Anwaltsblatt 2002/03 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
Anwaltsblatt 2002/03 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag Anwaltsblatt 2002/03 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
6 4 . J a h r g a n g , H e f t 3 Österreichisches A N W A L T S B L A T T Organ des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages Die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum Disziplinarstatut für Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter Dr. Martin Hiesel, VA, Wien Kritische Gedanken zur Judikatur über die Haftung der Domain- Vergabestellen RAA Mag. Axel Anderl, MAS, Wien Wir sprechen für Ihr Recht. DIE ÖSTERREICHISCHEN RECHTSANWÄLTE A N W A L T S B L A T T M ä r z 2 0 0 2
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6 4 . J a h r g a n g , H e f t 3<br />
Österreichisches<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
Organ des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
Die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum Disziplinarstatut für<br />
Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />
Dr. Martin Hiesel, VA, Wien<br />
Kritische Gedanken zur Judikatur über die Haftung der Domain-<br />
Vergabestellen<br />
RAA Mag. Axel Anderl, MAS, Wien<br />
Wir sprechen für Ihr Recht.<br />
DIE ÖSTERREICHISCHEN<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
M ä r z 2 0 0 2
Der aktuelle Beitrag<br />
Präsident Dr. Klaus Hoffmann<br />
Zwei wichtige Entscheidungen des EuGH<br />
Der Europäische Gerichtshof hat am 19. 2.<br />
<strong>2002</strong> zwei für die Anwaltschaft wichtige<br />
Urteile gefasst.<br />
Wouters, Savelbergh<br />
Der Algemene Raad van de Nederlandse<br />
Orde van Advocaten hat im November<br />
1995 einen Beschluss der zuständigen Kammer<br />
bestätigt, dass eine Vergesellschaftung<br />
des Rechtsanwaltes Wouters mit Arthur<br />
Andersen & Co. Accountants nach den geltenden<br />
Berufsregeln unzulässig sei.<br />
Anfang 1995 teilte der Rechtsanwalt Savelbergh,<br />
ebenfalls Rechtsanwalt in Amsterdam,<br />
der Kammer Amsterdam mit, dass er<br />
beabsichtige, eine Sozietät mit Price Waterhouse<br />
Belastingadviseurs BV zu gründen. Es<br />
handle sich um eine Tochtergesellschaft des<br />
internationalen Unternehmens Price Waterhouse,<br />
dem neben Steuerberatern auch<br />
Wirtschaftsprüfer angehören. Der Vorstand<br />
der Kammer entschied, dass die beabsichtige<br />
Sozietät gegen Berufsrecht verstoße.<br />
Diese Entscheidung wurde bestätigt.<br />
Das angerufene staatliche Gericht wies die<br />
Klagen „Wouters, Arthur Andersen & Co.,<br />
Savelbergh und Price Waterhouse“ als<br />
unbegründet zurück. Die angerufene Instanz<br />
bestätigte die Unzulässigkeit der Klagen.<br />
Arthur Andersen vertrat aber die Ansicht,<br />
dass die Entscheidung des Ausgangsstreites<br />
von der Auslegung verschiedener Bestimmungen<br />
des Gemeinschaftsrechts abhänge<br />
und legte dem Gerichtshof eine Reihe von<br />
Fragen zur Vorabentscheidung vor.<br />
In seinem Urteil kommt der Gerichtshof zusammenfassend<br />
zu folgendem Ergebnis:<br />
Ein Berufsverband wie die Niederländische<br />
Rechtsanwaltskammer ist als Unternehmensvereinigung<br />
im Sinne von Artikel 81 Absatz<br />
1 EG-Vertrag anzusehen. Die streitige<br />
nationale Regelung, nämlich das Verbot der<br />
Vergesellschaftung von Anwälten mit Wirt-<br />
Österreichisches<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
schaftsprüfern, beschränke den Wettbewerb<br />
und sei daher zur Beeinträchtigung des<br />
innergemeinschaftlichen Handels geeignet.<br />
Das Verbot von Interessenkonflikten, das für<br />
Rechtsanwälte in allen Mitgliedstaaten gilt,<br />
könne aber eine strukturelle Grenze für eine<br />
verstärkte Konzentration von Anwaltskanzleien<br />
darstellen und deren Möglichkeiten bei<br />
der Nutzung von Zusammenarbeitsstrukturen<br />
einschränken. Jedem Mitgliedsstaat<br />
stehe es frei, die Ausübung des Rechtsanwaltsberufes<br />
für sein Hoheitsgebiet zu<br />
regeln.<br />
Das niederländische Berufsrecht verpflichte<br />
den Rechtsanwalt, seinen Mandanten in voller<br />
Unabhängigkeit und unter ausschließlicher<br />
Wahrung seiner Interessen zu vertreten.<br />
Ferner, dass jedes Risiko eines Interessenkonfliktes<br />
zu vermeiden sei, unter Einhaltung<br />
der Pflicht eines strengen Berufsgeheimnisses.<br />
Verlangt sei, dass der Rechtsanwalt<br />
sich in einer Position der Unabhängigkeit<br />
gegenüber staatlichen Stellen, anderen<br />
Wirtschaftsteilnehmern und Dritten befinde,<br />
von welchen er sich zu keiner Zeit beeinflussen<br />
lassen dürfe. Er muss die Gewähr<br />
dafür bieten, dass sämtliche seiner Handlungen<br />
ausschließlich vom Interesse seines<br />
Mandanten bestimmt sind. Unter Berücksichtigung<br />
dieser Gesichtspunkte sei nicht zu<br />
erkennen, dass die wettbewerbsbeschränkende<br />
Wirkung über das hinausginge, was<br />
erforderlich ist, um die ordnungsgemäße<br />
Ausübung des Rechtsanwaltsberufes sicherzustellen.<br />
Diese grundsätzlichen Überlegungen gelten<br />
in gleicher Weise für das österreichische<br />
anwaltliche Berufsrecht, das seinerseits aus<br />
gerade diesen Überlegungen eine interprofessionelle<br />
Vergesellschaftung untersagt,<br />
weil eben nur so Unabhängigkeit und Verschwiegenheitspflicht<br />
gewährleistet und Interessenskonflikte<br />
vermieden werden können.<br />
6 4 . J a h r g a n g , M ä r z 2 0 0 2 , H e f t 3<br />
Manuele Arduino<br />
Manuele Arduino war in einem Strafverfahren<br />
wegen eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung,<br />
der zu einem Unfall<br />
geführt hatte, verurteilt worden, wobei ihm<br />
auch die Kosten des Nebenklägers einschließlich<br />
der Rechtsanwaltsgebühren auferlegt<br />
worden waren. Der Richter von Pinerolo<br />
hatte bei der Kostenfestsetzung nicht<br />
jenen Gebührensatz angewandt, der sich<br />
aus der in Italien geltenden Gebührenordnung<br />
für die Leistungen der Rechtsanwälte<br />
ergab. Das übergeordnete Gericht erklärte<br />
diese Entscheidung für rechtswidrig und<br />
verwies die Sache an das erstinstanzliche<br />
Gericht zurück.<br />
Der Richter von Pinerolo legte dem Gerichtshof<br />
Fragen nach der Vereinbarkeit der Regelung<br />
über die Festlegung der Sätze für die<br />
Gebühren und Vergütungen der Rechtsanwälte<br />
mit dem Wettbewerbsrecht der<br />
Gemeinschaft vor.<br />
In Italien wird die Gebührenordnung mit<br />
Mindest- und Höchstsätzen für Leistungen der<br />
Rechtsanwälte von der nationalen Anwaltsvereinigung<br />
vorgeschlagen und vom Justizminister<br />
durch Ministerialdekret genehmigt.<br />
Der Europäische Gerichtshof kommt zu dem<br />
Ergebnis, dass die Ausarbeitung eines Vorschlages<br />
für eine Gebührenordnung nicht<br />
von sich aus dazu führe, dass die Gebührenordnung<br />
den Charakter einer staatlichen Regelung<br />
verliere und in den Anwendungsbereich<br />
des Wettbewerbsrechtes der Gemeinschaft<br />
fällt. Der italienische Staat habe nicht<br />
auf die Ausübung seiner Befugnisse zur Kontrolle<br />
und Letztentscheidung verzichtet. Aus<br />
diesem Grunde verstoße die Gebührenordnung<br />
nicht gegen Gemeinschaftsrecht.<br />
Daraus folgt für Österreich, dass das Rechtsanwaltstarifgesetz<br />
nicht EU-rechtswidrig ist.<br />
Im nächsten <strong>Anwaltsblatt</strong> werden beide Entscheidungen<br />
ausführlich dargestellt werden.<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 121 121
Autoren dieses Heftes:<br />
RA Mag. Axel Anderl, Wien<br />
RA Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien<br />
RA Dr. Harald Bisanz, Wien<br />
Dr. Alexander Christian, Wien<br />
Mag. Silvia Dotzauer, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gassner, Wien<br />
RA Dr. Wolfgang Graziani-Weiss, Linz<br />
RA Dr. Georg Grießer, Wien<br />
RA Dr. Georg Gorton, Klagenfurt<br />
RA Dr. Erich Heliczer, Bad Vöslau<br />
RA DDr. Karl Robert Hiebl, Braunau/Inn<br />
Dr. Martin Hiesel, Volksanwaltschaft, Wien<br />
RA Dr. Herbert Hochegger, Wien<br />
RA Dr. Klaus Hoffmann, Wien<br />
RA Mag. Hannes Huber, St. Pölten<br />
RAA Dr. Ullrich Saurer, Wien<br />
RA Dr. Reinhard Schanda, Wien<br />
RA Dr. Wolf-Georg Schärf, Wien<br />
RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />
Univ.-Ass. Mag. Franz Philipp Sutter, Wien<br />
RA Mag. Vera Ziegelwanger, Wien<br />
Impressum<br />
Medieninhaber und Verleger: MANZ’sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung<br />
GmbH. Sitz der Gesellschaft: A-1014 Wien, Kohlmarkt 16.<br />
Verlagsadresse: A-1015 Wien, Johannesgasse 23 (verlag@manz.at).<br />
Geschäftsführung: Dr. Kristin Hanusch-Linser (Vorsitz), Mag. Lucas<br />
Schneider-Manns-Au – Verlagsleitung: Dr. Wolfgang Pichler<br />
Herausgeber: RA Dr. Klaus Hoffmann, Präsident des Österreichischen<br />
<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es, A-1010 Wien, Rotenturmstraße 13,<br />
Tel 535 12 75, Fax 535 12 75-13, e-mail: rechtsanwaelte@oerak.or.at<br />
Internet: http://www.oerak.or.at<br />
Hersteller: MANZ CROSSMEDIA, 1051 Wien<br />
Layout: Böckle & Gmeiner, Fußach<br />
Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />
Redaktionsbeirat: RA Dr. Harald Bisanz, RA Dr. Georg Fialka,<br />
RA Dr. Klaus Hoffmann, RA Prof. Dr. Walter Strigl<br />
Redakteur: Dr. Alexander Christian, Generalsekretär des Österreichischen<br />
<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
Redaktion: Generalsekretariat des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es,<br />
A-1010 Wien, Rotenturmstraße 13, Tel (01) 535 12 75,<br />
Fax (01) 535 12 75-13, e-mail: anwaltsblatt@oerak.or.at<br />
Anzeigenannahme: Günter Koch, Tel (01) 879 24 25 und<br />
Fax (01) 879 24 26; e-mail: kochguenter@aon.at<br />
Grundlegende Richtung: Juristische Fachzeitschrift, im Besonderen<br />
für das Berufsrecht der Rechtsanwaltschaft, zugleich Organ des<br />
Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es und der österreichischen<br />
Rechtsanwaltskammern.<br />
Zitiervorschlag: AnwBl <strong>2002</strong>, Seite<br />
Erscheinungsweise: 11 Hefte jährlich (eine Doppelnummer)<br />
Bezugsbedingungen: Der Bezugspreis für die Zeitschrift inkl. Versandspesen<br />
beträgt jährlich EUR 212,–. Das Einzelheft kostet EUR 21,20. Nicht<br />
rechtzeitig vor ihrem Ablauf abbestellte Abonnements gelten für ein weiteres<br />
Jahr erneuert. Abbestellungen sind schriftlich bis spätestens 30. 11. <strong>2002</strong> an<br />
den Verlag zu senden.<br />
Wird an Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter unentgeltlich<br />
abgegeben.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist mit Zustimmung der Redaktion unter<br />
Angabe der Quelle gestattet. Namentlich gezeichnete Beiträge geben<br />
ausschließlich die Meinung der Autoren wieder.<br />
Der aktuelle Beitrag<br />
Zwei wichtige Entscheidungen des EuGH – Dr. Klaus Hoffmann<br />
Wichtige Informationen<br />
Termine<br />
Schon gelesen?<br />
Abhandlungen<br />
RA Dr. Martin Hiesel<br />
Die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum Disziplinarstatut für Rechtsanwälte<br />
und Rechtsanwaltsanwärter<br />
Mag. Axel Anderl<br />
Kritische Gedanken zur Judikatur über die Haftung der Domain-Vergabestellen<br />
Anwaltsakademie<br />
AVM<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Oberösterreich<br />
Änderungen der Liste<br />
Gesetzgebung<br />
Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />
Berichte<br />
Weltkongress der International Fiscal Association 2001 in Wien!<br />
Executive Master of European and International Business Law M.B.L.-HSG<br />
Veranstaltungen<br />
Rechtsprechung<br />
Literaturbericht<br />
Indexzahlen<br />
Anzeigen<br />
Inhalt<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 123<br />
121<br />
124<br />
126<br />
128<br />
130<br />
138<br />
143<br />
146<br />
150<br />
150<br />
156<br />
158<br />
160<br />
162<br />
164<br />
173<br />
177<br />
180
Wichtige<br />
Informationen<br />
Support Finanz-Online<br />
Nachfolgend eine Liste jener Unternehmen, die nach Auskunft des Fachverbandes Unternehmensberatung und Informationstechnologie<br />
ihren Kunden Support bei Finanz-Online anbieten.<br />
Unternehmen PLZ und Ort Adresse Telefon<br />
Ing. Martin Prager 1040 Wien Schönbrunner Straße 5 (0699) 175 20 908<br />
EDV 2000 Systembetreuung GmbH 1120 Wien Bonygasse 40 (01) 812 67 68-0<br />
Herbert Dworak 1150 Wien Panikengasse 17 (01) 493 42 57-0<br />
ACP IT Solutions GmbH 1150 Wien Pfeiffergasse 2/3 (01) 89 193-760<br />
Stampfl & Co. KEG 2353 Guntramsdorf Veltlinerstr. 4 (02236) 50 62 40<br />
Mag. Peter Harlander 5020 Salzburg Kaigasse 3 (0662) 62 33 23-0<br />
Advokat Unternehmensberatung Greiter & Greiter GmbH 6020 Innsbruck Andreas-Hofer-Straße 39B (0512) 58 80 33<br />
EDV-TECHNIK Dipl.-Ing.WENT GESELLSCHAFT M.B.H 8041 Graz Liebenauer Hauptstraße 154 (<strong>03</strong>16) 48 21 48-11<br />
Weiters bietet auch die Datakom allen Kunden aufpreisfrei Support für Finanz-Online unter der Hotline 0800 501 550 an.<br />
Von der Anwaltsakademie werden Schulungen angeboten, die Termine entnehmen Sie bitte den Aussendungen.<br />
Kinderbetreuungsgeld<br />
Mit BGBl I 1<strong>03</strong>/2001 vom 7. 8. 2001 wurde gleichzeitig mit<br />
begleitenden Änderungen im ASVG, AlVG, KGG ua das Kinderbetreuungsgeldgesetz<br />
(KBGG) eingeführt. Für Geburten ab 1. 1.<br />
<strong>2002</strong> gebührt anstelle des bisherigen Karenzgeldes das Kinderbetreuungsgeld.<br />
Der Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld setzt im Gegensatz<br />
zum bisherigen Karenzgeld nicht mehr eine vorangegangene<br />
unselbstständige Beschäftigung (dh eine vorangegangene<br />
Pflichtversicherung nach dem ASVG) voraus. Es können daher<br />
auch Rechtsanwälte in den Genuss dieser Leistung kommen.<br />
Anspruchsberechtigt ist jeder Elternteil, der mit dem Kind im<br />
gemeinsamen Haushalt lebt, sofern er kein höheres Bruttojahreseinkommen<br />
(einschließlich endbesteuerter Kapitalerträge; § 8 (1)<br />
KBGG) als E 14.600,– bezieht (Zuverdienstgrenze). Voraussetzung<br />
ist außerdem das Bestehen eines Anspruchs auf Familienbeihilfe,<br />
wobei die Bezugsberechtigung nicht notwendigerweise beim<br />
Antragsteller für das Kinderbetreuungsgeld liegen muss.<br />
Das Kinderbetreuungsgeld beträgt E 436,– monatlich bzw<br />
E 14,53 täglich und wird frühestens ab der Geburt des Kindes bis<br />
zur Vollendung des 30. Lebensmonats gewährt. Beide Elternteile<br />
können sich beim Bezug von Kinderbetreuungsgeld abwechseln<br />
(pro Kind ist ein zweimaliger Wechsel zulässig); in diesem Fall<br />
gebührt das Kinderbetreuungsgeld bis zur Vollendung des 36. Lebensmonates<br />
des Kindes. Die Auszahlung von Kinderbetreuungsgeld<br />
ist bis zu 6 Monaten rückwirkend möglich.<br />
Das Kinderbetreuungsgeld gebührt bei Mehrlingsgeburten oder<br />
bei Geburt eines weiteren Kindes während des Bezuges von Kinderbetreuungsgeld<br />
nur für ein Kind.<br />
Gemäß § 28 KBGG besteht während des Bezuges von Kinderbetreuungsgeld<br />
eine Teilversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Bezüglich einer Ausnahme aus der Gruppenkran-<br />
kenversicherung für die Dauer des Bezuges von Kinderbetreuungsgeld<br />
werden derzeit Verhandlungen mit der Uniqa geführt.<br />
Der Antrag auf Kinderbetreuungsgeld ist gemäß § 24 KBGG bei<br />
der Gebietskrankenkasse zu stellen.<br />
Dr. Herbert Hochegger<br />
Einkommensteuervorauszahlung<br />
– Prüfungsbeschluss<br />
des VfGH<br />
Durch das Budgetbegleitgesetz 2001, welches am 1. 1. 2001 in<br />
Kraft getreten ist, wurde dem § 121 Einkommensteuergesetz der<br />
Abs 5 angefügt, der die Anhebung der Einkommensteuervorauszahlung<br />
um bis zu weiteren 20% vorsieht. Der Österreichische<br />
Rechtsanwaltkammertag hat sich bereits in seiner im Rahmen der<br />
Begutachtung des Budgetbegleitgesetzes 2001 abgegebenen Stellungnahme<br />
vehement gegen diese Erhöhung ausgesprochen, da<br />
diese unsachlich sei, weil hierdurch ein Vorgriff auf mit Sicherheit<br />
im großen Schnitt nicht erzielbare Einkünfte vorgenommen werde.<br />
Eine Einkommenssteigerung von 20% sei bei den vorliegenden<br />
Wirtschaftsdaten illusorisch. Weiters wurde ausgeführt, dass diese<br />
Bestimmung mit Verfassungswidrigkeit behaftet sei, da wissentlich<br />
eine Steuer von einem bloß imaginären und niemals eintretenden<br />
Gewinn eingehoben werde. Hinzu kam bei diesem Begutachtungsverfahren<br />
die unzumutbar kurze Frist von nur 3 (!) Tagen für die<br />
Abgabe einer Stellungnahme zum Entwurf.<br />
Die Delegierten des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
haben im Rahmen ihrer Vertreterversammlung im September 2000<br />
eine Resolution verabschiedet, die neben der auch in der Stellungnahme<br />
geäußerten Kritik an der geplanten Anhebung der Einkommensteuervorauszahlung<br />
auch die Forderung enthalten hat, dem<br />
124 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong> die Kompetenz zuzuerkennen,<br />
Gesetzesprüfungsverfahren anzuregen (siehe Abdruck<br />
der Resolution in AnwBl 2000, 747f).<br />
Trotz dieser Resolution und der unter dem Hinweis auf die Verfassungswidrigkeit<br />
ablehnenden Stellungnahme des ÖRAK und anderer<br />
freier Berufe ist das Budgetbegleitgesetz 2001 mit der Änderung<br />
des EStG mit Jahresbeginn 2001 in Kraft getreten, wobei im<br />
AnwBl 2001, 73 eine Empfehlung für die weitere Vorgangsweise<br />
abgegeben wurde. Die darin angekündigte Musterbeschwerde an<br />
den Verfassungsgerichtshof wurde vorbereitet und liegt seit April<br />
2001 im ÖRAK auf. Diese Musterbeschwerde ist auf großes Interesse<br />
gestoßen und wurde auch zahlreich angefordert.<br />
Der VfGH hat nun am 6. 12. 2001 einen Beschluss zur Prüfung der<br />
Verfassungsmäßigkeit des § 121 Abs 5 EStG gefasst (siehe Prüfungsbeschlüsse<br />
Seite 171). Der VfGH führt darin aus, dass diese<br />
„Regelungen dann unsachlich und daher verfassungsrechtlich bedenklich<br />
sind, wenn sie nicht mehr zu einer zeitnahen Steuerentrichtung<br />
nach Maßgabe der (voraussichtlichen) tatsächlichen Verhältnisse<br />
führen, sondern bewirken, dass Steuerpflichtige Vorauszahlungen<br />
zu entrichten haben, die auch bei einer zulässigen<br />
Durchschnittsbetrachtung höher sind als es der zu erwartenden<br />
Steuerbelastung entspricht“. Der angegebene Prüfungsbeschluss ist<br />
im Volltext auf der Homepage des VfGH http://www.vfgh.gv.at<br />
abrufbar.<br />
Wichtige Informationen<br />
Diese (vorhersehbare) Entwicklung ist Anlass, die Forderung zu<br />
erneuern und zu bekräftigen, dem Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />
die Kompetenz einzuräumen, Gesetzesprüfungsverfahren<br />
anzuregen.<br />
Dr. Alexander Christian, ÖRAK<br />
FATF – Gegenmaßnahmen<br />
gegen Nauru<br />
Aufgrund einer Mitteilung des Bundesministeriums für Finanzen<br />
wird darauf aufmerksam gemacht, dass die FATF (Financial Action<br />
Task Force on Money Laundering) beschlossen hat, ab 1. 12.<br />
2001 Gegenmaßnahmen hinsichtlich NCCTs (Non-Cooperative<br />
Countries and Territories) auf Nauru anzuwenden, da Nauru die<br />
von der FATF geforderten Nachbesserungen seiner Vorschriften<br />
zur Geldwäschebekämpfung nicht erbracht hat.<br />
Diese Absicht wurde auch vom Rat der Finanz-, Justiz- und Innenminister<br />
der EU-Mitgliedstaaten bekräftigt.<br />
Rechtsanwälte sind davon insofern betroffen, als gemäß diesen<br />
Gegenmaßnahmen Unternehmen des Nicht-Finanzsektors dahingehend<br />
zu warnen sind, dass sie bei Transaktionen mit NCCT-<br />
Unternehmen ein Geldwäsche-Risiko eingehen.<br />
SD<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 125
Inland<br />
Termine<br />
11. März Wien<br />
ÖRAV-Seminar: Exekution II – RA Dr. H.P. Wachter,<br />
Mag. Wanke<br />
11. März Wien<br />
Verlag Österreich – Akademie: Wohnrechtsprivatissimum,<br />
Schwerpunkt: Eintrittsrechte, Mietzinsbildung,<br />
Ablösen – Dr. Wolfgang Dirnbacher<br />
14. März Wien<br />
ÖRAV-Seminar: Die Gründung einer GesmbH – RegR<br />
Gerhard Wetschnig<br />
19. März Wien<br />
Verlag Österreich – Akademie: Die Gesellschaftsformen<br />
im Vergleich – Dr. Johannes Reich-Rohrwig<br />
20. März Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Neuerungen im Wohnungseigentumsrecht<br />
– Univ.-Prof. Dr. Gottfried Call<br />
8. April Wien<br />
ÖRAV-Seminar: Grundbuch II – ADir Anton Jauk<br />
9. April Wien<br />
Verlag Österreich – Akademie: Redimensionierung<br />
von Sozialleistungen – Mag. Dr. Gabriele Petrovic<br />
10. April Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Verwaltungsreform<br />
in Österreich: Wem nützt und wer zahlt die aktuelle<br />
Verwaltungs- und Bundesstaatsreform? – Spektabilis<br />
o.Univ.-Prof. Dr. Karl Weber<br />
10. April Wien<br />
ÖRAV-Seminar: Verfahren außer Streitsachen – ADir<br />
Herta Habersam-Wenghoefer<br />
11. April Wien<br />
Verlag Österreich – Akademie: Umweltrechtsprivatissimum,<br />
Schwerpunkt Wasserrecht – Univ.-Prof. Dr.<br />
Harald Rossmann<br />
11. April Wien<br />
Verlag Österreich – Akademie: Aktueller Stand des<br />
Wiener Baurechts – Hon.-Prof. Dr. Henrietta Geuder<br />
11. April Wien<br />
Verlag Österreich – Akademie: Wohnrechtsprivatissimum,<br />
Schwerpunkt: Geschäftsraummiete – Dr. Wolfgang<br />
Dirnbacher<br />
19. April Wien<br />
Verlag Österreich – Akademie: Abfertigung NEU –<br />
Univ.-Prof. Dr. Franz Schrank<br />
24. April Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Gedanken zur Reform<br />
des Vorverfahrens – Mag. Alfred Ellinger<br />
25. April Wien<br />
Verlag Österreich – Akademie: Erbschafts- und<br />
Schenkungssteuer – Univ.-Prof. Mag. Dr. Otto Taucher<br />
25. April Wien<br />
Institut für Strafrecht und Kriminologie: Vortrag<br />
„Geldwäschebekämpfung und berufliche Verschwiegenheitspflichten“<br />
15. Mai Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Zur Wiederentdeckung<br />
der Gebühren für staatliche Dienstleistungen,<br />
dargestellt insbesondere am Beispiel der Ambulanz-<br />
und Studiengebühren – o.Univ.-Prof. Dr. Harald<br />
Stolzlechner<br />
12. Juni Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Regelungsmodelle<br />
zur corporate governance – Univ.-Prof. Dr. Günther<br />
H. Roth<br />
8. Juli Wien<br />
ÖRAV-Seminar: ÖRAV-Sommer-Block-Seminar (BU-<br />
Kurs)<br />
11. bis<br />
13. März<br />
14. und<br />
15. März<br />
Ausland<br />
London<br />
International Bar Association (IBA): International<br />
Wealth Transfer Practice<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Europäisches<br />
Vertragsrecht<br />
15. März Brüssel<br />
International Bar Association (IBA): 5th IBA International<br />
Arbitration Day<br />
17. und<br />
18. März<br />
21. und<br />
22. März<br />
11. und<br />
12. April<br />
Kapstadt<br />
International Bar Association (IBA): South African<br />
Competition Authorities: Competition Law and Policy<br />
in a Global Context<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Grenzüberschreitendes<br />
EG-Gesellschaftsrecht<br />
Lissabon<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Alternative<br />
Streitbeilegung<br />
126 AnwBl <strong>2002</strong>/3
15. und<br />
16. April<br />
18. bis<br />
21. April<br />
25. und<br />
26. April<br />
25. und<br />
26. April<br />
29. und<br />
30. April<br />
29. April<br />
bis 1. Mai<br />
2. bis<br />
5. Mai<br />
14. und<br />
15. Mai<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Freier<br />
Dienstleistungsverkehr: Die Rechtsprechung der „Dritten<br />
Generation“<br />
Verona<br />
International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />
Seminar: Succession in Family Enterprises (Project)<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Europäische<br />
Rechtsgrundsätze außervertraglicher Haftung<br />
Cusco<br />
International Bar Association (IBA): Latin American<br />
Regional Conference<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Verfahren<br />
vor den Europäischen Gerichten<br />
Bermuda<br />
International Bar Association (IBA): Globalisation of<br />
Mutual Funds<br />
Kopenhagen/Oslo<br />
International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />
Seminar on an Ocean Cruise to Oslo – Deregulation<br />
of the Electricity Market (Project)<br />
Washington DC<br />
International Bar Association (IBA): International<br />
Franchising<br />
15. Mai Brüssel<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Die neue<br />
Verfahrensregelung zur Umsetzung der Artikel 81<br />
und 82 EG<br />
16. und<br />
17. Mai<br />
16. bis<br />
19. Mai<br />
20. und<br />
21. Mai<br />
22. bis<br />
24. Mai<br />
24. bis<br />
27. Mai<br />
Treviso<br />
UAE: „Anti-Trust“ im Spannungsverhältnis zwischen<br />
EU-Recht und nationalem Recht<br />
Budapest<br />
International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />
Executive Committee<br />
Washington DC<br />
International Bar Association (IBA): Communication<br />
and Competition<br />
Florenz<br />
International Bar Association (IBA): International<br />
Financial Law<br />
Miami<br />
International Bar Association (IBA): The Alleged<br />
Transnational Criminal<br />
26. bis<br />
28. Mai<br />
Termine<br />
Dublin<br />
International Bar Association (IBA): Insolvency <strong>2002</strong><br />
29. Mai Dublin<br />
International Bar Association (IBA): The Impact of<br />
Technology on the Practice of Law<br />
12. bis<br />
14. Juni<br />
13. und<br />
14. Juni<br />
13. bis<br />
16. Juni<br />
20. bis<br />
22. Juni<br />
13. und<br />
14. Juni<br />
26. bis<br />
31. Aug.<br />
20. und<br />
21. Sept.<br />
23. bis<br />
25. Sept.<br />
New York<br />
International Bar Association (IBA): Business Organisations<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Beweisrecht<br />
in Europa im Vergleich<br />
Kreta<br />
UAE: Corporate Governance<br />
St. Petersburg<br />
International Bar Association (IBA): International<br />
Maritime Law Conference<br />
Trier<br />
Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): 3. Europäischer<br />
Verkehrsrechtstag: Die Vierte Kraftfahrzeughaftpflicht-Richtlinie<br />
Lissabon<br />
International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />
40. Jahreskongress<br />
Peking<br />
International Bar Association (IBA): Business Law<br />
London<br />
International Bar Association (IBA): International<br />
Wealth Transfer Practice<br />
11. Okt. Marseille<br />
UAE: Die strafrechtliche Haftung des Transportunternehmers<br />
27. bis<br />
31. Okt.<br />
14. und<br />
15. Nov.<br />
15. und<br />
16. Nov.<br />
20. bis<br />
23. Nov.<br />
4. und<br />
5. Dez.<br />
Sydney<br />
Union Internationale des Avocats (UIA): 46th Congress<br />
Texas<br />
International Bar Association (IBA): Business Law<br />
Tokio<br />
International Bar Association (IBA): 4th Asia Pacific<br />
Financial Law Conference<br />
Santiago de Chile<br />
International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />
Executive Committee Meeting<br />
Miami<br />
International Bar Association (IBA): Law and Psychology<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 127
Schon gelesen?<br />
§ 93 GmbHG: Rechtsmittelbefugnis gegen die Bestellung eines<br />
Nachtragsliquidators<br />
Gegen die gerichtliche Bestellung eines Nachtragsliquidators steht<br />
der Gesellschaft (hier vertreten durch den früheren Geschäftsführer<br />
und nunmehrigen Nachtragsliquidator) Rechtsmittelbefugnis zu.<br />
OGH 5. 10. 2000, 6 Ob 208/00g, ecolex 2001, 133 = RdW<br />
2001, 173 = RZ 2001/22.<br />
■<br />
§ 84 AktG; § 1311 ABGB; § 159 StGB: Schadenersatzansprüche<br />
gegen Organe einer AG<br />
§ 159 StGB ist ein Schutzgesetz zugunsten der Gläubiger und nicht<br />
zugunsten der Gesellschaft. Zur Geltendmachung daraus abgeleiteter<br />
Schadenersatzansprüche der Gläubiger gegen die Organe<br />
der Gesellschaft ist der Masseverwalter der insolventen Gesellschaft<br />
nicht legitimiert. OGH 20. 9. 2000, 9 Ob 99/00z, ecolex<br />
2001, 106 (LS) = ZIK 2001/122.<br />
■<br />
§§ 219, 220, 226 AktG; § 9 AußStrG: Recht auf Sicherstellung bei<br />
der Verschmelzung<br />
Einem Gläubiger, der eine fällige Forderung gegen die übernehmende<br />
Gesellschaft bereits klageweise geltend gemacht hat, fehlt<br />
das Recht auf Sicherstellung, da dieses ebenfalls mit Klage geltend<br />
zu machende Recht keinen zusätzlichen Rechtsschutz gewähren<br />
kann. OGH 17. 1. 2001, 6 Ob 121/00p, RdW 2001, 376 =<br />
ecolex 2001, 79.<br />
■<br />
§§ 105, 195, 199 AktG: Einberufung der Hauptversammlung bedarf<br />
eines Vorstandsbeschlusses; Verstoß führt zu Nichtigkeit des<br />
Beschlusses<br />
1. Die Einberufung einer Hauptversammlung erfordert bei einem<br />
mehrgliedrigen Vorstand – sofern in der Satzung nichts Gegenteiliges<br />
geregelt ist – einen Vorstandsbeschluss, auch wenn die Vorstandsmitglieder<br />
einzelvertretungsbefugt sind. Diese Grundsätze<br />
gelten auch für den gem § 105 Abs 1 zweiter Satz AktG als einberufungsbefugt<br />
geltenden Schein-Vorstand.<br />
2. Die von einer (unzulässig) von einem Vorstandsmitglied einberufenen<br />
Hauptversammlung gefassten Beschlüsse sind nichtig iSd<br />
§ 199 Abs 1 Z 1 AktG.<br />
3. Ein in einer späteren ordnungsgemäß einberufenen Hauptversammlung<br />
gefasster Beschluss, der sachlich an den früheren nichtigen<br />
Beschluss anschließt und dessen Gültigkeit (explizit oder implizit)<br />
voraussetzt, ist nichtig iSd § 199 Abs 1 Z 3 AktG. OGH<br />
19. 12. 2000, 10 Ob 32/00d, RdW 2001, 375 = wbl <strong>2002</strong>,<br />
93. Siehe hinzu schon die Entscheidung des OLG Wien vom 2. 6.<br />
1998, 2 R 128/97a, ecolex 1999, 552 (Anm Zehetner).<br />
128 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />
■<br />
§ 84 GmbHG; § 133 HGB: Auflösung einer GmbH aus wichtigem<br />
Grund<br />
Die Auflösung einer GmbH aus wichtigem Grund kann – mangels<br />
Vorliegens einer Gesetzeslücke – nicht in analoger Anwendung<br />
von § 133 HGB verlangt werden; aus dem gleichen Grund lässt<br />
sich der Grundsatz, dass Dauerschuldverhältnisse jederzeit aus<br />
wichtigem Grund gelöst werden können, nicht auf die GmbH übertragen.<br />
OGH 29. 1. 2001, 3 Ob 57/00d, RdW 2001, 374 =<br />
EvBl 2001/112.<br />
■<br />
§§ 16, 17, 38, 41 GmbHG; §§ 195, 199 AktG: Abberufung eines<br />
GmbH-Geschäftsführers<br />
1. Die Abberufung eines GmbH-Geschäftsführers bedarf selbst<br />
bei seiner Bestellung im Gesellschaftsvertrag keiner notariellen<br />
Beurkundung.<br />
2. Zumindest dann, wenn das in § 38 Abs 5 GmbHG erforderliche<br />
Mindestpräsenzquorum in der Generalversammlung vertreten<br />
war, bewirkt ein Verstoß gegen ein höheres gesellschaftsvertragliches<br />
Mindestpräsenzquorum keine Nichtigkeit, sondern nur Anfechtbarkeit<br />
der gefassten Beschlüsse.<br />
3. Der Beschluss der Generalversammlung ist bis zu seiner Nichtigerklärung<br />
wirksam.<br />
4. Der solcherart abberufene Geschäftsführer hat keine Rechtsmittelbefugnis<br />
gegen den Löschungsbeschluss des FB-Gerichts.<br />
OGH 21. 12. 2000, 8 Ob 233/99v, RdW 2001, 313 = EvBl<br />
2001/105 = ZIK 2001/168 = ecolex 2001, 181.<br />
■<br />
Zur Ermittlung des fremden Rechtes: OGH 28. 11. 2001, Rkv<br />
1/01 (vorletzter Absatz der Entscheidung), RIS-Judikatur Justiz,<br />
http://ris.bka.gv.at/auswahl/ (Hinweis auf Czernich, ÖJZ 1998,<br />
256 und dessen Verweis auf Max Planck Institut bzw Institut für<br />
Rechtsvergleichung Lausanne).<br />
■<br />
Höchstrichterliche Befangenheitserklärung bei Verwandtschaft mit<br />
Erstrichter: OGH 27. 11. 2001, 1 N 517/01, RIS-Justiz.
