Anwaltsblatt 2002/03 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag

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6 4 . J a h r g a n g , H e f t 3 Österreichisches A N W A L T S B L A T T Organ des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages Die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum Disziplinarstatut für Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter Dr. Martin Hiesel, VA, Wien Kritische Gedanken zur Judikatur über die Haftung der Domain- Vergabestellen RAA Mag. Axel Anderl, MAS, Wien Wir sprechen für Ihr Recht. DIE ÖSTERREICHISCHEN RECHTSANWÄLTE A N W A L T S B L A T T M ä r z 2 0 0 2

6 4 . J a h r g a n g , H e f t 3<br />

Österreichisches<br />

A N W A L T S B L A T T<br />

Organ des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />

Die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum Disziplinarstatut für<br />

Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />

Dr. Martin Hiesel, VA, Wien<br />

Kritische Gedanken zur Judikatur über die Haftung der Domain-<br />

Vergabestellen<br />

RAA Mag. Axel Anderl, MAS, Wien<br />

Wir sprechen für Ihr Recht.<br />

DIE ÖSTERREICHISCHEN<br />

RECHTSANWÄLTE<br />

A N W A L T S B L A T T<br />

M ä r z 2 0 0 2


Der aktuelle Beitrag<br />

Präsident Dr. Klaus Hoffmann<br />

Zwei wichtige Entscheidungen des EuGH<br />

Der Europäische Gerichtshof hat am 19. 2.<br />

<strong>2002</strong> zwei für die Anwaltschaft wichtige<br />

Urteile gefasst.<br />

Wouters, Savelbergh<br />

Der Algemene Raad van de Nederlandse<br />

Orde van Advocaten hat im November<br />

1995 einen Beschluss der zuständigen Kammer<br />

bestätigt, dass eine Vergesellschaftung<br />

des Rechtsanwaltes Wouters mit Arthur<br />

Andersen & Co. Accountants nach den geltenden<br />

Berufsregeln unzulässig sei.<br />

Anfang 1995 teilte der Rechtsanwalt Savelbergh,<br />

ebenfalls Rechtsanwalt in Amsterdam,<br />

der Kammer Amsterdam mit, dass er<br />

beabsichtige, eine Sozietät mit Price Waterhouse<br />

Belastingadviseurs BV zu gründen. Es<br />

handle sich um eine Tochtergesellschaft des<br />

internationalen Unternehmens Price Waterhouse,<br />

dem neben Steuerberatern auch<br />

Wirtschaftsprüfer angehören. Der Vorstand<br />

der Kammer entschied, dass die beabsichtige<br />

Sozietät gegen Berufsrecht verstoße.<br />

Diese Entscheidung wurde bestätigt.<br />

Das angerufene staatliche Gericht wies die<br />

Klagen „Wouters, Arthur Andersen & Co.,<br />

Savelbergh und Price Waterhouse“ als<br />

unbegründet zurück. Die angerufene Instanz<br />

bestätigte die Unzulässigkeit der Klagen.<br />

Arthur Andersen vertrat aber die Ansicht,<br />

dass die Entscheidung des Ausgangsstreites<br />

von der Auslegung verschiedener Bestimmungen<br />

des Gemeinschaftsrechts abhänge<br />

und legte dem Gerichtshof eine Reihe von<br />

Fragen zur Vorabentscheidung vor.<br />

In seinem Urteil kommt der Gerichtshof zusammenfassend<br />

zu folgendem Ergebnis:<br />

Ein Berufsverband wie die Niederländische<br />

Rechtsanwaltskammer ist als Unternehmensvereinigung<br />

im Sinne von Artikel 81 Absatz<br />

1 EG-Vertrag anzusehen. Die streitige<br />

nationale Regelung, nämlich das Verbot der<br />

Vergesellschaftung von Anwälten mit Wirt-<br />

Österreichisches<br />

A N W A L T S B L A T T<br />

schaftsprüfern, beschränke den Wettbewerb<br />

und sei daher zur Beeinträchtigung des<br />

innergemeinschaftlichen Handels geeignet.<br />

Das Verbot von Interessenkonflikten, das für<br />

Rechtsanwälte in allen Mitgliedstaaten gilt,<br />

könne aber eine strukturelle Grenze für eine<br />

verstärkte Konzentration von Anwaltskanzleien<br />

darstellen und deren Möglichkeiten bei<br />

der Nutzung von Zusammenarbeitsstrukturen<br />

einschränken. Jedem Mitgliedsstaat<br />

stehe es frei, die Ausübung des Rechtsanwaltsberufes<br />

für sein Hoheitsgebiet zu<br />

regeln.<br />

Das niederländische Berufsrecht verpflichte<br />

den Rechtsanwalt, seinen Mandanten in voller<br />

Unabhängigkeit und unter ausschließlicher<br />

Wahrung seiner Interessen zu vertreten.<br />

Ferner, dass jedes Risiko eines Interessenkonfliktes<br />

zu vermeiden sei, unter Einhaltung<br />

der Pflicht eines strengen Berufsgeheimnisses.<br />

Verlangt sei, dass der Rechtsanwalt<br />

sich in einer Position der Unabhängigkeit<br />

gegenüber staatlichen Stellen, anderen<br />

Wirtschaftsteilnehmern und Dritten befinde,<br />

von welchen er sich zu keiner Zeit beeinflussen<br />

lassen dürfe. Er muss die Gewähr<br />

dafür bieten, dass sämtliche seiner Handlungen<br />

ausschließlich vom Interesse seines<br />

Mandanten bestimmt sind. Unter Berücksichtigung<br />

dieser Gesichtspunkte sei nicht zu<br />

erkennen, dass die wettbewerbsbeschränkende<br />

Wirkung über das hinausginge, was<br />

erforderlich ist, um die ordnungsgemäße<br />

Ausübung des Rechtsanwaltsberufes sicherzustellen.<br />

Diese grundsätzlichen Überlegungen gelten<br />

in gleicher Weise für das österreichische<br />

anwaltliche Berufsrecht, das seinerseits aus<br />

gerade diesen Überlegungen eine interprofessionelle<br />

Vergesellschaftung untersagt,<br />

weil eben nur so Unabhängigkeit und Verschwiegenheitspflicht<br />

gewährleistet und Interessenskonflikte<br />

vermieden werden können.<br />

6 4 . J a h r g a n g , M ä r z 2 0 0 2 , H e f t 3<br />

Manuele Arduino<br />

Manuele Arduino war in einem Strafverfahren<br />

wegen eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung,<br />

der zu einem Unfall<br />

geführt hatte, verurteilt worden, wobei ihm<br />

auch die Kosten des Nebenklägers einschließlich<br />

der Rechtsanwaltsgebühren auferlegt<br />

worden waren. Der Richter von Pinerolo<br />

hatte bei der Kostenfestsetzung nicht<br />

jenen Gebührensatz angewandt, der sich<br />

aus der in Italien geltenden Gebührenordnung<br />

für die Leistungen der Rechtsanwälte<br />

ergab. Das übergeordnete Gericht erklärte<br />

diese Entscheidung für rechtswidrig und<br />

verwies die Sache an das erstinstanzliche<br />

Gericht zurück.<br />

Der Richter von Pinerolo legte dem Gerichtshof<br />

Fragen nach der Vereinbarkeit der Regelung<br />

über die Festlegung der Sätze für die<br />

Gebühren und Vergütungen der Rechtsanwälte<br />

mit dem Wettbewerbsrecht der<br />

Gemeinschaft vor.<br />

In Italien wird die Gebührenordnung mit<br />

Mindest- und Höchstsätzen für Leistungen der<br />

Rechtsanwälte von der nationalen Anwaltsvereinigung<br />

vorgeschlagen und vom Justizminister<br />

durch Ministerialdekret genehmigt.<br />

Der Europäische Gerichtshof kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass die Ausarbeitung eines Vorschlages<br />

für eine Gebührenordnung nicht<br />

von sich aus dazu führe, dass die Gebührenordnung<br />

den Charakter einer staatlichen Regelung<br />

verliere und in den Anwendungsbereich<br />

des Wettbewerbsrechtes der Gemeinschaft<br />

fällt. Der italienische Staat habe nicht<br />

auf die Ausübung seiner Befugnisse zur Kontrolle<br />

und Letztentscheidung verzichtet. Aus<br />

diesem Grunde verstoße die Gebührenordnung<br />

nicht gegen Gemeinschaftsrecht.<br />

Daraus folgt für Österreich, dass das Rechtsanwaltstarifgesetz<br />

nicht EU-rechtswidrig ist.<br />

Im nächsten <strong>Anwaltsblatt</strong> werden beide Entscheidungen<br />

ausführlich dargestellt werden.<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 121 121


Autoren dieses Heftes:<br />

RA Mag. Axel Anderl, Wien<br />

RA Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien<br />

RA Dr. Harald Bisanz, Wien<br />

Dr. Alexander Christian, Wien<br />

Mag. Silvia Dotzauer, Wien<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gassner, Wien<br />

RA Dr. Wolfgang Graziani-Weiss, Linz<br />

RA Dr. Georg Grießer, Wien<br />

RA Dr. Georg Gorton, Klagenfurt<br />

RA Dr. Erich Heliczer, Bad Vöslau<br />

RA DDr. Karl Robert Hiebl, Braunau/Inn<br />

Dr. Martin Hiesel, Volksanwaltschaft, Wien<br />

RA Dr. Herbert Hochegger, Wien<br />

RA Dr. Klaus Hoffmann, Wien<br />

RA Mag. Hannes Huber, St. Pölten<br />

RAA Dr. Ullrich Saurer, Wien<br />

RA Dr. Reinhard Schanda, Wien<br />

RA Dr. Wolf-Georg Schärf, Wien<br />

RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />

Univ.-Ass. Mag. Franz Philipp Sutter, Wien<br />

RA Mag. Vera Ziegelwanger, Wien<br />

Impressum<br />

Medieninhaber und Verleger: MANZ’sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung<br />

GmbH. Sitz der Gesellschaft: A-1014 Wien, Kohlmarkt 16.<br />

Verlagsadresse: A-1015 Wien, Johannesgasse 23 (verlag@manz.at).<br />

Geschäftsführung: Dr. Kristin Hanusch-Linser (Vorsitz), Mag. Lucas<br />

Schneider-Manns-Au – Verlagsleitung: Dr. Wolfgang Pichler<br />

Herausgeber: RA Dr. Klaus Hoffmann, Präsident des Österreichischen<br />

<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es, A-1010 Wien, Rotenturmstraße 13,<br />

Tel 535 12 75, Fax 535 12 75-13, e-mail: rechtsanwaelte@oerak.or.at<br />

Internet: http://www.oerak.or.at<br />

Hersteller: MANZ CROSSMEDIA, 1051 Wien<br />

Layout: Böckle & Gmeiner, Fußach<br />

Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />

Redaktionsbeirat: RA Dr. Harald Bisanz, RA Dr. Georg Fialka,<br />

RA Dr. Klaus Hoffmann, RA Prof. Dr. Walter Strigl<br />

Redakteur: Dr. Alexander Christian, Generalsekretär des Österreichischen<br />

<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />

Redaktion: Generalsekretariat des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es,<br />

A-1010 Wien, Rotenturmstraße 13, Tel (01) 535 12 75,<br />

Fax (01) 535 12 75-13, e-mail: anwaltsblatt@oerak.or.at<br />

Anzeigenannahme: Günter Koch, Tel (01) 879 24 25 und<br />

Fax (01) 879 24 26; e-mail: kochguenter@aon.at<br />

Grundlegende Richtung: Juristische Fachzeitschrift, im Besonderen<br />

für das Berufsrecht der Rechtsanwaltschaft, zugleich Organ des<br />

Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es und der österreichischen<br />

Rechtsanwaltskammern.<br />

Zitiervorschlag: AnwBl <strong>2002</strong>, Seite<br />

Erscheinungsweise: 11 Hefte jährlich (eine Doppelnummer)<br />

Bezugsbedingungen: Der Bezugspreis für die Zeitschrift inkl. Versandspesen<br />

beträgt jährlich EUR 212,–. Das Einzelheft kostet EUR 21,20. Nicht<br />

rechtzeitig vor ihrem Ablauf abbestellte Abonnements gelten für ein weiteres<br />

Jahr erneuert. Abbestellungen sind schriftlich bis spätestens 30. 11. <strong>2002</strong> an<br />

den Verlag zu senden.<br />

Wird an Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter unentgeltlich<br />

abgegeben.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist mit Zustimmung der Redaktion unter<br />

Angabe der Quelle gestattet. Namentlich gezeichnete Beiträge geben<br />

ausschließlich die Meinung der Autoren wieder.<br />

Der aktuelle Beitrag<br />

Zwei wichtige Entscheidungen des EuGH – Dr. Klaus Hoffmann<br />

Wichtige Informationen<br />

Termine<br />

Schon gelesen?<br />

Abhandlungen<br />

RA Dr. Martin Hiesel<br />

Die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum Disziplinarstatut für Rechtsanwälte<br />

und Rechtsanwaltsanwärter<br />

Mag. Axel Anderl<br />

Kritische Gedanken zur Judikatur über die Haftung der Domain-Vergabestellen<br />

Anwaltsakademie<br />

AVM<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Oberösterreich<br />

Änderungen der Liste<br />

Gesetzgebung<br />

Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />

Berichte<br />

Weltkongress der International Fiscal Association 2001 in Wien!<br />

Executive Master of European and International Business Law M.B.L.-HSG<br />

Veranstaltungen<br />

Rechtsprechung<br />

Literaturbericht<br />

Indexzahlen<br />

Anzeigen<br />

Inhalt<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 123<br />

121<br />

124<br />

126<br />

128<br />

130<br />

138<br />

143<br />

146<br />

150<br />

150<br />

156<br />

158<br />

160<br />

162<br />

164<br />

173<br />

177<br />

180


Wichtige<br />

Informationen<br />

Support Finanz-Online<br />

Nachfolgend eine Liste jener Unternehmen, die nach Auskunft des Fachverbandes Unternehmensberatung und Informationstechnologie<br />

ihren Kunden Support bei Finanz-Online anbieten.<br />

Unternehmen PLZ und Ort Adresse Telefon<br />

Ing. Martin Prager 1040 Wien Schönbrunner Straße 5 (0699) 175 20 908<br />

EDV 2000 Systembetreuung GmbH 1120 Wien Bonygasse 40 (01) 812 67 68-0<br />

Herbert Dworak 1150 Wien Panikengasse 17 (01) 493 42 57-0<br />

ACP IT Solutions GmbH 1150 Wien Pfeiffergasse 2/3 (01) 89 193-760<br />

Stampfl & Co. KEG 2353 Guntramsdorf Veltlinerstr. 4 (02236) 50 62 40<br />

Mag. Peter Harlander 5020 Salzburg Kaigasse 3 (0662) 62 33 23-0<br />

Advokat Unternehmensberatung Greiter & Greiter GmbH 6020 Innsbruck Andreas-Hofer-Straße 39B (0512) 58 80 33<br />

EDV-TECHNIK Dipl.-Ing.WENT GESELLSCHAFT M.B.H 8041 Graz Liebenauer Hauptstraße 154 (<strong>03</strong>16) 48 21 48-11<br />

Weiters bietet auch die Datakom allen Kunden aufpreisfrei Support für Finanz-Online unter der Hotline 0800 501 550 an.<br />

Von der Anwaltsakademie werden Schulungen angeboten, die Termine entnehmen Sie bitte den Aussendungen.<br />

Kinderbetreuungsgeld<br />

Mit BGBl I 1<strong>03</strong>/2001 vom 7. 8. 2001 wurde gleichzeitig mit<br />

begleitenden Änderungen im ASVG, AlVG, KGG ua das Kinderbetreuungsgeldgesetz<br />

(KBGG) eingeführt. Für Geburten ab 1. 1.<br />

<strong>2002</strong> gebührt anstelle des bisherigen Karenzgeldes das Kinderbetreuungsgeld.<br />

Der Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld setzt im Gegensatz<br />

zum bisherigen Karenzgeld nicht mehr eine vorangegangene<br />

unselbstständige Beschäftigung (dh eine vorangegangene<br />

Pflichtversicherung nach dem ASVG) voraus. Es können daher<br />

auch Rechtsanwälte in den Genuss dieser Leistung kommen.<br />

Anspruchsberechtigt ist jeder Elternteil, der mit dem Kind im<br />

gemeinsamen Haushalt lebt, sofern er kein höheres Bruttojahreseinkommen<br />

(einschließlich endbesteuerter Kapitalerträge; § 8 (1)<br />

KBGG) als E 14.600,– bezieht (Zuverdienstgrenze). Voraussetzung<br />

ist außerdem das Bestehen eines Anspruchs auf Familienbeihilfe,<br />

wobei die Bezugsberechtigung nicht notwendigerweise beim<br />

Antragsteller für das Kinderbetreuungsgeld liegen muss.<br />

Das Kinderbetreuungsgeld beträgt E 436,– monatlich bzw<br />

E 14,53 täglich und wird frühestens ab der Geburt des Kindes bis<br />

zur Vollendung des 30. Lebensmonats gewährt. Beide Elternteile<br />

können sich beim Bezug von Kinderbetreuungsgeld abwechseln<br />

(pro Kind ist ein zweimaliger Wechsel zulässig); in diesem Fall<br />

gebührt das Kinderbetreuungsgeld bis zur Vollendung des 36. Lebensmonates<br />

des Kindes. Die Auszahlung von Kinderbetreuungsgeld<br />

ist bis zu 6 Monaten rückwirkend möglich.<br />

Das Kinderbetreuungsgeld gebührt bei Mehrlingsgeburten oder<br />

bei Geburt eines weiteren Kindes während des Bezuges von Kinderbetreuungsgeld<br />

nur für ein Kind.<br />

Gemäß § 28 KBGG besteht während des Bezuges von Kinderbetreuungsgeld<br />

eine Teilversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Bezüglich einer Ausnahme aus der Gruppenkran-<br />

kenversicherung für die Dauer des Bezuges von Kinderbetreuungsgeld<br />

werden derzeit Verhandlungen mit der Uniqa geführt.<br />

Der Antrag auf Kinderbetreuungsgeld ist gemäß § 24 KBGG bei<br />

der Gebietskrankenkasse zu stellen.<br />

Dr. Herbert Hochegger<br />

Einkommensteuervorauszahlung<br />

– Prüfungsbeschluss<br />

des VfGH<br />

Durch das Budgetbegleitgesetz 2001, welches am 1. 1. 2001 in<br />

Kraft getreten ist, wurde dem § 121 Einkommensteuergesetz der<br />

Abs 5 angefügt, der die Anhebung der Einkommensteuervorauszahlung<br />

um bis zu weiteren 20% vorsieht. Der Österreichische<br />

Rechtsanwaltkammertag hat sich bereits in seiner im Rahmen der<br />

Begutachtung des Budgetbegleitgesetzes 2001 abgegebenen Stellungnahme<br />

vehement gegen diese Erhöhung ausgesprochen, da<br />

diese unsachlich sei, weil hierdurch ein Vorgriff auf mit Sicherheit<br />

im großen Schnitt nicht erzielbare Einkünfte vorgenommen werde.<br />

Eine Einkommenssteigerung von 20% sei bei den vorliegenden<br />

Wirtschaftsdaten illusorisch. Weiters wurde ausgeführt, dass diese<br />

Bestimmung mit Verfassungswidrigkeit behaftet sei, da wissentlich<br />

eine Steuer von einem bloß imaginären und niemals eintretenden<br />

Gewinn eingehoben werde. Hinzu kam bei diesem Begutachtungsverfahren<br />

die unzumutbar kurze Frist von nur 3 (!) Tagen für die<br />

Abgabe einer Stellungnahme zum Entwurf.<br />

Die Delegierten des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />

haben im Rahmen ihrer Vertreterversammlung im September 2000<br />

eine Resolution verabschiedet, die neben der auch in der Stellungnahme<br />

geäußerten Kritik an der geplanten Anhebung der Einkommensteuervorauszahlung<br />

auch die Forderung enthalten hat, dem<br />

124 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong> die Kompetenz zuzuerkennen,<br />

Gesetzesprüfungsverfahren anzuregen (siehe Abdruck<br />

der Resolution in AnwBl 2000, 747f).<br />

Trotz dieser Resolution und der unter dem Hinweis auf die Verfassungswidrigkeit<br />

ablehnenden Stellungnahme des ÖRAK und anderer<br />

freier Berufe ist das Budgetbegleitgesetz 2001 mit der Änderung<br />

des EStG mit Jahresbeginn 2001 in Kraft getreten, wobei im<br />

AnwBl 2001, 73 eine Empfehlung für die weitere Vorgangsweise<br />

abgegeben wurde. Die darin angekündigte Musterbeschwerde an<br />

den Verfassungsgerichtshof wurde vorbereitet und liegt seit April<br />

2001 im ÖRAK auf. Diese Musterbeschwerde ist auf großes Interesse<br />

gestoßen und wurde auch zahlreich angefordert.<br />

Der VfGH hat nun am 6. 12. 2001 einen Beschluss zur Prüfung der<br />

Verfassungsmäßigkeit des § 121 Abs 5 EStG gefasst (siehe Prüfungsbeschlüsse<br />

Seite 171). Der VfGH führt darin aus, dass diese<br />

„Regelungen dann unsachlich und daher verfassungsrechtlich bedenklich<br />

sind, wenn sie nicht mehr zu einer zeitnahen Steuerentrichtung<br />

nach Maßgabe der (voraussichtlichen) tatsächlichen Verhältnisse<br />

führen, sondern bewirken, dass Steuerpflichtige Vorauszahlungen<br />

zu entrichten haben, die auch bei einer zulässigen<br />

Durchschnittsbetrachtung höher sind als es der zu erwartenden<br />

Steuerbelastung entspricht“. Der angegebene Prüfungsbeschluss ist<br />

im Volltext auf der Homepage des VfGH http://www.vfgh.gv.at<br />

abrufbar.<br />

Wichtige Informationen<br />

Diese (vorhersehbare) Entwicklung ist Anlass, die Forderung zu<br />

erneuern und zu bekräftigen, dem Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />

die Kompetenz einzuräumen, Gesetzesprüfungsverfahren<br />

anzuregen.<br />

Dr. Alexander Christian, ÖRAK<br />

FATF – Gegenmaßnahmen<br />

gegen Nauru<br />

Aufgrund einer Mitteilung des Bundesministeriums für Finanzen<br />

wird darauf aufmerksam gemacht, dass die FATF (Financial Action<br />

Task Force on Money Laundering) beschlossen hat, ab 1. 12.<br />

2001 Gegenmaßnahmen hinsichtlich NCCTs (Non-Cooperative<br />

Countries and Territories) auf Nauru anzuwenden, da Nauru die<br />

von der FATF geforderten Nachbesserungen seiner Vorschriften<br />

zur Geldwäschebekämpfung nicht erbracht hat.<br />

Diese Absicht wurde auch vom Rat der Finanz-, Justiz- und Innenminister<br />

der EU-Mitgliedstaaten bekräftigt.<br />

Rechtsanwälte sind davon insofern betroffen, als gemäß diesen<br />

Gegenmaßnahmen Unternehmen des Nicht-Finanzsektors dahingehend<br />

zu warnen sind, dass sie bei Transaktionen mit NCCT-<br />

Unternehmen ein Geldwäsche-Risiko eingehen.<br />

SD<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 125


Inland<br />

Termine<br />

11. März Wien<br />

ÖRAV-Seminar: Exekution II – RA Dr. H.P. Wachter,<br />

Mag. Wanke<br />

11. März Wien<br />

Verlag Österreich – Akademie: Wohnrechtsprivatissimum,<br />

Schwerpunkt: Eintrittsrechte, Mietzinsbildung,<br />

Ablösen – Dr. Wolfgang Dirnbacher<br />

14. März Wien<br />

ÖRAV-Seminar: Die Gründung einer GesmbH – RegR<br />

Gerhard Wetschnig<br />

19. März Wien<br />

Verlag Österreich – Akademie: Die Gesellschaftsformen<br />

im Vergleich – Dr. Johannes Reich-Rohrwig<br />

20. März Graz<br />

Grazer Juristische Gesellschaft: Neuerungen im Wohnungseigentumsrecht<br />

– Univ.-Prof. Dr. Gottfried Call<br />

8. April Wien<br />

ÖRAV-Seminar: Grundbuch II – ADir Anton Jauk<br />

9. April Wien<br />

Verlag Österreich – Akademie: Redimensionierung<br />

von Sozialleistungen – Mag. Dr. Gabriele Petrovic<br />

10. April Graz<br />

Grazer Juristische Gesellschaft: Verwaltungsreform<br />

in Österreich: Wem nützt und wer zahlt die aktuelle<br />

Verwaltungs- und Bundesstaatsreform? – Spektabilis<br />

o.Univ.-Prof. Dr. Karl Weber<br />

10. April Wien<br />

ÖRAV-Seminar: Verfahren außer Streitsachen – ADir<br />

Herta Habersam-Wenghoefer<br />

11. April Wien<br />

Verlag Österreich – Akademie: Umweltrechtsprivatissimum,<br />

Schwerpunkt Wasserrecht – Univ.-Prof. Dr.<br />

Harald Rossmann<br />

11. April Wien<br />

Verlag Österreich – Akademie: Aktueller Stand des<br />

Wiener Baurechts – Hon.-Prof. Dr. Henrietta Geuder<br />

11. April Wien<br />

Verlag Österreich – Akademie: Wohnrechtsprivatissimum,<br />

Schwerpunkt: Geschäftsraummiete – Dr. Wolfgang<br />

Dirnbacher<br />

19. April Wien<br />

Verlag Österreich – Akademie: Abfertigung NEU –<br />

Univ.-Prof. Dr. Franz Schrank<br />

24. April Graz<br />

Grazer Juristische Gesellschaft: Gedanken zur Reform<br />

des Vorverfahrens – Mag. Alfred Ellinger<br />

25. April Wien<br />

Verlag Österreich – Akademie: Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuer – Univ.-Prof. Mag. Dr. Otto Taucher<br />

25. April Wien<br />

Institut für Strafrecht und Kriminologie: Vortrag<br />

„Geldwäschebekämpfung und berufliche Verschwiegenheitspflichten“<br />

15. Mai Graz<br />

Grazer Juristische Gesellschaft: Zur Wiederentdeckung<br />

der Gebühren für staatliche Dienstleistungen,<br />

dargestellt insbesondere am Beispiel der Ambulanz-<br />

und Studiengebühren – o.Univ.-Prof. Dr. Harald<br />

Stolzlechner<br />

12. Juni Graz<br />

Grazer Juristische Gesellschaft: Regelungsmodelle<br />

zur corporate governance – Univ.-Prof. Dr. Günther<br />

H. Roth<br />

8. Juli Wien<br />

ÖRAV-Seminar: ÖRAV-Sommer-Block-Seminar (BU-<br />

Kurs)<br />

11. bis<br />

13. März<br />

14. und<br />

15. März<br />

Ausland<br />

London<br />

International Bar Association (IBA): International<br />

Wealth Transfer Practice<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Europäisches<br />

Vertragsrecht<br />

15. März Brüssel<br />

International Bar Association (IBA): 5th IBA International<br />

Arbitration Day<br />

17. und<br />

18. März<br />

21. und<br />

22. März<br />

11. und<br />

12. April<br />

Kapstadt<br />

International Bar Association (IBA): South African<br />

Competition Authorities: Competition Law and Policy<br />

in a Global Context<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Grenzüberschreitendes<br />

EG-Gesellschaftsrecht<br />

Lissabon<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Alternative<br />

Streitbeilegung<br />

126 AnwBl <strong>2002</strong>/3


15. und<br />

16. April<br />

18. bis<br />

21. April<br />

25. und<br />

26. April<br />

25. und<br />

26. April<br />

29. und<br />

30. April<br />

29. April<br />

bis 1. Mai<br />

2. bis<br />

5. Mai<br />

14. und<br />

15. Mai<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Freier<br />

Dienstleistungsverkehr: Die Rechtsprechung der „Dritten<br />

Generation“<br />

Verona<br />

International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />

Seminar: Succession in Family Enterprises (Project)<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Europäische<br />

Rechtsgrundsätze außervertraglicher Haftung<br />

Cusco<br />

International Bar Association (IBA): Latin American<br />

Regional Conference<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Verfahren<br />

vor den Europäischen Gerichten<br />

Bermuda<br />

International Bar Association (IBA): Globalisation of<br />

Mutual Funds<br />

Kopenhagen/Oslo<br />

International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />

Seminar on an Ocean Cruise to Oslo – Deregulation<br />

of the Electricity Market (Project)<br />

Washington DC<br />

International Bar Association (IBA): International<br />

Franchising<br />

15. Mai Brüssel<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Die neue<br />

Verfahrensregelung zur Umsetzung der Artikel 81<br />

und 82 EG<br />

16. und<br />

17. Mai<br />

16. bis<br />

19. Mai<br />

20. und<br />

21. Mai<br />

22. bis<br />

24. Mai<br />

24. bis<br />

27. Mai<br />

Treviso<br />

UAE: „Anti-Trust“ im Spannungsverhältnis zwischen<br />

EU-Recht und nationalem Recht<br />

Budapest<br />

International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />

Executive Committee<br />

Washington DC<br />

International Bar Association (IBA): Communication<br />

and Competition<br />

Florenz<br />

International Bar Association (IBA): International<br />

Financial Law<br />

Miami<br />

International Bar Association (IBA): The Alleged<br />

Transnational Criminal<br />

26. bis<br />

28. Mai<br />

Termine<br />

Dublin<br />

International Bar Association (IBA): Insolvency <strong>2002</strong><br />

29. Mai Dublin<br />

International Bar Association (IBA): The Impact of<br />

Technology on the Practice of Law<br />

12. bis<br />

14. Juni<br />

13. und<br />

14. Juni<br />

13. bis<br />

16. Juni<br />

20. bis<br />

22. Juni<br />

13. und<br />

14. Juni<br />

26. bis<br />

31. Aug.<br />

20. und<br />

21. Sept.<br />

23. bis<br />

25. Sept.<br />

New York<br />

International Bar Association (IBA): Business Organisations<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): Beweisrecht<br />

in Europa im Vergleich<br />

Kreta<br />

UAE: Corporate Governance<br />

St. Petersburg<br />

International Bar Association (IBA): International<br />

Maritime Law Conference<br />

Trier<br />

Europäische Rechtsakademie Trier (ERA): 3. Europäischer<br />

Verkehrsrechtstag: Die Vierte Kraftfahrzeughaftpflicht-Richtlinie<br />

Lissabon<br />

International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />

40. Jahreskongress<br />

Peking<br />

International Bar Association (IBA): Business Law<br />

London<br />

International Bar Association (IBA): International<br />

Wealth Transfer Practice<br />

11. Okt. Marseille<br />

UAE: Die strafrechtliche Haftung des Transportunternehmers<br />

27. bis<br />

31. Okt.<br />

14. und<br />

15. Nov.<br />

15. und<br />

16. Nov.<br />

20. bis<br />

23. Nov.<br />

4. und<br />

5. Dez.<br />

Sydney<br />

Union Internationale des Avocats (UIA): 46th Congress<br />

Texas<br />

International Bar Association (IBA): Business Law<br />

Tokio<br />

International Bar Association (IBA): 4th Asia Pacific<br />

Financial Law Conference<br />

Santiago de Chile<br />

International Association of Young Lawyers (AIJA):<br />

Executive Committee Meeting<br />

Miami<br />

International Bar Association (IBA): Law and Psychology<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 127


Schon gelesen?<br />

§ 93 GmbHG: Rechtsmittelbefugnis gegen die Bestellung eines<br />

Nachtragsliquidators<br />

Gegen die gerichtliche Bestellung eines Nachtragsliquidators steht<br />

der Gesellschaft (hier vertreten durch den früheren Geschäftsführer<br />

und nunmehrigen Nachtragsliquidator) Rechtsmittelbefugnis zu.<br />

OGH 5. 10. 2000, 6 Ob 208/00g, ecolex 2001, 133 = RdW<br />

2001, 173 = RZ 2001/22.<br />

■<br />

§ 84 AktG; § 1311 ABGB; § 159 StGB: Schadenersatzansprüche<br />

gegen Organe einer AG<br />

§ 159 StGB ist ein Schutzgesetz zugunsten der Gläubiger und nicht<br />

zugunsten der Gesellschaft. Zur Geltendmachung daraus abgeleiteter<br />

Schadenersatzansprüche der Gläubiger gegen die Organe<br />

der Gesellschaft ist der Masseverwalter der insolventen Gesellschaft<br />

nicht legitimiert. OGH 20. 9. 2000, 9 Ob 99/00z, ecolex<br />

2001, 106 (LS) = ZIK 2001/122.<br />

■<br />

§§ 219, 220, 226 AktG; § 9 AußStrG: Recht auf Sicherstellung bei<br />

der Verschmelzung<br />

Einem Gläubiger, der eine fällige Forderung gegen die übernehmende<br />

Gesellschaft bereits klageweise geltend gemacht hat, fehlt<br />

das Recht auf Sicherstellung, da dieses ebenfalls mit Klage geltend<br />

zu machende Recht keinen zusätzlichen Rechtsschutz gewähren<br />

kann. OGH 17. 1. 2001, 6 Ob 121/00p, RdW 2001, 376 =<br />

ecolex 2001, 79.<br />

■<br />

§§ 105, 195, 199 AktG: Einberufung der Hauptversammlung bedarf<br />

eines Vorstandsbeschlusses; Verstoß führt zu Nichtigkeit des<br />

Beschlusses<br />

1. Die Einberufung einer Hauptversammlung erfordert bei einem<br />

mehrgliedrigen Vorstand – sofern in der Satzung nichts Gegenteiliges<br />

geregelt ist – einen Vorstandsbeschluss, auch wenn die Vorstandsmitglieder<br />

einzelvertretungsbefugt sind. Diese Grundsätze<br />

gelten auch für den gem § 105 Abs 1 zweiter Satz AktG als einberufungsbefugt<br />

geltenden Schein-Vorstand.<br />

2. Die von einer (unzulässig) von einem Vorstandsmitglied einberufenen<br />

Hauptversammlung gefassten Beschlüsse sind nichtig iSd<br />

§ 199 Abs 1 Z 1 AktG.<br />

3. Ein in einer späteren ordnungsgemäß einberufenen Hauptversammlung<br />

gefasster Beschluss, der sachlich an den früheren nichtigen<br />

Beschluss anschließt und dessen Gültigkeit (explizit oder implizit)<br />

voraussetzt, ist nichtig iSd § 199 Abs 1 Z 3 AktG. OGH<br />

19. 12. 2000, 10 Ob 32/00d, RdW 2001, 375 = wbl <strong>2002</strong>,<br />

93. Siehe hinzu schon die Entscheidung des OLG Wien vom 2. 6.<br />

1998, 2 R 128/97a, ecolex 1999, 552 (Anm Zehetner).<br />

128 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />

■<br />

§ 84 GmbHG; § 133 HGB: Auflösung einer GmbH aus wichtigem<br />

Grund<br />

Die Auflösung einer GmbH aus wichtigem Grund kann – mangels<br />

Vorliegens einer Gesetzeslücke – nicht in analoger Anwendung<br />

von § 133 HGB verlangt werden; aus dem gleichen Grund lässt<br />

sich der Grundsatz, dass Dauerschuldverhältnisse jederzeit aus<br />

wichtigem Grund gelöst werden können, nicht auf die GmbH übertragen.<br />

OGH 29. 1. 2001, 3 Ob 57/00d, RdW 2001, 374 =<br />

EvBl 2001/112.<br />

■<br />

§§ 16, 17, 38, 41 GmbHG; §§ 195, 199 AktG: Abberufung eines<br />

GmbH-Geschäftsführers<br />

1. Die Abberufung eines GmbH-Geschäftsführers bedarf selbst<br />

bei seiner Bestellung im Gesellschaftsvertrag keiner notariellen<br />

Beurkundung.<br />

2. Zumindest dann, wenn das in § 38 Abs 5 GmbHG erforderliche<br />

Mindestpräsenzquorum in der Generalversammlung vertreten<br />

war, bewirkt ein Verstoß gegen ein höheres gesellschaftsvertragliches<br />

Mindestpräsenzquorum keine Nichtigkeit, sondern nur Anfechtbarkeit<br />

der gefassten Beschlüsse.<br />

3. Der Beschluss der Generalversammlung ist bis zu seiner Nichtigerklärung<br />

wirksam.<br />

4. Der solcherart abberufene Geschäftsführer hat keine Rechtsmittelbefugnis<br />

gegen den Löschungsbeschluss des FB-Gerichts.<br />

OGH 21. 12. 2000, 8 Ob 233/99v, RdW 2001, 313 = EvBl<br />

2001/105 = ZIK 2001/168 = ecolex 2001, 181.<br />

■<br />

Zur Ermittlung des fremden Rechtes: OGH 28. 11. 2001, Rkv<br />

1/01 (vorletzter Absatz der Entscheidung), RIS-Judikatur Justiz,<br />

http://ris.bka.gv.at/auswahl/ (Hinweis auf Czernich, ÖJZ 1998,<br />

256 und dessen Verweis auf Max Planck Institut bzw Institut für<br />

Rechtsvergleichung Lausanne).<br />

■<br />

Höchstrichterliche Befangenheitserklärung bei Verwandtschaft mit<br />

Erstrichter: OGH 27. 11. 2001, 1 N 517/01, RIS-Justiz.


