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DIE ZEITUNG FÜR MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />

DER AGENTUREN FÜR ARBEIT UND DER ARBEITSGEMEINSCHAFTEN<br />

3 AK TUELL<br />

Fit für Führung?<br />

Vorbehalte unbegründet: Ein<br />

Assessment-Center (AC) ist<br />

nichts Schlimmes. Warum,<br />

das erklärt Ute Beyer, Referentin<br />

in der Zentrale u. a. für<br />

strategische Personalentwicklung,<br />

im Gespräch. Bewerberinnen<br />

und Bewerber für<br />

Stellen der Ebenen I und III<br />

erhalten durch ein AC die<br />

Chance, Führungspotenzial<br />

unter Beweis zu stellen oder<br />

weiterzuentwickeln.<br />

6 AK TUELL<br />

Ratgeber, Lotse und Treiber<br />

Beliebt ist er selten, der Controller.<br />

Im westfälischen<br />

Münster haben sich alle<br />

Controller zum ersten Controller-Tag<br />

getroffen. Der<br />

gemeinsame „Blick über den<br />

Tellerrand“ abseits des Tagesgeschäfts<br />

war dabei das wichtigste<br />

Anliegen.<br />

SONDERAUSGABE<br />

Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat am 20. Dezember<br />

sein Urteil über die „Trägerschaft<br />

der Grundsicherung für<br />

Arbeitsuchende (Hartz IV)“ gefällt.<br />

In einer Sonderausgabe,<br />

die Ende Januar erscheint,<br />

zieht Heinrich Alt, Vorstand<br />

Grundsicherung, Bilanz und<br />

erklärt, was das Urteil für die<br />

BA bedeutet.<br />

Außerdem<br />

werden Begriffe<br />

wie<br />

Bedarfsgemeinschaft<br />

erklärt und<br />

Berichte<br />

aus der<br />

Praxis<br />

runden<br />

Drei Jahre SGB II<br />

DIE ZEITUNG FÜR MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />

DER AGENTUREN FÜR ARBEIT UND DER ARBEITSGEMEINSCHAFTEN<br />

die acht Seiten ab.<br />

Editorial<br />

Die BA bleibt<br />

eine Einheit<br />

Liebe Kolleginnen,<br />

liebe Kollegen,<br />

seit gut drei Jahren gibt es nun<br />

das neue SGB II. Das Einführen<br />

und Umsetzen dieses Gesetzes<br />

war eine der größten Herausforderungen,<br />

der sich die BA jemals<br />

stellen musste. Sie alle wissen,<br />

was ich meine: Das Zusammenlegen<br />

von zwei ganz unterschiedlichen<br />

Verwaltungen aus BA und<br />

Kommunen, der Zeitdruck, die<br />

problematische Software, aber<br />

auch die unerwartet hohe Zahl<br />

von Bedarfsgemeinschaften –<br />

das alles bedeutet drei Jahre<br />

Arbeit unter schwierigen Bedingungen.<br />

Dafür möchte ich allen<br />

<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />

danken. Was Sie geleistet haben,<br />

ist nicht weniger als die Realisierung<br />

der größten Sozialrechtsre-<br />

form in Deutschland. Natürlich<br />

hat es „Geburtswehen“ gegeben,<br />

die bis heute nicht ganz überwunden<br />

sind. Aber der Aufbau<br />

des Systems ist gelungen. Heute<br />

beziehen knapp über sieben<br />

Millionen Menschen Leistungen<br />

aus dem SGB II. Damit sichern<br />

Sie mit Ihrer Arbeit eine Vielzahl<br />

von Existenzen – das alleine ist<br />

schon eine wichtige Aufgabe.<br />

Dazu verschaffen Sie aber auch<br />

vielen dieser Menschen einen<br />

Zugang zum Arbeitsmarkt – und<br />

damit Hoffnung und Perspektive.<br />

Den Wert dieser Aufgabe kann<br />

man nicht hoch genug einschätzen.<br />

Wichtig ist mir dabei: Die<br />

BA bleibt eine Einheit, mit allen<br />

<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbei-<br />

tern. Egal, ob Sie in einer Agentur<br />

oder einer ARGE arbeiten: Sie<br />

sind und bleiben in der BA.<br />

Herzlichst Frank-J. Weise<br />

Heinrich Alt, BA-Vorstand Grundsicherung:<br />

NUMMER 1/2008<br />

15. JAHRGANG<br />

„Wir lassen keinen in der Ecke!“<br />

Nach drei Jahren SGB II und der Zusammenlegung der beiden steuerfinanzierten staatlichen<br />

Sozialleistungen – Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe – in „Arbeitslosengeld II“-Unterstützung ab<br />

1. Januar 2005 zieht BA-Vorstand Grundsicherung Heinrich Alt eine nüchterne, aber positive<br />

Bilanz. Die größte Arbeitsmarktreform der Bundesrepublik funktioniert, Millionen Menschen, die<br />

bislang von keiner Statistik erfasst wurden, können dank Leistungen des SGB II an den Arbeitsmarkt<br />

und das Arbeitsleben herangeführt werden. „Wir lassen keinen in der Ecke sitzen“, betont<br />

Alt kämpferisch und unterstreicht nachdrücklich die Wichtigkeit der sozialpolitischen Aufgabe<br />

der Bundesagentur für Arbeit. Lesen Sie das Interview auf Seite 7<br />

Zahlen, Daten, Fakten Neue Wege Jutta Wulz<br />

Was zeichnet eine Bedarfsge- Neue Freiräume sind durch das<br />

meinschaft aus? Wie viele von SGB II entstanden. Kreativ aus-<br />

ihnen gibt es? Was sind ergefüllt, können sie zusätzliche<br />

werbsfähige Hilfebedürftige? Zugänge zum Ersten Arbeits-<br />

Antworten zum Nachlesen, markt eröffnen. An fünf Beispie-<br />

Ausschneiden und Aufheben in len zeigt „Dialog“, welche Mög-<br />

diesem Beitrag. Erklärt wird lichkeitenArbeitsgemeinschaf- aber auch, was das eigentliche ten, oft zusammen mit anderen<br />

Ziel des SGB II ist und wie sich Kooperationspartnern, geschaf-<br />

die Zahl der Arbeitslosen im fen haben, um Hilfebedürftige<br />

SGB II seit dessen Einführung wieder in das Arbeitsleben zu<br />

entwickelt hat.<br />

integrieren.<br />

Lesen Sie mehr auf Seite 2 Mehr auf Seiten 4, 6 und 8.<br />

ist Teamleiterin<br />

Markt und<br />

Integration im<br />

Job-Center<br />

Landkreis<br />

Göppingen:<br />

„Als besonders spannende<br />

Herausforderung empfinde ich<br />

das Fallmanagement. Die Möglichkeit,<br />

ganzheitlich mit einem<br />

Kunden zu arbeiten, bietet neue<br />

Chancen, auch die zu bewegen,<br />

bei denen vermeintlich nichts<br />

mehr zu bewegen ist.“<br />

Olaf Scholz und Klaus Brandner<br />

NUMMER 1/2008<br />

15. JAHRGANG<br />

Zwei ausgewiesene Fachleute<br />

Olaf Scholz, 49, ist in Nachfolge<br />

für Franz Müntefering als Bundesminister<br />

für Arbeit und Soziales<br />

vereidigt worden. Ihm zur Seite<br />

steht Klaus Brandner, 58, als<br />

Parlamentarischer Staatssekretär.<br />

Der neue Bundesminister, ein<br />

weltoffener Hanseat, ist Jurist<br />

und profunder Arbeitsrechtler.<br />

Sein soziales Engagement stellte<br />

er u. a. in der Gewerkschaftsarbeit<br />

und beim Arbeiter-<br />

Klaus Brandner, neuer<br />

Parlamentarischer Staatssekretär<br />

Die BA-Strategie, demografiesensible<br />

Personalpolitik über<br />

ein Diversity Management zu<br />

verwirklichen, bei dem die Kompetenzen<br />

aller Beschäftigten be-<br />

wusst gefördert und gefordert<br />

werden, wurde am 13. November<br />

2007 durch die Verleihung<br />

eines Diploms beim European<br />

Public Sector Awards (EPSA)<br />

in Luzern „geadelt“.<br />

An diesem europaweiten<br />

Wettbewerb unter Schirmherr-<br />

schaft der Schweizer Bundes- Bundes-<br />

kanzlerin nahmen die innovativsten<br />

Einrichtungen des öffentli-<br />

Olaf Scholz, neuer Bundesminister für Arbeit und Soziales<br />

Samariter-Bund unter Beweis.<br />

Klaus Brandner, gebürtiger<br />

Ostwestfale, ist in der Gewerkschaftsbewegung<br />

tief verwurzelt<br />

und hat von Anfang an die<br />

Themen Arbeit und Soziales<br />

Luzern, Schweiz chen Sektors in Europa teil. Für<br />

das Konzept der „demografie-<br />

BA „geadelt“<br />

sensiblen Personalpolitik über<br />

Diversity Management“, mit dem<br />

sich die BA als Arbeitgeberin auf<br />

besonders innovative Weise mit<br />

den Herausforderungen des demografischen<br />

Wandels auseinandersetzt,<br />

erhielt die BA als<br />

Finalistin unter insgesamt über<br />

300 Bewerbern aus 25 Nationen<br />

nach Besuch einer international<br />

besetzten Jury als einzige deutsche<br />

Bundesverwaltung ein<br />

Diplom.<br />

Bei der von der BA eingeschlagenen<br />

Strategie handelt es sich<br />

um eine zukunftsweisende Entwicklung,<br />

deren Umsetzung die<br />

BA nicht nur für den bevorste-<br />

zum Schwerpunkt seiner Arbeit<br />

im Deutschen Bundestag gemacht.<br />

„Dialog“ bereitet ein Gespräch<br />

mit dem neuen Bundesminister<br />

vor. ö abs<br />

henden demografischen Wandel<br />

wappnet, sondern zugleich<br />

auch dazu beiträgt, den zukünftig<br />

zunehmend älteren und heterogeneren<br />

Kundengruppen gute<br />

und bedarfsgerechte Dienstleistungen<br />

bieten zu können. „Von<br />

der BA kann man viel lernen“,<br />

so das Zitat eines Jury-<strong>Mit</strong>glieds<br />

in Luzern.<br />

Dieser Erfolg ist ein gemeinsamer<br />

Erfolg. In den kommenden<br />

Jahren muss daran schrittweise<br />

und kontinuierlich weitergearbeitet<br />

werden. Weitere Informationen<br />

über EPSA und die Europäische<br />

Lernplattform findet man<br />

unter www.epsa.de. ö<br />

Dominik Hecker,<br />

POE 1, Zentrale


A K T U E L L 2 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Prof. Dr. Fredmund Malik, St. Gallen, vor Führungskräften<br />

Gibt es den geborenen Manager? Professor Dr. Fredmund Malik vom Management-Zentrum St.<br />

Gallen antwortet auf diese Frage schmunzelnd mit einem klaren und entschiedenen Jein! Talent<br />

zu haben hilft, ohne Zweifel, aber man muss durch Üben und Lernen daraus etwas machen.<br />

Prof. Malik folgte der Einladung<br />

des BA-Vorstandes Frank-J. Weise<br />

und referierte vor Führungskräften<br />

in Lauf.<br />

Grundsätzlich ging es darum,<br />

wie eine professionelle und wirksame<br />

Führung auf allen Ebenen<br />

der Bundesagentur für Arbeit, von<br />

der Zentrale über die Regionaldirektionen<br />

bis zu den einzelnen<br />

Teamleitern in den Agenturen für<br />

Arbeit, etabliert werden kann.<br />

Prof. Malik, Leiter des Management-Zentrums<br />

St. Gallen, verfügt<br />

über langjährige Erfahrungen<br />

in Führungsfragen - insbesondere<br />

der Führungsstrategie und der<br />

Personalentwicklung. Ihm sind<br />

die Probleme der verschiedenen<br />

Branchen der Wirtschaft, im öffentlichen<br />

und politischen Bereich<br />

Wer führen will,<br />

muss vorher<br />

„dienen“ lernen.<br />

sowie die unterschiedlichen Organisationsformen<br />

bestens vertraut.<br />

Sehr anschaulich und witzig,<br />

durch viele Beispiele, aber dennoch<br />

sehr ernsthaft, brachte<br />

Dr. Malik „die Botschaften“ auf<br />

den Tisch. Wer führen will, muss<br />

Von Managern,<br />

Maurern<br />

und Motivation<br />

Wasser predigen<br />

und Wein<br />

trinken geht nicht.<br />

vorher „dienen“ lernen. Bei einer<br />

idealen Führungskraft sind<br />

das Sein und das Tun deckungsgleich<br />

– reden und handeln kann<br />

man es auch nennen. Es hat was<br />

mit der Glaubwürdigkeit zu tun.<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter sind zu höchsten<br />

Leistungen zu motivieren, wenn<br />

sie sehen und spüren, dass auch<br />

die Führungskräfte höchste Leistungen<br />

erbringen. Wasser predigen<br />

und Wein trinken geht nicht.<br />

Das A und O der Alltagsethik besteht<br />

darin, für das, was man tut,<br />

auch geradezustehen.<br />

Es gibt keinen Königsweg, auf<br />

dem es gelingen kann, alle <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

in einem Unternehmen,<br />

einer Abteilung oder einem Team<br />

zu motivieren. Nur etwa 30 Prozent<br />

machen voll mit, weitere<br />

30 Prozent „laufen so mit“ und<br />

die restlichen 40 Prozent muss<br />

man gar mitziehen. Deprimierend?<br />

Hilft nichts, so ist die<br />

Realität.<br />

Wenn man drei Maurer, die eine<br />

Kathedrale bauen, fragt, warum<br />

sie an der Baustelle sind,<br />

antwortet der eine, er verdiene<br />

seinen Lebensunterhalt damit,<br />

der zweite, er sei der Beste<br />

und wolle schnell viel Geld verdienen<br />

und der dritte sagt mit einem<br />

Glanz in den Augen und gewissem<br />

Pathos in der Stimme,<br />

er baue an einer Kathedrale.<br />

Jedes Unternehmen wird von<br />

Menschen vorangebracht, die<br />

sich und ihre Fähigkeiten in den<br />

Dienst der Aufgabe, des größeren<br />

Ganzen, stellen – egal ob sie<br />

Für das, was man tut,<br />

muß man immer<br />

gerade stehen.<br />

in der Chefetage sitzen oder in<br />

der Pförtnerloge!<br />

Top-Manager müssen nicht<br />

nur ein sicheres Auge für Controllingzahlen<br />

und Unternehmensziele<br />

haben, sondern auch<br />

für Menschen, die bereit sind,<br />

sich mit der Firma zu identifizieren<br />

und ihre persönliche Zukunft<br />

mit der des Brötchengebers in<br />

Einklang bringen. Und die ersten,<br />

die hier eine Vorbildfunktion<br />

haben, sind eben (gute) Führungskräfte.<br />

ö<br />

Anton Schosch, Redaktion „Dialog“<br />

Kurz und bündig<br />

Test bestanden<br />

„Sehr gut zugänglich und<br />

95,75 von 100 Punkten“, lautet<br />

das Prüfergebnis von BIK<br />

(Barrierefrei Informieren und<br />

Kommunizieren) für den Webauftritt<br />

der Bundesagentur<br />

für Arbeit. Das Ergebnis: Die<br />

HTML-Seiten sind sehr gut<br />

zugänglich. Allerdings sind die<br />

Jobbörse und andere Webangebote<br />

inklusive der PDFs<br />

noch nicht ganz barrierefrei.<br />

Note: Sehr gut<br />

Der Wissenschaftsrat, das<br />

wichtigste wissenschaftspolitische<br />

Beratungsgremium der<br />

Regierung, stellt dem Institut<br />

für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

(IAB) ein sehr gutes<br />

Zeugnis aus. In dem Bericht<br />

heißt es, „dass das IAB eine<br />

national hervorragende und<br />

international sehr anerkannte<br />

wissenschaftliche Einrichtung<br />

ist, die über das Potenzial verfügt,<br />

auf europäischer Ebene<br />

eine führende Rolle zu übernehmen“.<br />

Und weiter: „Hauptverantwortlich<br />

für die hohe<br />

Leistungsfähigkeit des IAB ist<br />

jedoch das hervorragend<br />

qualifizierte wissenschaftliche<br />

Personal.“<br />

„KIWI“ lebt<br />

Der Kiwi ist nicht nur das<br />

Wappentier Neuseelands, sondern<br />

so heißt auch das neue<br />

dezentrale IT-Verfahren, um<br />

das Kindergeld auszuzahlen.<br />

KIWI bedeutet „Kindergeld<br />

Windows Implementierung“<br />

und löst das alte Verfahren<br />

coLei KG AA ab. Die neue<br />

Software ist einfacher in der<br />

Bedienung. Vor Abschluss<br />

eines Vorgangs werden z. B.<br />

die Anwender durch Hinweise<br />

und Warnungen auf fehlerhafte<br />

Eingaben aufmerksam<br />

gemacht. Die bisherige Eingabe<br />

mit einer Fülle von Kürzeln<br />

und Verschlüsselungen<br />

entfällt. Stattdessen gibt es<br />

Langtexte und Auswahlmöglichkeiten.


A K T U E L L 3 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Assessment Center helfen, Potenziale zu erkennen<br />

Fit für Führung?<br />

Förder-Assessment Center (Förder-AC) für interne sowie Auswahl-Assessment<br />

Center (Auswahl-AC) für externe Bewerberinnen<br />

und Bewerber sollen künftig die Besetzung von Führungspositionen<br />

der Ebenen I (z. B. Geschäftsführer Operativ) und III<br />

(z. B. Teamleiter) optimieren. Für viele <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter der BA ist das eine Chance, ihr Führungspotenzial<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

<strong>Mit</strong> Ute Beyer sprach Wilhelm Kleinlein für „Dialog“ Foto: abs<br />

Was verbirgt sich eigentlich hinter<br />

dem Angebot eines Förder-<br />

AC? Ute Beyer, als Referentin in<br />

der Zentrale unter anderem für<br />

strategische Personalentwicklung<br />

zuständig, beantwortet die wichtigsten<br />

Fragen dazu.<br />

Im Oktober wurden neue Verfahren<br />

zur Feststellung von Führungseignung<br />

eingeführt. Was ist das<br />

Neue daran?<br />

Beyer: <strong>Mit</strong> Förder- und Auswahl-<br />

AC stehen erstmalig bundesweit<br />

einheitliche Kriterien zur Potenzialanalyse<br />

und Auswahl von Führungskräften<br />

der Ebenen I und III<br />

zur Verfügung. Diese Verfahren<br />

entsprechen anerkannten Qualitätsnormen.<br />

Was verbirgt sich hinter dem<br />

Förder-AC?<br />

Beyer: Das Förder-AC dauert<br />

zwei Tage. Es gibt Aufschluss<br />

über die grundsätzliche Eignung<br />

der Bewerberinnen und Bewerber<br />

für Führungspositionen und<br />

liefert Hinweise auf ihre Stärken<br />

und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

hinsichtlich der Führungskompetenzen.<br />

Ohne Teilnahme an einem<br />

Förder-AC ist die erstmalige Übernahme<br />

einer Führungsposition<br />

der Ebenen I oder III nicht möglich.<br />

Was erwartet die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer bei einem<br />

Assessment Center?<br />

Beyer: Assessment Center bestehen<br />

aus Rollenspiel, Fallstudie,<br />

Präsentation und Interview. Es<br />

werden realistische, arbeitsnahe<br />

Situationen simuliert, für deren<br />

Bewältigung kein spezifisches<br />

Fachwissen erforderlich ist.<br />

Beobachtet werden die für Führungskräfte<br />

relevanten Anforderungen<br />

nach dem Kompetenzmodell<br />

der BA.<br />

Können Sie kurz beschreiben,<br />

was dieses Kompetenzmodell der<br />

BA bedeutet?<br />

Beyer: Das Kompetenzmodell<br />

beschreibt, über welche grundlegenden<br />

Fähigkeiten <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeiter verfügen<br />

müssen. Dabei sind Kompetenzen<br />

mehr als Qualifikationen. Ob<br />

jemand auf einem Gebiet kompetent<br />

ist und wo noch Entwicklungsbedarf<br />

besteht, zeigt sich<br />

am besten in der Auseinandersetzung<br />

mit praktischen Herausforderungen,<br />

dem Umgang mit<br />

Neuem. Bei der Prüfung der<br />

Eignung als Führungskraft stehen<br />

ausgewählte Teilkompetenzen wie<br />

„<strong>Mit</strong>arbeiterorientierung“ oder<br />

„Problemlösung“ im Vordergrund,<br />

die entsprechend der jeweiligen<br />

Führungsebene differenziert sind.<br />

Warum müssen erfahrene <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeiter in ein<br />

Förder-AC? Weiß man nicht, was<br />

sie können?<br />

Beyer: Das weiß man natürlich<br />

schon. Schließlich sind die bisher<br />

gezeigten Leistungen Voraussetzung,<br />

um überhaupt hier teilnehmen<br />

zu können. Es geht im<br />

Wesentlichen darum, gezielt Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zu eröffnen.<br />

Zudem wird mit einem<br />

einheitlichen Verfahren bundesweit<br />

Vergleichbarkeit hergestellt.<br />

Deshalb bestehen auch die<br />

Kommissionen aus Vertretern<br />

mehrerer Dienststellen unterschiedlicherRegionaldirektionsbezirke.<br />

Hängt für die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeiter der Erfolg bei<br />

einer Bewerbung für eine Führungsposition<br />

in der BA künftig<br />

nur von der im Förder-AC gezeigten<br />

Leistung ab?<br />

Beyer: Nein. Das Förder-AC ersetzt<br />

keine Auswahlverfahren bei<br />

Stellenbesetzungen. Die fachliche<br />

Eignung wird durch ein gesondertes<br />

Verfahren geprüft.<br />

Letztendlich werden bei der<br />

Besetzung eines Dienstpostens<br />

der berufliche Werdegang, die<br />

bisherigen Beurteilungen sowie<br />

die Ergebnisse des Förder-AC<br />

als Ganzes gewürdigt.<br />

Manche <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter werden mit einem<br />

mulmigen Gefühl in ein Förder-<br />

AC gehen. Gibt es dafür einen<br />

Grund?<br />

Beyer: Vorbehalte sind wirklich<br />

unbegründet. Ein Mehraugenprinzip,<br />

einheitliche Kriterien sowie<br />

eine eingehende Beobachterschulung<br />

gewährleisten ein<br />

faires Verfahren und objektive<br />

Ergebnisse. Individuelle Entwicklungsmaßnahmen<br />

helfen, die angestrebten<br />

Ziele zu verwirklichen.<br />

Wer Führungspotenzial besitzt,<br />

hat also gute Chancen, es unter<br />

Beweis zu stellen oder weiterzuentwickeln.<br />

Eine starke BA<br />

braucht starke Führungskräfte. ö<br />

Die Fragen stellte Wilhelm Kleinlein,<br />

POE 2, Zentrale<br />

Unsere BA<br />

Im vergangenen November startete<br />

das Projekt „Unsere BA –<br />

wir eröffnen Chancen“. Dessen<br />

Ziel ist es, unser Leitbild und<br />

aktuelle strategische Schwerpunkte<br />

der BA im Zusammenhang<br />

darzustellen. So soll das<br />

Leitbild geschärft und mit<br />

Leben erfüllt werden. Alle<br />

Kolleginnen und Kollegen sind<br />

aufgerufen, aktiv ihre Vorstellungen<br />

über Auftrag, Kunden-<br />

sowie Selbstverständnis der BA<br />

einzubringen. Im „Dialog“ nehmen<br />

die Geschäftsführer der<br />

Zentrale zu den Kernsätzen des<br />

Leitbildes Stellung.<br />

Wertschätzung<br />

ist alles<br />

„<strong>Mit</strong> guter<br />

Führung erreichen<br />

wir unsere Ziele!“<br />

Die BA führt durch ein System<br />

der Vertrauens- und Leistungskultur.<br />

Der offene Dialog zwischen<br />

Führungskraft und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />

und die transparente<br />

Rückmeldung über die Ergebnisse<br />

unserer Arbeit fördern<br />

die partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />

Wir sind eine lernende<br />

Organisation, eine gelebte<br />

Anerkennungs- und<br />

Fehlerkultur ist für unseren<br />

Erfolg entscheidend. Vertrauen,<br />

Respekt und gegenseitige<br />

Wertschätzung sind die wesentlichen<br />

Eckpunkte unserer<br />

Zusammenarbeit. Die Führung<br />

muss mit der Loyalität der Belegschaft<br />

rechnen können und<br />

Kolleginnen und Kollegen müssen<br />

tagtäglich die Beständigkeit<br />

und Verlässlichkeit der<br />

Leitung erfahren. Es stehen<br />

noch große Aufgaben vor uns.<br />

Wir werden sie gemeinsam<br />

schaffen.<br />

Michael Kühn,<br />

Leiter Personal/Organisationsentwicklung,<br />

Zentrale


A K T U E L L 4 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

1. Bundeskongress SGB II in Berlin<br />

„360-Grad-Schau“<br />

1.200 Vertreter der „SGB II-Welt“ trafen sich zum 1. Bundeskongress<br />

SGB II Anfang Oktober in Berlin („Dialog“ berichtete<br />

bereits kurz). Unter dem Motto „IMPULSE geben – mehr BE-<br />

WEGEN“ diskutierten die Teilnehmer über den aktuellen Stand<br />

und die Herausforderungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende.<br />

Der inzwischen ausgeschiedene<br />

Bundesminister für Arbeit und<br />

Soziales Franz Müntefering, zeigte<br />

sich beeindruckt von der regen<br />

Teilnahme und den lebendigen<br />

Diskussionen in den unterschiedlichsten<br />

Foren.<br />

Dass sich die erste Bilanz zum<br />

SGB II sehen lassen kann, unterstrich<br />

Rudolf Anzinger, Staatssekretär<br />

im Bundesministerium für<br />

Arbeit und Soziales. Auch Frank-<br />

J. Weise, Vorstandsvorsitzender<br />

der BA, betonte in seiner Eröffnungsrede,<br />

„die Fach- und Führungskräfte<br />

hätten gezeigt, dass<br />

trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />

in kürzester Zeit Erfolge<br />

erreicht werden können“. Diese<br />

Erfolgsfähigkeit weiter zu stärken,<br />

sieht Müntefering als wichtige<br />

Aufgabe für 2008. Die Kongressteilnehmer<br />

rief er auf, „die besten<br />

Wege gemeinsam zu suchen<br />

und zu finden“. Eine gute Gele-<br />

Zwei Tage,<br />

die wichtige Impulse<br />

für die<br />

Weiterentwicklung<br />

des SGB II<br />

setzten.<br />

genheit dazu boten anschließend<br />

die Foren des Kongresses.<br />

<strong>Mit</strong> 38 Fachforen zu vier Leitthemen<br />

war es eine „360-Grad-<br />

Schau“ zur Grundsicherung. Be-<br />

BA-Vorstand Grundsicherung Heinrich Alt, und der ausgeschiedene Bundesminister für Arbeit und Soziales<br />

Franz Müntefering, auf dem SGB II-Infomarkt, auf dem man sich während des Kongresses informieren konnte.<br />

Die Leitthemen des Kongresses:<br />

ó Die Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />

ó Arbeitsmarktintegration und -partizipation<br />

ó Soziale Integration und gesellschaftliche Teilhabe<br />

ó Organisation und Steuerung/Netzwerke<br />

und Kooperationen<br />

Alle Foren des Kongresses unter:<br />

www.bundeskongress-sgb2.de<br />

sonders das Leitthema „Arbeitsmarktintegration“<br />

stieß auf großes<br />

Interesse. Dies zeigt, dass es<br />

nicht mehr nur die Grundsatzfragen<br />

sind, die alle Beteiligten beschäftigen.<br />

Im Blickpunkt standen<br />

vor allem konkrete Strategien<br />

zur Aktivierung und Eingliederung<br />

von Hilfebedürftigen. Vorgestellte<br />

Praxisbeispiele waren in vielen<br />

Foren Ausgangspunkt für konstruktive<br />

Diskussionen.<br />

Was zeichnet den „Work-First“-<br />

Ansatz des Integrationscenters<br />

für Arbeit Gelsenkirchen aus?<br />

Wie geht das Kommunale Job-<br />

Center Hamm mit dem Thema<br />

Sofortangebot um? Und welche<br />

Position hat der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />

dazu? Antwor-<br />

Foto: eventpiloten gmbh<br />

ten auf diese Fragen sind in der<br />

Kongressdokumentation unter<br />

www.bundeskongress-sgb2.de<br />

zu finden. Dort sind die Redebeiträge<br />

der 150 Referenten aus<br />

Praxis, Wissenschaft und Politik<br />

veröffentlicht. Zu Themen wie Zugangssteuerung,Integrationsstrategien<br />

für Jugendliche oder<br />

Sozialintegrative Leistungen findet<br />

sich die eine oder andere<br />

wichtige Information.<br />

Auch außerhalb der Foren ergaben<br />

sich zahlreiche Gelegenheiten<br />

für einen fachlichen Austausch<br />

– so zum Beispiel auf dem<br />

SGB II-Infomarkt. Dort präsentierten<br />

18 Aussteller ihre Produkte,<br />

Dienstleistungen und Projekte.<br />

Fragen von interessierten<br />

Besuchern blieben dabei natürlich<br />

nicht aus. Trotz vollen Terminkalenders<br />

ließ es sich Franz<br />

Müntefering nicht nehmen, den<br />

Infomarkt zu besuchen. Gemeinsam<br />

mit dem BA-Vorstand informierte<br />

er sich über die Angebote<br />

und sprach mit den Ausstellern<br />

über ihre Erfahrungen und Erfolge.<br />

Projekte wie die „Stadtteilmütter“<br />

des Diakonischen Werks<br />

Neukölln-Oberspree e.V. lobte er<br />

als vorbildliche Beispiele, auf die<br />

man bauen und aufbauen kann.<br />

Nach zwei Tagen, in denen<br />

viele Themen besprochen, viele<br />

Erfahrungen ausgetauscht und<br />

viele Ergebnisse zusammengetragen<br />

wurden, ging der Bundeskongress<br />

zu Ende. Zwei Tage, die<br />

wichtige Impulse für die Weiterentwicklung<br />

des SGB II setzten.<br />

Nach dem Kongress waren<br />

sich die Teilnehmer einig, dass<br />

der fachliche Austausch und die<br />

Vernetzung mit Kollegen wichtig<br />

sind. Nun gilt es, die Anregungen<br />

für die eigene Arbeit zu nutzen.<br />

„Ein Urheberrecht auf erfolgreiche<br />

Arbeitsmarktpolitik gibt es<br />

nicht“, stellte Müntefering treffend<br />

fest.