Geringfügiger Grenzüberbau kann zu berechtigtem Schikaneein-<br />
wand des Bauführers führen (bei Verhalten, das „weit überwiegend<br />
auf eine Schädigung des Bauführers abzielt“ und Rechtsdurchsetzungsanspruch<br />
„deutlich in den Hintergrund“ tritt): OGH<br />
27. 11. 2001, 1 Ob 265/01d, RIS-Justiz, RS0115858.<br />
■<br />
Nicht verbüchertes Wohnrecht hat keine Wirkung gegenüber den<br />
Konkursgläubigern (Bestätigung von 7 Ob 7/99d): Urteil OGH<br />
29. 11. 2001, 6 Ob 273/01t, RIS-Justiz.<br />
■<br />
OGH zur § 1319-ABGB-Haftung:<br />
Unter „Gebäude oder Werk“ iSd § 1319 ABGB ist „jede künstliche<br />
Bodenvertiefung oder willkürliche Gestaltung der natürlichen<br />
Boden- und Geländebeschaffenheit“ zu verstehen; der Begriff „Einsturz<br />
oder Ablösung von Teilen“ von Gebäuden ist ausdehnend<br />
auszulegen (hier: Spalt in der Fahrbahn durch eine Brückenwage,<br />
der nicht zur – viel schwächeren – Haftung nach § 1319a ABGB<br />
bei Fahrradunfall führte): OGH 29. 11. 2001, 2 Ob 281/01i,<br />
RIS-Justiz.<br />
■<br />
Diese Ausgabe von „Schon gelesen?“ entstand unter Mitwirkung<br />
von Dr. Harald Bisanz und RAA Dr. Ullrich Saurer (Kzl Dr. Kurt<br />
Berger).<br />
Schon gelesen?<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 129
Dr. Martin Hiesel, VA, Wien<br />
Abhandlungen<br />
Die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum<br />
Disziplinarstatut für Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />
I. Einleitung<br />
Das Disziplinarstatut für Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />
(DSt) ist in seiner Stammfassung1 ) am 1. Jänner 1991 in Kraft getreten.<br />
2 ) Angesichts der grundlegenden Bedeutung dieses Gesetzes<br />
für die Rechtsanwaltschaft ist es wohl wenig überraschend, dass<br />
der VfGH in dem seit seinem In-Kraft-Treten bereits vergangenen<br />
11 Jahren3 ) häufig Gelegenheit hatte, sich zu zahlreichen durch<br />
einzelne Bestimmungen aufgeworfenen Rechtsfragen zu äußern.<br />
Die vorliegende Abhandlung will einen aktuellen Überblick über<br />
die einschlägige Rechtsprechung des VfGH geben und damit einen<br />
kleinen Beitrag zur Durchdringung dieses Rechtsbereichs liefern. 4 )<br />
Damit soll insbesondere auch den mit der Einbringung einschlägiger<br />
Bescheidbeschwerden betrauten Rechtsanwälten eine Hilfestellung<br />
gegeben werden, die Chancen verschiedener Vorbringen<br />
(noch) besser abschätzen zu können.<br />
II. Die Zulässigkeit von Individualanträgen und<br />
Bescheidbeschwerden im Bereich des DSt<br />
1. Die Zulässigkeit von Individualanträgen<br />
Für die Zulässigkeit von Individualanträgen auf Aufhebung einzelner<br />
Bestimmungen des DSt sind selbstredend die in der – sehr<br />
umfangreichen – Rechtsprechung des VfGH zur Zulässigkeit von<br />
Individualanträgen nach Art 139 und 140 B-VG entwickelten Judikaturlinien5<br />
) uneingeschränkt maßgeblich. Vor dem Hintergrund<br />
dieser Rechtsprechung dürfte es indes nur sehr wenige Fälle geben,<br />
in denen sich ein Individualantrag auf Aufhebung von<br />
Bestimmungen des DSt als zulässig erweisen könnte.<br />
Seit dem In-Kraft-Treten des DSt gab es in der Tat erst vier Individualanträge<br />
auf Aufhebung jeweils näher bezeichneter Bestimmungen<br />
dieses Gesetzes, wobei alle Verfahren mit einem Zurückweisungsbeschluss<br />
endeten:<br />
In seinem ersten einschlägigen Beschluss zum DSt6 ) hatte sich der<br />
VfGH mit einem Antrag zu beschäftigen, der auf die Aufhebung<br />
aller jener Gesetzesstellen des DSt abzielte, mit denen Rechtsanwaltsanwärter<br />
in das Disziplinarrecht für Rechtsanwälte einbezogen<br />
werden. 7 ) Der VfGH wies diesen Antrag als zur Gänze<br />
unzulässig zurück. Hinsichtlich § 4 DSt wurde dies damit begründet,<br />
dass der Antragsteller einen Bescheid des Ausschusses seiner<br />
Rechtsanwaltskammer darüber erwirken könne, ob er mit den von<br />
ihm in Aussicht genommenen Werbeaktivitäten und den Klientenhonorare<br />
betreffende Vereinbarungen mit dem Rechtsanwalt, bei<br />
dem er beschäftigt ist, gegen seine Pflichten als Rechtsanwaltsanwärter<br />
verstößt, 8 ) wobei ihm ein zumutbarer Weg zur Verfügung<br />
stehe, seine Bedenken an den VfGH heranzutragen. Der Antrag<br />
auf Aufhebung der übrigen Bestimmungen musste mangels Darlegung<br />
der aktuellen Betroffenheit des Antragstellers zurückgewiesen<br />
werden.<br />
Ebenfalls als unzulässig zurückgewiesen wurde ein Antrag auf<br />
Aufhebung des § 28 Abs 3 und des § 40 letzter Satz DSt, weil das<br />
Antragsvorbringen keine Ausführungen betreffend einer Rechtssphäre<br />
des Antragstellers enthielt, in welche durch die bekämpften<br />
Normen eingegriffen werden könnte. 9 )<br />
1) BGBl 1990/474 (idF der Druckfehlerberichtigung BGBl 1991/517).<br />
Die erste und bisher einzige Änderung erfolgte durch das BG BGBl I<br />
1999/71. Mit dieser wurde – unter anderem – der Gesetzestitel von<br />
„DSt 1990“ auf „DSt“ geändert.<br />
2) Zu den wesentlichen Änderungen gegenüber der früheren Rechtslage<br />
siehe etwa Graff, Neues im Anwaltsrecht, AnwBl 1990, 355, und<br />
Weber, Zum Disziplinarstatut 1990, AnwBl 1990, 471. Siehe ferner<br />
Strigl, Der neue Kammeranwalt, AnwBl 1991, 769. Auf die zur früheren<br />
Rechtslage ergangene Rechtsprechung und Literatur kann im Rahmen<br />
dieser Abhandlung nicht eingegangen werden.<br />
3) Das Manuskript wurde Mitte Jänner <strong>2002</strong> abgeschlossen.<br />
4) Der aktuelle Gesetzestext mit erläuternden Anmerkungen und einem<br />
umfangreichen (auch auf das zT noch aktuelle Schrifttum zur Rechtslage<br />
vor In-Kraft-Treten des DSt verweisende) Literaturverzeichnis findet sich<br />
bei Schuppich/Tades, RAO 6 (1999 mit Nachtrag 2000) 67ff. Vgl ferner<br />
die ausgezeichnete Kommentierung von Feil/Wennig, Anwaltsrecht<br />
2 (1999 mit Ergänzungsheft 2000) 435ff, in der allerdings nur die<br />
bis etwa Anfang 1998 ergangenen Entscheidungen berücksichtigt werden.<br />
5) Vgl hiezu etwa aus jüngerer Zeit überblicksweise Hiesel, Die Rechtsprechung<br />
des Verfassungsgerichtshofes zur Zulässigkeit von Individualanträgen<br />
ÖJZ 1998, 841 und Machacek (Hrsg), Verfahren vor dem<br />
VfGH und vor dem VwGH 4 (2000) 93ff. Ausführliche Rechtsprechungsnachweise<br />
finden sich insbesondere bei Öhlinger/Hiesel, Verfassungsgerichtsbarkeit<br />
2 (2001) 97ff, 174ff, 479ff und 512ff.<br />
6) VfSlg 12.959/1991.<br />
7) Bekämpft wurden im Einzelnen die Worte „und Rechtsanwaltsanwärter“<br />
im Gesetzestitel, die §§ 4, 16 Abs 1 Z 3 und § 19 Abs 3 Z 2, die<br />
Worte „oder Rechtsanwaltsanwärter“ im § 20 Abs 1 und im § 24<br />
Abs 1, die Worte „und Rechtsanwaltsanwärter“ im § 27 Abs 3, in der<br />
Überschrift des Siebenten Abschnittes und im § 59 Abs 1 sowie §§ 71<br />
und 74 Z 3 DSt.<br />
8) Der VfGH sprach in diesem Zusammenhang aus, dass Bescheide, die<br />
vom Ausschuss der Rechtsanwaltskammer gem § 23 RAO iVm dem DSt<br />
an Kammermitglieder und an Rechtsanwaltsanwärter zu ergehen haben,<br />
als Bescheide einer Verwaltungsbehörde iSd Art 144 B-VG<br />
anzusehen sind.<br />
9) VfSlg 14.338/1995. Ähnlich VfSlg 15.294/1998, wo im Antragsvorbringen<br />
nicht dargetan wurde, dass in die Rechtsposition des Antragstellers<br />
durch die angefochtenen Gesetzesbestimmungen unmittelbar<br />
eingegriffen wird. In diesem Zusammenhang sprach der VfGH auch<br />
aus, dass durch ein Disziplinarverfahren nicht in das Privat- und Familienleben<br />
eines Rechtsanwaltes eingegriffen wird.<br />
130 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Zurückgewiesen wurde schließlich auch ein Antrag auf Aufhebung<br />
des § 16 DSt, weil in der Eingabe in keiner Weise dargelegt<br />
wurde, worin die Gründe der behaupteten Verfassungswidrigkeit<br />
liegen. 10 )<br />
2. Die Zulässigkeit von Bescheidbeschwerden<br />
Eine Beschwerde an den VfGH, die gegen einen auf Bestimmungen<br />
des DSt gestützten Bescheid erhoben wird, muss selbstverständlich<br />
sämtliche aus Art 144 B-VG sowie den §§ 15 und 82<br />
VfGG abzuleitenden Prozessvoraussetzungen erfüllen, um vom<br />
VfGH meritorisch behandelt werden zu können. 11 ) Auf diese ist –<br />
da sie keinen spezifischen Bezug zum DSt aufweisen – im gegebenen<br />
Zusammenhang jedoch nicht näher einzugehen.<br />
Beachtung verdient jedoch der Umstand, dass der VfGH bereits<br />
Gelegenheit hatte, über die Zulässigkeit der Erhebung einer<br />
Beschwerde in zwei Fallkonstellationen zu entscheiden, die als<br />
DSt-spezifisch anzusehen sind:<br />
Schon im Jahr 1992 hatte sich der VfGH mit der Frage der Zulässigkeit<br />
einer Beschwerde gegen einen Bescheid der OBDK zu<br />
befassen, dem eine – auf § 51 Abs 4 DSt gestützte – Verhandlung<br />
vor der OBDK in Abwesenheit des Beschuldigten vorausgegangen<br />
war. Der Einschreiter erhob gegen den nach Durchführung dieser<br />
Verhandlung von der OBDK erlassenen Bescheid, mit dem über<br />
ihn eine Disziplinarstrafe verhängt wurde, Beschwerde an den<br />
VfGH, obwohl er gegen die Durchführung der Verhandlung in<br />
seiner Abwesenheit keinen Einspruch12 ) erhoben hatte. Der VfGH<br />
erkannte die erhobene Beschwerde (entgegen der von der OBDK<br />
vertretenen Rechtsauffassung) für zulässig, hielt jedoch fest, dass<br />
das Unterbleiben des Einspruchs den Verlust solcher Einreden<br />
bewirkt, die der Beschwerdeführer im Falle eines begründeten<br />
Einspruches hätte vorbringen können. 13 )<br />
Unzulässig ist nach der stRsp des VfGH hingegen eine Beschwerde<br />
gegen einen auf § 28 Abs 2 DSt gestützten Beschluss auf Einleitung<br />
eines Disziplinarverfahrens, weil es sich hiebei um eine bloße<br />
Verfahrensanordnung handelt, die weder mit einem ordentlichen<br />
Rechtsmittel noch mit einem außerordentlichen Rechtsbehelf selbstständig<br />
bekämpft werden kann. 14 )<br />
III. Zur Vereinbarkeit einzelner Bestimmungen<br />
des DSt mit der Bundesverfassung<br />
In zahlreichen beim VfGH gegen Bescheide der OBDK eingebrachten<br />
Beschwerden wird vom jeweiligen Beschwerdeführer die<br />
Verfassungswidrigkeit einzelner Bestimmungen des DSt (insbesondere<br />
seines § 1) behauptet. Seit In-Kraft-Treten des DSt vor über<br />
11 Jahren führten derartige Vorbringen bisher freilich noch nie zur<br />
Aufhebung des angefochtenen Bescheides. Nicht einem einzigen<br />
Beschwerdeführer ist es bisher gelungen, den VfGH zur Einleitung<br />
eines amtswegigen Normenprüfungsverfahrens hinsichtlich einer<br />
Bestimmung des DSt zu veranlassen.<br />
Abhandlungen<br />
Immerhin haben die einschlägigen Beschwerdevorbringen insoweit<br />
zur verfassungsrechtlichen Durchdringung des DSt geführt, als<br />
der VfGH dadurch Gelegenheit hatte, zahlreiche Bestimmungen<br />
dieses Gesetzes expressis verbis als verfassungsrechtlich unbedenklich<br />
zu qualifizieren. Im Einzelnen hat der VfGH bisher folgende<br />
Bestimmungen ausdrücklich als verfassungsrechtlich unbedenklich<br />
angesehen:<br />
•§115 )<br />
• § 11 Abs 116 )<br />
• § 15 Abs 117 )<br />
•§1618 )<br />
•§1919 )<br />
• § 25 Abs 120 )<br />
• § 28 Abs 1 21 ) und 2 22 )<br />
• § 32 Abs 1 23 )<br />
10) VfSlg 15.493/1999.<br />
11) Vgl hiezu aus der neueren Literatur etwa Hiesel, Die Antragserfordernisse<br />
des § 15 VfGG, AnwBl 2000, 17; Machacek (Hrsg), Verfahren<br />
63f und 79ff; Öhlinger/Hiesel, Verfassungsgerichtsbarkeit 2 , 260ff,<br />
326ff und 560ff.<br />
12) Siehe § 35 DSt.<br />
13) VfSlg 13.298/1992. Die Unterlassung der Erhebung eines Einspruchs<br />
hat demnach (lediglich) zur Folge, dass der Betroffene der Behörde<br />
nicht vorwerfen kann, dass er von ihr bei der Berufungsverhandlung<br />
nicht gehört worden wäre oder dass ihm von ihr in rechtswidriger<br />
Weise die Möglichkeit abgeschnitten worden wäre, bei der Berufungsverhandlung<br />
Vorbringen zu erstatten, die zu seiner Entlastung geführt<br />
hätten. IdS jüngst auch VfGH 20. 6. 2001, B 670/00.<br />
14) Siehe aus jüngerer Zeit beispielhaft VfSlg 15.876/2000 und 16.056/<br />
2000 mit jeweils weiteren Rechtsprechungshinweisen.<br />
15) VfSlg 13.260/1992, 13.526/1993, 13.762/1994, 14.237/1995,<br />
14.905/1997, 15.585/1999, 15.847/2000, 15.921/2000 und<br />
VfGH 25. 9. 2001, B 436/99. Siehe ferner VfGH 20. 6. 2001, V 30/<br />
01, wonach § 1 DSt auch den Anforderungen des Art 10 EMRK<br />
entspricht, weil er einer verfassungskonformen Interpretation unter<br />
Bedachtnahme auf die aus diesem Grundrecht abzuleitenden Vorgaben<br />
zugänglich ist.<br />
16) VfSlg 14.328/1995. Insbesondere verstößt diese Bestimmung nicht<br />
gegen Art 4 Abs 2 EMRK.<br />
17) VfSlg 13.606/1993: Regelung der „Verhinderung“ entspricht den<br />
Erfordernissen des Art 18 Abs 1 B-VG.<br />
18) VfSlg 14.237/1995 und – jeweils zu Abs 6 – VfSlg 15.847/2000<br />
und 16.009/2000. Siehe ferner VfSlg 15.794/2000 (keine Bedenken<br />
zu Abs 5).<br />
19) VfSlg 13.148/1992 und 15.957/2000. Auch die Erkenntnisse VfSlg<br />
14.567/1996 und 14.568/1996 gehen von der verfassungsrechtlichen<br />
Unbedenklichkeit dieser Gesetzesbestimmung aus.<br />
20) VfSlg 13.460/1993, 13.488/1993, 14.907/1997 und 15.793/<br />
2000.<br />
21) VfSlg 12.962/1992. Der VfGH hielt in diesem Erk fest, dass durch den<br />
Beschluss zur Einleitung eines Disziplinarverfahrens keine Präjudizierung<br />
des Disziplinarrates eintrete und es daher verfehlt sei, einen<br />
solchen Beschluss mit einer Anklageschrift in einem strafgerichtlichen<br />
Verfahren gleichzusetzen. Ähnlich etwa VfSlg 15.847/2000.<br />
22) VfSlg 16.056/2000.<br />
23) VfSlg 15.847/2000.<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 131
• § 38 Abs 224 )<br />
• § 41 Abs 225 )<br />
• § 63 Abs 2 zweiter Satz26 )<br />
Abhandlungen<br />
IV. Vollziehung des DSt und Grundrechte<br />
Neben der – empirisch gesehen wenig erfolgversprechenden –<br />
Behauptung der Verletzung von Rechten wegen Anwendung einer<br />
verfassungswidrigen Bestimmung des DSt wird in den Beschwerden<br />
gegen Bescheide der OBDK regelmäßig auch die Verletzung<br />
in verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechten behauptet. 27 ) Die<br />
nachfolgenden Ausführungen werden zeigen, dass die Erfolgschancen<br />
entsprechender Vorbringen je nach bezogenem Grundrecht<br />
durchaus unterschiedlich einzuschätzen sind.<br />
1. Das DSt und das Recht auf ein Verfahren<br />
vor dem gesetzlichen Richter<br />
Gemäß Art 83 Abs 2 B-VG darf niemand seinem gesetzlichen<br />
Richter entzogen werden. 28 ) Der VfGH versteht dieses verfassungsgesetzlich<br />
gewährleistete Recht schon seit vielen Jahrzehnten<br />
extensiv und subsumiert unter dem Begriff des „gesetzlichen Richters“<br />
in stRsp29 ) jede staatliche Behörde. Aus dem Zusammenhalt<br />
von Art 18 Abs 1 und Art 83 Abs 2 B-VG folgt überdies, dass<br />
der Gesetzgeber die Behördenzuständigkeit präzise festzulegen<br />
hat. 30 )<br />
Wie bereits aus der vorstehenden Aufstellung (Pkt III) ersichtlich,<br />
entspricht der in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit<br />
verdienende § 25 Abs 1 DSt den aus der in Rede stehenden<br />
Verfassungsbestimmungen abzuleitenden Vorgaben. Die darin<br />
vorgesehenen Möglichkeiten der Delegation in Fällen der Befangenheit<br />
der Mitglieder des Disziplinarrates bzw „aus anderen<br />
wichtigen Gründen“ sind nach der stRsp des VfGH hinreichend<br />
konkret umschrieben. 31 )<br />
Im Zuge der Prüfung der Verfassungsmäßigkeit des Vollzugs des<br />
DSt musste der VfGH allerdings relativ häufig – nämlich in immerhin<br />
sechs Fällen – die Verletzung des verfassungsgesetzlichen<br />
Rechts auf ein Verfahren vor dem gesetzlichen Richter feststellen.<br />
Im Einzelnen handelte es sich hiebei um folgende Fallkonstellationen:<br />
– Entscheidung der OBDK über das Vorliegen eines Befangenheitsgrundes<br />
entgegen der in § 26 Abs 5 DSt festgelegten Zuständigkeit<br />
des Präsidenten des Disziplinarrates bzw des Präsidenten<br />
der OBDK32 )<br />
– Mitwirkung von Mitgliedern des Disziplinarrates an einer Entscheidung<br />
im Wiederholungsverfahren, die bereits an der aufgehobenen<br />
Entscheidung mitgewirkt haben33 )<br />
– Zurückweisung eines fristgerecht eingebrachten (und daher zulässigen)<br />
Antrags nach § 25 Abs 2 zweiter Satz DSt34 )<br />
– Unrichtige Zusammensetzung des erkennenden Senats der<br />
OBDK infolge Verletzung des Pkt 1 der Übergangsbestimmungen<br />
der Geschäftsverteilung für das Jahr 199735 )<br />
– Unrichtige Zusammensetzung des erkennenden Senats der<br />
OBDK, weil dem gem § 64 Abs 3 DSt zur Ablehnung einzelner<br />
Mitglieder berechtigten Beschuldigten nicht alle an der Entscheidung<br />
beteiligten Kommissionsmitglieder bekannt gegeben wurden36<br />
)<br />
– Unrichtige Zusammensetzung des erkennenden Senats der<br />
OBDK durch Mitwirkung eines Anwaltsrichters, der in erster<br />
Instanz als Untersuchungskommissar tätig war. 37 )<br />
Das in Rede stehende verfassungsgesetzlich gewährleistete Recht<br />
wäre nach der stRsp des VfGH überdies auch dann verletzt, wenn<br />
die Behörde über Anschuldigungen absprechen würde, die nicht<br />
Gegenstand des Einleitungsbeschlusses waren und über die der<br />
Beschwerdeführer im Laufe des Disziplinarverfahrens auch nicht<br />
rechtzeitig informiert wurde. 38 )<br />
In der weitaus überwiegenden Zahl der an ihn herangetragenen<br />
Fälle gelangte der VfGH jedoch zu dem Ergebnis, dass keine<br />
Verletzung des in Rede stehenden Grundrechts vorliegt. In diesem<br />
Zusammenhang können insbesondere folgende Fallkonstellationen<br />
angeführt werden:<br />
24) VfSlg 15.493/1999. Der VfGH gelangte darin zu dem Ergebnis, dass<br />
gegen den Ausschluss eines Kostenersatzanspruches des rechtskundig<br />
Beschuldigten für die anwaltliche Vertretung bei Freispruch keine verfassungsrechtlichen<br />
Bedenken bestehen.<br />
25) VfSlg 15.843/2000.<br />
26) VfSlg 14.809/1997.<br />
27) Vgl hiezu und zu den folgenden Ausführungen auch Strigl, Grundrechtsschutz<br />
und anwaltliches Disziplinarverfahren, AnwBl 1995, 13.<br />
28) Siehe dazu aus der sehr umfangreichen Literatur beispielhaft Mayer,<br />
B-VG 2 (1997) Art 83 B-VG; Öhlinger, Verfassungsrecht 4 (1999)<br />
Rz 949ff; Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht 9 (2000) Rz 14<strong>03</strong>ff.<br />
29) Vgl etwa die bei Machacek (Hrsg), Verfahren 112ff ausführlich wiedergegebenen<br />
Grundrechtsformeln des VfGH.<br />
30) Siehe die Rechtsprechungsnachweise bei Mayer, B-VG Art 83 B-VG<br />
II.2.<br />
31) VfSlg 13.460/1993. Vgl ferner VfSlg 13.488/1993, 14.907/1997<br />
und 15.793/2000.<br />
32) VfSlg 12.825/1991. Der (unter diesem Aspekt gar nicht bekämpfte)<br />
Bescheid wurde – offenkundig aufgrund einer unbeabsichtigten Verzögerung<br />
– erst unmittelbar nach In-Kraft-Treten des DSt zugestellt (und<br />
somit auch erst nach seinem In-Kraft-Treten erlassen).<br />
33) VfSlg 14.731/1997. Der VfGH sprach in diesem Zusammenhang aus,<br />
dass § 68 Abs 2 zweiter Satz ZPO mit den Grundsätzen und Eigenheiten<br />
des Disziplinarverfahrens vereinbar ist, weshalb diese Regelung<br />
gem § 77 Abs 3 DSt auch im Disziplinarverfahren sinngemäß anzuwenden<br />
ist.<br />
34) VfSlg 14.907/1997. Die OBDK ging in dem dem Erkenntnis zugrunde<br />
liegenden Sachverhalt irrtümlich von der Anwendbarkeit des § 25<br />
Abs 2 erster Satz DSt aus.<br />
35) VfSlg 15.408/1999.<br />
36) VfSlg 15.846/2000. IdS bereits VfSlg 13.526/1993.<br />
37) VfSlg 15.904/2000. Der VfGH legt in diesem Erkenntnis dar, dass<br />
sich die Verweisung des § 64 Abs 2 DSt auch auf die Regelung des<br />
§ 26 Abs 2 DSt bezieht, wonach der Untersuchungskommissär von der<br />
Teilnahme an der mündlichen Verhandlung und Entscheidung ausgeschlossen<br />
ist.<br />
38) So zB VfSlg 13.762/1994, 15.585/1999 und 15.847/2000.<br />
132 AnwBl <strong>2002</strong>/3
– Zurückweisung einer Berufung gegen eine Weisung des Ausschusses<br />
einer Rechtsanwaltskammer sowie einen Antrag auf Hemmung<br />
des Vollzugs dieser Weisung durch die OBDK39 )<br />
– Zurückweisung einer Beschwerde gegen den Beschluss auf Einleitung<br />
eines Disziplinarverfahrens durch die OBDK40 )<br />
– Abspruch über Anschuldigungen, die Gegenstand des Einleitungsbeschlusses<br />
waren41 )<br />
– Abspruch über Anschuldigungen, die zwar im Einleitungsbeschluss<br />
nicht erhoben wurden, jedoch im Laufe des Disziplinarverfahrens<br />
hervorgekommen sind, sofern der Beschwerdeführer über<br />
sie rechtzeitig informiert wurde42 )<br />
– Entscheidung durch eine Behörde, die bei richtiger Handhabung<br />
der Bestimmungen über die Delegierung (§ 25 Abs 1 DSt) nicht zur<br />
Entscheidung berufen hätte werden dürfen43 )<br />
– Entscheidung des Präsidenten der OBDK über das Vorliegen<br />
von Ausschließungs- oder Befangenheitsgründen gem § 64 Abs 5<br />
DSt44 )<br />
– Unterlassung, über eine hilfsweise erhobene Strafberufung abzusprechen45<br />
)<br />
– Einbringung einer Berufung durch einen Stellvertreter des Kammeranwalts46<br />
)<br />
– Verfahrensmängel und inhaltliche Unrichtigkeiten47 )<br />
– Befangenheit eines mitwirkenden Behördenmitglieds. 48 )<br />
2. Art 6 EMRK<br />
In stRsp geht der VfGH davon aus, dass die Verfahrensgarantien<br />
des Art 6 EMRK49 ) grundsätzlich auch im Bereich des Disziplinarrechts<br />
der Rechtsanwälte Anwendung zu finden haben, weil die<br />
angedrohten Strafen in der Schwere des Übels annähernd Freiheitsstrafen<br />
gleichkommen und nach der Natur der entsprechenden<br />
Sanktion kein Zweifel besteht, dass jener Charakter einer<br />
Bestrafung beibehalten wird, durch den sich strafrechtliche Sanktionen<br />
gewöhnlich auszeichnen. 50 )<br />
Die wichtigsten Aussagen, die der VfGH im Rahmen der Behandlung<br />
von Beschwerden getroffen hat, mit denen eine Verletzung<br />
des Art 6 EMRK im Rahmen der Vollziehung des DSt gerügt wurde,<br />
lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
– Es gibt keine Grundlage für die Ansicht, dass Anwaltsrichter deswegen,<br />
weil sie an der Fassung des Einleitungsbeschlusses teilgenommen<br />
haben, aus der Sicht des Art 6 EMRK von der Entscheidung<br />
in der Disziplinarsache in erster oder zweiter Instanz ausgeschlossen<br />
wären. 51 )<br />
– Die bloße Zugehörigkeit der Anwaltsrichter zur selben Rechtsanwaltskammer<br />
wie ein Disziplinarbeschuldigter ist nicht geeignet,<br />
berechtigte Zweifel an der Unparteilichkeit zu erwecken. 52 )<br />
– Der bloße Umstand, dass ein Anwaltsrichter Kanzleikollege des<br />
Kammeranwaltssubstituten ist, der im Disziplinarverfahren gegen<br />
den Beschwerdeführer einschritt, kann im Hinblick auf die strenge<br />
Verschwiegenheitsverpflichtung, die Anwälte auch als Kanzlei-<br />
Abhandlungen<br />
kollegen trifft, die nach Art 6 EMR geforderte Unparteilichkeit des<br />
Anwaltsrichters nicht zweifelhaft erscheinen lassen. 53 )<br />
– Weder der Umstand, dass ein Anwaltsrichter in einem früheren<br />
Verfahren gegen den Beschwerdeführer an einer Disziplinarentscheidung<br />
mitgewirkt hat, noch die Tatsache, dass ihn der<br />
Beschwerdeführer in einer Berufungsschrift strafrechtlich relevante<br />
Verhaltensweisen vorgeworfen hat, kann die Unparteilichkeit des<br />
Anwaltsrichters zweifelhaft erscheinen lassen. 54 ) 54 ) 55 )<br />
39) VfSlg 12.904/1991. Der VfGH sprach aus, dass die Zurückweisung<br />
zu Recht erfolgt sei, weil die OBDK gegen Entscheidungen des Kammerausschusses<br />
nur in den im Gesetz ausdrücklich genannten Fällen<br />
Rechtsmittelinstanz ist.<br />
40) VfSlg 16.056/2000.<br />
41) Strittig war in diesen Fällen zumeist, ob der angefochtene Bescheid<br />
gegenüber dem Einleitungsbeschluss nicht (wie vom Beschwerdeführer<br />
regelmäßig erfolglos behauptet) über ein aliud abspricht. Siehe zB<br />
VfSlg 13.419/1993, 13.762/1994, wo der VfGH ua jeweils aussprach,<br />
dass (nur) die im Einleitungsbeschluss konkret umschriebene<br />
Tat Gegenstand des Disziplinarverfahrens ist. Bei einem Einleitungsbeschluss<br />
iSd § 28 Abs 2 DSt handelt es sich um eine prozessleitende<br />
Verfügung, die der Durchführung eines Disziplinarverfahrens voranzugehen<br />
hat. Er legt den Gegenstand des Disziplinarverfahrens fest und<br />
zieht der disziplinären Verfolgung Grenzen. Vgl ferner etwa VfSlg<br />
14.232/1995 und 15.841/2000.<br />
42) VfSlg 13.762/1994, 15.585/1999 und 15.847/2000. In VfSlg<br />
15.585/1999 hat der VfGH auch dargelegt, dass eine solche Vorgangsweise<br />
auch nicht gegen Art 6 Abs 3 lit b EMRK verstößt.<br />
43) VfSlg 13.460/1993.<br />
44) VfSlg 13.731/1994. Der VfGH sprach in diesem Erkenntnis aus, dass<br />
selbst eine inhaltlich unrichtige Entscheidung nicht dazu führt, dass der<br />
in der Folge erlassene Bescheid das Recht auf ein Verfahren vor dem<br />
gesetzlichen Richter verletzt.<br />
45) VfSlg 14.219/1995, wo der VfGH dies als „allfälligen Begründungsmangel“<br />
qualifizierte.<br />
46) VfSlg 14.220/1995.<br />
47) Siehe zB VfSlg 15.793/2000 und VfGH 25. 9. 2001, B 113/00.<br />
48) Siehe zB VfSlg 15.874/2000 und VfGH 20. 6. 2001, B 670/00.<br />
49) Die Literatur zu dieser Konventionsbestimmung ist mittlerweile kaum<br />
noch vollständig erfassbar, weshalb an dieser Stelle lediglich auf die<br />
zahlreichen bei Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht vor Rz 1472<br />
zitierten Abhandlungen hingewiesen werden soll.<br />
50) So zB VfSlg 15.495/1999 mit weiteren Rechtsprechungsnachweisen.<br />
Vgl ferner VfSlg 13.488/1993, 15.840/2000 und VfGH 25. 9.<br />
2001, B 113/00. Siehe aber auch VfSlg 15.874/2000, wo es der<br />
VfGH offen lassen konnte, ob Art 6 EMRK im Verfahren zur Entscheidung<br />
über Delegierungsanträge überhaupt Anwendung findet.<br />
51) VfSlg 13.731/1994 und 15.847/2000. Der VfGH wies zur näheren<br />
Begründung ua jeweils darauf hin, dass durch den Beschluss zur Einleitung<br />
eines Disziplinarverfahrens keine Präjudizierung des Disziplinarrates<br />
eintritt.<br />
52) VfSlg 14.809/1997.<br />
53) VfSlg 13.731/1994.<br />
54) VfGH 20. 6. 2001, B 670/00. Der VfGH argumentierte überzeugend<br />
damit, dass von einem Richter erwartet werden kann, dass er selbst<br />
dann unbefangen entscheidet, wenn etwa eine Partei ihm in einem<br />
Schriftsatz strafrechtlich relevantes Verhalten vorwirft oder gegen ihn unbegründete<br />
Strafanzeige erstattet. Die Partei hätte es andernfalls in der<br />
Hand, ihr missliebig erscheinende Richter durch die Erhebung von derartigen<br />
Vorwürfen in ihren Rechtssachen vom Verfahren auszuschließen.<br />
55)<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 133
Abhandlungen<br />
– Auch eine mehr als sechsjährige bzw fast achtjährige Verfahrensdauer<br />
steht mit Art 6 EMRK im Einklang. 55 )<br />
– Eine Verletzung des Art 6 Abs 3 lit b EMRK liegt nicht vor, wenn<br />
die Behörde über Anschuldigungen abspricht, die zwar im Einleitungsbeschluss<br />
nicht erhoben wurden, jedoch im Laufe des Disziplinarverfahrens<br />
hervorgekommen sind, sofern der Beschwerdeführer<br />
über sie rechtzeitig informiert wurde. 56 )<br />
– Art 6 Abs 3 lit d EMRK wird nicht verletzt, wenn die Aufnahme<br />
eines vom Beschuldigten angebotenen Beweises mit der angesichts<br />
des Sachverhaltes plausiblen Begründung abgelehnt wird, dass<br />
der Zeuge nach den eigenen Angaben des Disziplinarbeschuldigten<br />
keine unmittelbaren Wahrnehmungen zum Ablauf des dem<br />
Beschuldigten vorgeworfenen Verhaltens machen konnte. 57 )<br />
– Eine Verletzung des Art 6 Abs 3 lit d EMRK liegt hingegen vor,<br />
wenn der Disziplinarrat eine im Zivilverfahren gemachte Aussage<br />
einer Zeugin verlas, ohne dem Beschuldigten trotz entsprechender<br />
Antragstellung die Möglichkeit zu geben, die Aussage der Zeugin<br />
wirksam in Frage zu stellen. 58 )<br />
– Der aus Art 6 EMRK ableitbare „Grundsatz der Waffengleichheit“<br />
wird verletzt, wenn der Beschuldigte von einer Äußerung des<br />
Kammeranwalts gegenüber der OBDK nicht rechtzeitig in Kenntnis<br />
gesetzt wird. 59 )<br />
3. Weitere verfassungsgesetzlich<br />
gewährleistete Rechte<br />
Eine Analyse der einschlägigen Rsp des VfGH zeigt, dass die Entscheidungen<br />
der OBDK in diesem Bereich im Allgemeinen von so<br />
hoher Qualität sind, dass entsprechende Beschwerdevorbringen<br />
nur äußerst selten Erfolg haben. So ist im gegebenen Zusammenhang<br />
insbesondere der Umstand hervorzuheben, dass eine Verletzung<br />
des verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechts auf Gleichheit<br />
aller Staatsbürger vor dem Gesetz – dem in der stRsp des<br />
VfGH zweifellos eine zentrale Bedeutung zukommt60 ) – vom VfGH<br />
noch nie als Begründung für die Aufhebung eines in Vollziehung<br />
des DSt ergangenen Bescheides der OBDK ins Treffen geführt<br />
wurde. 61 )<br />
Auch eine Verletzung der verfassungsgesetzlich gewährleisteten<br />
Rechte auf Erwerbsausübungsfreiheit und auf Unverletzlichkeit des<br />
55) VfSlg 13.919/1994 und 13.920/1994. Der VfGH gelangte zu diesem<br />
Ergebnis freilich unter Bedachtnahme auf die „Schwere der disziplinären<br />
Vorwürfe und die Komplexität des Sachverhaltes“ (VfSlg<br />
13.919/1994) bzw unter Berücksichtigung näher geschilderter spezifischer<br />
Umstände, sodass diese Aussagen des GH nicht verallgemeinert<br />
werden sollten. Zu weiteren Aussagen des VfGH betreffend die unter<br />
dem Blickwinkel des Art 6 EMRK zulässige Länge der Verfahrensdauer<br />
siehe etwa VfSlg 14.232/1995, 14.622/1996 und VfGH 25. 9.<br />
2001, B 113/00. Siehe nun aber VfGH 5. 12. 2001, B 4/01, wo<br />
der Gerichtshof eine Verletzung dieser Verfassungsbestimmung darin<br />
erblickte, dass die belangte Behörde die überlange Verfahrensdauer<br />
nicht festgestellt und strafmildernd bewertet hat.<br />
Eigentums wurde bisher in den einschlägigen Beschwerdeschriftsätzen<br />
fast immer ohne Erfolg gerügt. 62 ) Eine Verletzung des verfassungsgesetzlich<br />
gewährleisteten Rechts auf Unverletzlichkeit des<br />
Eigentums stellte der VfGH bisher lediglich in einem Fall fest, in<br />
dem der Disziplinarrat eine im Zivilverfahren gemachte Aussage<br />
einer Zeugin verlas, ohne dem Beschuldigten trotz entsprechender<br />
Antragstellung die Möglichkeit zu geben, die Aussage der Zeugin<br />
wirksam in Frage zu stellen. 63 )<br />
56) VfSlg 15.585/1999. Zur Unbedenklichkeit dieser Vorgangsweise unter<br />
dem Aspekt des Grundrechts auf ein Verfahren vor dem gesetzlichen<br />
Richter vgl die in FN 42 zit Rechtsprechung.<br />
57) VfGH 25. 9. 2001, B 113/00. Zu weiteren Fällen, in denen eine Verletzung<br />
des Art 6 EMRK ohne Erfolg behauptet wurde, siehe beispielhaft<br />
VfSlg 15.794/2000 und 15.847/2000.<br />
58) VfSlg 15.495/1999 unter Bezugnahme auf die einschlägige Rsp des<br />
EGMR.<br />
59) VfSlg 15.840/2000. Der VfGH hielt ausdrücklich fest, dass der Wortlaut<br />
des § 48 DSt der verfassungsgesetzlich gebotenen Vorgangsweise<br />
(sc der Übermittlung der Äußerung an den Beschuldigten, um<br />
diesem Gelegenheit zu geben, hiezu Stellung zu nehmen) nicht im<br />
Wege steht.<br />
60) Vgl aus der aktuellen Lehrbuchliteratur nur beispielhaft Mayer, B-VG<br />
Art 2 StGG II; Öhlinger, Verfassungsrecht Rz 760ff; Walter/Mayer,<br />
Bundesverfassungsrecht Rz 1354ff, jeweils mit zahlreichen weiterführenden<br />
Rechtsprechungs- und Literaturnachweisen. Die wichtigsten einschlägigen<br />
Judikaturformeln des VfGH finden sich etwa bei Machacek,<br />
Verfahren 117f.<br />
61) Eine Verletzung dieses Grundrechts wurde vom VfGH etwa verneint in<br />
VfSlg 13.260/1992, 13.298/1992, 13.340/1993, 13.526/1993,<br />
13.606/1993 (betreffend die Notwendigkeit einer Verfahrensergänzung<br />
nach § 54 Abs 2 DSt), 13.731/1994, 13.732/1994, 13.762/<br />
1994, 13.920/1994, 14.005/1995, 14.160/1995, 14.219/<br />
1995, 14.232/1995 (Nichtbeachtung der Vorschrift des § 23 Abs 2<br />
DSt im konkreten Fall nicht willkürlich; Umstand, dass ein strafgerichtliches<br />
Verfahren mit einem Freispruch endet, schließt disziplinäre Verurteilung<br />
nicht aus), 14.237/1995 (Berücksichtigung der Höhe des zu<br />
Unrecht begehrten Honorars im Rahmen der Größe des Verschuldens<br />
bei der Strafbemessung nach § 16 Abs 6 DSt nicht willkürlich),<br />
14.408/1996, 14.567/1996, 14.568/1996, 14.622/1996,<br />
15.240/1998, 15.323/1998, 15.585/1999, 15.587/1999,<br />
15.793/2000, 15.842/2000, 15.843/2000 (keine denkunmögliche<br />
Anwendung des § 41 Abs 2 DSt), 15.847/2000 (Streichung von der<br />
Liste der Rechtsanwälte aufgrund von Sittlichkeitsdelikten gegen jugendliche<br />
Mädchen kein Ermessensexzess), 15.874/2000, 15.901/2000,<br />
15.921/2000, 15.957/2000, 16.008/2000, 16.009/2000; VfGH<br />
27. 2. 2001, B 944/98; VfGH 12. 6. 2001, B 114/99; VfGH 20. 6.<br />
2001, B 670/00; VfGH 25. 9. 2001, B 436/99 und VfGH 25. 9.<br />
2001, B 113/00.<br />
62) Siehe zur Erwerbsausübungsfreiheit zB die die behauptete Verletzung<br />
verneinenden Erkenntnisse VfSlg 14.568/1996, 15.493/1999,<br />
15.585/1999, 15.587/1999, 15.842/2000 und 15.957/2000;<br />
zur Unverletzlichkeit des Eigentums zB VfSlg 13.762/1994, 15.240/<br />
1998, 15.493/1999, 15.585/1999 und 15.901/2000.<br />
63) VfSlg 15.495/1999: Der VfGH sah eine denkunmögliche Anwendung<br />
der in § 36 DSt normierten Verfahrensvorschriften darin, dass die Behörde<br />
ohne zureichenden Grund keine weiteren Bemühungen zur Ausforschung<br />
einer Zeugin unternahm und damit den Grundsatz der Unmittelbarkeit<br />
des Verfahrens und die Verteidigungsrechte des Beschwerdeführers<br />
grob verletze.<br />
134 AnwBl <strong>2002</strong>/3
V. Die Rechtsprechung des VfGH zu ausgewählten<br />
Bestimmungen des DSt<br />
Im Rahmen dieses Abschnitts soll die Rsp des VfGH zu zwei der<br />
praktisch bedeutsamsten Bestimmungen des DSt, namentlich seiner<br />
§§ 1 und 19, in der gebotenen Kürze skizziert werden. Wenngleich<br />
der VfGH aufgrund des von ihm im Bescheidbeschwerdeverfahren<br />
anzuwendenden eingeschränkten Prüfungsmaßstabes64 )<br />
regelmäßig keine exakte Feststellung hinsichtlich des normativen<br />
Gehalts der dem bekämpften Bescheid zu Grunde liegenden<br />
Gesetzesbestimmung zu treffen hat, so können anhand seiner<br />