Geringfügiger Grenzüberbau kann zu berechtigtem Schikaneein-<br />

wand des Bauführers führen (bei Verhalten, das „weit überwiegend<br />

auf eine Schädigung des Bauführers abzielt“ und Rechtsdurchsetzungsanspruch<br />

„deutlich in den Hintergrund“ tritt): OGH<br />

27. 11. 2001, 1 Ob 265/01d, RIS-Justiz, RS0115858.<br />

■<br />

Nicht verbüchertes Wohnrecht hat keine Wirkung gegenüber den<br />

Konkursgläubigern (Bestätigung von 7 Ob 7/99d): Urteil OGH<br />

29. 11. 2001, 6 Ob 273/01t, RIS-Justiz.<br />

■<br />

OGH zur § 1319-ABGB-Haftung:<br />

Unter „Gebäude oder Werk“ iSd § 1319 ABGB ist „jede künstliche<br />

Bodenvertiefung oder willkürliche Gestaltung der natürlichen<br />

Boden- und Geländebeschaffenheit“ zu verstehen; der Begriff „Einsturz<br />

oder Ablösung von Teilen“ von Gebäuden ist ausdehnend<br />

auszulegen (hier: Spalt in der Fahrbahn durch eine Brückenwage,<br />

der nicht zur – viel schwächeren – Haftung nach § 1319a ABGB<br />

bei Fahrradunfall führte): OGH 29. 11. 2001, 2 Ob 281/01i,<br />

RIS-Justiz.<br />

■<br />

Diese Ausgabe von „Schon gelesen?“ entstand unter Mitwirkung<br />

von Dr. Harald Bisanz und RAA Dr. Ullrich Saurer (Kzl Dr. Kurt<br />

Berger).<br />

Schon gelesen?<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 129


Dr. Martin Hiesel, VA, Wien<br />

Abhandlungen<br />

Die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum<br />

Disziplinarstatut für Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />

I. Einleitung<br />

Das Disziplinarstatut für Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />

(DSt) ist in seiner Stammfassung1 ) am 1. Jänner 1991 in Kraft getreten.<br />

2 ) Angesichts der grundlegenden Bedeutung dieses Gesetzes<br />

für die Rechtsanwaltschaft ist es wohl wenig überraschend, dass<br />

der VfGH in dem seit seinem In-Kraft-Treten bereits vergangenen<br />

11 Jahren3 ) häufig Gelegenheit hatte, sich zu zahlreichen durch<br />

einzelne Bestimmungen aufgeworfenen Rechtsfragen zu äußern.<br />

Die vorliegende Abhandlung will einen aktuellen Überblick über<br />

die einschlägige Rechtsprechung des VfGH geben und damit einen<br />

kleinen Beitrag zur Durchdringung dieses Rechtsbereichs liefern. 4 )<br />

Damit soll insbesondere auch den mit der Einbringung einschlägiger<br />

Bescheidbeschwerden betrauten Rechtsanwälten eine Hilfestellung<br />

gegeben werden, die Chancen verschiedener Vorbringen<br />

(noch) besser abschätzen zu können.<br />

II. Die Zulässigkeit von Individualanträgen und<br />

Bescheidbeschwerden im Bereich des DSt<br />

1. Die Zulässigkeit von Individualanträgen<br />

Für die Zulässigkeit von Individualanträgen auf Aufhebung einzelner<br />

Bestimmungen des DSt sind selbstredend die in der – sehr<br />

umfangreichen – Rechtsprechung des VfGH zur Zulässigkeit von<br />

Individualanträgen nach Art 139 und 140 B-VG entwickelten Judikaturlinien5<br />

) uneingeschränkt maßgeblich. Vor dem Hintergrund<br />

dieser Rechtsprechung dürfte es indes nur sehr wenige Fälle geben,<br />

in denen sich ein Individualantrag auf Aufhebung von<br />

Bestimmungen des DSt als zulässig erweisen könnte.<br />

Seit dem In-Kraft-Treten des DSt gab es in der Tat erst vier Individualanträge<br />

auf Aufhebung jeweils näher bezeichneter Bestimmungen<br />

dieses Gesetzes, wobei alle Verfahren mit einem Zurückweisungsbeschluss<br />

endeten:<br />

In seinem ersten einschlägigen Beschluss zum DSt6 ) hatte sich der<br />

VfGH mit einem Antrag zu beschäftigen, der auf die Aufhebung<br />

aller jener Gesetzesstellen des DSt abzielte, mit denen Rechtsanwaltsanwärter<br />

in das Disziplinarrecht für Rechtsanwälte einbezogen<br />

werden. 7 ) Der VfGH wies diesen Antrag als zur Gänze<br />

unzulässig zurück. Hinsichtlich § 4 DSt wurde dies damit begründet,<br />

dass der Antragsteller einen Bescheid des Ausschusses seiner<br />

Rechtsanwaltskammer darüber erwirken könne, ob er mit den von<br />

ihm in Aussicht genommenen Werbeaktivitäten und den Klientenhonorare<br />

betreffende Vereinbarungen mit dem Rechtsanwalt, bei<br />

dem er beschäftigt ist, gegen seine Pflichten als Rechtsanwaltsanwärter<br />

verstößt, 8 ) wobei ihm ein zumutbarer Weg zur Verfügung<br />

stehe, seine Bedenken an den VfGH heranzutragen. Der Antrag<br />

auf Aufhebung der übrigen Bestimmungen musste mangels Darlegung<br />

der aktuellen Betroffenheit des Antragstellers zurückgewiesen<br />

werden.<br />

Ebenfalls als unzulässig zurückgewiesen wurde ein Antrag auf<br />

Aufhebung des § 28 Abs 3 und des § 40 letzter Satz DSt, weil das<br />

Antragsvorbringen keine Ausführungen betreffend einer Rechtssphäre<br />

des Antragstellers enthielt, in welche durch die bekämpften<br />

Normen eingegriffen werden könnte. 9 )<br />

1) BGBl 1990/474 (idF der Druckfehlerberichtigung BGBl 1991/517).<br />

Die erste und bisher einzige Änderung erfolgte durch das BG BGBl I<br />

1999/71. Mit dieser wurde – unter anderem – der Gesetzestitel von<br />

„DSt 1990“ auf „DSt“ geändert.<br />

2) Zu den wesentlichen Änderungen gegenüber der früheren Rechtslage<br />

siehe etwa Graff, Neues im Anwaltsrecht, AnwBl 1990, 355, und<br />

Weber, Zum Disziplinarstatut 1990, AnwBl 1990, 471. Siehe ferner<br />

Strigl, Der neue Kammeranwalt, AnwBl 1991, 769. Auf die zur früheren<br />

Rechtslage ergangene Rechtsprechung und Literatur kann im Rahmen<br />

dieser Abhandlung nicht eingegangen werden.<br />

3) Das Manuskript wurde Mitte Jänner <strong>2002</strong> abgeschlossen.<br />

4) Der aktuelle Gesetzestext mit erläuternden Anmerkungen und einem<br />

umfangreichen (auch auf das zT noch aktuelle Schrifttum zur Rechtslage<br />

vor In-Kraft-Treten des DSt verweisende) Literaturverzeichnis findet sich<br />

bei Schuppich/Tades, RAO 6 (1999 mit Nachtrag 2000) 67ff. Vgl ferner<br />

die ausgezeichnete Kommentierung von Feil/Wennig, Anwaltsrecht<br />

2 (1999 mit Ergänzungsheft 2000) 435ff, in der allerdings nur die<br />

bis etwa Anfang 1998 ergangenen Entscheidungen berücksichtigt werden.<br />

5) Vgl hiezu etwa aus jüngerer Zeit überblicksweise Hiesel, Die Rechtsprechung<br />

des Verfassungsgerichtshofes zur Zulässigkeit von Individualanträgen<br />

ÖJZ 1998, 841 und Machacek (Hrsg), Verfahren vor dem<br />

VfGH und vor dem VwGH 4 (2000) 93ff. Ausführliche Rechtsprechungsnachweise<br />

finden sich insbesondere bei Öhlinger/Hiesel, Verfassungsgerichtsbarkeit<br />

2 (2001) 97ff, 174ff, 479ff und 512ff.<br />

6) VfSlg 12.959/1991.<br />

7) Bekämpft wurden im Einzelnen die Worte „und Rechtsanwaltsanwärter“<br />

im Gesetzestitel, die §§ 4, 16 Abs 1 Z 3 und § 19 Abs 3 Z 2, die<br />

Worte „oder Rechtsanwaltsanwärter“ im § 20 Abs 1 und im § 24<br />

Abs 1, die Worte „und Rechtsanwaltsanwärter“ im § 27 Abs 3, in der<br />

Überschrift des Siebenten Abschnittes und im § 59 Abs 1 sowie §§ 71<br />

und 74 Z 3 DSt.<br />

8) Der VfGH sprach in diesem Zusammenhang aus, dass Bescheide, die<br />

vom Ausschuss der Rechtsanwaltskammer gem § 23 RAO iVm dem DSt<br />

an Kammermitglieder und an Rechtsanwaltsanwärter zu ergehen haben,<br />

als Bescheide einer Verwaltungsbehörde iSd Art 144 B-VG<br />

anzusehen sind.<br />

9) VfSlg 14.338/1995. Ähnlich VfSlg 15.294/1998, wo im Antragsvorbringen<br />

nicht dargetan wurde, dass in die Rechtsposition des Antragstellers<br />

durch die angefochtenen Gesetzesbestimmungen unmittelbar<br />

eingegriffen wird. In diesem Zusammenhang sprach der VfGH auch<br />

aus, dass durch ein Disziplinarverfahren nicht in das Privat- und Familienleben<br />

eines Rechtsanwaltes eingegriffen wird.<br />

130 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Zurückgewiesen wurde schließlich auch ein Antrag auf Aufhebung<br />

des § 16 DSt, weil in der Eingabe in keiner Weise dargelegt<br />

wurde, worin die Gründe der behaupteten Verfassungswidrigkeit<br />

liegen. 10 )<br />

2. Die Zulässigkeit von Bescheidbeschwerden<br />

Eine Beschwerde an den VfGH, die gegen einen auf Bestimmungen<br />

des DSt gestützten Bescheid erhoben wird, muss selbstverständlich<br />

sämtliche aus Art 144 B-VG sowie den §§ 15 und 82<br />

VfGG abzuleitenden Prozessvoraussetzungen erfüllen, um vom<br />

VfGH meritorisch behandelt werden zu können. 11 ) Auf diese ist –<br />

da sie keinen spezifischen Bezug zum DSt aufweisen – im gegebenen<br />

Zusammenhang jedoch nicht näher einzugehen.<br />

Beachtung verdient jedoch der Umstand, dass der VfGH bereits<br />

Gelegenheit hatte, über die Zulässigkeit der Erhebung einer<br />

Beschwerde in zwei Fallkonstellationen zu entscheiden, die als<br />

DSt-spezifisch anzusehen sind:<br />

Schon im Jahr 1992 hatte sich der VfGH mit der Frage der Zulässigkeit<br />

einer Beschwerde gegen einen Bescheid der OBDK zu<br />

befassen, dem eine – auf § 51 Abs 4 DSt gestützte – Verhandlung<br />

vor der OBDK in Abwesenheit des Beschuldigten vorausgegangen<br />

war. Der Einschreiter erhob gegen den nach Durchführung dieser<br />

Verhandlung von der OBDK erlassenen Bescheid, mit dem über<br />

ihn eine Disziplinarstrafe verhängt wurde, Beschwerde an den<br />

VfGH, obwohl er gegen die Durchführung der Verhandlung in<br />

seiner Abwesenheit keinen Einspruch12 ) erhoben hatte. Der VfGH<br />

erkannte die erhobene Beschwerde (entgegen der von der OBDK<br />

vertretenen Rechtsauffassung) für zulässig, hielt jedoch fest, dass<br />

das Unterbleiben des Einspruchs den Verlust solcher Einreden<br />

bewirkt, die der Beschwerdeführer im Falle eines begründeten<br />

Einspruches hätte vorbringen können. 13 )<br />

Unzulässig ist nach der stRsp des VfGH hingegen eine Beschwerde<br />

gegen einen auf § 28 Abs 2 DSt gestützten Beschluss auf Einleitung<br />

eines Disziplinarverfahrens, weil es sich hiebei um eine bloße<br />

Verfahrensanordnung handelt, die weder mit einem ordentlichen<br />

Rechtsmittel noch mit einem außerordentlichen Rechtsbehelf selbstständig<br />

bekämpft werden kann. 14 )<br />

III. Zur Vereinbarkeit einzelner Bestimmungen<br />

des DSt mit der Bundesverfassung<br />

In zahlreichen beim VfGH gegen Bescheide der OBDK eingebrachten<br />

Beschwerden wird vom jeweiligen Beschwerdeführer die<br />

Verfassungswidrigkeit einzelner Bestimmungen des DSt (insbesondere<br />

seines § 1) behauptet. Seit In-Kraft-Treten des DSt vor über<br />

11 Jahren führten derartige Vorbringen bisher freilich noch nie zur<br />

Aufhebung des angefochtenen Bescheides. Nicht einem einzigen<br />

Beschwerdeführer ist es bisher gelungen, den VfGH zur Einleitung<br />

eines amtswegigen Normenprüfungsverfahrens hinsichtlich einer<br />

Bestimmung des DSt zu veranlassen.<br />

Abhandlungen<br />

Immerhin haben die einschlägigen Beschwerdevorbringen insoweit<br />

zur verfassungsrechtlichen Durchdringung des DSt geführt, als<br />

der VfGH dadurch Gelegenheit hatte, zahlreiche Bestimmungen<br />

dieses Gesetzes expressis verbis als verfassungsrechtlich unbedenklich<br />

zu qualifizieren. Im Einzelnen hat der VfGH bisher folgende<br />

Bestimmungen ausdrücklich als verfassungsrechtlich unbedenklich<br />

angesehen:<br />

•§115 )<br />

• § 11 Abs 116 )<br />

• § 15 Abs 117 )<br />

•§1618 )<br />

•§1919 )<br />

• § 25 Abs 120 )<br />

• § 28 Abs 1 21 ) und 2 22 )<br />

• § 32 Abs 1 23 )<br />

10) VfSlg 15.493/1999.<br />

11) Vgl hiezu aus der neueren Literatur etwa Hiesel, Die Antragserfordernisse<br />

des § 15 VfGG, AnwBl 2000, 17; Machacek (Hrsg), Verfahren<br />

63f und 79ff; Öhlinger/Hiesel, Verfassungsgerichtsbarkeit 2 , 260ff,<br />

326ff und 560ff.<br />

12) Siehe § 35 DSt.<br />

13) VfSlg 13.298/1992. Die Unterlassung der Erhebung eines Einspruchs<br />

hat demnach (lediglich) zur Folge, dass der Betroffene der Behörde<br />

nicht vorwerfen kann, dass er von ihr bei der Berufungsverhandlung<br />

nicht gehört worden wäre oder dass ihm von ihr in rechtswidriger<br />

Weise die Möglichkeit abgeschnitten worden wäre, bei der Berufungsverhandlung<br />

Vorbringen zu erstatten, die zu seiner Entlastung geführt<br />

hätten. IdS jüngst auch VfGH 20. 6. 2001, B 670/00.<br />

14) Siehe aus jüngerer Zeit beispielhaft VfSlg 15.876/2000 und 16.056/<br />

2000 mit jeweils weiteren Rechtsprechungshinweisen.<br />

15) VfSlg 13.260/1992, 13.526/1993, 13.762/1994, 14.237/1995,<br />

14.905/1997, 15.585/1999, 15.847/2000, 15.921/2000 und<br />

VfGH 25. 9. 2001, B 436/99. Siehe ferner VfGH 20. 6. 2001, V 30/<br />

01, wonach § 1 DSt auch den Anforderungen des Art 10 EMRK<br />

entspricht, weil er einer verfassungskonformen Interpretation unter<br />

Bedachtnahme auf die aus diesem Grundrecht abzuleitenden Vorgaben<br />

zugänglich ist.<br />

16) VfSlg 14.328/1995. Insbesondere verstößt diese Bestimmung nicht<br />

gegen Art 4 Abs 2 EMRK.<br />

17) VfSlg 13.606/1993: Regelung der „Verhinderung“ entspricht den<br />

Erfordernissen des Art 18 Abs 1 B-VG.<br />

18) VfSlg 14.237/1995 und – jeweils zu Abs 6 – VfSlg 15.847/2000<br />

und 16.009/2000. Siehe ferner VfSlg 15.794/2000 (keine Bedenken<br />

zu Abs 5).<br />

19) VfSlg 13.148/1992 und 15.957/2000. Auch die Erkenntnisse VfSlg<br />

14.567/1996 und 14.568/1996 gehen von der verfassungsrechtlichen<br />

Unbedenklichkeit dieser Gesetzesbestimmung aus.<br />

20) VfSlg 13.460/1993, 13.488/1993, 14.907/1997 und 15.793/<br />

2000.<br />

21) VfSlg 12.962/1992. Der VfGH hielt in diesem Erk fest, dass durch den<br />

Beschluss zur Einleitung eines Disziplinarverfahrens keine Präjudizierung<br />

des Disziplinarrates eintrete und es daher verfehlt sei, einen<br />

solchen Beschluss mit einer Anklageschrift in einem strafgerichtlichen<br />

Verfahren gleichzusetzen. Ähnlich etwa VfSlg 15.847/2000.<br />

22) VfSlg 16.056/2000.<br />

23) VfSlg 15.847/2000.<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 131


• § 38 Abs 224 )<br />

• § 41 Abs 225 )<br />

• § 63 Abs 2 zweiter Satz26 )<br />

Abhandlungen<br />

IV. Vollziehung des DSt und Grundrechte<br />

Neben der – empirisch gesehen wenig erfolgversprechenden –<br />

Behauptung der Verletzung von Rechten wegen Anwendung einer<br />

verfassungswidrigen Bestimmung des DSt wird in den Beschwerden<br />

gegen Bescheide der OBDK regelmäßig auch die Verletzung<br />

in verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechten behauptet. 27 ) Die<br />

nachfolgenden Ausführungen werden zeigen, dass die Erfolgschancen<br />

entsprechender Vorbringen je nach bezogenem Grundrecht<br />

durchaus unterschiedlich einzuschätzen sind.<br />

1. Das DSt und das Recht auf ein Verfahren<br />

vor dem gesetzlichen Richter<br />

Gemäß Art 83 Abs 2 B-VG darf niemand seinem gesetzlichen<br />

Richter entzogen werden. 28 ) Der VfGH versteht dieses verfassungsgesetzlich<br />

gewährleistete Recht schon seit vielen Jahrzehnten<br />

extensiv und subsumiert unter dem Begriff des „gesetzlichen Richters“<br />

in stRsp29 ) jede staatliche Behörde. Aus dem Zusammenhalt<br />

von Art 18 Abs 1 und Art 83 Abs 2 B-VG folgt überdies, dass<br />

der Gesetzgeber die Behördenzuständigkeit präzise festzulegen<br />

hat. 30 )<br />

Wie bereits aus der vorstehenden Aufstellung (Pkt III) ersichtlich,<br />

entspricht der in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit<br />

verdienende § 25 Abs 1 DSt den aus der in Rede stehenden<br />

Verfassungsbestimmungen abzuleitenden Vorgaben. Die darin<br />

vorgesehenen Möglichkeiten der Delegation in Fällen der Befangenheit<br />

der Mitglieder des Disziplinarrates bzw „aus anderen<br />

wichtigen Gründen“ sind nach der stRsp des VfGH hinreichend<br />

konkret umschrieben. 31 )<br />

Im Zuge der Prüfung der Verfassungsmäßigkeit des Vollzugs des<br />

DSt musste der VfGH allerdings relativ häufig – nämlich in immerhin<br />

sechs Fällen – die Verletzung des verfassungsgesetzlichen<br />

Rechts auf ein Verfahren vor dem gesetzlichen Richter feststellen.<br />

Im Einzelnen handelte es sich hiebei um folgende Fallkonstellationen:<br />

– Entscheidung der OBDK über das Vorliegen eines Befangenheitsgrundes<br />

entgegen der in § 26 Abs 5 DSt festgelegten Zuständigkeit<br />

des Präsidenten des Disziplinarrates bzw des Präsidenten<br />

der OBDK32 )<br />

– Mitwirkung von Mitgliedern des Disziplinarrates an einer Entscheidung<br />

im Wiederholungsverfahren, die bereits an der aufgehobenen<br />

Entscheidung mitgewirkt haben33 )<br />

– Zurückweisung eines fristgerecht eingebrachten (und daher zulässigen)<br />

Antrags nach § 25 Abs 2 zweiter Satz DSt34 )<br />

– Unrichtige Zusammensetzung des erkennenden Senats der<br />

OBDK infolge Verletzung des Pkt 1 der Übergangsbestimmungen<br />

der Geschäftsverteilung für das Jahr 199735 )<br />

– Unrichtige Zusammensetzung des erkennenden Senats der<br />

OBDK, weil dem gem § 64 Abs 3 DSt zur Ablehnung einzelner<br />

Mitglieder berechtigten Beschuldigten nicht alle an der Entscheidung<br />

beteiligten Kommissionsmitglieder bekannt gegeben wurden36<br />

)<br />

– Unrichtige Zusammensetzung des erkennenden Senats der<br />

OBDK durch Mitwirkung eines Anwaltsrichters, der in erster<br />

Instanz als Untersuchungskommissar tätig war. 37 )<br />

Das in Rede stehende verfassungsgesetzlich gewährleistete Recht<br />

wäre nach der stRsp des VfGH überdies auch dann verletzt, wenn<br />

die Behörde über Anschuldigungen absprechen würde, die nicht<br />

Gegenstand des Einleitungsbeschlusses waren und über die der<br />

Beschwerdeführer im Laufe des Disziplinarverfahrens auch nicht<br />

rechtzeitig informiert wurde. 38 )<br />

In der weitaus überwiegenden Zahl der an ihn herangetragenen<br />

Fälle gelangte der VfGH jedoch zu dem Ergebnis, dass keine<br />

Verletzung des in Rede stehenden Grundrechts vorliegt. In diesem<br />

Zusammenhang können insbesondere folgende Fallkonstellationen<br />

angeführt werden:<br />

24) VfSlg 15.493/1999. Der VfGH gelangte darin zu dem Ergebnis, dass<br />

gegen den Ausschluss eines Kostenersatzanspruches des rechtskundig<br />

Beschuldigten für die anwaltliche Vertretung bei Freispruch keine verfassungsrechtlichen<br />

Bedenken bestehen.<br />

25) VfSlg 15.843/2000.<br />

26) VfSlg 14.809/1997.<br />

27) Vgl hiezu und zu den folgenden Ausführungen auch Strigl, Grundrechtsschutz<br />

und anwaltliches Disziplinarverfahren, AnwBl 1995, 13.<br />

28) Siehe dazu aus der sehr umfangreichen Literatur beispielhaft Mayer,<br />

B-VG 2 (1997) Art 83 B-VG; Öhlinger, Verfassungsrecht 4 (1999)<br />

Rz 949ff; Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht 9 (2000) Rz 14<strong>03</strong>ff.<br />

29) Vgl etwa die bei Machacek (Hrsg), Verfahren 112ff ausführlich wiedergegebenen<br />

Grundrechtsformeln des VfGH.<br />

30) Siehe die Rechtsprechungsnachweise bei Mayer, B-VG Art 83 B-VG<br />

II.2.<br />

31) VfSlg 13.460/1993. Vgl ferner VfSlg 13.488/1993, 14.907/1997<br />

und 15.793/2000.<br />

32) VfSlg 12.825/1991. Der (unter diesem Aspekt gar nicht bekämpfte)<br />

Bescheid wurde – offenkundig aufgrund einer unbeabsichtigten Verzögerung<br />

– erst unmittelbar nach In-Kraft-Treten des DSt zugestellt (und<br />

somit auch erst nach seinem In-Kraft-Treten erlassen).<br />

33) VfSlg 14.731/1997. Der VfGH sprach in diesem Zusammenhang aus,<br />

dass § 68 Abs 2 zweiter Satz ZPO mit den Grundsätzen und Eigenheiten<br />

des Disziplinarverfahrens vereinbar ist, weshalb diese Regelung<br />

gem § 77 Abs 3 DSt auch im Disziplinarverfahren sinngemäß anzuwenden<br />

ist.<br />

34) VfSlg 14.907/1997. Die OBDK ging in dem dem Erkenntnis zugrunde<br />

liegenden Sachverhalt irrtümlich von der Anwendbarkeit des § 25<br />

Abs 2 erster Satz DSt aus.<br />

35) VfSlg 15.408/1999.<br />

36) VfSlg 15.846/2000. IdS bereits VfSlg 13.526/1993.<br />

37) VfSlg 15.904/2000. Der VfGH legt in diesem Erkenntnis dar, dass<br />

sich die Verweisung des § 64 Abs 2 DSt auch auf die Regelung des<br />

§ 26 Abs 2 DSt bezieht, wonach der Untersuchungskommissär von der<br />

Teilnahme an der mündlichen Verhandlung und Entscheidung ausgeschlossen<br />

ist.<br />

38) So zB VfSlg 13.762/1994, 15.585/1999 und 15.847/2000.<br />

132 AnwBl <strong>2002</strong>/3


– Zurückweisung einer Berufung gegen eine Weisung des Ausschusses<br />

einer Rechtsanwaltskammer sowie einen Antrag auf Hemmung<br />

des Vollzugs dieser Weisung durch die OBDK39 )<br />

– Zurückweisung einer Beschwerde gegen den Beschluss auf Einleitung<br />

eines Disziplinarverfahrens durch die OBDK40 )<br />

– Abspruch über Anschuldigungen, die Gegenstand des Einleitungsbeschlusses<br />

waren41 )<br />

– Abspruch über Anschuldigungen, die zwar im Einleitungsbeschluss<br />

nicht erhoben wurden, jedoch im Laufe des Disziplinarverfahrens<br />

hervorgekommen sind, sofern der Beschwerdeführer über<br />

sie rechtzeitig informiert wurde42 )<br />

– Entscheidung durch eine Behörde, die bei richtiger Handhabung<br />

der Bestimmungen über die Delegierung (§ 25 Abs 1 DSt) nicht zur<br />

Entscheidung berufen hätte werden dürfen43 )<br />

– Entscheidung des Präsidenten der OBDK über das Vorliegen<br />

von Ausschließungs- oder Befangenheitsgründen gem § 64 Abs 5<br />

DSt44 )<br />

– Unterlassung, über eine hilfsweise erhobene Strafberufung abzusprechen45<br />

)<br />

– Einbringung einer Berufung durch einen Stellvertreter des Kammeranwalts46<br />

)<br />

– Verfahrensmängel und inhaltliche Unrichtigkeiten47 )<br />

– Befangenheit eines mitwirkenden Behördenmitglieds. 48 )<br />

2. Art 6 EMRK<br />

In stRsp geht der VfGH davon aus, dass die Verfahrensgarantien<br />

des Art 6 EMRK49 ) grundsätzlich auch im Bereich des Disziplinarrechts<br />

der Rechtsanwälte Anwendung zu finden haben, weil die<br />

angedrohten Strafen in der Schwere des Übels annähernd Freiheitsstrafen<br />

gleichkommen und nach der Natur der entsprechenden<br />

Sanktion kein Zweifel besteht, dass jener Charakter einer<br />

Bestrafung beibehalten wird, durch den sich strafrechtliche Sanktionen<br />

gewöhnlich auszeichnen. 50 )<br />

Die wichtigsten Aussagen, die der VfGH im Rahmen der Behandlung<br />

von Beschwerden getroffen hat, mit denen eine Verletzung<br />

des Art 6 EMRK im Rahmen der Vollziehung des DSt gerügt wurde,<br />

lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

– Es gibt keine Grundlage für die Ansicht, dass Anwaltsrichter deswegen,<br />

weil sie an der Fassung des Einleitungsbeschlusses teilgenommen<br />

haben, aus der Sicht des Art 6 EMRK von der Entscheidung<br />

in der Disziplinarsache in erster oder zweiter Instanz ausgeschlossen<br />

wären. 51 )<br />

– Die bloße Zugehörigkeit der Anwaltsrichter zur selben Rechtsanwaltskammer<br />

wie ein Disziplinarbeschuldigter ist nicht geeignet,<br />

berechtigte Zweifel an der Unparteilichkeit zu erwecken. 52 )<br />

– Der bloße Umstand, dass ein Anwaltsrichter Kanzleikollege des<br />

Kammeranwaltssubstituten ist, der im Disziplinarverfahren gegen<br />

den Beschwerdeführer einschritt, kann im Hinblick auf die strenge<br />

Verschwiegenheitsverpflichtung, die Anwälte auch als Kanzlei-<br />

Abhandlungen<br />

kollegen trifft, die nach Art 6 EMR geforderte Unparteilichkeit des<br />

Anwaltsrichters nicht zweifelhaft erscheinen lassen. 53 )<br />

– Weder der Umstand, dass ein Anwaltsrichter in einem früheren<br />

Verfahren gegen den Beschwerdeführer an einer Disziplinarentscheidung<br />

mitgewirkt hat, noch die Tatsache, dass ihn der<br />

Beschwerdeführer in einer Berufungsschrift strafrechtlich relevante<br />

Verhaltensweisen vorgeworfen hat, kann die Unparteilichkeit des<br />

Anwaltsrichters zweifelhaft erscheinen lassen. 54 ) 54 ) 55 )<br />

39) VfSlg 12.904/1991. Der VfGH sprach aus, dass die Zurückweisung<br />

zu Recht erfolgt sei, weil die OBDK gegen Entscheidungen des Kammerausschusses<br />

nur in den im Gesetz ausdrücklich genannten Fällen<br />

Rechtsmittelinstanz ist.<br />

40) VfSlg 16.056/2000.<br />

41) Strittig war in diesen Fällen zumeist, ob der angefochtene Bescheid<br />

gegenüber dem Einleitungsbeschluss nicht (wie vom Beschwerdeführer<br />

regelmäßig erfolglos behauptet) über ein aliud abspricht. Siehe zB<br />

VfSlg 13.419/1993, 13.762/1994, wo der VfGH ua jeweils aussprach,<br />

dass (nur) die im Einleitungsbeschluss konkret umschriebene<br />

Tat Gegenstand des Disziplinarverfahrens ist. Bei einem Einleitungsbeschluss<br />

iSd § 28 Abs 2 DSt handelt es sich um eine prozessleitende<br />

Verfügung, die der Durchführung eines Disziplinarverfahrens voranzugehen<br />

hat. Er legt den Gegenstand des Disziplinarverfahrens fest und<br />

zieht der disziplinären Verfolgung Grenzen. Vgl ferner etwa VfSlg<br />

14.232/1995 und 15.841/2000.<br />

42) VfSlg 13.762/1994, 15.585/1999 und 15.847/2000. In VfSlg<br />

15.585/1999 hat der VfGH auch dargelegt, dass eine solche Vorgangsweise<br />

auch nicht gegen Art 6 Abs 3 lit b EMRK verstößt.<br />

43) VfSlg 13.460/1993.<br />

44) VfSlg 13.731/1994. Der VfGH sprach in diesem Erkenntnis aus, dass<br />

selbst eine inhaltlich unrichtige Entscheidung nicht dazu führt, dass der<br />

in der Folge erlassene Bescheid das Recht auf ein Verfahren vor dem<br />

gesetzlichen Richter verletzt.<br />

45) VfSlg 14.219/1995, wo der VfGH dies als „allfälligen Begründungsmangel“<br />

qualifizierte.<br />

46) VfSlg 14.220/1995.<br />

47) Siehe zB VfSlg 15.793/2000 und VfGH 25. 9. 2001, B 113/00.<br />

48) Siehe zB VfSlg 15.874/2000 und VfGH 20. 6. 2001, B 670/00.<br />

49) Die Literatur zu dieser Konventionsbestimmung ist mittlerweile kaum<br />

noch vollständig erfassbar, weshalb an dieser Stelle lediglich auf die<br />

zahlreichen bei Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht vor Rz 1472<br />

zitierten Abhandlungen hingewiesen werden soll.<br />

50) So zB VfSlg 15.495/1999 mit weiteren Rechtsprechungsnachweisen.<br />

Vgl ferner VfSlg 13.488/1993, 15.840/2000 und VfGH 25. 9.<br />

2001, B 113/00. Siehe aber auch VfSlg 15.874/2000, wo es der<br />

VfGH offen lassen konnte, ob Art 6 EMRK im Verfahren zur Entscheidung<br />

über Delegierungsanträge überhaupt Anwendung findet.<br />

51) VfSlg 13.731/1994 und 15.847/2000. Der VfGH wies zur näheren<br />

Begründung ua jeweils darauf hin, dass durch den Beschluss zur Einleitung<br />

eines Disziplinarverfahrens keine Präjudizierung des Disziplinarrates<br />

eintritt.<br />

52) VfSlg 14.809/1997.<br />

53) VfSlg 13.731/1994.<br />

54) VfGH 20. 6. 2001, B 670/00. Der VfGH argumentierte überzeugend<br />

damit, dass von einem Richter erwartet werden kann, dass er selbst<br />

dann unbefangen entscheidet, wenn etwa eine Partei ihm in einem<br />

Schriftsatz strafrechtlich relevantes Verhalten vorwirft oder gegen ihn unbegründete<br />

Strafanzeige erstattet. Die Partei hätte es andernfalls in der<br />

Hand, ihr missliebig erscheinende Richter durch die Erhebung von derartigen<br />

Vorwürfen in ihren Rechtssachen vom Verfahren auszuschließen.<br />

55)<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 133


Abhandlungen<br />

– Auch eine mehr als sechsjährige bzw fast achtjährige Verfahrensdauer<br />

steht mit Art 6 EMRK im Einklang. 55 )<br />

– Eine Verletzung des Art 6 Abs 3 lit b EMRK liegt nicht vor, wenn<br />

die Behörde über Anschuldigungen abspricht, die zwar im Einleitungsbeschluss<br />

nicht erhoben wurden, jedoch im Laufe des Disziplinarverfahrens<br />

hervorgekommen sind, sofern der Beschwerdeführer<br />

über sie rechtzeitig informiert wurde. 56 )<br />

– Art 6 Abs 3 lit d EMRK wird nicht verletzt, wenn die Aufnahme<br />

eines vom Beschuldigten angebotenen Beweises mit der angesichts<br />

des Sachverhaltes plausiblen Begründung abgelehnt wird, dass<br />

der Zeuge nach den eigenen Angaben des Disziplinarbeschuldigten<br />

keine unmittelbaren Wahrnehmungen zum Ablauf des dem<br />

Beschuldigten vorgeworfenen Verhaltens machen konnte. 57 )<br />

– Eine Verletzung des Art 6 Abs 3 lit d EMRK liegt hingegen vor,<br />

wenn der Disziplinarrat eine im Zivilverfahren gemachte Aussage<br />

einer Zeugin verlas, ohne dem Beschuldigten trotz entsprechender<br />

Antragstellung die Möglichkeit zu geben, die Aussage der Zeugin<br />

wirksam in Frage zu stellen. 58 )<br />

– Der aus Art 6 EMRK ableitbare „Grundsatz der Waffengleichheit“<br />

wird verletzt, wenn der Beschuldigte von einer Äußerung des<br />

Kammeranwalts gegenüber der OBDK nicht rechtzeitig in Kenntnis<br />

gesetzt wird. 59 )<br />

3. Weitere verfassungsgesetzlich<br />

gewährleistete Rechte<br />

Eine Analyse der einschlägigen Rsp des VfGH zeigt, dass die Entscheidungen<br />

der OBDK in diesem Bereich im Allgemeinen von so<br />

hoher Qualität sind, dass entsprechende Beschwerdevorbringen<br />

nur äußerst selten Erfolg haben. So ist im gegebenen Zusammenhang<br />

insbesondere der Umstand hervorzuheben, dass eine Verletzung<br />

des verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechts auf Gleichheit<br />

aller Staatsbürger vor dem Gesetz – dem in der stRsp des<br />

VfGH zweifellos eine zentrale Bedeutung zukommt60 ) – vom VfGH<br />

noch nie als Begründung für die Aufhebung eines in Vollziehung<br />

des DSt ergangenen Bescheides der OBDK ins Treffen geführt<br />

wurde. 61 )<br />

Auch eine Verletzung der verfassungsgesetzlich gewährleisteten<br />

Rechte auf Erwerbsausübungsfreiheit und auf Unverletzlichkeit des<br />

55) VfSlg 13.919/1994 und 13.920/1994. Der VfGH gelangte zu diesem<br />

Ergebnis freilich unter Bedachtnahme auf die „Schwere der disziplinären<br />

Vorwürfe und die Komplexität des Sachverhaltes“ (VfSlg<br />

13.919/1994) bzw unter Berücksichtigung näher geschilderter spezifischer<br />

Umstände, sodass diese Aussagen des GH nicht verallgemeinert<br />

werden sollten. Zu weiteren Aussagen des VfGH betreffend die unter<br />

dem Blickwinkel des Art 6 EMRK zulässige Länge der Verfahrensdauer<br />

siehe etwa VfSlg 14.232/1995, 14.622/1996 und VfGH 25. 9.<br />

2001, B 113/00. Siehe nun aber VfGH 5. 12. 2001, B 4/01, wo<br />

der Gerichtshof eine Verletzung dieser Verfassungsbestimmung darin<br />

erblickte, dass die belangte Behörde die überlange Verfahrensdauer<br />

nicht festgestellt und strafmildernd bewertet hat.<br />

Eigentums wurde bisher in den einschlägigen Beschwerdeschriftsätzen<br />

fast immer ohne Erfolg gerügt. 62 ) Eine Verletzung des verfassungsgesetzlich<br />

gewährleisteten Rechts auf Unverletzlichkeit des<br />

Eigentums stellte der VfGH bisher lediglich in einem Fall fest, in<br />

dem der Disziplinarrat eine im Zivilverfahren gemachte Aussage<br />

einer Zeugin verlas, ohne dem Beschuldigten trotz entsprechender<br />

Antragstellung die Möglichkeit zu geben, die Aussage der Zeugin<br />

wirksam in Frage zu stellen. 63 )<br />

56) VfSlg 15.585/1999. Zur Unbedenklichkeit dieser Vorgangsweise unter<br />

dem Aspekt des Grundrechts auf ein Verfahren vor dem gesetzlichen<br />

Richter vgl die in FN 42 zit Rechtsprechung.<br />

57) VfGH 25. 9. 2001, B 113/00. Zu weiteren Fällen, in denen eine Verletzung<br />

des Art 6 EMRK ohne Erfolg behauptet wurde, siehe beispielhaft<br />

VfSlg 15.794/2000 und 15.847/2000.<br />

58) VfSlg 15.495/1999 unter Bezugnahme auf die einschlägige Rsp des<br />

EGMR.<br />

59) VfSlg 15.840/2000. Der VfGH hielt ausdrücklich fest, dass der Wortlaut<br />

des § 48 DSt der verfassungsgesetzlich gebotenen Vorgangsweise<br />

(sc der Übermittlung der Äußerung an den Beschuldigten, um<br />

diesem Gelegenheit zu geben, hiezu Stellung zu nehmen) nicht im<br />

Wege steht.<br />

60) Vgl aus der aktuellen Lehrbuchliteratur nur beispielhaft Mayer, B-VG<br />

Art 2 StGG II; Öhlinger, Verfassungsrecht Rz 760ff; Walter/Mayer,<br />

Bundesverfassungsrecht Rz 1354ff, jeweils mit zahlreichen weiterführenden<br />

Rechtsprechungs- und Literaturnachweisen. Die wichtigsten einschlägigen<br />

Judikaturformeln des VfGH finden sich etwa bei Machacek,<br />

Verfahren 117f.<br />

61) Eine Verletzung dieses Grundrechts wurde vom VfGH etwa verneint in<br />

VfSlg 13.260/1992, 13.298/1992, 13.340/1993, 13.526/1993,<br />

13.606/1993 (betreffend die Notwendigkeit einer Verfahrensergänzung<br />

nach § 54 Abs 2 DSt), 13.731/1994, 13.732/1994, 13.762/<br />

1994, 13.920/1994, 14.005/1995, 14.160/1995, 14.219/<br />

1995, 14.232/1995 (Nichtbeachtung der Vorschrift des § 23 Abs 2<br />

DSt im konkreten Fall nicht willkürlich; Umstand, dass ein strafgerichtliches<br />