A K T U E L L 5 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Stimmen zum Kongress:<br />

Karl Trimborn, Geschäftsführer<br />

der Arbeitsgemeinschaft Arbeit<br />

für Bottrop, zum Kongress:<br />

„Der Bundeskongress SGB II war<br />

aus meiner Sicht eine sehr gelungene<br />

Veranstaltung. Informationen<br />

aus erster Hand, interessante und<br />

sehr abwechslungsreiche Foren<br />

und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />

mit vielen Kolleginnen<br />

und Kollegen lassen hoffen,<br />

dass es einmal eine Wiederholung<br />

geben wird.“<br />

Martina Kober, Geschäftsführerin<br />

der ARGE Agentur für<br />

Arbeit – Vogtlandkreis, zum<br />

SGB II-Infomarkt:<br />

„Der Bundeskongress SGB II bot<br />

eine gelungene Plattform für einen<br />

breiten Informations-, Erfahrungs-<br />

und Meinungsaustausch mit sämtlichen<br />

mit der Umsetzung des<br />

SGB II befassten Akteuren. Es gelang,<br />

Kontakte zu knüpfen, Projektideen<br />

zu sammeln, zu schauen,<br />

wie es andere machen. Das Projekt<br />

‚Identifizierung von Reha-<br />

Fällen‘ konnte an unserem Stand<br />

am Infomarkt schätzungsweise<br />

100 Interessenten vorgestellt werden.<br />

Sowohl mit ‚Reha-Spezialis-<br />

ten‘ als auch ,Outsidern‘ wurden<br />

in offenen konstruktiven Gesprächen<br />

Möglichkeiten und Grenzen<br />

des Projekts anhand von Praxisbeispielen<br />

und Erfolgen besprochen.<br />

Es wurde deutlich, dass<br />

die regionalen Gegebenheiten<br />

sehr unterschiedlich sind und<br />

Ideen für Produkte und Projekte<br />

für verschiedenste Zielgruppen<br />

gesucht werden.“<br />

Harald Lämmle, Fachbereichsleiter<br />

Arbeit im Landkreis<br />

Biberach, zum Kongress:<br />

„Die berufliche Integration von Arbeitslosen<br />

und Langzeitarbeitslosen<br />

ist eine Herausforderung an<br />

alle Grundsicherungsträger. Der<br />

Bundeskongress ermöglichte einen<br />

breiten Erfahrungsaustausch<br />

aller Beteiligten in knapp 40<br />

Forenveranstaltungen. Durch die<br />

trägerübergreifende Darstellung<br />

der Ansätze konnten alle Beteiligten<br />

voneinander profitieren.<br />

Besonders erfreulich war, dass<br />

nicht die Form der Trägerschaft<br />

im Vordergrund stand, sondern<br />

die Ansätze zur Integration der betroffenen<br />

Bürgerinnen und Bürger.<br />

Die gelungene Organisation dieser<br />

großen Veranstaltung schaffte<br />

hierzu die notwendigen Voraussetzungen.“<br />

HPR zu Besuch beim Staatssekretär Brandner<br />

Ross und Reiter genannt<br />

In den ARGEn liegt noch einiges im Argen – auch (aber nicht<br />

nur) bei der Zusammenarbeit zwischen den Personalvertretungen.<br />

Eberhard Einsiedler, Vorsitzender des Hauptpersonalrates<br />

der BA (HPR), besuchte mit weiteren Personalvertretern aus<br />

diesem Anlass kurzerhand den erst kurz zuvor berufenen parlamentarischen<br />

Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit<br />

und Soziales Klaus Brandner.<br />

In dem über zweistündigen Gespräch<br />

kamen alle Probleme der<br />

Zusammenarbeit zwischen Kommunen<br />

und Arbeitsagenturen und<br />

die sich hieraus ergebende unzureichende<br />

Steuerungsfähigkeit<br />

von ARGEn zur Sprache.<br />

Zwar sei es unverändert richtig,<br />

Alhi und Sozialhilfe zu Alg II<br />

zusammenzufassen und mit der<br />

Gewährung von Kosten für die<br />

Unterkunft in ARGEn „als Paket“<br />

anzubieten, die organisatorischen<br />

und personellen Voraussetzungen<br />

für eine umfassend Betreuung<br />

von Betroffenen, die Hilfe in Anspruch<br />

nehmen müssen, seien<br />

jedoch noch nicht zufriedenstellend<br />

gelöst.<br />

So schlage es z. B. auf die<br />

Kunden durch, wenn es für die<br />

kommunalen und BA-<strong>Mit</strong>arbeiter<br />

immer noch unterschiedliche<br />

Dienstvereinbarungen zur Arbeitszeit<br />

oder zu Öffnungszeiten<br />

gebe.<br />

Für die <strong>Mit</strong>arbeiter der AA<br />

in den ARGEn ist es im übrigen<br />

auch frustrierend, dass „solche<br />

Dinge“ immer der BA angelas-<br />

Kommunikationskonzept SGB II<br />

Zehn ARGE-Geschäftsführer aus ganz Deutschland trafen<br />

sich in Nürnberg. Ihr Thema: ein neues Kommunikationskonzept<br />

für den Bereich SGB II. Zusammen mit Kolleginnen<br />

und Kollegen aus der Zentrale wurde sehr offen und kontrovers<br />

über das Konzept gesprochen. Im Kern geht es darum,<br />

die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit je Quartal unter ein<br />

Motto zu stellen. Das heißt, ab 2008 gibt es für den SGB II-<br />

Bereich für jedes Quartal ein generelles Thema, das alle in<br />

der Öffentlichkeitsarbeit nutzen können.<br />

Erika Faust, Vorsitzende der<br />

Geschäftsführung der Agentur<br />

für Arbeit Villingen-Schwenningen,<br />

zum Forum „Gesundheitsförderung<br />

als Baustein arbeitsmarktintegrativer<br />

Aktivitäten“:<br />

„Gesundheits(vor)sorge ist sehr<br />

wichtig für die Stärkung der Leistungsfähigkeit<br />

der Arbeitslosengeld<br />

II-Empfänger. Das zeigen<br />

Beispiele aus meinem Workshop:<br />

Vom allgemeinen Sportangebot<br />

während Maßnahmen über<br />

Raucherentwöhnungskurse bis<br />

hin zur Einbindung von medizinischen<br />

Therapien in die ganzheitliche<br />

Betreuung. Die zuständigen<br />

Krankenkassen und<br />

die Rentenversicherung sollten<br />

im Rahmen der Netzwerk-<br />

tet werden, obwohl die Ursache<br />

hierfür unzureichende politische<br />

Entscheidungen seien.<br />

Einsiedler hierzu: „Das steigert<br />

nicht gerade die Motivation der<br />

Betroffenen. Aus unserer Sicht<br />

sind Änderungen dringend notwendig.“<br />

Staatssekretär Brandner war<br />

ein aufmerksamer Zuhörer, der<br />

fachlich fundiert auch Zusammenhänge<br />

hinterfragte. Gerade weil<br />

Kurt Eikemeier, Pressereferent SGB II, Zentrale<br />

bildung eingebunden werden,<br />

solange Paragraf 16 SGB II sie<br />

außen vor lässt.“<br />

Markus Keller, Referent<br />

für Arbeit beim Deutschen<br />

Landkreistag, zum Kongress:<br />

„Der Bundeskongress war das<br />

erste große und bundesweite<br />

Treffen der SGB II-Ausführenden.<br />

Die Möglichkeit zum persönlichen<br />

Austausch und zum fachlichen<br />

Austausch in den Foren stellt eine<br />

Bereicherung dar. Ein intensiverer<br />

Dialog über die Trägermodellgrenzen<br />

hinweg – also vor allem<br />

zwischen Option und ARGE –<br />

hätte noch befruchtender wirken<br />

können.“ ö<br />

Patricia Staudt, Projektteam<br />

Bundeskongress SGB II, Zentrale<br />

Im Bild v.l.: Klaus Brandner, Dieter Prümen, Eberhard Einsiedler.<br />

die Gesprächsatmosphäre vertrauensvoll<br />

und freundschaftlich<br />

war, konnten Einsiedler und seien<br />

Kollegen die Dringlichkeit der<br />

Anliegen mit dem nötigen Nachdruck<br />

vorbringen sowie Ross<br />

und Reiter benennen. Brandner<br />

deutete an, dass er auch künftig<br />

ein offenes Ohr für Einsiedler<br />

und den HPR der BA habe. ö<br />

Text und Foto:<br />

Anton Schosch, Redaktion „Dialog“


A K T U E L L 6 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Erster Controller-Tag der BA im westfälischen Münster<br />

Ratgeber, Lotse und Treiber<br />

Gäbe es in der BA eine Beliebtheitsskala, würde man sie eher am unteren Ende finden: die<br />

Controller. Dabei ist der Controller ein betriebswirtschaftlicher Ratgeber, Lotse und wenn nötig<br />

auch „Treiber“. Die Erfolge seiner Arbeit stehen oft im krassen Gegensatz zu seinem Image.<br />

Dass der BA-Apparat immer besser und wirkungsvoller arbeitet, ist im Wesentlichen darauf<br />

zurückzuführen, dass Controlling schonungslos Schwachstellen aufdeckt.<br />

Der erste Controllertag im westfälischen Münster hatte auch den Charakter eines großen „Familientreffens“, bei<br />

dem Sorgen und Nöte offen angesprochen werden konnten. Foto: Privat<br />

Seit dem Beginn der Reform bewegt<br />

das Thema Controlling intensiv<br />

die BA. Das neue Steuerungsmodell<br />

hat jedoch mit seiner<br />

klaren Ausrichtung auf Wirksamkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit inzwischen<br />

auch zu einem für die<br />

Öffentlichkeit sichtbaren Erfolg<br />

beigetragen. Der Abschluss des<br />

organisatorischen Aufbaus war<br />

für den Fachbereich der Zentrale<br />

Anlass, bundesweit alle 55 Bereichsleiter<br />

Anfang Oktober 2007<br />

zum ersten Controller-Tag der BA<br />

in das Bildungszentrum Münster<br />

einzuladen. Die Veranstaltung<br />

bot abseits des Tagesgeschäfts<br />

eine Plattform für einen gemeinsamen<br />

„Blick über den Tellerrand“,<br />

für fachlichen Austausch<br />

und die Entwicklung der Zusammenarbeit.<br />

Dieter Wagon, Geschäftsführer<br />

Controlling/Finanzen der Zentrale,<br />

ging in seinem Grundsatzvortrag<br />

auf die verschiedenen<br />

Aufgaben und Rollen der Controller<br />

ein. Sie müssen Transparenz<br />

in das Geschäft und die Leistungsprozesse<br />

bringen. „Damit<br />

diese Aufgaben erfüllt werden<br />

können“, so Wagon, „brauchen<br />

sie operative Kenntnisse und<br />

Erfahrungen sowie ein hohes<br />

Maß an Unabhängigkeit.“ Dieter<br />

Wagon bedankte sich ausdrücklich<br />

für die erfolgreiche Aufbauarbeit:<br />

„Dass Controlling inzwischen<br />

gut funktioniert, zeigen<br />

viele positive Rückmeldungen<br />

„Controlling hat in der BA-Organisation einen<br />

hohen Stellenwert mit zunehmender<br />

Vernetzung und ist ein wesentliches Element<br />

der Modernisierung der BA. Es gab sehr interessante<br />

Themen, insbesondere von<br />

externen Referenten, welche mit wertvollem<br />

,Blickwinkel‘ von außen berichteten.“<br />

Bernhard Bach, IS Jena<br />

aus den Regionaldirektionen und<br />

Agenturen.“<br />

Aufschlussreiche „Außenansicht“<br />

lieferte Prof. Dr. Rolf <strong>Hichert</strong><br />

(siehe auch Interview, Seite 7)<br />

provokant zum Thema „Haben<br />

Sie PowerPoint oder haben Sie<br />

etwas zu sagen? – Damit Berichte<br />

etwas berichten“.<br />

<strong>Hichert</strong> stellte zunächst die inzwischen<br />

nahezu überall entstandene<br />

PowerPoint-(Un)kultur vor,<br />

die einer Flut von schlecht gemachten<br />

„Charts“ gleicht. Dieser<br />

„Missbrauch von PowerPoint-<br />

Präsentationen“ diene oftmals<br />

nur dem Vortragenden als „Ablese-Hilfe“<br />

von der Projektionswand.<br />

Aber der „PowerPoint-<br />

Missbrauch“ ist nur der Anfang.<br />

Der Unternehmer aus dem<br />

Schweizer Kreuzlingen wirbt u. a.<br />

für einen strukturierten Berichts-<br />

aufbau mit hoher Informationsdichte<br />

sowie eine klare und vereinfachte<br />

Abbildung von Diagrammen<br />

und Tabellen.<br />

Dr. Klaus Schuberth, Bereichsleiter<br />

Controlling der Zentrale, erläuterte,<br />

dass eine Arbeitsgruppe<br />

unter seiner Leitung an der Erarbeitung<br />

eines neuen BA-Regelwerks<br />

zur besseren Gestaltung<br />

von Präsentationen und Berichten<br />

arbeitet. Damit künftig Berichte<br />

möglich werden, die auch<br />

etwas berichten.<br />

Den zweiten Tag leitete Christoph<br />

Kraller, kaufmännischer<br />

Geschäftsführer der SüdOst-<br />

Bayern Bahn, einem Tochterunternehmen<br />

der Deutschen Bahn<br />

AG, ein. Er berichtete sehr anschaulich<br />

von den Schwierigkeiten<br />

im Transformationsprozess<br />

auf dem Weg zum leistungs- und<br />

ergebnisorientierten Unternehmen.<br />

Dabei wurde das Controlling<br />

teilweise überzogen. Das<br />

richtige Maß musste sich erst mit<br />

der Zeit einpendeln: Der spröde<br />

„number cruncher“ sei nicht<br />

gefragt, sondern der fachkundi-<br />

„Die Referenten, ihre Themen, Darstellungen<br />

und Inhalte waren nicht nur ,top‘ sondern<br />

auch gut aufeinander abgestimmt. Die Infos<br />

und Anregungen sind sofort umsetzbar und<br />

führen zu einer (noch) professionelleren<br />

Darstellung des Auftretens der BA.“<br />

Verena Krey, IS Dortmund<br />

ge Experte, der mit „liebenswürdiger<br />

Penetranz“ an Zusagen erinnert<br />

und Ergebnisse einfordert.<br />

Den Schlusspunkt setzte der<br />

Projektleiter des ERP-BA Projektes<br />

Herbert Pick. Bei ERP handelt<br />

es sich um den Überbegriff<br />

von Softwarelösungen, die eine<br />

umfassende Ressourcensteuerung<br />

in Unternehmen ermöglichen.<br />

Für die BA geht es dabei zunächst<br />

im Wesentlichen um die<br />

Ablösung von „Altverfahren“ aus<br />

den Bereichen Finanzen (FINAS)<br />

und Personal (PAS, PAS-D etc.).<br />

Damit wird unsere Arbeit noch<br />

effizienter.<br />

Der lange Marsch in die Spitzenregion<br />

der Beliebtheitsskala<br />

hat längst begonnen. Auf die Erfolge<br />

der Controller kann<br />

man stolz sein. ö<br />

Michael Schopf u. Michael Raum, CF1, Zentrale


A K T U E L L 7 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

„Der Controller-Tag war sehr interessant,<br />

mit vielen Anregungen für die tägliche Arbeit<br />

sowie auch für die Pflege der Kontakte zu anderen<br />

CF-Bereichen. Es ist wichtig, die eigene<br />

Arbeit regelmäßig von außen zu betrachten“.<br />

Heiko Hopf, IS Chemnitz<br />

Interview mit Prof. Dr. Rolf <strong>Hichert</strong><br />

„Berichte sollen<br />

etwas berichten“<br />

Dialog: Herr Professor <strong>Hichert</strong>,<br />

Ihr Thema beim ersten Controller-<br />

Tag trug das Motto: „Haben Sie<br />

PowerPoint oder haben Sie etwas<br />

zu sagen?“ Haben Sie etwas<br />

gegen PowerPoint?<br />

<strong>Hichert</strong>: Nein, ganz im Gegenteil:<br />

Das Produkt PowerPoint ist bestens<br />

geeignet, um Bilder an die<br />

Wand zu projizieren. Aber die mit<br />

PowerPoint einhergehende Kommunikationskultur<br />

ist häufig ein<br />

Ärgernis: Es ist wenig hilfreich für<br />

die Zuhörenden, wenn parallel<br />

zum Vortrag Texte an der Wand<br />

stehen - in der PowerPoint-Kultur<br />

werden oft tausend Wörter benötigt,<br />

um die gezeigten Bilder<br />

zu erklären ...<br />

Dialog: Welche sind die häufigsten<br />

Fehler in Präsentationen und<br />

Managementberichten?<br />

<strong>Hichert</strong>: Berichte sollen etwas<br />

berichten und Präsentationen<br />

sollen überzeugen: Unter diesem<br />

Gesichtspunkt sind viele „Berichte“<br />

gar keine Berichte und viele<br />

Präsentationen verdienen diesen<br />

Namen nicht. Viele Präsentationen<br />

könnten durch gute Berichte<br />

ersetzt werden.<br />

Dialog: Was empfehlen Sie Ihren<br />

Kunden?<br />

<strong>Hichert</strong>: Die Berichtenden sollten<br />

a) der Struktur ihrer Berichte<br />

große Aufmerksamkeit widmen<br />

und b) jeden Bericht und jedes<br />

Kapitel mit einer kurzen Zusammenfassung<br />

der wichtigsten<br />

Inhalte beginnen. Den Präsentierenden<br />

rate ich, den Beamer weitestgehend<br />

zu meiden, keinesfalls<br />

aber Auflistungen oder Texte an<br />

die Wand zu projizieren.<br />

Dialog: Die Umsetzung Ihrer<br />

Regeln läuft sicher nicht ohne<br />

Widerstände ab.<br />

Prof. Dr. Rolf <strong>Hichert</strong> (l.) war nach dem Maschinenbau-Studium fünf Jahre<br />

Professor an der FH Konstanz. Seine nächsten Stationen: Gründer und<br />

Geschäftsführer der MIK GmbH, Professor für Controlling an der FH<br />

Eberswalde und Geschäftsführer der MIS Schweiz AG. Heute leitet er die<br />

HICHERT+PARTNER AG. Seine Beratungsschwerpunkte sind Controlling-<br />

und Management-Informationssysteme. <strong>Mit</strong> Prof. Dr. <strong>Hichert</strong> sprach<br />

Dr. Klaus Schuberth, Bereichsleiter Controlling, Zentrale, für „Dialog“ .<br />

Foto: Michael Raum, CF1, Zentrale<br />

<strong>Hichert</strong>: Widerstände kommen<br />

interessanterweise von der mittleren<br />

Führungsebene, von den<br />

Controllern selbst und von den<br />

Hütern des Corporate Design.<br />

Die mittlere Führungsebene will<br />

sich nicht die Textschaubilder<br />

wegnehmen lassen, weil sie sich<br />

dann besser präparieren müssten,<br />

die Controller behaupten,<br />

dass die Chefs Kuchendiagramme,<br />

bunte Farben und Pseudo-<br />

3D wollen – und die Hüter des<br />

Corporate Design wollen uns<br />

vermitteln, dass alles gleich auszusehen<br />

hat.<br />

Dialog: Und wie kann die Umsetzung<br />

dennoch dauerhaft gelingen?<br />

<strong>Hichert</strong>: Die einen sehen ein,<br />

dass ein einseitiger A4-Bericht<br />

besser ankommt als eine Power-<br />

Point-Show mit 30 Schaubildern.<br />

Controller machen dann begeistert<br />

mit, wenn sie das Lob ihrer<br />

Berichtsempfänger hören.<br />

Zum Corporate Design: Es geht<br />

bei Managementberichten gerade<br />

nicht darum, dass alles gleich<br />

aussieht. Ganz im Gegenteil: Die<br />

Straßen sind rot und die Eisenbahnlinien<br />

schwarz. Nur so wissen<br />

wir, wo wir fahren können. Es<br />

geht nicht um Dekoration, sondern<br />

Information. Dieses Projekt<br />

wird nur dann ein Erfolg, wenn<br />

die oberste Führungsebene voll<br />

dahintersteht.<br />

Dialog: In der BA arbeitet eine<br />

Projektgruppe gemeinsam mit<br />

Ihnen an der Einführung der<br />

Gestaltungsregeln. Wie bewerten<br />

Sie den gegenwärtigen Stand der<br />

Arbeit?<br />

<strong>Hichert</strong>: Was ich bislang gesehen<br />

habe, sah überzeugend aus: das<br />

BA-Regelwerk, Mustervorlagen<br />

für Excel und PowerPoint usw.<br />

Der Erfolg wird aber maßgeblich<br />

davon abhängen, ob dies den betroffenen<br />

<strong>Mit</strong>arbeitern zu einer<br />

Arbeitserleichterung gereichen<br />

wird.<br />

Dialog: Im Jahr 2008 soll der Rollout<br />

Ihrer Grundsätze in der BA<br />

starten. Was sollen <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

einer Führungskraft auf die Bitte<br />

„Machen Sie mir mal schnell<br />

eine PowerPoint-Präsentation“ ab<br />

dann entgegnen?<br />

<strong>Hichert</strong>: Es tut mir leid, wenn<br />

ich es so formulieren muss:<br />

Führungskräfte lieben die von ih-<br />

„Der Controller-Tag war gut organisiert.<br />

Die Themen der Referenten waren unterhaltsam<br />

und praxisrelevant. <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

der Zentrale übermittelten interessanten<br />

Input. Eine gemeinsame Ausrichtung der<br />

Teilnehmer sowie ein kollegialer und ungezwungener<br />

Austausch waren möglich.“<br />

Helmut Ambs, IS Ulm<br />

ren <strong>Mit</strong>arbeitern vorgelegten<br />

PowerPoints, weil sie vielfach<br />

meinen, dass dies die sorgfältige<br />

Vorbereitung ihres Referats überflüssig<br />

mache. Und dies wird<br />

sich erst dann ändern, wenn sie<br />

bei anderen Führungskräften sehen,<br />

dass es nicht darum geht,<br />

PowerPoints zu zeigen, sondern<br />

darum, eine Botschaft zu vermitteln.<br />

Und wenn hierzu drei<br />

oder vier Bilder erforderlich sind<br />

– kein Problem. Aber niemand<br />

kann sich einen Film von 40 oder<br />

noch mehr Schaubildern merken.<br />

Vielleicht gelingt es, dass in<br />

der BA zukünftig weniger präsentiert,<br />

sondern schlüssig auf einer<br />

A4-Seite berichtet wird: Die<br />

Empfänger werden es danken. ö<br />

„Die Veranstaltung bot neue Eindrücke<br />

und Input außerhalb der BA sowie ein<br />

konstruktives <strong>Mit</strong>einander der Controller<br />

in der BA. Die Inhalte gaben Anregungen<br />

für Verbesserung und Weiterentwicklung<br />

in der täglichen Arbeit.“<br />

Hansjörg Schmidt, RD Hessen


A K T U E L L 8 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Interview mit Jürgen Rüttgers, CDU, NRW-Ministerpräsident<br />

„Die soziale Seite muss bezahlbar bleiben“<br />

Dialog: Herr Ministerpräsident,<br />

Sie haben in Buchform eine<br />

Streitschrift mit dem Titel „Die<br />

Marktwirtschaft muss sozial bleiben“<br />

veröffentlicht. Wie präsent<br />

ist Ludwig Erhard in Ihrem politischen<br />

Wirken?<br />

Jürgen Rüttgers: Ludwig Erhard<br />

war der Vater des Wirtschaftswunders<br />

nach dem 2. Weltkrieg.<br />

Wir werden „Wohlstand für alle“<br />

im Zeitalter der Globalisierung<br />

nur haben, wenn wir die soziale<br />

Marktwirtschaft erneuern.<br />

Dialog: Was hat Sie bewogen,<br />

gerade jetzt dieses Buch zu<br />

schreiben?<br />

Rüttgers: Seit dem überfälligen<br />

Fall des Kommunismus und des<br />

„Eisernen Vorhangs“ erleben wir<br />

in immer kürzeren Abständen<br />

einschneidende Veränderungen –<br />

hier nur ein Stichwort: Globalisierung.<br />

Und folglich haben wir seit<br />

etwa zehn Jahren eine Grundsatzdiskussion<br />

darüber, in welcher<br />

gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Ordnung wir leben wollen.<br />

Dazu wollte ich Stellung nehmen.<br />

Dialog: Sie prangern die Unfähigkeit<br />

des Materialismus an, auf die<br />

Veränderungen richtige Antworten<br />

zu geben?<br />

Rüttgers: Richtig. Für ein Unternehmen<br />

ist nicht der Stand seiner<br />

Aktien das Wichtigste – das<br />

wird immer deutlicher. Viel wichtiger<br />

sind die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeiter, ihr Wissen, ihr<br />

