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SPD-Chronik für die Orte der heutigen Gemeinde - SPD-Ortsverein ...

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Die Sozialdemokratie in den <strong>Orte</strong>n <strong>der</strong> <strong>heutigen</strong> <strong>Gemeinde</strong> Bomlitz<br />

___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

01.09.1939: MIT DEM DEUTSCHEN ÜBERFALL AUF POLEN BEGINNT DER ZWEITE WELT-<br />

KRIEG.<br />

Hans Steinbeck, später <strong>SPD</strong>-Stadtverordneter in Wiesbaden, ist acht Jahre alt und erlebt den Kriegsbeginn<br />

in Benefeld: „Meine Mutter und ich saßen morgens um 7 Uhr am Frühstückstisch, als <strong>der</strong> Badenweiler<br />

Marsch aus dem Radio ertönte, <strong>der</strong> wurde immer vor Hitlers Auftritten gespielt. ‚Ab 5.45<br />

Uhr wird zurückgeschossen‘ hieß es. Der Krieg war da. Nach <strong>der</strong> Hitlerrede kamen allerhand technische<br />

Durchsagen, u.a. daß heute an allen deutschen Schulen schulfrei sei. (...)<br />

Inzwischen war mein Vater aufgeregt nach Hause gekommen, er berichtete, daß um 11 Uhr auf dem<br />

großen Platz in Lohheide-Nord [heute Walter-Christoph-Platz] eine Kundgebung sein würde und daß<br />

er dort mit seinem Orchester spielen müsse.<br />

Die meisten Einwohner waren schon lange vor <strong>der</strong> Zeit auf dem Platz, keiner wußte, wie sie alle so<br />

schnell benachrichtigt worden sind. Mein Vater machte mit seiner Kapelle schneidige Marschmusik.<br />

Dann sprach in seiner braunen Uniform einer <strong>der</strong> örtlichen Parteibonzen. (...) Er sprach von <strong>der</strong><br />

Volksgemeinschaft und von <strong>der</strong> Stunde <strong>der</strong> Bewährung. Wenn ich mich noch recht erinnere, war <strong>die</strong><br />

Stimmung bei <strong>der</strong> anwesenden Volksgemeinschaft mehr still als fröhlich. Diskutierend gingen wir<br />

nach Hause.“ 94<br />

1940 – Polnische Kriegsgefangene in Benefel<strong>der</strong> Lagern<br />

Im Jahre 1940 werden in Benefeld auf dem Gelände des späteren Steinlagers polnische Kriegsgefangene<br />

in einem Barackenlager untergebracht.<br />

10.05.1940: DEUTSCHLAND GREIFT BELGIEN, DIE NIEDERLANDE, LUXEMBURG UND FRANK-<br />

REICH AN.<br />

Für <strong>die</strong> zusätzlichen Eibia-Mitarbeiter werden Unterkünfte in Loheide-Nord und -Süd gebaut.<br />

1941 – Fliegeralarm in Bomlitz<br />

Anfang 1941: Zum ersten Mal wird Fliegeralarm ausgelöst. Die Bomben sind jedoch nicht <strong>für</strong> Benefeld<br />

o<strong>der</strong> Bomlitz, son<strong>der</strong>n <strong>für</strong> Berlin bestimmt.<br />

22.06.1941: DAS DEUTSCHE REICH GREIFT DIE SOWJETUNION AN.<br />

18.10.1941: Auf dem Hof Brammer in Jarlingen findet ein kleines Fest statt, bei dem gegen <strong>die</strong> Vorschriften<br />

Be<strong>die</strong>nstete und Zwangsarbeiter gemeinsam in <strong>der</strong> Küche feiern. Der Pole Eugenius Lesnewski<br />

for<strong>der</strong>t dabei das deutsche Mädchen Else zum Tanzen auf. Die 19-Jährige lehnt mit dem Hinweis<br />

ab, dass <strong>die</strong>s nicht erlaubt sei.<br />

Drei Tage später werden beide verhaftet. Else kommt wegen „Geschlechtsverkehrs mit einem Polen“<br />

in <strong>die</strong> Vollzugsanstalt Verden und 10 Tage später in das Gefängnis nach Lüneburg. Von dort wird sie<br />

in das KZ Ravensbrück gebracht. Sie bleibt insgesamt drei Jahre und vier Monate in Haft.<br />

Eugenius Lesnewski bleibt 5 ½ Monate im Gefängnis. Anfang April 1942 wird <strong>der</strong> 28-Jährige wegen<br />

„Geschlechtsverkehrs mit einer Deutschen“ in einem Wäldchen auf dem Brammer-Hof unter Aufsicht<br />

<strong>der</strong> Gestapo und mit ca. 400 an<strong>der</strong>en Zwangsarbeitern als Zuschauern öffentlich erhängt. Lesnewski<br />

war als Zivilist Lehrer und hatte in seiner Heimat eine Familie mit drei Kin<strong>der</strong>n. 9596<br />

15.08.1941: Die Wolff-Werke in Bomlitz werden zum ersten Mal aus <strong>der</strong> Luft angegriffen.<br />

Ende 1941: In einem neuen Lager neben dem späteren Benefel<strong>der</strong> Sportplatz werden russische<br />

Kriegsgefangene untergebracht.<br />

1942 – Bomlitzer Konsumverein wird aufgelöst<br />

20.01.1942: AUF DER „WANNSEE-KONFERENZ“ WIRD DIE ERMORDUNG DER JUDEN BE-<br />

SCHLOSSEN.<br />

© <strong>SPD</strong> Bomlitz www.spd-bomlitz.de 37

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