Verfahren mit einem Freispruch endet, schließt disziplinäre Verurteilung<br />

nicht aus), 14.237/1995 (Berücksichtigung der Höhe des zu<br />

Unrecht begehrten Honorars im Rahmen der Größe des Verschuldens<br />

bei der Strafbemessung nach § 16 Abs 6 DSt nicht willkürlich),<br />

14.408/1996, 14.567/1996, 14.568/1996, 14.622/1996,<br />

15.240/1998, 15.323/1998, 15.585/1999, 15.587/1999,<br />

15.793/2000, 15.842/2000, 15.843/2000 (keine denkunmögliche<br />

Anwendung des § 41 Abs 2 DSt), 15.847/2000 (Streichung von der<br />

Liste der Rechtsanwälte aufgrund von Sittlichkeitsdelikten gegen jugendliche<br />

Mädchen kein Ermessensexzess), 15.874/2000, 15.901/2000,<br />

15.921/2000, 15.957/2000, 16.008/2000, 16.009/2000; VfGH<br />

27. 2. 2001, B 944/98; VfGH 12. 6. 2001, B 114/99; VfGH 20. 6.<br />

2001, B 670/00; VfGH 25. 9. 2001, B 436/99 und VfGH 25. 9.<br />

2001, B 113/00.<br />

62) Siehe zur Erwerbsausübungsfreiheit zB die die behauptete Verletzung<br />

verneinenden Erkenntnisse VfSlg 14.568/1996, 15.493/1999,<br />

15.585/1999, 15.587/1999, 15.842/2000 und 15.957/2000;<br />

zur Unverletzlichkeit des Eigentums zB VfSlg 13.762/1994, 15.240/<br />

1998, 15.493/1999, 15.585/1999 und 15.901/2000.<br />

63) VfSlg 15.495/1999: Der VfGH sah eine denkunmögliche Anwendung<br />

der in § 36 DSt normierten Verfahrensvorschriften darin, dass die Behörde<br />

ohne zureichenden Grund keine weiteren Bemühungen zur Ausforschung<br />

einer Zeugin unternahm und damit den Grundsatz der Unmittelbarkeit<br />

des Verfahrens und die Verteidigungsrechte des Beschwerdeführers<br />

grob verletze.<br />

134 AnwBl <strong>2002</strong>/3


V. Die Rechtsprechung des VfGH zu ausgewählten<br />

Bestimmungen des DSt<br />

Im Rahmen dieses Abschnitts soll die Rsp des VfGH zu zwei der<br />

praktisch bedeutsamsten Bestimmungen des DSt, namentlich seiner<br />

§§ 1 und 19, in der gebotenen Kürze skizziert werden. Wenngleich<br />

der VfGH aufgrund des von ihm im Bescheidbeschwerdeverfahren<br />

anzuwendenden eingeschränkten Prüfungsmaßstabes64 )<br />

regelmäßig keine exakte Feststellung hinsichtlich des normativen<br />

Gehalts der dem bekämpften Bescheid zu Grunde liegenden<br />

Gesetzesbestimmung zu treffen hat, so können anhand seiner<br />

Rechtsprechung immerhin die Grenzen einer verfassungsrechtlich<br />

zulässigen Auslegung der jeweils anzuwendenden Gesetzesvorschriften<br />

ausgelotet werden.<br />

1. Die Rechtsprechung zur Umschreibung der<br />

Disziplinartatbestände (§ 1 DSt)<br />

§1 DSt65 ) kann in materiellrechtlicher Hinsicht als die zentrale<br />

Norm des DSt angesehen werden, umschreibt sie doch in sehr allgemeiner<br />

Weise, unter welchen Voraussetzungen ein Disziplinarvergehen<br />

begangen wird. Die in der Norm enthaltenen weitgehend<br />

unbestimmten Gesetzesbegriffe tragen das ihre dazu bei,<br />

dass sich in Anwendung dieser Norm wegen eines Disziplinarvergehens<br />

bestrafte Rechtsanwälte recht häufig mit – zumeist unter<br />

dem Blickwinkel der Art 18 Abs 1 B-VG und 7 EMRK erhobenen –<br />

Verfassungsbedenken an den VfGH wenden. Wie bereits erwähnt,<br />

hat der VfGH freilich in stRsp ausgesprochen, dass gegen § 1 DSt<br />

keine verfassungsrechtlichen Bedenken bestehen. 66 )<br />

Bereits in einer seiner ersten Entscheidungen zum DSt hielt der<br />

VfGH jedoch fest, dass das Fehlen eines konkretisierten Vorwurfs,<br />

worin die Verletzung von Berufspflichten bzw von Ehre und Ansehen<br />

des Standes zu erblicken sei, einen Bescheid mit Willkür<br />

belaste. 67 ) Aus der Sicht des Art 7 EMRK muss einer disziplinären<br />

Verurteilung überdies zu Grunde liegen, dass sie wegen einer<br />

Verletzung von Berufspflichten oder wegen eines Verstoßes gegen<br />

Ehre und Ansehen des Standes erfolgt, die sich aus gesetzlichen<br />

Regelungen oder aus gefestigten Standesauffassungen ergeben,<br />

die in einer dem Klarheitsgebot entsprechenden Bestimmtheit feststehen.<br />

68 )<br />

In der Konkretisierung dieses verfassungsrechtlich vorgegebenen<br />

Standards durch den VfGH lässt sich indes eine gewisse Großzügigkeit<br />

feststellen. 69 ) Im Hinblick darauf erscheint es nicht verwunderlich,<br />

dass die in einschlägigen Bescheidbeschwerden häufig<br />

anzutreffende Rüge der mangelnden Konkretisierung des Vorliegens<br />

eines disziplinär zu ahndenden Tatbestandes bisher noch nie<br />

zur Aufhebung eines in Vollziehung des DSt erlassenen Bescheides<br />

geführt hat. So sprach der VfGH etwa in folgenden Fällen aus,<br />

dass die OBDK den Vorwurf der Berufspflichtenverletzung und der<br />

Beeinträchtigung von Ehre und Ansehen des Standes mit hinreichender<br />

Deutlichkeit konkretisiert hat:<br />

Abhandlungen<br />

– Verstoß gegen § 19 Außerstreitgesetz und gegen § 1 OÖ Polizeistrafgesetz70<br />

)<br />

– Verstoß gegen die Verpflichtung der „Zuhaltung von mündlichen<br />

und schriftlichen Verträgen“ 71 )<br />

– Verstoß gegen das Verbot der Kostenreißerei72 )<br />

– Verstoß gegen das Verbot, am Abschluss eines Umgehungsgeschäftes<br />

mitzuwirken73 )<br />

– Verstoß gegen das Gebot, nur solche Aufträge zu übernehmen,<br />

die nicht geeignet sind, Ehre und Ansehen des Rechtsanwaltsstandes<br />

zu beeinträchtigen74 )<br />

– Verstoß gegen § 50 RL-BA 197775 )<br />

– Verletzung der im § 11 Abs 2 RAO normierten Berufspflicht76 )<br />

– Verstoß gegen in § 9 Abs 1 RAO näher umschriebene Verpflichtungen,<br />

indem die grundbücherliche Durchführung des abgeschlossenen<br />

Vergleichs von der Zahlung einer offenen Honorarforderung<br />

aus dem Aufteilungsverfahren abhängig gemacht wurde, obwohl<br />

der Auftrag hiezu ohne einen entsprechenden Vorbehalt angenommen<br />

wurde77 )<br />

– Verstoß gegen die besondere Erkundigungs- und Prüfungspflicht<br />

beim Erstatten einer Strafanzeige78 )<br />

– Verstoß gegen das Verbot einer zivilgerichtlichen Geltendmachung<br />

von Kosten für eine von der Rechtsanwaltskammer aufgetragene<br />

Äußerung im Bereich der für die Aufgabenerfüllung der<br />

64) Vgl hiezu etwa die in FN 102 zit Rechtsprechung.<br />

65) Vgl hiezu insbesondere die mehr als 90 Seiten (!) umfassende ausgezeichnete<br />

Kommentierung von Feil/Wennig, Anwaltsrecht 441ff.<br />

66) Siehe aus der in FN 15 zit Rechtsprechung etwa VfSlg 13.260/1992,<br />

14.237/1995 und 15.921/2000.<br />

67) VfSlg 12.962/1992 unter Hinweis auf das Grundsatzerkenntnis VfSlg<br />

11.776/1988, dessen Aussagen auch für die Rechtslage nach dem<br />

DSt von grundlegender Bedeutung sind.<br />

68) VfSlg 13.580/1993. Vgl hiezu auch VfSlg 13.606/1993, 14.219/<br />

1995, 14.809/1997, 15.323/1998, 15.921/2000, 15.956/2000<br />

und VfGH 12. 6. 2001, B 114/99. Siehe zu dieser Thematik auch<br />

Strigl, „Verfestigte Standesauffassungen“ und Standesjudikatur, AnwBl<br />

1991, 5.<br />

69) Siehe hiezu im Einzelnen die ausführliche Darstellung von Thienel, Art 7<br />

EMRK, in Korinek/Holoubek (Hrsg), Österreichisches Bundesverfassungsrecht<br />

(1. Lfg 1999) mit zahlreichen weiterführenden Rechtsprechungs-<br />

und Literaturnachweisen.<br />

70) VfSlg 12.962/1992. Eine der OBDK unterlaufene Fehlzitierung einer<br />

Gesetzesstelle erachtete der VfGH für unbeachtlich.<br />

71) VfSlg 13.526/1993. Der VfGH verwies auch auf die Konkretisierung<br />

dieser schon aus § 10 Abs 2 RAO abzuleitenden Verbindlichkeit durch<br />

die §§ 3 und 4 RL-BA 1977.<br />

72) VfSlg 13.606/1993. Vgl auch VfSlg 15.240/1998.<br />

73) VfSlg 14.219/1995.<br />

74) VfSlg 14.327/1995.<br />

75) VfSlg 14.809/1997.<br />

76) VfSlg 15.323/1998.<br />

77) VfSlg 15.585/1999 (ohne ausdrückliche Bezugnahme auf Art 7<br />

EMRK).<br />

78) VfSlg 15.921/2000.<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 135


Abhandlungen<br />

Standesvertretung notwendigen unentgeltlichen Mitwirkungspflicht<br />

eines Kammerangehörigen79 )<br />

– Verstoß gegen Berufspflichten im Zusammenhang mit Honorarforderungen.<br />

80 )<br />

Der Rsp des VfGH ist überdies zu entnehmen, dass bei der Vollziehung<br />

des § 1 DSt bei der gebotenen verfassungskonformen Auslegung<br />

dieser Bestimmung auch auf andere verfassungsgesetzlich<br />

gewährleistete Rechte Bedacht zu nehmen ist. In einem jüngst ergangenen<br />

Erkenntnis hob der VfGH einen Bescheid wegen Verletzung<br />

des verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechts auf Freiheit<br />

der Meinungsäußerung81 ) auf, in dem die Äußerung „Geradezu erschreckend<br />

ist der Umstand, wie vom Erstgericht fundamentale Prinzipien<br />

der Rechtsstaatlichkeit und geltende Verfahrensgrundsätze<br />

mißachtet werden“ als Disziplinarvergehen geahndet wurde. 82 )<br />

2. Zur Zulässigkeit der Verhängung einstweiliger<br />

Maßnahmen (§ 19 DSt)<br />

Die in Vollziehung des § 19 verhängten einstweiligen Maßnahmen<br />

können für den betroffenen Rechtsanwalt unter Umständen<br />

sogar weit gravierendere Folgen nach sich ziehen als das Ergebnis<br />

des Disziplinarverfahrens selbst. 83 ) Es überrascht daher nicht,<br />

dass sich der VfGH recht häufig mit der Verfassungskonformität<br />

des Vollzugs dieser Gesetzesbestimmung zu befassen hat.<br />

Der VfGH hegt in stRsp keine Bedenken ob der Verfassungsmäßigkeit<br />

des § 19 DSt. Die Bestimmung findet ihre sachliche Rechtfertigung<br />

in dem Umstand, dass es sich bei Rechtsanwälten um einen<br />

Berufsstand handelt, an dessen Angehörige im Hinblick auf die<br />

Aufgaben, die von ihnen in Ausübung ihres Mandates vorzunehmen<br />

sind, im öffentlichen Interesse besondere Anforderungen<br />

in Bezug auf die korrekte Einhaltung von Rechtsvorschriften zu<br />

stellen sind. 84 ) Der VfGH stellte auch wiederholt fest, dass § 19 DSt<br />

einen hinreichenden Determinierungsgrad aufweist85 ) und auch<br />

der verfassungsgesetzlich gewährleisteten Erwerbsausübungsfreiheit<br />

nicht widerstreitet. 86 )<br />

Hervorzuheben ist auch die Rechtsprechung des VfGH, wonach<br />

mit der Verhängung einer einstweiligen Maßnahme nicht über eine<br />

strafrechtliche Anklage iSd Art 6 EMRK entschieden wird. 87 ) Die<br />

Verhängung dieser Maßnahme verfolgt dieser Rechtsprechung<br />

zufolge allein das Ziel, den Rechtsanwalt aufgrund des entgegenstehenden<br />

öffentlichen Interesses von der weiteren Ausübung<br />

seines Berufes fernzuhalten. Auch wenn diese Maßnahme in ihrer<br />

tatsächlichen Auswirkung für den Einzelnen einer Strafe gleichkommen<br />

kann, ändert dies nichts an ihrer Qualifikation als sichernde<br />

Maßnahme. 88 ) Freilich ist Art 6 EMRK im gegebenen Zusammenhang<br />

zum Teil dennoch relevant, weil einstweilige Maßnahmen,<br />

die die Berufsausübung eines Rechtsanwaltes beschränken, ein<br />

civil right iSd Verfassungsvorschrift betreffen. 89 )<br />

Die Verhängung einer einstweiligen Maßnahme wurde vom VfGH<br />

bisher noch nie beanstandet. Zur Veranschaulichung können in<br />

diesem Zusammenhang folgende Fälle angeführt werden:<br />

– Vorläufige Entziehung des Vertretungsrechts vor dem Landesgericht<br />

für Strafsachen Wien (und weiteren namentlich genannten<br />

Gerichten und Strafverfolgungsbehörden) wegen Einleitung<br />

eines Strafverfahrens vor diesem Gericht. 90 ) Der VfGH hielt es<br />

dabei für nicht weiter begründungsbedürftig, dass schwere<br />

Nachteile für das Ansehen des Rechtsanwaltsstandes zu besorgen<br />

sind, wenn ein Rechtsanwalt bei dem Gericht als Parteienvertreter<br />

einschreitet, bei dem gegen ihn Vorerhebungen wegen<br />

des Verdachts der Begehung eines Verbrechens durchgeführt<br />

werden. 91 )<br />

– Vorläufige Untersagung der Ausübung der Rechtsanwaltschaft<br />

bei Anhängigkeit eines gerichtlichen Strafverfahrens wegen des<br />

Verbrechens des schweren Betruges. 92 )<br />

Der bloße Umstand, dass eine einstweilige Maßnahme iSd § 19<br />

Abs 3 Z 1 lit d DSt schon (viel) früher hätte erlassen werden dürfen,<br />

belastet die erst später verhängte einstweilige Maßnahme nicht mit<br />

Gleichheitswidrigkeit. 93 ) Ob der Verdacht, der zur Einleitung eines<br />

gerichtlichen Verfahrens geführt hat, zu Recht besteht, ist für den<br />

VfGH nicht entscheidungswesentlich. 94 )<br />

Ein Rechtsanwalt, dem die Ausübung der Rechtsanwaltschaft vorläufig<br />

untersagt wurde, ist dennoch berechtigt, gegen den Untersagungsbescheid<br />

in eigener Sache Beschwerde an den VfGH zu<br />

erheben. 95 )<br />

79) VfSlg 15.956/2000.<br />

80) VfGH 12. 6. 2001, B 114/99.<br />

81) Vgl hiezu die bei Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht vor Rz 1431<br />

zit umfangreiche Literatur. Zur Rechtsprechung von EMRK und EGMR<br />

zu diesem Grundrecht ist insbesondere auf Lindemann, Ein Grundrecht<br />

auf Persönlichkeitsentfaltung? (1998) hinzuweisen.<br />

82) VfGH 25. 9. 2001, B 47/00.<br />

83) Man denke nur an die in § 19 Abs 3 Z 1 lit d vorgesehene Möglichkeit<br />

der vorläufigen Untersagung der Ausübung der Rechtsanwaltschaft, die<br />

für den betroffenen Rechtsanwalt im Extremfall sogar existenzvernichtend<br />

sein kann.<br />

84) VfSlg 13.148/1992 und 15.587/1999.<br />

85) VfSlg 13.148/1992, 15.587/1999, 15.842/2000, 15.845/2999<br />

und 15.957/2000.<br />

86) VfSlg 15.587/1999, 15.842/2000 und 15.957/2000.<br />

87) VfSlg 15.587/1999 und 15.842/2000.<br />

88) VfSlg 15.587/1999. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verhängung<br />

einer einstweiligen Maßnahme von vornherein nicht gegen die<br />

Unschuldsvermutung (des Art 6 Abs 2 EMRK), gegen Art 7 EMRK oder<br />

gegen das in Art 4 des 7. ZPEMRK verankerte Verbot der Doppelbestrafung<br />

(vgl hiezu VfSlg 15.845/2000) verstoßen kann.<br />

89) VfSlg 15.842/2000. Die Abhaltung einer mündlichen Verhandlung<br />

hielt der VfGH allerdings für verfassungsrechtlich nicht geboten.<br />

90) VfSlg 14.567/1996 und 14.568/1996. Vgl auch VfSlg 15.842/<br />

2000 und 15.957/2000.<br />

91) VfSlg 14.567/1996.<br />

92) VfSlg 15.587/1999.<br />

93) VfSlg 14.160/1995.<br />

94) So ausdrücklich VfSlg 15.150/1998, wo ein auf § 34 VfGG gestützter<br />

Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens zurückgewiesen wurde.<br />

95) VfSlg 15.587/1999.<br />

136 AnwBl <strong>2002</strong>/3


VI. Weitere wichtige Aussagen des VfGH<br />

In diesem Abschnitt sollen all jene Aussagen des VfGH zum DSt<br />

zusammengefasst werden, die über den jeweils entschiedenen Fall<br />

hinausgehend von allgemeiner Bedeutung sind.<br />

1. Aussagen zur Disziplinargerichtsbarkeit und zur<br />

anwaltlichen Verschwiegenheit<br />

Von grundlegender Bedeutung ist die Auffassung des VfGH, dass<br />

aus verfassungsrechtlicher Sicht keine Bedenken dagegen bestehen,<br />

die Disziplinargerichtsbarkeit dem Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />

zu übertragen. 96 ) Bedeutsam ist auch die Feststellung<br />

des VfGH, dass er keine Zweifel an der Unabhängigkeit<br />

der Mitglieder des Disziplinarrates hegt. Der VfGH fügte dieser<br />

Aussage hinzu, dass es zum Wesen der Disziplinargerichtsbarkeit<br />

gehört, dass sie von Angehörigen derselben Gruppe (mit)getragen<br />

wird, wenn sie im Rahmen der Selbstverwaltung geübt wird. 97 )<br />

Hervorzuheben ist ferner die Aussage des VfGH, dass es in unserer<br />

Rechtsordnung kein verfassungsgesetzlich gewährleistetes<br />

Recht auf Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit gibt. 98 )<br />

Schließlich sprach der VfGH aus, dass durch ein Disziplinarverfahren<br />

nicht in das Privat- und Familienleben eines Rechtsanwaltes<br />

eingegriffen wird, da das Benehmen eines Rechtsanwaltes inneroder<br />

außerhalb seines Berufes, welches Ehre oder Ansehen des<br />

Standes der Rechtsanwälte beeinträchtigt, keine Angelegenheit des<br />

Privat- oder Familienlebens des betreffenden Rechtsanwaltes ist. 99 )<br />

2. Aussagen zur OBDK<br />

Die wichtigsten einschlägigen Aussagen des VfGH lassen sich wie<br />

folgt zusammenfassen:<br />

– Es gibt keine verfassungsrechtliche Anordnung, die eine feste<br />

Geschäftsverteilung für die nach dem DSt zu bildenden einzelnen<br />

Senate des Disziplinarrates oder der OBDK gebieten würde. 100 )<br />

– Der VfGH hat nicht zu prüfen, ob die Bescheide der als Kollegialbehörde<br />

iSd Art 133 Z 4 B-VG eingerichteten OBDK101 ) in jeder<br />

Hinsicht dem Gesetz entsprechen. 102 )<br />

– Die Abtretung einer Beschwerde an den VwGH kommt mangels<br />

gesetzlicher Grundlage nicht in Betracht. 1<strong>03</strong> )<br />

– Entscheidungen des Präsidenten der OBDK über das Vorliegen<br />

von Ausschließungs- oder Befangenheitsgründen nach § 64 Abs 5<br />

DSt sind hingegen als Entscheidungen eines eigenständigen monokratischen<br />

Organs anzusehen, gegen die auch eine Beschwerde<br />

an den VwGH möglich ist. 104 )<br />

3. Sonstige Aussagen<br />

In einem einen Verfahrenshilfeantrag abweisenden Beschluss hielt<br />

der VfGH fest, dass durch die Zurücklegung einer Anzeige nicht in<br />

Rechte des Anzeigenden eingegriffen wird. 105 )<br />

§ 36 Abs 2 DSt wird nicht denkunmöglich ausgelegt, wenn die<br />

Behörde davon ausgeht, der Beschuldigte habe der Ausdehnung<br />

Abhandlungen<br />

auf vom Einleitungsbeschluss nicht erfasste Tathandlungen konkludent<br />

zugestimmt, indem er sich zum „erweiterten“ Schuldvorwurf<br />

verantwortet hat, ohne sich gegen die Erweiterung ausdrücklich<br />

auszusprechen. 106 )<br />

§ 68 Abs 2 zweiter Satz StPO ist mit den Grundsätzen und Eigenheiten<br />

des Disziplinarverfahrens vereinbar, weshalb diese Regelung<br />

gem § 77 Abs 3 DSt auch im Disziplinarverfahren sinngemäß<br />

anzuwenden ist. 107 ) Hingegen kommt eine sinngemäße Anwendung<br />

des § 393a StPO im Disziplinarverfahren angesichts der Entstehungsgeschichte<br />

des § 38 Abs 2 und des § 41 DSt nicht in<br />

Betracht. 108 )<br />

VII. Schlussbemerkung<br />

In den vergangenen 11 Jahren hat sich zum DSt eine reichhaltige<br />

verfassungsgerichtliche Rechtsprechung entwickelt. Diese hat gezeigt,<br />

dass die einzelnen Bestimmungen des DSt mit den verfassungsrechtlichen<br />

Vorgaben im Einklang stehen. Ferner kann ihr<br />

entnommen werden, dass Entscheidungen der OBDK durchwegs<br />

von so hoher Qualität sind, dass eine Verletzung verfassungsgesetzlich<br />

gewährleisteter Rechte (vielleicht mit Ausnahme des<br />

Rechts auf ein Verfahren vor dem gesetzlichen Richter) nur sehr<br />

selten erfolgt. 1 )<br />

96) VfSlg 13.460/1993.<br />

97) VfSlg 13.580/1993. Siehe ferner VfSlg 14.905/1997.<br />

98) VfSlg 13.148/1992. Der VfGH traf diese Aussage im Zuge der Erörterung<br />

des Verhältnisses von § 19 Abs 1 DSt zu § 9 Abs 2 RAO.<br />

99) VfSlg 15.294/1998 unter Berufung auf VfSlg 5129/1965 und unter<br />

Hinweis auf die Entscheidung EKMR 17. 12. 1976 Agee geg das Vereinigte<br />

Königreich, DR 1977, 164ff (172).<br />

100) VfSlg 12.962/1992 und VfGH 20. 6. 2001, B 670/00.<br />

101) Siehe etwa VfSlg 13.580/1993, 14.905/1997 und 15.845/2000<br />

(wo der OBDK zT auch ausdrücklich „Tribunalsqualität“ iSd Art 6<br />

EMRK zuerkannt wird).<br />

102) So zB VfSlg 13.260/1992, 13.419/1993, 13.606/1993,<br />

13.762/1994, 14.237/1995, 14.408/1996, 14.412/1996,<br />

14.566/1996, 14.809/1997, 15.240/1998, 15.323/1998,<br />

15.793/2000, 15.794/2000, 15.841/2000, 15.842/2000,<br />

15.847/2000, 15.901/2000, 15.921/2000, 16.008/2000,<br />

16.009/2000 und 16.056/2000.<br />

1<strong>03</strong>) VfSlg 14.005/1995, 14.160/1995, 14.566/1996, 14.568/<br />

1996, 14.809/1997, 14.905/1997 und 15.901/2000.<br />

104) VfSlg 14.974/1996. Der auf dem gegenteiligen Rechtsstandpunkt<br />

stehende Zurückweisungsbeschluss des VwGH wurde vom VfGH in<br />

diesem Kompetenzkonfliktverfahren nach Art 138 Abs 1 B-VG als<br />

gesetzwidrig aufgehoben. Zu diesem und anderen negativen Kompetenzkonflikten<br />

zwischen den beiden Gerichtshöfen des öffentlichen<br />

Rechts siehe näher Hiesel, Negative Kompetenzkonflikte zwischen<br />

Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshof, JAP 1998/99, 221.<br />

105) VfSlg 13.151/1992. Der VfGH sprach in diesem Beschluss überdies<br />

aus, dass kein Rechtsanspruch des Anzeigers auf Durchführung eines<br />

Disziplinarverfahrens besteht.<br />

106) VfSlg 15.585/1999 und 15.847/2000.<br />

107) VfSlg 14.731.1997.<br />

108) VfSlg 15.493/1999.<br />

1)<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 137


RAA Mag. Axel Anderl, MAS, Wien<br />

Abhandlungen<br />

Kritische Gedanken zur Judikatur über die Haftung<br />

der Domain-Vergabestellen 1 )<br />

Wie bereits hinlänglich bekannt, kommt es in sowohl Österreich<br />

als auch in Deutschland zu zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen<br />

im Zusammenhang mit der Nutzung von Internetadressen.<br />

2 ) Großen Anteil an der Entwicklung hat die in diesen Ländern<br />

geübte Vergabepraxis, bei der Domainanmeldung keinerlei Prüfung<br />

auf etwaige Namens- bzw Kennzeichenrechtsverletzungen<br />

vorzunehmen. 3 ) Ursprünglich wurden diese Streitigkeiten ausschließlich<br />

zwischen dem Domain-Inhaber und dem in seinem<br />

Namens- bzw Kennzeichenrecht Verletzten ausgetragen. Es war<br />

aber nur eine Frage der Zeit, bis nunmehr auch die nationalen Vergabestellen,<br />

die durch die Vergabe der strittigen Domains die<br />

Rechtsverletzung erst ermöglichen, in den Rechtsstreit miteinbezogen<br />

wurden. In den folgenden Gerichtsurteilen war relativ rasch<br />

eine einheitliche Linie gefunden, die Domain-Vergabestellen wurden<br />

mehr oder weniger aus ihrer Verantwortung entlassen. So<br />

wurde ausgesprochen, dass keine allgemeine Prüfungspflicht zum<br />

Zeitpunkt der Eintragung der Domain bestehen würde. Erst nach<br />

Hinweis auf eine Rechtsverletzung müsste die Domain-Vergabestelle<br />

tätig werden, sofern die Rechtsverletzung offensichtlich sei. 4 )<br />

Die Gerichte folgten somit dem Hauptargument der Vergabestellen,<br />

die behaupteten, dass eine tatsächliche Kontrolle der Domain<br />

auf Rechtsverletzungen im Zeitpunkt der Eintragung technisch nicht<br />

durchführbar wäre. Eine solche Überprüfung würde außerdem mit<br />

den Zielen der Vergabe, nämlich effizient, kostengünstig(!) und<br />

schnell vorzugehen, nicht vereinbar sein. 5 ) Außerdem würde die<br />

Domain-Vergabestelle einen Dienst im Interesse der Allgemeinheit<br />

erbringen, weshalb eine Herabsetzung etwaiger Prüfungspflichten<br />

sachgerecht wäre. 6 )<br />

Diese Argumentation wurde von einem (kleinen) Teil der Lehre zu<br />

Recht aus mannigfachen Gründen abgelehnt. 7 ) Nicht nur, dass<br />

sich weder für die Vergabe der Domains noch für die Einschränkung<br />

der Haftung eine gesetzliche Grundlage finden lässt, 8 ) sind<br />

auch die durch die meisten Gerichte vorgenommenen Wertungen9<br />

) – wie im Weiteren noch aufgezeigt wird – mehr als fragwürdig.<br />

An dieser Stelle gilt es daher, die Judikate zu erwähnen, die<br />

vom „Mainstream“ der Vergabestellenjudikatur abweichen. So ent-<br />

1) Diese Arbeit ist eine weiterführende Abhandlung der in Kürze im Verlag<br />

Manz erscheinenden Masterthesis des Autors mit dem Titel „Die<br />

Haftung der Domain-Vergabestellen (Ein Rechtsvergleich Österreich-<br />

Deutschland)“, welche im Rahmen des Universitätslehrganges für Informationsrecht<br />

und Rechtsinformation verfasst wurde. Zum näheren technischen<br />

Verständnis der hier behandelten Problematik verweise ich auf<br />

Anderl, Der technische Hintergrund der Domain-Vergabe, online unter<br />

www.it-law.at abrufbar.<br />

hielten in der Vergangenheit die Entscheidungen „ambiente.de,<br />

1. Instanz“ 10 ), oder auch „foris.de“ 11 ) durchaus richtige Ansätze.<br />

2) Siehe die zahlreiche Judikatur zu diesem Thema in Österreich und<br />

Deutschland. Die weltweit erste einschlägige Entscheidung war die des<br />

LG Mannheim 8. 3. 1996, 7 O 60/96, „heidelberg.de“, CR 1996,<br />

353 = BB 1996, 2485.<br />

3) Siehe dazu die Vergabebestimmungen der nic.at, abrufbar unter<br />

http://nic.at/german/agbs.html, sowie der DENIC e.G., abrufbar unter<br />

http://www.denic.de/doc/DENIC/agb.html. Diese liberale Vergabepraxis<br />

spiegelt sich auch in der Anzahl der Domain-Registrierungen<br />

wieder. So ist die TLD .de die meistverbreitete Länderkennung, Österreichs<br />

.at ist mit Platz 11 in dieser Wertung ebenfalls überproportional<br />

stark vertreten (Quelle: nic.at, http://nic.at/german/presse.html).<br />

4) Diese Judikatur wird durch die herrschende Lehre unterstützt. Siehe<br />

für Deutschland vor allem Bettinger/Freytarg „Verantwortlichkeit von<br />

DENIC für rechtswidrige Domains?“, CR 1999, 28. Für Österreich ua<br />

Stomper, Verantwortung der Domain-Vergabestelle für Kennzeichenverletzungen,<br />

RdW 2001/155. Außerdem sind die die herrschende<br />

Lehre stützenden Erkenntnisse – mit Ausnahme der Entscheidungen des<br />

BGH und des OGH – schlecht strukturiert und in sich sehr widersprüchlich.<br />

5) Diese Vergabeziele sind im RFC 1591 festgelegt worden. Sie sind technische<br />

Übereinkünfte der IANA, welche für die nationalen Vergabestellen<br />

rechtlich aber nicht verbindlich sind. Der RFC 1591 ist online unter<br />

http://www.isi.edu/in-notes/rfc1591.txt abrufbar.<br />

6) Diese Argumentation wurde von den nationalen Domain-Vergabestellen<br />

in allen einschlägigen Rechtsstreitigkeiten vorgebracht. Siehe zum<br />

Bespiel die DENIC e.G. in OLG Dresden, 28. 11. 2000, 14 U 2486/<br />

00 „kurt-biedenkopf.de“; so wie auch die nic.at in OGH, 13. 9. 2000,<br />

4 Ob 166/00s, „fpo.at“.<br />

7) So zum Beispiel kritisch Bücking, Namens- und Kennzeichenrecht im Internet,<br />

Stuttgart, Berlin, Köln 1999, 134, sowie Ubber, Rechtsschutz<br />

bei Missbrauch von Internet-Domains, WRP 1997, 511. Historisch interessant<br />

ist, dass die Lehre ursprünglich eher von einer „normalen“<br />

Haftung der Domain-Vergabestellen ausging. Erst mit dem bekannten<br />

Aufsatz von Bettinger/Freytarg, CR 1999, 28, dem ein Rechtsgutachten<br />

für die DENIC e.G. zu Grunde liegt, kippte die Stimmung in Richtung<br />

einer Haftungsbeschränkung. Dieser Tendenz folgten dann die<br />

meisten Entscheidungen in dieser Materie.<br />

8) Auch die in diesem Zusammenhang regelmäßig strapazierten Regeln<br />

über die Haftung von Presse(vertriebs)unternehmen beruhen auf gerichtlicher<br />

Rechtsfortbildung.<br />

9) Die meisten dieser Wertungen wurden völlig unreflektiert vom Vorbringen<br />

der nationalen Domain-Vergabestellen übernommen.<br />

10) LG Frankfurt am Main, 14. 10. 1998, 2/06 O 283/98; online Abrufbar<br />

unter http://www.flick-sass.de/ambiente.html. In dieser Entscheidung<br />

wurde aufgrund der marktbeherrschenden Stellung der DENIC<br />

e.G. eine Haftung wegen einer Behinderung im Sinne des § 26 Abs 2<br />

GWB aF angenommen.<br />

11) LG Magdeburg, 18. 6. 1999, 36 O 11/99, K&R 1999, 426, abrufbar<br />

unter http://www.netlaw.de/urteile/lgmb_1.htm. In dieser Entscheidung<br />

geht das Gericht von einer (eingeschränkten) Prüfungspflicht<br />

auch bei der Eintragung aus.<br />

138 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Diese Entscheidungen wurden aber durch die nachfolgenden<br />