Rechtsprechung immerhin die Grenzen einer verfassungsrechtlich<br />
zulässigen Auslegung der jeweils anzuwendenden Gesetzesvorschriften<br />
ausgelotet werden.<br />
1. Die Rechtsprechung zur Umschreibung der<br />
Disziplinartatbestände (§ 1 DSt)<br />
§1 DSt65 ) kann in materiellrechtlicher Hinsicht als die zentrale<br />
Norm des DSt angesehen werden, umschreibt sie doch in sehr allgemeiner<br />
Weise, unter welchen Voraussetzungen ein Disziplinarvergehen<br />
begangen wird. Die in der Norm enthaltenen weitgehend<br />
unbestimmten Gesetzesbegriffe tragen das ihre dazu bei,<br />
dass sich in Anwendung dieser Norm wegen eines Disziplinarvergehens<br />
bestrafte Rechtsanwälte recht häufig mit – zumeist unter<br />
dem Blickwinkel der Art 18 Abs 1 B-VG und 7 EMRK erhobenen –<br />
Verfassungsbedenken an den VfGH wenden. Wie bereits erwähnt,<br />
hat der VfGH freilich in stRsp ausgesprochen, dass gegen § 1 DSt<br />
keine verfassungsrechtlichen Bedenken bestehen. 66 )<br />
Bereits in einer seiner ersten Entscheidungen zum DSt hielt der<br />
VfGH jedoch fest, dass das Fehlen eines konkretisierten Vorwurfs,<br />
worin die Verletzung von Berufspflichten bzw von Ehre und Ansehen<br />
des Standes zu erblicken sei, einen Bescheid mit Willkür<br />
belaste. 67 ) Aus der Sicht des Art 7 EMRK muss einer disziplinären<br />
Verurteilung überdies zu Grunde liegen, dass sie wegen einer<br />
Verletzung von Berufspflichten oder wegen eines Verstoßes gegen<br />
Ehre und Ansehen des Standes erfolgt, die sich aus gesetzlichen<br />
Regelungen oder aus gefestigten Standesauffassungen ergeben,<br />
die in einer dem Klarheitsgebot entsprechenden Bestimmtheit feststehen.<br />
68 )<br />
In der Konkretisierung dieses verfassungsrechtlich vorgegebenen<br />
Standards durch den VfGH lässt sich indes eine gewisse Großzügigkeit<br />
feststellen. 69 ) Im Hinblick darauf erscheint es nicht verwunderlich,<br />
dass die in einschlägigen Bescheidbeschwerden häufig<br />
anzutreffende Rüge der mangelnden Konkretisierung des Vorliegens<br />
eines disziplinär zu ahndenden Tatbestandes bisher noch nie<br />
zur Aufhebung eines in Vollziehung des DSt erlassenen Bescheides<br />
geführt hat. So sprach der VfGH etwa in folgenden Fällen aus,<br />
dass die OBDK den Vorwurf der Berufspflichtenverletzung und der<br />
Beeinträchtigung von Ehre und Ansehen des Standes mit hinreichender<br />
Deutlichkeit konkretisiert hat:<br />
Abhandlungen<br />
– Verstoß gegen § 19 Außerstreitgesetz und gegen § 1 OÖ Polizeistrafgesetz70<br />
)<br />
– Verstoß gegen die Verpflichtung der „Zuhaltung von mündlichen<br />
und schriftlichen Verträgen“ 71 )<br />
– Verstoß gegen das Verbot der Kostenreißerei72 )<br />
– Verstoß gegen das Verbot, am Abschluss eines Umgehungsgeschäftes<br />
mitzuwirken73 )<br />
– Verstoß gegen das Gebot, nur solche Aufträge zu übernehmen,<br />
die nicht geeignet sind, Ehre und Ansehen des Rechtsanwaltsstandes<br />
zu beeinträchtigen74 )<br />
– Verstoß gegen § 50 RL-BA 197775 )<br />
– Verletzung der im § 11 Abs 2 RAO normierten Berufspflicht76 )<br />
– Verstoß gegen in § 9 Abs 1 RAO näher umschriebene Verpflichtungen,<br />
indem die grundbücherliche Durchführung des abgeschlossenen<br />
Vergleichs von der Zahlung einer offenen Honorarforderung<br />
aus dem Aufteilungsverfahren abhängig gemacht wurde, obwohl<br />
der Auftrag hiezu ohne einen entsprechenden Vorbehalt angenommen<br />
wurde77 )<br />
– Verstoß gegen die besondere Erkundigungs- und Prüfungspflicht<br />
beim Erstatten einer Strafanzeige78 )<br />
– Verstoß gegen das Verbot einer zivilgerichtlichen Geltendmachung<br />
von Kosten für eine von der Rechtsanwaltskammer aufgetragene<br />
Äußerung im Bereich der für die Aufgabenerfüllung der<br />
64) Vgl hiezu etwa die in FN 102 zit Rechtsprechung.<br />
65) Vgl hiezu insbesondere die mehr als 90 Seiten (!) umfassende ausgezeichnete<br />
Kommentierung von Feil/Wennig, Anwaltsrecht 441ff.<br />
66) Siehe aus der in FN 15 zit Rechtsprechung etwa VfSlg 13.260/1992,<br />
14.237/1995 und 15.921/2000.<br />
67) VfSlg 12.962/1992 unter Hinweis auf das Grundsatzerkenntnis VfSlg<br />
11.776/1988, dessen Aussagen auch für die Rechtslage nach dem<br />
DSt von grundlegender Bedeutung sind.<br />
68) VfSlg 13.580/1993. Vgl hiezu auch VfSlg 13.606/1993, 14.219/<br />
1995, 14.809/1997, 15.323/1998, 15.921/2000, 15.956/2000<br />
und VfGH 12. 6. 2001, B 114/99. Siehe zu dieser Thematik auch<br />
Strigl, „Verfestigte Standesauffassungen“ und Standesjudikatur, AnwBl<br />
1991, 5.<br />
69) Siehe hiezu im Einzelnen die ausführliche Darstellung von Thienel, Art 7<br />
EMRK, in Korinek/Holoubek (Hrsg), Österreichisches Bundesverfassungsrecht<br />
(1. Lfg 1999) mit zahlreichen weiterführenden Rechtsprechungs-<br />
und Literaturnachweisen.<br />
70) VfSlg 12.962/1992. Eine der OBDK unterlaufene Fehlzitierung einer<br />
Gesetzesstelle erachtete der VfGH für unbeachtlich.<br />
71) VfSlg 13.526/1993. Der VfGH verwies auch auf die Konkretisierung<br />
dieser schon aus § 10 Abs 2 RAO abzuleitenden Verbindlichkeit durch<br />
die §§ 3 und 4 RL-BA 1977.<br />
72) VfSlg 13.606/1993. Vgl auch VfSlg 15.240/1998.<br />
73) VfSlg 14.219/1995.<br />
74) VfSlg 14.327/1995.<br />
75) VfSlg 14.809/1997.<br />
76) VfSlg 15.323/1998.<br />
77) VfSlg 15.585/1999 (ohne ausdrückliche Bezugnahme auf Art 7<br />
EMRK).<br />
78) VfSlg 15.921/2000.<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 135
Abhandlungen<br />
Standesvertretung notwendigen unentgeltlichen Mitwirkungspflicht<br />
eines Kammerangehörigen79 )<br />
– Verstoß gegen Berufspflichten im Zusammenhang mit Honorarforderungen.<br />
80 )<br />
Der Rsp des VfGH ist überdies zu entnehmen, dass bei der Vollziehung<br />
des § 1 DSt bei der gebotenen verfassungskonformen Auslegung<br />
dieser Bestimmung auch auf andere verfassungsgesetzlich<br />
gewährleistete Rechte Bedacht zu nehmen ist. In einem jüngst ergangenen<br />
Erkenntnis hob der VfGH einen Bescheid wegen Verletzung<br />
des verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechts auf Freiheit<br />
der Meinungsäußerung81 ) auf, in dem die Äußerung „Geradezu erschreckend<br />
ist der Umstand, wie vom Erstgericht fundamentale Prinzipien<br />
der Rechtsstaatlichkeit und geltende Verfahrensgrundsätze<br />
mißachtet werden“ als Disziplinarvergehen geahndet wurde. 82 )<br />
2. Zur Zulässigkeit der Verhängung einstweiliger<br />
Maßnahmen (§ 19 DSt)<br />
Die in Vollziehung des § 19 verhängten einstweiligen Maßnahmen<br />
können für den betroffenen Rechtsanwalt unter Umständen<br />
sogar weit gravierendere Folgen nach sich ziehen als das Ergebnis<br />
des Disziplinarverfahrens selbst. 83 ) Es überrascht daher nicht,<br />
dass sich der VfGH recht häufig mit der Verfassungskonformität<br />
des Vollzugs dieser Gesetzesbestimmung zu befassen hat.<br />
Der VfGH hegt in stRsp keine Bedenken ob der Verfassungsmäßigkeit<br />
des § 19 DSt. Die Bestimmung findet ihre sachliche Rechtfertigung<br />
in dem Umstand, dass es sich bei Rechtsanwälten um einen<br />
Berufsstand handelt, an dessen Angehörige im Hinblick auf die<br />
Aufgaben, die von ihnen in Ausübung ihres Mandates vorzunehmen<br />
sind, im öffentlichen Interesse besondere Anforderungen<br />
in Bezug auf die korrekte Einhaltung von Rechtsvorschriften zu<br />
stellen sind. 84 ) Der VfGH stellte auch wiederholt fest, dass § 19 DSt<br />
einen hinreichenden Determinierungsgrad aufweist85 ) und auch<br />
der verfassungsgesetzlich gewährleisteten Erwerbsausübungsfreiheit<br />
nicht widerstreitet. 86 )<br />
Hervorzuheben ist auch die Rechtsprechung des VfGH, wonach<br />
mit der Verhängung einer einstweiligen Maßnahme nicht über eine<br />
strafrechtliche Anklage iSd Art 6 EMRK entschieden wird. 87 ) Die<br />
Verhängung dieser Maßnahme verfolgt dieser Rechtsprechung<br />
zufolge allein das Ziel, den Rechtsanwalt aufgrund des entgegenstehenden<br />
öffentlichen Interesses von der weiteren Ausübung<br />
seines Berufes fernzuhalten. Auch wenn diese Maßnahme in ihrer<br />
tatsächlichen Auswirkung für den Einzelnen einer Strafe gleichkommen<br />
kann, ändert dies nichts an ihrer Qualifikation als sichernde<br />
Maßnahme. 88 ) Freilich ist Art 6 EMRK im gegebenen Zusammenhang<br />
zum Teil dennoch relevant, weil einstweilige Maßnahmen,<br />
die die Berufsausübung eines Rechtsanwaltes beschränken, ein<br />
civil right iSd Verfassungsvorschrift betreffen. 89 )<br />
Die Verhängung einer einstweiligen Maßnahme wurde vom VfGH<br />
bisher noch nie beanstandet. Zur Veranschaulichung können in<br />
diesem Zusammenhang folgende Fälle angeführt werden:<br />
– Vorläufige Entziehung des Vertretungsrechts vor dem Landesgericht<br />
für Strafsachen Wien (und weiteren namentlich genannten<br />
Gerichten und Strafverfolgungsbehörden) wegen Einleitung<br />
eines Strafverfahrens vor diesem Gericht. 90 ) Der VfGH hielt es<br />
dabei für nicht weiter begründungsbedürftig, dass schwere<br />
Nachteile für das Ansehen des Rechtsanwaltsstandes zu besorgen<br />
sind, wenn ein Rechtsanwalt bei dem Gericht als Parteienvertreter<br />
einschreitet, bei dem gegen ihn Vorerhebungen wegen<br />
des Verdachts der Begehung eines Verbrechens durchgeführt<br />
werden. 91 )<br />
– Vorläufige Untersagung der Ausübung der Rechtsanwaltschaft<br />
bei Anhängigkeit eines gerichtlichen Strafverfahrens wegen des<br />
Verbrechens des schweren Betruges. 92 )<br />
Der bloße Umstand, dass eine einstweilige Maßnahme iSd § 19<br />
Abs 3 Z 1 lit d DSt schon (viel) früher hätte erlassen werden dürfen,<br />
belastet die erst später verhängte einstweilige Maßnahme nicht mit<br />
Gleichheitswidrigkeit. 93 ) Ob der Verdacht, der zur Einleitung eines<br />
gerichtlichen Verfahrens geführt hat, zu Recht besteht, ist für den<br />
VfGH nicht entscheidungswesentlich. 94 )<br />
Ein Rechtsanwalt, dem die Ausübung der Rechtsanwaltschaft vorläufig<br />
untersagt wurde, ist dennoch berechtigt, gegen den Untersagungsbescheid<br />
in eigener Sache Beschwerde an den VfGH zu<br />
erheben. 95 )<br />
79) VfSlg 15.956/2000.<br />
80) VfGH 12. 6. 2001, B 114/99.<br />
81) Vgl hiezu die bei Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht vor Rz 1431<br />
zit umfangreiche Literatur. Zur Rechtsprechung von EMRK und EGMR<br />
zu diesem Grundrecht ist insbesondere auf Lindemann, Ein Grundrecht<br />
auf Persönlichkeitsentfaltung? (1998) hinzuweisen.<br />
82) VfGH 25. 9. 2001, B 47/00.<br />
83) Man denke nur an die in § 19 Abs 3 Z 1 lit d vorgesehene Möglichkeit<br />
der vorläufigen Untersagung der Ausübung der Rechtsanwaltschaft, die<br />
für den betroffenen Rechtsanwalt im Extremfall sogar existenzvernichtend<br />
sein kann.<br />
84) VfSlg 13.148/1992 und 15.587/1999.<br />
85) VfSlg 13.148/1992, 15.587/1999, 15.842/2000, 15.845/2999<br />
und 15.957/2000.<br />
86) VfSlg 15.587/1999, 15.842/2000 und 15.957/2000.<br />
87) VfSlg 15.587/1999 und 15.842/2000.<br />
88) VfSlg 15.587/1999. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verhängung<br />
einer einstweiligen Maßnahme von vornherein nicht gegen die<br />
Unschuldsvermutung (des Art 6 Abs 2 EMRK), gegen Art 7 EMRK oder<br />
gegen das in Art 4 des 7. ZPEMRK verankerte Verbot der Doppelbestrafung<br />
(vgl hiezu VfSlg 15.845/2000) verstoßen kann.<br />
89) VfSlg 15.842/2000. Die Abhaltung einer mündlichen Verhandlung<br />
hielt der VfGH allerdings für verfassungsrechtlich nicht geboten.<br />
90) VfSlg 14.567/1996 und 14.568/1996. Vgl auch VfSlg 15.842/<br />
2000 und 15.957/2000.<br />
91) VfSlg 14.567/1996.<br />
92) VfSlg 15.587/1999.<br />
93) VfSlg 14.160/1995.<br />
94) So ausdrücklich VfSlg 15.150/1998, wo ein auf § 34 VfGG gestützter<br />
Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens zurückgewiesen wurde.<br />
95) VfSlg 15.587/1999.<br />
136 AnwBl <strong>2002</strong>/3
VI. Weitere wichtige Aussagen des VfGH<br />
In diesem Abschnitt sollen all jene Aussagen des VfGH zum DSt<br />
zusammengefasst werden, die über den jeweils entschiedenen Fall<br />
hinausgehend von allgemeiner Bedeutung sind.<br />
1. Aussagen zur Disziplinargerichtsbarkeit und zur<br />
anwaltlichen Verschwiegenheit<br />
Von grundlegender Bedeutung ist die Auffassung des VfGH, dass<br />
aus verfassungsrechtlicher Sicht keine Bedenken dagegen bestehen,<br />
die Disziplinargerichtsbarkeit dem Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />
zu übertragen. 96 ) Bedeutsam ist auch die Feststellung<br />
des VfGH, dass er keine Zweifel an der Unabhängigkeit<br />
der Mitglieder des Disziplinarrates hegt. Der VfGH fügte dieser<br />
Aussage hinzu, dass es zum Wesen der Disziplinargerichtsbarkeit<br />
gehört, dass sie von Angehörigen derselben Gruppe (mit)getragen<br />
wird, wenn sie im Rahmen der Selbstverwaltung geübt wird. 97 )<br />
Hervorzuheben ist ferner die Aussage des VfGH, dass es in unserer<br />
Rechtsordnung kein verfassungsgesetzlich gewährleistetes<br />
Recht auf Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit gibt. 98 )<br />
Schließlich sprach der VfGH aus, dass durch ein Disziplinarverfahren<br />
nicht in das Privat- und Familienleben eines Rechtsanwaltes<br />
eingegriffen wird, da das Benehmen eines Rechtsanwaltes inneroder<br />
außerhalb seines Berufes, welches Ehre oder Ansehen des<br />
Standes der Rechtsanwälte beeinträchtigt, keine Angelegenheit des<br />
Privat- oder Familienlebens des betreffenden Rechtsanwaltes ist. 99 )<br />
2. Aussagen zur OBDK<br />
Die wichtigsten einschlägigen Aussagen des VfGH lassen sich wie<br />
folgt zusammenfassen:<br />
– Es gibt keine verfassungsrechtliche Anordnung, die eine feste<br />
Geschäftsverteilung für die nach dem DSt zu bildenden einzelnen<br />
Senate des Disziplinarrates oder der OBDK gebieten würde. 100 )<br />
– Der VfGH hat nicht zu prüfen, ob die Bescheide der als Kollegialbehörde<br />
iSd Art 133 Z 4 B-VG eingerichteten OBDK101 ) in jeder<br />
Hinsicht dem Gesetz entsprechen. 102 )<br />
– Die Abtretung einer Beschwerde an den VwGH kommt mangels<br />
gesetzlicher Grundlage nicht in Betracht. 1<strong>03</strong> )<br />
– Entscheidungen des Präsidenten der OBDK über das Vorliegen<br />
von Ausschließungs- oder Befangenheitsgründen nach § 64 Abs 5<br />
DSt sind hingegen als Entscheidungen eines eigenständigen monokratischen<br />
Organs anzusehen, gegen die auch eine Beschwerde<br />
an den VwGH möglich ist. 104 )<br />
3. Sonstige Aussagen<br />
In einem einen Verfahrenshilfeantrag abweisenden Beschluss hielt<br />
der VfGH fest, dass durch die Zurücklegung einer Anzeige nicht in<br />
Rechte des Anzeigenden eingegriffen wird. 105 )<br />
§ 36 Abs 2 DSt wird nicht denkunmöglich ausgelegt, wenn die<br />
Behörde davon ausgeht, der Beschuldigte habe der Ausdehnung<br />
Abhandlungen<br />
auf vom Einleitungsbeschluss nicht erfasste Tathandlungen konkludent<br />
zugestimmt, indem er sich zum „erweiterten“ Schuldvorwurf<br />
verantwortet hat, ohne sich gegen die Erweiterung ausdrücklich<br />
auszusprechen. 106 )<br />
§ 68 Abs 2 zweiter Satz StPO ist mit den Grundsätzen und Eigenheiten<br />
des Disziplinarverfahrens vereinbar, weshalb diese Regelung<br />
gem § 77 Abs 3 DSt auch im Disziplinarverfahren sinngemäß<br />
anzuwenden ist. 107 ) Hingegen kommt eine sinngemäße Anwendung<br />
des § 393a StPO im Disziplinarverfahren angesichts der Entstehungsgeschichte<br />
des § 38 Abs 2 und des § 41 DSt nicht in<br />
Betracht. 108 )<br />
VII. Schlussbemerkung<br />
In den vergangenen 11 Jahren hat sich zum DSt eine reichhaltige<br />
verfassungsgerichtliche Rechtsprechung entwickelt. Diese hat gezeigt,<br />
dass die einzelnen Bestimmungen des DSt mit den verfassungsrechtlichen<br />
Vorgaben im Einklang stehen. Ferner kann ihr<br />
entnommen werden, dass Entscheidungen der OBDK durchwegs<br />
von so hoher Qualität sind, dass eine Verletzung verfassungsgesetzlich<br />
gewährleisteter Rechte (vielleicht mit Ausnahme des<br />
Rechts auf ein Verfahren vor dem gesetzlichen Richter) nur sehr<br />
selten erfolgt. 1 )<br />
96) VfSlg 13.460/1993.<br />
97) VfSlg 13.580/1993. Siehe ferner VfSlg 14.905/1997.<br />
98) VfSlg 13.148/1992. Der VfGH traf diese Aussage im Zuge der Erörterung<br />
des Verhältnisses von § 19 Abs 1 DSt zu § 9 Abs 2 RAO.<br />
99) VfSlg 15.294/1998 unter Berufung auf VfSlg 5129/1965 und unter<br />
Hinweis auf die Entscheidung EKMR 17. 12. 1976 Agee geg das Vereinigte<br />
Königreich, DR 1977, 164ff (172).<br />
100) VfSlg 12.962/1992 und VfGH 20. 6. 2001, B 670/00.<br />
101) Siehe etwa VfSlg 13.580/1993, 14.905/1997 und 15.845/2000<br />
(wo der OBDK zT auch ausdrücklich „Tribunalsqualität“ iSd Art 6<br />
EMRK zuerkannt wird).<br />
102) So zB VfSlg 13.260/1992, 13.419/1993, 13.606/1993,<br />
13.762/1994, 14.237/1995, 14.408/1996, 14.412/1996,<br />
14.566/1996, 14.809/1997, 15.240/1998, 15.323/1998,<br />
15.793/2000, 15.794/2000, 15.841/2000, 15.842/2000,<br />
15.847/2000, 15.901/2000, 15.921/2000, 16.008/2000,<br />
16.009/2000 und 16.056/2000.<br />
1<strong>03</strong>) VfSlg 14.005/1995, 14.160/1995, 14.566/1996, 14.568/<br />
1996, 14.809/1997, 14.905/1997 und 15.901/2000.<br />
104) VfSlg 14.974/1996. Der auf dem gegenteiligen Rechtsstandpunkt<br />
stehende Zurückweisungsbeschluss des VwGH wurde vom VfGH in<br />
diesem Kompetenzkonfliktverfahren nach Art 138 Abs 1 B-VG als<br />
gesetzwidrig aufgehoben. Zu diesem und anderen negativen Kompetenzkonflikten<br />
zwischen den beiden Gerichtshöfen des öffentlichen<br />
Rechts siehe näher Hiesel, Negative Kompetenzkonflikte zwischen<br />
Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshof, JAP 1998/99, 221.<br />
105) VfSlg 13.151/1992. Der VfGH sprach in diesem Beschluss überdies<br />
aus, dass kein Rechtsanspruch des Anzeigers auf Durchführung eines<br />
Disziplinarverfahrens besteht.<br />
106) VfSlg 15.585/1999 und 15.847/2000.<br />
107) VfSlg 14.731.1997.<br />
108) VfSlg 15.493/1999.<br />
1)<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 137
RAA Mag. Axel Anderl, MAS, Wien<br />
Abhandlungen<br />
Kritische Gedanken zur Judikatur über die Haftung<br />
der Domain-Vergabestellen 1 )<br />
Wie bereits hinlänglich bekannt, kommt es in sowohl Österreich<br />
als auch in Deutschland zu zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen<br />
im Zusammenhang mit der Nutzung von Internetadressen.<br />
2 ) Großen Anteil an der Entwicklung hat die in diesen Ländern<br />
geübte Vergabepraxis, bei der Domainanmeldung keinerlei Prüfung<br />
auf etwaige Namens- bzw Kennzeichenrechtsverletzungen<br />
vorzunehmen. 3 ) Ursprünglich wurden diese Streitigkeiten ausschließlich<br />
zwischen dem Domain-Inhaber und dem in seinem<br />
Namens- bzw Kennzeichenrecht Verletzten ausgetragen. Es war<br />
aber nur eine Frage der Zeit, bis nunmehr auch die nationalen Vergabestellen,<br />
die durch die Vergabe der strittigen Domains die<br />
Rechtsverletzung erst ermöglichen, in den Rechtsstreit miteinbezogen<br />
wurden. In den folgenden Gerichtsurteilen war relativ rasch<br />
eine einheitliche Linie gefunden, die Domain-Vergabestellen wurden<br />
mehr oder weniger aus ihrer Verantwortung entlassen. So<br />
wurde ausgesprochen, dass keine allgemeine Prüfungspflicht zum<br />
Zeitpunkt der Eintragung der Domain bestehen würde. Erst nach<br />
Hinweis auf eine Rechtsverletzung müsste die Domain-Vergabestelle<br />
tätig werden, sofern die Rechtsverletzung offensichtlich sei. 4 )<br />
Die Gerichte folgten somit dem Hauptargument der Vergabestellen,<br />
die behaupteten, dass eine tatsächliche Kontrolle der Domain<br />
auf Rechtsverletzungen im Zeitpunkt der Eintragung technisch nicht<br />
durchführbar wäre. Eine solche Überprüfung würde außerdem mit<br />
den Zielen der Vergabe, nämlich effizient, kostengünstig(!) und<br />
schnell vorzugehen, nicht vereinbar sein. 5 ) Außerdem würde die<br />
Domain-Vergabestelle einen Dienst im Interesse der Allgemeinheit<br />
erbringen, weshalb eine Herabsetzung etwaiger Prüfungspflichten<br />
sachgerecht wäre. 6 )<br />
Diese Argumentation wurde von einem (kleinen) Teil der Lehre zu<br />
Recht aus mannigfachen Gründen abgelehnt. 7 ) Nicht nur, dass<br />
sich weder für die Vergabe der Domains noch für die Einschränkung<br />
der Haftung eine gesetzliche Grundlage finden lässt, 8 ) sind<br />
auch die durch die meisten Gerichte vorgenommenen Wertungen9<br />
) – wie im Weiteren noch aufgezeigt wird – mehr als fragwürdig.<br />
An dieser Stelle gilt es daher, die Judikate zu erwähnen, die<br />
vom „Mainstream“ der Vergabestellenjudikatur abweichen. So ent-<br />
1) Diese Arbeit ist eine weiterführende Abhandlung der in Kürze im Verlag<br />
Manz erscheinenden Masterthesis des Autors mit dem Titel „Die<br />
Haftung der Domain-Vergabestellen (Ein Rechtsvergleich Österreich-<br />
Deutschland)“, welche im Rahmen des Universitätslehrganges für Informationsrecht<br />
und Rechtsinformation verfasst wurde. Zum näheren technischen<br />
Verständnis der hier behandelten Problematik verweise ich auf<br />
Anderl, Der technische Hintergrund der Domain-Vergabe, online unter<br />
www.it-law.at abrufbar.<br />
hielten in der Vergangenheit die Entscheidungen „ambiente.de,<br />
1. Instanz“ 10 ), oder auch „foris.de“ 11 ) durchaus richtige Ansätze.<br />
2) Siehe die zahlreiche Judikatur zu diesem Thema in Österreich und<br />
Deutschland. Die weltweit erste einschlägige Entscheidung war die des<br />
LG Mannheim 8. 3. 1996, 7 O 60/96, „heidelberg.de“, CR 1996,<br />
353 = BB 1996, 2485.<br />
3) Siehe dazu die Vergabebestimmungen der nic.at, abrufbar unter<br />
http://nic.at/german/agbs.html, sowie der DENIC e.G., abrufbar unter<br />
http://www.denic.de/doc/DENIC/agb.html. Diese liberale Vergabepraxis<br />
spiegelt sich auch in der Anzahl der Domain-Registrierungen<br />
wieder. So ist die TLD .de die meistverbreitete Länderkennung, Österreichs<br />
.at ist mit Platz 11 in dieser Wertung ebenfalls überproportional<br />
stark vertreten (Quelle: nic.at, http://nic.at/german/presse.html).<br />
4) Diese Judikatur wird durch die herrschende Lehre unterstützt. Siehe<br />
für Deutschland vor allem Bettinger/Freytarg „Verantwortlichkeit von<br />
DENIC für rechtswidrige Domains?“, CR 1999, 28. Für Österreich ua<br />
Stomper, Verantwortung der Domain-Vergabestelle für Kennzeichenverletzungen,<br />
RdW 2001/155. Außerdem sind die die herrschende<br />
Lehre stützenden Erkenntnisse – mit Ausnahme der Entscheidungen des<br />
BGH und des OGH – schlecht strukturiert und in sich sehr widersprüchlich.<br />
5) Diese Vergabeziele sind im RFC 1591 festgelegt worden. Sie sind technische<br />
Übereinkünfte der IANA, welche für die nationalen Vergabestellen<br />
rechtlich aber nicht verbindlich sind. Der RFC 1591 ist online unter<br />
http://www.isi.edu/in-notes/rfc1591.txt abrufbar.<br />
6) Diese Argumentation wurde von den nationalen Domain-Vergabestellen<br />
in allen einschlägigen Rechtsstreitigkeiten vorgebracht. Siehe zum<br />
Bespiel die DENIC e.G. in OLG Dresden, 28. 11. 2000, 14 U 2486/<br />
00 „kurt-biedenkopf.de“; so wie auch die nic.at in OGH, 13. 9. 2000,<br />
4 Ob 166/00s, „fpo.at“.<br />
7) So zum Beispiel kritisch Bücking, Namens- und Kennzeichenrecht im Internet,<br />
Stuttgart, Berlin, Köln 1999, 134, sowie Ubber, Rechtsschutz<br />
bei Missbrauch von Internet-Domains, WRP 1997, 511. Historisch interessant<br />
ist, dass die Lehre ursprünglich eher von einer „normalen“<br />
Haftung der Domain-Vergabestellen ausging. Erst mit dem bekannten<br />
Aufsatz von Bettinger/Freytarg, CR 1999, 28, dem ein Rechtsgutachten<br />
für die DENIC e.G. zu Grunde liegt, kippte die Stimmung in Richtung<br />
einer Haftungsbeschränkung. Dieser Tendenz folgten dann die<br />
meisten Entscheidungen in dieser Materie.<br />
8) Auch die in diesem Zusammenhang regelmäßig strapazierten Regeln<br />
über die Haftung von Presse(vertriebs)unternehmen beruhen auf gerichtlicher<br />
Rechtsfortbildung.<br />
9) Die meisten dieser Wertungen wurden völlig unreflektiert vom Vorbringen<br />
der nationalen Domain-Vergabestellen übernommen.<br />
10) LG Frankfurt am Main, 14. 10. 1998, 2/06 O 283/98; online Abrufbar<br />
unter http://www.flick-sass.de/ambiente.html. In dieser Entscheidung<br />
wurde aufgrund der marktbeherrschenden Stellung der DENIC<br />
e.G. eine Haftung wegen einer Behinderung im Sinne des § 26 Abs 2<br />
GWB aF angenommen.<br />
11) LG Magdeburg, 18. 6. 1999, 36 O 11/99, K&R 1999, 426, abrufbar<br />
unter http://www.netlaw.de/urteile/lgmb_1.htm. In dieser Entscheidung<br />
geht das Gericht von einer (eingeschränkten) Prüfungspflicht<br />
auch bei der Eintragung aus.<br />
138 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Diese Entscheidungen wurden aber durch die nachfolgenden<br />
Urteile (leider) nicht bestätigt. Nunmehr gibt es allerdings – trotz<br />
der mittlerweile sogar höchstgerichtlichen Verfestigung der herrschenden<br />
Lehre12 ) – neue Erkenntnisse, die dringenden Anlass zur<br />
kritischen Hinterfragung des derzeitigen Zustandes geben. So sollen<br />
die nachfolgenden Ausführungen einen bewusst konträren<br />
Denkanstoß geben und die wissenschaftliche Diskussion wieder<br />
etwas beleben.<br />
In diesem Rahmen ist zum Beispiel die Entscheidungen in der<br />
Rechtssache „guenter-jauch.de“ unbedingt zu erörtern. In dieser<br />
wurde einem Internet Service Provider mittels einstweiliger Verfügung13<br />
) die Vergabe der verletzenden Domain „guenter-jauch.de“<br />
untersagt. 14 ) Im Provisorialverfahren 15 ) wurde diese Entscheidung<br />
bestätigt und eine Haftung des Internet Service Providers für die<br />
rechtswidrige Registrierung einer Domain für einen Kunden bei der<br />
DENIC e.G. bejaht. Der Provider hatte auf seiner Homepage<br />
einen Domain-Check zur Verfügung gestellt. 16 ) Die Gerichte entschieden,<br />
dass er dadurch die strittige Domain angeboten und<br />
durch die nachfolgende Registrierung in das Namensrecht des<br />
deutschen Moderators Günther Jauch eingegriffen habe.<br />
Nach dieser Erkenntnis hätte ein Internet Service Provider demnach<br />
die Verpflichtung, eine anzumeldende Domain vorab auf<br />
eventuelle Rechtsverstöße zu kontrollieren. Anders ließe sich eine<br />
potenzielle Rechtsverletzung durch die nachfolgende Registrierung<br />
der Domain durch die DENIC e.G. nicht verhindern. Das Gericht<br />
führt dazu ausdrücklich aus, dass die vom Beklagten behauptete<br />
mangelnde Erkennbarkeit der fehlenden Berechtigung ausschließlich<br />
im Risikobereich des Providers liegen würde und kein Grund<br />
ersichtlich sei, dieses Risiko auf den Verletzten abzuwälzen. Es<br />
stellt sich daher unweigerlich die Frage des Verhältnisses dieser<br />
Entscheidung zu denen, die hinsichtlich der Verantwortlichkeit der<br />
Domain-Vergabestelle eine Vorab-Prüfungspflicht als unzumutbar<br />
verneinen.<br />
Es ist somit zu prüfen, ob sich der oben geschilderte Sachverhalt<br />
von dem der Haftung der Domain-Vergabestelle unterscheidet und<br />
daher andere Rechtsvorschriften zur Anwendung kommen. Im<br />
Anbieten eines Domain-Checks besteht jedenfalls keine Abweichung,<br />
ein solcher befindet sich auch auf den Homepages der<br />
nationalen Vergabestellen. 17 ) Hinsichtlich der Tätigkeit des Internet<br />
Service Providers ist festzuhalten, dass dieser bloß Registrierungswünsche<br />
seines Kunden an die Domain-Vergabestelle weiterleitet,<br />
also die Anmeldung der Domain für den Kunden bei dieser vornimmt.<br />
Der Provider ist daher ebenfalls nur ein Gehilfe des eigentlichen<br />
Störers, nämlich seines Kunden.<br />
Auch die Tatsache, dass die Tätigkeit des Providers auf Gewinn<br />
ausgerichtet ist, vermag den aufgedeckten Widerspruch nicht zu<br />
beseitigen. Zwar sind die Gerichte bisher den Ausführungen der<br />
Vergabestellen gefolgt, welche sich selbst als nicht gewinnorientiert<br />
bezeichnen. Dass diese Darstellung so nicht ganz richtig ist,<br />
wird allein durch einen Blick hinter die Kulissen der nationalen<br />
Abhandlungen<br />
Vergabestellen klar. 18 ) Sowohl in Österreich als auch in Deutschland<br />
steht hinter diesen ein Zusammenschluss von nationalen Internetprovidern.<br />
19 ) Es wird somit deutlich, dass die Vergabestellen<br />
zumindest ein massives wirtschaftliches Interesse an der Vergabe<br />
haben. 20 ) In die gleiche Kerbe schlägt eine weitere neue Entscheidung:<br />
Mit einer einstweiligen Verfügung wurde der DENIC e.G.<br />
erst unlängst vom LG Frankfurt am Main untersagt, 21 ) weiterhin die<br />
Behauptung aufzustellen, die Domainregistrierung ohne Gewinnerzielungsabsicht<br />
durchzuführen und eine Non-Profitorganisation zu<br />
sein. 22 ) Für die hier untersuchten Haftungsfälle bedeutet das, dass<br />
auch keinerlei Unterschied hinsichtlich des Kriteriums der Gewinnabsicht<br />
vorliegt.<br />
Im konkreten Fall ist die nunmehr festgestellte Gewinnorientierung<br />
der nationalen Vergabestellen aber eigentlich unbeachtlich. Bei<br />
richtiger Anwendung der der Haftung der Domain-Vergabestellen<br />
zu Grunde liegenden Grundsätze müsste nämlich das Kriterium<br />
der Gewinnorientierung für die rechtliche Beurteilung unerheblich<br />
sein. So wurde auch in den bisherigen Erkenntnissen zu der Frage<br />
der Haftung der Domain-Vergabestellen nie ausdrücklich auf die<br />
mangelnde Gewinnerzielungsabsicht der DENIC e.G oder der<br />
nic.at abgestellt. Indirekt floss dieser Umstand allerdings (unzulässigerweise)<br />
sehr wohl in die Abwägung mit ein. 23 ) Bei den der<br />
12) OGH, 13. 9. 2000, 4 Ob 166/00s, „fpo.at“, MR 2000, 332 sowie<br />
OGH, 12. 9. 2001, 4 Ob 176/01p und BGH, 17. 5. 2001, I ZR<br />
251/99, „ambiente.de“ abrufbar unter www.denic.de.<br />
13) LG Köln 29. 3. 2001, 28 O 144/01.<br />
14) Der in seinem Namen Verletzte ist der sehr bekannte deutsche Moderator<br />
Günther Jauch. Die vom Nichtberechtigten angemeldete Domain<br />
enthielt absichtlich einen Tippfehler (fehlendes „h“).<br />
15) LG Köln 16. 5. 2001, 28 O 144/01, nicht veröffentlicht.<br />
16) Der Domain-Check überprüft, ob eine bestimmte Domain bereits delegiert<br />
wurde oder noch frei ist.<br />
17) Siehe dazu http://www.denic.de/servlet/Whois sowie auf der Startseite<br />
der nic.at http://nic.at/german/default.htm.<br />
18) Ebenfalls kritisch: Burgstaller/Feichtinger, InternetDomain-Recht, Wien<br />
2001.<br />
19) In Österreich steht die Domain-Vergabestelle im Eigentum der Internet<br />
Privatstiftung Austria (IPA), welche durch die ISPA (Internet Service Provider<br />
Austria) gegründet wurde. In Deutschland sind die Genossenschafter<br />
der DENIC e.G. zahlreiche Internet Service Provider Deutschlands.<br />
20) Insbesondere auch an der derzeitig geübten Vergabepraxis, bei der<br />
schnell und ohne Prüfung Domains vergeben werden. Gerade dieser<br />
Aspekt führt zu noch immer steigenden Registrierungszahlen und somit<br />
zu entsprechenden Umsätzen bei den Internet Service Providern.<br />
21) LG Frankfurt am Main, Az: 2–06 O 280/01. Siehe dazu die Pressemeldung<br />
unter http://www.comnetworld.com/press010901.html mit<br />
zahlreichen weiteren Verweisen.<br />
22) Die DENIC e.G. hat auf diese einstweilige Verfügung bereits reagiert<br />
und die entsprechenden Behauptungen auf der Homepage<br />
(www.denic.de) entfernt.<br />
23) Die genannte einstweilige Verfügung ist daher für sich allein – sofern<br />
sie im ordentlichen Rechtsweg von Bestand ist – geeignet, die Grundmauern<br />
der gesamten Judikatur zur Haftung der Domain-Vergabestellen<br />
nachhaltig zu erschüttern. Das idealistische Bild der Domain-Vergabe-<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 139
Abhandlungen<br />
Judikatur über die Haftung der Domain-Vergabestelle zu Grunde<br />
liegenden Entscheidungen hinsichtlich der Problematik der Haftung<br />
der Presseunternehmen wird allerdings nicht auf das Kriterium der<br />
Gewinnerzielungsabsicht abgestellt. Vielmehr zeigt sich, dass in<br />
diesen Erkenntnissen die Presse(vertriebs)unternehmen allesamt auf<br />
Gewinn gerichtet waren, trotzdem aber eine Haftungsbeschränkung<br />
als gerechtfertigt judiziert wurde. 24 ) Eine nunmehrige Unterscheidung<br />
der Sachverhalte nach dem Kriterium der Gewinnerzielungsabsicht<br />
ist daher sachlich nicht gerechtfertigt. 25 )<br />
Das Gericht hätte daher auch in der Rechtssache „guenterjauch.de“<br />
– wie es die herrschende Judikatur bei solchen Sachverhalten<br />
üblicherweise (zu Recht oder Unrecht) 26 ) tut – die Haftungseinschränkung<br />
judizieren können. Die von den Domain-Vergabestellen<br />
immer ins Treffen geführten faktischen Probleme hinsichtlich<br />
einer Vorab-Prüfung auf etwaige Rechtsverletzungen zum Zeitpunkt<br />
der Registrierung müssen nämlich auch zum Zeitpunkt der Übernahme<br />
eines Antrags zur Weiterleitung bestehen. Trotzdem hat<br />
das Gericht im vorliegenden Fall von einer Haftungseinschränkung<br />
Abstand genommen. Bahnbrechend ist dabei insbesondere die<br />
Begründung: Die vom Beklagten behauptete mangelnde Erkennbarkeit<br />
der fehlenden Berechtigung würde ausschließlich im Risikobereich<br />
des Providers liegen und es sei kein Grund ersichtlich, dieses<br />
Risiko auf den Verletzten abzuwälzen! So trivial und selbstverständlich<br />
diese Erkenntnis im Gesamtkontext der Rechtsordnung<br />
erscheint, für den Bereich der Haftung der Domain-Vergabestelle<br />
bedeutet sie allerdings einen wahren Durchbruch. Faktum ist, dass<br />
die nationalen Domain-Vergabestellen freiwillig – und das mit<br />
Gewinnerzielungsabsicht27 ) – die Domain-Vergabe übernommen<br />
haben. Ebenso ist offensichtlich, dass die Domainvergabe in<br />
Bezug auf Rechte Dritter eine sehr gefährliche Tätigkeit ist. Logisch<br />
wäre daher, dass bei Verwirklichung dieses vorhersehbaren Risikos<br />
eine entsprechende Haftung Platz greift. 28 ) Unerklärlicherweise<br />
haben die Gerichte aber genau diese allgemeinen Grundsätze der<br />
Rechtsordnung bisher nicht angewandt. Vielmehr konnten sich die<br />
nationalen Vergabestellen – unter Billigung der Gerichte – von fast<br />
jeglicher Verantwortung freisprechen. Die Folge war die Überwälzung<br />
des Risikos der Domainvergabe auf den Verletzten(!), was<br />