Können und ihr Engagement.<br />

Darum kann ich nicht eine<br />

Gesellschaft nur nach ökonomischen<br />

Kriterien organisieren.<br />

Jürgen Rüttgers:<br />

Die Marktwirtschaft<br />

muss sozial bleiben<br />

Eine Streitschrift<br />

176 Seiten, gebunden<br />

mit Schutzumschlag,<br />

EUR 17,90<br />

ISBN: 3-462-03931-8<br />

Dialog:<br />

Aber<br />

eine soziale<br />

Gesellschaft<br />

kostet viel Geld?<br />

Rüttgers: Natürlich und<br />

vermutlich weiß das niemand<br />

so gut, wie die<br />

Bundesagentur für Arbeit! Ihre<br />

80 Jahre sind ein beredtes<br />

Beispiel dafür, dass die soziale<br />

Seite bezahlbar bleiben muss<br />

vom Geld, das vorher verdient<br />

sein will. Die soziale Seite muss<br />

im Gleichgewicht mit der wirtschaftlichen<br />

bleiben. Ist die soziale<br />

Marktwirtschaft richtig verstanden<br />

und wird sie konsequent<br />

angewandt, haben der Materialismus<br />

und das Recht des Stärkeren<br />

keine Chance.<br />

Dialog: Eine solidarische Gesellschaft<br />

kann nur funktionieren,<br />

wenn die Solidarität nicht zu<br />

einer Einbahnstraße wird.<br />

Rüttgers:<br />

Darum sind<br />

auch die so genannten<br />

Hartz-Reformen,<br />

und hier insbesondere der Hartz<br />

IV-Grundsatz „Fördern und Fordern“,<br />

richtig. Wenn jemand mal<br />

nicht im Arbeitsprozess steht<br />

und auf die Solidarität der Gemeinschaft<br />

angewiesen ist, ist<br />

er im selben Maße verpflichtet,<br />

sich aktiv darum zu bemühen,<br />

für seinen Lebensunterhalt durch<br />

Beschäftigung so schnell wie nur<br />

möglich wieder selbst zu sorgen.<br />

Dialog: Regulieren wir uns manchmal<br />

gar bis zur Unbeweglichkeit?<br />

Die Zusammenlegung der beiden<br />

steuerfinanzierten Leistungen<br />

Arbeitslosen- und Sozialhilfe in<br />

Arbeitslosengeld II ist sicher richtig<br />

gewesen. Aber die verschiedenen<br />

Formen der neuen VerwaltungsebeneArbeitsgemeinschaften,<br />

Jobcenter, optierende Kommunen<br />

und so weiter funktionieren<br />

noch zu unterschiedlich!<br />

Rüttgers: Das ist wahr, aber fairerweise<br />

gegenüber den <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />

muss auch gesagt werden, dass<br />

es immer besser wird und diese<br />

Mammutaufgabe bislang bravourös<br />

gemeistert wurde. Da mal<br />

besser, da mal noch nicht so gut,<br />

aber so ist das Leben. Wichtig<br />

ist, dass es sich tendenziell zum<br />

Besseren entwickelt. Mir liegt<br />

sehr daran, dass Mängel nicht an<br />

<strong>Mit</strong>arbeitern festgemacht werden.<br />

Das ganze war ein typischer<br />

politischer Kompromiss und erst<br />

die Ausgestaltung mit der Zeit<br />

wird die vernünftigen Ansätze<br />

von weniger klugen trennen.<br />

Da muss auch die Politik pragmatisch<br />

nachsteuern.<br />

Dialog: Ist unser Sozialsystem in<br />

Zeiten der Globalisierung noch<br />

zeitgemäß?<br />

Rüttgers: Das ist eine eminent<br />

wichtige Frage! Es hat Leute gegeben,<br />

die gesagt haben, unser<br />

ganzes Sozialsystem ist im Zeitalter<br />

der Globalisierung nicht<br />

mehr zu bezahlen, die Menschen<br />

sollen über den Kapitalmarkt selber<br />

für sich Vorsorge treffen.<br />

Welch ein Irrweg! Spätestens die<br />

amerikanische Immobilienkrise<br />

zeigt überdeutlich, dass dieser<br />

Weg verhängnisvoll ist. Die freiheitliche<br />

Gesellschaftsordnung<br />

braucht – mindestens teilweise –<br />

eine staatlich garantierte Mindestsicherheit.<br />

Die Grundsätze<br />

der sozialen Marktwirtschaft<br />

nach Ludwig Erhard sind aktueller<br />

denn je.<br />

Dialog: <strong>Mit</strong> der radikalen Reform<br />

des Arbeitsmarktgeschehens<br />

kam auch die Arbeitsverwaltung<br />

auf den Prüfstand. Sind Sie als<br />

Politiker und Ministerpräsident<br />

des bevölkerungsreichsten Bundeslandes<br />

mit der BA zufrieden?<br />

Rüttgers: Wenn es nur nicht so<br />

flach klingen würde – sehr zufrieden<br />

sogar. Und ich wünsche mir,<br />

dass alle BA-<strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und –<strong>Mit</strong>arbeiter mit gleich starkem<br />

Einsatz und gleich engagierter<br />

Offenheit den Weg des Umbaus<br />

weitergehen. Der Erfolg<br />

gibt ihnen allen ja Recht. Allen<br />

voran dem Vorstandsvorsitzenden<br />

Weise. Sie haben alle miteinander<br />

eine Transparenz und<br />

finanzielle Spielräume geschaffen,<br />

die uns Politiker in die Lage<br />

versetzen, durch Verringerung<br />

des BA-Beitrages Unternehmen<br />

Luft zu verschaffen. Luft, die die<br />

Schaffung neuer sozialversicherungspflichtigerBeschäftigungsverhältnisse<br />

ermöglicht. Das<br />

hört sich jetzt etwas flott an,<br />

ist aber ernst gemeint: Sie alle<br />

machen einen guten Job! ö<br />

<strong>Mit</strong> Jürgen Rüttgers sprach Anton Schosch


A K T U E L L 9 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Der demografische Wandel und Diversity Management<br />

<strong>Mit</strong> Vielfalt zur Einheit<br />

Wie kann die Individualität und Vielfalt der Kompetenzen der <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

– im Fachjargon „Diversity“ genannt – den Erfolg eines Unternehmens oder einer Verwaltung<br />

voranbringen und gleichzeitig die Motivation fördern? Welche neuen Lösungen sind mit<br />

Diversity Management und Gender-Ansätzen zur Förderung auch der Gleichstellung von Frauen<br />

und Männern möglich? Wie kann eine zukunftweisende Personalpolitik in der Praxis umgesetzt<br />

werden?<br />

Expertinnen und Experten in<br />

Sachen „Diversity“ gaben an der<br />

Führungsakademie in Lauf den<br />

Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />

von gut 40 Agenturen sowie<br />

Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern<br />

aus den Regionaldirektionen<br />

ausführlich Antwort.<br />

Monika Rühl, Leiterin Diversity<br />

bei der Lufthansa AG, erläuterte,<br />

dass die Vielzahl unterschiedlichster<br />

kultureller Hintergründe<br />

sowohl bei den <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeitern als insbesondere<br />

auch bei den Kunden neue Ansätze<br />

im Umgang mit Diversität<br />

erfordere. Daher werde bei Lufthansa<br />

konsequent seitens der<br />

Führung und untereinander auf<br />

einen respektvollen Umgang geachtet<br />

und gezielt interkulturelle<br />

Trainings- und Veränderungserlebnisse<br />

durchgeführt.<br />

Hartmut Buck vom Fraunhofer<br />

Institut stellte mit Blick auf<br />

das Thema demografischer<br />

Wandel und „Alterungsprozesse“<br />

heraus, dass das Lebensalter<br />

zwar von Bedeutung ist - aber nur<br />

im Verbund mit anderen Faktoren<br />

wie Ausbildung und bisherige Tätigkeiten,<br />

Einstellungen zu neuen<br />

Lerninhalten und Lernkompetenzen.<br />

Es gelte daher, die spezifischen<br />

Kompetenzen von älteren<br />

wie auch jüngeren <strong>Mit</strong>arbeite-rinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeitern gleichermaßen<br />

einzubinden.<br />

Dr. Brigitte Sellach, Vorsitzende<br />

der Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche<br />

Frauen- und<br />

Genderforschung, stellte dar, wie<br />

auch durch eine von den Führungskräften<br />

konsequent vertretene<br />

Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern als Querschnittsaufgabe<br />

im Rahmen von Diversity Management<br />

eine bessere Unternehmensperformance<br />

erreicht wird.<br />

Michael Kühn, Personalchef<br />

der BA, erläuterte, wie die BA<br />

Broschüren zum Thema „Diversity“. Foto: Ilona Kramer, Redaktion „Dialog“<br />

unter Berücksichtigung der<br />

demographischen Entwicklung,<br />

steigender Anforderungen an<br />

Fach-, Führungs- und Nachwuchskräfte,<br />

veränderter Einstellungen<br />

zu Beruf, Karriere und Familie<br />

und zunehmender Integration<br />

von Beschäftigten mit Migrations-<br />

hintergrund ihre Personalpolitik<br />

neu ausrichtet:<br />

„Die Vielfalt (Diversity) der Kompetenzen<br />

aller Beschäftigten zu<br />

fördern und zu nutzen, soll unter<br />

Beachtung der Chancengleichheit<br />

integraler Bestandteil der Personalentwicklung<br />

und damit Füh-<br />

Erich Rutemöller in Lauf<br />

Leistung ist programmierbar<br />

Wie kann Zusammenarbeit erfolgreich gestaltet werden?<br />

Kann man Leistung und Motivation auch gezielt steigern?<br />

Darauf gaben Erich Rutemöller und andere Referenten <strong>Mit</strong>te<br />

Oktober in der Führungsakademie Lauf Antworten.<br />

Erich Rutemöller ist seit vielen<br />

Jahren Chefausbilder des Deutschen<br />

Fußballbundes (DFB)<br />

und hat Bundesligatrainer wie<br />

Mirko Slomka und Thomas<br />

Doll ausgebildet. Er berichtete<br />

von seinen Erfahrungen aus<br />

dem Sport und inwieweit sie<br />

auf Wirtschaft und Verwaltung<br />

übertragbar sind.<br />

Gute Leistungen erfordern<br />

die Beherrschung bestimmter<br />

Grundtechniken, alle <strong>Mit</strong>glieder<br />

eines Teams müssen ins<br />

Team eingebunden werden, jeder<br />

ist wichtig, am wichtigsten<br />

aber das Team selbst! Die Teammitglieder<br />

sollten Verantwortung<br />

übernehmen und Ziele setzen,<br />

oft sind Kleinigkeiten entscheidend<br />

für den Sieg.<br />

Markus Kost von der Citibank<br />

Deutschland betonte, dass die<br />

monetären Leistungsanreize zwar<br />

wichtig seien, an erster Stelle<br />

stehen aber Anerkennung durch<br />

die Vorgesetzten und Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

Paul Soemer von<br />

der Gesellschaft für technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) erläuterte,<br />

wie sie aus Gründen höherer<br />

Effizienz und Kundenorien-<br />

rungsaufgabe werden. Deshalb<br />

haben wir bewusst die künftigen<br />

strategischen Herausforderungen,<br />

den demografischen Wandel und<br />

Diversity Management - die Vielfalt<br />

als Chance - zusammengefasst.“<br />

Beatrix Behrens, Leiterin<br />

Personalpolitik der BA, erläuterte<br />

die Leitlinien Handlungsfelder<br />

sowie Gesamtzusammenhänge<br />

dieser neuen BA-Strategie und<br />

versprach für 2008 weitere Aktionen<br />

und Workshops zum<br />

Themenfeld:<br />

„Unter vielem anderem stehen<br />

der Aufbau eines Diversity-Netzwerks<br />

für eine veränderte dialogbasierte<br />

Zusammenarbeit und<br />

zum ebenenübergreifenden Austausch<br />

praktischer Beispiele für<br />

die bereits mannigfaltigen Aktivitäten<br />

in den Dienststellen. <strong>Mit</strong><br />

dem Diversity Management wollen<br />

wir nicht nur unsere Personalpolitik<br />

,demografiefest‘ machen,<br />

sondern auch zu einer veränderten<br />

Kultur der Führung und Zusammenarbeit<br />

und den Geschäftserfolg<br />

sicherstellen. Uns ist bewusst,<br />

dass die Veränderung einer<br />

Organisationskultur ein Prozess<br />

mit mittelfristiger Perspektive ist.<br />

Das Forum Gender- und Diversity<br />

Management mit den Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführungen war<br />

hierzu der erste Schritt!“ ö<br />

Günter Ermann, Fachakademie BA, Lauf<br />

Immer am Ball: Erich Rutemöller<br />

(r.), DFB-Chefausbilder für Fußballtrainer,<br />

und Günter Ermann<br />

(l.), FBA Lauf. Foto: L. Thielke, FBA, Lauf<br />

tierung (!) eine breite Palette<br />

materieller und immaterieller<br />

Anreize einführten.<br />

Karsten Bunk, Bereichsleiter<br />

Personalwirtschaft in der Zentrale,<br />

stellte Aspekte des Leistungssystems<br />

der BA vor, das<br />

eng mit Zielvereinbarungen und<br />

Personalentwicklung verzahnt<br />

wird. ö<br />

G. Ermann, Führungsakademie der BA, Lauf


S P E K T R U M 10 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Arbeitsmarkt und Arbeitsverwaltung in Europa (3) - Österreich<br />

<strong>Mit</strong> harter Arbeit und Wiener Charme<br />

Globalisierung bringt weltweit wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Umbrüche mit sich.<br />

Europa leidet unter hohen Arbeitslosenzahlen. Ganz Europa? Nein, in Österreich scheinen die<br />

negativen Folgen nicht so krass zu sein. Und auch dies hat irgendwie mit dem sprichwörtlichen<br />

Wiener Charme zu tun, nebst der harten Arbeit.<br />

Fiaker-Fahrten in Wien prägen das Bild Österreichs im Ausland. Foto: K. Thomas/Blickwinkel<br />

Die nach Eurostat-Kriterien errechnete<br />

Arbeitslosigkeit in Österreich<br />

lag im August 2007 bei<br />

4,3 Prozent, 0,5 Prozentpunkte<br />

niedriger als vor einem Jahr. In<br />

Deutschland sank der von Eurostat<br />

errechnete Vergleichswert<br />

im gleichen Zeitraum von 8,4<br />

auf 6,3 Prozent. Auch wenn sich<br />

dieser Größenunterschied verringerte,<br />

ist er doch beim übrigen<br />

Vergleich von BA und dem österreichischen<br />

Arbeitsmarktservice<br />

(AMS) enorm. <strong>Mit</strong> gerade 4.820<br />

<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />

beim AMS im Jahr 2006<br />

und außerdem nur insgesamt<br />

19 Lehrlingen zum Stichtag am<br />

31.12. mutet das AMS im Gegensatz<br />

zur BA winzig an. Diese<br />

Beschäftigten engagieren sich<br />

beim AMS mit viel österreichischem<br />

Charme in der Bundesgeschäftsstelle,<br />

den Landesgeschäftsstellen<br />

und den Regionalgeschäftsstellen.<br />

Die Geschäftsstellen<br />

sind vergleichbar mit der<br />

Zentrale der BA, den Regionaldirektionen<br />

und den Agenturen.<br />

Nach Reformen und durch Inkrafttreten<br />

des Arbeitsmarktservicegesetzes<br />

existiert das AMS<br />

seit dem 1. Juli 1994 vergleichbar<br />

mit der BA als eigene Rechtsper-<br />

son in Form eines Dienstleistungsunternehmens<br />

des öffentlichen<br />

Rechts. Die Arbeitsmarktverwaltung<br />

wurde damals aus<br />

dem Arbeitsministerium ausgegliedert.<br />

Seit März 2000 untersteht<br />

es dem neu errichteten<br />

Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Arbeit (BMWA).<br />

In den 90er Jahren gab es in<br />

Österreich im Gegensatz zu vie-<br />

Nach Eurostat-<br />

Kriterien hat Österreich<br />

mit 4,3 Prozent<br />

eine recht niedrige<br />

Arbeitslosenquote.<br />

len anderen europäischen Ländern<br />

keinen nennenswerten<br />

Anstieg der Arbeitslosenzahlen.<br />

Hier war deswegen die damals<br />

aktuelle internationale Diskussion<br />

um das „New Public Management“<br />

ausschlaggebend für<br />

die Reformen.<br />

Das AMS wurde von angestaubten<br />

kundenfremden Tätigkeiten<br />

entlastet. Die Idee der<br />

Dezentralisierung von Aufgaben<br />

zeigt sich heute in einem föderalen<br />

Steuerungssystem, in dem<br />

Entscheidungen und Handlungsspielräume<br />

möglichst weit nach<br />

unten delegiert werden. Die meist<br />

nur allgemeinen Zielvorgaben<br />

der Bundesgeschäftsstelle werden<br />

mit großen arbeitsmarktpolitischen<br />

Gestaltungsspielräumen<br />

auf regionaler und lokaler Ebene<br />

umgesetzt.<br />

Das Arbeitsmarktservice ist<br />

in eine Bundeszentralverwaltung<br />

sowie neun Landes-, und 99 Regionalorganisationen<br />

gegliedert.<br />

Auf allen diesen Ebenen wirken<br />

die österreichischen Sozialpartner<br />

maßgeblich an der Gestaltung<br />

der Arbeitsmarktpolitik und<br />

am Controlling des AMS mit.<br />

Drei klar abgegrenzte Kundenzonen<br />

in den Geschäftsstellen<br />

sind das sichtbare Ergebnis einer<br />

weiteren internen Organisationsreform<br />

von 2001. In den Infozonen<br />

können sich die Kunden<br />

selbstständig mit Material versorgen.<br />

Außerdem gibt es die<br />

Service- und Beratungszonen.<br />

Trotz der geringen Größe ist das<br />

AMS für die BA ein wichtiger europäischer<br />

Partner. Erlebbar wird<br />

dies bei der Zusammenarbeit von<br />

EU-geförderten Projekten, wie<br />

dem Benchmark-Projekt oder<br />

dem Projekt zur Erstellung einer<br />

Datenbank mit relevanten Vergleichsdaten<br />

aller europäischen<br />

Arbeitsverwaltungen.<br />

Auch die sehr guten Arbeitsmarktdaten<br />

machen das AMS für<br />

die BA interessanter als es dessen<br />

Größe vermuten lassen<br />

würde. Harte Arbeit zahlt sich<br />

eben überall aus.<br />

Die einzigen „ernsten“ inhaltlichen<br />

Auseinandersetzungen zwischen<br />

AMS und BA liegen im unterschiedlichen<br />

Sprachgebrauch.<br />

Gegen das schnittig-korrekte<br />

bundesrepublikanische Sprachgefühl<br />

ziehen die Sissy-Land-<br />

Erben mit ihrem sprichwörtlichen<br />

Charme zu Felde, wohl wissend,<br />

dass auf Lipizzanern zu reiten<br />

ungleich klüger und weiser ist als<br />

auf Prinzipien. So benutzen unsere<br />

österreichischen Kollegen<br />

beharrlich den Begriff „das<br />

Arbeitsmarktservice“. Für alle<br />

gut gemeinten deutschen Vorschläge,<br />

mal korrekterweise<br />

„der Arbeitsmarkservice“ zu sagen,<br />

haben sie nur ein charmantmildes<br />

Lächeln übrig. Und das<br />

ist kein Schmäh. ö<br />

Monika Langer, Internationale<br />

AU S D E R P R E S S E<br />

Beziehungen, Zentrale<br />

Paris reformiert<br />

Arbeitspolitik<br />

07.12.2007<br />

Frankreich verschmilzt seine<br />

Arbeitslosenversicherung mit<br />

den Arbeitsämtern. [...] „Die<br />

Arbeitsämter bringen heute<br />

keine ausreichende Leistung,<br />

weder bei der Orientierung<br />

der Arbeitsuchenden noch<br />

bei der Akquisition von Arbeitsstellen“,<br />

schreibt das Wirtschafts-<br />

und Finanzministerium.<br />

Nun soll die Betreuung<br />

der Arbeitsuchenden und die<br />

Auszahlung von Arbeitslosengeld<br />

wie aus einer Hand erfolgen.<br />

ö


S P E K T R U M 11 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Ausgezeichnetes BA-Projekt<br />

<strong>Mit</strong> <strong>„PeP“</strong> gut eingekauft<br />

Den zweiten Platz in der Kategorie<br />

„Verwaltungsinterne<br />

Prozesse“ beim 7. eGovernment-Wettbewerb<br />

erhielt die<br />

BA für das Projekt „Public<br />

Electronic Procurement“ – den<br />

meisten von uns wohl eher<br />

kurz als PeP bekannt.<br />

Damit zählt die BA zu den Vorreitern<br />

der Verwaltungsmodernisie-<br />

rung und Impulsgebern im eGovernment.<br />

Der eGovernment-<br />

Wettbewerb für Bundes-, Landes-<br />

und Kommunalverwaltungen wird<br />

jährlich unter der Schirmherrschaft<br />

des Bundesministers des<br />

Innern, Dr. Wolfgang Schäuble,<br />

ausgelobt.<br />

PeP ist ein IT-System, das die<br />

gesamten Einkaufsprozesse der<br />

BA elektronisch organisiert.<br />

Die großen Vorteile von PeP:<br />

˘ Erhebliche Zeitersparnis durch schnelle<br />

elektronische Wege (z. B. kein schriftlicher<br />

Versand von Unterlagen, einheitliche Prozesse).<br />

˘ Keine Massen von Papier mehr durch die<br />

umfangreichen schriftlichen „Angebotspakete“.<br />

˘ Die Kolleginnen und Kollegen in den Internen<br />

Services sehen in einem Katalog, welche<br />

Produkte es gibt und können per Mausklick<br />

ihre Bestellung abschicken.<br />

˘ PeP ist mit FINAS verknüpft, so dass bei<br />

Bestellungen immer geprüft wird, ob<br />

auch ausreichend <strong>Mit</strong>tel vorhanden sind.<br />

In der ersten Stufe des PeP-<br />

Projektes ging es um die Bestellung<br />

infrastruktureller Produkte,<br />

die durch die Internen Services<br />

mittlerweile online bestellt werden<br />

können. Ob Büroklammern,<br />

Papier, Autos, Feuerlöscherwartung<br />

bis hin zum Sitzrasenmäher,<br />

alles soll und wird teilweise jetzt<br />

schon elektronisch eingekauft.<br />

Die zweite Stufe des Projektes<br />

läuft seit Oktober 2007 bis ca.<br />

<strong>Mit</strong>te nächsten Jahres. Neu ist,<br />

dass auch Ausschreibungen bzw.<br />

Vergaben elektronisch erfolgen.<br />

Die Erprobung für verschiedene<br />

Warengruppen und auch für<br />

Arbeitsmarktdienstleistungen<br />

(z. B. Trainingsmaßnahmen) läuft.<br />

Auf der e-Vergabeplattform des<br />

Bundes sind ab sofort auch die<br />

Ausschreibungen der BA veröffentlicht,<br />

da PeP dorthin verknüpft<br />

ist.<br />

Im Internet unter Veröffentlichungen<br />

> Ausschreibungen finden<br />

Sie nähere Informationen<br />

und Verlinkungen. ö<br />

Ilona Kramer,<br />

Redaktion „Dialog“<br />

Einkaufswagen? Nein, jetzt bestellt<br />

und kauft die BA elektronisch ein.<br />

Im Bild v.l.: Gunther Lohn, Julia<br />

Solner, Sabine <strong>Mit</strong>tasch, Astrid<br />

Widmann, Anja Edler, Manuela Adam,<br />

Uwe Schäfer, Gerhard Fischer, Anna<br />

Wallo, Gunnar Liese. Foto: ik<br />

AU S D E R P R E S S E<br />

Mindestlohngewinner<br />

08.12.2007<br />

Der Postmindestlohn hat einen<br />

bislang unbekannten Gewinner:<br />

Fahrradkuriere rechnen<br />

mit neuen Kunden, falls<br />

private Postzusteller wie PIN<br />

Beschäftigte entlassen und<br />

sich aus dem Markt zurückziehen.<br />

„Wir haben schon<br />

jetzt einige Aufträge zurückerhalten“,<br />

sagt Rita Rohlfing,<br />

Vorsitzende des Bundesverbandes<br />

der Fahrradkuriere<br />

in Bielefeld. Langfristig würden<br />

die etwa 100 Radbetriebe<br />

in Deutschland Aufträge<br />

von PIN und TNT übernehmen<br />

können. „Hier können<br />

viele Arbeitsplätze entstehen“,<br />

so Rohlfing. ö


L E S E R B R I E F E 12 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Nr. 6/2007, „Deutsch oder<br />