Urteile (leider) nicht bestätigt. Nunmehr gibt es allerdings – trotz<br />

der mittlerweile sogar höchstgerichtlichen Verfestigung der herrschenden<br />

Lehre12 ) – neue Erkenntnisse, die dringenden Anlass zur<br />

kritischen Hinterfragung des derzeitigen Zustandes geben. So sollen<br />

die nachfolgenden Ausführungen einen bewusst konträren<br />

Denkanstoß geben und die wissenschaftliche Diskussion wieder<br />

etwas beleben.<br />

In diesem Rahmen ist zum Beispiel die Entscheidungen in der<br />

Rechtssache „guenter-jauch.de“ unbedingt zu erörtern. In dieser<br />

wurde einem Internet Service Provider mittels einstweiliger Verfügung13<br />

) die Vergabe der verletzenden Domain „guenter-jauch.de“<br />

untersagt. 14 ) Im Provisorialverfahren 15 ) wurde diese Entscheidung<br />

bestätigt und eine Haftung des Internet Service Providers für die<br />

rechtswidrige Registrierung einer Domain für einen Kunden bei der<br />

DENIC e.G. bejaht. Der Provider hatte auf seiner Homepage<br />

einen Domain-Check zur Verfügung gestellt. 16 ) Die Gerichte entschieden,<br />

dass er dadurch die strittige Domain angeboten und<br />

durch die nachfolgende Registrierung in das Namensrecht des<br />

deutschen Moderators Günther Jauch eingegriffen habe.<br />

Nach dieser Erkenntnis hätte ein Internet Service Provider demnach<br />

die Verpflichtung, eine anzumeldende Domain vorab auf<br />

eventuelle Rechtsverstöße zu kontrollieren. Anders ließe sich eine<br />

potenzielle Rechtsverletzung durch die nachfolgende Registrierung<br />

der Domain durch die DENIC e.G. nicht verhindern. Das Gericht<br />

führt dazu ausdrücklich aus, dass die vom Beklagten behauptete<br />

mangelnde Erkennbarkeit der fehlenden Berechtigung ausschließlich<br />

im Risikobereich des Providers liegen würde und kein Grund<br />

ersichtlich sei, dieses Risiko auf den Verletzten abzuwälzen. Es<br />

stellt sich daher unweigerlich die Frage des Verhältnisses dieser<br />

Entscheidung zu denen, die hinsichtlich der Verantwortlichkeit der<br />

Domain-Vergabestelle eine Vorab-Prüfungspflicht als unzumutbar<br />

verneinen.<br />

Es ist somit zu prüfen, ob sich der oben geschilderte Sachverhalt<br />

von dem der Haftung der Domain-Vergabestelle unterscheidet und<br />

daher andere Rechtsvorschriften zur Anwendung kommen. Im<br />

Anbieten eines Domain-Checks besteht jedenfalls keine Abweichung,<br />

ein solcher befindet sich auch auf den Homepages der<br />

nationalen Vergabestellen. 17 ) Hinsichtlich der Tätigkeit des Internet<br />

Service Providers ist festzuhalten, dass dieser bloß Registrierungswünsche<br />

seines Kunden an die Domain-Vergabestelle weiterleitet,<br />

also die Anmeldung der Domain für den Kunden bei dieser vornimmt.<br />

Der Provider ist daher ebenfalls nur ein Gehilfe des eigentlichen<br />

Störers, nämlich seines Kunden.<br />

Auch die Tatsache, dass die Tätigkeit des Providers auf Gewinn<br />

ausgerichtet ist, vermag den aufgedeckten Widerspruch nicht zu<br />

beseitigen. Zwar sind die Gerichte bisher den Ausführungen der<br />

Vergabestellen gefolgt, welche sich selbst als nicht gewinnorientiert<br />

bezeichnen. Dass diese Darstellung so nicht ganz richtig ist,<br />

wird allein durch einen Blick hinter die Kulissen der nationalen<br />

Abhandlungen<br />

Vergabestellen klar. 18 ) Sowohl in Österreich als auch in Deutschland<br />

steht hinter diesen ein Zusammenschluss von nationalen Internetprovidern.<br />

19 ) Es wird somit deutlich, dass die Vergabestellen<br />

zumindest ein massives wirtschaftliches Interesse an der Vergabe<br />

haben. 20 ) In die gleiche Kerbe schlägt eine weitere neue Entscheidung:<br />

Mit einer einstweiligen Verfügung wurde der DENIC e.G.<br />

erst unlängst vom LG Frankfurt am Main untersagt, 21 ) weiterhin die<br />

Behauptung aufzustellen, die Domainregistrierung ohne Gewinnerzielungsabsicht<br />

durchzuführen und eine Non-Profitorganisation zu<br />

sein. 22 ) Für die hier untersuchten Haftungsfälle bedeutet das, dass<br />

auch keinerlei Unterschied hinsichtlich des Kriteriums der Gewinnabsicht<br />

vorliegt.<br />

Im konkreten Fall ist die nunmehr festgestellte Gewinnorientierung<br />

der nationalen Vergabestellen aber eigentlich unbeachtlich. Bei<br />

richtiger Anwendung der der Haftung der Domain-Vergabestellen<br />

zu Grunde liegenden Grundsätze müsste nämlich das Kriterium<br />

der Gewinnorientierung für die rechtliche Beurteilung unerheblich<br />

sein. So wurde auch in den bisherigen Erkenntnissen zu der Frage<br />

der Haftung der Domain-Vergabestellen nie ausdrücklich auf die<br />

mangelnde Gewinnerzielungsabsicht der DENIC e.G oder der<br />

nic.at abgestellt. Indirekt floss dieser Umstand allerdings (unzulässigerweise)<br />

sehr wohl in die Abwägung mit ein. 23 ) Bei den der<br />

12) OGH, 13. 9. 2000, 4 Ob 166/00s, „fpo.at“, MR 2000, 332 sowie<br />

OGH, 12. 9. 2001, 4 Ob 176/01p und BGH, 17. 5. 2001, I ZR<br />

251/99, „ambiente.de“ abrufbar unter www.denic.de.<br />

13) LG Köln 29. 3. 2001, 28 O 144/01.<br />

14) Der in seinem Namen Verletzte ist der sehr bekannte deutsche Moderator<br />

Günther Jauch. Die vom Nichtberechtigten angemeldete Domain<br />

enthielt absichtlich einen Tippfehler (fehlendes „h“).<br />

15) LG Köln 16. 5. 2001, 28 O 144/01, nicht veröffentlicht.<br />

16) Der Domain-Check überprüft, ob eine bestimmte Domain bereits delegiert<br />

wurde oder noch frei ist.<br />

17) Siehe dazu http://www.denic.de/servlet/Whois sowie auf der Startseite<br />

der nic.at http://nic.at/german/default.htm.<br />

18) Ebenfalls kritisch: Burgstaller/Feichtinger, InternetDomain-Recht, Wien<br />

2001.<br />

19) In Österreich steht die Domain-Vergabestelle im Eigentum der Internet<br />

Privatstiftung Austria (IPA), welche durch die ISPA (Internet Service Provider<br />

Austria) gegründet wurde. In Deutschland sind die Genossenschafter<br />

der DENIC e.G. zahlreiche Internet Service Provider Deutschlands.<br />

20) Insbesondere auch an der derzeitig geübten Vergabepraxis, bei der<br />

schnell und ohne Prüfung Domains vergeben werden. Gerade dieser<br />

Aspekt führt zu noch immer steigenden Registrierungszahlen und somit<br />

zu entsprechenden Umsätzen bei den Internet Service Providern.<br />

21) LG Frankfurt am Main, Az: 2–06 O 280/01. Siehe dazu die Pressemeldung<br />

unter http://www.comnetworld.com/press010901.html mit<br />

zahlreichen weiteren Verweisen.<br />

22) Die DENIC e.G. hat auf diese einstweilige Verfügung bereits reagiert<br />

und die entsprechenden Behauptungen auf der Homepage<br />

(www.denic.de) entfernt.<br />

23) Die genannte einstweilige Verfügung ist daher für sich allein – sofern<br />

sie im ordentlichen Rechtsweg von Bestand ist – geeignet, die Grundmauern<br />

der gesamten Judikatur zur Haftung der Domain-Vergabestellen<br />

nachhaltig zu erschüttern. Das idealistische Bild der Domain-Vergabe-<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 139


Abhandlungen<br />

Judikatur über die Haftung der Domain-Vergabestelle zu Grunde<br />

liegenden Entscheidungen hinsichtlich der Problematik der Haftung<br />

der Presseunternehmen wird allerdings nicht auf das Kriterium der<br />

Gewinnerzielungsabsicht abgestellt. Vielmehr zeigt sich, dass in<br />

diesen Erkenntnissen die Presse(vertriebs)unternehmen allesamt auf<br />

Gewinn gerichtet waren, trotzdem aber eine Haftungsbeschränkung<br />

als gerechtfertigt judiziert wurde. 24 ) Eine nunmehrige Unterscheidung<br />

der Sachverhalte nach dem Kriterium der Gewinnerzielungsabsicht<br />

ist daher sachlich nicht gerechtfertigt. 25 )<br />

Das Gericht hätte daher auch in der Rechtssache „guenterjauch.de“<br />

– wie es die herrschende Judikatur bei solchen Sachverhalten<br />

üblicherweise (zu Recht oder Unrecht) 26 ) tut – die Haftungseinschränkung<br />

judizieren können. Die von den Domain-Vergabestellen<br />

immer ins Treffen geführten faktischen Probleme hinsichtlich<br />

einer Vorab-Prüfung auf etwaige Rechtsverletzungen zum Zeitpunkt<br />

der Registrierung müssen nämlich auch zum Zeitpunkt der Übernahme<br />

eines Antrags zur Weiterleitung bestehen. Trotzdem hat<br />

das Gericht im vorliegenden Fall von einer Haftungseinschränkung<br />

Abstand genommen. Bahnbrechend ist dabei insbesondere die<br />

Begründung: Die vom Beklagten behauptete mangelnde Erkennbarkeit<br />

der fehlenden Berechtigung würde ausschließlich im Risikobereich<br />

des Providers liegen und es sei kein Grund ersichtlich, dieses<br />

Risiko auf den Verletzten abzuwälzen! So trivial und selbstverständlich<br />

diese Erkenntnis im Gesamtkontext der Rechtsordnung<br />

erscheint, für den Bereich der Haftung der Domain-Vergabestelle<br />

bedeutet sie allerdings einen wahren Durchbruch. Faktum ist, dass<br />

die nationalen Domain-Vergabestellen freiwillig – und das mit<br />

Gewinnerzielungsabsicht27 ) – die Domain-Vergabe übernommen<br />

haben. Ebenso ist offensichtlich, dass die Domainvergabe in<br />

Bezug auf Rechte Dritter eine sehr gefährliche Tätigkeit ist. Logisch<br />

wäre daher, dass bei Verwirklichung dieses vorhersehbaren Risikos<br />

eine entsprechende Haftung Platz greift. 28 ) Unerklärlicherweise<br />

haben die Gerichte aber genau diese allgemeinen Grundsätze der<br />

Rechtsordnung bisher nicht angewandt. Vielmehr konnten sich die<br />

nationalen Vergabestellen – unter Billigung der Gerichte – von fast<br />

jeglicher Verantwortung freisprechen. Die Folge war die Überwälzung<br />

des Risikos der Domainvergabe auf den Verletzten(!), was<br />

angesichts der mittlerweile großen wirtschaftlichen Bedeutung des<br />

Internets für den Einzelnen dramatische Konsequenzen haben<br />

kann. Historisch lässt sich die Rechtssituation darauf zurückführen,<br />

dass sich der Gesetzgeber dem neuen Medium Internet erst viel zu<br />

spät widmete. Obwohl man viele offene Fragen auch mit den herkömmlichen<br />

Regelungen lösen kann, gibt es doch einige Bereiche,<br />

in denen eine legistische Tätigkeit dringend geboten wäre. So zum<br />

Beispiel unter anderem hinsichtlich der Frage der Haftung der<br />

nationalen Domain-Vergabestellen. 29 ) Die Gerichte mussten daher<br />

die bestehende Lücken durch richterliche Rechtsfortbildung schließen.<br />

Die dabei vorgenommenen Wertungen und Analogien<br />

berücksichtigen allerdings nicht die Besonderheiten des Mediums<br />

Internet. Des Weiteren ist zu beobachten, dass die nationalen<br />

Domain-Vergabestellen sowohl in Österreich als auch Deutschland<br />

zwar nicht die besseren Argumente auf ihrer Seite, dafür aber ein<br />

wesentlich besseres Lobbying betrieben haben. 30 ) So hat sich mit<br />

der Zeit eine äußerst vergabestellenfreundliche Lehre entwickelt,<br />

welche sich zunehmend auf die Gerichte übertragen hat.<br />

31 )<br />

Es war nunmehr dem LG Köln in der Rechtssache „guenter-<br />

jauch.de“ vorbehalten, die bislang immer reflektionslos übernommenen<br />

Wertungen kritisch zu hinterfragen. In dieser Erkenntnis<br />

wurden die Abwägungen rund um die Zumutbarkeit einer Prüfung<br />

bei der Übernahme eines Registrierungsantrages erstmals ohne die<br />

sonst unrechtmäßig eingeflossene Sympathie für die Domain-Ver-<br />

stelle als gemeinnützige Gesellschaft, die einen Dienst im Interesse der<br />

Allgemeinheit erbringt, wird in Zukunft nicht mehr aufrecht zu erhalten<br />

sein. Dementsprechend müssten auch die Abwägungen bei der Frage<br />

des Umfanges der Haftung grundlegend anders ausfallen.<br />

24) Siehe dazu die Judikatur zur Haftung von Presse(vertriebs)unternehmen,<br />

wie zB OGH, 12. 2. 1991, 4 Ob 1/91, „Einstandsgeschenk“ = WBl<br />

1991, 330, MR 1991, 162 = „Zeitungsvertrieb“ = RdW 1991, 233 =<br />

ÖBl 1991, 101, WBl 1991, 330; für Deutschland siehe zB BGH 1<br />

ZR 120/96, „Möbelklassiker“, WRP 1999, 211 sowie Baumbach/<br />

Hefermehl, Wettbewerbsrecht 21 , München 1999, Einleitung zu UWG,<br />

Rz 331ff. Die österreichische und die deutsche Judikatur aufarbeitend<br />

und vergleichend: OGH, 18. 1. 2000, 4 Ob 316/99w, MR 2000,<br />

105 = ÖBl-LS 2000/77.<br />

25) Anderer Meinung Nordemann/Cychowski/Grüter, Das Internet, die<br />

NameServer und das Kartellrecht, NJW 1997, 1897, allerdings ohne<br />

Begründung.<br />

26) Meiner Ansicht nach zu Unrecht, da sich die Tätigkeit eines Presse(vertriebs)unternehmens<br />

nicht mit der einer nationalen Domain-Vergabestelle<br />

vergleichen lässt. Mit der Registrierung einer Domain wird ein vorher<br />

nicht existenter Adressraum geschaffen, der in weiterer Folge auf<br />

Dauer genutzt werden kann. Das ist im Vergleich zum Vertrieb einer<br />

Zeitung wohl eine bedeutend andere, weitere Tätigkeit. Ein weiterer<br />

wesentlicher Unterschied liegt in der Monopolstellung der nationalen<br />

Domain-Vergabestelle.<br />

27) Siehe dazu die oben erläuterte einstweilige Verfügung des LG Frankfurt<br />

am Main sowie meine diesbezüglichen Ausführungen.<br />

28) Siehe dazu auch die allgemeinen Ausführungen von Koziol, Österreichisches<br />

Haftpflichtrecht 3 , 215ff. Je größer die Gefährlichkeit einer<br />

Situation ist, desto höher sind die Anforderungen an die subjektive<br />

Sorgfalt des Verursachers zu stellen. Ebenso ist der Gedanke der<br />

Verkehrssicherungspflichten auf die hier erörterte Problematik durchaus<br />

übertragbar. Die nic.at eröffnet mit der Registrierung der Domain einen<br />

Verkehr, welcher abstrakt geeignet ist, fremde Rechte zu verletzen.<br />

Dementsprechend tritt eine Verschärfung der Sorgfaltspflichten ein,<br />

aktives Tun (Kontrolle bei der Registrierung) zur Gefahrenabwendung<br />

ist gefordert.<br />

29) In diesem Bereich hat bis heute weder in Österreich noch in Deutschland<br />

eine gesetzgeberische Tätigkeit eingesetzt noch ist eine solche<br />

geplant.<br />

30) Man denke dabei nur an den Aufsatz Bettinger/Freytarg „Verantwortlichkeit<br />

von DENIC für rechtswidrige Domains?“, CR 1999, 28, der<br />

eigentlich als Gutachten für die DENIC e.G. erstellt wurde, in weiterer<br />

Folge aber als Standardwerk von fast allen Gerichten zitiert und umgesetzt<br />

wurde. Siehe ebenso die zahllosen Publikationen der Rechtsvertreter<br />

der nationalen Domain-Vergabestellen, insbesondere auch die<br />

Urteilsbesprechungen, die sehr viel zur derzeitigen Stimmung und somit<br />

auch zur Judikatur und herrschenden Lehre beigetragen haben.<br />

31)<br />

140 AnwBl <strong>2002</strong>/3


gabestellen gefällt. 31 ) , 32 ) Das Ergebnis war die obige Feststellung,<br />

nämlich dass eigentlich kein Rechtsgrund für die Überwälzung des<br />

Risikos der Domainanmeldung auf den Verletzten besteht.<br />

Es ist zu hoffen, dass die richtigen Ansätze in der Rechtssache<br />

„guenter-jauch.de“ Ausgangspunkt für eine umfassende Änderung<br />

der Domain-Vergabepraxis und der Rechtsprechung sind. Die derzeitige<br />

Situation, nämlich keinerlei Prüfung bei der Anmeldung und<br />

trotzdem ein Haftungsausschluss für Rechtsverletzungen durch die<br />

Domain-Anmeldung, wird wohl nicht aufrecht zu erhalten sein. In<br />

diesem Fall wird nämlich – wie bereits dargelegt – das gesamte<br />

wirtschaftliche Risiko der an sich sehr riskanten Domain-Vergabe<br />

unzulässigerweise auf den Verletzten übertragen. Genau das sollte<br />

in Zukunft durch entsprechende Vorkehrungen verhindert werden.<br />

33 ) Denkbar wäre zum Beispiel ein Übergehen auf die in<br />

zahlreichen anderen Ländern geübte Vergabepraxis, bei der der<br />

Anmelder bei Registrierung einer Firma oder Marke als Domain<br />

eine entsprechende Bestätigung vorlegen muss, dass er über diese<br />

verfügungsberechtigt ist. 34 ) Eine ähnliche Alternative wäre etwa<br />

die Einführung von Negativlisten, in die sich jede natürliche/juristische<br />

Person eintragen kann. Wird eine Domain, welche auf dieser<br />

Liste enthalten ist, angemeldet, muss der Anmelder den Berechtigungsnachweis<br />

erbringen. 35 ) Durch eine solche Vorab-Prüfung<br />

könnte die Anzahl der Domain-Streitigkeiten wesentlich gesenkt<br />

werden. Würde dann eine weiter gehende Haftung der Domain-<br />

Vergabestelle ausgeschlossen werden, wäre das in Hinblick auf<br />

das geringe Risiko einer Verletzung schon wieder akzeptabel. 36 )<br />

Die hier vorgeschlagenen Lösungsansätze sind beide geeignet,<br />

den durch die Domain-Streitigkeiten verursachten wirtschaftlichen<br />

Schaden wesentlich zu minimieren. Gleichzeitig würde aber die<br />

Praxis der Domain-Vergabe nur unwesentlich erschwert. Die hier<br />

geforderten Maßnahmen sind außerdem nicht so kosten- und<br />

personalintensiv, als dass dadurch die Registrierungsgebühren<br />

wesentlich erhöht werden müssten. Vielmehr wäre lediglich eine<br />

kleine Anpassung der Tarife notwendig, was im Lichte der Tatsache,<br />

dass die Kosten einer Domain-Registrierung in Österreich<br />

im internationalen Vergleich im unteren Mittelfeld angesiedelt<br />

sind, 37 ) durchaus vertretbar erscheint. 38 )<br />

Eines darf bei der Suche nach der idealen Lösung aber nie vergessen<br />

werden: Zur Gesetzgebung ist der Gesetzgeber berufen und<br />

nicht die Gerichte. Es wäre daher wünschenswert, wenn die Frage<br />

31) Diese Sympathie für das derzeitige System der Domain-Vergabe drückt<br />

sich in den durch die Gerichte vorgenommenen Wertungen aus und<br />

wurde teilweise sogar explizit ausgesprochen. Siehe zum Beispiel das<br />

Zitat der Beantwortung der kleinen Anfrage der Bundesregierung und die<br />

weiterführenden Bemerkungen des OLG Dresden in der Entscheidung<br />

„kurt-biedenkopf.de“ sowie jüngst auch der BGH in „ambiente.de“.<br />

Abhandlungen<br />

der Haftung der Domain-Vergabestellen nicht in den Gerichtssälen<br />

durch nur mehr oder weniger nachvollziehbare Rechtsfortbildung<br />

entschieden, sondern der Gesetzgeber endlich die bereits längst<br />

überfällige Initiative ergreifen würde. 39 ) ,40 )<br />

32) Es drängt sich der Verdacht auf, dass dieses Urteil nur deshalb so zu<br />

Stande gekommen ist, da auf den ersten Blick nicht klar ersichtlich war,<br />

dass der zu entscheidende Sachverhalt mit dem der Haftung der<br />

Domain-Vergabestelle bei Registrierung einer Domain ident ist.<br />

33) Das Unterlassen einer Kontrolle bei der Registrierung einer Domain<br />

wird von den nationalen Domain-Vergabestellen auch aus Kostengründen<br />

abgelehnt. Eine solche wäre personal- und somit auch kostenintensiv<br />

und würde somit den Vergabezielen (schnell, effizient und kostengünstig)<br />

wiedersprechen. Diese Auffassung verkennt, dass nach derzeitigem<br />

Stand nicht kostenorientiert gearbeitet wird. Die Registrierung<br />

wird momentan zu Lasten des Verletzten kostengünstig gehalten. Das<br />

Risiko der Domainregistrierung wird, statt es unter allen Domain-Anmeldern<br />

gleichmäßig zu verteilen, einigen wenigen Opfern aufgebürdet.<br />

34) Ein solches System wird zB in Frankreich, Schweden oder auch Australien<br />

praktiziert.<br />

35) Eine Verpflichtung der DENIC e.G. zur Führung von Negativlisten von<br />

Domains, welche überhaupt nicht mehr vergeben werden dürfen,<br />

wurde durch das LG Frankfurt, 24. 5. 2000, 2/6 O 126/00, WM<br />

2000, 1750 = MMR 2001 Heft 4 = CR 2001/51 in der Rechtssache<br />

„dresdner-hypovereinsbank.de“ bereits festgestellt.<br />

36) Das bei einer solchen Vorabüberprüfung das Risiko einer Domainverletzung<br />

ziemlich gering ist, zeigt die Anzahl an Domain-Streitigkeiten in<br />

den oben angeführten Ländern.<br />

37) Quelle: Eigene Angaben der nic.at unter http://nic.at/german/<br />

presse.html. Die international gesehen günstigen Registrierungsgebühren<br />

belegen auch obige Behauptung der mangelnden Kostenorientiertheit<br />

der Vergabepraxis, bei der die durch die Vergabe verursachten<br />

Schäden bei der Kalkulation der Registrierungsgebühren nicht berücksichtigt<br />

(also nicht auf den Anmelder übertragen) werden. Statt einer<br />

Anpassung an die tatsächlichen Kosten wird derzeit aber vielmehr eine<br />

Politik der Preissenkung betrieben. Siehe die letzte Senkung der Tarife<br />

der Erstanmeldung um 20% im Oktober 2000.<br />

38) Insbesondere darf auch nicht übersehen werden, dass das von den<br />

Domain-Vergabestellen immer gegen eine Überprüfungspflicht eingewandte<br />

selbstauferlegte Postulat der Kostengünstigkeit der Registrierung<br />

wohl nicht geeignet ist, bestehende gesetzliche Verpflichtungen zu verdrängen.<br />

39) Zu denken wäre unter Umständen auch an eine Regelung auf<br />

EU-Ebene, um so regionale Unterschiede zu verhindern und innerhalb<br />

der EU für „Waffengleichheit“ zu sorgen.<br />

40) Leider ist eine derartige Initiative derzeit nicht erkennbar. Vielmehr hat<br />

die Deutsche Bundesregierung bereits in mehreren parlamentarischen<br />

Anfragen gemeint, dass nun mal nicht alle Interessensgegensätze im Bezug<br />

auf die Domain-Vergabe auflösbar seien und die DENIC e.G. zur<br />

allgemeinen Zufriedenheit arbeiten würde (siehe dazu zB<br />

BT-Drucks. 14/3956 vom 28. 7. 2000). Auch wenn die Regierung mit<br />

dem Ist-Zustand zufrieden ist, ist das Untätigbleiben rechtspolitisch<br />

äußerst bedenklich, fehlt der derzeitigen Rechtssprechung doch die<br />

gesetzliche Grundlage. Der Gesetzgeber hätte es in der Hand, die von<br />

ihm gebilligte Situation durch eine entsprechende rechtschöpferische<br />

Tätigkeit umzusetzen.<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 141


Terminübersicht – Seminare<br />

April <strong>2002</strong><br />

2. 4. Seminarreihe Steuerrecht:<br />

4. Gebühren<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0402/8 WIEN<br />

5. bis 6. 4. Anglo-amerikanisches Zivilund<br />

Wirtschaftsrecht<br />

(Vertrags- und Gesellschaftsrecht<br />

inkl Verhandlungstraining)<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0405/8 WIEN<br />

5. bis 6. 4. Gewerblicher Rechtsschutz und<br />

Urheberrecht<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0405A/8 WIEN<br />

5. 4. Be up to date!<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen in<br />

der Familie – Lebensgemeinschaft –<br />

aufrechte Ehe – nach Ehescheidung<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0405/6 INNSBRUCK<br />

5. bis 6. 4. Exekutionsrecht<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0405/3 ST. GEORGEN i.A.<br />

11. bis 13. 4. Die französische Rechtssprache<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0411/8 WIEN<br />

12. bis 13. 4. AVG, VStG, UVS<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0412/8 WIEN<br />

12. bis 13. 4. Das Umweltrecht<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0412A/8 WIEN<br />

12. bis 13. 4. Bilanzlesen für Juristen<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0412/5 GRAZ<br />

19. bis 20. 4. Der Unternehmens- und Anteilskauf<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0419/8 WIEN<br />

19. bis 20. 4. Schadenersatz und Gewährleistung<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0419/6 INNSBRUCK<br />

19. bis 20. 4. Be up to date!<br />

Die Rechtsentwicklung im Wirtschaftsrecht<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0419/3 LINZ<br />

26. bis 27. 4. Die VfGH- und VwGH-Beschwerde<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/8 WIEN<br />

26. bis 27. 4. Mediation – eine neue Konfliktlösungsmethode<br />

für Rechtsanwälte<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/7 BREGENZ<br />

26. 4. Wirtschaftsschiedsgerichtsbarkeit –<br />

das Schiedsverfahrensrecht in Österreich<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/5 GRAZ<br />

26. bis 27. 4. Zivilverfahren II<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/3 ST. GEORGEN i.A.<br />

26. bis 27. 4. Prozesstaktik und Verhandlungsstrategien<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/2<br />

SCHLOSS HERNSTEIN<br />

Mai <strong>2002</strong><br />

3. 5. Umgründung<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>/8 WIEN<br />

3. bis 4. 5. Sozialrecht<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>A/8 WIEN<br />

3. bis 4. 5. Strafrecht<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>/6 INNSBRUCK<br />

3. bis 4. 5. Bilanz lesen und verstehen<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>/3 ST. GEORGEN i.A.<br />

7. und 14. 5. Seminarreihe Steuerrecht:<br />

5. Umsatzsteuer<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0507/8 WIEN<br />

24. bis 25. 5. Arbeitsrecht<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0524/8 WIEN<br />

24. bis 25. 5. Steuern und Abgaben<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0524/5 GRAZ<br />

24. bis 25. 5. Prozesstaktik und Verhandlungsstrategien<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0524/4 SALZBURG<br />

28. 5. Seminarreihe Steuerrecht:<br />

6. Kapitalverkehrsteuern<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0528/8 WIEN<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 143


Seminarvorstellung<br />

Arbeitsrecht<br />

awak.special<br />

Dieses Seminar bietet einen grundlegenden Überblick über wichtige<br />

Bereiche für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Arbeitswelt.<br />

Praxisbezogene Sachverhalte werden mit der Theorie des Arbeitsrechts<br />

verknüpft. Das Spektrum dieses Seminars reicht vom Arbeitsvertrag<br />

bis zur Beendigung und den sich daraus ergebenden Konsequenzen.<br />

Termin: Freitag, 24. 5. <strong>2002</strong>, bis Samstag, 25. 5. <strong>2002</strong> = 3 Halbtage<br />

Planung: Dr. Helmut Preyer, RA in Wien<br />

Referenten: Dr. Gerhard Kuras, Hofrat des OGH<br />

Dr. Georg Grießer, RA in Wien<br />

Dr. Helmut Preyer, RA in Wien<br />

Seminarort: Wien<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0524/8<br />

Be up to date!<br />

Die Rechtsentwicklung im Wirtschaftsrecht<br />

awak.update<br />

Gegenstand des Seminars ist die Rechtsentwicklung im Wirtschaftsrecht,<br />

einschließlich des Sozialversicherungsrechts, jedoch<br />

unter Ausschluss des Wirtschaftsverwaltungsrechts, in der letzten<br />

Zeit, vor allem im letzten Jahr vor dem Seminar.<br />

Schwerpunkte bilden die Themenbereiche:<br />

Handelsrechtliches Vertragsrecht (insbesondere Kreditsicherungsrecht,<br />

Bankvertragsrecht), Unternehmens-Organisationsrecht und<br />

Gesellschaftsrecht (wie Umgründungen, Übernahmerecht, Recht<br />

der GmbH), Arbeitsrecht (gesetzliche Änderungen im Jahre 2001,<br />

wie Neuregelung der Abfertigung ua, europäisches Gemeinschaftsrecht<br />

und nationales Arbeitsrecht), Sozialversicherungsrecht<br />

(insbesondere die gesetzlichen Änderungen wie Pensionsreform<br />

und aktuelle Rechtsprechung), sowie Kartell- und Wettbewerbsrecht<br />

(Reform der Freistellung im europäischen Kartellrecht, Domain-Namen,<br />

E-Commerce-Richtlinie), einschließlich der EG.<br />

Wenn in den Themenbereichen im Jahr vor dem Seminar wichtige<br />

neue Gesetze kundgemacht wurden, werden diese ebenso von<br />

den Referenten für die Praxis erläutert.<br />

Dieses Seminar will diejenigen Kolleginnen und Kollegen unterstützen,<br />

die in bestimmten Fachbereichen durch führende Referenten<br />

und in Diskussion mit Kollegen auf dem Laufenden bleiben wollen,<br />

um den Anforderungen an eine derartige Schwerpunkttätigkeit zu<br />

entsprechen.<br />

Termin: Freitag, 19. 4. <strong>2002</strong>, bis Samstag, 20. 4. <strong>2002</strong> = 4 Halbtage<br />

Planung: VPräs. Dr. Max Urbanek, RA in St. Pölten<br />

Referenten in alphabetischer Reihenfolge:<br />

Dr. Peter Bydlinski, o.Univ.-Prof. in Graz<br />

Hon.-Prof. Dr. Helmut Gamerith, Vizepräs. d OGH i R<br />

Mag. Dr. Martin Karollus, o.Univ.-Prof. in Linz<br />

Dr. Wolfgang Mazal, Univ.-Prof. in Wien<br />

Dr. Walter Schrammel, o.Univ.-Prof. in Wien<br />

Seminarort: Linz<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0419/3<br />

Umgründung<br />

awak.workshop<br />

Learn from the best! Wollen Sie die Umgründung einer Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

in eine GmbH aus erster Hand kennen lernen?<br />

Wollen Sie wissen, wie spektakuläre Umgründungen und Transaktionen<br />

(etwa: Bank Austria, Steyr-Daimler-Puch) abgewickelt<br />

wurden? Unsere Referenten erarbeiten mit Ihnen einzelne Praxisfälle<br />

von der Planungsphase bis zum Firmenbuchgesuch.<br />

Ziel des Seminars ist die Gestaltung eines Umstrukturierungskonzepts<br />

in gesellschaftsrechtlicher, steuerrechtlicher und strategischer<br />

Sicht.<br />

Die Erreichung des Ziels erfordert bereits einschlägige Vorkenntnisse<br />

im Umgründungsrecht. Bedingt durch die vorgesehene Teamarbeit<br />

ist die Teilnehmerzahl auf 24 Personen beschränkt.<br />

Termin: Freitag, 3. 5. <strong>2002</strong> = 2 Halbtage<br />

Planung: Univ.-Prof. Dr. Michael Enzinger, RA in Wien<br />

Referenten: MMag. Dr. Stefan Günther, RA in Wien, Kanzlei<br />

Dorda Brugger & Jordis Rechtsanwälte<br />

Mag. Peter Perktold, Steuerberater in Wien, Kanzlei Price Waterhouse<br />

AG<br />

Seminarort: Wien<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>05<strong>03</strong>/8<br />

Mediation – eine neue Konfliktlösungsmethode<br />

für Rechtsanwälte<br />

awak.extra<br />

Dieses Seminar vermittelt grundlegendes Wissen über Prinzipien,<br />

Phasen und Zielrichtungen der Mediation.<br />

Für Anwälte wird es immer wichtiger, die Spielregeln der Mediation<br />

zu kennen, da sie zunehmend auch als Beratungsanwälte in<br />

Mediationen involviert werden oder zu Mediation Auskunft geben<br />

sollen.<br />

Die Grundzüge der Mediation werden sowohl theoretisch als auch<br />

durch Rollenspiele deutlich gemacht.<br />

Das Seminar ist schließlich auch für Teilnehmer interessant, die<br />

sich selbst zu Mediatoren ausbilden lassen wollen und wird<br />

nicht nur als Ausbildungsseminar im Zuge der Ausbildung zum RA,<br />

sondern auch als Ausbildungsseminar zum Mediator bei der AVM<br />

(Anwaltliche Vereinigung für Mediation und kooperatives Verhandeln)<br />

anerkannt!<br />

144 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Termin: Freitag, 26. 4. <strong>2002</strong>, bis Samstag, 27. 4. <strong>2002</strong> = 3 Halbtage<br />

Planung: Dr. Christian Hopp, RA in Feldkirch<br />

Referenten: Dr. Andrea Haniger, RA in Innsbruck und Mediatorin,<br />

VPräs. AVM<br />

Dr. Gerhard Falk, Universitätslektor, Wirtschafts- und Familienmediator,<br />

Klagenfurt<br />

Seminarort: Bregenz<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/7<br />

Prozesstaktik und Verhandlungsstrategien<br />

awak.extra<br />

Dieses Seminar vermittelt den Teilnehmern eine Optimierung ihres<br />

Gesprächsverhaltens, besseres Einstellen auf die Verhandlungspartner,<br />

Erprobung der fünf wichtigsten Verhandlungsstile, Einübung<br />

des Harvard-Verhandlungsmodells an alltäglichen Beispie-<br />

len, Förderung der Diskussions- und Kompromissbereitschaft nicht<br />

nur in der Verfolgung der Mandantenansprüche, sondern auch der<br />

eigenen Honorarforderungen, Abschluss von Vergleichen ohne<br />

Niederlagen für beide Seiten. Das Seminar richtet sich an alle<br />

Rechtsanwaltsanwärter, aber auch an Rechtsanwälte mit abgeschlossener<br />

Ausbildung, die entweder unter dem unbefriedigenden<br />

Ablauf gerichtlicher oder außergerichtlicher Verhandlungssituationen<br />

leiden, oder trotz Erfolgen eine Verbesserung ihrer Verhandlungsergebnisse<br />

anstreben.<br />

Die Teilnehmerzahl ist auf 16 Personen beschränkt.<br />

Termin: Freitag, 26. 4. <strong>2002</strong>, bis Samstag, 27. 4. <strong>2002</strong> = 4 Halbtage<br />

Planung: DDr. Gerald Fürst, RA in Mödling<br />

Referenten: DDr. Gerald Fürst, RA in Mödling<br />

Mag. Elmar Türk, Personalmanager in Wien<br />

Seminarort: Hernstein<br />

Seminar-Nr: <strong>2002</strong>0426/2<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 145


