SPD-Chronik für die Orte der heutigen Gemeinde - SPD-Ortsverein ...
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Die Sozialdemokratie in den <strong>Orte</strong>n <strong>der</strong> <strong>heutigen</strong> <strong>Gemeinde</strong> Bomlitz<br />
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1949 – Die Bundesrepublik Deutschland wird gegründet<br />
13.04.1949: In Benefeld herrschen dramatische Wohnraumprobleme. Bürgermeister Ahrens schreibt<br />
in einem Brief an den Landesflüchtlingsminister Albertz: „Somit wurde Benefeld ein Flecken Erde, auf<br />
welchem ein über 3.000 Seelen zählendes Menschenknäuel aller moralischen und beruflichen Schattierungen<br />
zusammengepfercht wurde.“<br />
In <strong>der</strong> Anlage zum Brief zeigt sich ein <strong>für</strong>chterliches Bild: 1.670 Flüchtlinge sind unter den 3.064 Einwohnern.<br />
Für <strong>die</strong>se Menschen stehen aber in den 365 Wohnungen nur 1.432 Wohnräume mit insgesamt<br />
19.820 m² zur Verfügung. 117<br />
23.05.1949: DER PARLAMENTARISCHE RAT BESCHLIEßT DAS GRUNDGESETZ.<br />
Werner Heinzel erinnert sich: „‘Das Grundgesetz hat uns Deutschen erst das politische Gewissen<br />
zurückgegeben‘, beurteilt Werner Heinzel <strong>die</strong> historische Leistung des Verfassungswerkes. Durch<br />
das Gesetz sei alles auf eine neue Bahn gekommen. Das Gefühl, von <strong>der</strong> Besatzungsmacht bevormundet<br />
zu werden, hörte auf; <strong>die</strong> verbriefte Gleichheit von Rasse, Religion und Geschlecht habe ihm<br />
persönlich imponiert. Das Grundgesetz sei von den Menschen sehr begrüßt worden. ‚Das war eine<br />
zukunftsweisende Sache, da habe ich voll dahintergestanden‘, meinte er rückblickend. Die Wirtschaftsordnung<br />
empfand er als mißglückt, Werner Heinzel war Anhänger <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />
Ideen [Planwirtschaft].“ 118<br />
Me<strong>die</strong>n sind Mangelware, deshalb ist es schwierig, sich zu informieren: „Die wenigsten Menschen<br />
lasen damals Zeitung, weil sie nur in geringer Auflage erschienen und zudem teuer waren. Auch Information<br />
übers Radio war nicht möglich, da <strong>die</strong> Briten <strong>die</strong> Rundfunkempfänger größtenteils eingezogen<br />
hatten. Werner Heinzel aus Benefeld erinnert sich, damals eine Zeitung aus Pirmasens gelesen<br />
zu haben, um überhaupt zu wissen, was in <strong>der</strong> Welt vorging.“ 119<br />
Bundestagswahlkampf 1949<br />
• Werner Heinzel erinnert sich als Zeitzeuge: „Wahlkämpfe mit Hauen und Stechen habe es nicht<br />
gegeben, <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong> Weimarer Republik sei ein abschreckendes Beispiel gewesen. ‚Politik war<br />
das Mittel zum Zweck‘, sagt Werner Heinzel. Der Zweck war Neubau von Wohnungen o<strong>der</strong><br />
Schaffung von Arbeitsplätzen. Die politischen Fragen seien den Menschen mehr unter <strong>die</strong> Haut<br />
gegangen, weil je<strong>der</strong> davon betroffen gewesen sei, das habe sich in Wahlkämpfen gezeigt; Desinteresse<br />
habe es nicht gegeben. Praktische Lösungen standen im Vor<strong>der</strong>grund. ‚Wir waren sehr<br />
schlecht über <strong>die</strong> Dinge in Bonn informiert. Wenn wir zu Versammlungen gingen, dann <strong>die</strong>nten<br />
<strong>die</strong> auch immer <strong>der</strong> reinen Information über <strong>die</strong> politischen Abläufe <strong>der</strong> Zeit‘.“ 120<br />
14.08.1949: 1. Bundestagswahlen.<br />
Beteiligung <strong>SPD</strong> CDU FDP DP KPD<br />
Bomlitz 76,3 50,3 9,5 2,7 14,1 4,6<br />
Westerharl/Benefeld: 66,8 48,1 12,2 2,9 8,3 3,7<br />
Borg 75,7 32,4 12,0 2,3 29,0 0,8<br />
Uetzingen 63,9 47,6 6,0 2,3 17,6 1,8<br />
Ahrsen 75,8 14,1 3,2 1,3 42,3 0,6<br />
Jarlingen 84,4 21,8 8,4 0,8 35,3 -,-<br />
Bommelsen 82,7 9,2 4,3 -,- 48,4 0,5<br />
Kroge 85,1 21,2 2,9 2,4 50,6 -,-<br />
Heutige<br />
<strong>Gemeinde</strong> 72,1 41,2 9,1 2,4 19,8 2,8<br />
Deutschland 78,5 29,2 31,0 11,9 4,0 5,7<br />
Konrad Adenauer gewinnt gegen den <strong>SPD</strong>-Kanzlerkandidaten Kurt Schumacher und wird <strong>der</strong> erste Bundeskanzler.<br />
Der <strong>SPD</strong>-Kandidat <strong>für</strong> den Wahlkreis Fallingbostel-Hoya, Wilhelm Rasche aus Resse unter Hannover, wird<br />
nicht in den Bundestag gewählt.<br />
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