Denglisch?“, Seiten 6 und 7<br />

Gedanken machen<br />

Vielen lieben Dank für diesen<br />

hervorragenden Artikel. Ich hoffe,<br />

die Verantwortlichen in der<br />

BA amüsieren sich nicht nur darüber,<br />

sondern machen sich auch<br />

so ihre Gedanken. Als kommunaler<br />

ARGE-<strong>Mit</strong>arbeiter überkam<br />

mich ungläubiges Staunen, als<br />

ich in einer Ihrer früheren Ausgaben<br />

zum ersten Mal vom „Chief<br />

Information Officer“ der BA las.<br />

Hätte es da keinen deutschen<br />

Begriff gegeben? Damals kam mir<br />

sogleich der Gedanke, die BA<br />

könnte uns Leistungssachbearbeiter<br />

in den ARGEn irgendwann<br />

zu „benefit consultants“ umetikettieren,<br />

und vielleicht finden<br />

sich die Bundeskollegen auch<br />

eines Tages in der „Federal<br />

Employment Agency“ wieder ...<br />

Leider übersehen die pseudomodischen<br />

Sprachschöpfer, dass<br />

die Mehrheit der Deutschen gar<br />

nicht so viel Englisch beherrscht,<br />

um die vermeintlich wohl klingenden<br />

Neuschöpfungen wirklich zu<br />

verstehen. Oder meint man, mittels<br />

englischer Begriffe seinen<br />

fehlenden Intellekt übertünchen<br />

zu müssen? Welche Wortgewalt<br />

und Prägnanz in unserer Sprache<br />

steckt, haben Luther, Goethe,<br />

Schiller, Thomas Mann und viele<br />

andere nachdrücklich bewiesen.<br />

Warum also nehmen wir nicht<br />

dankbar dieses Erbe an und<br />

machen ehrfürchtig davon Gebrauch?<br />

ö<br />

Oliver Drab, Arbeitsgemeinschaft Grund-<br />

sicherung für Arbeitsuchende Kempten<br />

E.T. zu Besuch?<br />

Den Beitrag finde ich sehr gut.<br />

Es scheint also doch noch Menschen<br />

zu geben, die erkannt haben,<br />

dass wir eine deutsche Muttersprache<br />

besitzen. Ich hoffe,<br />

man erkennt dies auch bald wieder<br />

in der BA. Dies gilt auch für<br />

die unzähligen „geistreichen“ Abkürzungen,<br />

die selbst kaum noch<br />

ein langjähriger BA- <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

entziffern bzw. übersetzen kann.<br />

Für viele ist wahrscheinlich die<br />

Hauptsache, es klingt schlau,<br />

egal ob es jemand versteht. Das<br />

Bild auf Seite 6 finde ich auch<br />

sehr zutreffend. Es könnte eine<br />

typische Dienstberatung sein und<br />

man denkt, E.T. ist zu Besuch.<br />

Alle schauen sehr interessiert<br />

und nicken, als würde jeder alles<br />

verstehen, aber kaum zur Tür hinaus,<br />

fragt sich jeder oder der eine<br />

den anderen „Was nun?“ ö<br />

Thilo Berger, ARGE Chemnitzer<br />

Land, Hohenstein-Ernstthal<br />

Der beste Beitrag<br />

Der Artikel war m. E. einer der<br />

besten Beiträge, die Sie seit Bestehen<br />

von „Dialog“ veröffentlicht<br />

haben. Hochachtung und<br />

Gratulation, denn dieser Beitrag<br />

war längst überfällig. Hoffentlich<br />

lesen und vor allem begreifen<br />

die vielen Denglischverliebten,<br />

was Prof. Dr. Krämer mit diesem<br />

Artikel zum Ausdruck bringen<br />

will. Gut gelungen empfand ich,<br />

wie er die Argumente der Denglischjünger<br />

widerlegt hat. Kann<br />

man nur die Hoffnung hegen,<br />

dass dieser Beitrag in unserer<br />

BA, in der ja die Amtssprache<br />

DEUTSCH gesetzlich vorgeschrieben<br />

ist, vom Vorstand bis zum<br />

letzten <strong>Mit</strong>arbeiter Wirkung hinterlässt<br />

und künftig mehr Beachtung<br />

findet. ö<br />

Norbert Merkel, SB Unterhalt, Service für<br />

Arbeit Prignitz, ARGE, Standort Pritzwalk<br />

Ernst gemeint?<br />

Der o. a. Artikel provoziert meine<br />

Stellungnahme. „Wer nichts<br />

zu sagen hat, sagt es in Englisch“<br />

(Zitat über der Überschrift) –<br />

eben gerade nicht, Herr Professor,<br />

das Gegenteil ist der Fall!<br />

Englisch ist nun mal leicht zu lernen,<br />

beschreibt kurz und prägnant<br />

Sachverhalte und Zusammenhänge,<br />

wird durch die Fortschrittlichen<br />

in Wirtschaft und<br />

Wissenschaft formuliert und ist<br />

im „globale village“ (hoffentlich)<br />

die Sprache der Zukunft. Ihre aufgeführten<br />

Beispiele treffen den<br />

Kern nicht, nur eines sei evaluiert:<br />

„online-shop“ ist keinesfalls<br />

ein „Netz-Handel“ wie Sie vorschlagen,<br />

sondern eine absolut<br />

neue Form der Beziehungen zwischen<br />

Nachfragern und Anbietern.<br />

Überhaupt finde ich, Ihr<br />

Artikel wäre besser nicht geschrieben:<br />

Wie darf ich den Vorwurf<br />

der „sprachlichen Illoyalität“<br />

verstehen? Meinen Sie vielleicht,<br />

weil ich die nun xte-„Rechtschreibereformversion“<br />

(!) nicht genau<br />

kenne und diese mich auch nicht<br />

im geringsten interessiert, ich liebe<br />

meine Heimatsprache nicht?<br />

Aber vielleicht haben Sie den Artikel<br />

nicht so ernst gemeint:<br />

Immerhin schreiben Sie „... eine<br />

Sucht zu nennende Tendenz vieler<br />

Deutscher, ...“. Wer Tendenz<br />

sagt, denkt tendenziell unscharf,<br />

habe ich mal gelernt! <strong>Mit</strong> freundlichen<br />

Grüßen/Best Regards ö<br />

Walter Spitz, Arbeitgeberservice/<br />

GE Ost – 3211, AA München<br />

Aus dem Herzen<br />

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Krämer,<br />

mit Ihrem Artikel „Deutsch<br />

oder Denglisch“ Dialog 6/2007<br />

haben Sie mir ja so aus dem Herzen<br />

gesprochen. Und peinlich ist<br />

es m. E., wenn die englischen<br />

„Fach“begriffe verwandt werden,<br />

ohne dass der Benutzer oder die<br />

Benutzerin wirklich weiß, was<br />

damit gemeint ist - ganz zu<br />

schweigen von der richtigen Aussprache.<br />

ö<br />

Sabine Schulze, Teamleiterin Integration<br />

und Beratung im Integrations- und Leis-<br />

tungszentrum Havelland, Standort Falkensee<br />

Sprachakrobaten<br />

Über den Beitrag von Prof. Dr.<br />

Walter Krämer (Deutsch oder<br />

Denglisch) habe ich mich sehr<br />

gefreut, endlich hat mal einer<br />

den Mut, dieses so klar auszusprechen<br />

und zu kritisieren. Ich<br />

hoffe, dass unsere irrwitzigen<br />

„denglischen“ Sprachakrobaten<br />

einmal darüber nachdenken. Bezüglich<br />

unserer Muttersprache<br />

sollten wir genauso wie die<br />

Franzosen viel selbstbewusster<br />

sein dürfen. ö<br />

Walter Handwerk, Jobcenter Neukölln<br />

<strong>Mit</strong> Genuss<br />

<strong>Mit</strong> Genuss und Zustimmung habe<br />

ich den Beitrag von Krämer<br />

„Deutsch oder Denglisch?“ gelesen.<br />

Hoffentlich wird er auch<br />

bei den Wortschöpfungen und<br />

Texten der Zentrale beachtet!<br />

Dass eine für mich als Pensionär<br />

zuständige Arbeitseinheit vor längerer<br />

Zeit die Bezeichnung „facilities“<br />

(in USA neben anderen<br />

Bedeutungen auch eine Umschreibung<br />

für Toiletten) erhalten<br />

hat, ist einfach lächerlich. ö<br />

Dr. Klaus Leven, Am Kottenforst 74,<br />

53125 Bonn, Tel.: 0228/255546,<br />

E-Mail: ak.leven@koeln.de<br />

Anm. d. Red.: Dr. Klaus Leven war<br />

BA-Vizepräsident von 1990 - 1998.<br />

Nr. 6/2007, Sonderbeilage<br />

„80 Jahre BA“<br />

Dunkles Kapitel<br />

Bei den Ausführungen zur Rolle<br />

der Arbeitsämter im 3. Reich<br />

hätte auch auf die Entscheidungsbefugnis<br />

der Arbeitsämter hingewiesen<br />

werden können, Arbeitsplatzflüchtlinge<br />

durch die Gestapo<br />

in Arbeitslager oder sogar<br />

im Wiederholungsfall in die KZ<br />

überführen zu lassen. Arbeitsplatzflüchtlinge<br />

gab es gerade<br />

unter den nach Deutschland deportierten<br />

„Fremdarbeitern“ aus<br />

den im Krieg besetzten Ländern<br />

in großer Zahl. Bisher ist dieses<br />

dunkle Kapitel der Arbeitsverwaltung<br />

wissenschaftlich nur für<br />

das Land Nordrhein-Westfalen in<br />

Ansätzen aufgearbeitet worden.<br />

Daraus ergibt sich aber schon<br />

jetzt die Erkenntnis, dass die<br />

Machtbefugnis der Arbeitsämter<br />

zum Tode vieler Arbeitsplatzflüchtlinge<br />

in den Arbeitslagern<br />

und KZ beigetragen hat. Fritz<br />

Sauckel wurde auch deswegen<br />

1946 zum Tode verurteilt. Es wäre<br />

sicher eine Aufgabe für die<br />

Geschichtsforschung, dieses<br />

Thema fundiert aufzuarbeiten,<br />

doch sollte diese unrühmliche<br />

Rolle der Arbeitsämter während<br />

der Kriegsjahre nicht in Vergessenheit<br />

geraten. ö<br />

Wolfgang Tittus, Leiter Servicebereich<br />

Inventar/Immobilienbewirtschaftung,<br />

Service-Haus, Nürnberg<br />

Anm. d. Red.: In den beiden Publikationen<br />

von Hans-Walther Schmuhl<br />

und Dieter G. Maier wird das Thema<br />

ausführlich behandelt. (Bei<br />

Schmuhl: „Totaler Krieg, Genozid<br />

und Arbeitsverwaltung 1939 -<br />

1945, S. 281 - 340.) Außerdem<br />

befindet sich im Bildungszentrum<br />

Weimar (Windmühlenturm) eine<br />

von Dieter G. Maier gestaltete<br />

Dauerausstellung „Beteiligung der<br />

Arbeitsverwaltung am Zwangsarbeitereinsatz<br />

1939 - 1945“.


L E S E R B R I E F E + C H E F S P R A C H E 13 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Doch „Ämter für Arbeit“<br />

Zur Sonderbeilage „80 Jahre Bundesagentur<br />

für Arbeit“, Seite 9,<br />

Zitat am Ende „In der DDR wurden<br />

1951 die Arbeitsämter aufgelöst.<br />

Nur die Berufsberatung ...“:<br />

Wie die Autoren bei vielen <strong>Mit</strong>arbeitern<br />

der Bundesagentur für<br />

Arbeit in den neuen Bundesländern<br />

leicht hätten nachfragen<br />

können, bestanden bei den Städten<br />

und Kreisen bis zum Ende der<br />

DDR die „Ämter für Arbeit“ (AfA).<br />

Dort war z. B. die Integration von<br />

Strafgefangenen in die volkseigenen<br />

Betriebe organisiert bzw.<br />

wurden für arbeitskräfteintensive<br />

volkswirtschaftliche Großvorhaben<br />

Arbeitskräfte mobilisiert.<br />

Außerdem wurde auch klassische<br />

Arbeitsvermittlung betrieben, z. B.<br />

für nach der Kinderbetreuung in<br />

das Erwerbsleben zurückkehrende<br />

Frauen. Bei den aufgrund der<br />

geringen Produktivität mit ständigen<br />

Personalengpässen kämpfenden<br />

Betrieben war dies auch<br />

kein großes Problem. Anders war<br />

es hingegen, eine der höheren<br />

Qualifikation entsprechende Stelle<br />

zu finden, Arbeitsplatzwechsel ohne<br />

Delegation, d. h. aus eigenem<br />

Antrieb, wurden eher argwöhnisch<br />

von den Kaderleitungen<br />

der Betriebe betrachtet. ö<br />

Uwe Hesse, Persönlicher<br />

Ansprechpartner/ 955Q,<br />

ARGE Delitzsch, 04838 Eilenburg<br />

Anm. d. Red.: Die „Ämter für<br />

Arbeit“ hatten nicht die Aufgaben<br />

der Arbeitsämter wie in der BRD<br />

bzw. in der Zeit von 1927 - 1945.<br />

So wurde auch 1978 die Arbeitslosenunterstützung<br />

definitiv abgeschafft<br />

(es gab ja offiziell keine<br />

Arbeitslosen), zuvor war sie allenfalls<br />

von einer anderen Sozialbehörde<br />

ausgezahlt worden. Und<br />

wenn überhaupt AV betrieben<br />

wurde, dann eher im Sinne von<br />

Arbeitslenkung gegenüber den<br />

Betrieben, da ja kein freier<br />

Arbeitsmarkt innerhalb der zentral<br />

gelenkten Wirtschaft existierte<br />

(Vergl. Schmuhl S. 383 - 399).<br />

Große Enttäuschung<br />

Die oben bezeichnete Sonderbeilage<br />

wurde vor allem in Dresden<br />

voller Erwartung geschmökert -<br />

war man sich doch sicher, die gebürtige<br />

Dresdnerin Henriette<br />

Heber (1795 - 1869) erwähnt zu<br />

finden. Die Enttäuschung war<br />

dann doch sehr groß, weil dieser<br />

Dame nicht ein einziger Satz gewidmet<br />

wurde - begründete Frau<br />

Heber doch bereits <strong>Mit</strong>te des<br />

19. Jahrhunderts eine öffentliche<br />

Arbeitsvermittlung. Nachzulesen<br />

beispielsweise unter www.wikipedia.org/wiki/Henriette_Heber<br />

ö<br />

Grit Winkler, Pressesprecherin,<br />

AA Dresden<br />

Anm. d. Red.: In dem vorgegebenen<br />

engen Rahmen einer Zeitungsbeilage<br />

konnte ich unmöglich auf<br />

alle Gründermütter und -väter unserer<br />

Geschichte eingehen. Auch<br />

in dem BeitrAb 270 von Walther<br />

Schmuhl (ca. 770 S. !) ließ sich<br />

das nicht machen. Wir haben daher<br />

beispielhaft aus wichtigen<br />

Geschichtsphasen zweier AA berichtet.<br />

Dass um 1840 in Dresden<br />

ein entscheidender Anfang gemacht<br />

worden war, habe ich übrigens<br />

schon in „arbeit und beruf“<br />

10/1990, S. 293 f. beschrieben:<br />

„150 Jahre öffentliche Arbeitsvermittlung<br />

in Deutschland“. Allerdings<br />

war mir damals der Name<br />

Henriette Heber nicht bekannt,<br />

vielen Dank für Ihren Hinweis!<br />

Immerhin ist Dresden in der Beilage<br />

zweifach genannt: 1) im Zitat<br />

des damaligen Leiters (S. 4) und<br />

2) in meiner Buchrezension<br />

(S. 16, mit Abbildung). In meinem<br />

Artikel von 1990 habe ich auch<br />

das Buch von Forberger aus dem<br />

Jahre 1940: „Die öffentliche<br />

Arbeitsvermittlung in Dresden.<br />

Chefsprache [Chef – Deutsch | Deutsch – Chef]<br />

Chef sagt:<br />

Mir ist bewusst, dass das für Sie<br />

jetzt eine Umstellung ist, mit mir<br />

als neuem Vorgesetztem.<br />

Wer ist hierfür zuständig?<br />

Das hat absolute Top-Priorität!<br />

Das ist eine sehr große Verantwortung,<br />

die ich Ihnen hier übertrage.<br />

Sie können mit Problemen jederzeit<br />

zu mir kommen, mein<br />

Büro steht für Sie immer offen!<br />

Ich bin zwar jetzt der neue Chef,<br />

aber keine Sorge: Zwischen<br />

uns wird sich nichts ändern.<br />

Chef meint:<br />

Aber das ist Ihr Problem, nicht<br />

meines. Also gewöhnen Sie<br />

sich besser schnell dran!<br />

Ich nicht!<br />

Bevor Sie wieder an Ihre Arbeit<br />

gehen, erledigen Sie meine, und<br />

zwar ordentlich!<br />

Das ist strunzlangweilig und<br />

außer Ihnen möchte ich das niemandem<br />

antun.<br />

Belästigen Sie mich bloß<br />

nicht auch noch mit<br />

Ihrem Privatscheiß!<br />

Nur, dass ich jetzt halt mehr verdiene,<br />

Dich meine Arbeit machen<br />

lasse und dafür sorge,<br />

dass Du Deine Dauerkarte<br />

beim BVB zeitlich nicht mehr<br />

nutzen kannst. Und ab sofort<br />

siezt du mich wieder!<br />

Chef sagt:<br />

Keine Sorge, ihr habt nichts zu<br />

befürchten. Ich war bis gestern<br />

genau wie ihr.<br />

Wir ziehen hier alle an einem<br />

Strang!<br />

Glaubt mir, ich weiß genau, wie<br />

man sich in euerer Position fühlt.<br />

Rückblick auf eine hundertjährige<br />

Entwicklung“ gesucht. Leider<br />

haben wir es immer noch nicht<br />

in unserer Sammlung (SEAD).<br />

Können Sie uns helfen? <strong>Mit</strong> der<br />

Hoffnung, Ihre „Enttäuschung“<br />

etwas verringert zu haben, verbleibe<br />

ich mit freundlichen<br />

Grüßen Dieter G. Maier<br />

Gut gemacht<br />

Hallo Dialog-Redaktion!<br />

Sonderbeilage „80 Jahre BA“<br />

fand ich sehr interessant, gut<br />

gemacht! ö<br />

Walter Handwerk, Jobcenter Neukölln<br />

Wir freuen uns über Ihre Leserbriefe,<br />

die Sie uns auf folgenden Wegen zukommen<br />

lassen können:<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

Redaktion „Dialog“<br />

Regensburger Str. 104 | 90478 Nürnberg<br />

Fax: 0 911 / 179-1262<br />

E-Mail: Zentrale.Dialog@arbeitsagentur.de<br />

Bitte halten Sie Ihre Beiträge kurz,<br />

denn wir möchten möglichst viele<br />

Leser zu Wort kommen lassen. Die<br />

Redaktion behält sich das Recht vor,<br />

Leserbriefe zu kürzen. ö<br />

Chef meint:<br />

Ein Niemand, ein Nichts, ein<br />

stechuhrstechender Krümel<br />

im Kuchen der Firma. Ab heute<br />

bin ich Gott. Euer Gott!<br />

Ich hier oben, ihr da unten.<br />

Darum bin ich umso erleichterter,<br />

nicht mehr zu eurem<br />

Versagerverein zu gehören.<br />

Von Bernd Stromberg<br />

bei Langenscheidt<br />

Chef - Deutsch<br />

Deutsch - Chef<br />

Klartext am Arbeitsplatz<br />

128 Seiten, Hardcover,<br />

EUR 9,95, München, 2007


P E R S O N A L I E N + R ÄT S E L 14 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

P E R S O N A L I E N<br />

Am 22. Oktober<br />

2007<br />

ist Stefan<br />

Beil (36)<br />

offiziell zum<br />

Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung<br />

der Agentur für Arbeit<br />

Tauberbischofsheim bestellt<br />

worden, nachdem er diesen<br />

Dienstposten bereits seit März<br />

2007 wahrnahm. Der gebürtige<br />

Würzburger, der Geschichts-<br />

und Sozialwissenschaften studiert<br />

hat, begann seine Tätigkeit<br />

in der BA als Nachwuchskraft<br />

für den höheren Dienst im damaligen<br />

LAA Bayern. Nach der<br />

Einweisung im Arbeitsamt<br />

Bamberg folgte der Ansatz in<br />

der AA Memmingen als Kundenbereichsleiter,<br />

ab September<br />

2004 als Operativer<br />

Geschäftsführer und Abwesenheitsvertreter<br />

des VG. Ab<br />

November 2005 war Stefan<br />

Beil sechs Monate als Agenturberater<br />

für fünf nordbayerische<br />

Agenturen tätig. ö<br />

Seit dem<br />

1. Oktober<br />

2007 ist<br />

Margit<br />

Haupt-<br />

Koopmann<br />

Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung der RegionaldirektionBerlin-Brandenburg.<br />

Nach dem Studium der<br />

Rechtswissenschaften an der<br />

Universität Kiel und dem Referendariat<br />

begann sie 1987 ihre<br />

berufliche Laufbahn bei der<br />

BA. Im Anschluss an verschiedene<br />

leitende Funktionen in<br />

Arbeitsämtern und Landesarbeitsämtern<br />

war sie von 1990<br />

bis 1994 Leiterin der Abteilung<br />

Verwaltung im Arbeitsamt<br />

Hamburg und anschließend<br />

von 1994 bis 1998 Direktorin<br />

des Arbeitsamtes Elmshorn.<br />

Im Jahre 1998 wurde sie Vizepräsidentin<br />

des früheren LandesarbeitsamtesBaden-Württemberg<br />

in Stuttgart. Nach<br />

Berlin wechselte Margit Haupt-<br />

Koopmann Ende 2003 und verantwortete<br />

dort als <strong>Mit</strong>glied<br />

der Geschäftsführung der neu-<br />

en Regionaldirektion Berlin-<br />

Brandenburg den Geschäftsbereich<br />

Operativ. ö<br />

Seit dem<br />

1. November<br />

2007 ist<br />

Thomas<br />

Helm neuer<br />

Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung<br />

der AA Iserlohn. Er begann<br />

seine Laufbahn 1979 als<br />

Verwaltungsinspektorenanwärter<br />

beim AA Dortmund. Nach<br />

einer Fortbildung zum Arbeitsberater<br />

im Jahre 1990 arbeitete<br />

er im LAA NRW, bis er 1996<br />

als Abschnittsleiter AV zurück<br />

nach Dortmund wechselte. Ab<br />

1999 war Thomas Helm zunächst<br />

Verwaltungsleiter und später<br />

Geschäftsführer Operativ in der<br />

AA Hamm. Seit September 2005<br />

hat er für die RD NRW die Flächeneinführung<br />

der Handlungsprogramme<br />

als Projektleiter verantwortet<br />

und arbeitete zuletzt<br />

als Agenturberater. ö<br />

Heike Strack<br />

wurde zum<br />

1. September<br />

2007 zur<br />

Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung<br />

der<br />

Agentur für Arbeit Montabaur<br />

bestellt. Frau Strack hat das<br />

„Handwerk“ der BA von Grund<br />

auf gelernt. Direkt nach dem<br />

Abitur im Jahr 1981 begann sie<br />

ihre Laufbahn als VIAin beim<br />

Arbeitsamt Limburg. Danach<br />

war sie als Vermittlerin und<br />

Arbeits-beraterin tätig. Es folgten<br />

verschiedene Stationen in<br />

Führungsfunktionen, zuletzt als<br />

Geschäftsführerin Operativ nach<br />

Montabaur. Anfang 2007 wechselte<br />

VG Franz Jürgen Müller<br />

als Geschäftsführer Inter-ner<br />

Service nach Mainz und Heike<br />

Strack übernahm die kommissarische<br />

Leitung der Agentur.<br />

Sie zählt nun zu den Ersten in der<br />

BA, die den unmittelbaren Aufstieg<br />

aus dem gehobenen Dienst auf die<br />

VG-Ebene geschafft haben. ö<br />

Seit 1. November<br />

2007<br />

ist Peter<br />

Weißler Vorsitzender<br />

der<br />

Geschäftsführung<br />

der Agentur<br />

für Arbeit Mainz. Peter Weißler<br />

nahm nach Abschluss seiner<br />

Ausbildung im Arbeitsamt Neustadt<br />

verschiedene Positionen<br />

im Verwaltungsbereich in den<br />

Arbeitsämtern Landau und<br />

Ludwigshafen sowie im Landesarbeitsamt<br />

wahr. 1995 wechselte<br />

NRW-<br />

Ministerpräsident<br />

Segelkommando<br />

1<br />

jmdn.<br />

einzuschüchtern<br />

versuchen<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

nördlichster<br />

Punkt v.<br />

Europa<br />

5<br />

6<br />

6<br />

er in den operativen Bereich<br />

und übernahm 2004 die Aufgabe<br />

des Geschäftsführers<br />

Operativ in der Agentur für<br />

Arbeit Ludwigshafen sowie<br />

die Abwesenheitsvertretung<br />

des Vorsitzenden der Geschäftsführung.<br />

Von 2006<br />

bis 2007 wirkte er als Teamleiter<br />

in der Zentrale an der<br />

Weiterentwicklung und Umsetzung<br />

der Handlungsprogramme<br />

für Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber mit. ö<br />

Siebrechts 100. Geburtstag<br />

Am 5. Dezember 2007 jährte sich<br />

zum 100. Mal der Geburtstag von<br />

Dr. Valentin Siebrecht. Er war von<br />

1932 bis 1972 in der deutschen<br />

Arbeitsverwaltung tätig, zuletzt<br />

bis 1972 als Präsident des Landesarbeitsamtes<br />

Südbayern in München.<br />

Dieter G. Maier und Jürgen<br />

Nürnberger präsentieren an der<br />

Hochschule der BA in Mannheim<br />

Benzinbestandteil<br />

Schiffszubehör<br />

Alpenrepublik<br />

nordischeGötterbotin<br />

Republik<br />

in Ostafrika<br />

Abk.:<br />

South<br />

Dakota<br />

asiat.<br />

Buckelrind<br />

Gesamtmetall-<br />

Chef<br />

Christbaumschmuck<br />

sein<br />

Missfallen<br />

äußern<br />

Kfz-Z.<br />

Senegal<br />

Abk.:<br />

North<br />

Dakota<br />

Greifvogel<br />

höchster<br />

Berg<br />

besitzanz.<br />

Fürwort<br />

Passionsspielort<br />

(A)<br />

Verkaufsstand<br />

nichts<br />

anderes,<br />

bloß<br />

„Mutter<br />

der<br />

Armen”<br />

† 1997<br />

Raub-,<br />

Pelztier<br />

Erdart<br />

kleines<br />

Raubtier<br />

Pflanze<br />

mit dickfleischigen<br />

Blättern<br />

anhänglich<br />

Sitz Fa.<br />

Kannegiesser<br />

eine Ausstellung über Leben und<br />

Werk von Valentin Siebrecht und erstellten<br />

dessen Gesamtbibliografie.<br />

Siebrecht ist am 10. Oktober 1996<br />

in München verstorben. Im letzten<br />

Lebensjahr hat er in seiner autobiografischen<br />

Schrift „Zeit der Umbrüche<br />

– Blick auf die Arbeitsverwaltung“<br />

an die bewegten Jahre<br />

1932 bis 1952 erinnert. ö<br />

3<br />

7<br />

2<br />

Gewässer<br />

Opernlied<br />

germanischerWurfspieß<br />

deutsche<br />

Vorsilbe<br />

KassenzettelGetreideart<br />

wütend<br />

4<br />

beiliegend,<br />

in der<br />

Anlage<br />

Wort des<br />

Einwandes<br />

Tierprodukt<br />

Abk.:<br />

Turbinenschiff<br />

fast<br />

Filmpreis<br />

in den<br />

USA<br />

<strong>Mit</strong>tagsruhe<br />

in<br />

südl.<br />

Ländern<br />

1<br />

7<br />

elektronische<br />

Kartei<br />

Abk.:<br />

Siedepunkt<br />

®<br />

s1115.1-14


H I N T E R G R U N D 15 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

IT-Sicherheitskampagne in der Bundesagentur für Arbeit<br />

Heinz, neuer BA-Mann, ist überall<br />

IT-Sicherheit war und bleibt ein wichtiges Thema für die Bundesagentur für Arbeit, weil damit<br />

nahezu alle Geschäftsprozesse unterstützt werden. IT ist somit ein kritischer Erfolgsfaktor zum<br />