angesichts der mittlerweile großen wirtschaftlichen Bedeutung des<br />
Internets für den Einzelnen dramatische Konsequenzen haben<br />
kann. Historisch lässt sich die Rechtssituation darauf zurückführen,<br />
dass sich der Gesetzgeber dem neuen Medium Internet erst viel zu<br />
spät widmete. Obwohl man viele offene Fragen auch mit den herkömmlichen<br />
Regelungen lösen kann, gibt es doch einige Bereiche,<br />
in denen eine legistische Tätigkeit dringend geboten wäre. So zum<br />
Beispiel unter anderem hinsichtlich der Frage der Haftung der<br />
nationalen Domain-Vergabestellen. 29 ) Die Gerichte mussten daher<br />
die bestehende Lücken durch richterliche Rechtsfortbildung schließen.<br />
Die dabei vorgenommenen Wertungen und Analogien<br />
berücksichtigen allerdings nicht die Besonderheiten des Mediums<br />
Internet. Des Weiteren ist zu beobachten, dass die nationalen<br />
Domain-Vergabestellen sowohl in Österreich als auch Deutschland<br />
zwar nicht die besseren Argumente auf ihrer Seite, dafür aber ein<br />
wesentlich besseres Lobbying betrieben haben. 30 ) So hat sich mit<br />
der Zeit eine äußerst vergabestellenfreundliche Lehre entwickelt,<br />
welche sich zunehmend auf die Gerichte übertragen hat.<br />
31 )<br />
Es war nunmehr dem LG Köln in der Rechtssache „guenter-<br />
jauch.de“ vorbehalten, die bislang immer reflektionslos übernommenen<br />
Wertungen kritisch zu hinterfragen. In dieser Erkenntnis<br />
wurden die Abwägungen rund um die Zumutbarkeit einer Prüfung<br />
bei der Übernahme eines Registrierungsantrages erstmals ohne die<br />
sonst unrechtmäßig eingeflossene Sympathie für die Domain-Ver-<br />
stelle als gemeinnützige Gesellschaft, die einen Dienst im Interesse der<br />
Allgemeinheit erbringt, wird in Zukunft nicht mehr aufrecht zu erhalten<br />
sein. Dementsprechend müssten auch die Abwägungen bei der Frage<br />
des Umfanges der Haftung grundlegend anders ausfallen.<br />
24) Siehe dazu die Judikatur zur Haftung von Presse(vertriebs)unternehmen,<br />
wie zB OGH, 12. 2. 1991, 4 Ob 1/91, „Einstandsgeschenk“ = WBl<br />
1991, 330, MR 1991, 162 = „Zeitungsvertrieb“ = RdW 1991, 233 =<br />
ÖBl 1991, 101, WBl 1991, 330; für Deutschland siehe zB BGH 1<br />
ZR 120/96, „Möbelklassiker“, WRP 1999, 211 sowie Baumbach/<br />
Hefermehl, Wettbewerbsrecht 21 , München 1999, Einleitung zu UWG,<br />
Rz 331ff. Die österreichische und die deutsche Judikatur aufarbeitend<br />
und vergleichend: OGH, 18. 1. 2000, 4 Ob 316/99w, MR 2000,<br />
105 = ÖBl-LS 2000/77.<br />
25) Anderer Meinung Nordemann/Cychowski/Grüter, Das Internet, die<br />
NameServer und das Kartellrecht, NJW 1997, 1897, allerdings ohne<br />
Begründung.<br />
26) Meiner Ansicht nach zu Unrecht, da sich die Tätigkeit eines Presse(vertriebs)unternehmens<br />
nicht mit der einer nationalen Domain-Vergabestelle<br />
vergleichen lässt. Mit der Registrierung einer Domain wird ein vorher<br />
nicht existenter Adressraum geschaffen, der in weiterer Folge auf<br />
Dauer genutzt werden kann. Das ist im Vergleich zum Vertrieb einer<br />
Zeitung wohl eine bedeutend andere, weitere Tätigkeit. Ein weiterer<br />
wesentlicher Unterschied liegt in der Monopolstellung der nationalen<br />
Domain-Vergabestelle.<br />
27) Siehe dazu die oben erläuterte einstweilige Verfügung des LG Frankfurt<br />
am Main sowie meine diesbezüglichen Ausführungen.<br />
28) Siehe dazu auch die allgemeinen Ausführungen von Koziol, Österreichisches<br />
Haftpflichtrecht 3 , 215ff. Je größer die Gefährlichkeit einer<br />
Situation ist, desto höher sind die Anforderungen an die subjektive<br />
Sorgfalt des Verursachers zu stellen. Ebenso ist der Gedanke der<br />
Verkehrssicherungspflichten auf die hier erörterte Problematik durchaus<br />
übertragbar. Die nic.at eröffnet mit der Registrierung der Domain einen<br />
Verkehr, welcher abstrakt geeignet ist, fremde Rechte zu verletzen.<br />
Dementsprechend tritt eine Verschärfung der Sorgfaltspflichten ein,<br />
aktives Tun (Kontrolle bei der Registrierung) zur Gefahrenabwendung<br />
ist gefordert.<br />
29) In diesem Bereich hat bis heute weder in Österreich noch in Deutschland<br />
eine gesetzgeberische Tätigkeit eingesetzt noch ist eine solche<br />
geplant.<br />
30) Man denke dabei nur an den Aufsatz Bettinger/Freytarg „Verantwortlichkeit<br />
von DENIC für rechtswidrige Domains?“, CR 1999, 28, der<br />
eigentlich als Gutachten für die DENIC e.G. erstellt wurde, in weiterer<br />
Folge aber als Standardwerk von fast allen Gerichten zitiert und umgesetzt<br />
wurde. Siehe ebenso die zahllosen Publikationen der Rechtsvertreter<br />
der nationalen Domain-Vergabestellen, insbesondere auch die<br />
Urteilsbesprechungen, die sehr viel zur derzeitigen Stimmung und somit<br />
auch zur Judikatur und herrschenden Lehre beigetragen haben.<br />
31)<br />
140 AnwBl <strong>2002</strong>/3
gabestellen gefällt. 31 ) , 32 ) Das Ergebnis war die obige Feststellung,<br />
nämlich dass eigentlich kein Rechtsgrund für die Überwälzung des<br />
Risikos der Domainanmeldung auf den Verletzten besteht.<br />
Es ist zu hoffen, dass die richtigen Ansätze in der Rechtssache<br />
„guenter-jauch.de“ Ausgangspunkt für eine umfassende Änderung<br />
der Domain-Vergabepraxis und der Rechtsprechung sind. Die derzeitige<br />
Situation, nämlich keinerlei Prüfung bei der Anmeldung und<br />
trotzdem ein Haftungsausschluss für Rechtsverletzungen durch die<br />
Domain-Anmeldung, wird wohl nicht aufrecht zu erhalten sein. In<br />
diesem Fall wird nämlich – wie bereits dargelegt – das gesamte<br />
wirtschaftliche Risiko der an sich sehr riskanten Domain-Vergabe<br />
unzulässigerweise auf den Verletzten übertragen. Genau das sollte<br />
in Zukunft durch entsprechende Vorkehrungen verhindert werden.<br />
33 ) Denkbar wäre zum Beispiel ein Übergehen auf die in<br />
zahlreichen anderen Ländern geübte Vergabepraxis, bei der der<br />
Anmelder bei Registrierung einer Firma oder Marke als Domain<br />
eine entsprechende Bestätigung vorlegen muss, dass er über diese<br />
verfügungsberechtigt ist. 34 ) Eine ähnliche Alternative wäre etwa<br />
die Einführung von Negativlisten, in die sich jede natürliche/juristische<br />
Person eintragen kann. Wird eine Domain, welche auf dieser<br />
Liste enthalten ist, angemeldet, muss der Anmelder den Berechtigungsnachweis<br />
erbringen. 35 ) Durch eine solche Vorab-Prüfung<br />
könnte die Anzahl der Domain-Streitigkeiten wesentlich gesenkt<br />
werden. Würde dann eine weiter gehende Haftung der Domain-<br />
Vergabestelle ausgeschlossen werden, wäre das in Hinblick auf<br />
das geringe Risiko einer Verletzung schon wieder akzeptabel. 36 )<br />
Die hier vorgeschlagenen Lösungsansätze sind beide geeignet,<br />
den durch die Domain-Streitigkeiten verursachten wirtschaftlichen<br />
Schaden wesentlich zu minimieren. Gleichzeitig würde aber die<br />
Praxis der Domain-Vergabe nur unwesentlich erschwert. Die hier<br />
geforderten Maßnahmen sind außerdem nicht so kosten- und<br />
personalintensiv, als dass dadurch die Registrierungsgebühren<br />
wesentlich erhöht werden müssten. Vielmehr wäre lediglich eine<br />
kleine Anpassung der Tarife notwendig, was im Lichte der Tatsache,<br />
dass die Kosten einer Domain-Registrierung in Österreich<br />
im internationalen Vergleich im unteren Mittelfeld angesiedelt<br />
sind, 37 ) durchaus vertretbar erscheint. 38 )<br />
Eines darf bei der Suche nach der idealen Lösung aber nie vergessen<br />
werden: Zur Gesetzgebung ist der Gesetzgeber berufen und<br />
nicht die Gerichte. Es wäre daher wünschenswert, wenn die Frage<br />
31) Diese Sympathie für das derzeitige System der Domain-Vergabe drückt<br />
sich in den durch die Gerichte vorgenommenen Wertungen aus und<br />
wurde teilweise sogar explizit ausgesprochen. Siehe zum Beispiel das<br />
Zitat der Beantwortung der kleinen Anfrage der Bundesregierung und die<br />
weiterführenden Bemerkungen des OLG Dresden in der Entscheidung<br />
„kurt-biedenkopf.de“ sowie jüngst auch der BGH in „ambiente.de“.<br />
Abhandlungen<br />
der Haftung der Domain-Vergabestellen nicht in den Gerichtssälen<br />
durch nur mehr oder weniger nachvollziehbare Rechtsfortbildung<br />
entschieden, sondern der Gesetzgeber endlich die bereits längst<br />
überfällige Initiative ergreifen würde. 39 ) ,40 )<br />
32) Es drängt sich der Verdacht auf, dass dieses Urteil nur deshalb so zu<br />
Stande gekommen ist, da auf den ersten Blick nicht klar ersichtlich war,<br />
dass der zu entscheidende Sachverhalt mit dem der Haftung der<br />
Domain-Vergabestelle bei Registrierung einer Domain ident ist.<br />
33) Das Unterlassen einer Kontrolle bei der Registrierung einer Domain<br />
wird von den nationalen Domain-Vergabestellen auch aus Kostengründen<br />
abgelehnt. Eine solche wäre personal- und somit auch kostenintensiv<br />
und würde somit den Vergabezielen (schnell, effizient und kostengünstig)<br />
wiedersprechen. Diese Auffassung verkennt, dass nach derzeitigem<br />
Stand nicht kostenorientiert gearbeitet wird. Die Registrierung<br />
wird momentan zu Lasten des Verletzten kostengünstig gehalten. Das<br />
Risiko der Domainregistrierung wird, statt es unter allen Domain-Anmeldern<br />
gleichmäßig zu verteilen, einigen wenigen Opfern aufgebürdet.<br />
34) Ein solches System wird zB in Frankreich, Schweden oder auch Australien<br />
praktiziert.<br />
35) Eine Verpflichtung der DENIC e.G. zur Führung von Negativlisten von<br />
Domains, welche überhaupt nicht mehr vergeben werden dürfen,<br />
wurde durch das LG Frankfurt, 24. 5. 2000, 2/6 O 126/00, WM<br />
2000, 1750 = MMR 2001 Heft 4 = CR 2001/51 in der Rechtssache<br />
„dresdner-hypovereinsbank.de“ bereits festgestellt.<br />
36) Das bei einer solchen Vorabüberprüfung das Risiko einer Domainverletzung<br />
ziemlich gering ist, zeigt die Anzahl an Domain-Streitigkeiten in<br />
den oben angeführten Ländern.<br />
37) Quelle: Eigene Angaben der nic.at unter http://nic.at/german/<br />
presse.html. Die international gesehen günstigen Registrierungsgebühren<br />
belegen auch obige Behauptung der mangelnden Kostenorientiertheit<br />
der Vergabepraxis, bei der die durch die Vergabe verursachten<br />
Schäden bei der Kalkulation der Registrierungsgebühren nicht berücksichtigt<br />
(also nicht auf den Anmelder übertragen) werden. Statt einer<br />
Anpassung an die tatsächlichen Kosten wird derzeit aber vielmehr eine<br />
Politik der Preissenkung betrieben. Siehe die letzte Senkung der Tarife<br />
der Erstanmeldung um 20% im Oktober 2000.<br />
38) Insbesondere darf auch nicht übersehen werden, dass das von den<br />
Domain-Vergabestellen immer gegen eine Überprüfungspflicht eingewandte<br />
selbstauferlegte Postulat der Kostengünstigkeit der Registrierung<br />
wohl nicht geeignet ist, bestehende gesetzliche Verpflichtungen zu verdrängen.<br />
39) Zu denken wäre unter Umständen auch an eine Regelung auf<br />
EU-Ebene, um so regionale Unterschiede zu verhindern und innerhalb<br />
der EU für „Waffengleichheit“ zu sorgen.<br />
40) Leider ist eine derartige Initiative derzeit nicht erkennbar. Vielmehr hat<br />
die Deutsche Bundesregierung bereits in mehreren parlamentarischen<br />
Anfragen gemeint, dass nun mal nicht alle Interessensgegensätze im Bezug<br />
auf die Domain-Vergabe auflösbar seien und die DENIC e.G. zur<br />
allgemeinen Zufriedenheit arbeiten würde (siehe dazu zB<br />
BT-Drucks. 14/3956 vom 28. 7. 2000). Auch wenn die Regierung mit<br />
dem Ist-Zustand zufrieden ist, ist das Untätigbleiben rechtspolitisch<br />
äußerst bedenklich, fehlt der derzeitigen Rechtssprechung doch die<br />
gesetzliche Grundlage. Der Gesetzgeber hätte es in der Hand, die von<br />
ihm gebilligte Situation durch eine entsprechende rechtschöpferische<br />
Tätigkeit umzusetzen.<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 141
Terminübersicht – Seminare<br />
April <strong>2002</strong><br />
2. 4. Seminarreihe Steuerrecht:<br />
4. Gebühren<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0402/8 WIEN<br />
5. bis 6. 4. Anglo-amerikanisches Zivilund<br />
Wirtschaftsrecht<br />
(Vertrags- und Gesellschaftsrecht<br />
inkl Verhandlungstraining)<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0405/8 WIEN<br />
5. bis 6. 4. Gewerblicher Rechtsschutz und<br />
Urheberrecht<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0405A/8 WIEN<br />
5. 4. Be up to date!<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen in<br />
der Familie – Lebensgemeinschaft –<br />
aufrechte Ehe – nach Ehescheidung<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0405/6 INNSBRUCK<br />
5. bis 6. 4. Exekutionsrecht<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0405/3 ST. GEORGEN i.A.<br />
11. bis 13. 4. Die französische Rechtssprache<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0411/8 WIEN<br />
12. bis 13. 4. AVG, VStG, UVS<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0412/8 WIEN<br />
12. bis 13. 4. Das Umweltrecht<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0412A/8 WIEN<br />
12. bis 13. 4. Bilanzlesen für Juristen<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0412/5 GRAZ<br />
19. bis 20. 4. Der Unternehmens- und Anteilskauf<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0419/8 WIEN<br />
19. bis 20. 4. Schadenersatz und Gewährleistung<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0419/6 INNSBRUCK<br />
19. bis 20. 4. Be up to date!<br />
Die Rechtsentwicklung im Wirtschaftsrecht<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0419/3 LINZ<br />
26. bis 27. 4. Die VfGH- und VwGH-Beschwerde<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/8 WIEN<br />
26. bis 27. 4. Mediation – eine neue Konfliktlösungsmethode<br />
für Rechtsanwälte<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/7 BREGENZ<br />
26. 4. Wirtschaftsschiedsgerichtsbarkeit –<br />
das Schiedsverfahrensrecht in Österreich<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/5 GRAZ<br />
26. bis 27. 4. Zivilverfahren II<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/3 ST. GEORGEN i.A.<br />
26. bis 27. 4. Prozesstaktik und Verhandlungsstrategien<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/2<br />
SCHLOSS HERNSTEIN<br />
Mai <strong>2002</strong><br />
3. 5. Umgründung<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>/8 WIEN<br />
3. bis 4. 5. Sozialrecht<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>A/8 WIEN<br />
3. bis 4. 5. Strafrecht<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>/6 INNSBRUCK<br />
3. bis 4. 5. Bilanz lesen und verstehen<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>/3 ST. GEORGEN i.A.<br />
7. und 14. 5. Seminarreihe Steuerrecht:<br />
5. Umsatzsteuer<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0507/8 WIEN<br />
24. bis 25. 5. Arbeitsrecht<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0524/8 WIEN<br />
24. bis 25. 5. Steuern und Abgaben<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0524/5 GRAZ<br />
24. bis 25. 5. Prozesstaktik und Verhandlungsstrategien<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0524/4 SALZBURG<br />
28. 5. Seminarreihe Steuerrecht:<br />
6. Kapitalverkehrsteuern<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0528/8 WIEN<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 143
Seminarvorstellung<br />
Arbeitsrecht<br />
awak.special<br />
Dieses Seminar bietet einen grundlegenden Überblick über wichtige<br />
Bereiche für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Arbeitswelt.<br />
Praxisbezogene Sachverhalte werden mit der Theorie des Arbeitsrechts<br />
verknüpft. Das Spektrum dieses Seminars reicht vom Arbeitsvertrag<br />
bis zur Beendigung und den sich daraus ergebenden Konsequenzen.<br />
Termin: Freitag, 24. 5. <strong>2002</strong>, bis Samstag, 25. 5. <strong>2002</strong> = 3 Halbtage<br />
Planung: Dr. Helmut Preyer, RA in Wien<br />
Referenten: Dr. Gerhard Kuras, Hofrat des OGH<br />
Dr. Georg Grießer, RA in Wien<br />
Dr. Helmut Preyer, RA in Wien<br />
Seminarort: Wien<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0524/8<br />
Be up to date!<br />
Die Rechtsentwicklung im Wirtschaftsrecht<br />
awak.update<br />
Gegenstand des Seminars ist die Rechtsentwicklung im Wirtschaftsrecht,<br />
einschließlich des Sozialversicherungsrechts, jedoch<br />
unter Ausschluss des Wirtschaftsverwaltungsrechts, in der letzten<br />
Zeit, vor allem im letzten Jahr vor dem Seminar.<br />
Schwerpunkte bilden die Themenbereiche:<br />
Handelsrechtliches Vertragsrecht (insbesondere Kreditsicherungsrecht,<br />
Bankvertragsrecht), Unternehmens-Organisationsrecht und<br />
Gesellschaftsrecht (wie Umgründungen, Übernahmerecht, Recht<br />
der GmbH), Arbeitsrecht (gesetzliche Änderungen im Jahre 2001,<br />
wie Neuregelung der Abfertigung ua, europäisches Gemeinschaftsrecht<br />
und nationales Arbeitsrecht), Sozialversicherungsrecht<br />
(insbesondere die gesetzlichen Änderungen wie Pensionsreform<br />
und aktuelle Rechtsprechung), sowie Kartell- und Wettbewerbsrecht<br />
(Reform der Freistellung im europäischen Kartellrecht, Domain-Namen,<br />
E-Commerce-Richtlinie), einschließlich der EG.<br />
Wenn in den Themenbereichen im Jahr vor dem Seminar wichtige<br />
neue Gesetze kundgemacht wurden, werden diese ebenso von<br />
den Referenten für die Praxis erläutert.<br />
Dieses Seminar will diejenigen Kolleginnen und Kollegen unterstützen,<br />
die in bestimmten Fachbereichen durch führende Referenten<br />
und in Diskussion mit Kollegen auf dem Laufenden bleiben wollen,<br />
um den Anforderungen an eine derartige Schwerpunkttätigkeit zu<br />
entsprechen.<br />
Termin: Freitag, 19. 4. <strong>2002</strong>, bis Samstag, 20. 4. <strong>2002</strong> = 4 Halbtage<br />
Planung: VPräs. Dr. Max Urbanek, RA in St. Pölten<br />
Referenten in alphabetischer Reihenfolge:<br />
Dr. Peter Bydlinski, o.Univ.-Prof. in Graz<br />
Hon.-Prof. Dr. Helmut Gamerith, Vizepräs. d OGH i R<br />
Mag. Dr. Martin Karollus, o.Univ.-Prof. in Linz<br />
Dr. Wolfgang Mazal, Univ.-Prof. in Wien<br />
Dr. Walter Schrammel, o.Univ.-Prof. in Wien<br />
Seminarort: Linz<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0419/3<br />
Umgründung<br />
awak.workshop<br />
Learn from the best! Wollen Sie die Umgründung einer Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
in eine GmbH aus erster Hand kennen lernen?<br />
Wollen Sie wissen, wie spektakuläre Umgründungen und Transaktionen<br />
(etwa: Bank Austria, Steyr-Daimler-Puch) abgewickelt<br />
wurden? Unsere Referenten erarbeiten mit Ihnen einzelne Praxisfälle<br />
von der Planungsphase bis zum Firmenbuchgesuch.<br />
Ziel des Seminars ist die Gestaltung eines Umstrukturierungskonzepts<br />
in gesellschaftsrechtlicher, steuerrechtlicher und strategischer<br />
Sicht.<br />
Die Erreichung des Ziels erfordert bereits einschlägige Vorkenntnisse<br />
im Umgründungsrecht. Bedingt durch die vorgesehene Teamarbeit<br />
ist die Teilnehmerzahl auf 24 Personen beschränkt.<br />
Termin: Freitag, 3. 5. <strong>2002</strong> = 2 Halbtage<br />
Planung: Univ.-Prof. Dr. Michael Enzinger, RA in Wien<br />
Referenten: MMag. Dr. Stefan Günther, RA in Wien, Kanzlei<br />
Dorda Brugger & Jordis Rechtsanwälte<br />
Mag. Peter Perktold, Steuerberater in Wien, Kanzlei Price Waterhouse<br />
AG<br />
Seminarort: Wien<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>/8<br />
Mediation – eine neue Konfliktlösungsmethode<br />
für Rechtsanwälte<br />
awak.extra<br />
Dieses Seminar vermittelt grundlegendes Wissen über Prinzipien,<br />
Phasen und Zielrichtungen der Mediation.<br />
Für Anwälte wird es immer wichtiger, die Spielregeln der Mediation<br />
zu kennen, da sie zunehmend auch als Beratungsanwälte in<br />
Mediationen involviert werden oder zu Mediation Auskunft geben<br />
sollen.<br />
Die Grundzüge der Mediation werden sowohl theoretisch als auch<br />
durch Rollenspiele deutlich gemacht.<br />
Das Seminar ist schließlich auch für Teilnehmer interessant, die<br />
sich selbst zu Mediatoren ausbilden lassen wollen und wird<br />
nicht nur als Ausbildungsseminar im Zuge der Ausbildung zum RA,<br />
sondern auch als Ausbildungsseminar zum Mediator bei der AVM<br />
(Anwaltliche Vereinigung für Mediation und kooperatives Verhandeln)<br />
anerkannt!<br />
144 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Termin: Freitag, 26. 4. <strong>2002</strong>, bis Samstag, 27. 4. <strong>2002</strong> = 3 Halbtage<br />
Planung: Dr. Christian Hopp, RA in Feldkirch<br />
Referenten: Dr. Andrea Haniger, RA in Innsbruck und Mediatorin,<br />
VPräs. AVM<br />
Dr. Gerhard Falk, Universitätslektor, Wirtschafts- und Familienmediator,<br />
Klagenfurt<br />
Seminarort: Bregenz<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/7<br />
Prozesstaktik und Verhandlungsstrategien<br />
awak.extra<br />
Dieses Seminar vermittelt den Teilnehmern eine Optimierung ihres<br />
Gesprächsverhaltens, besseres Einstellen auf die Verhandlungspartner,<br />
Erprobung der fünf wichtigsten Verhandlungsstile, Einübung<br />
des Harvard-Verhandlungsmodells an alltäglichen Beispie-<br />
len, Förderung der Diskussions- und Kompromissbereitschaft nicht<br />
nur in der Verfolgung der Mandantenansprüche, sondern auch der<br />
eigenen Honorarforderungen, Abschluss von Vergleichen ohne<br />
Niederlagen für beide Seiten. Das Seminar richtet sich an alle<br />
Rechtsanwaltsanwärter, aber auch an Rechtsanwälte mit abgeschlossener<br />
Ausbildung, die entweder unter dem unbefriedigenden<br />
Ablauf gerichtlicher oder außergerichtlicher Verhandlungssituationen<br />
leiden, oder trotz Erfolgen eine Verbesserung ihrer Verhandlungsergebnisse<br />
anstreben.<br />
Die Teilnehmerzahl ist auf 16 Personen beschränkt.<br />
Termin: Freitag, 26. 4. <strong>2002</strong>, bis Samstag, 27. 4. <strong>2002</strong> = 4 Halbtage<br />
Planung: DDr. Gerald Fürst, RA in Mödling<br />
Referenten: DDr. Gerald Fürst, RA in Mödling<br />
Mag. Elmar Türk, Personalmanager in Wien<br />
Seminarort: Hernstein<br />
Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/2<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 145
Congreß Salzburg 2./3. 11. 2001<br />
Mediation und Kinderbegleitung<br />
Neue Wege im Umgang mit Konflikten<br />
bei Trennung und Scheidung?<br />
Vortrag Dr. Andrea Haniger zum Thema<br />
„Was kann die Mediation, was können die MediatorInnen leisten?“<br />
Zuallererst: Meine These geht dahin, dass die Mediation so viel<br />
leisten kann, als ihr zugebilligt wird.<br />
Es ist nicht möglich, die Mediation als ein Kuriosum zu betrachten,<br />
das ganz für sich allein steht. Es hängt von vielen Faktoren ab, ob<br />
die Mediation in Österreich einen guten oder keinen guten Weg<br />
gehen wird. Ich halte beides für möglich.<br />
Dieser Kongress kann ein wichtiger Baustein dafür sein, den Weg<br />
in die richtige Richtung zu verfolgen. Es kann Sinn machen, Überlegungen<br />
darüber anzustellen, was die Mediation überhaupt<br />
braucht, um arbeiten zu können, und was die Menschen, die sich<br />
in Mediation begeben, brauchen, um sich darin wohl und gut<br />
betreut zu fühlen.<br />
Bei der Betrachtung des Feldes der Mediation ist es interessant,<br />
immer wieder die Perspektive zu wechseln.<br />
Gehen Sie mit mir einen kleinen Rundgang, und schauen wir uns<br />
die Fragen an, die meiner Meinung nach immer wieder gestellt<br />
werden können, um eine Realitätsprüfung und einen Qualitäts-<br />
Check durchzuführen.<br />
1. Was brauchen die Mediatoren, um eine gute<br />
Mediation durchführen zu können?<br />
Bisher hat sich doch die Meinung durchgesetzt, dass Mediation<br />
durchzuführen nicht eine Gabe Gottes ist, sondern eine fundierte<br />
Aus- bzw Fortbildung unabdingbar ist.<br />
Standard ist auch schon beinahe, dass Fortbildung und laufende<br />
Reflexion etwa in Form von Supervision und Peergroups der Qualität<br />
und dem Bewusstsein der Mediatoren dienlich sind.<br />
Neben einer gewissen Infrastruktur brauchen die Mediatoren<br />
dann eigentlich nur noch die so genannten „Medianden“. Und<br />
hier hapert es in Österreich ganz gewaltig. Den vielen Mediatoren<br />
stehen ein paar wenige Klienten gegenüber. Das ist sicher<br />
ein Punkt, der nun, nach sieben Jahren seit Beginn der geförderten<br />
Mediation in Österreich, sehr ernsthaft beleuchtet werden<br />
sollte.<br />
2. Wie sieht es mit den gesetzlichen Grundlagen<br />
zur Familienmediation aus?<br />
Die gesetzlichen Grundlagen aufgrund des Eherechtsänderungsgesetzes<br />
und des Kindschaftsrechtsänderungsgesetzes sind jedenfalls<br />
beachtlich.<br />
Und auch bei der gerichtsnahen Familienmediation gibt es aufgrund<br />
der Ausführungsrichtlinie gem § 39c FLAG die Gewähr,<br />
dass die Mediatoren gut aus- und weitergebildet sind.<br />
Zwei Fragen schließen sich an – braucht es weitere gesetzliche<br />
Ausformulierungen? Und: Braucht es ein Mediationsgesetz? Wenn<br />
ja, was soll dieses beinhalten? Und soll es ein schlankes oder soll<br />
es ein weitschweifiges Gesetz sein?<br />
Ich persönlich halte viel von gutdurchdachten, aber kurz gefassten<br />
Gesetzen, die für jeden Leser verständlich sind, und die Rechtssicherheit<br />
bieten.<br />
Im Sinne der bisherigen gesetzlichen Regelungen könnte man<br />
eigentlich davon ausgehen, dass alle Scheidungswilligen auf das<br />
Angebot der Mediation hingewiesen werden, alle Richter genau<br />
wissen, was Mediation ist, alle Anwälte wissen, was Mediation<br />
kann, und die Parteien wissen , ob sie Mediation wollen.<br />
In der Praxis liegt nach ersten Schritten noch ein weiter Weg vor<br />
uns.<br />
3. Möchte Österreich das Modell der Comediation<br />
aufrechterhalten?<br />
Das Modell der Comediation stellt in der europäischen Entwicklung<br />
der Mediation eine Besonderheit dar. Glücklicherweise gibt<br />
es für die erste Phase ab 1994 eine Begleitforschung dazu.<br />
Die Comediation hat sich für viele Konstellationen sehr bewährt.<br />
Überall dort, wo psychodynamische Elemente, verbunden mit einer<br />
Reihe von rechtlichen Aspekten eine Rolle spielen, kann Comediation<br />
viel mehr anbieten als Einzelmediation, da das know-how aus<br />
zwei Berufszweigen genützt werden kann.<br />
Der/die Mediator/in mit psychosozialem Grundberuf kann sich<br />
mehr auf psychodynamische Prozesse konzentrieren, der/die<br />
Mediator/in mit rechtlicher Ausbildung und Praxis bietet ein rechtliches<br />
know-how an, das eine andere Profession in diesem Detailwissen<br />
nicht bieten kann.<br />
Das Mediationspaar kann Gesprächsdynamiken besser deutlich<br />
machen als es einer alleine kann, und durch die öfters wechselnden<br />
Rollen gibt es weniger Probleme mit der Allparteilichkeit, bzw<br />
dem Gefühl der Parteien dazu, ob denn der Mediator wohl für<br />
beide ausreichend vorhanden ist.<br />
Auch die Parteien fühlen sich oft bei Comediation wohler – zB<br />
dann, wenn ihnen als Mediationspaar wieder eine Frau und ein<br />
Mann gegenüber sitzen.<br />
Auch bei problematischen Verhältnissen, zB Sucht-, Alkohol- oder<br />
Gewaltproblematik sehen zwei Mediatoren weit mehr als einer,<br />
und die Unterstützung der Parteien ist viel besser möglich als bei<br />
der Einzelmediation.<br />
4. Wie sieht ein „mediationsfähiger“ Klient aus?<br />
Bei den Vorstellungen der Mediatoren, was ein „mediationsfähiger“<br />
Klient ist, handelt es sich oft um gehobene Vorstellungen.<br />
146 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Die Parteien haben bereits eine sehr gute Kommunikation, sie<br />
bewegen sich auf intellektueller Ebene, es gibt keinen offenen<br />
Streit, die Parteien bemühen sich füreinander, sind sehr fürsorglich,<br />
denken an ihre Kinder. Das Herz geht einem auf, wenn man mit<br />
solchen Menschen arbeiten darf.<br />
Meist kommen sie aus gehobenen Schichten: Universitätsangehörige,<br />
Ärzte, Krankenschwestern, Naturwissenschaftler, Geisteswissenschaftler,<br />
Angehörige sozialer Berufe etc.<br />
Aber: Sehr oft sind Mediationen durchzuführen, in denen es auch<br />
viel Streit und viele Verletzungen gibt, das heißt, dass durchgetaucht<br />
werden muss durch ein Tief von Frustrationen, Wut,<br />
Hilflosigkeit, Aggression, Zerstörungs- und Selbstzerstörungstendenzen.<br />
Wir haben es auch oft mit Menschen zu tun, die es nicht gelernt<br />
oder wieder verlernt haben, sich gut auszudrücken oder für sich<br />
selbst einzustehen.<br />
Die Parteien sind gefordert, sich auf einen Prozess einzulassen, in<br />
dem sie lernen, fair miteinander umzugehen. Und das just zu<br />
einem Zeitpunkt, an dem sie sich gegenseitig misstrauen und sich<br />
ohnehin in einer sehr belasteten Phase befinden.<br />
Die Parteien sind aufgefordert, eine Kommunikation zu finden, die<br />
eine Mediation möglich macht.<br />
Das kann ein langer und steiniger Weg sein, und dabei kann es<br />
auch zu einem Ausstieg aus der Mediation kommen.<br />
Es wird für Mediatoren wichtig sein, Überlegungen dahin gehend<br />
anzustrengen, wie Mediation funktionieren kann, obwohl vorweg<br />
stark gestritten wird; Gewalt im Spiel ist; ein starkes Machtungleichgewicht<br />
besteht; Abhängigkeitsverhältnisse gegeben sind;<br />
Personen sich sehr schwer tun, für sich selbst einzutreten; sich<br />
schwer tun, ihre Bedürfnisse und Interessen zu formulieren; große<br />
Ambivalenzen gegeben sind; Parteien vorerst nicht bereit sind, für<br />
sich selbst oder auch andere (so für ihre Kinder) Verantwortung zu<br />
übernehmen.<br />
Vielleicht sind hier Mittel und Wege zu finden, die abseits liegen<br />
vom runden Tisch, der gepflegten Gesprächskultur und der Flipcharts.<br />
5. Welches Umfeld braucht die Mediation?<br />
Um einige Faktoren deutlich zu machen, kann beim Sport Anleihe<br />
genommen werden, da uns hier vieles selbstverständlich ist.<br />
Die Familienmediation kann verglichen werden mit einem Ballspiel,<br />
bei dem immer 3 oder (bei der Comediation) 4 Spieler teilnehmen.<br />
Das Spielfeld muss gewisse Eigenschaften aufweisen: Es muss<br />
groß genug sein, es muss eben sein, es muss einen angenehmen<br />
Untergrund haben, und es muss genügend Beleuchtung vorhanden<br />
sein, damit die Spieler sich und die Bälle erkennen können.<br />
Für ein Spiel müssen die Regeln zwischen den Mitspielenden ausreichend<br />
klar sein, und es braucht auch ausreichend viele Bälle.<br />
Lassen Sie uns mutmaßen, dass der Erwerb eines Balles die erste<br />
Voraussetzung dafür ist, das Spiel zu spielen.<br />
Nun, wenn ich als Mediatorin einen Ball habe, und mich auf dem<br />
Spielfeld aufhalte, zusammen mit sehr vielen anderen, wie wird es<br />
mir gelingen, Mitspielende zu finden, die bereit sind, sich mit mir<br />
auf den Prozess der Mediation einzulassen?<br />
Wie kann ich also Spielinteressierte auf den Platz bringen?<br />
Ich suche 2 Spieler, die unabhängig voneinander mit mir als<br />
Mediatorin in das Spiel eintreten wollen. Weitere Voraussetzung:<br />
Beide Spieler stehen miteinander im Konflikt.<br />
Es ist nicht ganz leicht, die Mannschaften zusammenzustellen, da<br />
die streitenden Mitspieler eine gewisse Abstoßungsreaktion aufweisen.<br />
Um die Mannschaften aufzustellen und das Spiel ins Laufen zu<br />
bringen, werden eine Reihe von Personen benötigt:<br />
• die die Mitspielenden auf den Platz aufmerksam machen<br />
• die transportieren, dass es möglich ist, hier mitzuspielen<br />
• die über Risken und Chancen des Spieles aufklären<br />
• die die Mitspieler einkleiden und mit Schuhwerk versehen<br />
• die den Spielern helfen, ihren Mediator zu finden<br />
• die für den Fall, als der Ball zu Boden geht, diesen aufheben,<br />
und wieder an die Spieler reichen<br />
• die die Spieler mit einer Jause oder sonstiger Labung versorgen<br />
• die Ermutigung geben, wenn die Spieler der Mut verlässt, und<br />
sie nicht glauben, dass sie dieses Spiel jemals erlernen werden<br />
• die die Ergebnisse der Spiele festhalten<br />
• die über die Ergebnisse der Spiele in der Außenwelt berichten<br />
• die Statistiken erstellen<br />
• die die Spiele für das nächste Jahr vorbereiten<br />
Um Familienmediation professionell auszubauen, ist es notwendig,<br />
alle diese Funktionen zu kennen, alle diese Funktionen zueinander<br />
in Beziehung treten zu lassen, und sich darin im Klaren zu sein,<br />
dass diese Funktionen sich gegenseitig unterstützen.<br />
6. Meine These geht nun dahin, dass die Mediation so viel leisten<br />
kann, als ihr zugebilligt wird.<br />
Neben einer guten Ausbildung für Mediatoren und einer ständigen<br />
Fortbildung, neben einer wirklich seriösen Arbeit, neben dem echten<br />
Bemühen der Mediatoren, im Mediationsprozess zu „Führen<br />
durch Verstehen“ geht es um die Entwicklung von Bedingungen, in<br />
denen die Mediation wachsen und gedeihen kann.<br />
Meiner Meinung nach ist es wichtig, diese Bedingungen mit der<br />
notwendigen Professionalität zu schaffen und voranzutreiben.<br />
Die ausgebildeten Mediatoren haben bisher eine Reihe von Aufgaben<br />
übernommen, um die Mediation voranzubringen – sie haben<br />
sich als Marketingleute, Journalisten, Sekretäre etc betätigt, um<br />
das Umfeld für die Mediation zu schaffen und zu entwickeln.<br />
Künftighin wird es jedoch auch auf alle die Personen ankommen,<br />
die Mittlerpositionen einnehmen. Vor allem durch sie kann das<br />
Ansehen von Mediation gefördert werden.<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 147
Jahresfortbildung in Wirtschaftsmediation<br />
Das ersten beiden Module der Jahresfortbildung in Wirtschaftsmediation<br />
fanden vom 19. bis 21. September 2001 in Wien bzw<br />
10. bis 13. Jänner <strong>2002</strong> in Eugendorf bei Salzburg statt.<br />
Es folgen noch vier weitere Module, die auch einzeln gebucht<br />
werden können:<br />
Modul III: Wirtschaftsmediation mit Gruppen<br />
Univ.-Prof. Dr. Stephan Breidenbach und<br />
Univ.-Prof. Dr. Peter Heintel<br />
5. bis 8. März <strong>2002</strong><br />
Modul IV: „Service-orientierte“ Wirtschaftsmediation. Special skills<br />
Univ.-Doz. Dr. Liz O’Brien und Univ.-Doz. Dr. Barbara Filner<br />
26. bis 28. April <strong>2002</strong><br />
Modul V: Vernetzung und Praxisreflexion<br />
