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9/2007 Seite 9<br />
Die Tradition der „Rödelbachtaler“ reicht bis in die unmittelbare<br />
Nachkriegszeit zurück. In der Tuchmacherstadt fanden<br />
sich junge Menschen im Jahr 1946 zusammen, um eine<br />
Tanzgruppe zu gründen. Mit ihrer Lebensfreude wollten sie<br />
etwas Farbe in das karge Leben nach dem Krieg bringen. Erste<br />
Auftritte erfolgten in kleinem Rahmen, zumeist in Kirchbergs<br />
Betrieben und im damaligen Erholungsheim Anton-Günther-<br />
Weg, erinnert sich Ursula Baumann.<br />
Foto mit Seltenheitswert - „Ehemalige“ (li. außen: Ingrid<br />
Schönfeld; re. außen: Marianne Hahn) und jetzige Ensemblemitglieder<br />
im Gesang vereint.<br />
Der Lohn für die Auftritte war anfangs oftmals „nur“ ein<br />
warmes Essen - viel für die damalige Zeit. In den 50er Jahren<br />
begannen die Ensemblemitglieder mit Auftritten in der gesamten<br />
DDR, so z. B. in Ferienheimen an der Ostseeküste. Als<br />
sich im jahr 1964 die<br />
Tanzgruppe auflöste,<br />
formierte sich die heutige<br />
Singegruppe. Im<br />
selben Jahr reisten sie<br />
erstmals zu einem Auftritt<br />
in die benachbarte<br />
CSSR, dem später<br />
noch Reisen nach Ungarn<br />
folgten. Schon in<br />
den 60er Jahren wurden<br />
erste Tonträger<br />
aufgenommen, und<br />
mehrere Auftritte im<br />
ehemaligen Fernsehen<br />
der DDR folgten in den<br />
70er Jahren. Die Grup-<br />
pe hatte, wie man heute<br />
sagen würde, „ihren<br />
Durchbruch geschafft“.<br />
Nach der<br />
deutschen Wiederver-<br />
Zithersolist Hans Eder gehörte der<br />
Gruppe in den 80er Jahren an. Heute<br />
lebt er in Schwangau im Allgäu und ist<br />
eigens für das Jubiläum angereist.<br />
einigung folgten bald Auftritte in der gesamten Bundesrepublik.<br />
Einem breiten Publikum wurde die Erzgebirgsgruppe<br />
Rödelbachtal in Volksmusiksendungen des Fernsehens – des<br />
MDR und ZDF – bekannt. Trotz des bundesweiten Erfolges<br />
blieben die Musikanten der erzgebirgischen Mundart treu. Oft<br />
und gern singen sie Lieder, deren Texte von Anton Günther<br />
stammen.<br />
Mitte der 90er Jahre steht Ursula Baumann vor einer schweren<br />
Entscheidung: Aufgeben oder junge Leute integrieren. Aufgeben?<br />
„Nur im äußersten Notfall, und dann sicher schweren<br />
Herzens“, sagte sie damals und war froh, dass es nicht dazu<br />
kam. Drei Jüngere lösten die „alte Garde“ ab und traten Ende<br />
der 90er das Erbe sangesfreudiger Damen, wie Marianne<br />
Hahn und Ingrid Schönfeld, an.<br />
Mundartsprecher Dirk Junghänel nimmt aus den Händen von<br />
Martina Gutzeit den „Original Schennhaader Bürstenbinder“<br />
entgegen, „... ein ,Blumenstrauß', der auch noch gut<br />
schmeckt“ - wie sie meinte.<br />
Die 3 jungen Damen sind Heike Harzer, Haike Mysak und<br />
Sabine Schröder. Letztere spannte ihren Bruder Dirk Junghänel<br />
gleich mit ein. Er übernimmt den Part des Mundartsprechers<br />
im Jahr 1999. Seit Januar 2007 vervollständigt Klaus<br />
Stettinius die Riege als Zitherspieler, der vornehmlich die<br />
„Vielauer Stubenmusikanten“ musikalisch begleitet. Vorher<br />
wirkte bis zum Jahr 2005 unermüdlich Gerhard Weiß in dieser<br />
Funktion.<br />
Das Finale - und alle singen mit - „De Schennhaader Maad“<br />
und die Ergebirgsgruppe „Rödelbachtal“ stimmen gemeinsam<br />
an.<br />
Das Repertoire der Gruppe ist bis zum heutigen Jubiläumsauftritt<br />
stets gewachsen und vielseitiger geworden. Viele neue<br />
Texte und Melodien stammen dabei aus der Feder von Zithersolist<br />
Hans Eder und Martina Gutzeit. Das Lied „Mei Kirchbarg“,<br />
welches die Erzgebirgsgruppe Rödelbachtal zu Beginn<br />
sang, widmete Letztere der Stadt Kirchberg. Dass mit der<br />
Verjüngung der Gruppe auch neue Ideen einflossen, sorgte