Erreichen der geschäftspolitischen Ziele. Werden dabei IT-Sicherheitsrisiken nicht rechtzeitig erkannt,<br />

kann das im schlimmsten Fall zu einem Imageschaden für die BA führen und zu einem Vertrauensverlust<br />

unserer Kunden beim Umgang mit den uns anvertraute Sozialdaten.<br />

Aus diesem Grund wollen wir,<br />

die Zuständigen für IT-Sicherheit<br />

(IT3), Ihnen den sicheren Umgang<br />

mit IT näherbringen. Dabei ist uns<br />

der Computerfachmann Heinz<br />

behilflich, der erst vor ein paar<br />

Tagen bei der BA „angefangen“<br />

hat. Im Dialog-Interview stellt<br />

sich Heinz kurz vor.<br />

Dialog: Heinz, Sie arbeiten neu<br />

in der IT-Sicherheit. Was ist Ihre<br />

Aufgabe?<br />

Das sind Heinz<br />

und sein Team (v.l.)<br />

Penny, deren Fachkenntnisse<br />

oft unterschätzt<br />

werden, löst<br />

des Öfteren die<br />

schwierigsten Situationen.<br />

Manchmal fragt<br />

man sie allerdings<br />

zu spät.<br />

Heinz: Schon falsch. Ich stamme<br />

zwar aus der Feder der IT im<br />

Bereich IT-Sicherheit, bin aber<br />

nicht nur dort, sondern überall<br />

gegenwärtig.<br />

Dialog: Niemand kann überall sein.<br />

Heinz: Ich schon. Mein Team<br />

und ich wollen das Thema IT-<br />

Sicherheit richtig populär machen.<br />

Jeder, der mich sieht, soll<br />

sofort an IT-Sicherheit denken.<br />

Wenn wir in der BA Grundregeln<br />

Pollmeyer als Kompetenzzentrum des Teams zeichnet sich durch<br />

eine direkte Art aus, die aber trotzdem immer gut gemeint ist.<br />

Heinz, geprägt durch seine Ruhe, freut sich hilfsbreit und mit geschultem<br />

Blick in der spannenden Bürowelt auf jeden neuen Tag,<br />

an dem weitere Herausforderungen auf ihn warten.<br />

Jens ist mehr der kreative Kopf, der mit immer neuen Ideen seine<br />

Kollegen verblüfft oder aus kleinen Problemen große macht.<br />

Frau Scherpa als unerschütterliche Frohnatur lässt den Alltag mit<br />

seinen Überraschungen für ihre „Schützlinge“ immer positiv erscheinen.<br />

der IT-Sicherheit beachten und<br />

aktuelle Sicherheitsstandards<br />

nutzen, dann sind wir einen<br />

großen Schritt weiter.<br />

Dialog: Das hört sich gut an. Aber<br />

Vorschriften bzw. Vorgaben zur<br />

IT-Sicherheit gibt es doch bereits.<br />

Heinz: Sicher, sicher. Aber seien<br />

wir doch mal ehrlich: Es macht<br />

nicht wirklich Spaß, die Sicherheitsregeln<br />

auswendig zu lernen.<br />

Ich wäre schon froh, wenn jeder<br />

die Regeln der IT-Sicherheit zumindest<br />

kennen würde.<br />

Dialog: IT-Sicherheit soll also<br />

Spaß machen?<br />

Heinz: Genau. Und übrigens ist<br />

es schon spannend, was da so alles<br />

passiert. Da könnte ich Ihnen<br />

Geschichten erzählen ... Aber<br />

das werden Sie ja alles lesen.<br />

Dialog: Das heißt, wir werden hier<br />

lesen, wie perfekt Sie mit den IT-<br />

Vorschriften umgehen?<br />

Heinz: Tja, nicht so ganz. Also<br />

eher umgekehrt. Das mit der<br />

Perfektion lässt manchmal zu<br />

wünschen übrig. Lassen Sie es<br />

mich so sagen: Nach dem Motto<br />

„Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“<br />

tragen wir dazu bei, dass<br />

die Sicherheitsthemen bekannt<br />

sind und innerhalb der BA ein<br />

Bewusstsein dafür geschaffen<br />

wird.<br />

Dialog: Wäre es nicht einfacher,<br />

ein Handbuch herauszugeben?<br />

Und das ist IT3 - IT3 ist<br />

für die IT-Sicherheit in der gesamten<br />

BA zuständig und in<br />

beratender Funktion auch für<br />

die Organisationseinheiten<br />

nach dem SGB II. Darüber hinaus<br />

unterstützt IT3 bei allen<br />

Fragen zur IT-Sicherheit.<br />

Insbesondere sorgt die IT-<br />

Sicherheit für den präventiven<br />

Schutz der Informations-Infrastruktur<br />

der BA. Sollte es zu<br />

IT-Sicherheitsvorfällen kommen,<br />

wird IT3 durch schnelle<br />

Reaktion für die Schadensminimierung<br />

sorgen. Zu den ständigen<br />

Aufgaben gehört auch<br />

die Weiterentwicklung der IT-<br />

Sicherheitskompetenz alle<br />

Beschäftigten der BA und der<br />

IT-Sicherheitsexperten. Denn,<br />

IT-Sicherheit geht alle an.<br />

Heinz: Vielleicht. Aber ich habe<br />

mich schon in der Schule zuerst<br />

an die kleinen Macken meiner<br />

Lehrer erinnert und dann<br />

erst an die Vokabeln. <strong>Mit</strong> unseren<br />

Cartoons wollen wir die IT-<br />

Sicherheitsthemen an die Frau<br />

und an den Mann bringen.<br />

Dialog: Nehmen wir das Thema<br />

IT-Sicherheit zu sehr auf die leichte<br />

Schulter?<br />

Heinz: Manchmal schon. Ich bin<br />

mir fast sicher, dass Ihr persönliches<br />

Kennwort immer noch den<br />

Vorname Ihrer Tochter beinhaltet.<br />

Das nenne ich leichtfertig.<br />

Dialog: Oh, woher wissen Sie ...?<br />

– Und wie geht’s weiter?<br />

Heinz: Zum einen erscheine ich<br />

künftig auf einem Kalender und<br />

werde zudem ein Fernsehstar bei<br />

BA Direkt.<br />

Dialog: Da sind wir aber<br />

mal gespannt, was da noch<br />

kommt ... ö<br />

Heinz wird künftig in jeder<br />

„Dialog“-Ausgabe ein IT-<br />

Sicherheitsthema präsentieren.<br />

Und keine Sorge:<br />

Die Lösungen gibt es gleich<br />

dazu. Heinz und sein Team<br />

freuen sich über Ihre<br />

Anregungen per E-Mail an<br />

heinz@arbeitsagentur.de


W I R T S C H A F T 16 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Unternehmen, die den Produktionsstandort Deutschland stärken (11)<br />

Waschen, mangeln, falten<br />

Nehmen wir einfach mal an: Sie übernachten im Bostoner Mariott-Hotel oder einer der Touristenburgen<br />

auf Antalya. Ziemlich sicher schlafen Sie auf Damast, den Maschinen made by Kannegiesser<br />

gewaschen, geschleudert, gestärkt, gebügelt und zusammengefaltet haben. Made by<br />

Kannegiesser - ein Weltunternehmen aus der eher beschaulichen, kleinen ostwestfälischen<br />

20.000-Einwohnerstadt Vlotho.<br />

Die Geschichte der<br />

Firma begann drei<br />

Jahre nach dem Ende<br />

des 2. Weltkrieges<br />

buchstäblich in einer Holzbaracke.<br />

<strong>Mit</strong> vier <strong>Mit</strong>arbeitern fing damals<br />

Dipl.-Ing. Herbert Kannegiesser<br />

mit der Herstellung von Bügelmaschinen<br />

für die Bekleidungsindustrie<br />

an, die seinerzeit im<br />

Ostwestfälischen ihre Hochburg<br />

hatte. Die Bügelpressen für Oberhemden<br />

wurden zur Spezialität<br />

des Hauses.<br />

1970 erkrankt Herbert Kannegiesser<br />

schwer und überträgt<br />

die Unternehmensleitung seinem<br />

damals 28-jährigen Sohn Martin.<br />

Nach dem Tod des Vaters übernimmt<br />

Martin Kannegiesser die<br />

Firmenleitung bis heute – über<br />

30 Jahre schon. Anfang der 80er<br />

Jahre des vergangenen Jahrhunderts,<br />

mitten im Struktur- und<br />

Wäscherei-Technologiewandel<br />

wurde die „Mangelstraße aus einem<br />

Guss“ vorgestellt – Wäscherei<br />

als Gesamtsystem mit einem<br />

sorgfältig aufeinander abge-<br />

stimmten Komplettprogramm.<br />

Anfang der 90er Jahre hat<br />

sich die Welt über Nacht verändert<br />

– den „Eisernen Vorhang“<br />

gibt es nicht mehr und die Globalisierungswelle<br />

schwappt über<br />

Deutschland und Europa, einem<br />

„wirtschaftlichen Tsunami“ gleich.<br />

China wacht auf, meldet mit einem<br />

Paukenschlag im Orchester<br />

der Wirtschaftsnationen Ansprüche<br />

an und wird zur „billigen<br />

Nähstube“ der Welt. Der Markt<br />

der Bekleidungsmaschinen zerbröckelt<br />

und Martin Kannegiesser<br />

stellt ernsthafte Überlegungen<br />

an, nach China zu verlagern. Im<br />

Geiste packt er schon die Koffer.<br />

Sehr schnell wird klar, es geht<br />

ganz oder gar nicht: Es würde<br />

sich nicht rechnen, den Produktionsverbund<br />

des Stammwerkes<br />

durch teilweise Verlagerung auseinanderzureißen,<br />

das wird<br />

Martin Kannegiesser zur Gewissheit.<br />

Kannegiesser seinerzeit:<br />

„So viel Wissen und Kapital, wie<br />

wir hier angehäuft haben, das<br />

kann man gar nicht von heute<br />

Die große Wäschetrommel im<br />

Hintergrund als Symbol:<br />

Martin Kannegiesser hat Großes<br />

geschaffen.<br />

Bügel- und Faltautomat für Bettlaken.<br />

auf morgen verpflanzen.“ Und<br />

Gefühle und Herzen schon gar<br />

nicht. „Wir sind hier mit der<br />

Region und den Menschen aufs<br />

engste verbunden. Mein Vater<br />

war hier, ich bin hier geboren,<br />

das Unternehmen ist hier groß<br />

geworden“, sagt er und fügt unspektakulär<br />

hinzu, „es ist ein<br />

Geben und Nehmen.“<br />

Wenn das Leben eine Tür<br />

schließt, macht es eine andere<br />

oder gleich mehrere neue auf,<br />

weiß der damals 50-Jährige. Und<br />

mit unternehmerischem Weitblick<br />

sieht er die entscheidende Tür:<br />

Den Weltmarkt der Großwäschereitechnik<br />

teilt er sich von nun<br />

an weitgehend mit der Brüsseler<br />

Laundry System Group. Großwäschereitechnik<br />

bedeutet ein<br />

System, in dem auf einer Waschstraße<br />

im Minutentakt bis zu<br />

100 Kilogramm Schmutzwäsche<br />

aufgenommen werden können, die<br />

Wäscheposten bis zu 21 Kammern<br />

passieren und in nur einer<br />

Stunde mehrere Tonnen Wäsche<br />

sauber gewaschen herauskommen.<br />

Kannegiesser beschäftigt in<br />

Deutschland rund 1.200 <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeiter, davon<br />

im Stammwerk Vlotho 600.<br />

Knapp zehn Prozent davon sind<br />

Auszubildende in verschiedenen<br />

Jahrgangsstufen. Am Ende<br />

der Ausbildung werden allen feste<br />

Arbeitsverträge angeboten.<br />

Betriebsbedingte Entlassungen<br />

gab es schon seit Jahren nicht.<br />

Rückblickend lässt sich sagen,<br />

dass die schwierige Zeit dazu beigetragen<br />

hat, dass alle Abläufe<br />

des Unternehmens auf den Prüfstand<br />

kamen und am Ende ein<br />

gewagter Paradigmenwechsel<br />

stand – neue Strukturen, neue<br />

Riesensauger für Großhandtücher.<br />

Verantwortlichkeiten.<br />

Auch Martin Kannegiesser<br />

musste einen<br />

nicht gerade einfachen<br />

Lernprozess hinter sich<br />

bringen und lernen, manches<br />

auch loszulassen. Aber<br />

es machte ihn nur moderater<br />

und weiser. Davon profitieren<br />

letztlich alle, für die er sich einsetzt.<br />

So verfolgt er von Anfang<br />

an bei allen Tarifauseinandersetzungen<br />

vor allem eine Maxime:


W I R T S C H A F T 17 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Das Wohl und den Erhalt der<br />

Unternehmen der Metallbranche.<br />

Große Wahrheiten sind eigentlich<br />

ganz einfach: Geht es den Unternehmen<br />

gut, geht es auch den<br />

Menschen, die dort arbeiten gut.<br />

Bei notwendigen Rationalisierungen<br />

und Kostensenkungen<br />

geht Kannegiesser in der eigenen<br />

Firma unübliche Wege. Die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeiter werden<br />

mit dem Betriebsrat<br />

von Anfang an um<br />

Rat gefragt und<br />

auf ihre Meinung<br />

weitgehend gehört.<br />

Sehr viel<br />

Effizienz erbrachte<br />

die<br />

Verlagerung<br />

der Verantwortung<br />

in die<br />

Teams, die ihre<br />

Arbeit in großen<br />

Teilen selbst organisieren,<br />

bis hin<br />

zur Qualitätskontrolle.<br />

Kannegiesser investiert erheblich<br />

in betriebliche Weiterbildung.<br />

Frei nach dem Motto: Nur ein<br />

„Know-how“ auf dem neuesten<br />

Stand lässt auch Produkte auf<br />

neuestem Stand erzeugen. Und<br />

die Auftragsbücher sind voll.<br />

Voll wie auch die jährliche Demonstrationsmesse<br />

der neuesten<br />

Maschinen und Fertigungsstraßen<br />

in Vlotho. Auf Wunsch wird<br />

den Kunden auch eine komplette<br />

Großwäscherei inklusive Gebäude<br />

geliefert<br />

und<br />

hingestellt.<br />

Zu<br />

diesem<br />

Zweck wurde<br />

eigens eine eigene<br />

GmbH mit einer Baufirma (Goldbeck)<br />

gegründet. Auch Schiffswäschereien<br />

werden nach Kundenvorstellungen<br />

maßgerecht konzipiert<br />

und gebaut.<br />

Serienproduktion gibt es in<br />

Vlotho nicht. Jedes Modell und<br />

jedes Produkt ist ein Unikat, hergestellt<br />

für ein bestimmtes<br />

Unternehmen (z. B. Hotel, Krankenhaus)<br />

und speziell an dessen<br />

Bedürfnisse und Anforderungen<br />

angepasst. Individueller geht es<br />

Handtücher werden wäscheschrankfertig „gemacht“.<br />

Gewaschen und getrocknet: die Dienstkleidung auf dem Weg zum Bügeln<br />

und Legen.<br />

nicht. 200 Servicemonteure sind<br />

rund um die Uhr im Einsatz.<br />

Viele Kunden sind online mit dem<br />

Servicezentrum in Vlotho verbunden.<br />

Kannegiessers Waschmaschinen,<br />

Mangel- und Faltautomaten<br />

sind aus hochwertigem Stahl.<br />

Logisch, dass, er kein Blech<br />

redet. „In der Krise sahen wir die<br />

Chance, mit der Wäschereitechnik<br />

die Nummer 1 oder 2 in der Welt<br />

zu werden und wir haben sie genutzt!“,<br />

sagt Kannegiesser und<br />

bei diesem Satz denkt er wieder<br />

an China, aber nur als Markt,<br />

nicht als Standort. Made in<br />

Germany war einst ein Synonym<br />

für beste Qualität und höchste<br />

Zuverlässigkeit rund um den<br />

Globus. Kannegiesser trägt da-<br />

zu bei, dass bei diesem Synonym<br />

Menschen weltweit wieder anerkennend<br />

mit dem Kopf nicken.<br />

Der Erfolg seines Unternehmens<br />

gibt ihm die nötige Autorität<br />

als Chef von Gesamtmetall.<br />

Und selbst hart gesottene<br />

Gewerkschafter glauben ihm,<br />

dass ihm selbst in erbitterst geführten<br />

Tarifverhandlungen das<br />

Wohl der Beschäftigten und ihre<br />

gesicherte Zukunft am Herzen<br />

liegen. Er praktiziert es ja erfolgreich<br />

in der eigenen Firma.<br />

Auf die Frage, was in einem<br />

Unternehmen das Wichtigste<br />

ist, antwortet er wie aus der<br />

Pistole geschossen: Die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeiter sowie<br />

Offenheit. Wer ernst genommen<br />

wird, erledigt auch<br />

seine Arbeit mit größtem Ernst.<br />

Was macht ihm Sorge? Er<br />

lacht ein wenig verschmitzt: „Die<br />

Reiselust der Deutschen. Wenn<br />

sie nämlich weniger reisen, werden<br />

weniger Hotelbetten gebucht,<br />

auf Antalya und anderswo<br />

fällt also weniger Wäsche<br />

an und die Nachfrage nach<br />

Waschmaschinen von Kannegiesser<br />

lässt nach. Und Menschen<br />

reisen, wenn sie genug<br />

verdienen und keine Zukunftsängste<br />

haben.“<br />

So eng ist die große Politik<br />

mit dem Leben des kleinen<br />

Mannes und dem ostwestfälischen<br />

Vlotho verzahnt – viele<br />

Reisen, viel Hotelwäsche, dicke<br />

Auftragsbücher. Besser als<br />

umgekehrt. ö<br />

Anton Schosch (Text) und<br />

Ilona Kramer (Fotos), Redaktion „Dialog“


N A H A M M E N S C H E N 18 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Viel zu tun im Internen Service<br />

Arbeit im „Verborgenen“<br />

Ich bin neben dem RITS-Leiter der überwiegend fachlich Verantwortliche für die Aufgaben<br />

im Regionalen IT-Service Nürnberg (RITS), eine von 24 regionalen IT-Service-Einheiten und<br />

Bestandteil des Internen Service. Insbesondere bin ich für den Betrieb von über 100 Windows-<br />

Servern verantwortlich, die – unsichtbar für den normalen Anwender – im Hintergrund zuverlässig<br />

ihren Dienst leisten müssen.<br />

F<br />

ür heute habe ich mir<br />

vorgenommen, meine<br />

Sonderaufgabe, einen<br />

BA-einheitlichen Benutzerantragweiterzuentwickeln,<br />

wieder ein Stück<br />

voranzubringen.<br />

Doch davor stehen die üblichen<br />

morgendlichen Routinen:<br />

Abstimmung mit den Kollegen<br />

am Standort – gibt es besondere<br />

Vorkommnisse, was den Betrieb<br />

der Server und Telefonanlagen im<br />

RITS-Bezirk betrifft? - Ich erfahre<br />

dabei von einem nächtlichen<br />

Stromausfall in einer unserer sie-<br />

ben Agenturen und die in diesem<br />

Zusammenhang bereits durch<br />

unsere Frühschicht rechtzeitig<br />

vor dem Dienstbeginn der Agentur<br />

erfolgreich eingeleiteten Maßnahmen.<br />

Die Anwender merken<br />

zum Dienstbeginn nichts von<br />

dieser Störung. – So sollte es<br />

immer sein! Die Ursache für den<br />

Ausfall wird noch ergründet,<br />

meine IT-Techniker sind hier bereits<br />

am Ball. Das wäre vorerst<br />

abgehakt.<br />

Nun stürze ich mich auf den<br />

aktuellen E-Mail-Eingang. In einer<br />

der vielen Nachrichten „geht’s<br />

Am Server analysiert Stefan Schrader (l.) gemeinsam mit Thomas Kaspar<br />

(r.), IT-Ingenieur, ein Problem an der Telefonanlage.<br />

Foto: Matthias Wunderlich, RITS Nürnberg<br />

... wenn ich<br />

den erwische, der<br />

dieses Medium<br />

erfunden hat ...<br />

schon wieder um Strom“. Diesmal<br />

um eine geplante Abschaltung<br />

– am Wochenende! Jetzt<br />

heißt es zu organisieren: einem<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter die bevorstehende<br />

Wochenendbereitschaft<br />

„schmackhaft machen“, den<br />

Personalrat beteiligen, zusätzliche<br />

Bereitschaft über Handy und<br />

MAP sicherstellen, ein Dienst-<br />

Kfz vorhalten – alles um sicherzustellen,<br />

dass nach Beendigung<br />

der Elektroarbeiten die IT-Geräte<br />

wieder ordnungsgemäß hochfahren<br />

und im Störungsfall eingreifen<br />

zu können. Einige Zeit später<br />

ist der Einsatz organisiert, die<br />

Anwender werden von der ganzen<br />

Aktion (hoffentlich) wieder<br />

nichts merken.<br />

Ein Anruf: Meine Kollegin aus<br />

der zu unserem RITS gehörenden<br />

Nachbar-Agentur berichtet, dass<br />

sie wegen der beginnenden Umbaumaßnahmen<br />

im Rechenzentrum<br />

(„Flächenoptimierung“<br />

heißt das) bislang nicht zur Bearbeitung<br />

der Benutzeranträge<br />

kommt (dabei fällt mir ein, was<br />

ich heute eigentlich vorhatte).<br />

Um die Einhaltung der Mindestanforderungen<br />

an die IT-Sicherheit<br />

zu gewährleisten, ist sie zunächst<br />

eingebunden, wird deshalb<br />

von ihren originären<br />

Aufgaben abgehalten - und das<br />

am ohnehin noch unterbesetzten<br />

Standort (geeignete neue<br />

Kolleginnen und Kollegen für den<br />

RITS sind gar nicht so einfach zu<br />

finden!). - In Absprache mit<br />

dem RITS-Leiter wird temporäre<br />

Unterstützung aus einem unserer<br />

Standorte organisiert, um in der<br />

Antragsflut nicht unterzugehen.<br />

Während des Telefonates habe<br />

ich mitbekommen, wie der<br />

Tagesmanager des Service Centers<br />

mit einem meiner Kollegen<br />

ein Problem erörtert und beide<br />

nun mit fragendem Blick in meine<br />

Richtung schauen: Die Anrufe<br />

zu einem bestimmten Thema landen<br />

an der falschen Stelle. Also<br />

versuche ich, die Ursache dafür<br />

in den Tiefen („Abgründen“)<br />

der Telefonanlagensoftware zu<br />

finden und gebe dann Hinweise<br />

zur Beseitigung der Störung.<br />

Nebenbei erfahre ich, dass das<br />

in dieser Angelegenheit beim<br />

UHD eröffnete Ticket noch nicht<br />

bei uns im RITS angekommen<br />

ist – warum eigentlich? - Muss<br />

ich später klären, ich mache mir<br />

eine Notiz.<br />

Die Uhr war zwischenzeitlich<br />

gnadenlos und zeigt schon<br />

16 Uhr. Nun mache ich mich<br />

endlich an die für heute vorgenommene<br />

Arbeit – wenn da<br />

nicht schon wieder dieses kleine<br />

gelbe Kuvert unten rechts<br />

neben der Zeitanzeige auf zwischenzeitlich<br />

neu eingegangene<br />

E-Mails hinweisen würde ...<br />

wenn ich den erwische, der dieses<br />

Medium erfunden hat ...!<br />

– Gut, es geht um den Benutzerantrag<br />

– ich stehe in Verbindung<br />

mit den<br />

technisch Verantwortlichen<br />

im IT-Systemhaus,<br />

um Themen<br />

wie<br />

Barrierefreiheit,Abspeichern<br />

von<br />

Musteranträgen<br />

und vieles<br />

mehr umzusetzen.<br />

Ich<br />

mache mich ans<br />

Programmieren, als der<br />

Hausmeister noch kurz vorbeischaut,<br />

ob er das Haus abschließen<br />

kann. Ja kein Problem,<br />

ich habe ja einen Schlüssel. Irgendwann<br />

am späten Abend mache<br />

ich mich auf den Heimweg. ö<br />

Stefan Schrader, IT-Ingenieur mit<br />

Leitungsaufgaben, RITS Nürnberg


N A H A M M E N S C H E N 19 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Selten vor 20 Uhr zu Hause<br />

Feierabend muss oft warten<br />

Mein Tag als Teamleiter Personalservice im Internen Service Kiel beginnt meistens erst um<br />

7.45 Uhr und mein Biorhythmus erlaubt mir persönlich nur wenige Ausnahmen von dieser Regel.<br />

Allerdings hat dies auch den Vorteil, dass die noch gestern vor Dienstschluss versandten Mails<br />

fast alle beantwortet zurück sind.<br />

Während der PC<br />

hochfährt, gehe<br />

ich einmal über<br />

den Flur hoch<br />

und zurück, um<br />

alle 44 Kolleginnen und Kollegen<br />

der beiden Teams im Personalservice<br />

kurz zu begrüßen und<br />

nebenbei Stimmungen aufzufangen.<br />

Einige kenne ich aus meinen<br />

bisherigen Stationen im<br />

Personalwesen schon seit Jahren<br />

und kann die Verfassung oft<br />

schon am Gesichtsausdruck erkennen.<br />

Während ich dann von<br />

Zimmer zu Zimmer gehe, beantworte<br />

ich schon die ersten<br />

aufgekommenen Fragen und<br />

nehme den Zettel mit den eingegangenen<br />

Anrufen entgegen.<br />

Nachdem ich mich an meinen<br />

Arbeitsplatz gesetzt habe, kommen<br />

nach und nach – mal mehr<br />

mal weniger - die Teammitglieder<br />

zu mir, um mich um Rat<br />

zu fragen und auch<br />

um Tat zu bitten.<br />

Während ich<br />

dann anschließend<br />

meine<br />

Mails<br />

lese,<br />

kann<br />

ich nebenbei<br />

den<br />

Kaffee<br />

und ein<br />

zweites<br />

Brötchen<br />

genießen.<br />

Einige Anfragen<br />

kann oder<br />

muss ich selbst<br />

erledigen - andere Mails<br />

leite ich an die jeweiligen Bearbeiter<br />

weiter.<br />

Denn in unserem Team sind<br />

wir nicht nur für die Personalsachbearbeitung<br />

für die Buchstaben<br />

Nieh – Z, sondern auch<br />

für alle Fragen zur Personalentwicklung<br />

inkl. Qualifizierung, Re-<br />

Jan Sonnberg managt u. a. auch den Kfz-Einsatz für die Agenturen des<br />

Verbundes in Kiel. Foto: Jessica Rahlf, Pressesprecherin, AA Kiel<br />

krutierung und Innere Dienste<br />

verantwortlich. Heute planen das<br />

Teilgebiet Innere Dienste und ich<br />

den Ablauf des „Apfeltages“. Im<br />

Rahmen des Gesundheitsmanagements<br />

sollen die Kolleginnen<br />

und Kollegen unserer sechs BA-<br />

Dienststellen und in den neun<br />

Arbeitsgemeinschaften unseres<br />

Verbundes morgens bei Dienstantritt<br />

am Personaleingang einen<br />

Apfel erhalten - Gesundheitsschutz<br />

zum Anfassen! Für die<br />

3.700 Beschäftigten werden die<br />

700 kg Äpfel hoffentlich reichen.<br />

Insgesamt sind 70 Liegenschaften<br />

zu versorgen. Dazu spannen<br />

wir fast alle unsere Kraftfahrer<br />

sowie einige Hausarbeiter aus<br />

dem Infrastrukturbereich ein. Wir<br />

müssen klären, wer was bis wann<br />

vor Ort benötigt und wer die einzelnen<br />

Aufgaben übernimmt. Da<br />

alle immer sehr motiviert sind,<br />

finden wir schnell eine Lösung.<br />

Dann kommt eine Kollegin in<br />

mein Büro und fragt mich nach<br />

der E-Mail-Info sowieso zum<br />

Thema Personalentwicklung.<br />

Oh, Entschuldigung, habe ich<br />

noch gar nicht gelesen. Der<br />

Inhalt wird mir kurz dargestellt<br />

und wir treffen gemeinsam ei-<br />

ne Entscheidung, wie wir die<br />

Weisungen in unserem Bereich<br />

umsetzen. Lesen werde ich die<br />

Info natürlich trotzdem noch.<br />

Eben nur später, weil mich gerade<br />

eine Kollegin aus der vorgesetzten<br />

Dienststelle anruft,<br />

um nach dem Verbleib einer bestimmten<br />

Zeitschrift zu fragen.<br />

Ich leite das Telefonat an eine<br />

Fachassistentin weiter, die in die-<br />

Auch „Apfeltage“<br />

für 3.700 Beschäftigte<br />

organisiert<br />

Jan Sonnberg.<br />

sem Themengebiet den genauen<br />

Durchblick hat. Es folgen<br />

einige weitere Telefonate, persönliche<br />

Gespräche und E-Mail-<br />

Anfragen, dann muss ich mal<br />

kurz etwas essen. Nach einem<br />

leider wie so oft zu schnellen<br />

<strong>Mit</strong>tagessen plane ich die nächsten<br />

Dienstbesprechungen mit<br />

den Poststellen des Bezirkes.<br />

Als Teamleiter bin ich für sechs<br />

Poststellen mit insgesamt 33<br />

Kolleginnen und Kollegen verantwortlich.<br />

Mehr als zwei Stand-<br />

ortbesuche pro Tag nehme ich<br />

mir nicht vor, um an den einzelnen<br />

Tagen vorher und nachher<br />

auch noch Zeit für andere Dinge<br />

zu haben. Macht zwei Tage durch<br />

fast ganz Schleswig-Holstein, da<br />

zumindest zwei Poststellen ihren<br />

Standort in Kiel haben. Alle zwei<br />

Monate mache ich das, weil ich<br />

nicht nur telefonischen Kontakt<br />

mit den Teammitgliedern haben<br />

möchte. Von den irgendwann<br />

anstehenden Beurteilungen mal<br />

ganz abgesehen. Da werde ich<br />

wohl meine Eindrücke mit denen<br />

einzelner Kollegen vor Ort kombinieren<br />

müssen. Dann ruft mich<br />

ein Kollege einer Dienststelle an<br />

und fragt nach den für ihn gültigen<br />

Arbeitszeitregelungen.<br />

Kleinen Moment bitte, die sechs<br />

verschiedenen Dienstvereinbarungen<br />

zur Arbeitszeit habe ich<br />

noch nicht auswendig drauf.<br />

Nach einer kurzen Recherche<br />

rufe ich zurück und der Kollege<br />

freut sich über die schnelle Antwort.<br />

Dabei ist es immer schwierig,<br />

die bisherigen Gewohnheiten<br />

in der jeweiligen Dienststelle hinsichtlich<br />

der Zeiterfassung zu<br />

kennen und zu bedenken. Es folgen<br />

noch weitere E-Mails, Anrufe<br />

und Fragen der Kolleginnen<br />

und Kollegen aus dem Team.<br />

Schließlich widme ich mich zum<br />

zweiten Mal an diesem Tag den<br />

Vorgängen aus meinem Postfach<br />

im Postverteilungsschrank -<br />

Unterschriften, <strong>Mit</strong>zeichnungen,<br />

Kenntnisnahmen sowie kurze<br />

Verfügungen auf die Poststücke.<br />

Zufällig schaue ich dann um<br />

18.30 Uhr auf die Uhr und denke<br />

kurz an meine Familie. Aber<br />

heute werden meine Frau und<br />

mein Sohn noch ein wenig auf<br />

mich warten müssen. Seit<br />

September leisten wir nämlich<br />

im Personalservice auf freiwilliger<br />

Basis Überstunden. Das bedeutet,<br />

Feierabend ist selten<br />

vor 20 Uhr und was dann noch<br />

auf dem Schreibtisch liegt, wird<br />

am Samstag erledigt. Wohl wissend,<br />

dass wir es trotz aller<br />

Anstrengungen nicht immer allen<br />

recht machen können, sehen<br />

wir unsere Aufgabe darin, zumindest<br />

zu versuchen, alles richtig<br />

zu machen. ö<br />

Jan Sonnberg, Teamleiter<br />

Personalservice, Interner Service Kiel


D I E S U N D D A S 2 0 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte in den Regionen<br />