Dr. Gisela Mähler und Dr. Hans-Georg Mähler<br />
21. bis 22. Juni <strong>2002</strong><br />
Modul VI: Abschluss-Seminar. Balanceakt Mediation<br />
Dr. Gisela Mähler und Dr. Hans-Georg Mähler<br />
19. bis 22. September <strong>2002</strong><br />
Detailinformationen und Anmeldungen bei<br />
AVM, Anwaltliche Vereinigung für Mediation und kooperatives<br />
Verhandeln<br />
1010 Wien, Rosenbursenstraße 4/3<br />
Tel 01/513 12 01, Fax: 01/513 12 05<br />
e-mail: office@avm.co.at<br />
Besuchen Sie uns auch im Internet: www.avm.co.at!<br />
148 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Oberösterreich<br />
Die in der außerordentlichen Plenarversammlung<br />
der Oberösterreichischen<br />
Rechtsanwaltskammer am 20. November<br />
2001 beschlossene Änderung der Sat-<br />
Änderungen der Liste<br />
Neueintragungen<br />
Burgenland<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. MATKOVITS Mirko,<br />
7000 Eisenstadt, Franz Liszt-Gasse 1,<br />
Tel. 02682/624 68,<br />
Telefax 02682/662 14,<br />
e-Mail: office@bdlaw.at,<br />
per 2. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. SCHUSZTER Michael,<br />
7000 Eisenstadt, Techno-Park,<br />
Thomas A. Edison-Straße,<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
zung für die Versorgungseinrichtung Teil A<br />
(neu eingefügter § 2a) sowie die unter<br />
einem beschlossene Neufassung der Satzung<br />
der Versorgungseinrichtung Teil B:<br />
Tel. 02682/704 55 00,<br />
Telefax 02682/704 55 10,<br />
e-Mail: eisenstadt@rechtsanwalts<br />
partnerschaft.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 13. 12. 2001<br />
Kärnten<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. Dr. BAHR Reimer,<br />
9500 Villach, Italiener Straße 29,<br />
Tel. 04242/21 63 30,<br />
Zusatzpension wurde gem § 27 Abs 5<br />
RAO vom Bundesministerium für Justiz mit<br />
Bescheid vom 9. 1. <strong>2002</strong>, GZ 16.2<strong>03</strong>/<br />
33-I.6/2001, genehmigt.<br />
Telefax 04242/21 63 40,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. FRESACHER Heimo,<br />
9400 Wolfsberg, Herrengasse 1/4,<br />
Tel. 04352/367 11-11,<br />
Telefax 04352/367 11-12,<br />
per 7. 1. <strong>2002</strong><br />
Verzicht<br />
Dr. NAPETSCHNIG Heinz,<br />
9020 Klagenfurt,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Renate Napetschnig,<br />
9020 Klagenfurt<br />
150 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Beschluss<br />
Der Ausschuss der RAK für Kärnten, Abt 1,<br />
erlaubt sich mitzuteilen, dass vom Disziplinarrat<br />
der RAK für Kärnten mit Erkenntnis<br />
vom 6. 11. 2001 zu D 8/01-46, DV 5/<br />
01, Frau Rechtsanwältin Dr. MESSINER<br />
Ute, 9020 Klagenfurt, Burggasse 25, die<br />
Ausübung der Rechtsanwaltschaft gem<br />
§ 16 Abs 1 Z 3 DSt 1990, auf die Dauer<br />
von vier Monaten untersagt wurde. Dieses<br />
Urteil erwuchs am 20. 12. 2001 in Rechtskraft.<br />
Zum mittlerweiligen Stellvertreter wurde<br />
RA Dr. Klaus Messiner, 9020 Klagenfurt,<br />
Burggasse 25, bestellt.<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA DDr. FLATSCHACHER Annelies,<br />
bei RA Dr. Farhad Paya, Klagenfurt<br />
RAA Mag. KRENKER Gerald,<br />
bei RA Mag. Heimo Fresacher,<br />
Wolfsberg<br />
RAA Dr. MANDL Enrik,<br />
bei RA Dr. Michael Schwingl,<br />
Klagenfurt<br />
RAA Mag. SCHALLNER Carolin,<br />
bei RA Dr. Gernot Helm, Feldkirchen<br />
RAA Mag. SCHENETT Daniela,<br />
bei RA Dr. Constantino De Nicolo,<br />
Spittal/Drau<br />
Neueintragungen<br />
Niederösterreich<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. HABERLER Klaus,<br />
2620 Neunkirchen,<br />
Triester Straße 34,<br />
Tel. 02635/695 55,<br />
Telefax 02635/695 55-5,<br />
e-Mail: info@dr-lechner.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 8. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. HAJOS Christian,<br />
2630 Ternitz, Hauptstraße 6,<br />
Tel. 02630/336 55,<br />
Telefax 02630/336 55-14,<br />
e-Mail: dr.winkler.ternitz@utanet.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 8. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. PFLEGER Michael,<br />
3300 Amstetten,<br />
Preinsbacherstraße 4,<br />
Tel. 07472/613 <strong>03</strong>,<br />
Telefax 07472/613 <strong>03</strong>-50,<br />
e-Mail: amstetten@lhup.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 8. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. STEIER Gernot,<br />
3040 Neulengbach,<br />
Rathausplatz 108,<br />
Tel. 02772/528 44,<br />
Telefax 02772/546 90,<br />
e-Mail: ra-adam.advokat@telebox.at,<br />
per 8. 1. <strong>2002</strong><br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Dr. GORIANY Michael,<br />
2070 Retz, Znaimer Straße 2,<br />
Tel. 0699/17 12 34 34,<br />
Telefax 0699/47 12 34 34,<br />
per 13. 12. 2001<br />
Dr. KIENTZL Helmut,<br />
2700 Wiener Neustadt,<br />
Rudolf Diesel-Straße 26,<br />
Tel. 02622/237 26,<br />
Telefax 02622/839 69,<br />
per 27. 12. 2001<br />
Verzicht<br />
Dr. BERKOVEC Leopold,<br />
2340 Mödling,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Mag. Gerald Gerstacker,<br />
2340 Mödling<br />
Neueintragungen<br />
Oberösterreich<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. BINDER Stephan Andreas,<br />
4600 Wels, Eisenhowerstraße 40,<br />
Tel. 07242/470 24, 612 12,<br />
Telefax 07242/471 67,<br />
e-Mail: peter.posch@kapo.at,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Mag. LAHERSTORFER Thomas,<br />
4810 Gmunden, Franz-Josef-Platz 16,<br />
Tel. 07612/673 47,<br />
Telefax 07612/673 47-10,<br />
e-Mail: laherstorfer@hitzenberger.at,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. SCHWAB Roland,<br />
4020 Linz,<br />
Huemerstraße 1/Kaplanhofstraße 2,<br />
Tel. 0732/79 69 00,<br />
Telefax 0732/79 69 07,<br />
e-Mail: r.schwab@m-r-s.at,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. THOMASBERGER Alexandra,<br />
4840 Vöcklabruck, Stadtplatz 36,<br />
Galerie am Burgstall,<br />
Tel. 07672/293 60,<br />
Telefax 07672/293 60-13,<br />
e-Mail: anwaelte@vb-lex.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Ing. Mag. WALDL Franz,<br />
4020 Linz, Europaplatz 7,<br />
Tel. 0732/60 30 30,<br />
Telefax 0732/60 30 30-10,<br />
e-Mail: f.waldl@scwp.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 3. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. WÖSS Hans-Peter,<br />
4020 Linz, Landstraße 47,<br />
Tel. 0732/77 66 44,<br />
Telefax 0732/79 59 00,<br />
e-Mail: linz@hasch.co.at,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. BURGHOLZER Klaus,<br />
4020 Linz, Melicharstraße 1/II,<br />
Tel. 0732/61 46 86,<br />
Telefax 0732/61 46 86-4,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. GRADL Martha,<br />
Dr. MAIRHOFER Sebastian,<br />
4020 Linz, Spittelwiese 8,<br />
Tel. 0732/77 33 32,<br />
Telefax 0732/77 33 32-2,<br />
per 11. 1. <strong>2002</strong><br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 151
Dr. GUGENBERGER Erich,<br />
4880 St. Georgen i.A.,<br />
Attergaustraße 30,<br />
Tel. 07667/209 80,<br />
Telefax 07667/209 80-20,<br />
per 2. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. HUMER Bernhard,<br />
4020 Linz, Kaisergasse 17,<br />
Tel. 0732/77 46 74,<br />
Telefax 0732/77 36 63-33,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Verzicht<br />
Mag. GRASBÖCK Reinhard,<br />
4020 Linz,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Mag. Robert Schgör,<br />
4020 Linz<br />
Dr. HUBER Franz,<br />
4050 Traun,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Gunther Huber,<br />
4050 Traun<br />
Neueintragung<br />
Salzburg<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. BERGER-WIEGELE Michael,<br />
5301 Eugendorf,<br />
Golfpl. 1 / Schaming 17,<br />
Tel. 06225/283 20,<br />
Telefax 06225/283 20,<br />
e-Mail: RAMAGBW@everyday.com,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. SPIELBÜCHLER Hanna,<br />
5020 Salzburg, Rochusgasse 4/1,<br />
Tel. 0662/82 92 08,<br />
Telefax 0662/82 92 08-110,<br />
per 2. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. WACHTVEITL Friedrich,<br />
5202 Neumarkt, Wertheim 25,<br />
Tel. 06216/205 58,<br />
Telefax 06216/205 68,<br />
per 10. 12. 2001<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Neueintragungen<br />
Steiermark<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. Dr. FOLGER Marlies,<br />
8530 Deutschlandsberg,<br />
Hauptplatz 20/I,<br />
Tel. <strong>03</strong>462/306 36,<br />
Telefax <strong>03</strong>462/306 36-36,<br />
e-Mail: ra@dr-folger.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. LOIDL Christiane,<br />
8010 Graz, Glacisstraße 67,<br />
Tel. <strong>03</strong>16/83 <strong>03</strong> 04,<br />
Telefax <strong>03</strong>16/81 81 17,<br />
e-Mail: c.loidl@griss.at,<br />
korrespondiert in englischer und<br />
französischer Sprache,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. STEINHOFER Erik,<br />
8010 Graz, Wielandgasse 2,<br />
Tel. <strong>03</strong>16/82 87 75,<br />
Telefax <strong>03</strong>16/82 55 20-14,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. KLEIN Thomas,<br />
8010 Graz, Grazbachgasse 39/III,<br />
Tel. <strong>03</strong>16/81 38 62,<br />
Telefax <strong>03</strong>16/81 38 62-2,<br />
per 7. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. PETER Andrea,<br />
8530 Deutschlandsberg,<br />
Gschüttenstraße 4,<br />
Tel. <strong>03</strong>462/62 66,<br />
Telefax <strong>03</strong>462/62 66-15,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Verzicht<br />
Dr. LINDMAYR Sieglinde,<br />
8940 Liezen,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Michael Bauer,<br />
8940 Liezen<br />
Dr. PLATZER Peter,<br />
8010 Graz,<br />
per 30. 12. 2001<br />
mStV Dr. Raoul Troll,<br />
8010 Graz<br />
Dr. RATHSCHÜLER Hermann,<br />
8600 Bruck/Mur,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStv. Dr. Candidus Cortolezis,<br />
8010 Graz<br />
Dr. SCHMIDT Gerhard,<br />
8010 Graz,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Hans Werner Schmidt,<br />
8010 Graz<br />
Beschluss<br />
Frau Dr. GROHMANN Christa, 8600<br />
Bruck/Mur, Schiffgasse 5, wurde mit Beschluss<br />
des Ausschusses der Steiermärkischen<br />
Rechtsanwaltskammer vom 25. 9.<br />
2001 als mittlerweilige Stellvertreterin<br />
Dris. Ferdinand Gross, 8605 Kapfenberg,<br />
ihres Amtes enthoben.<br />
Neueintragungen<br />
152 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />
Tirol<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Dr. LUTZ Johann,<br />
6020 Innsbruck, Bozner Platz 1/IV,<br />
Tel. 0512/58 99 47,<br />
Telefax 0512/58 99 48,<br />
e-Mail: ra.dr.lutz@aon.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. TSCHIDERER Christian,<br />
6600 Reutte, Claudiastraße 8,<br />
Tel. 05672/630 02,<br />
Telefax 05672/630 02-77,<br />
e-Mail: kanzlei@rechtsanwalt-tirol.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. GANZER Markus,<br />
6020 Innsbruck,<br />
Michael-Gaismair-Straße 8,<br />
Tel. 0512/58 49 00,<br />
Telefax 0512/58 49 10,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong>
Dr. KASSEROLER Wolfgang,<br />
6020 Innsbruck,<br />
Andreas-Hofer-Straße 4/III/23,<br />
Tel. 0512/58 15 00,<br />
Telefax 0512/58 15 40,<br />
per 2. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. KATHREIN Rudolf,<br />
6020 Innsbruck, Fallmerayerstraße 4,<br />
Tel. 0512/56 36 35,<br />
Telefax 0512/56 69 22,<br />
per 2. 1. <strong>2002</strong><br />
Verzicht<br />
Dr. BALDAUF Markus,<br />
6020 Innsbruck,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Markus Heis,<br />
6020 Innsbruck<br />
Mag. SCHNEGG-SEEBER Elisabeth,<br />
6020 Innsbruck,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Andreas Brugger,<br />
6020 Innsbruck<br />
Dr. TSCHIDERER Hermann,<br />
6600 Reutte,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Christian Tschiderer,<br />
6600 Reutte<br />
Neueintragungen<br />
Vorarlberg<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Dr. GASSER Johannes,<br />
6850 Dornbirn, Marktplatz 9,<br />
Tel. 05572/257 06,<br />
Telefax 05572/209 33,<br />
e-Mail: die@anwaelte.vol.at,<br />
korrespondiert in englischer, französischer<br />
und spanischer Sprache,<br />
per 31. 12. 2001<br />
Dr. HICK Harald W.,<br />
6850 Dornbirn, Am Marktplatz 9,<br />
Tel. 05572/257 06,<br />
Telefax 05572/209 33,<br />
e-Mail: die@anwaelte.vol.at,<br />
korrespondiert in englischer und<br />
französischer Sprache,<br />
per 4. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. PICCOLRUAZ Patrick,<br />
6700 Bludenz, Bahnhofstraße 8,<br />
Tel. 05552/622 86,<br />
Telefax 05552/622 86-18,<br />
e-Mail: rae@piccol.vol.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 31. 12. 2001<br />
Dr. SCHIPFLINGER Manuela,<br />
6850 Dornbirn, Am Rathauspark,<br />
Tel. 05572/221 71,<br />
Telefax 05572/292 97,<br />
per 31. 12. 2001<br />
Kanzleisitzverlegung<br />
Dr. CONCIN Adolf,<br />
Dr. CONCIN Heinrich,<br />
Mag. WELPE Thomas,<br />
6700 Bludenz, Mutterstraße 1a,<br />
Tel. 05552/664 44,<br />
Telefax 05552/664 64,<br />
per 7. 9. 2001<br />
Verzicht<br />
Dr. PICCOLRUAZ Roland,<br />
6700 Bludenz,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Stefan Müller,<br />
6700 Bludenz<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Dr. SAM Martin,<br />
bei RA Dr. Thomas Lins, Bludenz<br />
RAA Mag. SCHEIER Claudia,<br />
bei RA Mag. Thomas Welpe, Bludenz<br />
RAA Mag. SCHEIDBACH Gerhard,<br />
bei RA Mag. German Bertsch,<br />
Feldkirch<br />
Neueintragungen<br />
Wien<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. ADAM Markus,<br />
1010 Wien, Rathausstraße 15,<br />
Tel. 01/405 33 82,<br />
Telefax 01/408 84 67,<br />
e-Mail: rechtsanwalt@aon.at,<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 19. 12. 2001<br />
Dr. EIGNER Bernhard,<br />
1050 Wien, Hamburgerstraße 10/9,<br />
Tel. 01/587 79 99,<br />
Telefax 01/587 79 99-12,<br />
e-Mail: ra.aigner.ra.burka@aon.at,<br />
korrespondiert in englischer und<br />
französischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. ETZL Gabriele,<br />
1010 Wien,<br />
Börseplatz-Börsegasse 10,<br />
Tel. 01/533 23 00,<br />
Telefax 01/533 23 00-90,<br />
e-Mail: lawyers@lessiak.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. FRICK Michael,<br />
1070 Wien, Neustiftgasse 112/7,<br />
Tel. 01/523 79 89,<br />
Telefax 01/523 79 89-99,<br />
e-Mail: anwalt@frick-schwarz.at,<br />
korrepondiert in englischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. HANSCHITZ Katrin,<br />
1010 Wien, Strauchgasse 1–3,<br />
Tel. 01/535 37 21,<br />
Telefax 01/533 15 55,<br />
e-Mail: office@opf.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 19. 12. 2001<br />
Dr. KINSKY Philipp,<br />
1010 Wien, Ebendorferstraße 3,<br />
Tel. 01/404 43,<br />
Telefax 01/404 43-9000,<br />
e-Mail: philipp.kinsky@cmslegal.at<br />
korrespondiert in englischer und<br />
französischer Sprache,<br />
per 19. 12. 2001<br />
Mag. KOSSUTH Kornel,<br />
1060 Wien, Getreidemarkt 1,<br />
Tel. 01/58 25 80,<br />
Telefax 01/58 25 82,<br />
korrespondiert in englischer und<br />
französischer Sprache,<br />
per 29. 12. 2001<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 153
Mag. LEITER Dominik,<br />
1220 Wien, Donau-City-Straße 11,<br />
Tel. 01/260 50-0,<br />
Telefax 01/260 50-133,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. MÜLLER Marion,<br />
1010 Wien, Stallburggasse 4,<br />
Tel. 01/535 60 05,<br />
Telefax 01/535 40 45,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. NESTL Franz Markus,<br />
1010 Wien, Gonzagagasse 15,<br />
Tel. 01/533 66 61,<br />
Telefax 01/533 17 37,<br />
korrespondiert in englischer, italienischer<br />
und niederländischer Sprache,<br />
per 19. 12. 2001<br />
Mag. PESTAL Caroline,<br />
1010 Wien, Börseplatz –<br />
Börsegasse 10,<br />
Tel. 01/533 23 00-20,<br />
Telefax 01/533 23 00-90,<br />
e-Mail: lawyers@lessiak.at,<br />
korrespondiert in englischer und<br />
französischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. RADASZTICS Michael,<br />
1<strong>03</strong>0 Wien, Reisnerstraße 12,<br />
Tel. 01/710 82 80,<br />
Telefax 01/710 82 80-27,<br />
e-Mail: office@putz-rae.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. REIBENWEIN Wolfgang,<br />
1160 Wien, Blumberggasse 19,<br />
Tel. 01/406 16 35,<br />
Telefax 01/408 64 30,<br />
e-Mail: office@reibenwein.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. REIHS Martin,<br />
1070 Wien, Kellermanngasse 5/12,<br />
Tel. 01/523 79 20,<br />
Telefax 01/523 79 20-18,<br />
e-Mail: rechtsanwalt@reihs.at,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Dr. SCHWARZ Holger,<br />
1070 Wien, Neustiftgasse 112/7,<br />
Tel. 01/523 79 89,<br />
Telefax 01/523 79 89-99,<br />
e-Mail: anwalt@frick-schwarz.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. SILBERBAUER Kristina,<br />
1090 Wien, Porzellangasse 39,<br />
Tel. 01/319 94 70,<br />
Telefax 01/319 94 70-70,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. WAHL Peter G.,<br />
1010 Wien, Laurenzberg 2,<br />
Tel. 01/515 50,<br />
Telefax 01/515 50-50,<br />
e-Mail: p.wahl@lambert-law.at,<br />
per 10. 1. <strong>2002</strong><br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. BAUER Claudio,<br />
1010 Wien, Seilerstätte 15,<br />
Tel. 01/513 98 16,<br />
Telefax 01/513 98 16-15,<br />
per 8. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. CSAKY Claudia,<br />
1010 Wien, Stadiongasse 2,<br />
Tel. 01/401 17,<br />
Telefax 01/401 17-40,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. FALKNER Erwin,<br />
1010 Wien, Himmelpfortgasse 20,<br />
3. Stock,<br />
Tel. 01/513 24 00,<br />
Telefax 01/513 24 00-30,<br />
per 18. 12. 2001<br />
Mag. GALLA Franz,<br />
1070 Wien, Neubaugasse 68,<br />
Tel. 01/524 69 39,<br />
Telefax 01/524 69 39-18,<br />
per 3. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. HAUSMANN Eva Maria,<br />
1010 Wien, Riemergasse 1–3,<br />
Tel. 01/512 69 74, 512 28 15,<br />
Telefax 01/512 69 74-13,<br />
per 1. 12. 2001<br />
Mag. Dr. techn. HAUSMANN Till,<br />
1010 Wien, Riemergasse 1–3,<br />
Tel. 01/512 69 73,<br />
Telefax 01/512 69 73-13,<br />
per 1. 12. 2001<br />
Dr. HOLZWARTH Gerald,<br />
1120 Wien, Arndtstraße 98/21,<br />
Tel. 01/512 25 40,<br />
Telefax 01/512 25 41,<br />
per 13. 12. 2001<br />
Dr. HÜTTLER Bernhard,<br />
1<strong>03</strong>0 Wien, Ungargasse 59–61,<br />
Tel. 01/715 60 24,<br />
Telefax 01/715 60 24-30,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. KAJABA Markus,<br />
1010 Wien, Wipplingerstraße 23,<br />
Tel. 01/537 70-0,<br />
Telefax 01/537 70-70,<br />
per 3. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. KRASSNIGG Eva,<br />
1070 Wien, Richtergasse 1/14,<br />
Tel. 01/523 40 50,<br />
Telefax 01/523 40 50-14,<br />
per 17. 12. 2001<br />
Mag. KRÄUTLER Wolfgang,<br />
1010 Wien, Am Graben 12/6,<br />
Tel. 01/512 32 26,<br />
Telefax 01/512 32 26-20,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. MARGULA Ladislav,<br />
1<strong>03</strong>0 Wien, Am Stadtpark 3/1619,<br />
Tel. 01/513 11 65,<br />
Telefax 01/513 28 72,<br />
per 15. 12. 2001<br />
Dr. PETTAUER Gernot,<br />
1120 Wien, Hetzendorferstraße 75a,<br />
Tel. 01/5<strong>03</strong> 36 16-0, 5<strong>03</strong> 36 15-0,<br />
Telefax 01/5<strong>03</strong> 36 12,<br />
per 7. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. SCHAFFGOTSCH Maximilian,<br />
1010 Wien, Postgasse 6/1,<br />
Tel. 01/512 63 <strong>03</strong>,<br />
Telefax 01/512 97 61,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
154 AnwBl <strong>2002</strong>/3
MMag. Dr. SCHNEIDER Robert,<br />
1010 Wien, Schubertring 6,<br />
Tel. 01/515 10,<br />
Telefax 01/515 10-25,<br />
per 4. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. SCHUBERT Sieglinde,<br />
1070 Wien, Lerchenfelderstraße 39,<br />
Tel. 01/368 49 50,<br />
Telefax 01/368 49 50-50,<br />
per 2. 1. <strong>2002</strong><br />
Mag. ULRICH Andreas J.O.,<br />
1020 Wien,<br />
Obere Donaustraße 63/3,<br />
Tel. 01/219 68 69,<br />
Telefax 01/219 68 69-20,<br />
per 12. 12. 2001<br />
Mag. WAGNER Hubert,<br />
1010 Wien, Bauernmarkt 24,<br />
Tel. 01/531 32-36,<br />
Telefax 01/531 32-40,<br />
per 4. 1. <strong>2002</strong><br />
Dr. WITT-DÖRRING Daniela,<br />
1010 Wien, Rathausplatz 4 /<br />
3. Stock,<br />
Tel. 427 20-00,<br />
Telefax 427 20-10,<br />
per 8. 1. <strong>2002</strong><br />
Namensänderung<br />
Dr. LEEB-BERNHARD Eva Maria,<br />
nunmehr verehelicht HAUSMANN<br />
Verzicht<br />
Dr. BERGER Wolfgang,<br />
1010 Wien,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Horst Auer,<br />
1010 Wien<br />
Dr. HAINDL Walter,<br />
1010 Wien,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Werner Haindl,<br />
1010 Wien<br />
Dr. NOVERKA Wilhelm,<br />
1170 Wien,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Elisabeth Stanek-Noverka,<br />
1170 Wien<br />
Dr. STÖGER Alfred,<br />
1010 Wien,<br />
per 31. 12. 2001<br />
mStV Dr. Raimund Gehart,<br />
1010 Wien<br />
Dr. WERNITZNIG Schorsch,<br />
1040 Wien,<br />
per 14. 1. <strong>2002</strong><br />
mStV Dr. Eva Wexberg,<br />
1040 Wien<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
Ersteintritte<br />
RAA Mag. BERGER Gottfried,<br />
bei RA Dr. Felix Prändl<br />
RAA Mag. DOTTER Claudia,<br />
bei RA Dr. Hans Rant<br />
RAA Mag. FELLNER Gregor,<br />
bei RA MMag. Dr. Franz Stefan<br />
Pechmann<br />
RAA Mag. FERENCI Daniela,<br />
bei RA Dr. Edith Hlawati<br />
RAA Mag. INNERHOFER Isabella,<br />
bei RA Dr. Friedrich Schubert<br />
RAA Dr. JAHNEL Werner,<br />
bei RA Dr. Günther Horvath<br />
RAA Mag. KLEIN Christopher,<br />
bei RA Mag. Gerhard M. Eichberger<br />
RAA Dr. KONRAD Christian,<br />
bei RA Dr. Helmut Neudorfer<br />
RAA Mag. MESSNER Vallentin,<br />
bei RA Dr. Maximilian Schludermann<br />
RAA Mag. OLBRICH Daniela,<br />
bei RA Dr. Christoph Horvath<br />
RAA Mag. PITZAL Katharina,<br />
bei RA Dr. Hannelore Pitzal<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
RAA Mag. PUCHNER Michael,<br />
bei RA Dr. Stephan Ruggenthaler<br />
RAA Mag. SCHRENK Daniela,<br />
bei RA Mag. Dr. Hans Spohn<br />
RAA Dr. WERKUSCH Claudia,<br />
bei RA Dr. Christoph Stapf<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Richteramtsanwärter<br />
RiAA Mag. KRÜGER Rainer,<br />
bei RA Dr. Hans Christian Nemetz<br />
RiAA Mag. NACHTLBERGER Ulrich,<br />
bei RA Dr. Hildegard Hartung<br />
RiAA Mag. PÖSCHL Katrin,<br />
bei RA Dr. Leopold Rieß<br />
Neueintragung<br />
Liste der niedergelassenen<br />
europäischen Rechtsanwälte<br />
MADER Christopher Manuel, Rechtsanwalt<br />
(RAK OLG-Bezirk München),<br />
1010 Wien, Rotenturmstraße 13,<br />
Tel. 01/531 78-0,<br />
Telefax 01/533 52-52,<br />
e-Mail: office@weisstessbach.com/<br />
c.mader@web.de,<br />
per 8. 1. <strong>2002</strong><br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
JÜRGES Romy,<br />
Rechtsanwalt (RAK Sachsen),<br />
1010 Wien, Schottengasse 10,<br />
Tel. 01/523 27 27,<br />
Telefax 01/523 33 15,<br />
per 13. 12. 2001<br />
TROFAIER-JONES Maria Patricia Theresa,<br />
Solicitor,<br />
1010 Wien, Seilergasse 16,<br />
Tel. 01/404 43,<br />
Telefax 01/405 92 00,<br />
per 1. 1. <strong>2002</strong><br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 155
Gesetzgebung<br />
Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />
Die eingelangten Gesetzesentwürfe sowie allenfalls bereits vorliegende<br />
Stellungnahmen im Begutachtungsverfahren können im<br />
Generalsekretariat eingesehen werden.<br />
01/291 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />
GZ 52.306/168-VII/D/2/2001<br />
Universität für angewandte Kunst Wien, Entwurf einer<br />
Verordnung über den akademischen Grad „Master of<br />
Advanced Studies (Art and Economy)“; vereinfachtes<br />
Begutachtungsverfahren<br />
01/293 Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />
GZ 170705/1-II/B/7/01<br />
6. Novelle zum Führerscheingesetz, 2. Novelle zur FSG-<br />
Durchführungsverordnung<br />
Referent: Mag. Manfred Sommerbauer, RAK Niederösterreich<br />
Stellungnahme abgegeben am: 28. 1. <strong>2002</strong><br />
01/296 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />
GZ 31.901/36-IX/B/12/01<br />
Verordnung, mit der die Spielzeugverordnung geändert<br />
wird; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
02/1 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit<br />
GZ 451.0<strong>03</strong>/41-X/1/01<br />
Bundesgesetz, mit dem das Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz,<br />
das Urlaubsgesetz und das Arbeitslosenversicherungsgesetz<br />
1977 geändert werden<br />
Referent: Dr. Georg Grießer, RAK Wien<br />
Stellungnahme abgegeben am: 7. 2. <strong>2002</strong><br />
02/2 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />
GZ 52.301/152-VII/D/2/2001<br />
Universität Innsbruck, Verordnung, mit der die Studienrichtung<br />
„Slawistik“ in der Form zweier Bakkalaureatsund<br />
eines Magisterstudiums angeboten wird<br />
Referent: Dr. Elisabeth Scheuba, RAK Wien<br />
Stellungnahme abgegeben am: 18. 1. <strong>2002</strong><br />
156 AnwBl <strong>2002</strong>/3
02/3 Bundeskanzleramt<br />
GZ 600.883/099-V/A/8/2001<br />
Entwurf eines Bundesvergabegesetzes <strong>2002</strong><br />
Referent: Dr. Rainer Roniger, RAK Wien<br />
Stellungnahme abgegeben am: 31. 1. <strong>2002</strong><br />
02/4 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />
GZ 21.102/4-VIII/D/13/01<br />
Bundesgesetz, mit dem das Ärztegesetz 1998 und die<br />
Verordnung betreffend Regelung der Ausbildung zum<br />
Zahnarzt geändert werden; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
02/6 Bundesministerium für Justiz<br />
GZ 4.4440.1/432-I.1/2001<br />
Bundesgesetz über gerichtsnahe Mediation<br />
Referent: Dr. Michael Auer, RAK Wien<br />
02/7 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />
GZ 31.901/23-IX/B/12/01<br />
Verordnung über Höchstwerte von Rückständen von<br />
Schädlingsbekämpfungsmitteln in oder auf Lebensmitteln<br />
pflanzlichen und tierischen Ursprunges; vereinfachtes<br />
Begutachtungsverfahren<br />
02/8 Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten<br />
GZ 4604/0024e-III.6/2001<br />
Alpenkonvention, Durchführungsprotokolle; Vorbereitung<br />
der Ratifikation; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
02/9 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt<br />
und Wasserwirtschaft<br />
GZ 13 4541/16-I/3U/2001<br />
Entwurf einer Verordnung über die Gebühren für Anträge<br />
betreffend die vorläufige Zulassung oder Registrierung<br />
von Biozid-Produkten mit einem neuen Wirkstoff sowie<br />
die Bewertung von neuen Wirkstoffen für Biozid-Produkte<br />
(BiozidG-GebührentarifV I); vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
02/12 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />
GZ 31.901/42-IX/B/12/01<br />
Entwurf einer Lebensmittel-Rückstandskontrollverordnung;<br />
vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
02/13 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />
GZ 52.306/160-VII/D/2/2001<br />
Verordnung über den akademischen Grad „Master in<br />
European Studies“, Aufbaustudium für Europarecht und<br />
Europawirtschaft (EURAS) der Donau-Universität Krems<br />
Referent: Dr. Elisabeth Scheuba, RAK Wien<br />
Gesetzgebung<br />
02/14 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />
GZ 21.201/0-VIII/D/13/01<br />
Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Hebammengesetz<br />
und das Rezeptpflichtgesetz geändert werden;<br />
vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
02/16 Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />
GZ 590.014/5-II/20/01<br />
Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter auf<br />
Wasserstraßen (ADN-Verordnung); vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
02/17 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit<br />
GZ 461.102/14-IX/3/01<br />
Verordnung, mit der die Arbeitsmittelverordnung und die<br />
Bauarbeiterschutzverordnung geändert werden; vereinfachtes<br />
Begutachtungsverfahren<br />
02/18 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />
GZ 21.119/1-1/<strong>2002</strong><br />
Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Allgemeine<br />
Sozialversicherungsgesetz geändert wird (Anm: betrifft<br />
Heilmittelverzeichnis)<br />
Referent: Dr. Kornel Kossuth, RA in Wien<br />
Stellungnahme abgegeben am: 12. 2. <strong>2002</strong><br />
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AnwBl <strong>2002</strong>/3 157
Berichte<br />
Weltkongress der International<br />
Fiscal Association 2004 in Wien!<br />
Der Anwaltsstand sieht sich den Herausforderungen des Wettbewerbs<br />
mit den anderen rechtsberatenden Berufen, mit Rechtsabteilungen<br />
in Unternehmen und Interessensverbänden sowie der<br />
Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft gegenüber.<br />
Um sich diesen erfolgreich zu stellen, bedarf es Anstrengungen,<br />
um dem Berufsstand neue Beratungsgebiete zu eröffnen. Ein<br />
wichtiges Gebiet dafür ist das Steuerrecht, das zu Unrecht von den<br />
Anwälten vernachlässigt wurde. Es handelt sich um ein Gebiet, auf<br />
dem Rechtsberatung nicht nur nachgefragt wird, sondern auch<br />
unumgänglich ist, um eine gute wirtschaftliche Betreuung des Mandanten<br />
zu garantieren. Der Zugang zu diesem Beratungsgebiet ist<br />
allerdings nicht leicht. Das gilt insbesondere für grenzüberschreitende<br />
Besteuerungsfragen. Die International Fiscal Association<br />
bietet den Anwälten hier Unterstützung und Zusammenarbeit an.<br />
I. Was ist die International Fiscal<br />
Association?<br />
Die International Fiscal Association (IFA) ist eine weltweit tätige<br />
wissenschaftliche Vereinigung mit Sitz in Rotterdam, die im Jahr<br />
1938 in Den Haag gegründet wurde. Zweck der IFA ist das Studium<br />
und die Förderung des Internationalen und des vergleichenden<br />
Steuerrechts. Die IFA hat derzeit mehr als 10.000 Mitglieder<br />
aus allen Kontinenten. Die IFA ist einerseits in den verschiedenen<br />
Staaten durch Landesgruppen aktiv, andererseits aber auch auf<br />
weltweiter Ebene.<br />
Im Mittelpunkt er weltweiten Aktivitäten steht der jährliche Kongress,<br />
der im Herbst stattfindet und ca eine Woche dauert.<br />
Abwechselnd findet der Kongress in Europa und in anderen Kontinenten<br />
statt. Ort des IFA-Kongresses 2001 war San Francisco. Der<br />
nächste IFA-Kongress findet von 25. 8. bis 30. 8. <strong>2002</strong> in Oslo<br />
statt. Von 31. 8. bis 5. 9. 20<strong>03</strong> wird die australische Landesgruppe<br />
den IFA-Kongress in Sydney organisieren.<br />
Die ersten beiden Tage des IFA-Kongresses sind den beiden Generalthemen<br />
gewidmet. In San Francisco waren die Generalthemen<br />
die Besteuerung des E-Commerces und die Behandlung von Niedrigsteuerländern.<br />
In Oslo werden die Generalthemen des Jahres<br />
<strong>2002</strong> „Wechsel der Ansässigkeit“ und „Substance and Form in<br />
Tax Law“ lauten. Der IFA-Kongress in Sydney wird sich mit „Trends<br />
in der Besteuerung von Körperschaften und Gesellschaften“ sowie<br />
der „Indirekten Besteuerung von Finanzdienstleistungen“ beschäftigen.<br />
Die beiden Generalthemen des IFA-Kongresses werden jeweils<br />
sehr solide vorbereitet: Schon zwei Jahre vor dem Kongress bestimmt<br />
jede Landesgruppe Nationalberichterstatter. Das Permanent<br />
Scientific Committee der IFA selbst bestellt führende Wissenschaft-<br />
ler und Praktiker aus dem Bereich der Steuerwissenschaften zu<br />
Generalberichterstattern. Die Nationalberichterstatter beantworten<br />
einerseits den Fragenkatalog des Generalberichterstatters und<br />
versorgen ihn daher mit den entsprechenden Informationen, die er<br />
benötigt, um den Generalbericht zu verfassen. Andererseits verfassen<br />
sie auch einen eigenständigen Nationalbericht über den Stand<br />
von Rechtsprechung, Lehre und Verwaltungspraxis zum jeweiligen<br />
Generalthema im eigenen Land. Generalberichte und Nationalberichte<br />
werden ungefähr ein halbes Jahr vor dem IFA-Kongress in<br />
Form von Sammelbänden veröffentlicht und allen IFA-Mitgliedern<br />
zugesendet. Auf diese Weise erfolgt eine optimale Vorbereitung<br />
der IFA-Kongresse. Die in Vorbereitung für einen IFA-Kongress<br />
verfassten Sammelbände umfassen meistens ca 2000 Seiten. Die<br />
darin enthaltenen Informationen sind für Wissenschaft und Praxis<br />
von hohem Wert.<br />
Zusätzlich werden am IFA-Kongress noch etliche wohlvorbereitete<br />
Seminare abgehalten. Die Diskutanten stammen aus den verschiedensten<br />
Rechtsordnungen. Ein Seminar wird gemeinsam mit der<br />
OECD geplant und behandelt anhand von Fallstudien die neuesten<br />
Entwicklungen des OECD-Musterabkommens zur Vermeidung der<br />
Doppelbesteuerung. Ein anderes Seminar geht jeweils auf die<br />
aktuellsten Entwicklungen im Recht der Doppelbesteuerungsabkommen<br />
ein. Andere Themen werden vom Permanent Scientific<br />
Committee der IFA unter Berücksichtigung der praktischen Relevanz<br />
festgelegt. Der IFA-Kongress in Oslo wird sich mit Fragen der<br />
Erbschaftssteuer bei Emigration und Immigration, mit steuerlichen<br />
Fragen der Energieproduktion, mit dem Kauf eigener Anteile von<br />
Gesellschaften, mit der steuerlichen Behandlung von Versicherungszahlungen<br />
an „Captive Insurance Companies“ und Fragen<br />
des unterschiedlichen Leistungsortes beschäftigen.<br />
An den IFA-Kongressen nehmen durchschnittlich 1500 bis 2000<br />
Personen teil. Sowohl für Wissenschaftler als auch für Praktiker auf<br />
dem Gebiet des Internationalen Steuerrechts ist der IFA-Kongress<br />
ein Fixpunkt. Am Rande der Veranstaltung und bei den zahlreichen<br />
abendlichen Empfängen werden eine Fülle von Kontakten<br />
geknüpft. Da auch zahlreiche Unternehmen vertreten sind, nutzen<br />
zahlreiche Berater den IFA-Kongress auch zur Intensivierung des<br />
Klientenkontaktes und zum Knüpfen neuer Kontakte.<br />
II. Was macht die Landesgruppe Österreich<br />
der IFA?<br />
Die Landesgruppe Österreich der IFA hat mittlerweile ungefähr<br />
400 Mitglieder, von denen auch einige noch zusätzlich unterstützendes<br />
Mitglied sind. Diese Mitglieder haben die Möglichkeit,<br />
sowohl am Veranstaltungsprogramm der IFA Österreich als auch<br />
