SPD-Chronik für die Orte der heutigen Gemeinde - SPD-Ortsverein ...
SPD-Chronik für die Orte der heutigen Gemeinde - SPD-Ortsverein ...
SPD-Chronik für die Orte der heutigen Gemeinde - SPD-Ortsverein ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Sozialdemokratie in den <strong>Orte</strong>n <strong>der</strong> <strong>heutigen</strong> <strong>Gemeinde</strong> Bomlitz<br />
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
1912 – <strong>SPD</strong> zum ersten Mal stärkste Partei<br />
12.01.1912: 13. Reichstagswahlen.<br />
Beteiligung <strong>SPD</strong> Reichspartei Nationalliberale Welfen<br />
Bomlitz-Westerharl ?,? (?) 53,4 (+13,4) 14,3 (+14,3) 24,1 (-24,3) 8,3 (-3,3)<br />
Borg ?,? (?) 15,1 (+12,8) 1,9 (+1,9) 49,1 (-21,4) 34,0 (+6,7)<br />
Honerdingen r. d. B. ?,? (?) 44,9 (+8,9) 22,4 (+22,4) 15,3 (-27,4) 17,3 (-4,0)<br />
Ahrsen-Jarlingen ?,? (?) 4,7 (+2,6) 35,9 (+35,9) 42,2 (-34,4) 17,2 (-4,1)<br />
Bommelsen-Kroge ?,? (?) 9,4 (-2,5) 25,9 (+25,9) 21,2 (-28,8) 43,5 (+5,4)<br />
Heutige<br />
<strong>Gemeinde</strong> ?,? (?) 30,9 (+8,6) 20,1 (+20,1) 27,3 (-26,9) 21,7 (-1,8)<br />
Deutschland 84,9 (+0,2) 34,8 (+5,9) 3,0 (-1,0) 13,6 (-0,9) 0,8 (?)<br />
Zum ersten Mal ist <strong>die</strong> <strong>SPD</strong> nicht nur <strong>die</strong> Partei mit den meisten Stimmen, son<strong>der</strong>n auch stärkste Reichstagsfraktion.<br />
Auch in Bomlitz ist sie zum ersten Mal stärkste Partei. Das Zentrum bekommt 16,4 %, <strong>die</strong> Fortschrittliche<br />
Volkspartei 12,2 %.<br />
Stichwahlen müssen zwischen den Kandidaten <strong>der</strong> Nationalliberalen und <strong>der</strong> Welfen entscheiden.<br />
06.04.1912: Die Dorfschaften Uetzingen, Elferdingen und Wenzingen werden aus <strong>der</strong> Bauernschaft<br />
Honerdingen herausgenommen und zur <strong>Gemeinde</strong> Uetzingen zusammengelegt.<br />
Die Aufteilung in links und rechts <strong>der</strong> Böhme geht noch auf <strong>die</strong> Grenze von 1810 zwischen Frankreich<br />
und Westphalen zurück. 53 Die Bezeichnung „Honerdingen rechts <strong>der</strong> Böhme“ hat oft zu Verwechslungen<br />
mit <strong>der</strong> eigentlichen <strong>Gemeinde</strong> Honerdingen (links <strong>der</strong> Böhme) geführt.<br />
Die Sozialstruktur in <strong>der</strong> Umgebung Bomlitz, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> wachsende Belegschaft bei Wolff & Co.<br />
Erheblich verän<strong>der</strong>t wird, ist <strong>der</strong> wesentliche Grund <strong>für</strong> <strong>die</strong> zunehmende Stärke <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>: „Die<br />
Reichsparteien, also Konservative und Nationalliberale, waren hier [bäuerlich strukturierte <strong>Orte</strong> um<br />
Bomlitz] zwar recht stark, sie konnten sich gegen <strong>die</strong> Welfen aber erst in den Wahlen nach 1900<br />
durchsetzen. Die Sozialdemokratische Partei spielte in <strong>die</strong>sen <strong>Orte</strong>n so gut wie keine Rolle. In Bomlitz<br />
dagegen waren <strong>die</strong> Anhänger <strong>der</strong> Welfen nur schwach vertreten. Hier wohnten zumeist Arbeiter,<br />
und <strong>die</strong> wählten anscheinend in erster Linie konservativ und national-liberal, und auch in <strong>der</strong> näheren<br />
Umgebung konnten <strong>die</strong>se Parteien zumeist <strong>die</strong> Mehrheit gegen <strong>die</strong> Welfen behaupten. In Bomlitz<br />
erstarkte <strong>die</strong> Sozialdemokratie erst mit dem zahlenmäßigen Anstieg <strong>der</strong> bei Wolff & Co. Beschäftigten<br />
und dem damit verbundenen Wachsen des <strong>Orte</strong>s, sie wurde dann in <strong>der</strong> Reichstagswahl von 1912<br />
zur meistgewählten Partei des <strong>Orte</strong>s.<br />
Die zunächst geringe Akzeptanz <strong>der</strong> Sozialdemokratie, wie sie im Wahlverhalten <strong>der</strong> Bomlitzer Bevölkerung<br />
zum Ausdruck kam, und das völlige Fehlen einer gewerkschaftlichen Organisation am Ort sind<br />
sicherlich zu einem nicht unerheblichen Teil in <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten und anscheinend erfolgreichen Unternehmenspolitik<br />
von Wolff & Co. Mitbegründet. Die abgeschiedene Lage auf dem Land, weitab jeglicher<br />
sozialdemokratischen Hochburg in den umliegenden Städten, aus denen etwa Anregungen zur<br />
Bildung einer gewerkschaftlichen Organisation hätten kommen können, spielte sicherlich ebenso eine<br />
Rolle. Erst das Wachsen von Beschäftigtenzahlen und Bevölkerung aber brachte anscheinend eine<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sozialstruktur, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Sozialdemokratie in Bomlitz dann zum Durchbruch verhalf.“ 54<br />
14.04.1912: DER LUXUSLINER „TITANIC“ GEHT VOR NEUFUNDLAND UNTER. 1.495 MEN-<br />
SCHEN KOMMEN DABEI UMS LEBEN.<br />
1913 – August Bebel stirbt<br />
13.08.1913: AUGUST BEBEL STIRBT IM ALTER VON 73 JAHREN IN DER SCHWEIZ.<br />
Der „Pulverkrug“ wird gebaut. 1914 wird er durch einen Saalanbau zur Kantine erweitert. 55 Gleichzeitig<br />
wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> mittlerweile zahlreichen ledigen Mitarbeiter ein Wohnheim gebaut, das anfangs 40 und<br />
später 80 Betten hat. 56<br />
© <strong>SPD</strong> Bomlitz www.spd-bomlitz.de 19