friedrichs (AA<br />
Mayen) (2.v.r.), Sarah Thörnig (AA Trier) (r.), Otto-Werner Schade (VG RD<br />
RPS) (l.), Susanne Haben (VG AA Kaiserslautern) (2.v.l.) und Günter Thull<br />
(VG AA Mayen) (3.v.r.). Foto: RD Rheinland-Pfalz-Saarland<br />
I M P R E S S U M Herausgeber:<br />
Bundesagentur für Arbeit, 90327 Nürnberg<br />
Telefon: 0911/1 79-45 94, Fax -12 62<br />
E-Mail: Zentrale.Dialog@arbeitsagentur.de<br />
Verantwortlich: John-Philip Hammersen<br />
braucht es sowohl Engagement<br />
des Einzelnen, als auch der Gemeinschaft.<br />
Unser gemeinsames Nachdenken<br />
und Handeln. Ich erhoffe<br />
mir, dass wir innerhalb unserer<br />
Organisation präzisere Informationen<br />
austauschen, und somit<br />
anfallende Probleme besser einordnen<br />
und lösen können. Wenn<br />
wir gemeinsam die Aufgaben<br />
angehen, wirken sie auch weniger<br />
beängstigend, sondern produktiv.<br />
Eine Herausforderung, der wir uns<br />
stellen müssen und die gleichzeitig<br />
auch eine Chance ist, jede<br />
Kollegin und jeden Kollegen in die<br />
Gestaltung der BA einzubinden.<br />
Deshalb wünsche ich mir eine<br />
offene, respektvolle und lösungsorientierte<br />
Kommunikationskultur.<br />
Und auch der Gesetzgeber<br />
muss uns künftig mehr Möglichkeiten<br />
lassen. Mir ist bewusst, wir<br />
brauchen vor Ort mehr Handlungsspielräume<br />
und Entscheidungsfreiheiten.<br />
Selbstverständlich<br />
werden unsere Volksvertreter ent-<br />
Redaktion: Ilona Kramer (ik), zurzeit Zentrale,<br />
Daniela Ruhrmann (dr) und Anton Schosch (abs)<br />
Erscheinungsweise: zweimonatlich<br />
Beiträge und Leserbriefe bitte an:<br />
Redaktion „Dialog“<br />
scheiden, was gemacht wird.<br />
Aber beim „Wie“ wünsche ich<br />
mir mehr <strong>Mit</strong>sprache als Notwendigkeit,<br />
für das Gelingen<br />
Ihrer Arbeit. Sicherheit gibt uns<br />
das Controlling der BA, denn es<br />
ist ein ausgezeichneter Indikator,<br />
Abweichungen oder gar Fehlentwicklungen<br />
unserer Zielplanung<br />
fest- und abzustellen. Deshalb<br />
wird auch dieser Punkt auf<br />
unserer Agenda stehen und wir<br />
werden weiterhin im ständigen<br />
Dialog mit dem Ministerium<br />
unsere Gestaltungsvorschläge<br />
anbringen.<br />
In der Zwischenzeit heißt es<br />
nicht warten, sondern unseren<br />
Erfolg fortzuschreiben!<br />
<strong>Mit</strong> unserer Arbeit, werden<br />
wir den Kunden, wie auch der<br />
Politik, beweisen, dass die BA<br />
die Aufgaben am Arbeitsmarkt in<br />
steigender Qualität erfüllt.<br />
Ich wünsche allen <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeitern einen<br />
guten Start in das Neue Jahr.<br />
Herzlichst<br />
Aktion Wunschbaum<br />
Hinweis: Zu dieser Kolumne<br />
können Sie Frank-J. Weise Ihre<br />
Gedanken direkt per E-Mail<br />
schreiben: _BA-Auf-ein-Wort<br />
Rund 200 Kinder aus einem Kinderhort und drei Kindergärten Nürnbergs<br />
schmückten mit ihren Wunschzetteln den Weihnachtsbaum in<br />
der BA-Zentrale. Vielen Dank an all die Kolleginnen und Kollegen, die<br />
die Wünsche erfüllt haben. Im Bild: eine kleine Kinder-Abordnung mit<br />
ihren Erzieherinnen Kathrin Thaler (r.) und Claudia John (2.v.l.) sowie<br />
Anja Mandel von BA-Marketing (l.). Foto: abs<br />
Layout: Design_Idee_Büro für Gestaltung,<br />
Cyriakstraße 45, 99094 Erfurt<br />
Auflage: 140.000<br />
Druck: Greiserdruck GmbH & Co. KG, Rastatt