an den weltweiten Aktivitäten der IFA teilzunehmen. Dazu kommen<br />
noch ca 100 korrespondierende Mitglieder der IFA, die sich nur<br />
an den Aktivitäten der Landesgruppe Österreich beteiligen. Die<br />
158 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Mitgliederzahl der österreichischen Landesgruppe der IFA ist in<br />
den letzten Jahren stark gestiegen: Hatte die österreichische IFA<br />
vor sieben Jahren nur ca 125 Mitglieder, so stellt sie mittlerweile<br />
die achtgrößte Landesgruppe weltweit dar. Entsprechend stark ist<br />
die österreichische IFA nunmehr auch in den weltweiten Gremien<br />
der IFA vertreten: Österreichische Wissenschaftler gehören sowohl<br />
dem Permanent Scientific Committee der IFA als auch dem Executive<br />
Committee der IFA an.<br />
Die österreichische Landesgruppe der IFA organisiert jährlich mindestens<br />
fünf Veranstaltungen, meist im Jänner, März, Mai, September<br />
und November. Ziel ist es, meist mit ausländischen Referenten<br />
ein aktuelles und praxisrelevantes Thema des Internationalen<br />
Steuerrechts zu diskutieren. Häufig werden auch Mitveranstalter<br />
gewonnen, in der Vergangenheit die Wirtschaftskammer, die<br />
Industriellenvereinigung, das Finanzministerium und auch einzelne<br />
Unternehmen. Auf diese Weise werden nicht nur die organisatorischen<br />
und finanziellen Lasten auf mehrere Schultern verteilt, sondern<br />
auch Personen, die noch nicht Mitglieder der IFA sind, für die<br />
Aktivitäten der österreichischen IFA interessiert. Eine Veranstaltung<br />
pro Jahr findet traditionell auch außerhalb Wiens statt. Ebenso<br />
wird eine Veranstaltung meist gemeinsam mit einer anderen Landesgruppe<br />
der IFA abgehalten.<br />
Die österreichische Landesgruppe der IFA hat in den letzen Jahren<br />
viele neue Mitglieder aus dem Kreise der Steuerberater, Finanzbeamten<br />
und der Mitglieder von Steuerabteilungen der Unternehmungen<br />
gewinnen können. In letzter Zeit sind auch verstärkt<br />
Anwälte und Notare dazugekommen. Ziel ist es, die IFA auch<br />
im Kreise der Anwälte in Zukunft stärker bekannt zu machen. Da<br />
sich Anwälte immer häufiger auch mit Fragen des Internationalen<br />
Steuerrechts beschäftigen, kann die IFA hier wertvolle Aufgaben<br />
auf dem Gebiet des Wissenstransfers und des Networkings<br />
erfüllen.<br />
III. IFA-Kongress 2004 in Wien<br />
Die in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Aktivitäten der österreichischen<br />
Landesgruppe der IFA haben dazu geführt, dass die<br />
weltweiten Gremien der IFA sehr gerne und mit großer Begeisterung<br />
den Vorschlag der österreichischen Landesgruppe der IFA<br />
aufgegriffen haben, den IFA-Kongress einmal in Wien abzuhalten.<br />
Schon vor etlichen Jahren wurde dafür das Jahr 2004 fixiert. Der<br />
IFA-Kongress wird von 5. bis 10. September 2004 in Wien stattfinden.<br />
Die wissenschaftlichen Veranstaltungen werden in der Hofburg<br />
abgehalten werden.<br />
Die Planungen für das wissenschaftliche Programm sind bereits<br />
äußerst weit gediehen: Als Generalthemen wurden vorläufig einerseits<br />
die Gruppenbesteuerung von Körperschaften, andererseits<br />
Fragen der doppelten Nichtbesteuerung im Internationalen Steuerrecht<br />
in Aussicht genommen. Daneben wird es eine Fülle weiterer<br />
Berichte<br />
Seminare geben, wie zB zu den neuesten Tendenzen in der OECD<br />
und zu den jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet des Internationalen<br />
Steuerrechts. Darüber hinaus soll es Seminare zu Fragen des<br />
Finanzstrafrechts, der internationalen Nachfolge- und Erbschaftssteuerplanung,<br />
des grenzüberschreitenden Umgründungsrechtes<br />
sowie der Bedeutung Österreichs als Standort für Aktivitäten in den<br />
neuen Beitrittsländern geben. Weitere Seminarthemen werden derzeit<br />
im Permanent Scientific Committee diskutiert.<br />
Die Veranstaltung des IFA-Kongresses 2004 bedarf vieler Anstrengungen.<br />
Die Organisation und die inhaltliche Planung eines derartigen<br />
Kongresses ist natürlich nur dann möglich, wenn neben der<br />
Landesgruppe Österreich der IFA auch zahlreiche andere Organisationen,<br />
die an der Wissenschaft und der Praxis des Internationalen<br />
Steuerrechts interessiert sind, mitwirken. Dazu ergeht unsere<br />
Einladung auch an den Anwaltsstand.<br />
IV. Einbindung des Anwaltsstandes<br />
Die österreichische IFA hofft, dass es in nächster Zeit auch gelingen<br />
wird, verstärkt die Rechtsanwälte, so wie im Ausland, für die<br />
Ziele der IFA zu begeistern. Wir hoffen, dass Rechtsanwälte noch<br />
in viel größerem Ausmaß als bisher Mitglieder der IFA werden und<br />
sich auch in die Programmplanung der nationalen und internationalen<br />
Veranstaltungen einbringen. Gerne möchte die österreichische<br />
Landesgruppe der IFA Themen aufgreifen, die insbesondere<br />
auch aus dem Blickwinkel des Anwaltsstandes von Relevanz<br />
sind.<br />
Schon bisher waren die Rechtsanwälte im Vorstand unserer Landesgruppe<br />
vertreten. Herr Dr. Franz Helbich hat durch viele Jahre<br />
die Anwaltsinteressen vertreten. Herrn RA Dr. Dietrich Roessler,<br />
der sich um unsere Landesgruppe sehr verdient gemacht hat und<br />
leider von uns gegangen ist, wird Herr RA Prof. DDr. Hellwig<br />
Torggler nachfolgen.<br />
Für den Kongress 2004 in Wien möchten wir gerne mit dem<br />
Berufsstand den Boden für eine stärkere Präsenz der österreichischen<br />
Anwaltschaft aufbereiten. Die Anwälte sollen dazu beitragen,<br />
dass der Kongress als Leistungsschau der beratenden Berufe<br />
und aller in Österreich am Internationalen Steuerrecht Interessierten<br />
zum Erfolg wird.<br />
Daher trete ich an Sie mit der Bitte heran Mitglied unseres Vereins<br />
zu werden und bitte, der Ausgabe des <strong>Anwaltsblatt</strong>es, in der<br />
dieser Beitrag erscheint, den Folder mit den Leistungen unserer<br />
Vereinigung anzuschließen, dem auch die Mitgliedsbeiträge entnommen<br />
werden können. Die Rückseite des Folders enthält die<br />
Beitrittserklärung, die ich bitte an International Fiscal Association<br />
(IFA), Landesgruppe Österreich, Schönbrunner Straße 222–228/<br />
6, 1120 Wien, zu senden.<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gassner,<br />
Präsident der österreichischen IFA<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 159
Berichte<br />
Executive Master of European<br />
and International Business Law<br />
M. B. L.-HSG<br />
Am 17. Jänner <strong>2002</strong> fand im traditionsreichen Wiener Hotel<br />
Sacher unter der Leitung des Studiendirektors der Universität<br />
St. Gallen, Herrn Univ.-Prof. Dr. Carl Baudenbacher (Professor an<br />
den Universitäten St. Gallen, CH, und Austin/Texas, USA, Richter<br />
am EFTA-Gerichtshof in Luxemburg) und des Herrn Rechtsanwalt<br />
Univ.-Prof. Dr. Dr. Walter Barfuß (Vizepräsident der Kommission<br />
M.B.L.-HSG) die Vorstellung des Programmes der Universität<br />
St. Gallen für das Studium im Europäischen und Internationalen<br />
Wirtschaftsrecht, welches mit dem akademischen Grad eines Executive<br />
Master of European and International Business Law M.B.L.-<br />
HSG (kurz Executive M.B.L.-HSG) abgeschlossen wird, für Österrreich<br />
statt. Über Wunsch interessierter Teilnehmer dieser Veranstaltung<br />
werden die Informationen in diesem Beitrag auch für die<br />
gesamte österreichische Anwaltschaft zusammengefasst.<br />
Die Universität St. Gallen (HSG) gehört zu den führenden Wirtschaftsuniversitäten<br />
Europas. Sie verfügt seit Jahrzehnten über ein<br />
breites Weiterbildungsangebot. Derzeit bestehen neben dem Programm<br />
Executive M.B.L.-HSG Nachdiplomstudien in den Bereichen<br />
Unternehmensführung Executive Master of Business Administration,<br />
Executive MBA HSG, Führung von Klein- und Mittelunternehmen<br />
KMU-Diplom HSG, Executive Master of Business Engineering<br />
MBE HSG und Executive Master in New Media and Communication.<br />
Fundierte Kenntnisse im europäischen und internationalen Wirtschaftsrecht<br />
sind für alle JuristInnen aus den Mitgliedstaaten der<br />
EU, des EWR und der WTO unabdingbar. Entscheidungen europäischer<br />
und internationaler Behörden und Gerichte haben erheblichen<br />
und zunehmenden Einfluss auf wirtschaftliche und damit<br />
auch auf anwaltliche Aktivitäten. In der universitären Grundausbildung<br />
liegt das Schwergewicht überall in Europa auf der Vermittlung<br />
theoretischer Kenntnisse vor allem im nationalen Recht.<br />
Im Nachdiplomstudium Executive M.B.L.-HSG liegt der Hauptakzent<br />
auf dem Praxisbezug. Deshalb wird neben einem Universitätsabschluss<br />
eine mehrjährige praktische Tätigkeit vorausgesetzt.<br />
Ziel ist es, PraktikerInnen ein solides Generalistenwissen im europäischen<br />
und internationalen Wirtschaftsrecht zu vermitteln. Dabei<br />
wird besonders Gewicht auf die Methode gelegt. Gut ausgebildete<br />
GeneralistInnen sind in der Lage, sich selbstständig Kenntnisse in<br />
weiteren Rechtsgebieten anzueignen.<br />
Das Programm des Executive M.B.L.-HSG richtet sich vornehmlich<br />
an JuristInnen mit Berufserfahrung in Anwaltschaft, Justiz, Dienstleistungsunternehmen,<br />
Industrie, Verbänden und öffentlicher Verwaltung.<br />
Sie haben bereits auf dem Gebiet des internationalen<br />
Wirtschaftsrechts gearbeitet oder haben entsprechende Pläne.<br />
Zum Absolventenkreis zählen aber auch Wirtschaftswissenschaftler<br />
und Staatswissenschaftler. Die Erfahrung der ersten sechs Jahre<br />
hat gezeigt, dass das Programm aufgrund seiner besonderen<br />
Struktur neben der beruflichen Tätigkeit bewältigt werden kann.<br />
Executive M.B.L.-HSG setzt aber ein überdurchschnittliches Engagement<br />
voraus und richtet sich an qualifizierte InteressentInnen,<br />
die bereit sind, eine erhebliche zusätzliche Belastung auf sich zu<br />
nehmen.<br />
Das 18 Monate dauernde bikontinental ausgerichtete Nachdiplomstudium<br />
mit Studienorten in Europa und den USA fusst, wie alle<br />
Weiterbildungsaktivitäten der Universität St. Gallen, auf dem Prinzip<br />
der vollen Selbstfinanzierung (Studiengebühr CHF 35.000,–<br />
oder ca E 23.800,–) und betont die internationale Ausrichtung<br />
von Lehrstoff, Dozentenschaft und Studierenden. Das Executive<br />
M.B.L.-HSG beruht auf dem Modell der flying faculty. Die Fakultät<br />
besteht aus SpezialistInnen, welche die Probleme des europäischen<br />
und internationalen Wirtschaftsrechts aus erster Hand kennen.<br />
Neben europäischen und amerikanischen UniversitätsprofessorInnen<br />
sowie Angehörigen von Forschungsinstituten handelt es<br />
sich um VertreterInnen und MitarbeiterInnen der Europäischen<br />
Kommission, des EU-Ministerrats, der Gerichte der Europäischen<br />
Gemeinschaften, des EFTA-Gerichtshofs und der WTO sowie um<br />
PraktikerInnen aus Anwaltschaft, Wirtschaft, Justiz und Verwaltung.<br />
Sie kennen die aktuellen und relevanten Fragen aus ihrer<br />
eigenen Berufserfahrung.<br />
Das Studium besteht aus einem intramuralen und einem extramuralen<br />
Teil. Intramural absolvieren die Studierenden neun Blöcke,<br />
beginnend am 13. Mai <strong>2002</strong> in St. Gallen. Es ist auch eines der<br />
St. Galler Internationalen Rechtsforen (St. Galler Internationales<br />
Kartellrechtsforum oder St. Galler Internationales Immaterialgüterrechtsforum)<br />
zu belegen. Studienorte sind St. Gallen (05/<strong>2002</strong>,<br />
09/<strong>2002</strong>, 01/20<strong>03</strong>, 11/20<strong>03</strong>), Bruges (Belgien, 07/<strong>2002</strong>),<br />
Austin (Texas, 11/<strong>2002</strong>), Genf (<strong>03</strong>/20<strong>03</strong>), Berlin (04/20<strong>03</strong>),<br />
Cambridge (Massachusetts, 06/20<strong>03</strong>) und Luxemburg (10/<br />
20<strong>03</strong>). Veranstaltungen bei Institutionen der EU und der WTO<br />
geben einen Einblick in die Arbeitsweise und das Umfeld der<br />
jeweiligen Organisation. Extramural bestreiten die Studierenden<br />
ein Internet-gestütztes Fernstudium. Dokumentendatenbank, Diskussionsforen,<br />
Fallstudien oder telekoorperative Lehr- und Lernformen<br />
finden dabei Eingang. Sie haben damit die Möglichkeit, wesentliche<br />
Teile ihrer Ausbildung ortsunabhängig zu absolvieren. Gleichzeitig<br />
werden die Nachteile eines reinen Fernstudiums vermieden.<br />
Die intramuralen Anwesenheitszeiten sind deshalb erheblich kürzer<br />
als bei anderen Studiengängen. Der Umstand, dass die<br />
Gesamtbelastung durch Studium und Beruf höher ist als bei anderen<br />
Programmen, wird auf diese Weise bis zu einem gewissen<br />
Grad aufgefangen.<br />
Den Abschluss des Nachdiplomstudiums bildet für jeden Studierenden<br />
die Diplomarbeit in einem Fachgebiet des europäischen und/<br />
oder des internationalen Wirtschaftsrechts, wobei die zehn besten<br />
160 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Arbeiten in einem Sammelband verlegt werden. Danach werden<br />
die Studierenden nach dem bewährten St. Galler Modell in ein<br />
soziales und berufliches Kontaktnetz eingebunden. Bekanntschaften,<br />
Freundschaften, aber auch der fachliche Austausch überdauern<br />
das Studium und werden in der internationalen Executive<br />
M.B.L.-HSG Alumni-Vereinigung weitergepflegt.<br />
Sollte Interesse an diesem höchst lehrreichen und sehr anspruchsvollen<br />
Nachdiplomstudium für den Studienlehrgang <strong>2002</strong>/20<strong>03</strong><br />
bestehen, so können nähere Auskünfte und Informationen sowie<br />
Berichte<br />
kostenlos eine Broschüre beim Studienleiter Andreas Ziltener im<br />
Institut für Europarecht an der Universität St. Gallen, Dufourstrasse<br />
59, CH-9000 St. Gallen, Tel. ++41-71–224 26 16, Fax ++41-<br />
71–224 26 11, E-Mail: andreas.ziltener@unisg.ch angefordert<br />
werden oder einfach in der homepage www.mbl.hsg.ch „erlesen“<br />
werden. Die Studienplätze sind beschränkt, sodass die Reihenfolge<br />
der Anmeldungen, die bis März <strong>2002</strong> möglich sind, berücksichtigt<br />
wird.<br />
RA Dr. Georg Gorton, Executive M.B.L.-HSG, Klagenfurt<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 161
Veranstaltungen<br />
Geldwäschebekämpfung und<br />
berufliche Verschwiegenheitspflichten<br />
Im Rahmen einer Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Strafrecht und Kriminologie wird OStA Dr. Fritz Zeder, Bundesministerium<br />
für Justiz, einen Vortrag zum Thema „Geldwäschebekämpfung<br />
und berufliche Verschwiegenheitspflichten“ halten,<br />
wobei die geplante Umsetzung der nunmehr novellierten EU-Geldwäscherichtlinie<br />
im Mittelpunkt stehen wird.<br />
Der Vortrag findet am Donnerstag, 25. 4. <strong>2002</strong>, um 19.00 Uhr<br />
im Hauptgebäude der Universität Wien, Hörsaal 16 (ehemaliger<br />
Juristentrakt, unter dem Franz Joseph-Denkmal) statt. Die Teilnahme<br />
an dieser Veranstaltung ist kostenlos.<br />
AC<br />
Verein zur juristischen Fortbildung<br />
– Niederösterreich<br />
Seminarprogramm für das erste Halbjahr <strong>2002</strong><br />
Veranstaltungsort: A-21<strong>03</strong> Langenzersdorf, Kellergasse 37<br />
Telefon: 02244/48 90, 27 98 oder 0664/373 57 59<br />
Fax: 02244/309 60 oder 27 98/4<br />
e-mail: fortbildungnoe@aon.at<br />
homepage: http://members.aon.at/fortbildungnoe<br />
Erreichbar: Schnellbahn, Autobus, PKW.<br />
Anmeldung: Schriftlich, telefonisch, per Fax oder per e-mail an<br />
den Verein.<br />
Teilnahmegebühr: Beinhaltet die schriftlichen Unterlagen, die Pausengetränke<br />
und bei Ganztagsveranstaltungen auch<br />
das Mittagessen, bei Abendveranstaltungen hingegen<br />
ein kaltes Buffet (jeweils inkl Getränk).<br />
Konto des Vereins: Nr 00.063.370 bei der Raiffeisenbank Korneuburg<br />
(BLZ 32.395).<br />
Stornogebühr: Ein Viertel der Teilnahmegebühr.<br />
Auskünfte erteilen gerne Dr. Franz Hartl oder Bernhard Hartl,<br />
Tel 02244/48 90, 27 98.<br />
Fortbildung für Juristen<br />
Termin: 19. 3. <strong>2002</strong><br />
Thema: Aktuelle Entwicklung zum Schmerzengeld und zur<br />
Verunstaltungsentschädigung<br />
Referent: Hon.-Prof. Dr. Karl Heinz Danzl, Hofrat des OGH,<br />
Mitglied der Schriftleitung der ZVR, Vortragender und<br />
Fachautor<br />
Termin: 11. 4. <strong>2002</strong><br />
Thema: Der Vertragsabschluss im Internet<br />
Referent: Dr. Horst Schlosser, VizePräs des OGH, Vortragender<br />
und Fachautor<br />
Termin: 3. 6. <strong>2002</strong><br />
Thema: Die Zivilverfahrensnovelle <strong>2002</strong><br />
Referent: Dr. Robert Fucik, Richter des OLG Wien, Vortragender<br />
und Fachliterat<br />
Termin: 6. 6. <strong>2002</strong><br />
Thema: Der Verkehrsunfall als Arbeitsunfall<br />
Dienstgeber und Dienstnehmer als Schädiger und Geschädigter<br />
nach DHG, EKHG, ASVG und AHG<br />
Referent: DDr. Paul Nechvatal, Senatsvorsitzender des OLG<br />
Wien und Vortragender<br />
Termin: 11. 6. <strong>2002</strong><br />
Thema: Neuerungen im WEG<br />
Referent: Dr. Wolfgang Dirnbacher, Mitarbeiter der Hausverwaltung<br />
Rustler, mehrfacher Autor und Vortragender<br />
162 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Termin: 19. 6. <strong>2002</strong><br />
Thema: Steuerfallen bei Immobilienübertragung<br />
(Schwerpunkt: Steuerfolgen bei Schenkung und Verkauf<br />
von Grundstücken)<br />
Referent: Mag. Walter Stingl, Wirtschaftstreuhänder, Steuerberater,<br />
Immobilientreuhänder, Vortragender und Autor<br />
Zeit: jeweils 18.00 bis 21.00 Uhr<br />
Ort: jeweils A-21<strong>03</strong> Langenzersdorf, Kellergasse 37<br />
Teilnahmegebühr: jeweils EUR 180,– (= S 2477,–)<br />
Aus- und Fortbildung für Kanzleikräfte<br />
Termin: 12. 3. <strong>2002</strong><br />
Thema: Neuer Grundbuchskurs für Kanzleikräfte – Teil 6<br />
Pfandrechte inkl Simultanhypotheken<br />
Referent: ADir RegRat Franz Grobauer, Geschäftsstellenleiter d<br />
LG Korneuburg, Rechtspfleger in Grundbuchssachen<br />
und Vortragender<br />
Termin: 9. 4. <strong>2002</strong><br />
Thema: Niederösterreichische Landesgesetze und Grundbuch<br />
inkl der Verbücherung von Teilungsplänen<br />
Veranstaltungen<br />
Referent: ADir RegRat Franz Grobauer, Geschäftsstellenleiter d<br />
LG Korneuburg, Rechtspfleger in Grundbuchssachen<br />
und Vortragender<br />
Termin: 16. 4. <strong>2002</strong><br />
Thema: Einführung in das Exekutionsrecht<br />
(Ein Seminar für Anfänger)<br />
Referent: ADir iR RegRat Alfred Trautmann, ehemaliger Rechtspfleger<br />
am EG Wien und Vortragender an der Justizschule<br />
Schwechat sowie im Rahmen verschiedener<br />
öffentlicher Seminare<br />
Termin: 13. 6. <strong>2002</strong><br />
Thema: Das Verlassenschaftsverfahren – Teil 1<br />
Grundsätze des Verlassenschaftsverfahrens<br />
Referent: ADir Herta Habersam-Wenghoefer, Außerstreitrechtspflegerin<br />
am BG Schwechat und Vortragende an der<br />
Bundesjustizschule Schwechat, Generalsekretärin der<br />
EUR (Europäische Union der Rechtspfleger)<br />
Zeit: jeweils 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Ort: jeweils A-21<strong>03</strong> Langenzersdorf, Kellergasse 37<br />
Teilnahmegebühr: jeweils EUR 218,– (= S 2999,75)<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 163
Disziplinarrecht<br />
Rechtsprechung<br />
7799<br />
§ 18 RL-BA – Umgehung des Gegenanwaltes<br />
Die Umgehung des Gegenanwaltes mittels brieflicher<br />
Aufforderung des Besch an den Empfänger<br />
A, für eine von B eingegangene Bürgschaft<br />
Sicherheiten beizubringen, obwohl ihm bekannt<br />
war, dass der Empfänger in der konnexen<br />
Rechtssache „Darlehen-Bürgschaft“ anwaltlich<br />
vertreten war, ist disziplinär.<br />
OBDK 29. 10. 2001, 9 Bkd 9/01<br />
Aus den Gründen:<br />
Nach § 18 RL-BA 1999 darf der RA den RA einer anderen Partei<br />
nicht umgehen und es auch nicht ablehnen, mit diesem zu verhandeln.<br />
Das Verbot der Umgehung eines RA durch einen Kollegen<br />
wurde aus zwei Gründen erlassen: Einerseits zum Schutz der<br />
rechtsunkundigen Partei, die ohne ihren umgangenen Rechtsfreund<br />
in der Regel nicht in der Lage ist, die Tragweite ihrer Erklärung um<br />
die Folgen ihrer Rechtshandlungen abzusehen, andererseits zum<br />
Schutz von Ehre und Ansehen des Standes; denn es entspricht dem<br />
Grundsatz der Kollegialität, den RA als Vertreter der Gegenpartei<br />
anzuerkennen und über ihn, nicht aber über seinen Kopf hinweg,<br />
mit seinem Klienten zu verkehren. Für die disziplinäre Verantwortlichkeit<br />
genügt bereits das Vorliegen der Verletzung einer der beiden<br />
Schutzvorschriften (AnwBl 1965, 84, AnwBl 2001, 50, 9 Bkd<br />
4/2000).<br />
Der DR ist zutreffend davon ausgegangen, dass das direkt an den<br />
Mandanten des Gegenanwaltes gerichtete Schreiben des DB vom<br />
30. 10. 2000 einen Verstoß gegen § 18 RL-BA darstellt. Die<br />
OBDK schließt sich dieser Auffassung und insbesondere den Ausführungen<br />
des Ersten GenAnw an.<br />
Aus dem vom DR festgestellten Sachverhalt ergibt sich, dass durch<br />
die Vorgangsweise des DB keine nachteiligen Folgen entstanden<br />
sind, weil A auf das Schreiben des DB nicht reagierte, dieses vielmehr<br />
an seinen Anwalt weiterleitete. Damit sind auch für den umgangenen<br />
Anwalt keine Nachteile entstanden. Die Umgehung des<br />
Gegenanwaltes ist dann, wenn dadurch keine effektiven Nachteile<br />
oder Schäden entstanden sind, grundsätzlich weniger schwerwiegend<br />
(Strigl, Anm zu OBDK 8. 5. 2000, 16 Bkd 3/2000, AnwBl<br />
2000, 565f, 9 Bkd 4/2000).<br />
Bei Beurteilung der Handlungsweise des DB ist auch beachtlich,<br />
dass er vor der Frage stand, ob der Gegenanwalt aufgrund der<br />
ihm erteilten Prozessvollmacht auch zur Entgegennahme eines Begehrens<br />
auf Sicherstellung nach § 1365 ABGB berechtigt sei.<br />
Auch wenn er diese Frage falsch gelöst hat, bleibt weiters zu berücksichtigen,<br />
dass es aus Gründen der prozessualen und anwalt-<br />
lichen Vorsicht und Interessenwahrung für den Mandanten nicht<br />
unzweckmäßig war, die Aufforderung auch an A zu richten, wenngleich<br />
es in diesem Fall erforderlich gewesen wäre, dem Gegenanwalt<br />
eine Kopie dieses Schreibens zu übermitteln, um ihm auf<br />
diese Weise von dem gegen seinen Mandanten gesetzten Schritt<br />
zu informieren.<br />
Es reduziert sich demnach das inkriminierte Vorgehen des DB auf<br />
eine Verletzung des § 18 RL-BA bei nicht gravierendem Verschulden,<br />
sodass in Stattgebung der Strafberufung die verhängte Geldbuße<br />
auf einen Verweis zu mildern war.<br />
Anmerkung:<br />
Nach der Judikatur hat der umgangene Gegenanwalt kein subjektives<br />
Recht auf Einhaltung der Standesvorschrift des § 18 RL-BA.<br />
Das Umgehungsverbot gilt auch in „eigener Sache“, daher zB<br />
auch für den einschreitenden Masseverwalter. Anders als in der<br />
vorliegenden E gilt lt Judikatur auch die Zusendung einer Kopie<br />
des an den Gegner gerichteten Briefes an dessen Rechtsvertreter<br />
als Umgehung, weil der Gegner uU sofort eine Erklärung abgibt<br />
oder Rechtshandlung vornimmt, ohne mit seinem Rechtsvertreter<br />
Rücksprache gehalten zu haben.<br />
Das Umgehungsverbot dient in erster Linie dem Schutz des rechtsunkundigen<br />
Gegners vor vorschnellen Entschlüssen, ohne mit seinem<br />
existenten und dem Briefschreiber ohnehin bekannten Rechtsfreund<br />
Kontakt aufgenommen zu haben; der Grundsatz der Kollegialität<br />
ist ein zweiter – nicht nur traditioneller – Grund, weil das<br />
„Übergehen“ des Gegenanwaltes diesen (und damit auch den<br />
ganzen Stand) in der Bedeutung herabsetzt.<br />
Aber die Verschuldenspalette und die (hier nicht eingetretenen) Folgen<br />
eröffnen ein weites Spektrum: von Freispruch, § 3 DSt-Anwendung,<br />
Schuldspruch ohne Strafe (§ 39 DSt), Schuldspruch ohne<br />
Zusatzstrafe bei Anwendung der §§ 31 und 40 StGB, Verweis,<br />
Geldbuße, ist alles möglich. Vorliegend wurde die erstinstanzlich<br />
verhängte Geldbuße in einen Verweis geändert.<br />
Strigl<br />
164 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />
7800<br />
§ 45 Abs 3a RL-BA – Werbung<br />
Die Einschaltung eines RA als Teilnehmer im Telefonbuch<br />
der Post- und Telecom Austria mit der<br />
Bezeichnung: „Vertragserrichter Rechtsanwalt“<br />
(vor dem Namen und der Adresse) ist nicht standeswidrig.<br />
OBDK 19. 11. 2001, 16 Bkd 6/98<br />
Aus den Gründen:<br />
Mit Erk des VfGH vom 20. 6. 2001 erkannte der Gerichtshof das<br />
Wort „ausschließlich“ im § 49 Z 3 RL-BA 1997 für gesetzwidrig,
V 30–31/01, und hob mit Erk vom 27. 6. 2001, B 12/99, das<br />
oben erwähnte Berufungserk der OBDK wegen Anwendung einer<br />
gesetzwidrigen Verordnung auf.<br />
Demnach ist nunmehr erneut über die Berufung des DB zu entscheiden.<br />
Die Vertreterversammlung des ÖRAK hat bei ihrer Tagung vom<br />
17. 9. 1999 ua folgende Änderungen der RL-BA beschlossen:<br />
„§ 45<br />
Abs 1: Der RA wirbt vornehmlich durch die Qualität seiner anwaltlichen<br />
Leistung.<br />
Abs 2: Werbung ist zulässig, sofern sie wahr, sachlich, in Einklang<br />
mit Ehre und Ansehen des Standes, den Berufspflichten sowie der<br />
Funktion des RA im Rahmen der Rechtspflege ist.<br />
Abs 3: Unzulässig ist insbesondere<br />
a) Selbstanpreisung durch marktschreierische Werbung; . . .“<br />
§ 49 RL-BA wurde aufgehoben.<br />
Damit fehlt nunmehr für eine Beurteilung des Verhaltens des DB iSd<br />
§ 49 RL-BA jegliche rechtliche Grundlage.<br />
Prüft man den festgestellten Sachverhalt im Licht des (geänderten)<br />
§ 45 Abs 3a lit a RL-BA, ist die gg Einschaltung, welche ohne<br />
jedes Herausstellen der Person des DB erfolgte, nicht als Selbstanpreisung<br />
durch marktschreierische Werbung anzusehen. Es ist<br />
dem Namen des DB lediglich die Bezeichnung „Vertragserrichter“<br />
vorangestellt, welche Bezeichnung als iSd § 45 Abs 2 RL-BA in der<br />
geltenden Fassung als wahr und sachlich anzusehen ist und durchaus<br />
der Ehre und dem Ansehen des Standes, den Berufspflichten<br />
und der Funktion des RA im Rahmen der Rechtspflichten nicht zuwiderläuft.<br />
Die gg Einschaltung ist demnach durchaus noch dem Begriff „sachliche<br />
Werbung“ zu unterstellen, weil die Sachinformation über die<br />
Person des DB und der Verweis auf spezielle Kenntnisse im Vordergrund<br />
steht.<br />
Anmerkung:<br />
Die „neue Werberichtlinie“, nämlich Art VIII RL-BA: RA und Öffentlichkeit,<br />
bestehend aus den kurz gewordenen §§ 45–47 RL-BA<br />
(§§ 48, 49 sind aufgehoben) verbietet Werbung lediglich, sofern<br />
sie nicht wahr, sachlich und in Einklang mit Ehre und Ansehen des<br />
Standes, den Berufspflichten sowie der Funktion des RA im Rahmen<br />
der Rechtspflege ist. Unter dem geschrumpften Beispielskatalog für<br />
unzulässige Werbung ist für den vorliegenden Fall höchstens<br />
der Raster „Selbstanpreisung“ oder „marktschreierische Werbung“<br />
heranzuziehen; die Bezeichnung „Vertragserrichter“ ist sicher<br />
nicht marktschreierisch; ob sie – noch dazu vor das Wort „Rechtsanwalt“<br />
ins Telefonbuch gesetzt – geschmackvoll ist, hat die OBDK<br />
nicht zu beurteilen. Man darf davon ausgehen, dass fast alle anderen<br />
RAe ebenfalls „Vertragserrichter“ sind, obwohl sie sich nicht so<br />
nennen. Wenn einer das tun will, so soll er es tun können.<br />
Strigl<br />
Rechtsprechung<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 165<br />
7801<br />
1. § 36 Abs 2 DSt – Einleitungsbeschluss,<br />
schlüssige Zustimmung zur Ausdehnung<br />
2. § 10 RAO – Doppelvertretung<br />
1. Die Zustimmung des Besch zur Ausdehnung<br />
der DisVerhandlung auf nicht vom Einleitungsbeschluss<br />
erfasste Tathandlungen kann auch<br />
schlüssig erteilt werden.<br />
2. Die Vertretung eines neuen Klienten durch<br />
den Besch X gegen seinen früheren Mandanten<br />
A, obwohl es sich dabei um eine mit der früheren<br />
Vertretungstätigkeit der Kanzleigemeinschaft<br />
X/Y zusammenhängenden Rechtssache<br />
des A handelt, umso mehr die Verwendung der<br />
in der früheren Vertretungstätigkeit erworbenen<br />
Kenntnis von „Umständen“, die geeignet sind,<br />
die Interessen des früheren Mandanten A zu<br />
schädigen, sind unzulässige Doppelvertretung.<br />
OBDK 29. 10. 2001, 9 Bkd 5/01<br />
Aus den Gründen:<br />
ad 1. Was den Vorwurf der Verletzung der Treuepflicht gem § 9<br />
RAO (Dr. X habe im Prozess B gegen A auch Umstände ins Treffen<br />
geführt, die geeignet sind, die Interessen seiner frühreren Mandantin<br />
A zu schädigen), betrifft, liegt diesbezüglich eine Verwebung<br />
von Sachverhalten zu einer Idealkonkurrenz vor.<br />
Es trifft zwar zu, dass dieser Vorwurf vom Einleitungsbeschluss<br />
nicht umfasst war, es kann aber nicht übersehen werden, dass<br />
dieser Vorwurf in der DisVerhandlung angesprochen wurde (NS<br />
2. 11. 2000 S 5, NS 8. 1. 2001 S 1) und der DB sich gegen dessen<br />
Miteinbeziehung nicht ausgesprochen, sondern dazu verantwortet<br />
hat, und gem § 36 Abs 2 DSt mit Zustimmung des Besch<br />
und des KA die Verhandlung auch auf Tathandlungen, die vom<br />
Einleitungsbeschluss nicht umfasst sind, ausgedehnt werden kann,<br />
was nach der Judikatur auch konkludent möglich ist.<br />
ad 2. Soweit der DB damit argumentiert, dass er die Vertretung A<br />
gegen F nicht dazu benützt habe, später Umstände gegen seine<br />
frühere Mandantin A als Vertreter der B vorzubringen, die er aus<br />
dieser Zeit kannte, so ist ihm zu entgegnen, dass es die frühere<br />
Vertretung der A gegen F unter keinen Umständen gestattete, als<br />
späterer Rechtsvertreter der B die Behauptung aufzustellen, A hätte<br />
fingierte Forderungen, zu denen auch die Forderung gegen F<br />
gehörte, bei B zur Zession eingereicht. Entscheidend ist, dass der<br />
DB bzw dessen Kanzleikollege Dr. Y zunächst im Prozess A gegen<br />
F für die Richtigkeit der dort geltend gemachten Forderung argu-
Rechtsprechung<br />
mentiert haben, im späteren Verfahren B gegen A gegen deren<br />
Richtigkeit. Er hat somit einen „Frontwechsel“ durchgeführt. Für<br />
seine disziplinäre Verantwortlichkeit wäre schon ausreichend,<br />
dass er die spätere Vertretung in einem Fall übernommen hat, in<br />
dem er bereits auf der Gegenseite eine Nahebeziehung hatte.<br />
Anmerkung:<br />
ad 1. Die gem § 36 Abs 2 DSt erforderliche Zustimmung des<br />
Besch zur Ausdehnung der mündlichen DisVerhandlung auf nicht<br />
vom Einleitungsbeschluss erfasste Tathandlungen kann nach der<br />
Judikatur des VfGH (B 578/00, AnwBl 2000, 682) schlüssig auch<br />
dadurch erteilt werden, dass sich der Besch in die Verhandlung<br />
zum ausgedehnten Faktum einlässt und sich dazu verantwortet und<br />
sich nicht ausdrücklich gegen die Ausdehnung der Verhandlung<br />
auf die neue Tat ausspricht.<br />
ad 2. Ob im vorliegenden Fall ein Verstoß gegen die Treuepflicht<br />
(§ 9 RAO) vorliegt, kann dahingestellt bleiben, weil § 10 RAO die<br />
Vertretung der Gegenpartei in einer mit der früher durch die Kanzleigemeinschaft,<br />
welcher der besch RA angehörte, verbietet; eben<br />
die Geltendmachung von „Umständen“ gegen den früheren Mandanten,<br />
die dem Besch aus der Zeit der früheren Kanzleigemeinschaft<br />
bekannt waren, zeigt jene Konnexität („damit zusammenhängende<br />
Sache“), welche das Gesetz in § 10 RAO meint.<br />
Strigl<br />
Anmerkung der Redaktion<br />
Zu 12 Bkd 1/01, s AnwBl 2001, 607, wurde die Redaktion um<br />
Klarstellung ersucht, dass der Berufung des KA, insoweit sie den<br />
erstinstanzlichen Freispruch wegen Verstoßes gegen das Provisionsverbot<br />
betrifft, von der OBDK nicht Folge gegeben wurde, weil<br />
die Darstellung des Besch, es handle sich dabei um einen reinen<br />
Verrechnungsmodus, nicht widerlegt werden konnte.<br />
Der Hinweis ist richtig, weil der Spruch des Erk nicht zum Ausdruck<br />
brachte, dass der Berufung (des KA) im Übrigen nicht Folge gegeben<br />
wurde; den diesbezüglichen Satz am Ende der Begründung<br />
hat der Gefertigte übersehen, weswegen er um Entschuldigung<br />
bittet.<br />
Strigl<br />
Rechtsanwaltstarifgesetz<br />
7802<br />
RATG TP 4 – PB-Anschlusserklärung<br />
Privatbeteiligten-Anschlusserklärung: Eine Honorierung<br />
nach RAT TP 4/IIb iVm TP 4/I Z 3<br />
2. Fall RATG setzt voraus, dass der Schriftsatz<br />
(ansatzweise) rechtliche Überlegungen zum Begehren<br />
und zumindest eine Schadenszusammenstellung<br />
enthält.<br />
OLG Linz 28. 11. 2001, 10 Bs 208/01<br />
Sachverhalt:<br />
Im Schriftsatz über die PB-Bevollmächtigung wurde ausgeführt: „Ich<br />
wurde bei diesem Vorfall auch körperlich erheblich verletzt. Im<br />
Vordergrund steht aber die psychische Belastung, sodass ein<br />
entsprechendes Schmerzensgeld auf alle Fälle angemessen ist.<br />
Vorerst wird ein Teilbetrag von ATS 50.000,00 geltend gemacht<br />
vorbehaltlich der weiteren Ansprüche.“<br />
Der PB-Vertreter begehrte Honorierung dieses Schriftsatzes nach<br />
TP 4/IIb. Mit dem angefochtenen Beschluss wurden dem PB-Vertreter<br />
nur Kosten nach TP 1 RATG zugesprochen. Mit der Beschwerde<br />
begehrte der PB-Vertreter die Honorierung auf Basis TP 4. Der<br />
Beschwerde wurde keine Folge gegeben.<br />
Begründet wurde dies damit, dass der Schriftsatz keine wie immer<br />
gearteten rechtlichen Überlegungen zum Begehren und eine<br />
Schadenszusammenstellung enthalten hat. Insbesondere hätte der<br />
PB-Vertreter darlegen müssen, wie sich der geforderte Betrag<br />
zusammensetzt, warum ein Schmerzensgeld aufgrund psychischer<br />
Belastungen gerechtfertigt ist und welche Einzelpositionen beim<br />
Sachschaden angefallen sind.<br />
Anmerkung:<br />
Empfehlenswert ist es, ähnlich einem Anspruchsschreiben die Ansprüche<br />
des Privatbeteiligten in der Anschluss-Erklärung ausführlich<br />
darzulegen, damit ein Zuspruch nach TP 4/IIb erfolgen kann.<br />
Bloße Anschlusserklärungen ohne konkretes Begehren werden nur<br />
nach TP 1 honoriert. Einige aufklärende Zeilen mehr in der Anschluss-Erklärung<br />
wirken sich also bei der Honorierung positiv aus.<br />
DDr. Karl Robert Hiebl<br />
(am Verfahren beteiligt)<br />
Zivilrecht<br />
166 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />
78<strong>03</strong><br />
§ 418 ABGB –<br />