„Ich will Arbeit, keine Rente!“<br />

„Ich will nicht auf die Rente warten, ich will arbeiten. Bei meinem neuen Arbeitgeber kann ich<br />

meine Stärken und meine Erfahrung voll zum Einsatz bringen und ich fühle mich an meinem<br />

neuen Platz sehr wohl“, sagt der 55-jährige Erhard Schlennstedt. Er ist einer von insgesamt<br />

288 Älteren, denen durch das Projekt „Neue Chancen für Ältere im Kyffhäuserkreis“ der ARGE<br />

Kyffhäuserkreis ein Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnte.<br />

<strong>Mit</strong> diesem Projekt wurde die<br />

ARGE Kyffhäuserkreis bereits im<br />

Jahr 2005 Preisträger im Rahmen<br />

des bundesweiten Beschäftigungspakts<br />

„Perspektive 50plus“.<br />

Intensive Netzwerkarbeit von<br />

Bildungsträgern, Beschäftigungsgesellschaften<br />

und Vertretern aus<br />

Politik und Wirtschaft war unabdingbare<br />

Voraussetzung für den<br />

Erfolg des Projektes.<br />

Am Beispiel von Erhard<br />

Schlennstedt wird deutlich, wie<br />

es laufen kann: Er war bis 2002<br />

als Kraftfahrer und Maurer tätig.<br />

Aufgrund der schlechten Auftragslage<br />

kündigte ihm sein<br />

Arbeitgeber im Oktober 2002.<br />

Obwohl er sich sehr bemühte,<br />

fand er aufgrund seines Alters<br />

keinen Arbeitsplatz. Die ARGE<br />

Durch das ARGE-Projekt erhielt der 55-jährige Erhard Schlennstedt nach<br />

langjähriger Arbeitslosigkeit einen Arbeitsplatz als Maurer. Foto: Ines Koch<br />

Kyffhäuserkreis informierte ihn<br />

deshalb über das Projekt „Perspektive50plus-Beschäftigungs-<br />

Eröffnungsveranstaltung der Hochschule der BA (HdBA)<br />

„Richtig Klasse!“<br />

„Die Hochschule der BA leistet einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Ausbildung der Fach- und Führungskräfte der BA“, so eine der<br />

Kernaussagen von Frank-J. Weise zur Rolle der unternehmenseigenen<br />

Hochschule der BA. Dass dies die Eigenständigkeit<br />

der Hochschule voraussetzt, ist für Weise damit untrennbar<br />

verbunden.<br />

BA-Vorstand Frank-J. Weise war bei der Eröffnungsveranstaltung ein gesuchter<br />

Gesprächsteilnehmer. Foto: Joachim Oberhardt, Hochschule der BA<br />

pakt in den Regionen“ und er<br />

sah hierin für sich die Chance,<br />

doch noch einen Job zu finden<br />

Was am 1. September 2006 mit<br />

den „Premierestudiengängen“ Arbeitsmarktmanagement<br />

und beschäftigungsorientierte<br />

Beratung<br />

und Fallmanagement in Mannheim<br />

und Schwerin begann, war<br />

Anlass für eine offizielle Eröffnungsfeierlichkeit<br />

am 12. November<br />

2007 im Audimax der HdBA<br />

in Mannheim. Seit den ersten Planungen<br />

für eine eigene Hochschule<br />

und den mittlerweile gestarteten<br />

zwei Studiengängen liegt eine<br />

lange Strecke „geschlagener<br />

Schlachten“, so Prof. Dr. Bernd<br />

Reissert, Gründungsrektor der<br />

Hochschule, in seiner Begrüßungsrede.<br />

Akkreditierung der<br />

beiden Studiengänge, institutionelle<br />

Akkreditierung der HdBA<br />

durch den Wissenschaftsrat und<br />

nicht zuletzt die staatliche Anerkennung<br />

durch das Land Baden–<br />

Württemberg waren Meilensteine<br />

auf dem Weg zur eigenen Hochschule.<br />

Dass sich der Reformprozess<br />

der BA auch in der Hochschule<br />

widerspiegelt, sieht auch Studierendenvertreterin<br />

Anika Sigl als<br />

und stimmte zu. Anfang Mai<br />

2006 nahm er an einem der insgesamt<br />

sieben Teilprojekte, im<br />

„Beruflichen Trainings- und Vermittlungszentrum“<br />

(BTVZ) der<br />

BVU GmbH, teil.<br />

Ziel dieses Teilprojekts ist es,<br />

über 50-jährige ALG-II-Empfänger<br />

schnell und dauerhaft auf dem<br />

Arbeitsmarkt zu integrieren.<br />

So erstellte man dort z. B. auch<br />

gleich gemeinsam mit Schlennstedt<br />

ein Stärken- und Schwächenprofil.<br />

Daraufhin wurden die<br />

möglichen beruflichen Einsatzfelder<br />

herausgearbeitet.<br />

Dieses detaillierte Profiling<br />

zeigte, dass er alle Voraussetzungen<br />

für eine offene Maurerstelle<br />

bei der Firma „Klostergut<br />

Mostobst GmbH“ in Mönchpfiffel/Nikolausrieth<br />

erfüllt. Schlennstedt<br />

bewarb sich, ging zum Vorstellungsgespräch,<br />

nahm an einer<br />

Arbeitserprobung teil und schon<br />

unterschrieb er einen befristeten<br />

Arbeitsvertrag, der bereits einmal<br />

verlängert wurde. Die Chancen<br />

für eine dauerhafte Übernahme<br />

von Schlennstedt stehen gut. ö<br />

Ines Koch, Paktkoordinatorin,<br />

ARGE Kyffhäuserkreis/ik<br />

unmittelbar Betroffene: „Modularisierung<br />

von Studieninhalten,<br />

Transparenz und Vergleichbarkeit<br />

mit anderen Studiengängen<br />

durch Einführung des europäischen<br />

Credit–Transfer-Systems,<br />

ein international anerkannter Abschluss“,<br />

zusammen mit dem<br />

Erwerb von Handlungskompetenzen<br />

zum flexiblen Einsatz in<br />

unterschiedlichen Bereichen,<br />

sind das Neue an den Studiengängen<br />

der Hochschule.<br />

Sichtbar ist für die Studierendenvertreterin<br />

auch der Wille aller<br />

Seiten, weiter an Professionalität<br />

und Effizienz zu arbeiten – selbst<br />

wenn nicht alles von Anfang an<br />

gut lief. Für den nachfolgenden<br />

Studiengang sei dies schon<br />

sichtbar. Oder anders gesagt:<br />

„... nach einem zwischendurch<br />

durchaus turbulenten, aber immer<br />

anspruchsvollen Jahr ‚Neue<br />

Hochschule‘ ... ,Weiter so!‘ Wir<br />

sind auf dem guten Weg, eine<br />

richtig klasse Hochschule zu werden“,<br />

resümiert Anika Sigl. ö<br />

Andrea Kohl,<br />

POE2, Zentrale


D I E S U N D D A S 21 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Berufsberatung auf Tour in Bremer Straßenbahn<br />

Nächster Halt: Ausbildungsplatz<br />

Wenn der Bewerber nicht zum Berufsberater kommt, muss die Berufsberatung eben zum Bewerber<br />

kommen. In Bremen kamen oder besser fuhren die Berufsberater sogar mit der Straßenbahn<br />

vor, um die jungen Menschen noch während der Fahrt zu beraten.<br />

Im Rahmen der „job4u“- Kooperation<br />

sind Berater der Handels-,<br />

Handwerkskammer und Agentur<br />

für Arbeit Bremen im modernsten<br />

Zug der Bremer Straßenbahn<br />

AG sechs Stunden lang zwischen<br />

zwei sozial schwierigen Bremer<br />

Stadtteilen gependelt und haben<br />

die Jugendlichen dort abgeholt,<br />

wo sie wohnen.<br />

Insgesamt 130 Jugendliche<br />

stiegen in die Straßenbahn ein<br />

und informierten sich über Berufe<br />

und offene Ausbildungsplätze.<br />

Die Agentur-Chefin Berlin Nord Petra Röhlinger (l.) erläuterte Berlins<br />

Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (r.) was auf der Nachvermittlungsaktion<br />

alles angeboten wird. Foto: Stephan Sikarew, AA Berlin <strong>Mit</strong>te<br />

Die jungen Leute nutzten begeistert<br />

die Möglichkeit, einfach<br />

durch Wechseln des Platzes und<br />

ohne Termin mit mehreren Berufsberatungsspezialisten<br />

zu<br />

sprechen. Auch die beteiligten<br />

Berater zeigten sich von dieser<br />

Detlef Stüwe, Berater im Hochschulteam<br />

der AA Bremen, berät<br />

mitten in der Straßenbahnlinie 1<br />

eine Ratsuchende. Foto: Jörg Nowag<br />

Aktion<br />

ohne jedeZugangsschwelle<br />

überzeugt.<br />

Daneben gab es eine weitere<br />

Premiere in der Straßenbahn: Die<br />

„job4u“-Kooperationspartner organisierten<br />

eine Pressekonferenz<br />

„in voller Fahrt“. So demonstrierten<br />

Kammern und Arbeitsagentur<br />

Bremen im wahrsten Sinne des<br />

Wortes, wie sie innovative neue<br />

Wege gehen und den Jugendlichen<br />

dabei gleichzeitig entgegenkommen.<br />

ö<br />

Jörg Nowag, Pressesprecher,<br />

AA Bremen /ik<br />

Erfolgreiche Nachvermittlungsaktion in Berlin ...<br />

... und Wowereit mittendrin<br />

Die Nachvermittlungsaktion, die die Berliner Agenturen und<br />

JobCenter in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) und der Handwerkskammer (HWK) jährlich ausrichten, ist<br />

so bekannt und erfolgreich, dass es sich auch die örtliche Polit-<br />

Prominenz nicht nehmen lässt, mit dabei zu sein.<br />

So wie z. B. Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Klaus Wowereit.<br />

Er interessierte sich auf der Veranstaltung<br />

2007 besonders für<br />

Einzelberatungen junger Ausbildungsplatzsuchender<br />

und nahm<br />

an verschiedenen Gesprächen<br />

teil.<br />

Die eingeladenen Jugendlichen<br />

erhielten viele Angebote für betriebliche<br />

Ausbildungen. Ungefähr<br />

75 <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

aus den Agenturen und<br />

JobCentern in Berlin griffen dabei<br />

auf 740 betriebliche Ausbildungsangebote<br />

zurück.<br />

Für die jungen Menschen,<br />

denen kein Angebot einer betrieblichen<br />

Ausbildung unterbreitet<br />

werden konnte, standen<br />

419 Plätze im Rahmen der Einstiegsqualifizierung<br />

zur Verfügung.ö<br />

Ellen Queisser, Pressesprecherin,<br />

AA Berlin <strong>Mit</strong>te/ik


D I E S U N D D A S 2 2 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

Herzenssache<br />

„Eine tolle Sache!“, „Schön, dass etwas für unsere Gesundheit<br />

getan wird!“ – diese und ähnliche Stimmen von Kolleginnen und<br />

Kollegen erreichten den Arbeitskreis Gesundheit des Internen<br />

Service (IS) Hamburg, nachdem er seine Arbeit im Rahmen des<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) startete.<br />

Kolleginnen und Kollegen aus und um Hamburg bei gemeinsamen Fitnessübungen.<br />

Das betriebliche Gesundheitsmanagement machte es möglich.<br />

Kid’s day in der AA Würzburg<br />

Schnitzeljagd<br />

durch die AA<br />

Foto: Christiane Schneider, IS Hamburg<br />

Wo bringe ich meine Kinder am schulfreien Buß- und Bettag<br />

unter? Diese Frage stellen sich berufstätige Eltern in Bayern<br />

jedes Jahr aufs Neue! Die Arbeitsagentur Würzburg hatte die<br />

Lösung für ihre <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter: den Kid’s<br />

day.<br />

Während die Eltern beruhigt ihrer<br />

Arbeit nachgingen, ohne<br />

einen Urlaubstag opfern zu<br />

müssen, wurden ihre Kinder in<br />

der Agentur betreut. Wie groß<br />

der Bedarf für eine vorübergehende<br />

Betreuungslösung an<br />

diesem Tag war, sah man an der<br />

riesigen Resonanz: Auf 53 Kinder<br />

im Alter von 2 bis 13 Jahren<br />

wartete unter dem Motto<br />

„Mein Traumberuf“ ein tolles<br />

Programm mit viel Spiel und<br />

Spaß.<br />

In altersgerechten Gruppen<br />

durften die Kleinsten ein berufsspezifisches<br />

Ausmalbild in<br />

der Druckerei erstellen und ausmalen,<br />

in der Poststelle den<br />

Weg eines Briefs verfolgen, die<br />

Größeren konnten im BiZ ein<br />

Berufe-Quiz lösen, sich bei<br />

Medienvertretern über die Pressearbeit<br />

informieren oder an<br />

einem Interessenstest des<br />

Psychologischen Dienstes teilnehmen.<br />

Agentur-Chef Eugen<br />

Hain diskutierte mit den Kid´s im<br />

Stil einer Kinder-Uni über deren<br />

Berufswünsche. Außerdem<br />

Und so fing es an: Der Arbeitskreis<br />

Gesundheit im IS Hamburg<br />

beschloss in seiner Auftaktveranstaltung,<br />

einen gemeinsamen<br />

Arbeitskreis für sämtliche<br />

Agenturen und ARGEn im Bereich<br />

des IS Hamburg mit Vertretern<br />

aus allen Dienststellen zu bilden.<br />

Der Schwerpunkt des BGM lag<br />

zunächst auf vorbeugenden Maßnahmen<br />

und längerfristig ausgerichteten<br />

Aktivitäten, die die<br />

Sensibilität für (latente) Gesundheitsgefahren<br />

stärken und die<br />

Verantwortung für die eigene<br />

Gesundheit fördern.<br />

Um herauszufinden, welche<br />

der 18 möglichen BGM-Angebote<br />

für die Kolleginnen und Kollegen<br />

am wichtigsten sind, befragte<br />

man diese kurzerhand. Hier stellte<br />

sich heraus, dass die Favoriten<br />

in allen Agenturen und ARGEn<br />

sehr ähnlich waren: Die Themen<br />

„Rückenschule“, „Umgang mit<br />

Stress“, „<strong>Mit</strong> Konflikten professionell<br />

umgehen“, „Externe Fitness“<br />

und „Gesundheits-Checks“ belegten<br />

überall die ersten Plätze.<br />

So gelang es beispielsweise,<br />

zusammen mit der DAK den Kurs<br />

„Fit am Arbeitsplatz“ für die<br />

Beschäftigten zu organisieren.<br />

Das Kursprogramm, welches<br />

in Kooperation mit der deutschen<br />

Sporthochschule entwickelt wurde,<br />

ist eine Kombination aus<br />

Rückenschule und Entspannungskurs.<br />

Die Leiterin von „Fit am<br />

Arbeitsplatz“ Frau Pfeiffer die als<br />

Diplom-Sportwissenschaftlerin<br />

seit 15 Jahren Kurse sowohl für<br />

Unternehmen als auch Privatpersonen<br />

gibt, ist insbesondere auf<br />

die Bereiche „Rücken“ und „Entspannung“<br />

spezialisiert. Neben<br />

konkreten Anleitungen und Hilfen<br />

zu Übungen (z. B. Stärkung der<br />

Rückenmuskulatur), Entspannungstechniken<br />

und Selbstmotivation<br />

wird Frau Pfeiffer auch<br />

eine Analyse des jeweiligen Sitzverhaltens<br />

am Arbeitsplatz<br />

durchführen.<br />

Natürlich wurden und werden<br />

auch noch viele andere Kurse<br />

und Maßnahmen in Hamburg angeboten<br />

wie z. B. „Umgang mit<br />

Stress“ und „Kleiner Gesundheits-Check“<br />

oder „Cardio-<br />

Scan“, bei dem es u. a. um den<br />

Herzrhythmus geht. ö<br />

Nina Meißner, Fachkraft<br />

Personalservice, IS Hamburg/ik<br />

Kinder-Uni in der AA Würzburg: Hier informierten sich die Kinder der<br />

Kolleginnen und Kollegen über viele verschiedene Berufe. Foto: Privat<br />

durften die Kinder eine Schnitzeljagd<br />

durch die Arbeitsagentur<br />

veranstalten und dabei den Arbeitsplatz<br />

der Eltern näher kennenlernen.<br />

Weitere Höhepunkte<br />

waren das Bobbycar-Rennen in<br />

der Tiefgarage sowie ein umfangreiches<br />

Spiel-, Mal- und<br />

Bastelangebot. Krönender Abschluss<br />

des Tages: eine Zaubervorführung<br />

gemeinsam mit<br />

den Eltern. ö<br />

Kerstin Stehle-Rügamer,<br />

Beauftragte für Chancengleichheit<br />

am Arbeitsmarkt, AA Würzburg/ik


D I E S U N D D A S 2 3 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Christiane Schönefeld, RD Nordrhein-Westfalen, und BA-Vorstand Grundsicherung<br />

Heinrich Alt bei der Regionaltagung. Foto: Werner Marquis, RD NRW<br />

Initiative „aktiF“ spricht vor allem türkische Eltern an<br />

SGB II-Regionaltagung in NRW<br />

„SGB II ist keine<br />

Schikane“<br />

„<strong>Mit</strong> dem Fördern klappt es ganz gut, das Fordern ist noch zu<br />

wenig ausgeprägt.“ Dies war die Kernbotschaft von Heinrich Alt,<br />

BA-Vorstand Grundsicherung, und RD-Chefin Schönefeld bei der<br />

SGB II-Regionaltagung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen<br />

(NRW).<br />

Nach Erfahrungen aus Gruppenberatungen<br />

mit 33 Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung sowie<br />

Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern<br />

Operativ aus NRW<br />

appellierte Alt, eine neue Sicht<br />

im Rechtskreis SGB II zu entwickeln:<br />

„Konkretes Fordern ist<br />

Hilfe, nicht Schikane.“ Die steigende<br />

Nachfrage nach Arbeitskräften,<br />

insbesondere für Un-<br />

und Angelernte, müsse stärker<br />

zur Integration der Arbeitsuchenden<br />

in den Arbeitsmarkt genutzt<br />

Für eine bessere Zukunft<br />

Von der Schule in eine Berufsausbildung – für viele junge Menschen eine große Hürde. Gerade<br />

junge Migranten haben es da oft besonders schwer. In München verlassen z. B. fast 20 Prozent<br />

der jungen Migranten die Schule ohne Abschluss, weitere 22 Prozent erreichen lediglich den<br />

Hauptschulabschluss. Dabei bilden die türkischen Staatsbürger zahlenmäßig die größte Gruppe.<br />

Um die Zukunftschancen türkischer<br />

Jugendlicher zu verbessern,<br />

rief die Agentur für Arbeit<br />

München gemeinsam mit dem<br />

Johanniterorden und der Deutsch–<br />

Türkischen Wirtschaftsvereinigung<br />

die Initiative „aktiF“ ins<br />

Leben.<br />

Die Angebote von „aktiF“ richten<br />

sich vor allem an die türkischen<br />

Eltern. Sie sollen in den<br />

Bildungs- und Ausbildungsprozess<br />

ihrer Kinder stärker als bisher<br />

einbezogen werden und<br />

dann auch die Verantwortung<br />

dafür übernehmen.<br />

Beispielsweise wird den Eltern<br />

die Notwendigkeit einer zweisprachigen<br />

Erziehung ebenso aufgezeigt<br />

wie die wichtige Rolle der<br />

Kindergärten im Sozialisierungs-<br />

und Bildungsprozess ihrer Kinder<br />

sowie die Bedeutung einer engen<br />

Zusammenarbeit mit Schule, Arbeitsagentur<br />

und Ausbildungsbetrieb<br />

während der Ausbildung.<br />

Hilfe gibt es auch bei sprachlichen<br />

und schulischen Schwierigkeiten.<br />

Außerdem sucht und<br />

pflegt „aktiF“ Kontakte zu Unternehmen,<br />

die bereits junge Migranten<br />

ausbilden bzw. künftig<br />

ausbilden könnten und dabei<br />

Unterstützung benötigen.<br />

Die Initiative „aktiF“ hat sich<br />

außerdem zum Ziel gesetzt, ein<br />

Netzwerk von Kontakten zu<br />

Familien und Schulen, aber auch<br />

zu Unternehmen und türkischen<br />

Vereinen zu knüpfen. Da es sich<br />

hier um eine komplexe und prozessorientierte<br />

Aufgabe handelt,<br />

beginnt die Arbeit von „aktiF“<br />

bereits im schulischen Bereich.<br />

Information und Beratung<br />

durch „aktiF“ geben zwei tür-<br />

Zukunft heißt<br />

Ausbildung<br />

aKtiF<br />

Eğitim =<br />

Güvenli Gelecek<br />

Türkçe ve Almanca<br />

Bilgi Hatt�<br />

Pazartesi-Cuma<br />

14.00 - 19.00<br />

WEB<br />

Telefon:<br />

089-54 84 36 97<br />

www.aktif-meslek.de<br />

Johanniterorden DTW<br />

Deutsch-Türkische Wirtschaftsvereinigung<br />

kischsprachige <strong>Mit</strong>arbeiter, die<br />

ihr Büro in der Agentur München<br />

haben. Sie arbeiten eng mit der<br />

Berufsberatung der Arbeitsagentur<br />

zusammen. ö<br />

Pressestelle München/ik<br />

werden. Hier würden alle Möglichkeiten<br />

noch nicht umfassend<br />

genutzt. Auf diese Beschäftigungschancen<br />

muss der eine<br />

oder andere nachdrücklich hingewiesen<br />

werden. Es ist insgesamt<br />

nicht ohne weiteres erklärbar,<br />

dass Stellen im unteren Qualifikationssegment<br />

unbesetzt bleiben<br />

und gleichzeitig dafür für<br />

geeignete Arbeitsuchende dauerhaft<br />

Lebensunterhalt gezahlt<br />

wird. ö<br />

Diana Appelhoff, Pressestelle NRW<br />

AU S D E R P R E S S E<br />

Ziele verfehlt<br />

07.12.2007<br />

Die mit hohen Erwartungen<br />

verbundene „Bürgerarbeit“ zur<br />

Vermittlung von Arbeitslosen<br />

in Sachsen-Anhalt hat bisher<br />

nicht die gewünschte Wirkung<br />

erzielt. Der seit September<br />

2006 laufende Modellversuch<br />

in Bad Schmiedeberg (Landkreis<br />

Wittenberg) sei zwar<br />

nicht gänzlich gescheitert,<br />

aber „bislang nur bedingt erfolgreich“,<br />

schreibt das Institut<br />

für Arbeitsmarkt- und<br />

Berufsforschung (IAB) der<br />

Bundesagentur für Arbeit.<br />

Zwar habe die Zahl der gemeldeten<br />

Arbeitslosen und<br />

Leistungsempfänger stark<br />

abgenommen. Die meisten<br />

Vermittelten seien aber nicht<br />

am ersten Arbeitsmarkt untergekommen,<br />

sondern in öffentlich<br />

geförderter Beschäftigung;<br />

diese entspreche ihrem Wesen<br />

nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

(ABM). ö


D I E S U N D D A S 2 4 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Motto „Von der Schule in den Beruf“ beim Arbeitgebertag<br />

„Leuchtendes“ Beispiel<br />

Und nicht nur, weil die weltweit<br />

bekannte „Lichtfabrik“ ERCO<br />

Leuchten GmbH aus Lüdenscheid<br />

den Rahmen für den<br />

Arbeitgebertag der Arbeitsagentur<br />

Iserlohn bot. Nein, vor<br />

allem erleuchtend für viele der<br />

250 Gäste aus Wirtschaft,<br />

Schule, Politik und Verwaltung,<br />

die sich dort zum Thema „Arbeitgeber<br />

und Schule im Dialog –<br />

gemeinsam Zukunft sichern“<br />

zum Informationsaustausch<br />

trafen.<br />

Dreh- und Angelpunkt der Reden<br />

und Gespräche war das Thema<br />

Ausbildung junger Menschen und<br />

das Management des Übergangs<br />

von der Schule in den Beruf.<br />

Interessante Denkanstöße namhafter<br />

Referenten wie z. B. der<br />

Ministerin für Schule und Weiterbildung<br />

des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen (NRW) Barbara Sommer<br />

gab es zu hören. Sie stellte<br />

das Thema „Schule im Spannungsfeld<br />

von pädagogischem<br />

Auftrag und den Wünschen der<br />

Wirtschaft“ in den Vordergrund,<br />

Ziel des Arbeitgebertages,<br />

war es,<br />

neben dem<br />

Informationsaustausch,<br />

die Netzwerkbildung<br />

in der Region<br />

zu stärken.<br />

TrainingsCamp (TraC) in Nordrhein-Westfalen<br />

Vermittler „tanken“ auf<br />

„Mein Arbeitsalltag hat sich in den vergangenen Jahren durch die<br />

Reformprojekte stark verändert – durch TraC bin ich jetzt wieder<br />

auf dem aktuellen Stand“, betonte eine arbeitgeberorientierte<br />

Vermittlerin nach einer Woche „TrainingsCamp“ (TraC) im Bildungszentrum<br />

Mettmann.<br />

Positive Rückmeldungen wie diese<br />

bestätigen die Entscheidung<br />

der Regionaldirektion Nordrhein-<br />

Westfalen (RD NRW), ein TraC für<br />

alle Arbeitsvermittlerinnen und<br />

Arbeitsvermittler in NRW, getrennt<br />

nach Bewerber- und Arbeitgeberorientierung,<br />

einzurichten.<br />

Vermittlerinnen und Vermittler<br />

aus 16 verschiedenen Agenturen<br />

in NRW verbringen jeweils<br />

eine Woche in einem Bildungszentrum,<br />

um sich zu informieren,<br />

sich auszutauschen und gute<br />

Ideen von den anderen Teilneh-<br />

Barbara Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung NRW, referierte<br />

zum Thema „Schule im Spannungsfeld von pädagogischem Auftrag und<br />

den Wünschen der Wirtschaft“. Foto: ERCO Leuchten GmbH<br />

mern mit in die eigene Agentur<br />

zu nehmen. In diesem Zusammenhang<br />

prägte Christiane Schönefeld,<br />

Vorsitzende der RD NRW,<br />

den Begriff des „Auftankens“.<br />

Die Inhalte der TraCs werden<br />

laufend den aktuellen Entwicklungen<br />

angepasst. Schwerpunkte<br />

bilden die praxisorientierte Umsetzung<br />

der Handlungsprogramme,<br />

von VerBIS und ZEBRA.<br />

Immer wiederkehrende Diskussionspunkte<br />

sind Themen wie<br />

Transparenz und Übersetzung der<br />

Geschäftspolitik in den Vermitt-<br />

während die Chefin der Regionaldirektion<br />

NRW Christiane Schönefeld<br />

den Teilnehmern „Die<br />

Agentur für Arbeit als Partner von<br />

Schule und Wirtschaft“ näherbrachte.<br />

Auch die Ausführungen<br />

von Horst-Werner Maier-Hunke,<br />

Präsident der Landesvereinigung<br />

der Arbeitgeberverbände NRW,<br />

(„Vorbereitung des Berufsein-<br />

leralltag, Steuerungskennzahlen<br />

und Vertriebsorientierung. Ein<br />

besonderes Highlight sind auch<br />

die regelmäßigen Besuche von<br />

stiegs durch Schule und Berufsberatung<br />

aus Sicht der Arbeitgeber“)<br />

und Hartmut Schauerte,<br />

Parlamentarischer Staatssekretär<br />

beim Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie, zur<br />

„Förderung des Unternehmergeistes<br />

an Schulen“ fanden großen<br />

Anklang bei den Zuhörern.<br />

Im Anschluss an die Vorträge<br />

eröffnete der Iserlohner Agenturchef<br />

Thomas Helm die „Plattform<br />

Zukunft“. Zahlreiche Schulen,<br />

Arbeitgeberverbände und weitere<br />

Partner des Arbeitgebertages<br />

2007 informierten hier die Gäste<br />

an über 20 Info-Ständen. Das<br />

weitere große Ziel des Arbeitgebertages<br />

neben dem Informationsaustausch,<br />

nämlich die<br />

Netzwerkbildung in der Region<br />

zu stärken, wurde erreicht.<br />

Zum Ende der Veranstaltung<br />

waren sich alle schnell einig: „Es<br />

hat uns viel gebracht und wir wollen<br />

auch im nächsten Jahr wieder<br />

teilnehmen.“ Darüber freuten sich<br />

dann auch die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeiter der Agentur für<br />

