SPD-Chronik für die Orte der heutigen Gemeinde - SPD-Ortsverein ...
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Die Sozialdemokratie in den <strong>Orte</strong>n <strong>der</strong> <strong>heutigen</strong> <strong>Gemeinde</strong> Bomlitz<br />
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1946-1952: WIEDERAUFBAU UND FLÜCHTLINGSSTRÖME<br />
1946 – „Wiege“ <strong>der</strong> Bomlitzer Nachkriegs-<strong>SPD</strong> in Uetzingen<br />
FEBRUAR 1946: DIE BRITISCHE MILITÄRREGIERUNG ERLAUBT DIE BILDUNG VON ÖRTLI-<br />
CHEN PARTEIGRUPPIERUNGEN.<br />
08.03.1946: Als erste Partei nach dem Krieg wird <strong>die</strong> <strong>SPD</strong> im Landkreis Fallingbostel von <strong>der</strong> britischen<br />
Militärregierung genehmigt. Willi Ernst, <strong>der</strong> 1957 nach Benefeld zieht, wird ihr erster Vorsitzen<strong>der</strong>.<br />
Die Menschen sind gegenüber <strong>der</strong> Parteipolitik aber eher zurückhaltend. Werner Heinzel, später Bürgermeister<br />
<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> Bomlitz, erinnert sich: „‘Von Politik hatte ich <strong>die</strong> Nase voll‘, betont Werner<br />
Heinzel; engagieren will er sich jedoch trotzdem und begann 1946 mit <strong>der</strong> Gewerkschaftsarbeit. Als<br />
Heimatvertriebener hospitiert er zeitweise beim BHE, ‚Ich wollte aber nicht wie<strong>der</strong> in eine Partei‘, unterstreicht<br />
er. Als Mitglied <strong>der</strong> Hitlerjugend und Soldat, <strong>der</strong> im Krieg furchtbare Dinge erlebt hatte, will<br />
er sich aus den Parteiauseinan<strong>der</strong>setzungen heraushalten.“ 109<br />
1946 wird Willi Michaelis von <strong>der</strong> britischen Militärregierung als Bomlitzer <strong>Gemeinde</strong>direktor eingesetzt.<br />
21.04.1946: ZWANGSVEREINIGUNG ZWISCHEN KPD UND <strong>SPD</strong> IN DER SOWJETISCH BE-<br />
SETZTEN ZONE ZUR SED.<br />
01.05.1946: Feier <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> Uetzingen zum 1. Mai.<br />
09.05.1946: KURT SCHUMACHER WIRD VORSITZENDER DER <strong>SPD</strong>.<br />
Nach dem Krieg kommt ein Flugblatt des <strong>SPD</strong>-Kreisvereins heraus, in dem <strong>die</strong> Opfer und <strong>die</strong> Schäden<br />
des 2. Weltkriegs aufgezählt werden: „Wer verhin<strong>der</strong>n will, daß unsere Kin<strong>der</strong> einmal wie<strong>der</strong> auf<br />
den Schlachtfel<strong>der</strong>n verbluten o<strong>der</strong> unter Trümmern begraben werden - wer verhin<strong>der</strong>n will, daß unsere<br />
Kin<strong>der</strong> einmal wie<strong>der</strong> von Haus und Hof vertrieben werden und als heimatlose Flüchtlinge umherirren<br />
- <strong>der</strong> schließt sich jetzt <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> als Mitglied an!“<br />
Die britische Militärregierung setzt einen Kreistag <strong>für</strong> den Landkreis Fallingbostel ein. Für <strong>die</strong> <strong>SPD</strong><br />
wird neben an<strong>der</strong>en auch Oskar Hecht aus Bomlitz als Kreistagsabgeordneter berufen.<br />
Sommer 1946: Auf <strong>der</strong> Jahreshauptversammlung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> Uetzingen wird Willi Bremer zum 1. Vorsitzenden<br />
gewählt. Sein Stellvertreter wird Arthur Jansen, Schriftführer wird Hermann Meyermann jun.<br />
und Kassierer Heinrich Wendte. Zu Beisitzern werden Ludwig Hoodt, Ernst Eggersglüß und Gustav<br />
Ahrens gewählt.<br />
Das Protokoll <strong>die</strong>ser Sitzung ist das älteste Dokument <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> Bomlitz. „Der Kreisvorsitzende dankte<br />
dem jungen <strong>Ortsverein</strong> und bat darum, rege Tätigkeit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> vorzunehmen, damit eine höhere<br />
Mitglie<strong>der</strong>zahl erreicht wird. Jetzt wurde noch über den 1. Mai gesprochen, da wir in Uetzingen<br />
ein Fest <strong>der</strong> Schaffenden uns erhalten wollen. Es wurde ein Festausschuß eingesetzt, <strong>der</strong> <strong>die</strong>ses<br />
organisierte. Daß wir einen Reinertrag von 290 RM verbuchen konnten, zeugt von einer großen Leistung.“<br />
In den chaotischen Verhältnissen ist es schwierig, kommunalpolitische Strukturen aufzubauen: „Die<br />
[Kommunal-]Wahl wurde nach einem komplizierten, bis dahin unüblichen Wahlsystem durchgeführt,<br />
<strong>für</strong> jede <strong>Gemeinde</strong> wurde entsprechend ihrer Einwohnerzahl (wobei bereits das unterschiedlich gehandhabte<br />
Problem auftauchte, ob zeitweilige evakuierte o<strong>der</strong> Flüchtlingsbevölkerung mitzuzählen<br />
war) eine neue Zahl <strong>der</strong> zu wählenden Gemein<strong>der</strong>äte festgelegt. In vielen <strong>Gemeinde</strong>n wurde gar nicht<br />
gewählt, weil keine Wahlvorschläge eingereicht worden waren, an<strong>der</strong>e hatten Personallisten ohne<br />
Angaben <strong>der</strong> Partei eingereicht, <strong>die</strong> zu wenig Wahlvorschläge enthielten. In <strong>die</strong>sen Fällen wurden <strong>die</strong><br />
Gemein<strong>der</strong>äte durch <strong>die</strong> Militärregierung ernannt. Außerdem war das Wahlrecht daran gebunden,<br />
daß <strong>der</strong> Wählende mindestens ein Jahr in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> weilte. Auf <strong>die</strong> Weise wurden zahlreiche<br />
Flüchtlinge vom Wahlrecht ausgeschlossen. Die verzerrten Ergebnisse <strong>die</strong>ser ersten Kommunalwahl<br />
sind aus den genannten Gründen auch nicht in <strong>der</strong> üblichen Weise veröffentlicht worden.“ 110<br />
© <strong>SPD</strong> Bomlitz www.spd-bomlitz.de 41