Grenzüberbau; (Un)Redlichkeit des Bauführers<br />
Ist der Grenzverlauf eindeutig und unstrittig, so<br />
geht jede Überschreitung der Grundstücksgrenze<br />
im Zuge der Bauführung zu Lasten der Redlichkeit<br />
des Bauführers, musste diesem doch klar<br />
sein, dass eine Bauführung auf dem in Anspruch<br />
genommenen Grundstücksteil nicht zusteht. Die<br />
dennoch erfolgte Überbauung der Grundstücks-
grenze ist als fahrlässig zu beurteilen, sodass die<br />
Redlichkeit des Bauführers ausgeschlossen ist,<br />
auch wenn er sich einer Bauunternehmung<br />
bedient hat, um das Bauwerk zu errichten. Die<br />
Fehlleistung dieses Bauunternehmens hat der<br />
Bauführer zu verantworten, weil er dessen<br />
Tätigkeit insoweit trotz der weit reichenden<br />
Rechtsfolgen eines Grenzüberbaues nicht ausreichend<br />
überwachte.<br />
Auch der redliche Bauführer kann das auf das<br />
Gesetz gegründete Beseitigungsbegehren des<br />
Nachbarn grundsätzlich nur dann mit Erfolg<br />
abwehren, wenn der Grundeigentümer selbst<br />
unredlich gewesen ist.<br />
OGH 27. 11. 2001, 1 Ob 265/01d<br />
Aus der Begründung:<br />
Die Kläger sind je zur Hälfte Eigentümer einer Liegenschaft, an die<br />
im Osten ein im Eigentum der Beklagten stehendes Grundstück<br />
angrenzt. In einem Erbteilungsübereinkommen vom Juni 1990 hatten<br />
die Streitteile einander wechselseitig die Zustimmung zur Verbauung<br />
der Liegenschaften bis jeweils unmittelbar an die Grenze<br />
erteilt. An der Grenze der Liegenschaften der Streitteile besteht ein<br />
Niveauunterschied von etwa 2m; das der Beklagten gehörige<br />
Grundstück liegt niedriger als das der Kläger. Am 25. und 26. 5.<br />
1992 wurden das Fundament und die Seitenwände der Garage<br />
fertig gestellt. Tatsächlich legte das mit der Ausführung des Baus<br />
beauftragte Unternehmen das Fundament aber derart an, dass<br />
dabei die Grenze zu Lasten der Kläger überschritten wurde. Der<br />
Überstand beträgt 9 cm und erstreckt sich vertikal auf eine Tiefe<br />
von 50 cm. Die westliche Seitenwand der Garage schließt exakt<br />
mit der Grundstücksgrenze ab.<br />
Das Erstgericht gab dem Begehren auf Entfernung jenes Teils des<br />
Streifenfundamentes, mit dem es sich auf das Grundstück der Kläger<br />
erstreckt, statt.<br />
Das Berufungsgericht änderte das Ersturteil insoweit ab, als es das<br />
Begehren auf Entfernung jenes Teiles des Streifenfundaments, der<br />
sich auf dem Grundstück der Kläger befindet, abwies.<br />
Die (ordentliche) Revision der Kläger ist zulässig und im Umfang<br />
des Aufhebungsantrages auch berechtigt.<br />
Die Beklagte ist – im Gegensatz zur Rechtsansicht der Vorinstanzen<br />
– als unredliche Bauführerin anzusehen.<br />
Redlicher Bauführer iSd § 418 ABGB ist nach ständiger Rechtsprechung<br />
auch derjenige, der im Zeitpunkt der Bauführung aus<br />
plausiblen Gründen über die Eigentumsverhältnisse am verbauten<br />
Grund irren durfte und irrte. Redlichkeit wird bereits durch leichte<br />
Fahrlässigkeit ausgeschlossen. Der Bauführer hat die Pflicht, sich<br />
Rechtsprechung<br />
vor Durchführung des Baus zu vergewissern, ob er auf eigenem<br />
oder fremdem Grund baut. Diese Vorsichtsnahme wird insbesondere<br />
dann als geboten erachtet, wenn die Bauführung im engsten<br />
Bereich zu einer Nachbarliegenschaft vorgenommen wird. Ist der<br />
Grenzverlauf – wie hier – eindeutig und unstrittig, so geht jede<br />
Überschreitung der Grundstücksgrenze im Zuge der Bauführung zu<br />
Lasten der Redlichkeit des Bauführers, musste ihm doch klar sein,<br />
dass eine Bauführung auf dem in Anspruch genommenen Grundstücksteil<br />
nicht zusteht (SZ 69/50; 7 Ob 2352/96z; vgl JBl 2000,<br />
233; NZ 1999, 111; Spielbüchler in Rummel, ABGB3 , Rz 5 zu<br />
§ 418). Wird in Rechnung gestellt, dass die derzeitige Grenze erst<br />
im Jahr 1990 festgelegt und bald danach das Fundament der<br />
Garage errichtet wurde, erfolgte doch die Fertigstellung bereits im<br />
Mai 1992, und dass zuvor den Klägern ausdrücklich zugesichert<br />
worden war, es würde die Grundstücksgrenze nicht überschritten<br />
werden, so ist die dennoch erfolgte Überbauung der Grundstücksgrenze<br />
als fahrlässig zu beurteilen, so dass die Redlichkeit der<br />
Beklagten als Bauführerin ausgeschlossen ist, auch wenn sie sich –<br />
naturgemäß – einer Bauunternehmung bedient hat, um das Bauwerk<br />
zu errichten. Die Fehlleistung dieses Bauunternehmens hat sie<br />
zu verantworten, weil sie dessen Tätigkeit insoweit trotz der weit<br />
reichenden Rechtsfolgen eines Grenzüberbaus nicht ausreichend<br />
überwachte. Vom unredlichen Bauführer kann aber der benachteiligte<br />
Grundeigentümer die Beseitigung des auf seinem Grundstück<br />
errichteten Bauwerks – bzw eines Teils desselben – fordern (SZ<br />
69/50, insoweit auch SZ 51/143; Klicka, aaO). Die auf wirtschaftliche<br />
Erwägungen gegründete Ansicht Maders (aaO 115f),<br />
unter Umständen stehe auch bei Unredlichkeit des Bauführers kein<br />
Beseitigungsanspruch zu, wird nicht gebilligt, weil – wie Mader<br />
selbst erkennt – der unredliche Bauführer auf fremdem Grund wie<br />
ein Geschäftsführer ohne Auftrag zu behandeln ist und daher<br />
gegen ihn ein Wiederherstellungsanspruch besteht.<br />
Aus diesem Beseitigungsanspruch könnte im Allgemeinen auch die<br />
von der Beklagten behauptete Tatsache nichts ändern, dass die<br />
Kläger als Eigentümer des betroffenen Grundstücks von der (unzulässigen)<br />
Bauführung gewusst und diese nicht zugleich der Beklagten<br />
untersagt hätten, denn dieses Wissen hätte nur zur Folge, dass<br />
sie im Fall der Redlichkeit des Bauführers auf den Ersatz des gemeinen<br />
Wertes ihres Grundstücksteils beschränkt wären (§ 418 dritter<br />
Satz ABGB). Die Beklagte könnte das auf das Gesetz gegründete<br />
Beseitigungsbegehren der Kläger grundsätzlich nur dann mit<br />
Erfolg abwehren, wäre sie redliche Bauführerin gewesen (vgl SZ<br />
69/50).<br />
Die Lösung der Frage, ob die Kläger die Bauführung auf ihrem<br />
Grundstück kannten und diese dennoch nicht zugleich untersagten,<br />
ist aber aus einem anderen Grund wesentlich:<br />
Die Beklagte wendete ein, das Begehren der Kläger sei schikanös,<br />
weil sie in Kenntnis des Überstandes die Bauführung geduldet und<br />
dem Baufortschritt bis zur Fertigstellung der Garage beobachtet<br />
hätten, um erst dann das Entfernungsbegehren zu erheben; sie hät-<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 167
Rechtsprechung<br />
ten Erdaufschüttungen in einer Höhe von etwa 2m genau in diesem<br />
Bereich durchgeführt, um die Entfernung des Grenzüberbaus<br />
zu erschweren bzw zu verteuern. Wäre die behauptete Verhaltensweise<br />
der Kläger erweislich, so müsste insoweit tatsächlich schikanöse<br />
Rechtsausübung angenommen werden, verfolgte sie doch<br />
dann zumindest weit überwiegend die Schädigung der Beklagten,<br />
selbst wenn ihre Vorgangsweise letztlich auf eine Wahrung und<br />
Verfolgung ihrer sich aus der Freiheit des Eigentums ergebenden<br />
Rechte abzielte (vgl dazu auch Klicka, aaO).<br />
Da das Gericht zweiter Instanz meinte, es müsse sich aus rechtlichen<br />
Gründen nicht mit der Kenntnis der Kläger von der unzulässigen<br />
Bauführung befassen, dies aber für die Erledigung des Schikaneeinwandes<br />
nötig ist, muss die Entscheidung des Berufungsgerichtes<br />
im Umfang der Anfechtung aufgehoben werden.<br />
Dass die Kläger durch die unzulässige Bauführung nicht gestört<br />
worden wären, entbehrt jeder Grundlage, wurde doch in ihr<br />
Eigentum eingegriffen und haben sie durch die Klagsführung auch<br />
subjektiv zu erkennen gegeben, dass sie die Vorgangsweise der<br />
Beklagten als Störung betrachteten.<br />
Anmerkung:<br />
Die Beklagte beauftragte im Jahr 1992 eine Baufirma mit der Errichtung<br />
einer Garage samt Fundament unmittelbar an der (unstrittigen)<br />
Grundstücksgrenze. Im Jahr 2000 behaupteten nunmehr die<br />
Kläger, dass das Streifenfundament geringfügig die Grenze überschreite<br />
und begehrten die Entfernung des Grenzüberbaus. Die<br />
Beklagte erfuhr erst aufgrund des Sachverständigengutachtens im<br />
anhängigen Rechtsstreit, dass lediglich das (unter der Erdoberfläche<br />
befindliche) Streifenfundament die Grenze um 9 cm überragt.<br />
Die Seitenwand der Garage schließt exakt mit der Grundstücksgrenze<br />
ab. Wann die Kläger von dem Grenzüberstand Kenntnis<br />
erlangt haben, wird im fortgesetzten Verfahren aufgrund des Schikaneeinwands<br />
geprüft. Überdies wurden im gegenständlichen Bereich<br />
von den Klägern Anschüttungen vorgenommen, was zu einer<br />
Niveauerhöhung des klägerischen Grundstückes um ca 2m geführt<br />
hat.<br />
Der OGH bürdet mit der vorliegenden Entscheidung dem Bauführer<br />
Sorgfalts- und Überwachungspflichten auf, die er in der Praxis<br />
kaum zu erfüllen vermag. Gerade durch den ausdrücklichen Auftrag<br />
an die Baufirma, unmittelbar an der Grundstücksgrenze (und<br />
nicht darüber) zu bauen, hat die Bauführerin alles ihr Mögliche<br />
getan, um den Grenzverlauf einzuhalten.<br />
Der OGH verweist darüber hinaus auf die ständige Rechtsprechung,<br />
wonach redlicher Bauführer iSd § 418 ABGB auch derjenige<br />
ist, der im Zeitpunkt der Bauführung aus plausiblen Gründen<br />
über die Eigentumsverhältnisse am verbauten Grund irren durfte<br />
und irrte.<br />
Die Beklagte unterlag einem Irrtum, indem sie davon ausging, dass<br />
(auch) das Fundament exakt an der Grenze und somit auf ihrem<br />
Grund errichtet wird.<br />
Die ausdrückliche Anweisung an die Baufirma, entlang der unstrittigen<br />
Grundstücksgrenze zu bauen und das Vertrauen auf die<br />
ordentliche Ausführung des Bauwerks durch dieses Unternehmen<br />
stellen für den OGH keine plausiblen Gründe iS dieser Judikatur<br />
dar.<br />
Es kann aber meines Erachtens kein Unterschied darin bestehen,<br />
ob der Bauführer über die Eigentumsverhältnisse am in Anspruch<br />
genommenen Grund irrt, oder über den Umfang der Bauführung<br />
selbst.<br />
Mag. Hannes Huber<br />
(am Verfahren beteiligt)<br />
Gebühren- und Steuerrecht<br />
Mitwirkung eines geschäftsunfähigen Berichters<br />
im Berufungssenat und Wiederaufnahme<br />
168 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />
7804<br />
§§ 3<strong>03</strong>, 167 BAO<br />
1. Die Beweislast für die Rechtzeitigkeit eines<br />
Wiederaufnahmeantrages trägt der Antragsteller.<br />
Dabei hat ein Wiederaufnahmeantrag zwingend<br />
den Zeitpunkt der Kenntnisnahme des<br />
Wiederaufnahmegrundes und auch das Anbieten<br />
von Beweismitteln über den Zeitpunkt der<br />
Kenntnisnahme zu enthalten.<br />
2. Ob der Begriff der „Tatsache“ in § 3<strong>03</strong> Abs 1<br />
BAO auch Umstände über die Senatszusammensetzung<br />
erfasse, kann dahingestellt bleiben.<br />
VwGH 20. 9. 2001, 98/15/0<strong>03</strong>8<br />
Sachverhalt:<br />
Die Bf, eine KG, beantragte mit der am 21. 10. 1996 beim FA eingelangten<br />
Eingabe vom 16. 10. 1996 die Wiederaufnahme der<br />
Verfahren betreffend einheitliche und gesonderte Feststellung von<br />
Einkünften für die Jahre 1985 bis 1987. Zur Begründung führte sie<br />
aus, dem Geschäftsführer der Bf, RA Dr. K, sei nachweislich am<br />
6. 8. 1996 bekannt geworden, dass dem entscheidenden Berufungssenat<br />
(bel Beh v 27. 7. 1994, Bescheidausfertigung vom<br />
12. 8. 1994) auch das vom BMF ernannte Mitglied Dr. X (als<br />
Berichterstatter) angehört habe, welches in der Folge „auf Grund<br />
geistiger Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis<br />
entlassen bzw. in den Ruhestand versetzt worden“ sei. Beisitzer<br />
Dr. X, der bereits im Zeitpunkt der Entscheidung über die Berufung<br />
am 27. 7. 1994 nicht mehr Herr seiner geistigen Kräfte gewesen<br />
sei, sei für sein Amt ungeeignet gewesen, woraus folge, dass der<br />
Berufungssenat nicht gehörig zusammengesetzt gewesen sei. Die-
ser Mangel hätte die Bf, hätte sie seinerzeit davon Kenntnis<br />
gehabt, dazu berechtigt, die Berufungsentscheidung wegen Verletzung<br />
von Verfahrensvorschriften zu bekämpfen. Am 6. 8. 1996<br />
sei somit eine neue Tatsache hervorgekommen, die die Wiederaufnahme<br />
nach § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO rechtfertige. Die Mitwirkung<br />
eines geistig gesunden Beisitzers aus dem Kreis der Finanzbeamten<br />
hätte zu einem im Spruch anders lautenden Bescheid<br />
geführt.<br />
Mit dem angef B wies die bel Beh den Antrag als unbegründet ab.<br />
Im Hinblick darauf, dass bei der gegenständlichen Konstellation<br />
der Partei keine gesetzlich vorgesehene Möglichkeit zur Durchsetzung<br />
ihres Anspruches zukäme, gelange die bel Beh im Wege<br />
einer verfassungskonformen Interpretation zwar zum Ergebnis,<br />
dass § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO dahingehend auszulegen sei, dass<br />
der Begriff der Tatsache auch Umstände über die Senatszusammensetzung<br />
erfasse. Im gegenständlichen Fall komme es aber dennoch<br />
nicht zur Verfahrenswiederaufnahme, weil die Bf keinen<br />
Beweis dafür zu erbringen vermöge, dass ihr Wiederaufnahmeantrag<br />
innerhalb der Frist des § 3<strong>03</strong> Abs 2 BAO (drei Monate) eingebracht<br />
worden sei. Die Bf habe nämlich – trotz Aufforderung –<br />
ihren Informanten nicht namentlich genannt.<br />
Abweisung als unbegründet.<br />
Spruch:<br />
Aus den Gründen:<br />
Die Beweislast für die Rechtzeitigkeit eines Wiederaufnahmeantrages<br />
trägt der Antragsteller. Ein Wiederaufnahmeantrag hat zwingend<br />
den Zeitpunkt der Kenntnisnahme des Wiederaufnahmegrundes<br />
und auch das Anbieten von Beweismitteln über den Zeitpunkt<br />
der Kenntnisnahme zu enthalten (vgl Erk 18. 11. 1981, 81/<strong>03</strong>/<br />
0168 und 15. 12. 1994, 94/09/<strong>03</strong>42). Im gegenständlichen<br />
Fall könnte eine Tatsache, aus welcher sich die unrichtige Zusammensetzung<br />
des Senates und damit die Unzuständigkeit der bel<br />
Beh ergäbe, nur das Fehlen der entsprechenden Geschäftsfähigkeit<br />
des Senatsmitgliedes Dr. X im Zeitpunkt der kollegialen<br />
Beschlussfassung vom 27. 7. 1994 über die Berufung sein. Keinen<br />
Einfluss auf die Richtigkeit der Senatszusammensetzung hat es hingegen,<br />
ob das Senatsmitglied Dr. X „in der Folge auf Grund geistiger<br />
Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis entlassen<br />
bzw in den Ruhestand versetzt worden ist“. Der von der Bf<br />
beim FA eingebrachte Wiederaufnahmeantrag enthält zwar ein<br />
Beweisanbot für das Vorbringen, dass Dr. X „in der Folge auf<br />
Grund geistiger Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis<br />
entlassen bzw in den Ruhestand versetzt worden ist“,<br />
und für das Vorbringen, wann die Bf von diesem Umstand bzw<br />
vom „Zustand“ des Dr. X Kenntnis erlangt habe, nicht hingegen ein<br />
Vorbringen (und Beweisanbot) zur Frage, wann die Bf davon<br />
Kenntnis erlangt habe, dass Dr. X im Zeitpunkt der kollektiven Be-<br />
Rechtsprechung<br />
schlussfassung über die Berufungsentscheidung vom 27. 7. 1994<br />
keinen hinreichenden Gesundheitszustand aufgewiesen habe.<br />
In einer diesbezüglichen Vorhaltsbeantwortung vom 23. 12. 1996<br />
verwies die Bf darauf, dass ihr Vertreter am 6. 8. 1996 im G-Stiftskeller<br />
gespeist habe und dort mit einem hohen Beamten des BMF<br />
ins Gespräch gekommen sei. Dieser habe mitgeteilt, Dr. X sei aufgrund<br />
geistiger Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis<br />
entlassen bzw in den Ruhestand versetzt worden. Der<br />
Informant aus dem BMF ersuchte jedoch, seinen Namen vertraulich<br />
zu behandeln. In der mündlichen Verhandlung vom 26. 2. 1997<br />
sagte der Vertreter der Bf, der Beamte des BMF habe ihm nicht gesagt,<br />
dass Dr. X im Bezug auf seine Erledigungen als Rechtmittelreferent<br />
aufgefallen sei. Seiner Meinung nach sei Dr. X aber<br />
bereits im Zeitpunkt der Berufungsverhandlung geisteskrank gewesen.<br />
Es sei ihm aufgefallen, dass sich Dr. X bei der Verhandlung<br />
passiv verhalten habe und auf Angriffe durch den damaligen steuerlichen<br />
Vertreter nicht reagiert habe. [. . .]<br />
Wesentlich ist, dass die Bf nie den Zeitpunkt bezeichnet hat, an<br />
welchem ihr der für die Frage der richtigen Zusammensetzung des<br />
Berufungssenates einzig relevante Umstand, nämlich der Gesundheitszustand<br />
des Dr. X am 27. 7. 1994, zur Kenntnis gelangt ist.<br />
Die Einhaltung der Frist des § 3<strong>03</strong> Abs. 2 BAO wurde somit nicht<br />
nachgewiesen. Es war daher auf die Frage, ob ein nachträglich<br />
hervorgekommener Mangel in der Besetzung der bel Beh (Berufungssenat)<br />
überhaupt eine neu hervor gekommene „Tatsache“<br />
iSd § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO bilden könnte, aus der Sicht des<br />
Beschwerdefalles nicht mehr einzugehen.<br />
Anmerkung:<br />
1. Zyniker würden nach Lektüre dieses Erk fragen, ob die Arbeit in<br />
den Berufungssenaten der FLD „krank macht“, bildet doch der tragische<br />
Fall eines beamteten Beisitzers, der „auf Grund geistiger<br />
Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis entlassen<br />
bzw. in den Ruhestand versetzt worden“ ist, den Hintergrund der<br />
beantragten Wiederaufnahme. Im gegenständlichen Fall war der<br />
besagte Beisitzer sogar der Berichterstatter, womit ihm zweifelsfrei<br />
eine tragende Rolle im Senatsverfahren zugekommen ist (vgl zum<br />
Einfluss des Berichters nur Bauer/Schuch, Kompetenzen des<br />
Berichterstatters, in M. Lang/Holoubek, Das Senatsverfahren in<br />
Steuersachen 161ff).<br />
2. Interessant ist dabei schon die zu Grunde liegende Rechtsfrage,<br />
ob denn Tatsachen, die die Organisation des Entscheidungskörpers<br />
betreffen, überhaupt „Tatsachen“ iSd § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO<br />
sind, oder ob sich dieser nur auf Tatsachen des steuerlichen Sachverhalts<br />
bezieht. Der VwGH hat diesen Punkt ausdrücklich offen<br />
gelassen. Die Berufungsbehörde dagegen hat sie – mit bemerkenswerter<br />
Begründung – bejaht. Da der Partei keine gesetzlich vorgesehene<br />
Möglichkeit zur Durchsetzung ihres Anspruches zukäme,<br />
sei der Begriff der Tatsache in § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO im Wege einer<br />
verfassungskonformen Interpretation dahingehend auszulegen,<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 169
Rechtsprechung<br />
dass er auch Umstände über die Senatszusammensetzung erfasse.<br />
Dem liegt freilich die stillschweigende und uU angreifbare Prämisse<br />
zu Grunde, dass es auch verfassungsmäßig geboten ist, für<br />
alle „beschwerdetauglichen“ Einwände eine Wiederaufnahmemöglichkeit<br />
nach dem Neuerungstatbestand vorzusehen.<br />
3. Die Berufungsbehörde hat die Wiederaufnahme aber letztlich<br />
versagt, weil deren Rechtzeitigkeit nicht nachgewiesen worden<br />
sei, was auch vom VwGH „gehalten“ wurde. Der Verdacht der bel<br />
Beh, die Bf könnte schon länger von dem Verfahrensfehler gewusst<br />
haben und mit der Geltendmachung bis zu einem „lohnenden Zeitpunkt“<br />
zugewartet haben, ist auch nicht ganz unbegründet,<br />
erscheint doch der Zeitpunkt der Wiederaufnahme als besonderer<br />
Zufall. Die Bf hat nämlich die Wiederaufnahme der Verfahren<br />
betreffend 1985 bis 1987 nur Wochen, nachdem sie in ihren<br />
Berufungen über die Veranlagungsbescheide 1988 bis 1990<br />
erfolgreich eine für sie günstigere Rechtsauffassung (keine Liebhaberei)<br />
durchsetzen hat können, eingebracht. Da die Änderung der<br />
Rechtsmeinung der Abgbeh allein aber grundsätzlich keinen Wiederaufnahmegrund<br />
darstellt, kommt die Mitwirkung des geschäftsunfähigen<br />
Berichters sehr gelegen. Sie bietet der Bf die Möglichkeit,<br />
in die abgeschlossenen Verfahren „wieder hinein zu kommen“,<br />
wobei die Abgabenbehörde bei neuerlicher Entscheidung<br />
dieser ihre mittlerweile geänderte Rechtsansicht zu Grunde legen<br />
müsste.<br />
4. § 3<strong>03</strong> Abs 2 BAO knüpft die subjektive Antragsfrist an den<br />
Zeitpunkt, „in dem der Antragsteller nachweislich von dem Wiederaufnahmegrund<br />
Kenntnis erlangt hat“ (zum Begriff der Kenntnis<br />
vgl Sutter, in Lang/Holoubek, Amts-, Organ- und Staatshaftung in<br />
Steuersachen, in Druck). Die Antragsfrist von drei Monaten beginnt<br />
dabei „bereits mit Kenntnis des Wiederaufnahmegrundes,<br />
nicht erst mit dessen Beweisbarkeit zu laufen“ (Erk 3. 10. 1984,<br />
83/13/0067). Die Bf kann also einerseits nicht zuwarten, bis sie<br />
den Wiederaufnahmegrund wasserdicht nachweisen kann, andererseits<br />
reicht eine bloße Vermutung noch nicht aus.<br />
5. Der VwGH betont im gegenständlichen Fall, dass es auf die<br />
Kenntnis der Geschäftsunfähigkeit im Zeitpunkt der kollegialen<br />
Beschlussfassung und nicht auf die Kenntnis der nachfolgenden<br />
„Suspendierung“ ankommt. Dies ist vollkommen richtig, fraglich<br />
erscheint aber, ob sich die beiden Umstände so scharf voneinander<br />
trennen lassen. Die Sachverhaltsschilderungen des Erk enthalten<br />
leider keine Ausführungen über das Datum der Ruhestandsversetzung<br />
des geschäftsunfähigen Berichters. Je näher dieses aber<br />
zum Beschlusstag lag, umso eher hätte dessen Kenntnis aber auch<br />
als Kenntnis von der Geschäftsunfähigkeit während der Beschlussfassung<br />
gedeutet werden können. Der Bf ist es nämlich nicht zumutbar<br />
und vielfach auch gar nicht möglich, den Beginn der Krankheit<br />
eines Beisitzers selbst exakt zu bestimmen. Die dazu notwendigen<br />
investigativen Schritte (zB Einsicht in die Arztakte) gehören geradezu<br />
typischerweise in das behördliche Ermittlungsverfahren. Vor<br />
diesem Hintergrund könnte man „Kenntnis“ daher auch schon im-<br />
mer dann annehmen, wenn die Steuerpflichtige von sich aus nichts<br />
weiter unternehmen kann, um größere Klarheit über das<br />
Geschehen zu erlangen, und bereits über ausreichend fundierte<br />
Indizien verfügt.<br />
6. Die Argumentation des VwGH, dass die Bf nur den Zeitpunkt<br />
der erstmaligen Kenntnis von der Ruhestandsversetzung und nicht<br />
den von der Geschäftsunfähigkeit während der kollegialen Beschlussfassung<br />
nachgewiesen hat, verwundert auch deshalb, weil<br />
damit der Bf – geht man von der Richtigkeit ihrer Schilderungen<br />
aus – keinesfalls angelastet werden kann, dass sie die Dreimonatsfrist<br />
versäumt hätte. Bevor ihr nämlich nicht die Krankheit als solche<br />
bekannt wurde, konnte sie nach der vorliegenden Sachverhaltsdarstellung<br />
gar nicht auf eine Geschäftsunfähigkeit während der<br />
Beschlussfassung schließen.<br />
7. Das Ergebnis eines strengeren Kenntnisbegriffes kann daher<br />
nur sein, dass die Partei in den Augen des VwGH im Zeitpunkt der<br />
Antragstellung noch gar keine Kenntnis über den Geisteszustand<br />
des Beisitzers am Tag der Beschlussfassung hatte. Die Partei hätte<br />
dann mitunter nun noch eine zweite Chance, weitere Nachforschungen<br />
anzustellen und – so sie unglaubliche Fortüne hat und mit<br />
ihren beschränkten Mitteln doch noch weitere Indizien über eine<br />
Geistesschwäche des Beisitzers am Tag der Beschlussfassung<br />
selbst erlangt – binnen drei Monaten eine neuerliche Wiederaufnahme<br />
zu versuchen.<br />
8. Unklar bleibt aber nach wie vor, ab wann man von einer<br />
„Kenntnis“ der Bf ausgehen muss. Wie viele Indizien müssen dafür<br />
von dieser zusammengetragen werden? ME müssen dabei an die<br />
„Kenntnis“ der Steuerpflichtigen deutlich geringere Anforderungen<br />
gestellt werden als an die schlussendliche Beweiswürdigung der<br />
Abgbeh. Setzte man nämlich dafür gleiche Maßstäbe fest, erübrigte<br />
sich in jedem Wiederaufnahmefall ein abgbeh Ermittlungsverfahren.<br />
Auch in diesem muss eine Tatsache aber nicht mit absoluter<br />
Sicherheit festgestellt werden können. So hat der VwGH am<br />
14. 11. 1990, 86/13/0059 festgehalten: „§ 3<strong>03</strong> Abs. 1 lit. b<br />
BAO [stellt] an das Erwiesensein von Tatsachen, die als Wiederaufnahmsgründe<br />
in Betracht kommen, keine höheren Anforderungen,<br />
als an andere Tatsachen, die der Besteuerung zu Grunde zu<br />
legen sind. Kann somit eine Tatsache in freier Beweiswürdigung<br />
als erwiesen angenommen werden – das ist bereits der Fall, wenn<br />
sie von allen in Betracht kommenden Möglichkeiten die größte<br />
Wahrscheinlichkeit für sich hat – dann stellt sie einen Wiederaufnahmsgrund<br />
dar, vorausgesetzt, dass sie . . . neu hervorgekommen<br />
ist und allein oder in Verbindung mit dem sonstigen Ergebnis<br />
des Verfahrens einen im Spruch anders lautenden Bescheid herbeigeführt<br />
hätte.“ In demselben Erkenntnis hat der VwGH auch betont,<br />
dass es „zu den Grundsätzen der freien Beweiswürdigung gehört,<br />
aus bereits bekannten Umständen denkfolgerichtige Schlüsse auf<br />
das Vorliegen weiterer Tatsachen zu ziehen.“ In diesem Licht<br />
könnte auch ein ausreichend durch Indizien fundierter Verdacht als<br />
Kenntnis iSd § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b angesehen werden.<br />
170 AnwBl <strong>2002</strong>/3
9. Ein ebenfalls bedeutender Aspekt der Kenntniserlangung konnte<br />
im gegenständlichen Verfahren vernachlässigt werden – nämlich<br />
die Frage, inwieweit das Wissen des Parteienvertreters überhaupt<br />
der Partei zugerechnet werden kann. Dr. K war nämlich in concreto<br />
offensichtlich Geschäftsführer der Bf und Parteienvertreter in Personalunion.<br />
Eine automatische Zurechnung jedes vernommenen Mittagsklatsches<br />
des Parteienvertreters zu allen seinen Mandanten<br />
würde sonst nämlich als zu weit erscheinen.<br />
10. Dieses Erk zeigt, wie schwierig es bisweilen ist, den Zeitpunkt<br />
der Kenntniserlangung zu bestimmen, und wie leicht ein Antrag<br />
daher zu früh oder zu spät eingebracht sein kann. Der VwGH<br />
scheint dabei einen strengen Kenntnisbegriff zu vertreten, den er<br />
nochmals kritisch überprüfen sollte. Angesichts der Schwierigkeiten,<br />
den Anfangszeitpunkt der subjektiven Antragsfrist einer Wiederaufnahme<br />
richtig zu bestimmen, stellt sich auch die Dreimonatsfrist<br />
des § 3<strong>03</strong> Abs 2 BAO als besonders kurz dar und sollte daher<br />
einer rechtspolitischen Diskussion unterzogen werden.<br />
Franz Philipp Sutter<br />
Ausgewählte Prüfungsbeschlüsse<br />
– VfGH<br />
26. 11. 2001–10. 12. 2001<br />
Bundesvergabegesetz<br />
Prüfung der Verfassungsmäßigkeit von Wortfolgen in § 5 Abs 1<br />
BundesvergabeG 1997, § 6 Abs 1, § 7 Abs 1 und § 9 Abs 1 Z 1<br />
BundesvergabeG 1997 idF BGBl I 80/1999 betreffend der<br />
Schwellenwertregelung für Dienstleistungs-, Liefer-, Bau- sowie<br />
Betreuungs- und Kooordinierungsleistungen [G 351–355/01]<br />
26. 11. 2001, B 806/00 ua (gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />
wegen)<br />
Rechtsprechung<br />
Ausländerbeschäftigungsgesetz<br />
Prüfung des § 28 Abs 6 Z 1 AuslBG idF BGBl I 78/1997 betreffend<br />
die Strafbarkeit des Generalunternehmers für illegale Ausländerbeschäftigung<br />
im Hinblick auf die zwingende Vereinbarung<br />
der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen über die Ausländerbeschäftigung<br />
im Vertrag zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
bzw die Beaufsichtigung des Auftragnehmers[G 364/01]<br />
4. 12. 2001, B 724/01 (gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />
wegen)<br />
Fremdengesetz<br />
Prüfung der Verfassungsmäßigkeit einer Wortfolge in § 21 Abs 3<br />
FremdenG 1997 idF BGBl I Nr 134/2000 betreffend die Beschränkung<br />
des Familiennachzuges auf Kinder „vor Vollendung<br />
des 15. Lebensjahres“ [G 348/01]<br />
6. 12. 2001, B 1151/01 (gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />
wegen)<br />
Einkommenssteuergesetz (siehe dazu Wichtige Informationen<br />
Seite 124)<br />
Prüfung der Z 2 und Z 3 des § 121 Abs 5 EStG 1988, BGBl 400,<br />
idF BGBl I 142/2000, betreffend Sonderregelungen für Einkommensteuervorauszahlungen<br />
für 2001 und spätere Kalenderjahre<br />
[G 11/02]<br />
6. 12. 2001, B 1363/01 (gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />
wegen)<br />
Allgemeines Sozialversicherungsgesetz<br />
Prüfung des § 73 Abs 1a ASVG idF des BudgetbegleitG 2001,<br />
BGBl I 142/2000, betreffend eine Krankenversicherungsbeitragspflicht<br />
für Zusatzpensionsleistungen von regelmäßig aus öffentlichen<br />
Mitteln finanzierten Rechtsträgern [G 8/02]<br />
10. 12. 2001, B 1227/01(gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />
wegen)<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 171
Zeitschriftenübersicht<br />
Arbeits- und Sozialrechtskartei<br />
1, 3. Hausar, Gerald: Betriebsvereinbarungen<br />
mit ehemaligen Arbeitnehmern<br />
ecolex<br />
11/2001, 804. Szep, Christoph: Umgründungen<br />
iZm Personengesellschaften<br />
im Lichte jüngster OGH-Rsp zur Kapitalerhaltung<br />
809. Huber, Christian: Verkehrswertzusammenschlüsse<br />
nach Art IV<br />
UmgrStG<br />
814. Bachl, Robert: Der Anwendungsbereich<br />
UmgrStG<br />
von Art IV und V<br />
818. Egger, Lothar: Der Arbeitsgesellschafter<br />
im UmgrStR<br />
826. Graf, Wolfgang: Die langen<br />
Arme der New Yorker Gerichte<br />
844. Salburg, Ulrich: Legalausnahme<br />
und Dezentralisierung, zum<br />
Entwurf einer neuen „VO 17“<br />
850. Stärker, Lukas: Zum Anwendungsbereich<br />
des Dienstnehmerhaftpflichtgesetzes<br />
878. Burgstaller, Peter: Staatshaftung<br />
– Zuständigkeit der Zivilgerichte<br />
oder des VfGH<br />
12/2001, 896. Tangl, Astrid: Leitfaden<br />
für die Einbeziehung elektronischer<br />
AGB<br />
920. Schanda, Reinhard: Verantwortung<br />
und Haftung im Internet nach<br />
dem neuen E-Commerce-Gesetz<br />
Der Gesellschafter<br />
4/2001, 162. Jud, Waldemar und Bernd<br />
Terlitza: Das Market-Making in eigenen<br />
Aktien als Kreditinstitutsprivileg<br />
169. Gelter, Martin und Thomas<br />
Haberer: Aufsichtsrat und Konzernabschluss<br />
Literaturbericht<br />
175. Berger, Karoline und Georg<br />
Eckert: Der Minderheitsvertreter im<br />
Aufsichtsrat<br />
Recht<br />
nach österreichischem<br />
182. Wenusch, Hermann: Die Krux<br />
der Unternehmensbewertung und die<br />
Auswirkung auf die Rechtswissenschaft<br />
immolex<br />
11/2001, 300. Prader, Christian: Nichtigkeiten<br />
bei Wohnungseigentumsbegründung<br />
und ihre Folgen<br />
314. Trestler-Willenig, Alexandra:<br />
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung<br />
EN ISO 9000ff für Immobilienbewirtschaftung<br />
betreffend Gründerzeit-Mietwohngrundstücke<br />
(Teil II)<br />
12/2001, 330. Vonkilch, Andreas: Einbringung<br />
von Gesellschaftsanteilen in<br />
eine Privatstiftung und § 12a MRG<br />
342. Trester-Willenig, Alexandra:<br />
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung<br />
EN ISO 9000ff für Immobilienbewirtschaftung<br />
betreffend Gründerzeit-Mietwohngrundstücke<br />
(Teil III)<br />
Juristische Blätter<br />
12/2001, 756. Kerschner, Ferdinand:<br />
Rückabwicklung gegenseitiger Verträge<br />
766. Karollus, Martin und Meinhard<br />
Lukas: Das sogenannte Zurückbehaltungsrecht<br />
des Werkbestellers. Überlegungen<br />
zu § 1170 des lege lata<br />
und de lege ferenda (2. Teil)<br />
Neue Juristische Wochenschrift<br />
3, 175. Droege, Michael: Die Rechtsanwaltschaft<br />
bei dem BGH im verfassungsrechtlichen<br />
Gegenwind<br />
186. Kluth, Thomas: Die freiberufliche<br />
Praxis „als solche“ in der Insolvenz<br />
– „viel Lärm um nichts“?<br />
193. Redeker, Konrad: Mündliche<br />
Verhandlung – Sinn und Wirklichkeit<br />
Der österreichische Amtsvormund<br />
164/2001, 289. Ent, Herbert: Der legistische<br />
Preis der Gleichberechtigung am<br />
Beispiel des Ehenamens<br />
Österreichische Blätter für<br />
gewerblichen Rechtsschutz<br />
und Urheberrecht<br />
6/2001, 243. Eixelsberger, Patrick: „Sittenwidrigkeit“<br />
kraft gesetzlicher Fiktion?<br />
– Zum Verweis des BuchpreisbindungsG<br />
auf § 1 UWG<br />
Österreichische Juristen-Zeitung<br />
22/2001, 821. Fuchs, Lydia: Zur Bindungswirkung<br />
des verurteilenden<br />
Straferkenntnisses im Bereich der Kfz-<br />
Haftpflichtversicherung (1. Teil)<br />
836. Murschetz, Verena: Erschleichung<br />
der Verfahrenshilfe im Strafverfahren:<br />
ein Betrug?<br />
23–24/2001, 861. Thienel, Rudolf: Sanierung<br />
von Kundmachungsmängeln von<br />
Bundesgesetzen<br />
876. Walter, Robert und Klaus<br />
Zeleny: Über einige verfassungsrechtliche<br />
Probleme im Entwurf eines Strafprozessreformgesetzes<br />
880. Fuchs, Lydia: Zur Bindungswirkung<br />
des verurteilenden Straferkenntnisses<br />
im Bereich der Kfz-Haftpflichtversicherung<br />
(Schluss)<br />
Österreichische Notariats-Zeitung<br />
12/2001, 453. Muggenhuber, Gerhard,<br />
Gert Schernthanner und Christoph<br />
Twaroch: Verbücherbare Rechte im<br />
urbanen Raum. Anforderungen der<br />
Gesellschaft an den Informationsinhalt<br />
von Grundbuch und Kataster<br />
461. Battlog, Michael: Wertungswidersprüche<br />
und Judikaturdivergenzen<br />
im liegenschaftsbezogenen Provisorialverfahren<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 173
Österreichische Richterzeitung<br />
Literaturbericht<br />
12/2001, 267. König, Bernhard: Aufschiebung<br />
der Zwangsvollstreckung vor<br />
Rechtskraft der Vollstreckbarerklärung<br />
(Art 39 EuGVÜ/LGVÜ, 47 EuGVVO)<br />
270. Thiele, Clemens: Kostenersatz<br />
im zivilen Ablehnungsverfahren<br />
273. Pfeifenberger, Gertraud: Der<br />
ausländische Rechtsanwalt im inländischen<br />
gerichtlichen Verfahren<br />
Österreichische Zeitschrift<br />
für Wirtschaftsrecht<br />
4/2001, 97. Lang, Michael und Franz<br />
Philipp Sutter: Die Substanzerhaltungspflicht<br />
nach § 1 BundesforsteG<br />
102. Mayr, Clemens: Haftung für<br />
Abgabenverbindlichkeiten Dritter<br />
114. Kneihs, Benjamin: Verfassungswidrigkeit<br />
der Mindeststrafe<br />
nach § 39 Abs 1 lit a AWG. Zugleich<br />
eine Besprechung der Entscheidung<br />
des VfGH G 312/97 ua vom 16. 3.<br />
2000<br />
Österreichisches Recht<br />
der Wirtschaft<br />
12/2001, 714. Hoffer, Raoul und Karl<br />
Hornek: Neue EG-Wettbewerbsregeln<br />