Arbeit Iserlohn, denn sie hatten<br />

den Arbeitgebertag schon<br />

Wochen vorher bis ins kleinste<br />

Detail vorbereitet. ö<br />

Sebastian Unkhoff für die<br />

Pressestelle der AA Iserlohn/ik<br />

Raimund Becker (Bildmitte), BA-Vorstand Arbeitslosenversicherung, Rudolf<br />

Knorr (l.), Geschäftsführer SU III, und die RD-Chefin aus NRW Christiane<br />

Schönefeld (r.) sprachen mit Arbeitsvermittlern im TrainingsCamp.<br />

Foto: Werner Marquis, Pressesprecher, RD NRW<br />

<strong>Mit</strong>gliedern der Geschäftsführung<br />

der RD NRW. ö<br />

Matthias Wilkens,<br />

Projektleiter TraC, RD NRW/ik


D I E S U N D D A S 2 5 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Rottweiler Frauen knüpfen Netzwerke<br />

Frischer Wind in der Behörde<br />

„Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas in einer Behörde möglich ist“, wundert sich die Unternehmerin<br />

Mechtilde Braun-Paulina. „Die Agentur hat den Mut gehabt, den Staub wegzuwischen, die<br />

Fenster weit zu öffnen und frischen Wind in die Behörde zu lassen.“ Sie war eine von 45 Teilnehmerinnen<br />

auf dem „Afterwork-Visitenkartenmeeting“ in der Arbeitsagentur Rottweil.<br />

Ziel dieser ungewöhnlichen Veranstaltung:<br />

Das Meeting sollte<br />

Frauen in unterschiedlichen<br />

Funktionen und Lebenssituatio-<br />

Eisenharte Männer auf Hawaii<br />

nen in einer lockeren Atmosphäre<br />

zusammenführen. Für die in vielerlei<br />

Hinsicht überraschende<br />

Veranstaltung erhielt die Agentur<br />

Noch vor der Dunkelheit<br />

Ironman auf Hawaii 2007 – die BA war mit dabei. Zwei eisenharte<br />

Männer haben die Strapazen auf sich genommen und sind als<br />

131. und 326. von mehr als 1.800 Startern ins Ziel gekommen.<br />

Eisenmann Nummer eins, Mathias<br />

Pfähler, ist Arbeitsvermittler im<br />

Jobcenter Heidelberg. Die Startberechtigung<br />

hierfür erkämpfte<br />

er sich bei seinem ersten Triathlon<br />

über die Langdistanz überhaupt,<br />

dem Ironman-Germany<br />

in Frankfurt. In den folgenden<br />

Monaten Arbeit, Training und das<br />

Privatleben unter einen Hut zu<br />

kriegen, war eine richtige Herausforderung.<br />

Am 13. Oktober war<br />

es dann soweit. Der erste Teil<br />

bestand aus 3,8 Kilometern<br />

schwimmen – nicht gerade die<br />

Lieblingsdisziplin. Hier kamen<br />

noch Salzwasser und Wellen dazu<br />

und so wechselte er auf Position<br />

1217 auf das Rad. Gedanken aufzugeben?<br />

Nein! Auf dem 180<br />

Kilometer langen Radkurs machte<br />

er richtig Druck und verbesserte<br />

sich auf Rang 234. Und im abschließenden<br />

Marathonlauf konnte<br />

er nochmals über 100 Läufer<br />

überholen und kam nach 9:35:22<br />

Stunden überglücklich ins Ziel.<br />

Das Training hat sich gelohnt:<br />

Michael Noll, AA Potsdam, belegte<br />

beim Hawaii-Triathlon in seiner<br />

Altersklasse den 33. Platz.<br />

Foto: Susanne Reink<br />

ungeteilten Beifall und viel Lob.<br />

Kontakte, von denen sowohl<br />

die Unternehmerinnen wie auch<br />

die arbeitsuchenden Frauen pro-<br />

Platz 131 und bester Amateur<br />

aus der Kurpfalz. Nach der jetzt<br />

notwendigen Pause hat er schon<br />

das nächste Ziel vor Augen:<br />

die Europameisterschaft 2008<br />

in Frankfurt unter 9 Stunden<br />

zu absolvieren.<br />

Eisenmann Nummer zwei ist<br />

Michael Noll, Teamleiter in der<br />

Agentur für Arbeit Potsdam. Sein<br />

Ziel „vor der Dunkelheit ankommen“,<br />

ist ihm gelungen. Die<br />

Sonne strahlte, als er nach zehn<br />

Stunden und einer Minute die<br />

Ziellinie passierte. <strong>Mit</strong> diesem<br />

Ergebnis landete er insgesamt<br />

Frauenpower ohne Ende! Santina<br />

Intemperante (r.), Beauftragte für<br />

Chancengleichheit in der Agentur<br />

Rottweil, organisierte ein Treffen<br />

der etwas anderen Art: das<br />

Afterwork-Visitenkartenmeeting für<br />

Frauen. Foto: Schwarzwälder Bote<br />

fitierten, wurden geknüpft oder<br />

vertieft. Studentinnen nutzten die<br />

Kontakte z. B. um ihre Startpositionen<br />

in den Beruf zu verbessern<br />

und arbeitslose Frauen,<br />

um einen Weg in die Arbeit zu<br />

finden. Frauen in Führungspositionen<br />

schufen ihr persönliches<br />

Netzwerk, tauschten Informationen<br />

aus und verschafften sich<br />

dadurch Wettbewerbsvorteile.<br />

Alle Beteiligten waren sich<br />

einig: eine rundum gelungene,<br />

kreative und innovative Veranstaltung.<br />

So etwas sollte bald wieder<br />

stattfinden. ö<br />

Santina Intemperante, Beauftragte<br />

für Chancengleichheit am<br />

Arbeitsmarkt, AA Rottweil/ik<br />

Vor dem Rennen noch einmal entspannen: Triathlet Mathias Pfähler.<br />

Foto: Privat<br />

auf dem 326. Platz, in seiner<br />

Altersklasse 40 bis 44 auf dem<br />

33. Rang.<br />

Sechsmal die Woche trainierte<br />

der 40-Jährige im Vorfeld<br />

fünf Monate lang auf dieses<br />

Großereignis hin. Im nächsten<br />

Jahr wird er an den Deutschen<br />

Meisterschaften im Triathlon<br />

(Langdistanz) in Roth teilnehmen.<br />

Frühestens 2009 strebt er wiederum<br />

die Qualifikation für den<br />

Wettkampf auf Hawaii an. ö<br />

Thomas Wehrle, Pressesprecher<br />

AA Heidelberg, Isabel Wolling,<br />

Pressesprecherin, AA Potsdam/dr


D I E S U N D D A S 2 6 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Alleinerziehende im Reise- und Fuhrparkmanagement<br />

<strong>Mit</strong>tagsschlaf im Service-Haus<br />

Alleinerziehend und Vollzeitarbeit in der BA – Ausnahme oder gängige Praxis? Das traditionelle<br />

Familienmodell: Der Mann als Ernährer, die Frau kümmert sich zu Hause um die Kinder. Aber das<br />

reale Leben hat sich verändert. Andere Lebensformen wie z. B. Alleinerziehende und nichteheliche<br />

Lebensgemeinschaften prägen das Bild unserer Gesellschaft mittlerweile genauso wie die herkömmliche<br />

Ehe. Trotzdem haben es z. B. alleinerziehende Frauen, die einen Arbeitsplatz suchen, oft schwer.<br />

Aber das muss nicht so sein, es<br />

geht auch anders: Das Reise- und<br />

Fuhrparkmanagement im BA-<br />

Service-Haus hat sogar so gute<br />

Erfahrungen mit alleinerziehenden<br />

Vollzeitbeschäftigten gemacht,<br />

dass dort zurzeit ungefähr<br />

zehn Prozent der Beschäftigten<br />

alleinerziehend und gleichzeitig<br />

ganztags beschäftigt sind. Petra<br />

Riedel, die Leiterin dieses Bereiches,<br />

begründet den recht hohen<br />

Anteil so: „Im Reise- und Fuhrparkmanagement<br />

ist gutes<br />

Organisationstalent und eine<br />

starke Belastbarkeit - u. a. wenn<br />

es darum geht, welche Kosten erstattet<br />

werden können und welche<br />

nicht - wichtig und genau<br />

diese Eigenschaften finde ich<br />

insbesondere bei den Alleinerziehenden<br />

wieder.“<br />

Dass es hier auch nicht immer<br />

einfach für unsere alleinerziehen-<br />

Bündnis für Familie in Jena<br />

den Kolleginnen ist, stellt man<br />

spätestens bei den Arbeitszeiten<br />

und dem teilweise geringen Verdienst<br />

fest. Es gibt flexible Ser-<br />

Flagge zeigen<br />

Organisationstalente im Reise- und Fuhrparkmanagement des BA-Service-<br />

Hauses. Hintere Reihe v.l.: Yvonne Keila-Stolp, Cornelia Bayer, Petra Riedel,<br />

vordere Reihe v.l.: Karin Klein, Verena Grabenbauer, Andrea Gering<br />

und Melanie Schilha. Quer: Luna Grabenbauer. Foto: ik<br />

vicezeiten von 7 bis 18 Uhr und<br />

freitags von 7 bis 16 Uhr. Aber<br />

auch das packen die tatkräftigen<br />

Damen aus dem Reise- und Fuhr-<br />

parkmanagement. Andrea Gering,<br />

Assistentin im Fuhrparkmanagement:<br />

„Wirklich schwierig wird<br />

es nur in den Ferienzeiten, gerade<br />

in den Sommerferien, da ich<br />

schulpflichtige Kinder habe. Da<br />

frage ich dann die Oma, ob sie<br />

auf meine beiden Kinder aufpassen<br />

kann und im Notfall bringe<br />

ich meine Kinder mit zur Arbeit.<br />

Es gibt hier nämlich ein spezielles<br />

Spiel- und Arbeitszimmer<br />

mit zwei Arbeitsplätzen und sogar<br />

einem Kinderreisebett für<br />

den <strong>Mit</strong>tagsschlaf.“ Auch eine<br />

Kollegin aus der Reisestelle<br />

Bahn-Flug, Melanie Schilha, bestätigt:<br />

„Planung ist das A und O.<br />

Kind, Beruf und Haushalt – alles<br />

muss schließlich unter einen Hut<br />

gebracht werden und dass wir<br />

das können, sieht man nicht zuletzt<br />

an den geringen Fehlzeiten.<br />

Finanziell ist es als Assistentin allerdings<br />

nicht einfach. Vor allem<br />

wenn ich dem Verdienst im ersten<br />

Jahr, nämlich ca. 1.100 Euro<br />

netto, die laufenden Kosten gegenüberstelle.<br />

Z. B. Fahrkosten<br />

und die Kinderbetreuungskosten.<br />

Deshalb suche ich mir nun noch<br />

einen zusätzlichen Nebenjob.“ ö<br />

Ilona Kramer,<br />

Redaktion „Dialog“<br />

Frauen bei der Suche nach flexiblen Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />

unterstützen – das ist ein Ziel des Jenaer Bündnisses für<br />

Familie. Die Arbeitsagentur Jena ist Teil des großen Netzes des<br />

Bündnisses, dem unter anderem auch die Carl Zeiss Jena GmbH,<br />

die Jenoptik AG, die Schott Jenaer Glas GmbH und die Friedrich-<br />

Schiller-Universität Jena angehören.<br />

<strong>Mit</strong> dem Hissen einer Flagge des<br />

Bündnisses wurde die Zusammenarbeit<br />

jetzt auch optisch besiegelt.<br />

Vor den Toren des Stadtzentrums<br />

und weithin sichtbar<br />

bekunden darauf Antonia, Felix<br />

und Mathilde: „Wir leben gern in<br />

Jena, weil wir zusammen in den<br />

Kindergarten gehen, wenn Mami<br />

arbeitet.“ Die Arbeitsagentur unterstreicht<br />

damit ihre Bereitschaft,<br />

an der Weiterentwicklung der<br />

Stadt Jena als kinder- und familienfreundliche<br />

Stadt aktiv<br />

mitzuwirken.<br />

Familienfreundlichkeit wird<br />

in der Arbeitsagentur Jena bei<br />

einem Frauenanteil von knapp<br />

80 Prozent seit langem groß<br />

geschrieben. 14 Prozent der<br />

<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

nutzen Teilzeitarbeit, um<br />

Familie und Job besser vereinbaren<br />

zu können. „Bisher<br />

konnten wir auch nahezu alle<br />

Teilzeitwünsche realisieren“,<br />

erklärt Dr. Ulrich Gawellek,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Agentur für Arbeit<br />

Jena. ö<br />

Ursula Dellith, Pressesprecherin AA Jena/dr<br />

Gemeinsam mit Vertretern des Jenaer Bündnisses für Familie hisste<br />

Dr. Ulrich Gawellek (l.), Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur<br />

Jena, vor dem Agenturgebäude eine Flagge mit Jenaer Kindern.<br />

Foto: Angelika Schimmel, OTZ


D I E S U N D D A S 2 7 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Aus- und Fortbildung von Telefonservice-Beratern<br />

Einfach einmalig<br />

Für Telefonservice-Berater (TSB) ist das Bildungszentrum<br />

Mettmann das Mekka, wenn es um Aus- und Fortbildung geht.<br />

Denn hier gibt es das BA-weit einzige Qualifizierungs- und<br />

Trainings-Service Center (QT-SC) für die Kolleginnen und Kollegen<br />

aus den Service Centern.<br />

Das wollte sich auch Raimund<br />

Becker, BA-Vorstand Arbeitslosenversicherung,<br />

einmal näher ansehen.<br />

Ganz besonders interessierte<br />

er sich für den Bereich der<br />

Qualifizierung behinderter Menschen.<br />

Insgesamt 75 blinde und<br />

sehbehinderte BA-Beschäftigte<br />

bildeten sich bislang beim QT-SC<br />

weiter. In Mettmann stehen dafür<br />

sechs Computerarbeitsplätze<br />

für Nichtsehende mit zahlreichen<br />

Hilfsmitteln, wie z. B. die Braillezeile,<br />

die den Bildschirmtext in<br />

eine zu ertastende Blindenschrift<br />

übersetzt, zur Verfügung. Aber<br />

auch die Stenomaschine, die von<br />

den Nichtsehenden als eine Art<br />

„Lange Nacht der Berufe“ in Hannover<br />

„Schreibmaschine“ genutzt wird,<br />

beeindruckte den BA-Vorstand.<br />

Becker begeistert: „Es ist eine<br />

tolle Leistung, wie die Kollegen<br />

hier innerhalb kürzester Zeit den<br />

Umgang mit den Fachanwendungen<br />

inklusive rechtlicher<br />

Grundlagen lernen und mit diesem<br />

Rüstzeug später dem Alltag<br />

im Service Center gewachsen<br />

sind.“<br />

Informationen und Anmeldung<br />

zum individuellen Arbeitsplatztraining<br />

unter: Nordrhein-<br />

Westfalen.Service-Center-<br />

QBM@arbeitsagentur.de ö<br />

Wie geht das?<br />

Marco Holtz, Fachausbilder<br />

im QT-SC Mettmann/ik<br />

Über 1.000 Besucher: So viele kamen zur ersten „Langen Nacht<br />

der Berufe“, die von der Agentur für Arbeit Hannover zusammen<br />

mit der Stadt und der Region Hannover organisiert wurde. „Wir<br />

haben uns etwas Neues einfallen lassen und es kommt bei<br />

unseren Kunden an“, stellte Marianne Gersdorf, Vorsitzende der<br />

Geschäftsführung, zu später Stunde erfreut fest.<br />

Das Berufsinformationszentrum als Theater: die Truppe „Die Improkokken“<br />

improvisieren zum Thema Berufswahl.<br />

Foto: Rainer Kessler, Pressesprecher, AA Hannover<br />

Volker Schwarz (r.) erläuterte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker<br />

(Bildmitte), wie er geschult wird und welche Hilfsmittel es für Blinde und<br />

Sehbehinderte gibt. Sylvia Weber (l.) ist eine Fachausbilderin im QT-SC.<br />

Im Berufsinformationszentrum<br />

(BiZ) und an sechs weiteren<br />

Standorten im Stadtgebiet wurde<br />

interessierten Jugendlichen<br />

und ihren Eltern zwischen 18 Uhr<br />

und 24 Uhr ein buntes Unterhaltungs-<br />

und Informationsprogramm<br />

geboten:<br />

Vor dem BiZ der Agentur<br />

Hannover zog die Hip-Hop Band<br />

„Hannover Robust“ mit flotten<br />

Rhythmen und kessen Sprüchen<br />

die jugendlichen Besucher an.<br />

Auf rund zehn Stationen mit<br />

Themen wie „Berufswahl – wie<br />

geht das?“, „Bewerbungsunterlagencheck“,„Studienplatzbewerbung<br />

– was hat sich geändert?“<br />

wurden neben sich wiederholenden<br />

Infoeinheiten auch persönliche<br />

Gesprächsmöglichkeiten<br />

mit Medienfachleuten aus den<br />

Reihen des Deutschen Journalistenverbandes<br />

und natürlich Berufsberatern<br />

aller Bereiche angeboten.<br />

Als Höhepunkt für die Besucherinnen<br />

und Besucher erwiesen<br />

sich ein Fotoshooting mit Visagistin<br />

zur sofortigen Anfertigung<br />

perfekter Bewerbungsfotos und<br />

die mehrmaligen Auftritte des<br />

Foto: Beatrix Göbel-Lumer, RD NRW<br />

Improvisationstheater „Die Improkokken“<br />

zum Thema Berufswahl.<br />

Im Rathaus der Landeshauptstadt<br />

Hannover fanden eine<br />

Modenschau der Lehrwerkstatt<br />

der Kreishandwerkerschaft und<br />

die Vorstellung von „Gastronomie<br />

Live“ des DEHOGA-Verbandes<br />

statt. Praktische Erfahrungen<br />

Praktische Erfahrungen<br />

z. B. im Fahrsimulator<br />

sammeln<br />

konnten Jugendliche in einem<br />

Fahrsimulator der öffentlichen<br />

Verkehrsbetriebe sammeln, der<br />

in der Fußgängerzone der Innenstadt<br />

aufgestellt war. Im Gebäude<br />

der Handwerkskammer Hannover<br />

wurden konkrete Ausbildungsplatzangebote<br />

vorgestellt.<br />

Die Idee zur „Langen Nacht“<br />

entstand im Team Akademische<br />

Berufe der Agentur Hannover.<br />

Bereichsleiterin Susanne Langenkamp<br />

holte dann die Stadt und<br />

die Region Hannover, IHK und<br />

Handwerkskammer sowie die heimischen<br />

Betriebe mit ins Boot. ö<br />

Jürgen Krause, Team Akademische<br />

Berufe, AA Hannover/dr


D I E S U N D D A S 2 8 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

JOBwatching in Flensburg<br />

Die duftende Agentur<br />

Der verlockende Duft frisch gebackener<br />

Waffeln war das<br />

erste, was Flensburgs Schülerinnen<br />

und Schüler in die<br />

Agentur für Arbeit Flensburg<br />

zum JOBwatching lockte. Begeistert<br />

waren sie aber auch<br />

von der witzigen Fotostory, die<br />

anschaulich das Berufsbild<br />

des/der Fachangestellten für<br />

Arbeitsförderung darstellte.<br />

Nicht zu vergessen das Quiz<br />

zur Ausbildung in der BA.<br />

Zusammen mit elf weiteren großen<br />

Arbeitgebern in Flensburg<br />

öffnete die Arbeitsagentur an einem<br />

Samstag Ende September<br />

ihre Türen für das JOBwatching.<br />

Ein Shuttle-Bus tourte von Betrieb<br />

zu Betrieb. Die Azubis von<br />

Präsentierten die Ausbildungsberufe der Arbeitsagentur: die derzeitigen<br />

Auszubildenden (v.l.): Lisa Wohlleber, Rhea Kaltenbach, Steffi Mißfeldt<br />

(Fachkraft Pädagogik), Bente Andresen, Annika Weiß, Gerhard Strahlendorf<br />

(Personalentwicklungsberater) und Monika Ruszewski.<br />

Hilfe für Hauptschüler bei der Ausbildungsplatzsuche<br />

Chancen verbessern<br />

Elf teilnehmende Hauptschulen beim Start im Jahr 2004 und<br />

41 ab dem Jahr 2008. Die dritte Phase des Berliner „Netzwerk<br />

Hauptschulen“ ist beendet und die Projektpartner haben Ende<br />

Oktober 2007 öffentlich Zwischenbilanz gezogen. Anwesend<br />

waren unter anderem Berlins Bildungssenator und Präsident<br />

der Kultusministerkonferenz Jürgen Zöllner und Margit Haupt-<br />

Koopmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der RD Berlin-<br />

Brandenburg.<br />

Als „beispielhaft“ bewerten Margit Haupt-Koopmann (l.), Vorsitzende der<br />

Geschäftsführung der RD Berlin-Brandenburg, und Jürgen Zöllner (r.), Berliner<br />

Bildungssenator, das Projekt „Netzwerk Hauptschulen“. Foto: Privat<br />

Foto: Silke Hansen, Pressesprecherin, AA Flensburg<br />

Das Netzwerk hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, die Chancen von Hauptschülern<br />

auf dem Berliner Ausbildungsmarkt<br />

zu verbessern. Notwendig<br />

dafür sind vor allem individuell<br />

realistische Berufswünsche.<br />

Das Projekt nimmt sich<br />

deshalb der systematischen Berufswegplanung<br />

an, um zu helfen,<br />

realisierbare Berufswünsche zu<br />

entwickeln.<br />

Die Arbeitsagenturen in Berlin,<br />

die Senatsverwaltung für Bildung,<br />

die Handwerkskammer und die<br />

IHK Berlin sowie die Vereinigung<br />

der Unternehmensverbände in<br />

Berlin und Brandenburg e.V. tragen<br />

das Projekt seit seiner<br />

Gründung. In der dritten Projektphase<br />

wurden seit September<br />

2006 rund 400 Schüler betreut.<br />

Davon konnten 190 in eine Ausbildung<br />

vermittelt werden (49 Prozent).<br />

Weitere 78 Schüler begannen<br />

Maßnahmen der Berufsvorbereitung<br />

(20 Prozent). Wegen<br />

der guten Resonanz werden die<br />

Betreuungskapazitäten um 400<br />

auf 800 Schüler erweitert.<br />

Berlins Bildungssenator nannte<br />

das Projekt in seinem Statement<br />

„beispielhaft“, weil es einen starken<br />

Bezug zur Praxis habe.<br />

Margit Haupt-Koopmann schloss<br />

sich dieser Bewertung an und<br />

morgen machten sich ein Bild<br />

von unterschiedlichen Berufsbildern<br />

und Arbeitsplätzen.<br />

Die Präsentation der Ausbildungsberufe<br />

hatten in der Arbeitsagentur<br />

die Auszubildenden<br />

des zweiten und dritten Ausbildungsjahres<br />

übernommen. Ihre<br />

Begeisterung steckte an: „Ich<br />

rechne mit einem Zuwachs bei<br />

den Bewerbungen nach dieser<br />

Aktion“, erklärt Steffi Mißfeldt,<br />

Fachkraft Pädagogik in Flensburg.<br />

Im Berufsinformationszentrum<br />

vertieften die Jugendlichen ihr<br />

neu erworbenes Wissen rund<br />

um die Berufswelt. Viele Schülerinnen<br />

und Schüler nutzten zusätzlich<br />

das Bewerbungstraining<br />

der Berufsberatung. „Das JOBwatching<br />

war eine tolle Werbung<br />

für unser Haus. Das machen wir<br />

im nächsten Jahr wieder“, bedankte<br />

sich Agenturchefin Martina<br />

Würker bei allen Beteiligten. ö<br />

Silke Hansen, Pressesprecherin,<br />

AA Flensburg/dr<br />

sagte: „Um dieses Projekt werden<br />

wir bundesweit beneidet.“<br />

Sie kündigte an, dass die<br />

Berliner Arbeitsagenturen bei<br />

der geplanten Ausweitung des<br />

Projektes auch die Fördermittel<br />

erhöhen werden – von 285.000<br />

Euro auf 490.000 Euro.<br />

Mehr als 50 Berliner Unternehmen<br />

unterstützen das Netzwerk.<br />

Zum Angebotskatalog gehören<br />

Mentorengespräche mit<br />

Fachleuten, Vermittlung von<br />

Praktika und Probearbeiten sowie<br />

Angebote für Übungskurse<br />

und simulierte Einstellungstests.<br />

Ausbilder, Personalleiter und Berufsberater<br />

sind die Ansprechpartner<br />

der Schüler und Schülerinnen.<br />

Sie informieren über<br />

Berufe, Einstellungsvoraussetzungen<br />

und Ausbildungsplätze.<br />

Dadurch ist es gelungen, den<br />

Schülern auch Berufsbilder nahezubringen,<br />

die bei ihnen nicht unbedingt<br />

an erster Stelle rangieren,<br />

z. B. in der Gebäudereinigungsbranche,<br />

im Baubereich oder im<br />

Fleischerhandwerk. Im Idealfall<br />

finden Unternehmen im Berliner<br />

„Netzwerk Hauptschüler“ geeignete<br />

Jugendliche, die sie als<br />

Auszubildende einstellen. ö<br />

Olaf Möller, Pressesprecher,<br />

RD Berlin-Brandenburg/dr


S P O R T L I C H E B A 2 9 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Steve Erben, Fachassistent im IT-Systemhaus, gewann die diesjährige<br />