Congreß Salzburg 2./3. 11. 2001<br />

Mediation und Kinderbegleitung<br />

Neue Wege im Umgang mit Konflikten<br />

bei Trennung und Scheidung?<br />

Vortrag Dr. Andrea Haniger zum Thema<br />

„Was kann die Mediation, was können die MediatorInnen leisten?“<br />

Zuallererst: Meine These geht dahin, dass die Mediation so viel<br />

leisten kann, als ihr zugebilligt wird.<br />

Es ist nicht möglich, die Mediation als ein Kuriosum zu betrachten,<br />

das ganz für sich allein steht. Es hängt von vielen Faktoren ab, ob<br />

die Mediation in Österreich einen guten oder keinen guten Weg<br />

gehen wird. Ich halte beides für möglich.<br />

Dieser Kongress kann ein wichtiger Baustein dafür sein, den Weg<br />

in die richtige Richtung zu verfolgen. Es kann Sinn machen, Überlegungen<br />

darüber anzustellen, was die Mediation überhaupt<br />

braucht, um arbeiten zu können, und was die Menschen, die sich<br />

in Mediation begeben, brauchen, um sich darin wohl und gut<br />

betreut zu fühlen.<br />

Bei der Betrachtung des Feldes der Mediation ist es interessant,<br />

immer wieder die Perspektive zu wechseln.<br />

Gehen Sie mit mir einen kleinen Rundgang, und schauen wir uns<br />

die Fragen an, die meiner Meinung nach immer wieder gestellt<br />

werden können, um eine Realitätsprüfung und einen Qualitäts-<br />

Check durchzuführen.<br />

1. Was brauchen die Mediatoren, um eine gute<br />

Mediation durchführen zu können?<br />

Bisher hat sich doch die Meinung durchgesetzt, dass Mediation<br />

durchzuführen nicht eine Gabe Gottes ist, sondern eine fundierte<br />

Aus- bzw Fortbildung unabdingbar ist.<br />

Standard ist auch schon beinahe, dass Fortbildung und laufende<br />

Reflexion etwa in Form von Supervision und Peergroups der Qualität<br />

und dem Bewusstsein der Mediatoren dienlich sind.<br />

Neben einer gewissen Infrastruktur brauchen die Mediatoren<br />

dann eigentlich nur noch die so genannten „Medianden“. Und<br />

hier hapert es in Österreich ganz gewaltig. Den vielen Mediatoren<br />

stehen ein paar wenige Klienten gegenüber. Das ist sicher<br />

ein Punkt, der nun, nach sieben Jahren seit Beginn der geförderten<br />

Mediation in Österreich, sehr ernsthaft beleuchtet werden<br />

sollte.<br />

2. Wie sieht es mit den gesetzlichen Grundlagen<br />

zur Familienmediation aus?<br />

Die gesetzlichen Grundlagen aufgrund des Eherechtsänderungsgesetzes<br />

und des Kindschaftsrechtsänderungsgesetzes sind jedenfalls<br />

beachtlich.<br />

Und auch bei der gerichtsnahen Familienmediation gibt es aufgrund<br />

der Ausführungsrichtlinie gem § 39c FLAG die Gewähr,<br />

dass die Mediatoren gut aus- und weitergebildet sind.<br />

Zwei Fragen schließen sich an – braucht es weitere gesetzliche<br />

Ausformulierungen? Und: Braucht es ein Mediationsgesetz? Wenn<br />

ja, was soll dieses beinhalten? Und soll es ein schlankes oder soll<br />

es ein weitschweifiges Gesetz sein?<br />

Ich persönlich halte viel von gutdurchdachten, aber kurz gefassten<br />

Gesetzen, die für jeden Leser verständlich sind, und die Rechtssicherheit<br />

bieten.<br />

Im Sinne der bisherigen gesetzlichen Regelungen könnte man<br />

eigentlich davon ausgehen, dass alle Scheidungswilligen auf das<br />

Angebot der Mediation hingewiesen werden, alle Richter genau<br />

wissen, was Mediation ist, alle Anwälte wissen, was Mediation<br />

kann, und die Parteien wissen , ob sie Mediation wollen.<br />

In der Praxis liegt nach ersten Schritten noch ein weiter Weg vor<br />

uns.<br />

3. Möchte Österreich das Modell der Comediation<br />

aufrechterhalten?<br />

Das Modell der Comediation stellt in der europäischen Entwicklung<br />

der Mediation eine Besonderheit dar. Glücklicherweise gibt<br />

es für die erste Phase ab 1994 eine Begleitforschung dazu.<br />

Die Comediation hat sich für viele Konstellationen sehr bewährt.<br />

Überall dort, wo psychodynamische Elemente, verbunden mit einer<br />

Reihe von rechtlichen Aspekten eine Rolle spielen, kann Comediation<br />

viel mehr anbieten als Einzelmediation, da das know-how aus<br />

zwei Berufszweigen genützt werden kann.<br />

Der/die Mediator/in mit psychosozialem Grundberuf kann sich<br />

mehr auf psychodynamische Prozesse konzentrieren, der/die<br />

Mediator/in mit rechtlicher Ausbildung und Praxis bietet ein rechtliches<br />

know-how an, das eine andere Profession in diesem Detailwissen<br />

nicht bieten kann.<br />

Das Mediationspaar kann Gesprächsdynamiken besser deutlich<br />

machen als es einer alleine kann, und durch die öfters wechselnden<br />

Rollen gibt es weniger Probleme mit der Allparteilichkeit, bzw<br />

dem Gefühl der Parteien dazu, ob denn der Mediator wohl für<br />

beide ausreichend vorhanden ist.<br />

Auch die Parteien fühlen sich oft bei Comediation wohler – zB<br />

dann, wenn ihnen als Mediationspaar wieder eine Frau und ein<br />

Mann gegenüber sitzen.<br />

Auch bei problematischen Verhältnissen, zB Sucht-, Alkohol- oder<br />

Gewaltproblematik sehen zwei Mediatoren weit mehr als einer,<br />

und die Unterstützung der Parteien ist viel besser möglich als bei<br />

der Einzelmediation.<br />

4. Wie sieht ein „mediationsfähiger“ Klient aus?<br />

Bei den Vorstellungen der Mediatoren, was ein „mediationsfähiger“<br />

Klient ist, handelt es sich oft um gehobene Vorstellungen.<br />

146 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Die Parteien haben bereits eine sehr gute Kommunikation, sie<br />

bewegen sich auf intellektueller Ebene, es gibt keinen offenen<br />

Streit, die Parteien bemühen sich füreinander, sind sehr fürsorglich,<br />

denken an ihre Kinder. Das Herz geht einem auf, wenn man mit<br />

solchen Menschen arbeiten darf.<br />

Meist kommen sie aus gehobenen Schichten: Universitätsangehörige,<br />

Ärzte, Krankenschwestern, Naturwissenschaftler, Geisteswissenschaftler,<br />

Angehörige sozialer Berufe etc.<br />

Aber: Sehr oft sind Mediationen durchzuführen, in denen es auch<br />

viel Streit und viele Verletzungen gibt, das heißt, dass durchgetaucht<br />

werden muss durch ein Tief von Frustrationen, Wut,<br />

Hilflosigkeit, Aggression, Zerstörungs- und Selbstzerstörungstendenzen.<br />

Wir haben es auch oft mit Menschen zu tun, die es nicht gelernt<br />

oder wieder verlernt haben, sich gut auszudrücken oder für sich<br />

selbst einzustehen.<br />

Die Parteien sind gefordert, sich auf einen Prozess einzulassen, in<br />

dem sie lernen, fair miteinander umzugehen. Und das just zu<br />

einem Zeitpunkt, an dem sie sich gegenseitig misstrauen und sich<br />

ohnehin in einer sehr belasteten Phase befinden.<br />

Die Parteien sind aufgefordert, eine Kommunikation zu finden, die<br />

eine Mediation möglich macht.<br />

Das kann ein langer und steiniger Weg sein, und dabei kann es<br />

auch zu einem Ausstieg aus der Mediation kommen.<br />

Es wird für Mediatoren wichtig sein, Überlegungen dahin gehend<br />

anzustrengen, wie Mediation funktionieren kann, obwohl vorweg<br />

stark gestritten wird; Gewalt im Spiel ist; ein starkes Machtungleichgewicht<br />

besteht; Abhängigkeitsverhältnisse gegeben sind;<br />

Personen sich sehr schwer tun, für sich selbst einzutreten; sich<br />

schwer tun, ihre Bedürfnisse und Interessen zu formulieren; große<br />

Ambivalenzen gegeben sind; Parteien vorerst nicht bereit sind, für<br />

sich selbst oder auch andere (so für ihre Kinder) Verantwortung zu<br />

übernehmen.<br />

Vielleicht sind hier Mittel und Wege zu finden, die abseits liegen<br />

vom runden Tisch, der gepflegten Gesprächskultur und der Flipcharts.<br />

5. Welches Umfeld braucht die Mediation?<br />

Um einige Faktoren deutlich zu machen, kann beim Sport Anleihe<br />

genommen werden, da uns hier vieles selbstverständlich ist.<br />

Die Familienmediation kann verglichen werden mit einem Ballspiel,<br />

bei dem immer 3 oder (bei der Comediation) 4 Spieler teilnehmen.<br />

Das Spielfeld muss gewisse Eigenschaften aufweisen: Es muss<br />

groß genug sein, es muss eben sein, es muss einen angenehmen<br />

Untergrund haben, und es muss genügend Beleuchtung vorhanden<br />

sein, damit die Spieler sich und die Bälle erkennen können.<br />

Für ein Spiel müssen die Regeln zwischen den Mitspielenden ausreichend<br />

klar sein, und es braucht auch ausreichend viele Bälle.<br />

Lassen Sie uns mutmaßen, dass der Erwerb eines Balles die erste<br />

Voraussetzung dafür ist, das Spiel zu spielen.<br />

Nun, wenn ich als Mediatorin einen Ball habe, und mich auf dem<br />

Spielfeld aufhalte, zusammen mit sehr vielen anderen, wie wird es<br />

mir gelingen, Mitspielende zu finden, die bereit sind, sich mit mir<br />

auf den Prozess der Mediation einzulassen?<br />

Wie kann ich also Spielinteressierte auf den Platz bringen?<br />

Ich suche 2 Spieler, die unabhängig voneinander mit mir als<br />

Mediatorin in das Spiel eintreten wollen. Weitere Voraussetzung:<br />

Beide Spieler stehen miteinander im Konflikt.<br />

Es ist nicht ganz leicht, die Mannschaften zusammenzustellen, da<br />

die streitenden Mitspieler eine gewisse Abstoßungsreaktion aufweisen.<br />

Um die Mannschaften aufzustellen und das Spiel ins Laufen zu<br />

bringen, werden eine Reihe von Personen benötigt:<br />

• die die Mitspielenden auf den Platz aufmerksam machen<br />

• die transportieren, dass es möglich ist, hier mitzuspielen<br />

• die über Risken und Chancen des Spieles aufklären<br />

• die die Mitspieler einkleiden und mit Schuhwerk versehen<br />

• die den Spielern helfen, ihren Mediator zu finden<br />

• die für den Fall, als der Ball zu Boden geht, diesen aufheben,<br />

und wieder an die Spieler reichen<br />

• die die Spieler mit einer Jause oder sonstiger Labung versorgen<br />

• die Ermutigung geben, wenn die Spieler der Mut verlässt, und<br />

sie nicht glauben, dass sie dieses Spiel jemals erlernen werden<br />

• die die Ergebnisse der Spiele festhalten<br />

• die über die Ergebnisse der Spiele in der Außenwelt berichten<br />

• die Statistiken erstellen<br />

• die die Spiele für das nächste Jahr vorbereiten<br />

Um Familienmediation professionell auszubauen, ist es notwendig,<br />

alle diese Funktionen zu kennen, alle diese Funktionen zueinander<br />

in Beziehung treten zu lassen, und sich darin im Klaren zu sein,<br />

dass diese Funktionen sich gegenseitig unterstützen.<br />

6. Meine These geht nun dahin, dass die Mediation so viel leisten<br />

kann, als ihr zugebilligt wird.<br />

Neben einer guten Ausbildung für Mediatoren und einer ständigen<br />

Fortbildung, neben einer wirklich seriösen Arbeit, neben dem echten<br />

Bemühen der Mediatoren, im Mediationsprozess zu „Führen<br />

durch Verstehen“ geht es um die Entwicklung von Bedingungen, in<br />

denen die Mediation wachsen und gedeihen kann.<br />

Meiner Meinung nach ist es wichtig, diese Bedingungen mit der<br />

notwendigen Professionalität zu schaffen und voranzutreiben.<br />

Die ausgebildeten Mediatoren haben bisher eine Reihe von Aufgaben<br />

übernommen, um die Mediation voranzubringen – sie haben<br />

sich als Marketingleute, Journalisten, Sekretäre etc betätigt, um<br />

das Umfeld für die Mediation zu schaffen und zu entwickeln.<br />

Künftighin wird es jedoch auch auf alle die Personen ankommen,<br />

die Mittlerpositionen einnehmen. Vor allem durch sie kann das<br />

Ansehen von Mediation gefördert werden.<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 147


Jahresfortbildung in Wirtschaftsmediation<br />

Das ersten beiden Module der Jahresfortbildung in Wirtschaftsmediation<br />

fanden vom 19. bis 21. September 2001 in Wien bzw<br />

10. bis 13. Jänner <strong>2002</strong> in Eugendorf bei Salzburg statt.<br />

Es folgen noch vier weitere Module, die auch einzeln gebucht<br />

werden können:<br />

Modul III: Wirtschaftsmediation mit Gruppen<br />

Univ.-Prof. Dr. Stephan Breidenbach und<br />

Univ.-Prof. Dr. Peter Heintel<br />

5. bis 8. März <strong>2002</strong><br />

Modul IV: „Service-orientierte“ Wirtschaftsmediation. Special skills<br />

Univ.-Doz. Dr. Liz O’Brien und Univ.-Doz. Dr. Barbara Filner<br />

26. bis 28. April <strong>2002</strong><br />

Modul V: Vernetzung und Praxisreflexion<br />

Dr. Gisela Mähler und Dr. Hans-Georg Mähler<br />

21. bis 22. Juni <strong>2002</strong><br />

Modul VI: Abschluss-Seminar. Balanceakt Mediation<br />

Dr. Gisela Mähler und Dr. Hans-Georg Mähler<br />

19. bis 22. September <strong>2002</strong><br />

Detailinformationen und Anmeldungen bei<br />

AVM, Anwaltliche Vereinigung für Mediation und kooperatives<br />

Verhandeln<br />

1010 Wien, Rosenbursenstraße 4/3<br />

Tel 01/513 12 01, Fax: 01/513 12 05<br />

e-mail: office@avm.co.at<br />

Besuchen Sie uns auch im Internet: www.avm.co.at!<br />

148 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Oberösterreich<br />

Die in der außerordentlichen Plenarversammlung<br />

der Oberösterreichischen<br />

Rechtsanwaltskammer am 20. November<br />

2001 beschlossene Änderung der Sat-<br />

Änderungen der Liste<br />

Neueintragungen<br />

Burgenland<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. MATKOVITS Mirko,<br />

7000 Eisenstadt, Franz Liszt-Gasse 1,<br />

Tel. 02682/624 68,<br />

Telefax 02682/662 14,<br />

e-Mail: office@bdlaw.at,<br />

per 2. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. SCHUSZTER Michael,<br />

7000 Eisenstadt, Techno-Park,<br />

Thomas A. Edison-Straße,<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

zung für die Versorgungseinrichtung Teil A<br />

(neu eingefügter § 2a) sowie die unter<br />

einem beschlossene Neufassung der Satzung<br />

der Versorgungseinrichtung Teil B:<br />

Tel. 02682/704 55 00,<br />

Telefax 02682/704 55 10,<br />

e-Mail: eisenstadt@rechtsanwalts<br />

partnerschaft.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 13. 12. 2001<br />

Kärnten<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Mag. Dr. BAHR Reimer,<br />

9500 Villach, Italiener Straße 29,<br />

Tel. 04242/21 63 30,<br />

Zusatzpension wurde gem § 27 Abs 5<br />

RAO vom Bundesministerium für Justiz mit<br />

Bescheid vom 9. 1. <strong>2002</strong>, GZ 16.2<strong>03</strong>/<br />

33-I.6/2001, genehmigt.<br />

Telefax 04242/21 63 40,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. FRESACHER Heimo,<br />

9400 Wolfsberg, Herrengasse 1/4,<br />

Tel. 04352/367 11-11,<br />

Telefax 04352/367 11-12,<br />

per 7. 1. <strong>2002</strong><br />

Verzicht<br />

Dr. NAPETSCHNIG Heinz,<br />

9020 Klagenfurt,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Renate Napetschnig,<br />

9020 Klagenfurt<br />

150 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Beschluss<br />

Der Ausschuss der RAK für Kärnten, Abt 1,<br />

erlaubt sich mitzuteilen, dass vom Disziplinarrat<br />

der RAK für Kärnten mit Erkenntnis<br />

vom 6. 11. 2001 zu D 8/01-46, DV 5/<br />

01, Frau Rechtsanwältin Dr. MESSINER<br />

Ute, 9020 Klagenfurt, Burggasse 25, die<br />

Ausübung der Rechtsanwaltschaft gem<br />

§ 16 Abs 1 Z 3 DSt 1990, auf die Dauer<br />

von vier Monaten untersagt wurde. Dieses<br />

Urteil erwuchs am 20. 12. 2001 in Rechtskraft.<br />

Zum mittlerweiligen Stellvertreter wurde<br />

RA Dr. Klaus Messiner, 9020 Klagenfurt,<br />

Burggasse 25, bestellt.<br />

Ersteintritte<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

RAA DDr. FLATSCHACHER Annelies,<br />

bei RA Dr. Farhad Paya, Klagenfurt<br />

RAA Mag. KRENKER Gerald,<br />

bei RA Mag. Heimo Fresacher,<br />

Wolfsberg<br />

RAA Dr. MANDL Enrik,<br />

bei RA Dr. Michael Schwingl,<br />

Klagenfurt<br />

RAA Mag. SCHALLNER Carolin,<br />

bei RA Dr. Gernot Helm, Feldkirchen<br />

RAA Mag. SCHENETT Daniela,<br />

bei RA Dr. Constantino De Nicolo,<br />

Spittal/Drau<br />

Neueintragungen<br />

Niederösterreich<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. HABERLER Klaus,<br />

2620 Neunkirchen,<br />

Triester Straße 34,<br />

Tel. 02635/695 55,<br />

Telefax 02635/695 55-5,<br />

e-Mail: info@dr-lechner.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 8. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. HAJOS Christian,<br />

2630 Ternitz, Hauptstraße 6,<br />

Tel. 02630/336 55,<br />

Telefax 02630/336 55-14,<br />

e-Mail: dr.winkler.ternitz@utanet.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 8. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. PFLEGER Michael,<br />

3300 Amstetten,<br />

Preinsbacherstraße 4,<br />

Tel. 07472/613 <strong>03</strong>,<br />

Telefax 07472/613 <strong>03</strong>-50,<br />

e-Mail: amstetten@lhup.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 8. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. STEIER Gernot,<br />

3040 Neulengbach,<br />

Rathausplatz 108,<br />

Tel. 02772/528 44,<br />

Telefax 02772/546 90,<br />

e-Mail: ra-adam.advokat@telebox.at,<br />

per 8. 1. <strong>2002</strong><br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Dr. GORIANY Michael,<br />

2070 Retz, Znaimer Straße 2,<br />

Tel. 0699/17 12 34 34,<br />

Telefax 0699/47 12 34 34,<br />

per 13. 12. 2001<br />

Dr. KIENTZL Helmut,<br />

2700 Wiener Neustadt,<br />

Rudolf Diesel-Straße 26,<br />

Tel. 02622/237 26,<br />

Telefax 02622/839 69,<br />

per 27. 12. 2001<br />

Verzicht<br />

Dr. BERKOVEC Leopold,<br />

2340 Mödling,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Mag. Gerald Gerstacker,<br />

2340 Mödling<br />

Neueintragungen<br />

Oberösterreich<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. BINDER Stephan Andreas,<br />

4600 Wels, Eisenhowerstraße 40,<br />

Tel. 07242/470 24, 612 12,<br />

Telefax 07242/471 67,<br />

e-Mail: peter.posch@kapo.at,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Mag. LAHERSTORFER Thomas,<br />

4810 Gmunden, Franz-Josef-Platz 16,<br />

Tel. 07612/673 47,<br />

Telefax 07612/673 47-10,<br />

e-Mail: laherstorfer@hitzenberger.at,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. SCHWAB Roland,<br />

4020 Linz,<br />

Huemerstraße 1/Kaplanhofstraße 2,<br />

Tel. 0732/79 69 00,<br />

Telefax 0732/79 69 07,<br />

e-Mail: r.schwab@m-r-s.at,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. THOMASBERGER Alexandra,<br />

4840 Vöcklabruck, Stadtplatz 36,<br />

Galerie am Burgstall,<br />

Tel. 07672/293 60,<br />

Telefax 07672/293 60-13,<br />

e-Mail: anwaelte@vb-lex.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Ing. Mag. WALDL Franz,<br />

4020 Linz, Europaplatz 7,<br />

Tel. 0732/60 30 30,<br />

Telefax 0732/60 30 30-10,<br />

e-Mail: f.waldl@scwp.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 3. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. WÖSS Hans-Peter,<br />

4020 Linz, Landstraße 47,<br />

Tel. 0732/77 66 44,<br />

Telefax 0732/79 59 00,<br />

e-Mail: linz@hasch.co.at,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Mag. BURGHOLZER Klaus,<br />

4020 Linz, Melicharstraße 1/II,<br />

Tel. 0732/61 46 86,<br />

Telefax 0732/61 46 86-4,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. GRADL Martha,<br />

Dr. MAIRHOFER Sebastian,<br />

4020 Linz, Spittelwiese 8,<br />

Tel. 0732/77 33 32,<br />

Telefax 0732/77 33 32-2,<br />

per 11. 1. <strong>2002</strong><br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 151


Dr. GUGENBERGER Erich,<br />

4880 St. Georgen i.A.,<br />

Attergaustraße 30,<br />

Tel. 07667/209 80,<br />

Telefax 07667/209 80-20,<br />

per 2. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. HUMER Bernhard,<br />

4020 Linz, Kaisergasse 17,<br />

Tel. 0732/77 46 74,<br />

Telefax 0732/77 36 63-33,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Verzicht<br />

Mag. GRASBÖCK Reinhard,<br />

4020 Linz,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Mag. Robert Schgör,<br />

4020 Linz<br />

Dr. HUBER Franz,<br />

4050 Traun,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Gunther Huber,<br />

4050 Traun<br />

Neueintragung<br />

Salzburg<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. BERGER-WIEGELE Michael,<br />

5301 Eugendorf,<br />

Golfpl. 1 / Schaming 17,<br />

Tel. 06225/283 20,<br />

Telefax 06225/283 20,<br />

e-Mail: RAMAGBW@everyday.com,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Mag. SPIELBÜCHLER Hanna,<br />

5020 Salzburg, Rochusgasse 4/1,<br />

Tel. 0662/82 92 08,<br />

Telefax 0662/82 92 08-110,<br />

per 2. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. WACHTVEITL Friedrich,<br />

5202 Neumarkt, Wertheim 25,<br />

Tel. 06216/205 58,<br />

Telefax 06216/205 68,<br />

per 10. 12. 2001<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Neueintragungen<br />

Steiermark<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. Dr. FOLGER Marlies,<br />

8530 Deutschlandsberg,<br />

Hauptplatz 20/I,<br />

Tel. <strong>03</strong>462/306 36,<br />

Telefax <strong>03</strong>462/306 36-36,<br />

e-Mail: ra@dr-folger.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. LOIDL Christiane,<br />

8010 Graz, Glacisstraße 67,<br />

Tel. <strong>03</strong>16/83 <strong>03</strong> 04,<br />

Telefax <strong>03</strong>16/81 81 17,<br />

e-Mail: c.loidl@griss.at,<br />

korrespondiert in englischer und<br />

französischer Sprache,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. STEINHOFER Erik,<br />

8010 Graz, Wielandgasse 2,<br />

Tel. <strong>03</strong>16/82 87 75,<br />

Telefax <strong>03</strong>16/82 55 20-14,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Mag. KLEIN Thomas,<br />

8010 Graz, Grazbachgasse 39/III,<br />

Tel. <strong>03</strong>16/81 38 62,<br />

Telefax <strong>03</strong>16/81 38 62-2,<br />

per 7. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. PETER Andrea,<br />

8530 Deutschlandsberg,<br />

Gschüttenstraße 4,<br />

Tel. <strong>03</strong>462/62 66,<br />

Telefax <strong>03</strong>462/62 66-15,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Verzicht<br />

Dr. LINDMAYR Sieglinde,<br />

8940 Liezen,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Michael Bauer,<br />

8940 Liezen<br />

Dr. PLATZER Peter,<br />

8010 Graz,<br />

per 30. 12. 2001<br />

mStV Dr. Raoul Troll,<br />

8010 Graz<br />

Dr. RATHSCHÜLER Hermann,<br />

8600 Bruck/Mur,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStv. Dr. Candidus Cortolezis,<br />

8010 Graz<br />

Dr. SCHMIDT Gerhard,<br />

8010 Graz,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Hans Werner Schmidt,<br />

8010 Graz<br />

Beschluss<br />

Frau Dr. GROHMANN Christa, 8600<br />

Bruck/Mur, Schiffgasse 5, wurde mit Beschluss<br />

des Ausschusses der Steiermärkischen<br />

Rechtsanwaltskammer vom 25. 9.<br />

2001 als mittlerweilige Stellvertreterin<br />

Dris. Ferdinand Gross, 8605 Kapfenberg,<br />

ihres Amtes enthoben.<br />

Neueintragungen<br />

152 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />

Tirol<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Dr. LUTZ Johann,<br />

6020 Innsbruck, Bozner Platz 1/IV,<br />

Tel. 0512/58 99 47,<br />

Telefax 0512/58 99 48,<br />

e-Mail: ra.dr.lutz@aon.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. TSCHIDERER Christian,<br />

6600 Reutte, Claudiastraße 8,<br />

Tel. 05672/630 02,<br />

Telefax 05672/630 02-77,<br />

e-Mail: kanzlei@rechtsanwalt-tirol.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Mag. GANZER Markus,<br />

6020 Innsbruck,<br />

Michael-Gaismair-Straße 8,<br />

Tel. 0512/58 49 00,<br />

Telefax 0512/58 49 10,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong>


Dr. KASSEROLER Wolfgang,<br />

6020 Innsbruck,<br />

Andreas-Hofer-Straße 4/III/23,<br />

Tel. 0512/58 15 00,<br />

Telefax 0512/58 15 40,<br />

per 2. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. KATHREIN Rudolf,<br />

6020 Innsbruck, Fallmerayerstraße 4,<br />

Tel. 0512/56 36 35,<br />

Telefax 0512/56 69 22,<br />

per 2. 1. <strong>2002</strong><br />

Verzicht<br />

Dr. BALDAUF Markus,<br />

6020 Innsbruck,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Markus Heis,<br />

6020 Innsbruck<br />

Mag. SCHNEGG-SEEBER Elisabeth,<br />

6020 Innsbruck,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Andreas Brugger,<br />

6020 Innsbruck<br />

Dr. TSCHIDERER Hermann,<br />

6600 Reutte,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Christian Tschiderer,<br />

6600 Reutte<br />

Neueintragungen<br />

Vorarlberg<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Dr. GASSER Johannes,<br />

6850 Dornbirn, Marktplatz 9,<br />

Tel. 05572/257 06,<br />

Telefax 05572/209 33,<br />

e-Mail: die@anwaelte.vol.at,<br />

korrespondiert in englischer, französischer<br />

und spanischer Sprache,<br />

per 31. 12. 2001<br />

Dr. HICK Harald W.,<br />

6850 Dornbirn, Am Marktplatz 9,<br />

Tel. 05572/257 06,<br />

Telefax 05572/209 33,<br />

e-Mail: die@anwaelte.vol.at,<br />

korrespondiert in englischer und<br />

französischer Sprache,<br />

per 4. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. PICCOLRUAZ Patrick,<br />

6700 Bludenz, Bahnhofstraße 8,<br />

Tel. 05552/622 86,<br />

Telefax 05552/622 86-18,<br />

e-Mail: rae@piccol.vol.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 31. 12. 2001<br />

Dr. SCHIPFLINGER Manuela,<br />

6850 Dornbirn, Am Rathauspark,<br />

Tel. 05572/221 71,<br />

Telefax 05572/292 97,<br />

per 31. 12. 2001<br />

Kanzleisitzverlegung<br />

Dr. CONCIN Adolf,<br />

Dr. CONCIN Heinrich,<br />

Mag. WELPE Thomas,<br />

6700 Bludenz, Mutterstraße 1a,<br />

Tel. 05552/664 44,<br />

Telefax 05552/664 64,<br />

per 7. 9. 2001<br />

Verzicht<br />

Dr. PICCOLRUAZ Roland,<br />

6700 Bludenz,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Stefan Müller,<br />

6700 Bludenz<br />

Ersteintritte<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

RAA Dr. SAM Martin,<br />

bei RA Dr. Thomas Lins, Bludenz<br />

RAA Mag. SCHEIER Claudia,<br />

bei RA Mag. Thomas Welpe, Bludenz<br />

RAA Mag. SCHEIDBACH Gerhard,<br />

bei RA Mag. German Bertsch,<br />

Feldkirch<br />

Neueintragungen<br />

Wien<br />

Liste der Rechtsanwälte<br />

Mag. ADAM Markus,<br />

1010 Wien, Rathausstraße 15,<br />

Tel. 01/405 33 82,<br />

Telefax 01/408 84 67,<br />

e-Mail: rechtsanwalt@aon.at,<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 19. 12. 2001<br />

Dr. EIGNER Bernhard,<br />

1050 Wien, Hamburgerstraße 10/9,<br />

Tel. 01/587 79 99,<br />

Telefax 01/587 79 99-12,<br />

e-Mail: ra.aigner.ra.burka@aon.at,<br />

korrespondiert in englischer und<br />

französischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. ETZL Gabriele,<br />

1010 Wien,<br />

Börseplatz-Börsegasse 10,<br />

Tel. 01/533 23 00,<br />

Telefax 01/533 23 00-90,<br />

e-Mail: lawyers@lessiak.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. FRICK Michael,<br />

1070 Wien, Neustiftgasse 112/7,<br />

Tel. 01/523 79 89,<br />

Telefax 01/523 79 89-99,<br />

e-Mail: anwalt@frick-schwarz.at,<br />

korrepondiert in englischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. HANSCHITZ Katrin,<br />

1010 Wien, Strauchgasse 1–3,<br />

Tel. 01/535 37 21,<br />

Telefax 01/533 15 55,<br />

e-Mail: office@opf.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 19. 12. 2001<br />

Dr. KINSKY Philipp,<br />

1010 Wien, Ebendorferstraße 3,<br />

Tel. 01/404 43,<br />

Telefax 01/404 43-9000,<br />

e-Mail: philipp.kinsky@cmslegal.at<br />

korrespondiert in englischer und<br />

französischer Sprache,<br />

per 19. 12. 2001<br />

Mag. KOSSUTH Kornel,<br />

1060 Wien, Getreidemarkt 1,<br />

Tel. 01/58 25 80,<br />

Telefax 01/58 25 82,<br />

korrespondiert in englischer und<br />

französischer Sprache,<br />

per 29. 12. 2001<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 153


Mag. LEITER Dominik,<br />

1220 Wien, Donau-City-Straße 11,<br />

Tel. 01/260 50-0,<br />

Telefax 01/260 50-133,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. MÜLLER Marion,<br />

1010 Wien, Stallburggasse 4,<br />

Tel. 01/535 60 05,<br />

Telefax 01/535 40 45,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. NESTL Franz Markus,<br />

1010 Wien, Gonzagagasse 15,<br />

Tel. 01/533 66 61,<br />

Telefax 01/533 17 37,<br />

korrespondiert in englischer, italienischer<br />

und niederländischer Sprache,<br />

per 19. 12. 2001<br />

Mag. PESTAL Caroline,<br />

1010 Wien, Börseplatz –<br />

Börsegasse 10,<br />

Tel. 01/533 23 00-20,<br />

Telefax 01/533 23 00-90,<br />

e-Mail: lawyers@lessiak.at,<br />

korrespondiert in englischer und<br />

französischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. RADASZTICS Michael,<br />

1<strong>03</strong>0 Wien, Reisnerstraße 12,<br />

Tel. 01/710 82 80,<br />

Telefax 01/710 82 80-27,<br />

e-Mail: office@putz-rae.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. REIBENWEIN Wolfgang,<br />

1160 Wien, Blumberggasse 19,<br />

Tel. 01/406 16 35,<br />

Telefax 01/408 64 30,<br />

e-Mail: office@reibenwein.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. REIHS Martin,<br />

1070 Wien, Kellermanngasse 5/12,<br />

Tel. 01/523 79 20,<br />

Telefax 01/523 79 20-18,<br />

e-Mail: rechtsanwalt@reihs.at,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Dr. SCHWARZ Holger,<br />

1070 Wien, Neustiftgasse 112/7,<br />

Tel. 01/523 79 89,<br />

Telefax 01/523 79 89-99,<br />

e-Mail: anwalt@frick-schwarz.at,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. SILBERBAUER Kristina,<br />

1090 Wien, Porzellangasse 39,<br />

Tel. 01/319 94 70,<br />

Telefax 01/319 94 70-70,<br />

korrespondiert in englischer Sprache,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. WAHL Peter G.,<br />

1010 Wien, Laurenzberg 2,<br />

Tel. 01/515 50,<br />

Telefax 01/515 50-50,<br />

e-Mail: p.wahl@lambert-law.at,<br />

per 10. 1. <strong>2002</strong><br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

Mag. BAUER Claudio,<br />

1010 Wien, Seilerstätte 15,<br />

Tel. 01/513 98 16,<br />

Telefax 01/513 98 16-15,<br />

per 8. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. CSAKY Claudia,<br />

1010 Wien, Stadiongasse 2,<br />

Tel. 01/401 17,<br />

Telefax 01/401 17-40,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. FALKNER Erwin,<br />

1010 Wien, Himmelpfortgasse 20,<br />

3. Stock,<br />

Tel. 01/513 24 00,<br />

Telefax 01/513 24 00-30,<br />

per 18. 12. 2001<br />

Mag. GALLA Franz,<br />

1070 Wien, Neubaugasse 68,<br />

Tel. 01/524 69 39,<br />

Telefax 01/524 69 39-18,<br />

per 3. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. HAUSMANN Eva Maria,<br />

1010 Wien, Riemergasse 1–3,<br />

Tel. 01/512 69 74, 512 28 15,<br />

Telefax 01/512 69 74-13,<br />

per 1. 12. 2001<br />

Mag. Dr. techn. HAUSMANN Till,<br />

1010 Wien, Riemergasse 1–3,<br />

Tel. 01/512 69 73,<br />

Telefax 01/512 69 73-13,<br />

per 1. 12. 2001<br />

Dr. HOLZWARTH Gerald,<br />

1120 Wien, Arndtstraße 98/21,<br />

Tel. 01/512 25 40,<br />

Telefax 01/512 25 41,<br />

per 13. 12. 2001<br />

Dr. HÜTTLER Bernhard,<br />

1<strong>03</strong>0 Wien, Ungargasse 59–61,<br />

Tel. 01/715 60 24,<br />

Telefax 01/715 60 24-30,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. KAJABA Markus,<br />

1010 Wien, Wipplingerstraße 23,<br />

Tel. 01/537 70-0,<br />

Telefax 01/537 70-70,<br />

per 3. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. KRASSNIGG Eva,<br />

1070 Wien, Richtergasse 1/14,<br />

Tel. 01/523 40 50,<br />

Telefax 01/523 40 50-14,<br />

per 17. 12. 2001<br />

Mag. KRÄUTLER Wolfgang,<br />

1010 Wien, Am Graben 12/6,<br />

Tel. 01/512 32 26,<br />

Telefax 01/512 32 26-20,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. MARGULA Ladislav,<br />

1<strong>03</strong>0 Wien, Am Stadtpark 3/1619,<br />

Tel. 01/513 11 65,<br />

Telefax 01/513 28 72,<br />

per 15. 12. 2001<br />

Dr. PETTAUER Gernot,<br />

1120 Wien, Hetzendorferstraße 75a,<br />

Tel. 01/5<strong>03</strong> 36 16-0, 5<strong>03</strong> 36 15-0,<br />

Telefax 01/5<strong>03</strong> 36 12,<br />

per 7. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. SCHAFFGOTSCH Maximilian,<br />

1010 Wien, Postgasse 6/1,<br />

Tel. 01/512 63 <strong>03</strong>,<br />

Telefax 01/512 97 61,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

154 AnwBl <strong>2002</strong>/3


MMag. Dr. SCHNEIDER Robert,<br />

1010 Wien, Schubertring 6,<br />

Tel. 01/515 10,<br />

Telefax 01/515 10-25,<br />

per 4. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. SCHUBERT Sieglinde,<br />

1070 Wien, Lerchenfelderstraße 39,<br />

Tel. 01/368 49 50,<br />

Telefax 01/368 49 50-50,<br />

per 2. 1. <strong>2002</strong><br />

Mag. ULRICH Andreas J.O.,<br />

1020 Wien,<br />

Obere Donaustraße 63/3,<br />

Tel. 01/219 68 69,<br />

Telefax 01/219 68 69-20,<br />

per 12. 12. 2001<br />

Mag. WAGNER Hubert,<br />

1010 Wien, Bauernmarkt 24,<br />

Tel. 01/531 32-36,<br />

Telefax 01/531 32-40,<br />

per 4. 1. <strong>2002</strong><br />

Dr. WITT-DÖRRING Daniela,<br />

1010 Wien, Rathausplatz 4 /<br />

3. Stock,<br />

Tel. 427 20-00,<br />

Telefax 427 20-10,<br />

per 8. 1. <strong>2002</strong><br />

Namensänderung<br />

Dr. LEEB-BERNHARD Eva Maria,<br />

nunmehr verehelicht HAUSMANN<br />

Verzicht<br />

Dr. BERGER Wolfgang,<br />

1010 Wien,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Horst Auer,<br />

1010 Wien<br />

Dr. HAINDL Walter,<br />

1010 Wien,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Werner Haindl,<br />

1010 Wien<br />

Dr. NOVERKA Wilhelm,<br />

1170 Wien,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Elisabeth Stanek-Noverka,<br />

1170 Wien<br />

Dr. STÖGER Alfred,<br />

1010 Wien,<br />

per 31. 12. 2001<br />

mStV Dr. Raimund Gehart,<br />

1010 Wien<br />

Dr. WERNITZNIG Schorsch,<br />

1040 Wien,<br />

per 14. 1. <strong>2002</strong><br />

mStV Dr. Eva Wexberg,<br />

1040 Wien<br />

Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />

Ersteintritte<br />

RAA Mag. BERGER Gottfried,<br />

bei RA Dr. Felix Prändl<br />

RAA Mag. DOTTER Claudia,<br />

bei RA Dr. Hans Rant<br />

RAA Mag. FELLNER Gregor,<br />

bei RA MMag. Dr. Franz Stefan<br />

Pechmann<br />

RAA Mag. FERENCI Daniela,<br />

bei RA Dr. Edith Hlawati<br />

RAA Mag. INNERHOFER Isabella,<br />

bei RA Dr. Friedrich Schubert<br />

RAA Dr. JAHNEL Werner,<br />

bei RA Dr. Günther Horvath<br />

RAA Mag. KLEIN Christopher,<br />

bei RA Mag. Gerhard M. Eichberger<br />

RAA Dr. KONRAD Christian,<br />

bei RA Dr. Helmut Neudorfer<br />

RAA Mag. MESSNER Vallentin,<br />

bei RA Dr. Maximilian Schludermann<br />

RAA Mag. OLBRICH Daniela,<br />

bei RA Dr. Christoph Horvath<br />

RAA Mag. PITZAL Katharina,<br />

bei RA Dr. Hannelore Pitzal<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

RAA Mag. PUCHNER Michael,<br />

bei RA Dr. Stephan Ruggenthaler<br />

RAA Mag. SCHRENK Daniela,<br />

bei RA Mag. Dr. Hans Spohn<br />

RAA Dr. WERKUSCH Claudia,<br />

bei RA Dr. Christoph Stapf<br />

Ersteintritte<br />

Liste der Richteramtsanwärter<br />

RiAA Mag. KRÜGER Rainer,<br />

bei RA Dr. Hans Christian Nemetz<br />

RiAA Mag. NACHTLBERGER Ulrich,<br />

bei RA Dr. Hildegard Hartung<br />

RiAA Mag. PÖSCHL Katrin,<br />

bei RA Dr. Leopold Rieß<br />

Neueintragung<br />

Liste der niedergelassenen<br />

europäischen Rechtsanwälte<br />

MADER Christopher Manuel, Rechtsanwalt<br />

(RAK OLG-Bezirk München),<br />

1010 Wien, Rotenturmstraße 13,<br />

Tel. 01/531 78-0,<br />

Telefax 01/533 52-52,<br />

e-Mail: office@weisstessbach.com/<br />

c.mader@web.de,<br />

per 8. 1. <strong>2002</strong><br />

Kanzleisitzverlegungen<br />

JÜRGES Romy,<br />

Rechtsanwalt (RAK Sachsen),<br />

1010 Wien, Schottengasse 10,<br />

Tel. 01/523 27 27,<br />

Telefax 01/523 33 15,<br />

per 13. 12. 2001<br />

TROFAIER-JONES Maria Patricia Theresa,<br />

Solicitor,<br />

1010 Wien, Seilergasse 16,<br />

Tel. 01/404 43,<br />

Telefax 01/405 92 00,<br />

per 1. 1. <strong>2002</strong><br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 155