im Bereich der „Nebenabreden“<br />
716. Bydlinski, Peter: Neues im<br />
Recht der Rechtsgeschäftsform<br />
720. Prader, Christian: Mietrechtsgesetznovelle<br />
<strong>2002</strong><br />
722. Handig, Christian: Gerichtsstandsvereinbarungen<br />
bei Vertragsabschlüssen<br />
im Internet?<br />
739. Mayr, Klaus: Kollektivvertrag<br />
und „ex-gemeinnützige Wohnungswirtschaft“<br />
761. Doralt, Werner: Steuermissbrauch<br />
bei Umgründungen<br />
762. Novacek, Erich: Steuerliche<br />
Rückstellung für Ausgleichsansprüche<br />
der Handelsvertreter<br />
Recht der Internationalen<br />
Wirtschaft<br />
1, 35. Saria, Gerhard und Michaela<br />
Stessl: Ein internationales Instrument:<br />
Der Reisescheck nach deutschem,<br />
österreichischem und slowakischem<br />
Recht<br />
42. Sparfeld, Silvia und Anton<br />
Chebounov: Neues DBA Deutschland–Österreich:<br />
Streitfragen der<br />
bevorstehenden<br />
dungAbkommensanwen-<br />
Recht der Medizin<br />
6/2001, 163. Haidenthaller, Patricia: Die<br />
Einwilligung Minderjähriger in medizinische<br />
Behandlungen. Gedanken<br />
zum neuen § 146c ABGB<br />
175. Kletečka-Pulker, Maria: Die<br />
neue Regelung der ärztlichen Anzeigepflicht<br />
Der Sachverständige<br />
4/2001, 153. Schmidt, Alexander: Liegenschaftsbewertung<br />
nach der EO-<br />
Novelle 2000 – vom Probebetrieb<br />
zum Echtbetrieb<br />
155. Haimböck, Helmut: Zur Frage<br />
der Bestimmung der Erbhofeigenschaften<br />
Betriebes<br />
eines landwirtschaftlichen<br />
160. Moser, Werner und Hermann<br />
Gruber: Der Übernahmswert im Anerbenrecht<br />
Steuer- und Wirtschaftskartei<br />
1, T 5. Arnold, Wolf-Dieter: Deckelung<br />
(und Vergütung) der Energieabgaben<br />
für alle Unternehmen (Betriebe).<br />
Zum aktuellen VfGH-Erkenntnis<br />
B 2251/97<br />
2, S 52. Arnold, Wolf-Dieter: Die Regelung<br />
der Energieabgabenvergütung<br />
gilt für alle Unternehmer. Zur Bedeutung<br />
des VfGH-Erkenntnisses vom<br />
13. 12. 2001, B 2251/97<br />
Die Versicherungs-Rundschau<br />
12/2001, 222. Gantner, Sabine: Die Haftung<br />
der Krankenanstalten für Computerfehlleistungen<br />
Wirtschaftsrechtliche Blätter<br />
Dezember/2001, 545. Torggler, Ulrich:<br />
Unbeschränkte Dritthaftung des Abschlussprüfers?<br />
Besprechung der E<br />
OLG Wien v 28. 6. 2001, 15 R 185/<br />
00m<br />
554. Hintersteininger, Margit Maria:<br />
Gemeinschaftsrechtliche Schadenersatzpflicht<br />
bei Verstoß gegen Art 81<br />
EG. Anmerkungen zum EuGH-Urteil<br />
Courage v Crehan (2001), Rs C-453/<br />
99<br />
Wohnrechtliche Blätter<br />
12/2001, 341. Call, Gottfried: Mit den<br />
Budgetbegleitgesetzen 2001 und<br />
<strong>2002</strong> im Zusammenhang stehende<br />
Fragen des Wohnungsgemeinnützigkeitsrechts<br />
Zeitschrift für Insolvenzrecht<br />
und Kreditschutz<br />
6/2001, 182. Beiser, Reinhold: Fragen<br />
zum Spannungsfeld zwischen Insolvenzrecht<br />
und Abgabenrecht<br />
189. Vogler, Daniela: Die internationale<br />
Zuständigkeit für Insolvenzverfahren<br />
194. Bartos, Beatrix und Brigitte<br />
Sommer: Pflichten des Masseverwalters<br />
als Unternehmer und Dienstgeber<br />
Zeitschrift für öffentliches Recht<br />
4/2001, 465. Obwexer, Walter und Esther<br />
Happacher Brezinka: Diplomanerkennung<br />
in der EU. Berufliche und akademische<br />
Anerkennung von Qualifikationen<br />
im Binnenmarkt<br />
174 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Zeitschrift für Rechtsvergleichung,<br />
Internationales Privatrecht<br />
und Europarecht<br />
6/2001, 201. Jud, Brigitta: Regressrecht<br />
des Letztverkäufers. Art 4 der RL 99/<br />
44/EG über den Verbrauchsgüterkauf<br />
und die Reform in Österreich und<br />
Deutschland<br />
Zeitschrift für Verkehrsrecht<br />
11/2001, 342. Stock, Wolfgang: Irrtümliches<br />
Befahren von Forststraßen<br />
Zeitschrift für Verwaltung<br />
5/6/2001, 718. Thienel, Rudolf: Verfassungsrechtliche<br />
Grenzen für das<br />
vereinfachte Genehmigungsverfahren<br />
nach § 359b GewO. Anmerkungen<br />
zum Erkenntnis des VfGH vom 3. 3.<br />
2001, G 87/00 = ZfVB 2001/1876<br />
732. Sperlich, Elisabeth: Die maßgebliche<br />
Rechtslage vor den Gerichtshöfen<br />
des öffentlichen Rechts im<br />
gemeinschaftsrechtlichen Kontext<br />
738. Holoubek, Michael und<br />
Michael Lang: Bundesforste und Vermögensaufteilung<br />
im Bundesstaat<br />
746. Martschin, Christian: Rechtsprobleme<br />
der Einführung des elektronischen<br />
Verwaltungsaktes<br />
756. Potacs, Michael: VfGH und<br />
Anwendungsvorrang<br />
759. Koziol, Helmut: Der Rechtsweg<br />
bei Staatshaftungsansprüchen.<br />
Gedanken eines Zivilrechtlers zum Beschluss<br />
des VfGH vom 6. März 2001,<br />
A 23/00 ua = ZfVB 2001/1922<br />
Für Sie gelesen<br />
■ IT-KV. KV für Angestellte von Unternehmen<br />
im Bereich Dienstleistungen in<br />
der automatischen Datenverarbeitung<br />
und Informationstechnik. Von Günther<br />
Löschnigg. ÖGB-Verlag, Wien 2001.<br />
160 Seiten, br, S 260,–, E 18,80.<br />
Kommentierte Kollektivverträge aus dem<br />
ÖGB-Verlag.<br />
Vorliegender Kommentar zum Kollektivvertrag<br />
für Angestellte von Unternehmen im<br />
Bereich Dienstleistungen in der automatischen<br />
Datenverarbeitung und Informationstechnik,<br />
kurz IT-KV, soll Betriebsräten<br />
dieser Branche und allen Interessierten<br />
eine Hilfestellung in der konkreten betrieblichen<br />
Umsetzung gewährleisten.<br />
Der Aufbau des Buches orientiert sich in<br />
bewährter Weise am kollektivvertraglichen<br />
Text, um diesen umfassend und übersichtlich<br />
zu erläutern. Im Anschluss daran<br />
findet sich eine Musterbetriebsvereinbarung<br />
„Gleitende Arbeitszeit“ und eine über<br />
„Ausgleichsmaßnahmen bei Wochenendund<br />
Feiertagsarbeit“, die für Betriebsräte<br />
von großem Interesse sein werden.<br />
Der Autor hat sich mit vorliegendem Kollektivvertrag,<br />
der für etwa 20.000 Beschäftigte<br />
gilt, zweifellos einen der Meilensteine<br />
der kollektivvertraglichen Rechtsgestaltung<br />
zur Kommentierung ausgesucht.<br />
Da es sich um die erste Nummer der Reihe<br />
„Kommentierte Kollektivverträge“ und somit<br />
um den Versuch einer weiteren Informationsoffensive<br />
für die betriebliche Praxis<br />
handelt, darf man auf das noch Folgende<br />
mit Fug und Recht gespannt sein.<br />
Georg Grießer<br />
■ Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte<br />
(ZNR). Herausgegeben von Wilhelm<br />
Brauneder / Pio Caroni / Diethelm Klippel<br />
/ Jan Schröder / Reiner Schulze. JG<br />
2001 Nr 1/2. Verlag Manz, Wien<br />
2001. 176 Seiten, S 1815,– (inklusive<br />
der Nr 3/4).<br />
Wieder einmal hatte der Rezensent, welcher<br />
durchaus kein Rechtshistoriker ist, die<br />
Freude und das Vergnügen, sich einige<br />
Stunden lang in verschiedene Aspekte der<br />
Geschichte des Rechts zu vertiefen. Und er<br />
kann nur neuerlich versichern: Es lohnt<br />
wirklich.<br />
Das vorliegende Heft Nr 1/2 enthält eine<br />
Reihe hochinteressanter Beiträge.<br />
Besonders zu erwähnen sind Karl-Heinz<br />
Ziegler (Hamburg), welcher sich – sehr<br />
Literaturbericht<br />
zum Nachdenken und zum Bewerten anregend<br />
– zu den völkerrechtlichen Aspekten<br />
der Eroberung Lateinamerikas äußert. In<br />
die gleiche Kerbe – sozusagen – schlägt<br />
Christian Koller (Zürich), welcher Umrisse<br />
einer vergessenen Völkerrechtsdebatte des<br />
kolonialen Zeitalters darbietet, und zwar<br />
zu der Frage, wie denn früher der Einsatz<br />
von Nicht-Weißen (damals „Wilde“ genannt)<br />
in den so genannten „zivilisierten“<br />
Kriegen der Weißen beurteilt wurden. Mit<br />
dem Verhältnis Kodifikation und Wirtschaftsordnung<br />
im Deutschland des<br />
19. Jahrhunderts befasst sich – sehr originell<br />
– Knut Wolfgang Nörr (Tübingen). Mit<br />
der Frage, wann die Rechtsgeschichte des<br />
Konsumentenschutzes beginnt (und wie sie<br />
verläuft), setzt sich (in französischer Sprache)<br />
Jean-Louis Halpérin (Dijon) auseinander,<br />
und Peter Goller (Innsbruck) verblüfft<br />
den Rezensenten mit der Darstellung der<br />
Person von Leo Geller (1844–1925), welchen<br />
Namen der Rezensent lediglich aus<br />
dem „Gellerschen Zentralblatt für die juristische<br />
Praxis“ kannte – ohne zu wissen,<br />
dass Leo Geller ein großer Jurist ohne<br />
Matura und Universitätsstudium war, eine<br />
Persönlichkeit nämlich, die als Autodidakt<br />
unerhörte Kenntnisse erwarb, in Tübingen<br />
1878 zu den Rechtsrigorosen zugelassen<br />
wurde, und deren Tübinger Doktorat –<br />
ebenfalls 1878 – nach nochmaliger erfolgreicher<br />
Ablegung sämtlicher Rechtsrigorosen<br />
– in Innsbruck nostrifiziert wurde.<br />
Eine „Fundgrube“ auch diesmal der umfangreiche<br />
Teil „Literatur“. Man findet Belehrung<br />
über das Rechtsinstitut „Privileg“,<br />
über den grundrechtlichen Freiheitsschutz<br />
in historischer und verfassungsrechtlicher<br />
Perspektive, über das politische System<br />
Karls V. und das Verhältnis zum Reich und<br />
zu den Eidgenossen, über die Stellung des<br />
Reichsgerichts im Deutschen Kaiserreich<br />
1879 bis 1918 und über Verschiedenes<br />
andere mehr.<br />
Insgesamt: Ein Vergnügen, das sich auch<br />
der viel beschäftigte Praktiker in der einen<br />
oder anderen Mußestunde gönnen sollte.<br />
Walter Barfuß<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 175
Literaturbericht<br />
■ Festschrift Heinz Krejci zum 60. Geburtstag<br />
„Zum Recht der Wirtschaft“,<br />
herausgegeben von Erwin Bernat /<br />
Elisabeth Böhler / Arthur Weilinger.<br />
Verlag Österreich, Wien 2001.<br />
1018 Seiten, Bd 1; 2134 Seiten, Bd 2,<br />
geb, E 254,35.<br />
Heinz Krejci wird 60. Drei seiner ehemaligen<br />
Schüler haben es unternommen, aus<br />
diesem Anlass eine Festschrift herauszugeben.<br />
Der Umfang dieses Werkes ist beeindruckend.<br />
Er erstreckt sich über zwei umfangreiche<br />
Bände. Auch der thematische<br />
Bogen der Beiträge spiegelt die erstaunliche<br />
fachliche Breite des Geehrten wider.<br />
Eine beeindruckende Anzahl von renommierten<br />
Universitätslehrern und Praktikern<br />
aus dem In- und Ausland ehren Heinz<br />
Krejci durch Beiträge aus dem Handels-,<br />
Wettbewerbs- und Immaterialgüterrecht,<br />
Gesellschafts-, Genossenschafts- und Vereinsrecht,<br />
Bürgerliches Recht, Versicherungs-<br />
und Bankrecht, Bauvertrags- und<br />
Vergaberecht, Arbeits-, Sozialrecht und<br />
Steuerrecht, Zivilprozess-, Insolvenz- und<br />
Kridarecht sowie öffentlichem Recht und<br />
Europarecht.<br />
Es wäre vermessen, die Fülle dieser Beiträge<br />
überblicksartig würdigen zu wollen.<br />
Sie werden sicherlich in ihren jeweiligen<br />
Bereichen wesentliche Beiträge zur Auslegung<br />
des geltenden Rechts leisten.<br />
Heinz Krejci war auch Dissertationsvater<br />
des Rezensenten. Es ist diesem daher auch<br />
ein persönliches Anliegen, ihm alles Gute<br />
zum 60. Geburtstag zu wünschen.<br />
Reinhard Schanda<br />
■ Kommentar zum Aktiengesetz, 2. Teilband<br />
in der 4. Auflage. Von Peter<br />
Jabornegg / Rudolf Strasser. Verlag<br />
Manz, Wien 2001. II, 444 Seiten, br,<br />
S 1114,60, E 81,–.<br />
Nunmehr ist die 4. Auflage des bekannten<br />
österreichischen Kommentars zum Aktiengesetz<br />
erschienen. Nach dem Tod von<br />
Dr. Karl Schiemer wird die 4. Ausgabe<br />
von den Coherausgebern der dritten Auflage,<br />
Prof. Jabornegg und Prof. Strasser<br />
edidiert. Der zweite Teil, der die §§ 70–<br />
144 AktG umfasst, ist von Prof. Strasser<br />
bearbeitet worden. Der Titel ist insofern<br />
irreführend, da durch Art 2 Z 16 RLG<br />
BGBl 1990/475 die §§ 131–145 AktG<br />
aufgehoben worden sind. Richtigerweise<br />
hätte der Titel §§ 70–130 lauten sollen.<br />
In Zeiten wirtschaftlicher Krisen mit den<br />
nebenher eingehenden Insolvenzen von<br />
Gesellschaften stellt sich häufig die Frage,<br />
welche Verpflichtungen der Vorstand als<br />
Geschäftsführungsorgan sowie der Aufsichtsrat<br />
als Überwachungs- als auch Mitbestimmungsorgan<br />
hat, und wie diese<br />
Verpflichtungen sanktioniert sind. Strasser<br />
schreibt ausführlich (§ 70 Rz 17–29) über<br />
das Verhältnis der einzelnen Zielvorgaben<br />
des § 70 AktG. Den in der heutigen Managementlehre<br />
mehr oder minder unbestrittenen<br />
Ansatz des „Shareholder Value“-<br />
Prinzips sieht er nicht nur als sehr umstrittenen<br />
Gedanken an, sondern beschreibt diesen<br />
Ansatz als „neuerdings mit US-Anglizismen<br />
umschriebene Zielkonfliktsituation“.<br />
Eine nähere Diskussion mit der in<br />
Deutschland sehr ausführlich stattgefundenen<br />
Diskussion zu dieser Theorie als auch<br />
zur Frage des „Corporate Governance“<br />
fehlt bedauerlicherweise.<br />
Die Ausführungen Strassers (§§ 95–97,<br />
Rz 7–29) stellen das Konzept der Überwachung<br />
sehr gut dar. Gerade die Entscheidungen<br />
des Aufsichtsrates als Organ<br />
sind einerseits von der Qualität der vorgelegten<br />
Vorstandsberichte abhängig, andererseits<br />
auch von der Willensbildung innerhalb<br />
des Organs Aufsichtsrat. Die Frage<br />
der Anwendung des ordnungsgemäßen<br />
Ermessens bei Fällung (k)eines Beschlusses<br />
ist nach Ansicht des Rezenten nicht<br />
entsprechend ausführlich dargestellt worden.<br />
Eine immer wieder seit der Holzmüller-<br />
Entscheidung (BGHZ 83, 122) diskutierte<br />
Frage der Kompetenzverschiebung<br />
zu Gunsten der Hauptversammlung bei<br />
Strukturentscheidungen anerkannt Strasser<br />
(§ 1<strong>03</strong> Rz 10). Richtigerweise verneint<br />
er eine generell-abstrakte Grenzziehung<br />
infolge der damit verbundenen Rechtsunsicherheiten.<br />
Im Gegensatz zur Ansicht des Rezensenten<br />
sieht Strasser bei den so genannten ungeschriebenenHauptversammlungszuständigkeiten<br />
die Notwendigkeit einer qualifizierten<br />
Mehrheit analog § 146 Abs 1<br />
AktG als notwendig an (aM Schärf, RdW<br />
1997, 121).<br />
Diese Anmerkungen schmälern bei weitem<br />
nicht den Wert dieses Werkes, sondern<br />
zeigen nur umso deutlicher auf, dass auch<br />
die vierte Auflage ein unerlässlicher Behelf<br />
zur Lösung der verschiedenen Fragen<br />
des Aktienrechtes in Österreich darstellen<br />
wird.<br />
Wolf-Georg Schärf<br />
■ Altes Testament – neues Testament. Die<br />
Konkurrenz letztwilliger Verfügungen.<br />
Schriftenreihe des österreichischen<br />
Notariats. Von Christian Rabl. Verlag<br />
Manz, Wien 2001. XX, 134 Seiten, br,<br />
S 448,–, E 32,–.<br />
Der Autor untersucht in diesem Buch das<br />
Verhältnis verschiedener letztwilliger Verfügungen<br />
zueinander. In einer genauen<br />
Analyse stellt er die Auswirkungen und Einflüsse<br />
früherer auf spätere und späterer auf<br />
frühere letztwillige Verfügungen dar. Auch<br />
wie vorzugehen ist, wenn mehrere letztwillige<br />
Verfügungen unbekannter zeitlicher<br />
Reihenfolge vorliegen, wird diskutiert.<br />
Der Autor erörtert dabei sowohl Testamente<br />
als auch Kodizille, Erbverträge und<br />
den Widerruf letztwilliger Verfügungen. In<br />
einem Anhang gibt der Autor die wichtigsten<br />
oberstgerichtlichen Entscheidungen zu<br />
dem Thema wieder. Die gründlichen Recherchen<br />
und ausführlichen Argumentationen<br />
bieten eine wertvolle Auslegungshilfe,<br />
wenn man vor dem Problem mehrerer –<br />
einander vielleicht sogar widersprechender<br />
– letztwilliger Verfügungen steht. Das<br />
Buch ist jedem zu empfehlen, der häufiger<br />
mit erbrechtlichen Fragen konfrontiert ist.<br />
Vera Ziegelwanger<br />
176 AnwBl <strong>2002</strong>/3
■ Reiserecht, VerhältnisReiseveranstalter–<br />
Kunde. Von Ingrid Bläumauer. Verlag<br />
Orac, Wien 2000. XIV, 170 Seiten, br,<br />
S 390,–, E 28,34.<br />
Dieses Werk bietet einen komprimierten<br />
Überblick über den Reiseveranstaltungsvertrag<br />
und die damit zusammenhängenden<br />
Probleme im Zuge einer Reiseabwicklung.<br />
Aufgrund der klaren Sprache und<br />
Aussagen ist es sowohl für den Juristen als<br />
auch den Nicht-Juristen geeignet. Bläumauer<br />
war bei einem renommierten österreichischen<br />
Reiseveranstalter beschäftigt<br />
und kennt sohin die „Tagesprobleme“<br />
eines Reiseveranstalters. Die Praxisbezogenheit<br />
zieht sich durch das gesamte<br />
Werk. Trotz zwischenzeitiger Änderung<br />
der Gewährleistungsregelungen des ABGB<br />
ist die Zusammenstellung der verschiedenen<br />
österreichischen und deutschen Urteile<br />
zur mangelhaften Reise in jedem Fall weiterhin<br />
verwendbar, da letztlich beim Reisevertrag<br />
ohnehin die Preisminderung im<br />
Vordergrund steht.<br />
Im Anhang sind die wesentlichen Rechtsquellen<br />
für das Reiserecht abgedruckt<br />
(KSchG, Pauschalreiserichtlinie, Allg<br />
Reisebedingungen, Reisebürosicherungsverordnung,<br />
Ausübungsvorschriften für<br />
Reisebürogewerbe). Die Verwendung des<br />
Werkes wird durch ein ausführliches Stichwortverzeichnis<br />
erleichtert. Der Rezensent<br />
hätte sich freilich auch ein Literatur- und<br />
Abkürzungsverzeichnis gewunschen.<br />
Kritisch sei angemerkt, dass nicht alle Judikaturfundstellen<br />
angegeben sind (FN 192:<br />
8 Ob 90/99p = JBl 1999, 799; oder<br />
FN 369; 6 Ob 5<strong>03</strong>/96 = ZVR 1997/34;<br />
1 Ob 400/97 = JBl 1998, 511). Die<br />
Fundstelle wäre in der Regel für den Benützer<br />
aufschlussreicher als das bloße Aktenzeichen.<br />
Soweit nicht veröffentlichte Urteile<br />
unterer Instanzen zitiert werden, sollte<br />
zumindest das Urteil mit dem Gericht, dem<br />
Datum und der Aktenzahl zitiert werden<br />
(vgl zB Seite 126).<br />
Da sich das Werk primär an den Problemen<br />
der täglichen Praxis orientiert, ist der<br />
Anmerkungsapparat entsprechend kurz.<br />
Vordringlich wird auf die Judikatur zurückgegriffen.<br />
Freilich wäre es schön, sich<br />
nicht nur auf die deutsche Judikatur zu<br />
stützen, wenn zu Detailproblemen eingehende<br />
österreichische Untersuchungen<br />
vorliegen. Zum Problem Schneemangel<br />
wären dies zB die Untersuchungen von<br />
Roth (Stornierung von Hotelreservierungen,<br />
JBl 1991, 1) oder Gimpel-Hinteregger<br />
(Schulschikurse und Schneemangel, JBl<br />
1991, 7).<br />
Diese Anmerkungen sollen nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass es sich um ein für<br />
die Praxis äußerst wertvolles Buch handelt,<br />
das dem Praktiker in kürzester Zeit einen<br />
aktuellen Überblick über die Rechtsfolgen<br />
und Möglichkeiten im Einzelfall bietet und<br />
kann sohin jedem, der mit Reiserecht befasst<br />
ist, nur empfohlen werden.<br />
Wolfgang Graziani-Weiss<br />
Literaturbericht<br />
■ Asylgesetz 1997, Praxiskommentar.<br />
Von Johannes Fess / Irene Holzschuster,<br />
Verlag Schinnerl, Wolkersdorf 2001,<br />
Loseblattausgabe, 620 Seiten, Preis<br />
des Gesamtwerks S 1210,–, E 87,93.<br />
Der im Frühjahr dieses Jahres in Form<br />
einer Loseblattausgabe erschienene Praxiskommentar<br />
beschäftigt sich mit dem Asylrecht<br />
sowie mit den die Abschiebung<br />
betreffenden Bestimmungen des Fremdengesetzes.<br />
Aus der Judikatur werden die<br />
Leitsätze der wesentlichen Erkenntnisse der<br />
Gerichtshöfe öffentlichen Rechts sowie in<br />
eingeschränktem Maße Entscheidungen<br />
des UBAS wiedergegeben.<br />
Das Werk hat ein umfangreiches Inhaltsverzeichnis,<br />
gefolgt von einem Literaturverzeichnis,<br />
und ist in 5 Kapitel (Kommentarteil)<br />
gegliedert. Im Anhang werden die<br />
Texte der Rechtsquellen im Bereich des<br />
Indexzahlen 2001: Nov. Dez.<br />
Berechnet vom Österreichischen Statistischen Zentralamt<br />
Index der Verbraucherpreise 2000 (� 2000 = 100) 1<strong>03</strong>,1 1<strong>03</strong>,3*)<br />
Großhandelsindex (� 2000 = 100) 100,2 100,3*)<br />
Verkettete Vergleichsziffern<br />
Index der Verbraucherpreise 96 (� 1996 = 100) 108,5 108,7*)<br />
Index der Verbraucherpreise 86 (� 1986 = 100) 141,9 142,1*)<br />
Index der Verbraucherpreise 76 (� 1976 = 100) 221,0 221,0*)<br />
Index der Verbraucherpreise 66 (� 1966 = 100) 387,0 387,8*)<br />
Verbraucherpreisindex I (� 1958 = 100) 493,1 494,1*)<br />
Verbraucherpreisindex II (� 1958 = 100) 494,7 495,6*)<br />
Lebenshaltungskostenindex (April 1945 = 100) 4332,9 4341,3*)<br />
Kleinhandelsindex (März 1938 = 100) 3734,3 3741,5*)<br />
Großhandelsindex (� 1996 = 100) 1<strong>03</strong>,2 1<strong>03</strong>,3*)<br />
Großhandelsindex (� 1986 = 100) 107,6 107,7*)<br />
Großhandelsindex (� 1976 = 100) 143,3 143,4*)<br />
Großhandelsindex (� 1964 = 100) 238,6 238,8*)<br />
Großhandelsindex (März 1938 = 100) ohne MWSt 2327,5 2329,9*)<br />
**) vorläufige Werte<br />
Zahlenangaben ohne Gewähr<br />
AnwBl <strong>2002</strong>/3 177
Literaturbericht<br />
Asylrechts wiedergegeben. Zu erwähnen<br />
sind neben dem AsylG und der Durchführungsverordnung<br />
die GFK, das UBASG,<br />
das Bundesbetreuungsgesetz, das Dubliner<br />
Übereinkommen, Beschlüsse des Ausschusses<br />
nach Art 18 des Dubliner Übereinkommens,<br />
Entschließung des Rates vom<br />
20. 6. 1995 über Mindestgarantien für<br />
Asylverfahren uvm.<br />
Im Kapitel 1 werden die Begriffe „Asyl“<br />
und „Non-refoulement“ definiert und ein<br />
Überblick über die asylrelevanten Rechtsquellen<br />
und deren Inhalt gegeben, die von<br />
der Verfassung eingeräumten Rechte im<br />
Zusammenhang mit dem Asyl, insbesondere<br />
EMRK, erörtert und die Entwicklung<br />
des Asylrechts und der Non-refoulement-<br />
Bestimmungen dargestellt. Abgeschlossen<br />
wird das erste Kapitel mit einem kurzen<br />
Überblick über die Grundzüge des Asylrechts<br />
und der Non-refoulement-Bestimmungen<br />
in Österreich.<br />
Kapitel 2 stellt den Kernbereich des Werkes<br />
dar. Den jeweiligen Paragraphen des<br />
AsylG folgt ein Kommentar- und ein Rechtsprechungsteil.<br />
Wesentlichen Fragen und<br />
Problemen des Asylrechts wird breiter<br />
Raum geschenkt, etwa in den umfangreichen<br />
Ausführungen und Entscheidungszitaten<br />
zu den §§ 7 und 8 AsylG.<br />
Das gesamte Kapitel 3 ist der Bestimmung<br />
des § 75 FrG zur Feststellung der Unzuläs-<br />
sigkeit der Abschiebung in einen bestimmten<br />
Staat gewidmet.<br />
Das Kapitel 4 befasst sich mit dem<br />
Problemkreis der de-facto Flüchtlinge, die<br />
nicht unter die Genfer Flüchtlingskonvention<br />
fallen (zB nach Art 3 EMRK).<br />
Das Kapitel 5 enthält einen Exkurs zur aufenthaltsrechtlichen<br />
und fremdenpolizeilichen<br />
Stellung des (abgewiesenen) Asylwerbers.<br />
Das vorliegende Werk stellt eine äußerst<br />
gelungene Synthese zwischen einer überblicksartigen<br />
Darstellung und einer detaillierten<br />
Erörterung des Asylrechts dar.<br />
Erich Heliczer<br />
178 AnwBl <strong>2002</strong>/3
Anzeigen<br />
Übernehme Substitutionen in Wien und Umgebung, auch kurzfristig,<br />
in Zivil- und Strafsachen (Jugendgerichtshofnähe), auch Verfahrenshilfe<br />
und Rechtsmittel. Dr. Christa Scheimpflug, Rechtsanwalt,<br />
Erdberger Lände 6, 1<strong>03</strong>0 Wien.<br />
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RA Dr. Elisabeth Nowak, 1190 Wien, Gymnasiumstraße 68/6,<br />
Telefon (01) 369 59 34, Telefax (01) 369 59 34-4, übernimmt<br />
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insbesondere vor den Bezirksgerichten Döbling und Hernals.<br />
■<br />
Substitutionen in Salzburg und Umgebung, vor Gerichten, Ämtern<br />
und Behörden, macht für Sie Dr. Christian Greinz, RA, 5020 Salzburg,<br />
Fürstenallee 50, Telefon (0662) 82 57 53, Telefax (0662)<br />
82 57 05, Mobiltelefon (0664) 410 10 25, Privatanschluss<br />
(0662) 84 08 15, durchgehend erreichbar.<br />
■<br />
RA Dr. Helmut Denck, 1010 Wien, Fütterergasse 1, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (01) 535 60 92, Telefax (01) 535 53 88.<br />
■<br />
RA Dr. Christian Leskoschek, 1010 Wien, Spiegelgasse 19/17,<br />
Telefon (01) 512 66 82, Telefax (01) 513 94 50-20, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und<br />
Umgebung.<br />
■<br />
RA Dr. Christian Adam, 5020 Salzburg, Sigmund Haffner-Gasse 3,<br />
übernimmt Substitutionen aller Art in der Stadt Salzburg.<br />
Telefon (0662) 84 12 22-0, Telefax (0662) 84 12 22-6.<br />
■<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />
übernimmt RA Mag. Erich Hochauer, 1010 Wien, Fütterergasse 1.<br />
Telefon (01) 532 19 99, Telefax (01) 535 53 88.<br />
RA Dr. Wolf-Georg Schärf, 1010 Wien, Tiefer Graben 21/3,<br />
übernimmt Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien sowie<br />
vor den Bezirksgerichten Mödling und Purkersdorf sowie Interventionen<br />
bei Exekutionen ab einem Streitwert von S 100.000,–.<br />
Telefon (01) 533 39 51, Telefax (01) 533 39 51-50.<br />
180 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />
■<br />
Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung, insbesondere vor<br />
den BG Liesing und Hietzing, übernimmt – auch kurzfristig –<br />
RA Mag. Irene Haase, An der Au 9, 1230 Wien.<br />
Telefon/Telefax (01) 888 24 71, (0676) 528 3114, durchgehend<br />
erreichbar.<br />
■<br />
Übernehme Substitutionen aller Art, auch kurzfristig, in Wien<br />
und Umgebung: Dr. Wolfgang Langeder, Harkortstraße 9/19,<br />
1020 Wien.<br />
Telefon und Telefax (01) 726 71 44 sowie (0676) 326 86 18.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art (auch in Straf- und Exekutionssachen) in<br />
Wien und Umgebung (in Wien auch kurzfristig) übernehmen<br />
die Rechtsanwälte Mag. Wolfgang Reiffenstuhl & Mag. Günther<br />
Reiffenstuhl, Hofenedergasse 3/2, 1020 Wien.<br />
Telefon (01) 218 25 70, Telefax (01) 218 84 60.<br />
■<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />
übernimmt RA Mag. Georg E. Thalhammer, 1010 Wien, Lugeck 7.<br />
Telefon (01) 512 04 13, Telefax (01) 512 86 05.<br />
■<br />
Verfahrenshilfe in Strafsachen. RA Dr. Irene Pfeifer-Preclik, Riemergasse<br />
10, 1010 Wien, Telefon und Telefax (01) 512 22 90,<br />
(0664) 302 53 56, übernimmt Substitutionen, auch Verfahrenshilfe<br />
in Strafsachen und Rechtsmittel.<br />
■<br />
RA Dr. Michaela Iro, 1<strong>03</strong>0 Wien, Invalidenstraße 13, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen (auch Verfahrenshilfe) in<br />
Wien und Umgebung und steht auch für die Verfassung von Rechtsmitteln<br />
zur Verfügung. Jederzeit, auch außerhalb der Bürozeiten,<br />
erreichbar.<br />
Telefon (01) 712 55 20 und (0664) 144 79 00, Telefax (01)<br />
713 07 54, e-mail: iro@aon.at<br />
■<br />
RA Mag. Doris Perl, 2230 Gänserndorf, Bahnstraße 20, übernimmt<br />
Substitutionen aller Art, auch kurzfristig, vor allen Gerichten im<br />
Sprengel des LG Korneuburg sowie vor allen Wiener Gerichten.<br />
Telefon und Telefax (02282) 33 99, Handy (0676) 511 94 92.
RA Dr. Thomas Würzl, 1010 Wien, Sonnenfelsgasse 3, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (01) 532 27 80, Telefax (01) 533 84 39, e-mail: office.<br />
wuerzl@chello.at<br />
■<br />
RA Mag. Johann Meisthuber, Kaigasse 36/1, 5020 Salzburg<br />
(unmittelbare Gerichtsnähe), übernimmt – auch kurzfristig – Substitutionen<br />
aller Art in Salzburg und Umgebung.<br />
Telefon (0662) 84 38 52, Telefax (0662) 84 04 94, e-mail:<br />
RA-MEISTHUBER@AON.AT<br />
■<br />
Wien – RA Mag. Rudolf Schweighofer, 1010 Wien, Seilergasse 3,<br />
übernimmt Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung.<br />
Telefon (01) 512 75 75-16, Telefax (01) 513 83 <strong>03</strong>; Mobil (durchgehend<br />
erreichbar) 0664/420 12 80.<br />
■<br />
RA Dr. Rudolf Rammel, 2700 Wr. Neustadt, Pöckgasse 18, übernimmt<br />
Substitutionen aller Art (auch Interventionen bei Vollzügen)<br />
vor den Gerichten in Wr. Neustadt sowie vor den Bezirksgerichten<br />
Baden, Pottenstein, Ebreichsdorf, Neunkirchen, Gloggnitz, Aspang<br />
und Mürzzuschlag.<br />
Telefon (02622) 834 94, Telefax (02622) 834 94-4.<br />
■<br />
RA Dr. Claudia Patleych, 1060 Wien, Mariahilfer Straße 45/5/<br />
36, übernimmt – auch kurzfristig – Substitutionen aller Art in Wien<br />
und Umgebung, auch Verfahrenshilfe in Strafsachen und Ausarbeitung<br />
von Rechtsmitteln.<br />
Telefon (01) 585 33 00, Telefax (01) 585 33 05, Mobil (0664)<br />
345 94 66, e-mail: claudia.patleych@aon.at<br />
■<br />
RA Dr. Marcella Zauner-Grois, 1130 Wien, Am Platz 5, übernimmt<br />
Substitutionen – auch Verfahrenshilfe in Strafsachen – in<br />
Wien und Umgebung, insbesondere BG Hietzing, Meidling, Fünfhaus,<br />
Liesing, Mödling und Purkersdorf.<br />
Telefon (01) 876 54 21, Telefax (01) 877 59 11.<br />
■<br />
Ich übernehme für Sie Substitutionen in Stadt und Land Salzburg.<br />
RA Dr. Hermann Spatt, 5020 Salzburg, Moosstraße 109H. Telefon<br />
(0662) 82 72 09, Handy (0699) 17 17 61 10.<br />
■<br />
RA Dr. Günter Kulnigg, 1010 Wien, Riemergasse 6, übernimmt<br />
Substitutionen vor den Gerichten in der Riemergasse (HG Wien,<br />
BG I, BG f HS).<br />
Telefon (01) 513 98 06, Telefax (01) 513 97 64.<br />
Substitutionen in Graz und Umgebung in Zivil-, Straf- und Verwaltungssachen<br />
übernimmt für Sie gerne RA Mag. Hermann Kienast,<br />
8010 Graz, Friedrichgasse 6/IV.<br />
Telefon (<strong>03</strong>16) 82 62 40, Telefax (<strong>03</strong>16) 82 62 50.<br />
■<br />
Deutschland: Rechtsanwaltskanzlei Buder & Herberstein stehen<br />
österreichischen Kollegen für Mandatsübernahmen zur Verfügung.<br />
A-1080 Wien, Lerchenfelder Straße 94, Telefon (01) 402 45 31,<br />
Telefax (01) 402 45 31-33, e-mail: buder.herberstein@vip.rdb.at;<br />
D-40235 Düsseldorf, Burgmüllerstraße 8, Telefon (0049 211)<br />
691 14 93.<br />
■<br />
Italien: RA Dr. Ulrike Christine Walter, Rosenbursenstr. 8/2,<br />
1010 Wien, und Via A. Diaz 3, 34170 Görz, Italien, steht österreichischen<br />
Kollegen für Mandatsübernahmen und staatenübergreifenden<br />
Substitutionen aller Art zur Verfügung.<br />
Telefon (01) 513 87 680, Telefax (01) 513 85 53, e-mail:<br />
u.c.walter@aon.at<br />
■<br />
London: Philip Moser, MA (Cantab), Barrister, Europarecht, Kollisionsrecht<br />
und engl Recht, Beratung und Vertretung vor Gericht:<br />
The Chambers of Jean Ritchie QC, 4 Paper Buildings, Temple, London<br />
EC4Y 7EX, Telefon (004420) 7353 3366, Telefax (004420)<br />
7353 5778.<br />
■<br />
Kanzlei Ritzer & Kresin – Rechtsanwälte und Steuerberater, bieten<br />
Substitution und Exekution in Deutschland. Ansprechpartner RA<br />
Kresin, Schwanthalerstr. 81, 8<strong>03</strong>36 München, Telefon (0049-89)<br />
54 49 39-6, Telefax (0049-89) 54 49 39-89.<br />
■<br />
Dr. Erich Proksch, 1130 Wien, Auhofstraße 1, Telefon (01)<br />
877 04 54, sucht RAA mit großer LU, geprüft, per sofort, 30. 1.<br />
<strong>2002</strong>.<br />
Etablierte Mietrechtskanzlei bietet Kollegin/Kollegen mit Lust<br />
auf Selbstständigkeit Räumlichkeiten zur Mitbenützung in Regiegemeinschaft<br />
und Übernahme von Substitutionen mit Blickrichtung<br />
auf künftige Partnerschaft günstig an. Rechtsanwalt<br />
Dr. Peter H. Jandl, 1010 Wien, Landesgerichtsstraße 6.<br />
Telefon (01) 406 23 42, Telefax (01) 406 72 65, e-mail:<br />
Dr.Peter.H.Jandl@utanet.at.<br />
Wirtschafts- und Zivilkanzlei sucht engagierten Rechtsanwaltsanwärter/in<br />
für abwechslungsreiche Tätigkeit in Wien und Salzburg.<br />
Zuschriften erbeten an: Dr. Ludwig Draxler & Partner, Rechtsanwälte,<br />
Reichsratsstraße 11/5, 1010 Wien.<br />
Telefon (01) 402 12 77.
Wir suchen Rechtsanwaltsanwärter(in). Damen und Herren, die<br />
eine Tätigkeit als Wirtschaftsanwalt anstreben, bieten wir leistungsorientierte<br />
Bezahlung, ein interessantes und vielfältiges<br />
Betätigungsfeld, angenehme Arbeitsatmosphäre und gute Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Praxis und Fremdsprachenkenntnisse<br />
sind Voraussetzung. Senden Sie uns bitte Ihre kompletten<br />
Bewerbungsunterlagen, in weiterer Folge möchten wird Sie<br />
gern auch persönlich kennenlernen.<br />
Rechtsanwälte Neudorfer Griensteidl Hahnkamper Stapf & Partner,<br />
1010 Wien, Esslinggasse 9, officewien@aaa.law.at<br />
Wirtschaftskanzlei Nähe Schwedenplatz sucht engagierte/n<br />
Rechtsanwaltsanwärter/in (bevorzugt mit großer LU oder bereits<br />
abgelegter RA-Prüfung).<br />
Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-100625.<br />
Rechtsanwaltskanzlei in Wien 1 bietet jungem Kollegen Startmöglichkeit<br />
bzw eine Regiegemeinschaft, ca 30 m2 , mit kompletter<br />
Büroinfrastruktur und der Möglichkeit, das Monatspauschale teilweise<br />
durch Substitutionen zu kompensieren.<br />
Telefon (01) 512 49 99.<br />
■<br />
Rechtsanwalt (Schwerpunkte Zivil- und Arbeitsrecht) in 1010 Wien<br />
sucht Regiepartner/innen für schöne und frisch renovierte Kanzleiräumlichkeiten<br />
mit moderner Infrastruktur.<br />
Telefon (01) 512 49 29.<br />
■<br />
Biete jüngerem Kollegen repräsentatives Zimmer samt Mitbenützung<br />
von Nebenräumen, allenfalls in Regiegemeinschaft, an.<br />
Rechtsanwalt Dr. Erhard Hanslik, 1040 Wien, Brucknerstraße 2,<br />
Telefon (01) 505 73 71, Telefax (01) 505 62 42.<br />
■<br />
Alteingesessene repräsentative Rechtsanwaltskanzlei mit moderner<br />
Infrastruktur in Wien 1 bietet jungen(r) Kollegen(in) Regiegemeinschaft<br />
und Substitutionsaufträge mit Möglichkeit einer künftigen<br />
Partnerschaft an.<br />
Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-100622.<br />
■<br />
Anwaltskanzlei bietet Kollegen/in Mitbenützung von Büroräumlichkeiten<br />
samt Infrastruktur in Regiegemeinschaft; Büroangestellte<br />
vorhanden.<br />
P.b.b.<br />
Verlagspostamt 1010 Wien<br />
Erscheinungsort Wien<br />
02Z<strong>03</strong>2542M<br />
ISSN 1605-2544<br />
Anfragen an Kanzlei: RA Dr. Karin Hermann, 8010 Graz,<br />
Mondscheingasse 6/I, Telefon (<strong>03</strong>16) 82 88 91, Telefax (<strong>03</strong>16)<br />
82 88 91-44, e-mail: ra.hermann@aon.at<br />
ÖSTERREICHISCHER RECHTSANWALTSKAMMERTAG, ROTENTURMSTRASSE 13, POSTFACH 612, A-1011 WIEN, TEL. 01-535 12 75, FAX 01-535 12 75/13<br />
■<br />
1010 Wien: Suche Kollegen/Kolleginnen, die an einer Kooperation<br />
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Zuschriften bitte an den Verlag unter Chiffre A-100623.<br />
■<br />
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