SPD-Chronik für die Orte der heutigen Gemeinde - SPD-Ortsverein ...

Die Sozialdemokratie in den Orten der heutigen Gemeinde Bomlitz
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Jarlingen 186 (-17) Ahrsen 181 (-51)
14.06.1961: Hans Marquardt tritt aus familiären Gründen als Vorsitzender der SPD Bomlitz zurück.
Auf der Mitgliederversammlung kann kein neuer Kandidat gefunden werden, so dass die stellvertretende
Vorsitzende Frieda Schlüter die Geschäfte kommissarisch führt.
14.07.1961: Willy Brandt, Regierender Bürgermeister von Berlin, besucht Bomlitz auf seiner „Reise
der Begegnung“ und hält vor dem Haupttor der Firma Wolff & Co. eine Rede.
In der Walsroder Zeitung wird einen Tag später berichtet mit dem Artikel „Fahnen, Beifall und herzliche
Worte für Willy Brandt. Der Regierende Bürgermeister wurde auch in unserem Kreis mit Sympathiebekundungen
gefeiert – Bomlitz schoß den Vogel ab“:
„Die Werksirene heult gerade Mittag, als der Regierende Bürgermeister in Bomlitz eintrifft. In mehreren
Reihen stehen hier die Zuschauer am Rande der Straße, sie stehen auch quer über der Fahrbahn
und vor dem Pförtnerhaus; aus den Fenstern des Werkes quellen die Belegschaftsmitglieder wie
Trauben heraus. (...)
Bei strahlendem Sonnenschein entsteigt Willy Brandt seinem Wagen. Dr. Gerd Wolff geht ihm ein
paar Schritte entgegen, begrüßt ihn mit Handschlag. Seine Mitarbeiter tun es ihm gleich. Freundlich
erwidert Brandt jeden Händedruck. Die Zuschauerkulisse spendet Brandt Beifall. Vor dem Mikrofon
erfolgt die offizielle Begrüßung. ‚Vorgestern waren Sie mit Bundeskanzler Adenauer noch in Berlin,
heute sind Sie in Bomlitz; wir haben für Ihre Ausdauer die größte Bewunderung‘, sagt Dr. Gerd Wolff.
‚Die Blicke der westlichen Welt sind auf Sie gerichtet,‘ fährt Dr. Wolff fort, ‚Sie sind nicht nur das
Haupt von Berlin, sondern der Exponent unserer Freiheit.‘ Willy Brandt Einsatz für Freiheit und Einheit
verdienten die größte Hochachtung. ‚Wir freuen und über Ihren Besuch‘, schließt Dr. Gerd Wolff.
Wieder herzliches Händeschütteln.
Frau Schlüter, Ratsherrin der Gemeinde Bomlitz, heißt den Regierenden Bürgermeister im Namen
des Rates und der Einwohnerschaft willkommen. ‘Berlin braucht starke Nerven’, sagt sie unter anderem
und überreicht Willy Brandt einen Eimer Heidehonig als Geschenk der Gemeinde, - zur Nervenstärkung.
Der gelungene Einfall wird stürmisch beklatscht. Der Beschenkte freut sich über das ganze
Gesicht.
Die Grüße des Betriebsrates übermittelt Betriebsratsvorsitzender Schlüter. Seine Worte sind kurz,
aber inhaltsschwer. ‚Zum Zeichen der Verbundenheit mit Berlin überreicht Ihnen die Belegschaft
durch mich einen Scheck über 3.156 DM. Das ist die Zahl unserer Belegschaftsmitglieder‘, sagt Helmut
Schlüter und übergibt dem dankbar überraschten Willy Brandt das wertvolle Papier, das für die
Freiplatzaktion Berliner Kinder bestimmt ist. Brandt dankt namens der Kinder und der Familien für die
großherzige Spende.
Dann spricht er über die Situation Berlins, über die politische Bedeutung seiner Stadt und die Notwendigkeit,
umso entschlossener füreinander einzustehen, je mehr der Osten drohe. Dann besichtigt
er das Werk, auch hier wie schon bei Kraft im Geschwindschritt. Hinterher nimmt er mit der Belegschaft
im Hindenburgsaal sein Mittagessen ein.
Hier wie auf allen Besuchsstationen konnte man registrieren, daß Brandt auf billige propagandistische
Gags verzichtet. Er erspart es sich, alten Leuten auf die Schulter zu klopfen und kleine Kinder zu
küssen. Das gefiel.“
Sabine und Anette Schlüter sowie Jutta und Vera Wegener überreichen Willy Brandt bei seinem Besuch
einen Blumenstrauß. Bei den Vorbereitungen für den Besuch wollen mehrere Offizielle beim
Mittagsessen neben Brandt sitzen. Helmut Schlüter klärt das: „Ihr streitet Euch nur um einen Platz
neben Willy Brandt. Auf der anderen Seite sitze ich.“
09.08.1961: Mitgliederversammlung der SPD Bomlitz mit Filmvorführung „Gekrönte Häupter“.
13.08.1961: DIE BERLINER MAUER WIRD ERRICHTET.
13.09.1961: Dr. Georg Diederichs, Niedersächsischer Sozialminister, spricht in der Gaststätte Piehl.
Bundestagswahlkampf 1961
• Heinz Steudle erinnert sich, dass dieser Wahlkampf der erste gewesen sei, bei dem verstärkt Plakate
zur Werbung eingesetzt worden seien. Vorbild waren die Wahlkampagnen des US-
Präsidenten Kennedy. Für den Wahlkampf leiht ein ortsansässiger Bauunternehmer der SPD Be-
© SPD Bomlitz www.spd-bomlitz.de 55