Gesetzgebung<br />

Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />

Die eingelangten Gesetzesentwürfe sowie allenfalls bereits vorliegende<br />

Stellungnahmen im Begutachtungsverfahren können im<br />

Generalsekretariat eingesehen werden.<br />

01/291 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

GZ 52.306/168-VII/D/2/2001<br />

Universität für angewandte Kunst Wien, Entwurf einer<br />

Verordnung über den akademischen Grad „Master of<br />

Advanced Studies (Art and Economy)“; vereinfachtes<br />

Begutachtungsverfahren<br />

01/293 Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />

GZ 170705/1-II/B/7/01<br />

6. Novelle zum Führerscheingesetz, 2. Novelle zur FSG-<br />

Durchführungsverordnung<br />

Referent: Mag. Manfred Sommerbauer, RAK Niederösterreich<br />

Stellungnahme abgegeben am: 28. 1. <strong>2002</strong><br />

01/296 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />

GZ 31.901/36-IX/B/12/01<br />

Verordnung, mit der die Spielzeugverordnung geändert<br />

wird; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

02/1 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit<br />

GZ 451.0<strong>03</strong>/41-X/1/01<br />

Bundesgesetz, mit dem das Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz,<br />

das Urlaubsgesetz und das Arbeitslosenversicherungsgesetz<br />

1977 geändert werden<br />

Referent: Dr. Georg Grießer, RAK Wien<br />

Stellungnahme abgegeben am: 7. 2. <strong>2002</strong><br />

02/2 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

GZ 52.301/152-VII/D/2/2001<br />

Universität Innsbruck, Verordnung, mit der die Studienrichtung<br />

„Slawistik“ in der Form zweier Bakkalaureatsund<br />

eines Magisterstudiums angeboten wird<br />

Referent: Dr. Elisabeth Scheuba, RAK Wien<br />

Stellungnahme abgegeben am: 18. 1. <strong>2002</strong><br />

156 AnwBl <strong>2002</strong>/3


02/3 Bundeskanzleramt<br />

GZ 600.883/099-V/A/8/2001<br />

Entwurf eines Bundesvergabegesetzes <strong>2002</strong><br />

Referent: Dr. Rainer Roniger, RAK Wien<br />

Stellungnahme abgegeben am: 31. 1. <strong>2002</strong><br />

02/4 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />

GZ 21.102/4-VIII/D/13/01<br />

Bundesgesetz, mit dem das Ärztegesetz 1998 und die<br />

Verordnung betreffend Regelung der Ausbildung zum<br />

Zahnarzt geändert werden; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

02/6 Bundesministerium für Justiz<br />

GZ 4.4440.1/432-I.1/2001<br />

Bundesgesetz über gerichtsnahe Mediation<br />

Referent: Dr. Michael Auer, RAK Wien<br />

02/7 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />

GZ 31.901/23-IX/B/12/01<br />

Verordnung über Höchstwerte von Rückständen von<br />

Schädlingsbekämpfungsmitteln in oder auf Lebensmitteln<br />

pflanzlichen und tierischen Ursprunges; vereinfachtes<br />

Begutachtungsverfahren<br />

02/8 Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten<br />

GZ 4604/0024e-III.6/2001<br />

Alpenkonvention, Durchführungsprotokolle; Vorbereitung<br />

der Ratifikation; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

02/9 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt<br />

und Wasserwirtschaft<br />

GZ 13 4541/16-I/3U/2001<br />

Entwurf einer Verordnung über die Gebühren für Anträge<br />

betreffend die vorläufige Zulassung oder Registrierung<br />

von Biozid-Produkten mit einem neuen Wirkstoff sowie<br />

die Bewertung von neuen Wirkstoffen für Biozid-Produkte<br />

(BiozidG-GebührentarifV I); vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

02/12 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />

GZ 31.901/42-IX/B/12/01<br />

Entwurf einer Lebensmittel-Rückstandskontrollverordnung;<br />

vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

02/13 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />

GZ 52.306/160-VII/D/2/2001<br />

Verordnung über den akademischen Grad „Master in<br />

European Studies“, Aufbaustudium für Europarecht und<br />

Europawirtschaft (EURAS) der Donau-Universität Krems<br />

Referent: Dr. Elisabeth Scheuba, RAK Wien<br />

Gesetzgebung<br />

02/14 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />

GZ 21.201/0-VIII/D/13/01<br />

Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Hebammengesetz<br />

und das Rezeptpflichtgesetz geändert werden;<br />

vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

02/16 Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />

GZ 590.014/5-II/20/01<br />

Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter auf<br />

Wasserstraßen (ADN-Verordnung); vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />

02/17 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit<br />

GZ 461.102/14-IX/3/01<br />

Verordnung, mit der die Arbeitsmittelverordnung und die<br />

Bauarbeiterschutzverordnung geändert werden; vereinfachtes<br />

Begutachtungsverfahren<br />

02/18 Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen<br />

GZ 21.119/1-1/<strong>2002</strong><br />

Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Allgemeine<br />

Sozialversicherungsgesetz geändert wird (Anm: betrifft<br />

Heilmittelverzeichnis)<br />

Referent: Dr. Kornel Kossuth, RA in Wien<br />

Stellungnahme abgegeben am: 12. 2. <strong>2002</strong><br />

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AnwBl <strong>2002</strong>/3 157


Berichte<br />

Weltkongress der International<br />

Fiscal Association 2004 in Wien!<br />

Der Anwaltsstand sieht sich den Herausforderungen des Wettbewerbs<br />

mit den anderen rechtsberatenden Berufen, mit Rechtsabteilungen<br />

in Unternehmen und Interessensverbänden sowie der<br />

Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft gegenüber.<br />

Um sich diesen erfolgreich zu stellen, bedarf es Anstrengungen,<br />

um dem Berufsstand neue Beratungsgebiete zu eröffnen. Ein<br />

wichtiges Gebiet dafür ist das Steuerrecht, das zu Unrecht von den<br />

Anwälten vernachlässigt wurde. Es handelt sich um ein Gebiet, auf<br />

dem Rechtsberatung nicht nur nachgefragt wird, sondern auch<br />

unumgänglich ist, um eine gute wirtschaftliche Betreuung des Mandanten<br />

zu garantieren. Der Zugang zu diesem Beratungsgebiet ist<br />

allerdings nicht leicht. Das gilt insbesondere für grenzüberschreitende<br />

Besteuerungsfragen. Die International Fiscal Association<br />

bietet den Anwälten hier Unterstützung und Zusammenarbeit an.<br />

I. Was ist die International Fiscal<br />

Association?<br />

Die International Fiscal Association (IFA) ist eine weltweit tätige<br />

wissenschaftliche Vereinigung mit Sitz in Rotterdam, die im Jahr<br />

1938 in Den Haag gegründet wurde. Zweck der IFA ist das Studium<br />

und die Förderung des Internationalen und des vergleichenden<br />

Steuerrechts. Die IFA hat derzeit mehr als 10.000 Mitglieder<br />

aus allen Kontinenten. Die IFA ist einerseits in den verschiedenen<br />

Staaten durch Landesgruppen aktiv, andererseits aber auch auf<br />

weltweiter Ebene.<br />

Im Mittelpunkt er weltweiten Aktivitäten steht der jährliche Kongress,<br />

der im Herbst stattfindet und ca eine Woche dauert.<br />

Abwechselnd findet der Kongress in Europa und in anderen Kontinenten<br />

statt. Ort des IFA-Kongresses 2001 war San Francisco. Der<br />

nächste IFA-Kongress findet von 25. 8. bis 30. 8. <strong>2002</strong> in Oslo<br />

statt. Von 31. 8. bis 5. 9. 20<strong>03</strong> wird die australische Landesgruppe<br />

den IFA-Kongress in Sydney organisieren.<br />

Die ersten beiden Tage des IFA-Kongresses sind den beiden Generalthemen<br />

gewidmet. In San Francisco waren die Generalthemen<br />

die Besteuerung des E-Commerces und die Behandlung von Niedrigsteuerländern.<br />

In Oslo werden die Generalthemen des Jahres<br />

<strong>2002</strong> „Wechsel der Ansässigkeit“ und „Substance and Form in<br />

Tax Law“ lauten. Der IFA-Kongress in Sydney wird sich mit „Trends<br />

in der Besteuerung von Körperschaften und Gesellschaften“ sowie<br />

der „Indirekten Besteuerung von Finanzdienstleistungen“ beschäftigen.<br />

Die beiden Generalthemen des IFA-Kongresses werden jeweils<br />

sehr solide vorbereitet: Schon zwei Jahre vor dem Kongress bestimmt<br />

jede Landesgruppe Nationalberichterstatter. Das Permanent<br />

Scientific Committee der IFA selbst bestellt führende Wissenschaft-<br />

ler und Praktiker aus dem Bereich der Steuerwissenschaften zu<br />

Generalberichterstattern. Die Nationalberichterstatter beantworten<br />

einerseits den Fragenkatalog des Generalberichterstatters und<br />

versorgen ihn daher mit den entsprechenden Informationen, die er<br />

benötigt, um den Generalbericht zu verfassen. Andererseits verfassen<br />

sie auch einen eigenständigen Nationalbericht über den Stand<br />

von Rechtsprechung, Lehre und Verwaltungspraxis zum jeweiligen<br />

Generalthema im eigenen Land. Generalberichte und Nationalberichte<br />

werden ungefähr ein halbes Jahr vor dem IFA-Kongress in<br />

Form von Sammelbänden veröffentlicht und allen IFA-Mitgliedern<br />

zugesendet. Auf diese Weise erfolgt eine optimale Vorbereitung<br />

der IFA-Kongresse. Die in Vorbereitung für einen IFA-Kongress<br />

verfassten Sammelbände umfassen meistens ca 2000 Seiten. Die<br />

darin enthaltenen Informationen sind für Wissenschaft und Praxis<br />

von hohem Wert.<br />

Zusätzlich werden am IFA-Kongress noch etliche wohlvorbereitete<br />

Seminare abgehalten. Die Diskutanten stammen aus den verschiedensten<br />

Rechtsordnungen. Ein Seminar wird gemeinsam mit der<br />

OECD geplant und behandelt anhand von Fallstudien die neuesten<br />

Entwicklungen des OECD-Musterabkommens zur Vermeidung der<br />

Doppelbesteuerung. Ein anderes Seminar geht jeweils auf die<br />

aktuellsten Entwicklungen im Recht der Doppelbesteuerungsabkommen<br />

ein. Andere Themen werden vom Permanent Scientific<br />

Committee der IFA unter Berücksichtigung der praktischen Relevanz<br />

festgelegt. Der IFA-Kongress in Oslo wird sich mit Fragen der<br />

Erbschaftssteuer bei Emigration und Immigration, mit steuerlichen<br />

Fragen der Energieproduktion, mit dem Kauf eigener Anteile von<br />

Gesellschaften, mit der steuerlichen Behandlung von Versicherungszahlungen<br />

an „Captive Insurance Companies“ und Fragen<br />

des unterschiedlichen Leistungsortes beschäftigen.<br />

An den IFA-Kongressen nehmen durchschnittlich 1500 bis 2000<br />

Personen teil. Sowohl für Wissenschaftler als auch für Praktiker auf<br />

dem Gebiet des Internationalen Steuerrechts ist der IFA-Kongress<br />

ein Fixpunkt. Am Rande der Veranstaltung und bei den zahlreichen<br />

abendlichen Empfängen werden eine Fülle von Kontakten<br />

geknüpft. Da auch zahlreiche Unternehmen vertreten sind, nutzen<br />

zahlreiche Berater den IFA-Kongress auch zur Intensivierung des<br />

Klientenkontaktes und zum Knüpfen neuer Kontakte.<br />

II. Was macht die Landesgruppe Österreich<br />

der IFA?<br />

Die Landesgruppe Österreich der IFA hat mittlerweile ungefähr<br />

400 Mitglieder, von denen auch einige noch zusätzlich unterstützendes<br />

Mitglied sind. Diese Mitglieder haben die Möglichkeit,<br />

sowohl am Veranstaltungsprogramm der IFA Österreich als auch<br />

an den weltweiten Aktivitäten der IFA teilzunehmen. Dazu kommen<br />

noch ca 100 korrespondierende Mitglieder der IFA, die sich nur<br />

an den Aktivitäten der Landesgruppe Österreich beteiligen. Die<br />

158 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Mitgliederzahl der österreichischen Landesgruppe der IFA ist in<br />

den letzten Jahren stark gestiegen: Hatte die österreichische IFA<br />

vor sieben Jahren nur ca 125 Mitglieder, so stellt sie mittlerweile<br />

die achtgrößte Landesgruppe weltweit dar. Entsprechend stark ist<br />

die österreichische IFA nunmehr auch in den weltweiten Gremien<br />

der IFA vertreten: Österreichische Wissenschaftler gehören sowohl<br />

dem Permanent Scientific Committee der IFA als auch dem Executive<br />

Committee der IFA an.<br />

Die österreichische Landesgruppe der IFA organisiert jährlich mindestens<br />

fünf Veranstaltungen, meist im Jänner, März, Mai, September<br />

und November. Ziel ist es, meist mit ausländischen Referenten<br />

ein aktuelles und praxisrelevantes Thema des Internationalen<br />

Steuerrechts zu diskutieren. Häufig werden auch Mitveranstalter<br />

gewonnen, in der Vergangenheit die Wirtschaftskammer, die<br />

Industriellenvereinigung, das Finanzministerium und auch einzelne<br />

Unternehmen. Auf diese Weise werden nicht nur die organisatorischen<br />

und finanziellen Lasten auf mehrere Schultern verteilt, sondern<br />

auch Personen, die noch nicht Mitglieder der IFA sind, für die<br />

Aktivitäten der österreichischen IFA interessiert. Eine Veranstaltung<br />

pro Jahr findet traditionell auch außerhalb Wiens statt. Ebenso<br />

wird eine Veranstaltung meist gemeinsam mit einer anderen Landesgruppe<br />

der IFA abgehalten.<br />

Die österreichische Landesgruppe der IFA hat in den letzen Jahren<br />

viele neue Mitglieder aus dem Kreise der Steuerberater, Finanzbeamten<br />

und der Mitglieder von Steuerabteilungen der Unternehmungen<br />

gewinnen können. In letzter Zeit sind auch verstärkt<br />

Anwälte und Notare dazugekommen. Ziel ist es, die IFA auch<br />

im Kreise der Anwälte in Zukunft stärker bekannt zu machen. Da<br />

sich Anwälte immer häufiger auch mit Fragen des Internationalen<br />

Steuerrechts beschäftigen, kann die IFA hier wertvolle Aufgaben<br />

auf dem Gebiet des Wissenstransfers und des Networkings<br />

erfüllen.<br />

III. IFA-Kongress 2004 in Wien<br />

Die in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Aktivitäten der österreichischen<br />

Landesgruppe der IFA haben dazu geführt, dass die<br />

weltweiten Gremien der IFA sehr gerne und mit großer Begeisterung<br />

den Vorschlag der österreichischen Landesgruppe der IFA<br />

aufgegriffen haben, den IFA-Kongress einmal in Wien abzuhalten.<br />

Schon vor etlichen Jahren wurde dafür das Jahr 2004 fixiert. Der<br />

IFA-Kongress wird von 5. bis 10. September 2004 in Wien stattfinden.<br />

Die wissenschaftlichen Veranstaltungen werden in der Hofburg<br />

abgehalten werden.<br />

Die Planungen für das wissenschaftliche Programm sind bereits<br />

äußerst weit gediehen: Als Generalthemen wurden vorläufig einerseits<br />

die Gruppenbesteuerung von Körperschaften, andererseits<br />

Fragen der doppelten Nichtbesteuerung im Internationalen Steuerrecht<br />

in Aussicht genommen. Daneben wird es eine Fülle weiterer<br />

Berichte<br />

Seminare geben, wie zB zu den neuesten Tendenzen in der OECD<br />

und zu den jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet des Internationalen<br />

Steuerrechts. Darüber hinaus soll es Seminare zu Fragen des<br />

Finanzstrafrechts, der internationalen Nachfolge- und Erbschaftssteuerplanung,<br />

des grenzüberschreitenden Umgründungsrechtes<br />

sowie der Bedeutung Österreichs als Standort für Aktivitäten in den<br />

neuen Beitrittsländern geben. Weitere Seminarthemen werden derzeit<br />

im Permanent Scientific Committee diskutiert.<br />

Die Veranstaltung des IFA-Kongresses 2004 bedarf vieler Anstrengungen.<br />

Die Organisation und die inhaltliche Planung eines derartigen<br />

Kongresses ist natürlich nur dann möglich, wenn neben der<br />

Landesgruppe Österreich der IFA auch zahlreiche andere Organisationen,<br />

die an der Wissenschaft und der Praxis des Internationalen<br />

Steuerrechts interessiert sind, mitwirken. Dazu ergeht unsere<br />

Einladung auch an den Anwaltsstand.<br />

IV. Einbindung des Anwaltsstandes<br />

Die österreichische IFA hofft, dass es in nächster Zeit auch gelingen<br />

wird, verstärkt die Rechtsanwälte, so wie im Ausland, für die<br />

Ziele der IFA zu begeistern. Wir hoffen, dass Rechtsanwälte noch<br />

in viel größerem Ausmaß als bisher Mitglieder der IFA werden und<br />

sich auch in die Programmplanung der nationalen und internationalen<br />

Veranstaltungen einbringen. Gerne möchte die österreichische<br />

Landesgruppe der IFA Themen aufgreifen, die insbesondere<br />

auch aus dem Blickwinkel des Anwaltsstandes von Relevanz<br />

sind.<br />

Schon bisher waren die Rechtsanwälte im Vorstand unserer Landesgruppe<br />

vertreten. Herr Dr. Franz Helbich hat durch viele Jahre<br />

die Anwaltsinteressen vertreten. Herrn RA Dr. Dietrich Roessler,<br />

der sich um unsere Landesgruppe sehr verdient gemacht hat und<br />

leider von uns gegangen ist, wird Herr RA Prof. DDr. Hellwig<br />

Torggler nachfolgen.<br />

Für den Kongress 2004 in Wien möchten wir gerne mit dem<br />

Berufsstand den Boden für eine stärkere Präsenz der österreichischen<br />

Anwaltschaft aufbereiten. Die Anwälte sollen dazu beitragen,<br />

dass der Kongress als Leistungsschau der beratenden Berufe<br />

und aller in Österreich am Internationalen Steuerrecht Interessierten<br />

zum Erfolg wird.<br />

Daher trete ich an Sie mit der Bitte heran Mitglied unseres Vereins<br />

zu werden und bitte, der Ausgabe des <strong>Anwaltsblatt</strong>es, in der<br />

dieser Beitrag erscheint, den Folder mit den Leistungen unserer<br />

Vereinigung anzuschließen, dem auch die Mitgliedsbeiträge entnommen<br />

werden können. Die Rückseite des Folders enthält die<br />

Beitrittserklärung, die ich bitte an International Fiscal Association<br />

(IFA), Landesgruppe Österreich, Schönbrunner Straße 222–228/<br />

6, 1120 Wien, zu senden.<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gassner,<br />

Präsident der österreichischen IFA<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 159


Berichte<br />

Executive Master of European<br />

and International Business Law<br />

M. B. L.-HSG<br />

Am 17. Jänner <strong>2002</strong> fand im traditionsreichen Wiener Hotel<br />

Sacher unter der Leitung des Studiendirektors der Universität<br />

St. Gallen, Herrn Univ.-Prof. Dr. Carl Baudenbacher (Professor an<br />

den Universitäten St. Gallen, CH, und Austin/Texas, USA, Richter<br />

am EFTA-Gerichtshof in Luxemburg) und des Herrn Rechtsanwalt<br />

Univ.-Prof. Dr. Dr. Walter Barfuß (Vizepräsident der Kommission<br />

M.B.L.-HSG) die Vorstellung des Programmes der Universität<br />

St. Gallen für das Studium im Europäischen und Internationalen<br />

Wirtschaftsrecht, welches mit dem akademischen Grad eines Executive<br />

Master of European and International Business Law M.B.L.-<br />

HSG (kurz Executive M.B.L.-HSG) abgeschlossen wird, für Österrreich<br />

statt. Über Wunsch interessierter Teilnehmer dieser Veranstaltung<br />

werden die Informationen in diesem Beitrag auch für die<br />

gesamte österreichische Anwaltschaft zusammengefasst.<br />

Die Universität St. Gallen (HSG) gehört zu den führenden Wirtschaftsuniversitäten<br />

Europas. Sie verfügt seit Jahrzehnten über ein<br />

breites Weiterbildungsangebot. Derzeit bestehen neben dem Programm<br />

Executive M.B.L.-HSG Nachdiplomstudien in den Bereichen<br />

Unternehmensführung Executive Master of Business Administration,<br />

Executive MBA HSG, Führung von Klein- und Mittelunternehmen<br />

KMU-Diplom HSG, Executive Master of Business Engineering<br />

MBE HSG und Executive Master in New Media and Communication.<br />

Fundierte Kenntnisse im europäischen und internationalen Wirtschaftsrecht<br />

sind für alle JuristInnen aus den Mitgliedstaaten der<br />

EU, des EWR und der WTO unabdingbar. Entscheidungen europäischer<br />

und internationaler Behörden und Gerichte haben erheblichen<br />

und zunehmenden Einfluss auf wirtschaftliche und damit<br />

auch auf anwaltliche Aktivitäten. In der universitären Grundausbildung<br />

liegt das Schwergewicht überall in Europa auf der Vermittlung<br />

theoretischer Kenntnisse vor allem im nationalen Recht.<br />

Im Nachdiplomstudium Executive M.B.L.-HSG liegt der Hauptakzent<br />

auf dem Praxisbezug. Deshalb wird neben einem Universitätsabschluss<br />

eine mehrjährige praktische Tätigkeit vorausgesetzt.<br />

Ziel ist es, PraktikerInnen ein solides Generalistenwissen im europäischen<br />

und internationalen Wirtschaftsrecht zu vermitteln. Dabei<br />

wird besonders Gewicht auf die Methode gelegt. Gut ausgebildete<br />

GeneralistInnen sind in der Lage, sich selbstständig Kenntnisse in<br />

weiteren Rechtsgebieten anzueignen.<br />

Das Programm des Executive M.B.L.-HSG richtet sich vornehmlich<br />

an JuristInnen mit Berufserfahrung in Anwaltschaft, Justiz, Dienstleistungsunternehmen,<br />

Industrie, Verbänden und öffentlicher Verwaltung.<br />

Sie haben bereits auf dem Gebiet des internationalen<br />

Wirtschaftsrechts gearbeitet oder haben entsprechende Pläne.<br />

Zum Absolventenkreis zählen aber auch Wirtschaftswissenschaftler<br />

und Staatswissenschaftler. Die Erfahrung der ersten sechs Jahre<br />

hat gezeigt, dass das Programm aufgrund seiner besonderen<br />

Struktur neben der beruflichen Tätigkeit bewältigt werden kann.<br />

Executive M.B.L.-HSG setzt aber ein überdurchschnittliches Engagement<br />

voraus und richtet sich an qualifizierte InteressentInnen,<br />

die bereit sind, eine erhebliche zusätzliche Belastung auf sich zu<br />

nehmen.<br />

Das 18 Monate dauernde bikontinental ausgerichtete Nachdiplomstudium<br />

mit Studienorten in Europa und den USA fusst, wie alle<br />

Weiterbildungsaktivitäten der Universität St. Gallen, auf dem Prinzip<br />

der vollen Selbstfinanzierung (Studiengebühr CHF 35.000,–<br />

oder ca E 23.800,–) und betont die internationale Ausrichtung<br />

von Lehrstoff, Dozentenschaft und Studierenden. Das Executive<br />

M.B.L.-HSG beruht auf dem Modell der flying faculty. Die Fakultät<br />

besteht aus SpezialistInnen, welche die Probleme des europäischen<br />

und internationalen Wirtschaftsrechts aus erster Hand kennen.<br />

Neben europäischen und amerikanischen UniversitätsprofessorInnen<br />

sowie Angehörigen von Forschungsinstituten handelt es<br />

sich um VertreterInnen und MitarbeiterInnen der Europäischen<br />

Kommission, des EU-Ministerrats, der Gerichte der Europäischen<br />

Gemeinschaften, des EFTA-Gerichtshofs und der WTO sowie um<br />

PraktikerInnen aus Anwaltschaft, Wirtschaft, Justiz und Verwaltung.<br />

Sie kennen die aktuellen und relevanten Fragen aus ihrer<br />

eigenen Berufserfahrung.<br />

Das Studium besteht aus einem intramuralen und einem extramuralen<br />

Teil. Intramural absolvieren die Studierenden neun Blöcke,<br />

beginnend am 13. Mai <strong>2002</strong> in St. Gallen. Es ist auch eines der<br />

St. Galler Internationalen Rechtsforen (St. Galler Internationales<br />

Kartellrechtsforum oder St. Galler Internationales Immaterialgüterrechtsforum)<br />

zu belegen. Studienorte sind St. Gallen (05/<strong>2002</strong>,<br />

09/<strong>2002</strong>, 01/20<strong>03</strong>, 11/20<strong>03</strong>), Bruges (Belgien, 07/<strong>2002</strong>),<br />

Austin (Texas, 11/<strong>2002</strong>), Genf (<strong>03</strong>/20<strong>03</strong>), Berlin (04/20<strong>03</strong>),<br />

Cambridge (Massachusetts, 06/20<strong>03</strong>) und Luxemburg (10/<br />

20<strong>03</strong>). Veranstaltungen bei Institutionen der EU und der WTO<br />

geben einen Einblick in die Arbeitsweise und das Umfeld der<br />

jeweiligen Organisation. Extramural bestreiten die Studierenden<br />

ein Internet-gestütztes Fernstudium. Dokumentendatenbank, Diskussionsforen,<br />

Fallstudien oder telekoorperative Lehr- und Lernformen<br />

finden dabei Eingang. Sie haben damit die Möglichkeit, wesentliche<br />

Teile ihrer Ausbildung ortsunabhängig zu absolvieren. Gleichzeitig<br />

werden die Nachteile eines reinen Fernstudiums vermieden.<br />

Die intramuralen Anwesenheitszeiten sind deshalb erheblich kürzer<br />

als bei anderen Studiengängen. Der Umstand, dass die<br />

Gesamtbelastung durch Studium und Beruf höher ist als bei anderen<br />

Programmen, wird auf diese Weise bis zu einem gewissen<br />

Grad aufgefangen.<br />

Den Abschluss des Nachdiplomstudiums bildet für jeden Studierenden<br />

die Diplomarbeit in einem Fachgebiet des europäischen und/<br />

oder des internationalen Wirtschaftsrechts, wobei die zehn besten<br />

160 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Arbeiten in einem Sammelband verlegt werden. Danach werden<br />

die Studierenden nach dem bewährten St. Galler Modell in ein<br />

soziales und berufliches Kontaktnetz eingebunden. Bekanntschaften,<br />

Freundschaften, aber auch der fachliche Austausch überdauern<br />

das Studium und werden in der internationalen Executive<br />

M.B.L.-HSG Alumni-Vereinigung weitergepflegt.<br />

Sollte Interesse an diesem höchst lehrreichen und sehr anspruchsvollen<br />

Nachdiplomstudium für den Studienlehrgang <strong>2002</strong>/20<strong>03</strong><br />

bestehen, so können nähere Auskünfte und Informationen sowie<br />

Berichte<br />

kostenlos eine Broschüre beim Studienleiter Andreas Ziltener im<br />

Institut für Europarecht an der Universität St. Gallen, Dufourstrasse<br />

59, CH-9000 St. Gallen, Tel. ++41-71–224 26 16, Fax ++41-<br />

71–224 26 11, E-Mail: andreas.ziltener@unisg.ch angefordert<br />

werden oder einfach in der homepage www.mbl.hsg.ch „erlesen“<br />

werden. Die Studienplätze sind beschränkt, sodass die Reihenfolge<br />

der Anmeldungen, die bis März <strong>2002</strong> möglich sind, berücksichtigt<br />

wird.<br />

RA Dr. Georg Gorton, Executive M.B.L.-HSG, Klagenfurt<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 161


Veranstaltungen<br />

Geldwäschebekämpfung und<br />

berufliche Verschwiegenheitspflichten<br />

Im Rahmen einer Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft<br />

für Strafrecht und Kriminologie wird OStA Dr. Fritz Zeder, Bundesministerium<br />

für Justiz, einen Vortrag zum Thema „Geldwäschebekämpfung<br />

und berufliche Verschwiegenheitspflichten“ halten,<br />

wobei die geplante Umsetzung der nunmehr novellierten EU-Geldwäscherichtlinie<br />

im Mittelpunkt stehen wird.<br />

Der Vortrag findet am Donnerstag, 25. 4. <strong>2002</strong>, um 19.00 Uhr<br />

im Hauptgebäude der Universität Wien, Hörsaal 16 (ehemaliger<br />

Juristentrakt, unter dem Franz Joseph-Denkmal) statt. Die Teilnahme<br />

an dieser Veranstaltung ist kostenlos.<br />

AC<br />

Verein zur juristischen Fortbildung<br />

– Niederösterreich<br />

Seminarprogramm für das erste Halbjahr <strong>2002</strong><br />

Veranstaltungsort: A-21<strong>03</strong> Langenzersdorf, Kellergasse 37<br />

Telefon: 02244/48 90, 27 98 oder 0664/373 57 59<br />

Fax: 02244/309 60 oder 27 98/4<br />

e-mail: fortbildungnoe@aon.at<br />

homepage: http://members.aon.at/fortbildungnoe<br />

Erreichbar: Schnellbahn, Autobus, PKW.<br />

Anmeldung: Schriftlich, telefonisch, per Fax oder per e-mail an<br />

den Verein.<br />

Teilnahmegebühr: Beinhaltet die schriftlichen Unterlagen, die Pausengetränke<br />

und bei Ganztagsveranstaltungen auch<br />

das Mittagessen, bei Abendveranstaltungen hingegen<br />

ein kaltes Buffet (jeweils inkl Getränk).<br />

Konto des Vereins: Nr 00.063.370 bei der Raiffeisenbank Korneuburg<br />

(BLZ 32.395).<br />

Stornogebühr: Ein Viertel der Teilnahmegebühr.<br />

Auskünfte erteilen gerne Dr. Franz Hartl oder Bernhard Hartl,<br />

Tel 02244/48 90, 27 98.<br />

Fortbildung für Juristen<br />

Termin: 19. 3. <strong>2002</strong><br />

Thema: Aktuelle Entwicklung zum Schmerzengeld und zur<br />

Verunstaltungsentschädigung<br />

Referent: Hon.-Prof. Dr. Karl Heinz Danzl, Hofrat des OGH,<br />

Mitglied der Schriftleitung der ZVR, Vortragender und<br />

Fachautor<br />

Termin: 11. 4. <strong>2002</strong><br />

Thema: Der Vertragsabschluss im Internet<br />

Referent: Dr. Horst Schlosser, VizePräs des OGH, Vortragender<br />

und Fachautor<br />

Termin: 3. 6. <strong>2002</strong><br />

Thema: Die Zivilverfahrensnovelle <strong>2002</strong><br />

Referent: Dr. Robert Fucik, Richter des OLG Wien, Vortragender<br />

und Fachliterat<br />

Termin: 6. 6. <strong>2002</strong><br />

Thema: Der Verkehrsunfall als Arbeitsunfall<br />

Dienstgeber und Dienstnehmer als Schädiger und Geschädigter<br />

nach DHG, EKHG, ASVG und AHG<br />

Referent: DDr. Paul Nechvatal, Senatsvorsitzender des OLG<br />

Wien und Vortragender<br />

Termin: 11. 6. <strong>2002</strong><br />

Thema: Neuerungen im WEG<br />

Referent: Dr. Wolfgang Dirnbacher, Mitarbeiter der Hausverwaltung<br />

Rustler, mehrfacher Autor und Vortragender<br />

162 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Termin: 19. 6. <strong>2002</strong><br />

Thema: Steuerfallen bei Immobilienübertragung<br />

(Schwerpunkt: Steuerfolgen bei Schenkung und Verkauf<br />

von Grundstücken)<br />

Referent: Mag. Walter Stingl, Wirtschaftstreuhänder, Steuerberater,<br />

Immobilientreuhänder, Vortragender und Autor<br />

Zeit: jeweils 18.00 bis 21.00 Uhr<br />

Ort: jeweils A-21<strong>03</strong> Langenzersdorf, Kellergasse 37<br />

Teilnahmegebühr: jeweils EUR 180,– (= S 2477,–)<br />

Aus- und Fortbildung für Kanzleikräfte<br />

Termin: 12. 3. <strong>2002</strong><br />

Thema: Neuer Grundbuchskurs für Kanzleikräfte – Teil 6<br />

Pfandrechte inkl Simultanhypotheken<br />

Referent: ADir RegRat Franz Grobauer, Geschäftsstellenleiter d<br />

LG Korneuburg, Rechtspfleger in Grundbuchssachen<br />

und Vortragender<br />

Termin: 9. 4. <strong>2002</strong><br />

Thema: Niederösterreichische Landesgesetze und Grundbuch<br />

inkl der Verbücherung von Teilungsplänen<br />

Veranstaltungen<br />

Referent: ADir RegRat Franz Grobauer, Geschäftsstellenleiter d<br />

LG Korneuburg, Rechtspfleger in Grundbuchssachen<br />

und Vortragender<br />

Termin: 16. 4. <strong>2002</strong><br />

Thema: Einführung in das Exekutionsrecht<br />

(Ein Seminar für Anfänger)<br />

Referent: ADir iR RegRat Alfred Trautmann, ehemaliger Rechtspfleger<br />

am EG Wien und Vortragender an der Justizschule<br />

Schwechat sowie im Rahmen verschiedener<br />

öffentlicher Seminare<br />

Termin: 13. 6. <strong>2002</strong><br />

Thema: Das Verlassenschaftsverfahren – Teil 1<br />

Grundsätze des Verlassenschaftsverfahrens<br />

Referent: ADir Herta Habersam-Wenghoefer, Außerstreitrechtspflegerin<br />

am BG Schwechat und Vortragende an der<br />

Bundesjustizschule Schwechat, Generalsekretärin der<br />

EUR (Europäische Union der Rechtspfleger)<br />

Zeit: jeweils 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Ort: jeweils A-21<strong>03</strong> Langenzersdorf, Kellergasse 37<br />

Teilnahmegebühr: jeweils EUR 218,– (= S 2999,75)<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 163