Deutsche Meisterschaft für Sehbehinderte und Blinde im Speedskaten.<br />

Bei den Männern holte er sich in der Schadensklasse B3 in allen<br />

Kategorien (300-, 500-, 1.000- und 3.000-Meter-Strecke) den ersten<br />

Platz. Während in der Schadensklasse B1 die vollständig Blinden<br />

immer zusammen mit einem Begleiter an der Hand fahren, fährt die<br />

Begleitung in der B2-Klasse nur nebenher und die B3-Starter, wie<br />

Erben, laufen allein. Erben ist Sportler im Verein des 1. FCN Roll- und<br />

Eissport und weist darauf hin, dass Interessierte nähere Informationen<br />

und Kontaktdaten im Internet unter www.blinde.skaten-nuernberg.de<br />

erhalten.<br />

Text: Ilona Kramer, Redaktion „Dialog“, Foto: Volker Springhart<br />

Knapp 80 Läuferinnen und Läufer gingen auch in diesem Jahr am<br />

Deutschen Eck in Koblenz wieder in BA-Shirts an den Start. Viele, die<br />

nicht laufen konnten, feuerten an. Aus der Initiative Firmenläufe hat<br />

sich ein fester Lauftreff gebildet. Über den Winter hindurch wird für<br />

den nächsten Firmenlauf trainiert. Es wird überlegt, diese Maßnahmen<br />

mit in das betriebliche Gesundheitsmanagement einfließen zu lassen.<br />

Text: Marco Lohn, Pressesprecher, AA Koblenz, Foto: Edmund Bersch, AA Koblenz<br />

Am 10. und 11. November 2007 fand bereits zum dritten Mal ein<br />

Volleyballturnier der Agentur für Arbeit Gotha statt. In diesem Jahr<br />

nahmen 14 Mannschaften am Turnier teil. Neun von ihnen reisten aus<br />

anderen Agenturen an. Das diesjährige Turnier gewann das Team aus<br />

Berlin, gefolgt von der Agentur Jena und einer Freizeitmannschaft aus<br />

Gotha. Das Turnier wird alle zwei Jahre ausgetragen.<br />

Neben dem sportlichen Wettstreit standen die persönlichen Kontakte<br />

und der Spaß im <strong>Mit</strong>telpunkt. Ein gemeinsamer Sportlerball mit Live-<br />

Musik und einem tollem Buffet sorgte für einen stimmungsvollen<br />

Rahmen.<br />

Übrigens – im Januar 2008 findet das nächste Turnier in Cottbus statt.<br />

Text: Mario Greiner, Pressesprecher, AA Gotha, Foto: Privat<br />

15 Minuten schneller gelaufen als im Vorjahr und nach 3:25 Stunden<br />

das Ziel erreicht: die Staffel-Teilnehmer der Agentur für Arbeit Darmstadt<br />

und der ARGE Groß-Gerau erreichten beim Frankfurt-Marathon<br />

als 117. von 1100 Staffeln das Ziel. Ideales Läuferwetter und die hervorragende<br />

Stimmung an der Strecke ließen die Trainingsstrapazen<br />

vergessen. Der Teamchef Phillip Kroneberg (2.v.r.) will mit seinen<br />

<strong>Mit</strong>streitern für das Jahr 2008 eine Zielvereinbarung abschließen: Die<br />

Staffel soll das Ziel in 3:20 Stunden erreichen. In der Staffel liefen<br />

mit (v.l.): Frank Sinner (ARGE Groß-Gerau), Armin Goetz (ARGE Groß-<br />

Gerau) und Heinrich Blumenstein (AA Darmstadt, GSt. Rüsselsheim).<br />

Text: Heinrich Blumenstein, AA Rüsselsheim/dr, Foto: Privat<br />

<strong>Mit</strong> der Initiative „Pro Ausbildung“ weisen die Agentur für Arbeit<br />

Koblenz und der Fußballzweitligist TuS Koblenz auf das Thema<br />

Berufsausbildung hin und führen damit ihre Zusammenarbeit im Kampf<br />

gegen Arbeitslosigkeit fort. Bei allen Heimspielen des TuS laufen mit<br />

der Mannschaft Kinder ein, die das Aktions-Shirt tragen (s. Bild).<br />

Daneben wirbt der Stadionmoderator in seinen Ansagen dafür. Eine<br />

Anzeigenkampagne rundet die Aktion ab. TuS-Abwehrspieler Martin<br />

Forkel (l.), Agenturleiter Karl-Heinz Huth (M.) und TuS-Vereinspräsident<br />

Walter Degen (r.) stellten vor dem Spiel gegen Mönchengladbach<br />

Anfang Oktober die Aktion vor.<br />

Text: Daniela Ruhrmann, Redaktion „Dialog“, Foto: Stephan Nolden


A G E N T U R B E Z I R K E 3 0 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Der „Nabel der Welt“ in Sachen Skispringen<br />

<strong>Mit</strong> einem „Blauen Auge“<br />

Drei Stauseen, viele Bau- und Naturdenkmäler, der Naturpark Kellerwald-Edersee,<br />

großartige Kirchen, Klöster, Schlösser und Burgen<br />

sowie zahlreiche mittelalterliche Ortsbilder: Das ist Waldeck-<br />

Frankenberg - ein beliebtes Urlaubs- und Naherholungsgebiet.<br />

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg<br />

ist mit seinen 1.848,57 km 2<br />

der flächenmäßig größte in Hessen<br />

und gilt als der schönste. Der<br />

Agenturbezirk Korbach ist deckungsgleich<br />

mit dem Landkreis<br />

und neben Kassel der nördlichste<br />

Agenturbezirk in Hessen. Unglaublich<br />

aber wahr, sagen Besucher,<br />

die in die Region zwischen<br />

Twiste-, Diemel- und Edersee<br />

reisen – eine herrliche Landschaft,<br />

geprägt von Wasser, Wald<br />

und Wiesen. Und gleich noch ein<br />

paar Zahlen: 22 Gemeinden und<br />

Städte inklusive der Kreisstadt<br />

Korbach, über 170.000 Einwohner,<br />

Nord-Süd-Ausdehnung<br />

90 km, Ost-West 61 km.<br />

Als Wirtschaftsregion bietet<br />

Waldeck-Frankenberg einen vielfältigen<br />

Branchen-Mix. Dominierend<br />

sind die beiden Großunternehmen<br />

Continental und Viessmann.<br />

Die von den Einheimischen<br />

liebevoll genannte „Conti“ feierte<br />

in diesem Jahr ihr 100-jähriges<br />

Bestehen, sie ist der zweitgrößte<br />

Automobilzulieferer Europas, der<br />

viertgrößte Reifenhersteller weltweit<br />

und der größte Arbeitgeber<br />

im nördlichen Teil des Landkreises.<br />

Im Süden stellt die Firma<br />

Viessmann, die von der Agentur-<br />

Geschäftsstelle Frankenberg<br />

betreut wird, als weltweit bekannter<br />

Heizungshersteller das<br />

Gleichgewicht der Beschäftigungsstruktur<br />

wieder her. So<br />

sind insbesondere in der Metall-<br />

und Kunststoffverarbeitung und<br />

in mittelständischen Industrie-<br />

und Gewerbebetrieben fast<br />

37 Prozent der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten des<br />

Landkreises tätig.<br />

Im Dienstleistungssektor spielen<br />

der kaufmännische Bereich<br />

inklusive der öffentlichen Verwaltung,<br />

der Tourismus sowie das<br />

Gesundheits- und Sozialwesen<br />

eine wichtige Rolle. <strong>Mit</strong> mehr als<br />

29.560 Beschäftigten verdient<br />

der Großteil (56 Prozent) der<br />

Menschen im Bezirk Korbach sei-<br />

nen Lebensunterhalt in diesen<br />

Branchen. Die Schwerpunkte liegen<br />

bei den drei Stauseen, dem<br />

Wintersportort Willingen sowie<br />

den Kurorten Bad Wildungen und<br />

Bad Arolsen. Wer hat noch nie<br />

etwas von der größten Sprungschanze<br />

der Welt, der Mühlenkopfschanze<br />

in Willingen, gehört?<br />

Wenn im Februar das Weltcupspringen<br />

stattfindet, ist für kurze<br />

Zeit Willingen der Nabel der<br />

Welt. In der ehemaligen Residenzstadt<br />

Bad Arolsen, in der<br />

sich auch die zweite Geschäftsstelle<br />

der Agentur befindet,<br />

kann man das nach Versailler<br />

Vorbild in den Jahren 1713 bis<br />

Eine herrliche Landschaft,<br />

geprägt von<br />

Wasser, Wald und Wiesen.<br />

1728 erbaute Schloss mit imposanter<br />

Schlossanlage besichtigen,<br />

das noch heute Wohnsitz<br />

des Fürsten von Waldeck und<br />

Pyrmont ist. Aber auch die<br />

Kurstadt Bad Wildungen kann mit<br />

den schönsten Jugendstilbauten<br />

Agenturbezirk<br />

Soz-vers.-pfl. Beschäftigte<br />

31.12.06 (Arbeitsort)<br />

31.12.06 (Wohnort)<br />

Arbeitslosenquote (ziv. EP)<br />

Haupterwerbszweige<br />

Beschäftigte in der Agentur<br />

BA-MA in den ARGEn<br />

Dienstgebäude<br />

Geschäftsstellen<br />

ARGEn<br />

Vorsitzende/r der<br />

Geschäftsführung<br />

Den fantastischen Blick über die<br />

Staumauer auf den bekannten Edersee<br />

wissen auch die vielen Besucher und<br />

Touristen zu schätzen.<br />

Foto: Edersee Touristic Gesellschaft zur Förderung des<br />

Fremdenverkehrs mbH<br />

und dem größten Kurpark Europas<br />

aufwarten.<br />

Von Bad Wildungen ist es nicht<br />

weit bis zum „Blauen Auge“, dem<br />

Edersee. <strong>Mit</strong> seiner Talsperre<br />

stellt er das größte touristische<br />

Zentrum des Landkreises dar. Er<br />

hat eine Länge von 27 km, ist bis<br />

1.000 m breit und bis zu 42 m<br />

tief. Beim Bau der Sperrmauer<br />

1914 (H 47 m, B 400 m) flutete<br />

man die Dörfer Bringhausen,<br />

Berich und Asel und siedelte die<br />

Bewohner um. Bei Niedrigwasser<br />

sind die Ruinen dieser Orte<br />

noch heute zu sehen. Im Zweiten<br />

Weltkrieg (1943) zerstörte<br />

ein englischer Bomber die Sperrmauer<br />

und der See entleerte sich<br />

durch ein 80 m breites und 22 m<br />

Korbach<br />

51.866<br />

54.563<br />

6,1 %<br />

Gesundheits- u. Sozialwesen, Herstellung von<br />

Gummi- und Kunststoffwaren, Herstellung von<br />

Metallerzeugnissen<br />

123 plus 11 Nachwuchskräfte, davon 91 in<br />

der Hauptagentur<br />

63<br />

1953, erweitert 1974, 1979 u. 1988<br />

Bad Arolsen und Frankenberg<br />

Arbeitsgemeinschaft des Landkreises<br />

Waldeck-Frankenberg und der Agentur für<br />

Arbeit Korbach zur Durchführung des SGB II<br />

Eckart Schäfer<br />

tiefes Loch innerhalb von 30 Sekunden.<br />

Die gemischte Wirtschaftsstruktur<br />

aus Groß- und <strong>Mit</strong>telbetrieben<br />

sowie starkem Handwerk hat<br />

zu einer im Landesvergleich positiven<br />

Entwicklung und günstiger<br />

Arbeitslosenquote geführt.<br />

Seit Januar 2005 arbeitet die<br />

Agentur Korbach mit der ArbeitsgemeinschaftWaldeck-Frankenberg<br />

eng zusammen. Die Kolleginnen<br />

und Kollegen der ARGE<br />

sind auch räumlich überwiegend<br />

in denselben Gebäuden untergebracht.<br />

Auch hier spiegelt sich<br />

wider, dass gute Kontakte, kurze<br />

Wege und harmonisches<br />

<strong>Mit</strong>einander zu positiven Ergebnissen<br />

führen. ö<br />

Nienburg<br />

66.861<br />

86.444<br />

6,7 %<br />

Kunststoff und Chemie, Maschinenbau,<br />

Glasindustrie, Landwirtschaft<br />

164, davon 97 in der Hauptagentur<br />

101<br />

1987<br />

Diepholz, Neustadt a. Rbge., Stolzenau,<br />

Sulingen, Wunstorf<br />

Arbeitsmarktservice im Landkreis Nienburg,<br />

Arbeitsmarktservice im Landkreis<br />

Diepholz, JobCenter Region Hannover<br />

Horst Karrasch


A G E N T U R B E Z I R K E 31 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Von Bärentatzen und Dinosauriern<br />

Mehr als eine „Edelgemüse-Region“<br />

„Nienburg/Saale oder Nienburg/Weser?“ So oder ähnlich wird<br />

die Frage formuliert, wenn man die Stadt Nienburg z. B. bei der<br />

Auskunft erwähnt. Einfacher ist es, wenn vom Agenturbezirk<br />

Nienburg gesprochen wird, denn den gibt es definitiv nur einmal<br />

und der liegt an der schönen <strong>Mit</strong>telweser.<br />

Einmalig ist ebenfalls die landschaftliche<br />

Mischung aus Binnen-<br />

bzw. Flussgewässern, Moorlandschaften<br />

und zum Teil endlos<br />

anmutenden landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen. <strong>Mit</strong> dem<br />

Steinhuder Meer und dem Dümmer<br />

liegen die zwei größten Binnenseen<br />

Nordwestdeutschlands<br />

im Bezirk. Beide bilden wichtige<br />

Anziehungspunkte für Wassersportler<br />

und Touristen, welche<br />

entweder als langjährige Dauercamper<br />

oder auch als Kurzentschlossene<br />

auftreten. Egal welcher<br />

Art von Tourist man entspricht,<br />

Gefallen findet man an<br />

den hervorragenden Radwanderwegen<br />

und der teils unberührten<br />

Natur. Beim Durchradeln dieser<br />

Landschaft stößt man ziemlich<br />

sicher auf „in Reihen“ gepflügte<br />

Felder. Grund für die trapezförmige<br />

Ackergestaltung ist der<br />

Spargel. Der Nienburger und der<br />

Diepholzer Raum bilden zusammen<br />

eines der wichtigsten Anbaugebiete<br />

Deutschlands für<br />

das königliche Gemüse. Schließlich<br />

hat auch Heinrich Thier-<br />

Zwei Agenturbezirke<br />

mit einer ländlichen<br />

Struktur<br />

und interessanten<br />

Wasserlandschaften:<br />

Korbach und Nienburg.<br />

In unserer<br />

Reihe „178-mal<br />

in Deutschland“<br />

stellen Ihnen in<br />

dieser „Dialog“-<br />

Ausgabe<br />

Christina Vallbracht,Pressesprecherin<br />

der<br />

Agentur Korbach,<br />

und Frank Halbsguth,<br />

Fachlicher<br />

Leiter Arbeitgebermanagement<br />

aus<br />

der Arbeitsagentur<br />

Nienburg, ihre<br />

Bezirke vor.<br />

mann seinen Hauptsitz in der<br />

Region und der darf immerhin<br />

„Deutschlands größten Spargelanbaubetrieb“<br />

sein Eigen nennen.<br />

Rund um das beschauliche<br />

Örtchen Scharringhausen, dem<br />

Stammsitz Thiermanns, ernten<br />

jedes Jahr 1.500 Erntehelfer ca.<br />

3.600 Tonnen Spargel. Allein im<br />

Landkreis Nienburg wird derzeit<br />

eine Fläche von<br />

über 500 Hektar<br />

mit dem weißen<br />

Edelgemüse<br />

bestellt. Dazu<br />

kommen noch<br />

die Anbauflächen<br />

der<br />

Regionen Diepholz<br />

und Sulingen. Insgesamt<br />

sind hier jährlich über 7.000 Saisonarbeiter<br />

in der Spargel-, Erdbeeren-<br />

und Blaubeerenernte<br />

tätig.<br />

Der Agenturbezirk beinhaltet<br />

neben dem Landkreis Nienburg<br />

(abzüglich der Grafschaft Hoya,<br />

welche zur Agentur für Arbeit<br />

Verden gehört) auch noch den<br />

südlichen Teil des Landkreises<br />

17 8 - M A L I N D E U T S C H L A N D<br />

Agentur für Arbeit<br />

Nienburg<br />

Agentur für Arbeit<br />

Korbach<br />

Diepholz. Dazu kommen noch die<br />

Städte Neustadt am Rübenberge<br />

und Wunstorf, die kommunal zur<br />

Region Hannover gehören. Durch<br />

diese Zusammenfassung liegt der<br />

Agenturbezirk zwischen Bremen<br />

und Hannover an logistisch wichtigen<br />

Autobahnen A1 und A2. In<br />

der Geschichte Nienburgs spielt<br />

jedoch ein anderer Verkehrsweg<br />

eine gewichtigere Rolle: die<br />

Weser. Sie bietet auf dem Wasserweg<br />

eine kurze Anbindung an<br />

die Städte Bremen, Bremerhaven,<br />

Hameln und Minden. Ihr verdankt<br />

Nienburg<br />

seine Lage und<br />

Blüte seit dem<br />

Jahre 1025. <strong>Mit</strong><br />

der Eröffnung<br />

der Bahnlinie Bremen-Hannover<br />

1847 und der zunehmenden<br />

Bedeutung der Weserschifffahrt<br />

begann die Ansiedlung wichtiger<br />

Industrien. Die Glashütte Nienburger<br />

Glas stand über Jahrzehnte<br />

als größter Arbeitgeber für den<br />

wirtschaftlichen Aufschwung<br />

der Region. Auch heute ist die<br />

Glashütte unter dem Namen<br />

Ardagh Glass Germany GmbH<br />

weiter in Betrieb. Gegenwärtig<br />

sind die zwei größten Arbeitgeber<br />

im südwestlichen Teil des Agenturbezirkes<br />

zu finden. Die BASF-<br />

Tochter Elastogran und der Fahrwerkhersteller<br />

ZF Lemförder<br />

bieten zusammen ca. 2.000 Ar-<br />

beitsplätze für die Region. Ein<br />

weiterer großer Arbeitgeber ist<br />

der Standort der Bundeswehr in<br />

Wunstorf. Hier ist das Lufttransportgeschwader<br />

62 stationiert,<br />

Gefallen findet man<br />

an den hervorragenden<br />

Radwanderwegen.<br />

welches den größten fliegenden<br />

Verband der deutschen Luftwaffe<br />

stellt. Solche Betriebsgrößen<br />

bilden allerdings die<br />

Ausnahme in der hiesigen Unternehmenslandschaft.<br />

Klein- und<br />

mittelständische Betriebe prägen<br />

das Bild und sorgen für ein<br />

breites und interessantes<br />

Angebot für den Arbeitsmarkt.<br />

Interessant ist auch das kulturelle<br />

Angebot. <strong>Mit</strong> Hilfe des<br />

Bärentatzenweges kann man die<br />

Unglaublich, aber wahr: Der Spargelbrunnen! Ein Denkmal für den Spargel,<br />

der für die Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist .<br />

Foto: <strong>Mit</strong>telweser-Touristik GmbH<br />

historische Altstadt Nienburgs<br />

erkunden oder sich vom Nachtwächter<br />

führen lassen. Der<br />

Weg ist geprägt durch über 500<br />

Markierungen in Tatzenform und<br />

verdankt seine Herkunft den<br />

„Nienburger Bärentatzen“, die<br />

seit 1791 nach einem streng<br />

gehüteten Biskuitrezept in Nienburg<br />

hergestellt werden. Die<br />

Tatzenform entstammt dem ehemaligen<br />

Siegel der Grafen von<br />

Hoya. Besucher, denen diese<br />

Zeitreise noch nicht genügt,<br />

können im Dinosaurierpark<br />

Münchehagen echte Dinosaurierspuren<br />

und über 200 Dinos in<br />

Originalgröße bewundern. ö


D I E L E T Z T E S E I T E 3 2 D I A L O G 1 | 2 0 0 8<br />

Beim „Wie“ mitreden!<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

nun halten Sie unsere erste „Dialog“-Ausgabe<br />

des Jahres 2008<br />

in Ihren Händen. Diesen Auftakt<br />

möchte ich nutzen, um Ihnen<br />

einen kurzen Ausblick auf unsere<br />

Arbeit 2008 zu geben sowie<br />

Neuerungen anzusprechen. Verbunden<br />

mit dem Wunsch, unser<br />

aller Engagement innerhalb der<br />

Organisation voranzutreiben.<br />

<strong>Mit</strong> dem 1. Januar 2008 traten<br />

viele neue Gesetzesänderungen<br />

in Kraft, wie zum Beispiel<br />

die erneute Senkung des Beitrages<br />

zur Arbeitslosenversicherung.<br />

Noch gibt es in der Regierung<br />

Diskussionen über Einzelfragen<br />

der Verlängerung des<br />

Arbeitslosengeldes für Ältere.<br />

Diese Diskussion beweist, dass<br />

die Politik die veränderten Bedingungen<br />

in der Gesellschaft wahrgenommen<br />

hat und bemüht ist,<br />

die beste Lösung für die Bürger<br />

zur Umsetzung vorzubereiten.<br />

<strong>Mit</strong> unserer Präsenz vor Ort in<br />

Berlin, tragen wir als verlässlicher<br />

und kompetenter Partner dazu<br />

bei, diesen Lösungsansatz gemeinsam<br />

mit dem Gesetzgeber<br />

zu konzipieren.<br />

Aber auch die Ergebnisse<br />

unserer letzten Kundenumfrage,<br />

können für uns alle Anlass zur<br />

Freude sein. Sie zeigen deutlich,<br />

dass die Reformen, die wir mit der<br />

BA auf den Weg gebracht haben,<br />

nun auch von den Bürgern positiv<br />

registriert werden. Das Angebot<br />

einer soliden Dienstleistung, gepaart<br />

mit einer verbesserten<br />

Beratung, spiegelt die gestiegene<br />

Zufriedenheit der Kunden wider.<br />

<strong>Mit</strong> einer Bewertungsnote von 2,7<br />

haben wir einen langsamen, aber<br />

kontinuierlichen Aufwärtstrend zu<br />

verzeichnen. Das zeigt deutlich,<br />

wir befinden uns auf dem richtigen<br />

Kurs.<br />

Diesen möchten wir innerhalb<br />

der BA auch 2008 fortführen,<br />

ohne dass es großer Veränderungen<br />

bedarf. Vielmehr werden wir<br />

unser Augenmerk auf die Festigung<br />

unserer internen Strukturen legen,<br />

mehr Feinarbeit leisten. Das heißt:<br />

Detailanalyse, wo es hakt und wie<br />

man bestmöglich Abhilfe schaffen<br />

kann. Dieses Prinzip gilt auch für<br />

unsere Kundengruppen, denn wir<br />

möchten alle offenen Stellen<br />

schnell und bestmöglich besetzen,<br />

die Arbeitslosen gezielter beraten<br />

und qualifizieren.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

Freisprechungsfeier<br />

Zum ersten Mal fand in der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland<br />

die Freisprechungsfeier mit allen Auszubildenden eines Prüfungsjahrgangs<br />

statt. Otto-Werner Schade, Vorsitzender der Geschäftsführung, würdigte<br />

insbesondere die herausragenden Ergebnisse der Auszubildenden, welche<br />

bundesweit den besten Notendurchschnitt erzielten. Die Einser-Absolventinnen:<br />

Michaela Becker (AA Kaiserslautern) (3.v.l.), Tanja Friedrichs (AA<br />

Mayen) (2.v.r.), Sarah Thörnig (AA Trier) (r.), Otto-Werner Schade (VG RD<br />

RPS) (l.), Susanne Haben (VG AA Kaiserslautern) (2.v.l.) und Günter Thull<br />

(VG AA Mayen) (3.v.r.). Foto: RD Rheinland-Pfalz-Saarland<br />

I M P R E S S U M Herausgeber:<br />

Bundesagentur für Arbeit, 90327 Nürnberg<br />

Telefon: 0911/1 79-45 94, Fax -12 62<br />

E-Mail: Zentrale.Dialog@arbeitsagentur.de<br />

Verantwortlich: John-Philip Hammersen<br />

braucht es sowohl Engagement<br />

des Einzelnen, als auch der Gemeinschaft.<br />

Unser gemeinsames Nachdenken<br />

und Handeln. Ich erhoffe<br />

mir, dass wir innerhalb unserer<br />

Organisation präzisere Informationen<br />

austauschen, und somit<br />

anfallende Probleme besser einordnen<br />

und lösen können. Wenn<br />

wir gemeinsam die Aufgaben<br />

angehen, wirken sie auch weniger<br />

beängstigend, sondern produktiv.<br />

Eine Herausforderung, der wir uns<br />

stellen müssen und die gleichzeitig<br />

auch eine Chance ist, jede<br />

Kollegin und jeden Kollegen in die<br />

Gestaltung der BA einzubinden.<br />

Deshalb wünsche ich mir eine<br />

offene, respektvolle und lösungsorientierte<br />

Kommunikationskultur.<br />

Und auch der Gesetzgeber<br />

muss uns künftig mehr Möglichkeiten<br />

lassen. Mir ist bewusst, wir<br />

brauchen vor Ort mehr Handlungsspielräume<br />

und Entscheidungsfreiheiten.<br />

Selbstverständlich<br />

werden unsere Volksvertreter ent-<br />

Redaktion: Ilona Kramer (ik), zurzeit Zentrale,<br />

Daniela Ruhrmann (dr) und Anton Schosch (abs)<br />

Erscheinungsweise: zweimonatlich<br />

Beiträge und Leserbriefe bitte an:<br />

Redaktion „Dialog“<br />

scheiden, was gemacht wird.<br />

Aber beim „Wie“ wünsche ich<br />

mir mehr <strong>Mit</strong>sprache als Notwendigkeit,<br />

für das Gelingen<br />

Ihrer Arbeit. Sicherheit gibt uns<br />

das Controlling der BA, denn es<br />

ist ein ausgezeichneter Indikator,<br />

Abweichungen oder gar Fehlentwicklungen<br />

unserer Zielplanung<br />

fest- und abzustellen. Deshalb<br />

wird auch dieser Punkt auf<br />

unserer Agenda stehen und wir<br />

werden weiterhin im ständigen<br />

Dialog mit dem Ministerium<br />

unsere Gestaltungsvorschläge<br />

anbringen.<br />

In der Zwischenzeit heißt es<br />

nicht warten, sondern unseren<br />

Erfolg fortzuschreiben!<br />

<strong>Mit</strong> unserer Arbeit, werden<br />

wir den Kunden, wie auch der<br />

Politik, beweisen, dass die BA<br />

die Aufgaben am Arbeitsmarkt in<br />

steigender Qualität erfüllt.<br />

Ich wünsche allen <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />

und <strong>Mit</strong>arbeitern einen<br />

guten Start in das Neue Jahr.<br />

Herzlichst<br />

Aktion Wunschbaum<br />

Hinweis: Zu dieser Kolumne<br />

können Sie Frank-J. Weise Ihre<br />

Gedanken direkt per E-Mail<br />

schreiben: _BA-Auf-ein-Wort<br />

Rund 200 Kinder aus einem Kinderhort und drei Kindergärten Nürnbergs<br />

schmückten mit ihren Wunschzetteln den Weihnachtsbaum in<br />

der BA-Zentrale. Vielen Dank an all die Kolleginnen und Kollegen, die<br />

die Wünsche erfüllt haben. Im Bild: eine kleine Kinder-Abordnung mit<br />

ihren Erzieherinnen Kathrin Thaler (r.) und Claudia John (2.v.l.) sowie<br />

Anja Mandel von BA-Marketing (l.). Foto: abs<br />

Layout: Design_Idee_Büro für Gestaltung,<br />

Cyriakstraße 45, 99094 Erfurt<br />

Auflage: 140.000<br />

Druck: Greiserdruck GmbH & Co. KG, Rastatt

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