Disziplinarrecht<br />

Rechtsprechung<br />

7799<br />

§ 18 RL-BA – Umgehung des Gegenanwaltes<br />

Die Umgehung des Gegenanwaltes mittels brieflicher<br />

Aufforderung des Besch an den Empfänger<br />

A, für eine von B eingegangene Bürgschaft<br />

Sicherheiten beizubringen, obwohl ihm bekannt<br />

war, dass der Empfänger in der konnexen<br />

Rechtssache „Darlehen-Bürgschaft“ anwaltlich<br />

vertreten war, ist disziplinär.<br />

OBDK 29. 10. 2001, 9 Bkd 9/01<br />

Aus den Gründen:<br />

Nach § 18 RL-BA 1999 darf der RA den RA einer anderen Partei<br />

nicht umgehen und es auch nicht ablehnen, mit diesem zu verhandeln.<br />

Das Verbot der Umgehung eines RA durch einen Kollegen<br />

wurde aus zwei Gründen erlassen: Einerseits zum Schutz der<br />

rechtsunkundigen Partei, die ohne ihren umgangenen Rechtsfreund<br />

in der Regel nicht in der Lage ist, die Tragweite ihrer Erklärung um<br />

die Folgen ihrer Rechtshandlungen abzusehen, andererseits zum<br />

Schutz von Ehre und Ansehen des Standes; denn es entspricht dem<br />

Grundsatz der Kollegialität, den RA als Vertreter der Gegenpartei<br />

anzuerkennen und über ihn, nicht aber über seinen Kopf hinweg,<br />

mit seinem Klienten zu verkehren. Für die disziplinäre Verantwortlichkeit<br />

genügt bereits das Vorliegen der Verletzung einer der beiden<br />

Schutzvorschriften (AnwBl 1965, 84, AnwBl 2001, 50, 9 Bkd<br />

4/2000).<br />

Der DR ist zutreffend davon ausgegangen, dass das direkt an den<br />

Mandanten des Gegenanwaltes gerichtete Schreiben des DB vom<br />

30. 10. 2000 einen Verstoß gegen § 18 RL-BA darstellt. Die<br />

OBDK schließt sich dieser Auffassung und insbesondere den Ausführungen<br />

des Ersten GenAnw an.<br />

Aus dem vom DR festgestellten Sachverhalt ergibt sich, dass durch<br />

die Vorgangsweise des DB keine nachteiligen Folgen entstanden<br />

sind, weil A auf das Schreiben des DB nicht reagierte, dieses vielmehr<br />

an seinen Anwalt weiterleitete. Damit sind auch für den umgangenen<br />

Anwalt keine Nachteile entstanden. Die Umgehung des<br />

Gegenanwaltes ist dann, wenn dadurch keine effektiven Nachteile<br />

oder Schäden entstanden sind, grundsätzlich weniger schwerwiegend<br />

(Strigl, Anm zu OBDK 8. 5. 2000, 16 Bkd 3/2000, AnwBl<br />

2000, 565f, 9 Bkd 4/2000).<br />

Bei Beurteilung der Handlungsweise des DB ist auch beachtlich,<br />

dass er vor der Frage stand, ob der Gegenanwalt aufgrund der<br />

ihm erteilten Prozessvollmacht auch zur Entgegennahme eines Begehrens<br />

auf Sicherstellung nach § 1365 ABGB berechtigt sei.<br />

Auch wenn er diese Frage falsch gelöst hat, bleibt weiters zu berücksichtigen,<br />

dass es aus Gründen der prozessualen und anwalt-<br />

lichen Vorsicht und Interessenwahrung für den Mandanten nicht<br />

unzweckmäßig war, die Aufforderung auch an A zu richten, wenngleich<br />

es in diesem Fall erforderlich gewesen wäre, dem Gegenanwalt<br />

eine Kopie dieses Schreibens zu übermitteln, um ihm auf<br />

diese Weise von dem gegen seinen Mandanten gesetzten Schritt<br />

zu informieren.<br />

Es reduziert sich demnach das inkriminierte Vorgehen des DB auf<br />

eine Verletzung des § 18 RL-BA bei nicht gravierendem Verschulden,<br />

sodass in Stattgebung der Strafberufung die verhängte Geldbuße<br />

auf einen Verweis zu mildern war.<br />

Anmerkung:<br />

Nach der Judikatur hat der umgangene Gegenanwalt kein subjektives<br />

Recht auf Einhaltung der Standesvorschrift des § 18 RL-BA.<br />

Das Umgehungsverbot gilt auch in „eigener Sache“, daher zB<br />

auch für den einschreitenden Masseverwalter. Anders als in der<br />

vorliegenden E gilt lt Judikatur auch die Zusendung einer Kopie<br />

des an den Gegner gerichteten Briefes an dessen Rechtsvertreter<br />

als Umgehung, weil der Gegner uU sofort eine Erklärung abgibt<br />

oder Rechtshandlung vornimmt, ohne mit seinem Rechtsvertreter<br />

Rücksprache gehalten zu haben.<br />

Das Umgehungsverbot dient in erster Linie dem Schutz des rechtsunkundigen<br />

Gegners vor vorschnellen Entschlüssen, ohne mit seinem<br />

existenten und dem Briefschreiber ohnehin bekannten Rechtsfreund<br />

Kontakt aufgenommen zu haben; der Grundsatz der Kollegialität<br />

ist ein zweiter – nicht nur traditioneller – Grund, weil das<br />

„Übergehen“ des Gegenanwaltes diesen (und damit auch den<br />

ganzen Stand) in der Bedeutung herabsetzt.<br />

Aber die Verschuldenspalette und die (hier nicht eingetretenen) Folgen<br />

eröffnen ein weites Spektrum: von Freispruch, § 3 DSt-Anwendung,<br />

Schuldspruch ohne Strafe (§ 39 DSt), Schuldspruch ohne<br />

Zusatzstrafe bei Anwendung der §§ 31 und 40 StGB, Verweis,<br />

Geldbuße, ist alles möglich. Vorliegend wurde die erstinstanzlich<br />

verhängte Geldbuße in einen Verweis geändert.<br />

Strigl<br />

164 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />

7800<br />

§ 45 Abs 3a RL-BA – Werbung<br />

Die Einschaltung eines RA als Teilnehmer im Telefonbuch<br />

der Post- und Telecom Austria mit der<br />

Bezeichnung: „Vertragserrichter Rechtsanwalt“<br />

(vor dem Namen und der Adresse) ist nicht standeswidrig.<br />

OBDK 19. 11. 2001, 16 Bkd 6/98<br />

Aus den Gründen:<br />

Mit Erk des VfGH vom 20. 6. 2001 erkannte der Gerichtshof das<br />

Wort „ausschließlich“ im § 49 Z 3 RL-BA 1997 für gesetzwidrig,


V 30–31/01, und hob mit Erk vom 27. 6. 2001, B 12/99, das<br />

oben erwähnte Berufungserk der OBDK wegen Anwendung einer<br />

gesetzwidrigen Verordnung auf.<br />

Demnach ist nunmehr erneut über die Berufung des DB zu entscheiden.<br />

Die Vertreterversammlung des ÖRAK hat bei ihrer Tagung vom<br />

17. 9. 1999 ua folgende Änderungen der RL-BA beschlossen:<br />

㤠45<br />

Abs 1: Der RA wirbt vornehmlich durch die Qualität seiner anwaltlichen<br />

Leistung.<br />

Abs 2: Werbung ist zulässig, sofern sie wahr, sachlich, in Einklang<br />

mit Ehre und Ansehen des Standes, den Berufspflichten sowie der<br />

Funktion des RA im Rahmen der Rechtspflege ist.<br />

Abs 3: Unzulässig ist insbesondere<br />

a) Selbstanpreisung durch marktschreierische Werbung; . . .“<br />

§ 49 RL-BA wurde aufgehoben.<br />

Damit fehlt nunmehr für eine Beurteilung des Verhaltens des DB iSd<br />

§ 49 RL-BA jegliche rechtliche Grundlage.<br />

Prüft man den festgestellten Sachverhalt im Licht des (geänderten)<br />

§ 45 Abs 3a lit a RL-BA, ist die gg Einschaltung, welche ohne<br />

jedes Herausstellen der Person des DB erfolgte, nicht als Selbstanpreisung<br />

durch marktschreierische Werbung anzusehen. Es ist<br />

dem Namen des DB lediglich die Bezeichnung „Vertragserrichter“<br />

vorangestellt, welche Bezeichnung als iSd § 45 Abs 2 RL-BA in der<br />

geltenden Fassung als wahr und sachlich anzusehen ist und durchaus<br />

der Ehre und dem Ansehen des Standes, den Berufspflichten<br />

und der Funktion des RA im Rahmen der Rechtspflichten nicht zuwiderläuft.<br />

Die gg Einschaltung ist demnach durchaus noch dem Begriff „sachliche<br />

Werbung“ zu unterstellen, weil die Sachinformation über die<br />

Person des DB und der Verweis auf spezielle Kenntnisse im Vordergrund<br />

steht.<br />

Anmerkung:<br />

Die „neue Werberichtlinie“, nämlich Art VIII RL-BA: RA und Öffentlichkeit,<br />

bestehend aus den kurz gewordenen §§ 45–47 RL-BA<br />

(§§ 48, 49 sind aufgehoben) verbietet Werbung lediglich, sofern<br />

sie nicht wahr, sachlich und in Einklang mit Ehre und Ansehen des<br />

Standes, den Berufspflichten sowie der Funktion des RA im Rahmen<br />

der Rechtspflege ist. Unter dem geschrumpften Beispielskatalog für<br />

unzulässige Werbung ist für den vorliegenden Fall höchstens<br />

der Raster „Selbstanpreisung“ oder „marktschreierische Werbung“<br />

heranzuziehen; die Bezeichnung „Vertragserrichter“ ist sicher<br />

nicht marktschreierisch; ob sie – noch dazu vor das Wort „Rechtsanwalt“<br />

ins Telefonbuch gesetzt – geschmackvoll ist, hat die OBDK<br />

nicht zu beurteilen. Man darf davon ausgehen, dass fast alle anderen<br />

RAe ebenfalls „Vertragserrichter“ sind, obwohl sie sich nicht so<br />

nennen. Wenn einer das tun will, so soll er es tun können.<br />

Strigl<br />

Rechtsprechung<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 165<br />

7801<br />

1. § 36 Abs 2 DSt – Einleitungsbeschluss,<br />

schlüssige Zustimmung zur Ausdehnung<br />

2. § 10 RAO – Doppelvertretung<br />

1. Die Zustimmung des Besch zur Ausdehnung<br />

der DisVerhandlung auf nicht vom Einleitungsbeschluss<br />

erfasste Tathandlungen kann auch<br />

schlüssig erteilt werden.<br />

2. Die Vertretung eines neuen Klienten durch<br />

den Besch X gegen seinen früheren Mandanten<br />

A, obwohl es sich dabei um eine mit der früheren<br />

Vertretungstätigkeit der Kanzleigemeinschaft<br />

X/Y zusammenhängenden Rechtssache<br />

des A handelt, umso mehr die Verwendung der<br />

in der früheren Vertretungstätigkeit erworbenen<br />

Kenntnis von „Umständen“, die geeignet sind,<br />

die Interessen des früheren Mandanten A zu<br />

schädigen, sind unzulässige Doppelvertretung.<br />

OBDK 29. 10. 2001, 9 Bkd 5/01<br />

Aus den Gründen:<br />

ad 1. Was den Vorwurf der Verletzung der Treuepflicht gem § 9<br />

RAO (Dr. X habe im Prozess B gegen A auch Umstände ins Treffen<br />

geführt, die geeignet sind, die Interessen seiner frühreren Mandantin<br />

A zu schädigen), betrifft, liegt diesbezüglich eine Verwebung<br />

von Sachverhalten zu einer Idealkonkurrenz vor.<br />

Es trifft zwar zu, dass dieser Vorwurf vom Einleitungsbeschluss<br />

nicht umfasst war, es kann aber nicht übersehen werden, dass<br />

dieser Vorwurf in der DisVerhandlung angesprochen wurde (NS<br />

2. 11. 2000 S 5, NS 8. 1. 2001 S 1) und der DB sich gegen dessen<br />

Miteinbeziehung nicht ausgesprochen, sondern dazu verantwortet<br />

hat, und gem § 36 Abs 2 DSt mit Zustimmung des Besch<br />

und des KA die Verhandlung auch auf Tathandlungen, die vom<br />

Einleitungsbeschluss nicht umfasst sind, ausgedehnt werden kann,<br />

was nach der Judikatur auch konkludent möglich ist.<br />

ad 2. Soweit der DB damit argumentiert, dass er die Vertretung A<br />

gegen F nicht dazu benützt habe, später Umstände gegen seine<br />

frühere Mandantin A als Vertreter der B vorzubringen, die er aus<br />

dieser Zeit kannte, so ist ihm zu entgegnen, dass es die frühere<br />

Vertretung der A gegen F unter keinen Umständen gestattete, als<br />

späterer Rechtsvertreter der B die Behauptung aufzustellen, A hätte<br />

fingierte Forderungen, zu denen auch die Forderung gegen F<br />

gehörte, bei B zur Zession eingereicht. Entscheidend ist, dass der<br />

DB bzw dessen Kanzleikollege Dr. Y zunächst im Prozess A gegen<br />

F für die Richtigkeit der dort geltend gemachten Forderung argu-


Rechtsprechung<br />

mentiert haben, im späteren Verfahren B gegen A gegen deren<br />

Richtigkeit. Er hat somit einen „Frontwechsel“ durchgeführt. Für<br />

seine disziplinäre Verantwortlichkeit wäre schon ausreichend,<br />

dass er die spätere Vertretung in einem Fall übernommen hat, in<br />

dem er bereits auf der Gegenseite eine Nahebeziehung hatte.<br />

Anmerkung:<br />

ad 1. Die gem § 36 Abs 2 DSt erforderliche Zustimmung des<br />

Besch zur Ausdehnung der mündlichen DisVerhandlung auf nicht<br />

vom Einleitungsbeschluss erfasste Tathandlungen kann nach der<br />

Judikatur des VfGH (B 578/00, AnwBl 2000, 682) schlüssig auch<br />

dadurch erteilt werden, dass sich der Besch in die Verhandlung<br />

zum ausgedehnten Faktum einlässt und sich dazu verantwortet und<br />

sich nicht ausdrücklich gegen die Ausdehnung der Verhandlung<br />

auf die neue Tat ausspricht.<br />

ad 2. Ob im vorliegenden Fall ein Verstoß gegen die Treuepflicht<br />

(§ 9 RAO) vorliegt, kann dahingestellt bleiben, weil § 10 RAO die<br />

Vertretung der Gegenpartei in einer mit der früher durch die Kanzleigemeinschaft,<br />

welcher der besch RA angehörte, verbietet; eben<br />

die Geltendmachung von „Umständen“ gegen den früheren Mandanten,<br />

die dem Besch aus der Zeit der früheren Kanzleigemeinschaft<br />

bekannt waren, zeigt jene Konnexität („damit zusammenhängende<br />

Sache“), welche das Gesetz in § 10 RAO meint.<br />

Strigl<br />

Anmerkung der Redaktion<br />

Zu 12 Bkd 1/01, s AnwBl 2001, 607, wurde die Redaktion um<br />

Klarstellung ersucht, dass der Berufung des KA, insoweit sie den<br />

erstinstanzlichen Freispruch wegen Verstoßes gegen das Provisionsverbot<br />

betrifft, von der OBDK nicht Folge gegeben wurde, weil<br />

die Darstellung des Besch, es handle sich dabei um einen reinen<br />

Verrechnungsmodus, nicht widerlegt werden konnte.<br />

Der Hinweis ist richtig, weil der Spruch des Erk nicht zum Ausdruck<br />

brachte, dass der Berufung (des KA) im Übrigen nicht Folge gegeben<br />

wurde; den diesbezüglichen Satz am Ende der Begründung<br />

hat der Gefertigte übersehen, weswegen er um Entschuldigung<br />

bittet.<br />

Strigl<br />

Rechtsanwaltstarifgesetz<br />

7802<br />

RATG TP 4 – PB-Anschlusserklärung<br />

Privatbeteiligten-Anschlusserklärung: Eine Honorierung<br />

nach RAT TP 4/IIb iVm TP 4/I Z 3<br />

2. Fall RATG setzt voraus, dass der Schriftsatz<br />

(ansatzweise) rechtliche Überlegungen zum Begehren<br />

und zumindest eine Schadenszusammenstellung<br />

enthält.<br />

OLG Linz 28. 11. 2001, 10 Bs 208/01<br />

Sachverhalt:<br />

Im Schriftsatz über die PB-Bevollmächtigung wurde ausgeführt: „Ich<br />

wurde bei diesem Vorfall auch körperlich erheblich verletzt. Im<br />

Vordergrund steht aber die psychische Belastung, sodass ein<br />

entsprechendes Schmerzensgeld auf alle Fälle angemessen ist.<br />

Vorerst wird ein Teilbetrag von ATS 50.000,00 geltend gemacht<br />

vorbehaltlich der weiteren Ansprüche.“<br />

Der PB-Vertreter begehrte Honorierung dieses Schriftsatzes nach<br />

TP 4/IIb. Mit dem angefochtenen Beschluss wurden dem PB-Vertreter<br />

nur Kosten nach TP 1 RATG zugesprochen. Mit der Beschwerde<br />

begehrte der PB-Vertreter die Honorierung auf Basis TP 4. Der<br />

Beschwerde wurde keine Folge gegeben.<br />

Begründet wurde dies damit, dass der Schriftsatz keine wie immer<br />

gearteten rechtlichen Überlegungen zum Begehren und eine<br />

Schadenszusammenstellung enthalten hat. Insbesondere hätte der<br />

PB-Vertreter darlegen müssen, wie sich der geforderte Betrag<br />

zusammensetzt, warum ein Schmerzensgeld aufgrund psychischer<br />

Belastungen gerechtfertigt ist und welche Einzelpositionen beim<br />

Sachschaden angefallen sind.<br />

Anmerkung:<br />

Empfehlenswert ist es, ähnlich einem Anspruchsschreiben die Ansprüche<br />

des Privatbeteiligten in der Anschluss-Erklärung ausführlich<br />

darzulegen, damit ein Zuspruch nach TP 4/IIb erfolgen kann.<br />

Bloße Anschlusserklärungen ohne konkretes Begehren werden nur<br />

nach TP 1 honoriert. Einige aufklärende Zeilen mehr in der Anschluss-Erklärung<br />

wirken sich also bei der Honorierung positiv aus.<br />

DDr. Karl Robert Hiebl<br />

(am Verfahren beteiligt)<br />

Zivilrecht<br />

166 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />

78<strong>03</strong><br />

§ 418 ABGB –<br />

Grenzüberbau; (Un)Redlichkeit des Bauführers<br />

Ist der Grenzverlauf eindeutig und unstrittig, so<br />

geht jede Überschreitung der Grundstücksgrenze<br />

im Zuge der Bauführung zu Lasten der Redlichkeit<br />

des Bauführers, musste diesem doch klar<br />

sein, dass eine Bauführung auf dem in Anspruch<br />

genommenen Grundstücksteil nicht zusteht. Die<br />

dennoch erfolgte Überbauung der Grundstücks-


grenze ist als fahrlässig zu beurteilen, sodass die<br />

Redlichkeit des Bauführers ausgeschlossen ist,<br />

auch wenn er sich einer Bauunternehmung<br />

bedient hat, um das Bauwerk zu errichten. Die<br />

Fehlleistung dieses Bauunternehmens hat der<br />

Bauführer zu verantworten, weil er dessen<br />

Tätigkeit insoweit trotz der weit reichenden<br />

Rechtsfolgen eines Grenzüberbaues nicht ausreichend<br />

überwachte.<br />

Auch der redliche Bauführer kann das auf das<br />

Gesetz gegründete Beseitigungsbegehren des<br />

Nachbarn grundsätzlich nur dann mit Erfolg<br />

abwehren, wenn der Grundeigentümer selbst<br />

unredlich gewesen ist.<br />

OGH 27. 11. 2001, 1 Ob 265/01d<br />

Aus der Begründung:<br />

Die Kläger sind je zur Hälfte Eigentümer einer Liegenschaft, an die<br />

im Osten ein im Eigentum der Beklagten stehendes Grundstück<br />

angrenzt. In einem Erbteilungsübereinkommen vom Juni 1990 hatten<br />

die Streitteile einander wechselseitig die Zustimmung zur Verbauung<br />

der Liegenschaften bis jeweils unmittelbar an die Grenze<br />

erteilt. An der Grenze der Liegenschaften der Streitteile besteht ein<br />

Niveauunterschied von etwa 2m; das der Beklagten gehörige<br />

Grundstück liegt niedriger als das der Kläger. Am 25. und 26. 5.<br />

1992 wurden das Fundament und die Seitenwände der Garage<br />

fertig gestellt. Tatsächlich legte das mit der Ausführung des Baus<br />

beauftragte Unternehmen das Fundament aber derart an, dass<br />

dabei die Grenze zu Lasten der Kläger überschritten wurde. Der<br />

Überstand beträgt 9 cm und erstreckt sich vertikal auf eine Tiefe<br />

von 50 cm. Die westliche Seitenwand der Garage schließt exakt<br />

mit der Grundstücksgrenze ab.<br />

Das Erstgericht gab dem Begehren auf Entfernung jenes Teils des<br />

Streifenfundamentes, mit dem es sich auf das Grundstück der Kläger<br />

erstreckt, statt.<br />

Das Berufungsgericht änderte das Ersturteil insoweit ab, als es das<br />

Begehren auf Entfernung jenes Teiles des Streifenfundaments, der<br />

sich auf dem Grundstück der Kläger befindet, abwies.<br />

Die (ordentliche) Revision der Kläger ist zulässig und im Umfang<br />

des Aufhebungsantrages auch berechtigt.<br />

Die Beklagte ist – im Gegensatz zur Rechtsansicht der Vorinstanzen<br />

– als unredliche Bauführerin anzusehen.<br />

Redlicher Bauführer iSd § 418 ABGB ist nach ständiger Rechtsprechung<br />

auch derjenige, der im Zeitpunkt der Bauführung aus<br />

plausiblen Gründen über die Eigentumsverhältnisse am verbauten<br />

Grund irren durfte und irrte. Redlichkeit wird bereits durch leichte<br />

Fahrlässigkeit ausgeschlossen. Der Bauführer hat die Pflicht, sich<br />

Rechtsprechung<br />

vor Durchführung des Baus zu vergewissern, ob er auf eigenem<br />

oder fremdem Grund baut. Diese Vorsichtsnahme wird insbesondere<br />

dann als geboten erachtet, wenn die Bauführung im engsten<br />

Bereich zu einer Nachbarliegenschaft vorgenommen wird. Ist der<br />

Grenzverlauf – wie hier – eindeutig und unstrittig, so geht jede<br />

Überschreitung der Grundstücksgrenze im Zuge der Bauführung zu<br />

Lasten der Redlichkeit des Bauführers, musste ihm doch klar sein,<br />

dass eine Bauführung auf dem in Anspruch genommenen Grundstücksteil<br />

nicht zusteht (SZ 69/50; 7 Ob 2352/96z; vgl JBl 2000,<br />

233; NZ 1999, 111; Spielbüchler in Rummel, ABGB3 , Rz 5 zu<br />

§ 418). Wird in Rechnung gestellt, dass die derzeitige Grenze erst<br />

im Jahr 1990 festgelegt und bald danach das Fundament der<br />

Garage errichtet wurde, erfolgte doch die Fertigstellung bereits im<br />

Mai 1992, und dass zuvor den Klägern ausdrücklich zugesichert<br />

worden war, es würde die Grundstücksgrenze nicht überschritten<br />

werden, so ist die dennoch erfolgte Überbauung der Grundstücksgrenze<br />

als fahrlässig zu beurteilen, so dass die Redlichkeit der<br />

Beklagten als Bauführerin ausgeschlossen ist, auch wenn sie sich –<br />

naturgemäß – einer Bauunternehmung bedient hat, um das Bauwerk<br />

zu errichten. Die Fehlleistung dieses Bauunternehmens hat sie<br />

zu verantworten, weil sie dessen Tätigkeit insoweit trotz der weit<br />

reichenden Rechtsfolgen eines Grenzüberbaus nicht ausreichend<br />

überwachte. Vom unredlichen Bauführer kann aber der benachteiligte<br />

Grundeigentümer die Beseitigung des auf seinem Grundstück<br />

errichteten Bauwerks – bzw eines Teils desselben – fordern (SZ<br />

69/50, insoweit auch SZ 51/143; Klicka, aaO). Die auf wirtschaftliche<br />

Erwägungen gegründete Ansicht Maders (aaO 115f),<br />

unter Umständen stehe auch bei Unredlichkeit des Bauführers kein<br />

Beseitigungsanspruch zu, wird nicht gebilligt, weil – wie Mader<br />

selbst erkennt – der unredliche Bauführer auf fremdem Grund wie<br />

ein Geschäftsführer ohne Auftrag zu behandeln ist und daher<br />

gegen ihn ein Wiederherstellungsanspruch besteht.<br />

Aus diesem Beseitigungsanspruch könnte im Allgemeinen auch die<br />

von der Beklagten behauptete Tatsache nichts ändern, dass die<br />

Kläger als Eigentümer des betroffenen Grundstücks von der (unzulässigen)<br />

Bauführung gewusst und diese nicht zugleich der Beklagten<br />

untersagt hätten, denn dieses Wissen hätte nur zur Folge, dass<br />

sie im Fall der Redlichkeit des Bauführers auf den Ersatz des gemeinen<br />

Wertes ihres Grundstücksteils beschränkt wären (§ 418 dritter<br />

Satz ABGB). Die Beklagte könnte das auf das Gesetz gegründete<br />

Beseitigungsbegehren der Kläger grundsätzlich nur dann mit<br />

Erfolg abwehren, wäre sie redliche Bauführerin gewesen (vgl SZ<br />

69/50).<br />

Die Lösung der Frage, ob die Kläger die Bauführung auf ihrem<br />

Grundstück kannten und diese dennoch nicht zugleich untersagten,<br />

ist aber aus einem anderen Grund wesentlich:<br />

Die Beklagte wendete ein, das Begehren der Kläger sei schikanös,<br />

weil sie in Kenntnis des Überstandes die Bauführung geduldet und<br />

dem Baufortschritt bis zur Fertigstellung der Garage beobachtet<br />

hätten, um erst dann das Entfernungsbegehren zu erheben; sie hät-<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 167


Rechtsprechung<br />

ten Erdaufschüttungen in einer Höhe von etwa 2m genau in diesem<br />

Bereich durchgeführt, um die Entfernung des Grenzüberbaus<br />

zu erschweren bzw zu verteuern. Wäre die behauptete Verhaltensweise<br />

der Kläger erweislich, so müsste insoweit tatsächlich schikanöse<br />

Rechtsausübung angenommen werden, verfolgte sie doch<br />

dann zumindest weit überwiegend die Schädigung der Beklagten,<br />

selbst wenn ihre Vorgangsweise letztlich auf eine Wahrung und<br />

Verfolgung ihrer sich aus der Freiheit des Eigentums ergebenden<br />

Rechte abzielte (vgl dazu auch Klicka, aaO).<br />

Da das Gericht zweiter Instanz meinte, es müsse sich aus rechtlichen<br />

Gründen nicht mit der Kenntnis der Kläger von der unzulässigen<br />

Bauführung befassen, dies aber für die Erledigung des Schikaneeinwandes<br />

nötig ist, muss die Entscheidung des Berufungsgerichtes<br />

im Umfang der Anfechtung aufgehoben werden.<br />

Dass die Kläger durch die unzulässige Bauführung nicht gestört<br />

worden wären, entbehrt jeder Grundlage, wurde doch in ihr<br />

Eigentum eingegriffen und haben sie durch die Klagsführung auch<br />

subjektiv zu erkennen gegeben, dass sie die Vorgangsweise der<br />

Beklagten als Störung betrachteten.<br />

Anmerkung:<br />

Die Beklagte beauftragte im Jahr 1992 eine Baufirma mit der Errichtung<br />

einer Garage samt Fundament unmittelbar an der (unstrittigen)<br />

Grundstücksgrenze. Im Jahr 2000 behaupteten nunmehr die<br />

Kläger, dass das Streifenfundament geringfügig die Grenze überschreite<br />

und begehrten die Entfernung des Grenzüberbaus. Die<br />

Beklagte erfuhr erst aufgrund des Sachverständigengutachtens im<br />

anhängigen Rechtsstreit, dass lediglich das (unter der Erdoberfläche<br />

befindliche) Streifenfundament die Grenze um 9 cm überragt.<br />

Die Seitenwand der Garage schließt exakt mit der Grundstücksgrenze<br />

ab. Wann die Kläger von dem Grenzüberstand Kenntnis<br />

erlangt haben, wird im fortgesetzten Verfahren aufgrund des Schikaneeinwands<br />

geprüft. Überdies wurden im gegenständlichen Bereich<br />

von den Klägern Anschüttungen vorgenommen, was zu einer<br />

Niveauerhöhung des klägerischen Grundstückes um ca 2m geführt<br />

hat.<br />

Der OGH bürdet mit der vorliegenden Entscheidung dem Bauführer<br />

Sorgfalts- und Überwachungspflichten auf, die er in der Praxis<br />

kaum zu erfüllen vermag. Gerade durch den ausdrücklichen Auftrag<br />

an die Baufirma, unmittelbar an der Grundstücksgrenze (und<br />

nicht darüber) zu bauen, hat die Bauführerin alles ihr Mögliche<br />

getan, um den Grenzverlauf einzuhalten.<br />

Der OGH verweist darüber hinaus auf die ständige Rechtsprechung,<br />

wonach redlicher Bauführer iSd § 418 ABGB auch derjenige<br />

ist, der im Zeitpunkt der Bauführung aus plausiblen Gründen<br />

über die Eigentumsverhältnisse am verbauten Grund irren durfte<br />

und irrte.<br />

Die Beklagte unterlag einem Irrtum, indem sie davon ausging, dass<br />

(auch) das Fundament exakt an der Grenze und somit auf ihrem<br />

Grund errichtet wird.<br />

Die ausdrückliche Anweisung an die Baufirma, entlang der unstrittigen<br />

Grundstücksgrenze zu bauen und das Vertrauen auf die<br />

ordentliche Ausführung des Bauwerks durch dieses Unternehmen<br />

stellen für den OGH keine plausiblen Gründe iS dieser Judikatur<br />

dar.<br />

Es kann aber meines Erachtens kein Unterschied darin bestehen,<br />

ob der Bauführer über die Eigentumsverhältnisse am in Anspruch<br />

genommenen Grund irrt, oder über den Umfang der Bauführung<br />

selbst.<br />

Mag. Hannes Huber<br />

(am Verfahren beteiligt)<br />

Gebühren- und Steuerrecht<br />

Mitwirkung eines geschäftsunfähigen Berichters<br />

im Berufungssenat und Wiederaufnahme<br />

168 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />

7804<br />

§§ 3<strong>03</strong>, 167 BAO<br />

1. Die Beweislast für die Rechtzeitigkeit eines<br />

Wiederaufnahmeantrages trägt der Antragsteller.<br />

Dabei hat ein Wiederaufnahmeantrag zwingend<br />

den Zeitpunkt der Kenntnisnahme des<br />

Wiederaufnahmegrundes und auch das Anbieten<br />

von Beweismitteln über den Zeitpunkt der<br />

Kenntnisnahme zu enthalten.<br />

2. Ob der Begriff der „Tatsache“ in § 3<strong>03</strong> Abs 1<br />

BAO auch Umstände über die Senatszusammensetzung<br />

erfasse, kann dahingestellt bleiben.<br />

VwGH 20. 9. 2001, 98/15/0<strong>03</strong>8<br />

Sachverhalt:<br />

Die Bf, eine KG, beantragte mit der am 21. 10. 1996 beim FA eingelangten<br />

Eingabe vom 16. 10. 1996 die Wiederaufnahme der<br />

Verfahren betreffend einheitliche und gesonderte Feststellung von<br />

Einkünften für die Jahre 1985 bis 1987. Zur Begründung führte sie<br />

aus, dem Geschäftsführer der Bf, RA Dr. K, sei nachweislich am<br />

6. 8. 1996 bekannt geworden, dass dem entscheidenden Berufungssenat<br />

(bel Beh v 27. 7. 1994, Bescheidausfertigung vom<br />

12. 8. 1994) auch das vom BMF ernannte Mitglied Dr. X (als<br />

Berichterstatter) angehört habe, welches in der Folge „auf Grund<br />

geistiger Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis<br />

entlassen bzw. in den Ruhestand versetzt worden“ sei. Beisitzer<br />

Dr. X, der bereits im Zeitpunkt der Entscheidung über die Berufung<br />

am 27. 7. 1994 nicht mehr Herr seiner geistigen Kräfte gewesen<br />

sei, sei für sein Amt ungeeignet gewesen, woraus folge, dass der<br />

Berufungssenat nicht gehörig zusammengesetzt gewesen sei. Die-


ser Mangel hätte die Bf, hätte sie seinerzeit davon Kenntnis<br />

gehabt, dazu berechtigt, die Berufungsentscheidung wegen Verletzung<br />

von Verfahrensvorschriften zu bekämpfen. Am 6. 8. 1996<br />

sei somit eine neue Tatsache hervorgekommen, die die Wiederaufnahme<br />

nach § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO rechtfertige. Die Mitwirkung<br />

eines geistig gesunden Beisitzers aus dem Kreis der Finanzbeamten<br />

hätte zu einem im Spruch anders lautenden Bescheid<br />

geführt.<br />

Mit dem angef B wies die bel Beh den Antrag als unbegründet ab.<br />

Im Hinblick darauf, dass bei der gegenständlichen Konstellation<br />

der Partei keine gesetzlich vorgesehene Möglichkeit zur Durchsetzung<br />

ihres Anspruches zukäme, gelange die bel Beh im Wege<br />

einer verfassungskonformen Interpretation zwar zum Ergebnis,<br />

dass § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO dahingehend auszulegen sei, dass<br />

der Begriff der Tatsache auch Umstände über die Senatszusammensetzung<br />

erfasse. Im gegenständlichen Fall komme es aber dennoch<br />

nicht zur Verfahrenswiederaufnahme, weil die Bf keinen<br />

Beweis dafür zu erbringen vermöge, dass ihr Wiederaufnahmeantrag<br />

innerhalb der Frist des § 3<strong>03</strong> Abs 2 BAO (drei Monate) eingebracht<br />

worden sei. Die Bf habe nämlich – trotz Aufforderung –<br />

ihren Informanten nicht namentlich genannt.<br />

Abweisung als unbegründet.<br />

Spruch:<br />

Aus den Gründen:<br />

Die Beweislast für die Rechtzeitigkeit eines Wiederaufnahmeantrages<br />

trägt der Antragsteller. Ein Wiederaufnahmeantrag hat zwingend<br />

den Zeitpunkt der Kenntnisnahme des Wiederaufnahmegrundes<br />

und auch das Anbieten von Beweismitteln über den Zeitpunkt<br />

der Kenntnisnahme zu enthalten (vgl Erk 18. 11. 1981, 81/<strong>03</strong>/<br />

0168 und 15. 12. 1994, 94/09/<strong>03</strong>42). Im gegenständlichen<br />

Fall könnte eine Tatsache, aus welcher sich die unrichtige Zusammensetzung<br />

des Senates und damit die Unzuständigkeit der bel<br />

Beh ergäbe, nur das Fehlen der entsprechenden Geschäftsfähigkeit<br />

des Senatsmitgliedes Dr. X im Zeitpunkt der kollegialen<br />

Beschlussfassung vom 27. 7. 1994 über die Berufung sein. Keinen<br />

Einfluss auf die Richtigkeit der Senatszusammensetzung hat es hingegen,<br />

ob das Senatsmitglied Dr. X „in der Folge auf Grund geistiger<br />

Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis entlassen<br />

bzw in den Ruhestand versetzt worden ist“. Der von der Bf<br />

beim FA eingebrachte Wiederaufnahmeantrag enthält zwar ein<br />

Beweisanbot für das Vorbringen, dass Dr. X „in der Folge auf<br />

Grund geistiger Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis<br />

entlassen bzw in den Ruhestand versetzt worden ist“,<br />

und für das Vorbringen, wann die Bf von diesem Umstand bzw<br />

vom „Zustand“ des Dr. X Kenntnis erlangt habe, nicht hingegen ein<br />

Vorbringen (und Beweisanbot) zur Frage, wann die Bf davon<br />

Kenntnis erlangt habe, dass Dr. X im Zeitpunkt der kollektiven Be-<br />

Rechtsprechung<br />

schlussfassung über die Berufungsentscheidung vom 27. 7. 1994<br />

keinen hinreichenden Gesundheitszustand aufgewiesen habe.<br />

In einer diesbezüglichen Vorhaltsbeantwortung vom 23. 12. 1996<br />

verwies die Bf darauf, dass ihr Vertreter am 6. 8. 1996 im G-Stiftskeller<br />

gespeist habe und dort mit einem hohen Beamten des BMF<br />

ins Gespräch gekommen sei. Dieser habe mitgeteilt, Dr. X sei aufgrund<br />

geistiger Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis<br />

entlassen bzw in den Ruhestand versetzt worden. Der<br />

Informant aus dem BMF ersuchte jedoch, seinen Namen vertraulich<br />

zu behandeln. In der mündlichen Verhandlung vom 26. 2. 1997<br />

sagte der Vertreter der Bf, der Beamte des BMF habe ihm nicht gesagt,<br />

dass Dr. X im Bezug auf seine Erledigungen als Rechtmittelreferent<br />

aufgefallen sei. Seiner Meinung nach sei Dr. X aber<br />

bereits im Zeitpunkt der Berufungsverhandlung geisteskrank gewesen.<br />

Es sei ihm aufgefallen, dass sich Dr. X bei der Verhandlung<br />

passiv verhalten habe und auf Angriffe durch den damaligen steuerlichen<br />

Vertreter nicht reagiert habe. [. . .]<br />

Wesentlich ist, dass die Bf nie den Zeitpunkt bezeichnet hat, an<br />

welchem ihr der für die Frage der richtigen Zusammensetzung des<br />

Berufungssenates einzig relevante Umstand, nämlich der Gesundheitszustand<br />

des Dr. X am 27. 7. 1994, zur Kenntnis gelangt ist.<br />

Die Einhaltung der Frist des § 3<strong>03</strong> Abs. 2 BAO wurde somit nicht<br />

nachgewiesen. Es war daher auf die Frage, ob ein nachträglich<br />

hervorgekommener Mangel in der Besetzung der bel Beh (Berufungssenat)<br />

überhaupt eine neu hervor gekommene „Tatsache“<br />

iSd § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO bilden könnte, aus der Sicht des<br />

Beschwerdefalles nicht mehr einzugehen.<br />

Anmerkung:<br />

1. Zyniker würden nach Lektüre dieses Erk fragen, ob die Arbeit in<br />

den Berufungssenaten der FLD „krank macht“, bildet doch der tragische<br />

Fall eines beamteten Beisitzers, der „auf Grund geistiger<br />

Mängel aus seinem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis entlassen<br />

bzw. in den Ruhestand versetzt worden“ ist, den Hintergrund der<br />

beantragten Wiederaufnahme. Im gegenständlichen Fall war der<br />

besagte Beisitzer sogar der Berichterstatter, womit ihm zweifelsfrei<br />

eine tragende Rolle im Senatsverfahren zugekommen ist (vgl zum<br />

Einfluss des Berichters nur Bauer/Schuch, Kompetenzen des<br />

Berichterstatters, in M. Lang/Holoubek, Das Senatsverfahren in<br />

Steuersachen 161ff).<br />

2. Interessant ist dabei schon die zu Grunde liegende Rechtsfrage,<br />

ob denn Tatsachen, die die Organisation des Entscheidungskörpers<br />

betreffen, überhaupt „Tatsachen“ iSd § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO<br />

sind, oder ob sich dieser nur auf Tatsachen des steuerlichen Sachverhalts<br />

bezieht. Der VwGH hat diesen Punkt ausdrücklich offen<br />

gelassen. Die Berufungsbehörde dagegen hat sie – mit bemerkenswerter<br />

Begründung – bejaht. Da der Partei keine gesetzlich vorgesehene<br />

Möglichkeit zur Durchsetzung ihres Anspruches zukäme,<br />

sei der Begriff der Tatsache in § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b BAO im Wege einer<br />

verfassungskonformen Interpretation dahingehend auszulegen,<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 169


Rechtsprechung<br />

dass er auch Umstände über die Senatszusammensetzung erfasse.<br />

Dem liegt freilich die stillschweigende und uU angreifbare Prämisse<br />

zu Grunde, dass es auch verfassungsmäßig geboten ist, für<br />

alle „beschwerdetauglichen“ Einwände eine Wiederaufnahmemöglichkeit<br />

nach dem Neuerungstatbestand vorzusehen.<br />

3. Die Berufungsbehörde hat die Wiederaufnahme aber letztlich<br />

versagt, weil deren Rechtzeitigkeit nicht nachgewiesen worden<br />

sei, was auch vom VwGH „gehalten“ wurde. Der Verdacht der bel<br />

Beh, die Bf könnte schon länger von dem Verfahrensfehler gewusst<br />

haben und mit der Geltendmachung bis zu einem „lohnenden Zeitpunkt“<br />

zugewartet haben, ist auch nicht ganz unbegründet,<br />

erscheint doch der Zeitpunkt der Wiederaufnahme als besonderer<br />

Zufall. Die Bf hat nämlich die Wiederaufnahme der Verfahren<br />

betreffend 1985 bis 1987 nur Wochen, nachdem sie in ihren<br />

Berufungen über die Veranlagungsbescheide 1988 bis 1990<br />

erfolgreich eine für sie günstigere Rechtsauffassung (keine Liebhaberei)<br />

durchsetzen hat können, eingebracht. Da die Änderung der<br />

Rechtsmeinung der Abgbeh allein aber grundsätzlich keinen Wiederaufnahmegrund<br />

darstellt, kommt die Mitwirkung des geschäftsunfähigen<br />

Berichters sehr gelegen. Sie bietet der Bf die Möglichkeit,<br />

in die abgeschlossenen Verfahren „wieder hinein zu kommen“,<br />

wobei die Abgabenbehörde bei neuerlicher Entscheidung<br />

dieser ihre mittlerweile geänderte Rechtsansicht zu Grunde legen<br />

müsste.<br />

4. § 3<strong>03</strong> Abs 2 BAO knüpft die subjektive Antragsfrist an den<br />

Zeitpunkt, „in dem der Antragsteller nachweislich von dem Wiederaufnahmegrund<br />

Kenntnis erlangt hat“ (zum Begriff der Kenntnis<br />

vgl Sutter, in Lang/Holoubek, Amts-, Organ- und Staatshaftung in<br />

Steuersachen, in Druck). Die Antragsfrist von drei Monaten beginnt<br />

dabei „bereits mit Kenntnis des Wiederaufnahmegrundes,<br />

nicht erst mit dessen Beweisbarkeit zu laufen“ (Erk 3. 10. 1984,<br />

83/13/0067). Die Bf kann also einerseits nicht zuwarten, bis sie<br />

den Wiederaufnahmegrund wasserdicht nachweisen kann, andererseits<br />

reicht eine bloße Vermutung noch nicht aus.<br />

5. Der VwGH betont im gegenständlichen Fall, dass es auf die<br />

Kenntnis der Geschäftsunfähigkeit im Zeitpunkt der kollegialen<br />

Beschlussfassung und nicht auf die Kenntnis der nachfolgenden<br />

„Suspendierung“ ankommt. Dies ist vollkommen richtig, fraglich<br />

erscheint aber, ob sich die beiden Umstände so scharf voneinander<br />

trennen lassen. Die Sachverhaltsschilderungen des Erk enthalten<br />

leider keine Ausführungen über das Datum der Ruhestandsversetzung<br />

des geschäftsunfähigen Berichters. Je näher dieses aber<br />

zum Beschlusstag lag, umso eher hätte dessen Kenntnis aber auch<br />

als Kenntnis von der Geschäftsunfähigkeit während der Beschlussfassung<br />

gedeutet werden können. Der Bf ist es nämlich nicht zumutbar<br />

und vielfach auch gar nicht möglich, den Beginn der Krankheit<br />

eines Beisitzers selbst exakt zu bestimmen. Die dazu notwendigen<br />

investigativen Schritte (zB Einsicht in die Arztakte) gehören geradezu<br />

typischerweise in das behördliche Ermittlungsverfahren. Vor<br />

diesem Hintergrund könnte man „Kenntnis“ daher auch schon im-<br />

mer dann annehmen, wenn die Steuerpflichtige von sich aus nichts<br />

weiter unternehmen kann, um größere Klarheit über das<br />

Geschehen zu erlangen, und bereits über ausreichend fundierte<br />

Indizien verfügt.<br />

6. Die Argumentation des VwGH, dass die Bf nur den Zeitpunkt<br />

der erstmaligen Kenntnis von der Ruhestandsversetzung und nicht<br />

den von der Geschäftsunfähigkeit während der kollegialen Beschlussfassung<br />

nachgewiesen hat, verwundert auch deshalb, weil<br />

damit der Bf – geht man von der Richtigkeit ihrer Schilderungen<br />

aus – keinesfalls angelastet werden kann, dass sie die Dreimonatsfrist<br />

versäumt hätte. Bevor ihr nämlich nicht die Krankheit als solche<br />

bekannt wurde, konnte sie nach der vorliegenden Sachverhaltsdarstellung<br />

gar nicht auf eine Geschäftsunfähigkeit während der<br />

Beschlussfassung schließen.<br />

7. Das Ergebnis eines strengeren Kenntnisbegriffes kann daher<br />

nur sein, dass die Partei in den Augen des VwGH im Zeitpunkt der<br />

Antragstellung noch gar keine Kenntnis über den Geisteszustand<br />

des Beisitzers am Tag der Beschlussfassung hatte. Die Partei hätte<br />

dann mitunter nun noch eine zweite Chance, weitere Nachforschungen<br />

anzustellen und – so sie unglaubliche Fortüne hat und mit<br />

ihren beschränkten Mitteln doch noch weitere Indizien über eine<br />

Geistesschwäche des Beisitzers am Tag der Beschlussfassung<br />

selbst erlangt – binnen drei Monaten eine neuerliche Wiederaufnahme<br />

zu versuchen.<br />

8. Unklar bleibt aber nach wie vor, ab wann man von einer<br />

„Kenntnis“ der Bf ausgehen muss. Wie viele Indizien müssen dafür<br />

von dieser zusammengetragen werden? ME müssen dabei an die<br />

„Kenntnis“ der Steuerpflichtigen deutlich geringere Anforderungen<br />

gestellt werden als an die schlussendliche Beweiswürdigung der<br />

Abgbeh. Setzte man nämlich dafür gleiche Maßstäbe fest, erübrigte<br />

sich in jedem Wiederaufnahmefall ein abgbeh Ermittlungsverfahren.<br />

Auch in diesem muss eine Tatsache aber nicht mit absoluter<br />

Sicherheit festgestellt werden können. So hat der VwGH am<br />

14. 11. 1990, 86/13/0059 festgehalten: 㤠3<strong>03</strong> Abs. 1 lit. b<br />

BAO [stellt] an das Erwiesensein von Tatsachen, die als Wiederaufnahmsgründe<br />

in Betracht kommen, keine höheren Anforderungen,<br />

als an andere Tatsachen, die der Besteuerung zu Grunde zu<br />

legen sind. Kann somit eine Tatsache in freier Beweiswürdigung<br />

als erwiesen angenommen werden – das ist bereits der Fall, wenn<br />

sie von allen in Betracht kommenden Möglichkeiten die größte<br />

Wahrscheinlichkeit für sich hat – dann stellt sie einen Wiederaufnahmsgrund<br />

dar, vorausgesetzt, dass sie . . . neu hervorgekommen<br />

ist und allein oder in Verbindung mit dem sonstigen Ergebnis<br />

des Verfahrens einen im Spruch anders lautenden Bescheid herbeigeführt<br />

hätte.“ In demselben Erkenntnis hat der VwGH auch betont,<br />

dass es „zu den Grundsätzen der freien Beweiswürdigung gehört,<br />

aus bereits bekannten Umständen denkfolgerichtige Schlüsse auf<br />

das Vorliegen weiterer Tatsachen zu ziehen.“ In diesem Licht<br />

könnte auch ein ausreichend durch Indizien fundierter Verdacht als<br />

Kenntnis iSd § 3<strong>03</strong> Abs 1 lit b angesehen werden.<br />

170 AnwBl <strong>2002</strong>/3


9. Ein ebenfalls bedeutender Aspekt der Kenntniserlangung konnte<br />

im gegenständlichen Verfahren vernachlässigt werden – nämlich<br />

die Frage, inwieweit das Wissen des Parteienvertreters überhaupt<br />

der Partei zugerechnet werden kann. Dr. K war nämlich in concreto<br />

offensichtlich Geschäftsführer der Bf und Parteienvertreter in Personalunion.<br />

Eine automatische Zurechnung jedes vernommenen Mittagsklatsches<br />

des Parteienvertreters zu allen seinen Mandanten<br />

würde sonst nämlich als zu weit erscheinen.<br />

10. Dieses Erk zeigt, wie schwierig es bisweilen ist, den Zeitpunkt<br />

der Kenntniserlangung zu bestimmen, und wie leicht ein Antrag<br />

daher zu früh oder zu spät eingebracht sein kann. Der VwGH<br />

scheint dabei einen strengen Kenntnisbegriff zu vertreten, den er<br />

nochmals kritisch überprüfen sollte. Angesichts der Schwierigkeiten,<br />

den Anfangszeitpunkt der subjektiven Antragsfrist einer Wiederaufnahme<br />

richtig zu bestimmen, stellt sich auch die Dreimonatsfrist<br />

des § 3<strong>03</strong> Abs 2 BAO als besonders kurz dar und sollte daher<br />

einer rechtspolitischen Diskussion unterzogen werden.<br />

Franz Philipp Sutter<br />

Ausgewählte Prüfungsbeschlüsse<br />

– VfGH<br />

26. 11. 2001–10. 12. 2001<br />

Bundesvergabegesetz<br />

Prüfung der Verfassungsmäßigkeit von Wortfolgen in § 5 Abs 1<br />

BundesvergabeG 1997, § 6 Abs 1, § 7 Abs 1 und § 9 Abs 1 Z 1<br />

BundesvergabeG 1997 idF BGBl I 80/1999 betreffend der<br />

Schwellenwertregelung für Dienstleistungs-, Liefer-, Bau- sowie<br />

Betreuungs- und Kooordinierungsleistungen [G 351–355/01]<br />

26. 11. 2001, B 806/00 ua (gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />

wegen)<br />

Rechtsprechung<br />

Ausländerbeschäftigungsgesetz<br />

Prüfung des § 28 Abs 6 Z 1 AuslBG idF BGBl I 78/1997 betreffend<br />

die Strafbarkeit des Generalunternehmers für illegale Ausländerbeschäftigung<br />

im Hinblick auf die zwingende Vereinbarung<br />

der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen über die Ausländerbeschäftigung<br />

im Vertrag zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

bzw die Beaufsichtigung des Auftragnehmers[G 364/01]<br />

4. 12. 2001, B 724/01 (gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />

wegen)<br />

Fremdengesetz<br />

Prüfung der Verfassungsmäßigkeit einer Wortfolge in § 21 Abs 3<br />

FremdenG 1997 idF BGBl I Nr 134/2000 betreffend die Beschränkung<br />

des Familiennachzuges auf Kinder „vor Vollendung<br />

des 15. Lebensjahres“ [G 348/01]<br />

6. 12. 2001, B 1151/01 (gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />

wegen)<br />

Einkommenssteuergesetz (siehe dazu Wichtige Informationen<br />

Seite 124)<br />

Prüfung der Z 2 und Z 3 des § 121 Abs 5 EStG 1988, BGBl 400,<br />

idF BGBl I 142/2000, betreffend Sonderregelungen für Einkommensteuervorauszahlungen<br />

für 2001 und spätere Kalenderjahre<br />

[G 11/02]<br />

6. 12. 2001, B 1363/01 (gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />

wegen)<br />

Allgemeines Sozialversicherungsgesetz<br />

Prüfung des § 73 Abs 1a ASVG idF des BudgetbegleitG 2001,<br />

BGBl I 142/2000, betreffend eine Krankenversicherungsbeitragspflicht<br />

für Zusatzpensionsleistungen von regelmäßig aus öffentlichen<br />

Mitteln finanzierten Rechtsträgern [G 8/02]<br />

10. 12. 2001, B 1227/01(gem Art 140 Abs 1 B-VG von Amts<br />

wegen)<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 171


Zeitschriftenübersicht<br />

Arbeits- und Sozialrechtskartei<br />

1, 3. Hausar, Gerald: Betriebsvereinbarungen<br />

mit ehemaligen Arbeitnehmern<br />

ecolex<br />

11/2001, 804. Szep, Christoph: Umgründungen<br />

iZm Personengesellschaften<br />

im Lichte jüngster OGH-Rsp zur Kapitalerhaltung<br />

809. Huber, Christian: Verkehrswertzusammenschlüsse<br />

nach Art IV<br />

UmgrStG<br />

814. Bachl, Robert: Der Anwendungsbereich<br />

UmgrStG<br />

von Art IV und V<br />

818. Egger, Lothar: Der Arbeitsgesellschafter<br />

im UmgrStR<br />

826. Graf, Wolfgang: Die langen<br />

Arme der New Yorker Gerichte<br />

844. Salburg, Ulrich: Legalausnahme<br />

und Dezentralisierung, zum<br />

Entwurf einer neuen „VO 17“<br />

850. Stärker, Lukas: Zum Anwendungsbereich<br />

des Dienstnehmerhaftpflichtgesetzes<br />

878. Burgstaller, Peter: Staatshaftung<br />

– Zuständigkeit der Zivilgerichte<br />

oder des VfGH<br />

12/2001, 896. Tangl, Astrid: Leitfaden<br />

für die Einbeziehung elektronischer<br />

AGB<br />

920. Schanda, Reinhard: Verantwortung<br />

und Haftung im Internet nach<br />

dem neuen E-Commerce-Gesetz<br />

Der Gesellschafter<br />

4/2001, 162. Jud, Waldemar und Bernd<br />

Terlitza: Das Market-Making in eigenen<br />

Aktien als Kreditinstitutsprivileg<br />

169. Gelter, Martin und Thomas<br />

Haberer: Aufsichtsrat und Konzernabschluss<br />

Literaturbericht<br />

175. Berger, Karoline und Georg<br />

Eckert: Der Minderheitsvertreter im<br />

Aufsichtsrat<br />

Recht<br />

nach österreichischem<br />

182. Wenusch, Hermann: Die Krux<br />

der Unternehmensbewertung und die<br />

Auswirkung auf die Rechtswissenschaft<br />

immolex<br />

11/2001, 300. Prader, Christian: Nichtigkeiten<br />

bei Wohnungseigentumsbegründung<br />

und ihre Folgen<br />

314. Trestler-Willenig, Alexandra:<br />

Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung<br />

EN ISO 9000ff für Immobilienbewirtschaftung<br />

betreffend Gründerzeit-Mietwohngrundstücke<br />

(Teil II)<br />

12/2001, 330. Vonkilch, Andreas: Einbringung<br />

von Gesellschaftsanteilen in<br />

eine Privatstiftung und § 12a MRG<br />

342. Trester-Willenig, Alexandra:<br />

Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung<br />

EN ISO 9000ff für Immobilienbewirtschaftung<br />

betreffend Gründerzeit-Mietwohngrundstücke<br />

(Teil III)<br />

Juristische Blätter<br />

12/2001, 756. Kerschner, Ferdinand:<br />

Rückabwicklung gegenseitiger Verträge<br />

766. Karollus, Martin und Meinhard<br />

Lukas: Das sogenannte Zurückbehaltungsrecht<br />

des Werkbestellers. Überlegungen<br />

zu § 1170 des lege lata<br />

und de lege ferenda (2. Teil)<br />

Neue Juristische Wochenschrift<br />

3, 175. Droege, Michael: Die Rechtsanwaltschaft<br />

bei dem BGH im verfassungsrechtlichen<br />

Gegenwind<br />

186. Kluth, Thomas: Die freiberufliche<br />

Praxis „als solche“ in der Insolvenz<br />

– „viel Lärm um nichts“?<br />

193. Redeker, Konrad: Mündliche<br />

Verhandlung – Sinn und Wirklichkeit<br />

Der österreichische Amtsvormund<br />

164/2001, 289. Ent, Herbert: Der legistische<br />

Preis der Gleichberechtigung am<br />

Beispiel des Ehenamens<br />

Österreichische Blätter für<br />

gewerblichen Rechtsschutz<br />

und Urheberrecht<br />

6/2001, 243. Eixelsberger, Patrick: „Sittenwidrigkeit“<br />

kraft gesetzlicher Fiktion?<br />

– Zum Verweis des BuchpreisbindungsG<br />

auf § 1 UWG<br />

Österreichische Juristen-Zeitung<br />

22/2001, 821. Fuchs, Lydia: Zur Bindungswirkung<br />

des verurteilenden<br />

Straferkenntnisses im Bereich der Kfz-<br />

Haftpflichtversicherung (1. Teil)<br />

836. Murschetz, Verena: Erschleichung<br />

der Verfahrenshilfe im Strafverfahren:<br />

ein Betrug?<br />

23–24/2001, 861. Thienel, Rudolf: Sanierung<br />

von Kundmachungsmängeln von<br />

Bundesgesetzen<br />

876. Walter, Robert und Klaus<br />

Zeleny: Über einige verfassungsrechtliche<br />

Probleme im Entwurf eines Strafprozessreformgesetzes<br />

880. Fuchs, Lydia: Zur Bindungswirkung<br />

des verurteilenden Straferkenntnisses<br />

im Bereich der Kfz-Haftpflichtversicherung<br />

(Schluss)<br />

Österreichische Notariats-Zeitung<br />

12/2001, 453. Muggenhuber, Gerhard,<br />

Gert Schernthanner und Christoph<br />

Twaroch: Verbücherbare Rechte im<br />

urbanen Raum. Anforderungen der<br />

Gesellschaft an den Informationsinhalt<br />

von Grundbuch und Kataster<br />

461. Battlog, Michael: Wertungswidersprüche<br />

und Judikaturdivergenzen<br />

im liegenschaftsbezogenen Provisorialverfahren<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 173


Österreichische Richterzeitung<br />

Literaturbericht<br />

12/2001, 267. König, Bernhard: Aufschiebung<br />

der Zwangsvollstreckung vor<br />

Rechtskraft der Vollstreckbarerklärung<br />

(Art 39 EuGVÜ/LGVÜ, 47 EuGVVO)<br />

270. Thiele, Clemens: Kostenersatz<br />

im zivilen Ablehnungsverfahren<br />

273. Pfeifenberger, Gertraud: Der<br />

ausländische Rechtsanwalt im inländischen<br />

gerichtlichen Verfahren<br />

Österreichische Zeitschrift<br />

für Wirtschaftsrecht<br />

4/2001, 97. Lang, Michael und Franz<br />

Philipp Sutter: Die Substanzerhaltungspflicht<br />

nach § 1 BundesforsteG<br />

102. Mayr, Clemens: Haftung für<br />

Abgabenverbindlichkeiten Dritter<br />

114. Kneihs, Benjamin: Verfassungswidrigkeit<br />

der Mindeststrafe<br />

nach § 39 Abs 1 lit a AWG. Zugleich<br />

eine Besprechung der Entscheidung<br />

des VfGH G 312/97 ua vom 16. 3.<br />

2000<br />

Österreichisches Recht<br />

der Wirtschaft<br />

12/2001, 714. Hoffer, Raoul und Karl<br />

Hornek: Neue EG-Wettbewerbsregeln<br />

im Bereich der „Nebenabreden“<br />

716. Bydlinski, Peter: Neues im<br />

Recht der Rechtsgeschäftsform<br />

720. Prader, Christian: Mietrechtsgesetznovelle<br />

<strong>2002</strong><br />

722. Handig, Christian: Gerichtsstandsvereinbarungen<br />

bei Vertragsabschlüssen<br />

im Internet?<br />

739. Mayr, Klaus: Kollektivvertrag<br />

und „ex-gemeinnützige Wohnungswirtschaft“<br />

761. Doralt, Werner: Steuermissbrauch<br />

bei Umgründungen<br />

762. Novacek, Erich: Steuerliche<br />

Rückstellung für Ausgleichsansprüche<br />

der Handelsvertreter<br />

Recht der Internationalen<br />

Wirtschaft<br />

1, 35. Saria, Gerhard und Michaela<br />

Stessl: Ein internationales Instrument:<br />

Der Reisescheck nach deutschem,<br />

österreichischem und slowakischem<br />

Recht<br />

42. Sparfeld, Silvia und Anton<br />

Chebounov: Neues DBA Deutschland–Österreich:<br />

Streitfragen der<br />

bevorstehenden<br />

dungAbkommensanwen-<br />

Recht der Medizin<br />

6/2001, 163. Haidenthaller, Patricia: Die<br />

Einwilligung Minderjähriger in medizinische<br />

Behandlungen. Gedanken<br />

zum neuen § 146c ABGB<br />

175. Kletečka-Pulker, Maria: Die<br />

neue Regelung der ärztlichen Anzeigepflicht<br />

Der Sachverständige<br />

4/2001, 153. Schmidt, Alexander: Liegenschaftsbewertung<br />

nach der EO-<br />

Novelle 2000 – vom Probebetrieb<br />

zum Echtbetrieb<br />

155. Haimböck, Helmut: Zur Frage<br />

der Bestimmung der Erbhofeigenschaften<br />

Betriebes<br />

eines landwirtschaftlichen<br />

160. Moser, Werner und Hermann<br />

Gruber: Der Übernahmswert im Anerbenrecht<br />

Steuer- und Wirtschaftskartei<br />

1, T 5. Arnold, Wolf-Dieter: Deckelung<br />

(und Vergütung) der Energieabgaben<br />

für alle Unternehmen (Betriebe).<br />

Zum aktuellen VfGH-Erkenntnis<br />

B 2251/97<br />

2, S 52. Arnold, Wolf-Dieter: Die Regelung<br />

der Energieabgabenvergütung<br />

gilt für alle Unternehmer. Zur Bedeutung<br />

des VfGH-Erkenntnisses vom<br />

13. 12. 2001, B 2251/97<br />

Die Versicherungs-Rundschau<br />

12/2001, 222. Gantner, Sabine: Die Haftung<br />

der Krankenanstalten für Computerfehlleistungen<br />

Wirtschaftsrechtliche Blätter<br />

Dezember/2001, 545. Torggler, Ulrich:<br />

Unbeschränkte Dritthaftung des Abschlussprüfers?<br />

Besprechung der E<br />

OLG Wien v 28. 6. 2001, 15 R 185/<br />

00m<br />

554. Hintersteininger, Margit Maria:<br />

Gemeinschaftsrechtliche Schadenersatzpflicht<br />

bei Verstoß gegen Art 81<br />

EG. Anmerkungen zum EuGH-Urteil<br />

Courage v Crehan (2001), Rs C-453/<br />

99<br />

Wohnrechtliche Blätter<br />

12/2001, 341. Call, Gottfried: Mit den<br />

Budgetbegleitgesetzen 2001 und<br />

<strong>2002</strong> im Zusammenhang stehende<br />

Fragen des Wohnungsgemeinnützigkeitsrechts<br />

Zeitschrift für Insolvenzrecht<br />

und Kreditschutz<br />

6/2001, 182. Beiser, Reinhold: Fragen<br />

zum Spannungsfeld zwischen Insolvenzrecht<br />

und Abgabenrecht<br />

189. Vogler, Daniela: Die internationale<br />

Zuständigkeit für Insolvenzverfahren<br />

194. Bartos, Beatrix und Brigitte<br />

Sommer: Pflichten des Masseverwalters<br />

als Unternehmer und Dienstgeber<br />

Zeitschrift für öffentliches Recht<br />

4/2001, 465. Obwexer, Walter und Esther<br />

Happacher Brezinka: Diplomanerkennung<br />

in der EU. Berufliche und akademische<br />

Anerkennung von Qualifikationen<br />

im Binnenmarkt<br />

174 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Zeitschrift für Rechtsvergleichung,<br />

Internationales Privatrecht<br />

und Europarecht<br />

6/2001, 201. Jud, Brigitta: Regressrecht<br />

des Letztverkäufers. Art 4 der RL 99/<br />

44/EG über den Verbrauchsgüterkauf<br />

und die Reform in Österreich und<br />

Deutschland<br />

Zeitschrift für Verkehrsrecht<br />

11/2001, 342. Stock, Wolfgang: Irrtümliches<br />

Befahren von Forststraßen<br />

Zeitschrift für Verwaltung<br />

5/6/2001, 718. Thienel, Rudolf: Verfassungsrechtliche<br />

Grenzen für das<br />

vereinfachte Genehmigungsverfahren<br />

nach § 359b GewO. Anmerkungen<br />

zum Erkenntnis des VfGH vom 3. 3.<br />

2001, G 87/00 = ZfVB 2001/1876<br />

732. Sperlich, Elisabeth: Die maßgebliche<br />

Rechtslage vor den Gerichtshöfen<br />

des öffentlichen Rechts im<br />

gemeinschaftsrechtlichen Kontext<br />

738. Holoubek, Michael und<br />

Michael Lang: Bundesforste und Vermögensaufteilung<br />

im Bundesstaat<br />

746. Martschin, Christian: Rechtsprobleme<br />

der Einführung des elektronischen<br />

Verwaltungsaktes<br />

756. Potacs, Michael: VfGH und<br />

Anwendungsvorrang<br />

759. Koziol, Helmut: Der Rechtsweg<br />

bei Staatshaftungsansprüchen.<br />

Gedanken eines Zivilrechtlers zum Beschluss<br />

des VfGH vom 6. März 2001,<br />

A 23/00 ua = ZfVB 2001/1922<br />

Für Sie gelesen<br />

■ IT-KV. KV für Angestellte von Unternehmen<br />

im Bereich Dienstleistungen in<br />

der automatischen Datenverarbeitung<br />

und Informationstechnik. Von Günther<br />

Löschnigg. ÖGB-Verlag, Wien 2001.<br />

160 Seiten, br, S 260,–, E 18,80.<br />

Kommentierte Kollektivverträge aus dem<br />

ÖGB-Verlag.<br />

Vorliegender Kommentar zum Kollektivvertrag<br />

für Angestellte von Unternehmen im<br />

Bereich Dienstleistungen in der automatischen<br />

Datenverarbeitung und Informationstechnik,<br />

kurz IT-KV, soll Betriebsräten<br />

dieser Branche und allen Interessierten<br />

eine Hilfestellung in der konkreten betrieblichen<br />

Umsetzung gewährleisten.<br />

Der Aufbau des Buches orientiert sich in<br />

bewährter Weise am kollektivvertraglichen<br />

Text, um diesen umfassend und übersichtlich<br />

zu erläutern. Im Anschluss daran<br />

findet sich eine Musterbetriebsvereinbarung<br />

„Gleitende Arbeitszeit“ und eine über<br />

„Ausgleichsmaßnahmen bei Wochenendund<br />

Feiertagsarbeit“, die für Betriebsräte<br />

von großem Interesse sein werden.<br />

Der Autor hat sich mit vorliegendem Kollektivvertrag,<br />

der für etwa 20.000 Beschäftigte<br />

gilt, zweifellos einen der Meilensteine<br />

der kollektivvertraglichen Rechtsgestaltung<br />

zur Kommentierung ausgesucht.<br />

Da es sich um die erste Nummer der Reihe<br />

„Kommentierte Kollektivverträge“ und somit<br />

um den Versuch einer weiteren Informationsoffensive<br />

für die betriebliche Praxis<br />

handelt, darf man auf das noch Folgende<br />

mit Fug und Recht gespannt sein.<br />

Georg Grießer<br />

■ Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte<br />

(ZNR). Herausgegeben von Wilhelm<br />

Brauneder / Pio Caroni / Diethelm Klippel<br />

/ Jan Schröder / Reiner Schulze. JG<br />

2001 Nr 1/2. Verlag Manz, Wien<br />

2001. 176 Seiten, S 1815,– (inklusive<br />

der Nr 3/4).<br />

Wieder einmal hatte der Rezensent, welcher<br />

durchaus kein Rechtshistoriker ist, die<br />

Freude und das Vergnügen, sich einige<br />

Stunden lang in verschiedene Aspekte der<br />

Geschichte des Rechts zu vertiefen. Und er<br />

kann nur neuerlich versichern: Es lohnt<br />

wirklich.<br />

Das vorliegende Heft Nr 1/2 enthält eine<br />

Reihe hochinteressanter Beiträge.<br />

Besonders zu erwähnen sind Karl-Heinz<br />

Ziegler (Hamburg), welcher sich – sehr<br />

Literaturbericht<br />

zum Nachdenken und zum Bewerten anregend<br />

– zu den völkerrechtlichen Aspekten<br />

der Eroberung Lateinamerikas äußert. In<br />

die gleiche Kerbe – sozusagen – schlägt<br />

Christian Koller (Zürich), welcher Umrisse<br />

einer vergessenen Völkerrechtsdebatte des<br />

kolonialen Zeitalters darbietet, und zwar<br />

zu der Frage, wie denn früher der Einsatz<br />

von Nicht-Weißen (damals „Wilde“ genannt)<br />

in den so genannten „zivilisierten“<br />

Kriegen der Weißen beurteilt wurden. Mit<br />

dem Verhältnis Kodifikation und Wirtschaftsordnung<br />

im Deutschland des<br />

19. Jahrhunderts befasst sich – sehr originell<br />

– Knut Wolfgang Nörr (Tübingen). Mit<br />

der Frage, wann die Rechtsgeschichte des<br />

Konsumentenschutzes beginnt (und wie sie<br />

verläuft), setzt sich (in französischer Sprache)<br />

Jean-Louis Halpérin (Dijon) auseinander,<br />

und Peter Goller (Innsbruck) verblüfft<br />

den Rezensenten mit der Darstellung der<br />

Person von Leo Geller (1844–1925), welchen<br />

Namen der Rezensent lediglich aus<br />

dem „Gellerschen Zentralblatt für die juristische<br />

Praxis“ kannte – ohne zu wissen,<br />

dass Leo Geller ein großer Jurist ohne<br />

Matura und Universitätsstudium war, eine<br />

Persönlichkeit nämlich, die als Autodidakt<br />

unerhörte Kenntnisse erwarb, in Tübingen<br />

1878 zu den Rechtsrigorosen zugelassen<br />

wurde, und deren Tübinger Doktorat –<br />

ebenfalls 1878 – nach nochmaliger erfolgreicher<br />

Ablegung sämtlicher Rechtsrigorosen<br />

– in Innsbruck nostrifiziert wurde.<br />

Eine „Fundgrube“ auch diesmal der umfangreiche<br />

Teil „Literatur“. Man findet Belehrung<br />

über das Rechtsinstitut „Privileg“,<br />

über den grundrechtlichen Freiheitsschutz<br />

in historischer und verfassungsrechtlicher<br />

Perspektive, über das politische System<br />

Karls V. und das Verhältnis zum Reich und<br />

zu den Eidgenossen, über die Stellung des<br />

Reichsgerichts im Deutschen Kaiserreich<br />

1879 bis 1918 und über Verschiedenes<br />

andere mehr.<br />

Insgesamt: Ein Vergnügen, das sich auch<br />

der viel beschäftigte Praktiker in der einen<br />

oder anderen Mußestunde gönnen sollte.<br />

Walter Barfuß<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 175


Literaturbericht<br />

■ Festschrift Heinz Krejci zum 60. Geburtstag<br />

„Zum Recht der Wirtschaft“,<br />

herausgegeben von Erwin Bernat /<br />

Elisabeth Böhler / Arthur Weilinger.<br />

Verlag Österreich, Wien 2001.<br />

1018 Seiten, Bd 1; 2134 Seiten, Bd 2,<br />

geb, E 254,35.<br />

Heinz Krejci wird 60. Drei seiner ehemaligen<br />

Schüler haben es unternommen, aus<br />

diesem Anlass eine Festschrift herauszugeben.<br />

Der Umfang dieses Werkes ist beeindruckend.<br />

Er erstreckt sich über zwei umfangreiche<br />

Bände. Auch der thematische<br />

Bogen der Beiträge spiegelt die erstaunliche<br />

fachliche Breite des Geehrten wider.<br />

Eine beeindruckende Anzahl von renommierten<br />

Universitätslehrern und Praktikern<br />

aus dem In- und Ausland ehren Heinz<br />

Krejci durch Beiträge aus dem Handels-,<br />

Wettbewerbs- und Immaterialgüterrecht,<br />

Gesellschafts-, Genossenschafts- und Vereinsrecht,<br />

Bürgerliches Recht, Versicherungs-<br />

und Bankrecht, Bauvertrags- und<br />

Vergaberecht, Arbeits-, Sozialrecht und<br />

Steuerrecht, Zivilprozess-, Insolvenz- und<br />

Kridarecht sowie öffentlichem Recht und<br />

Europarecht.<br />

Es wäre vermessen, die Fülle dieser Beiträge<br />

überblicksartig würdigen zu wollen.<br />

Sie werden sicherlich in ihren jeweiligen<br />

Bereichen wesentliche Beiträge zur Auslegung<br />

des geltenden Rechts leisten.<br />

Heinz Krejci war auch Dissertationsvater<br />

des Rezensenten. Es ist diesem daher auch<br />

ein persönliches Anliegen, ihm alles Gute<br />

zum 60. Geburtstag zu wünschen.<br />

Reinhard Schanda<br />

■ Kommentar zum Aktiengesetz, 2. Teilband<br />

in der 4. Auflage. Von Peter<br />

Jabornegg / Rudolf Strasser. Verlag<br />

Manz, Wien 2001. II, 444 Seiten, br,<br />

S 1114,60, E 81,–.<br />

Nunmehr ist die 4. Auflage des bekannten<br />

österreichischen Kommentars zum Aktiengesetz<br />

erschienen. Nach dem Tod von<br />

Dr. Karl Schiemer wird die 4. Ausgabe<br />

von den Coherausgebern der dritten Auflage,<br />

Prof. Jabornegg und Prof. Strasser<br />

edidiert. Der zweite Teil, der die §§ 70–<br />

144 AktG umfasst, ist von Prof. Strasser<br />

bearbeitet worden. Der Titel ist insofern<br />

irreführend, da durch Art 2 Z 16 RLG<br />

BGBl 1990/475 die §§ 131–145 AktG<br />

aufgehoben worden sind. Richtigerweise<br />

hätte der Titel §§ 70–130 lauten sollen.<br />

In Zeiten wirtschaftlicher Krisen mit den<br />

nebenher eingehenden Insolvenzen von<br />

Gesellschaften stellt sich häufig die Frage,<br />

welche Verpflichtungen der Vorstand als<br />

Geschäftsführungsorgan sowie der Aufsichtsrat<br />

als Überwachungs- als auch Mitbestimmungsorgan<br />

hat, und wie diese<br />

Verpflichtungen sanktioniert sind. Strasser<br />

schreibt ausführlich (§ 70 Rz 17–29) über<br />

das Verhältnis der einzelnen Zielvorgaben<br />

des § 70 AktG. Den in der heutigen Managementlehre<br />

mehr oder minder unbestrittenen<br />

Ansatz des „Shareholder Value“-<br />

Prinzips sieht er nicht nur als sehr umstrittenen<br />

Gedanken an, sondern beschreibt diesen<br />

Ansatz als „neuerdings mit US-Anglizismen<br />

umschriebene Zielkonfliktsituation“.<br />

Eine nähere Diskussion mit der in<br />

Deutschland sehr ausführlich stattgefundenen<br />

Diskussion zu dieser Theorie als auch<br />

zur Frage des „Corporate Governance“<br />

fehlt bedauerlicherweise.<br />

Die Ausführungen Strassers (§§ 95–97,<br />

Rz 7–29) stellen das Konzept der Überwachung<br />

sehr gut dar. Gerade die Entscheidungen<br />

des Aufsichtsrates als Organ<br />

sind einerseits von der Qualität der vorgelegten<br />

Vorstandsberichte abhängig, andererseits<br />

auch von der Willensbildung innerhalb<br />

des Organs Aufsichtsrat. Die Frage<br />

der Anwendung des ordnungsgemäßen<br />

Ermessens bei Fällung (k)eines Beschlusses<br />

ist nach Ansicht des Rezenten nicht<br />

entsprechend ausführlich dargestellt worden.<br />

Eine immer wieder seit der Holzmüller-<br />

Entscheidung (BGHZ 83, 122) diskutierte<br />

Frage der Kompetenzverschiebung<br />

zu Gunsten der Hauptversammlung bei<br />

Strukturentscheidungen anerkannt Strasser<br />

(§ 1<strong>03</strong> Rz 10). Richtigerweise verneint<br />

er eine generell-abstrakte Grenzziehung<br />

infolge der damit verbundenen Rechtsunsicherheiten.<br />

Im Gegensatz zur Ansicht des Rezensenten<br />

sieht Strasser bei den so genannten ungeschriebenenHauptversammlungszuständigkeiten<br />

die Notwendigkeit einer qualifizierten<br />

Mehrheit analog § 146 Abs 1<br />

AktG als notwendig an (aM Schärf, RdW<br />

1997, 121).<br />

Diese Anmerkungen schmälern bei weitem<br />

nicht den Wert dieses Werkes, sondern<br />

zeigen nur umso deutlicher auf, dass auch<br />

die vierte Auflage ein unerlässlicher Behelf<br />

zur Lösung der verschiedenen Fragen<br />

des Aktienrechtes in Österreich darstellen<br />

wird.<br />

Wolf-Georg Schärf<br />

■ Altes Testament – neues Testament. Die<br />

Konkurrenz letztwilliger Verfügungen.<br />

Schriftenreihe des österreichischen<br />

Notariats. Von Christian Rabl. Verlag<br />

Manz, Wien 2001. XX, 134 Seiten, br,<br />

S 448,–, E 32,–.<br />

Der Autor untersucht in diesem Buch das<br />

Verhältnis verschiedener letztwilliger Verfügungen<br />

zueinander. In einer genauen<br />

Analyse stellt er die Auswirkungen und Einflüsse<br />

früherer auf spätere und späterer auf<br />

frühere letztwillige Verfügungen dar. Auch<br />

wie vorzugehen ist, wenn mehrere letztwillige<br />

Verfügungen unbekannter zeitlicher<br />

Reihenfolge vorliegen, wird diskutiert.<br />

Der Autor erörtert dabei sowohl Testamente<br />

als auch Kodizille, Erbverträge und<br />

den Widerruf letztwilliger Verfügungen. In<br />

einem Anhang gibt der Autor die wichtigsten<br />

oberstgerichtlichen Entscheidungen zu<br />

dem Thema wieder. Die gründlichen Recherchen<br />

und ausführlichen Argumentationen<br />

bieten eine wertvolle Auslegungshilfe,<br />

wenn man vor dem Problem mehrerer –<br />

einander vielleicht sogar widersprechender<br />

– letztwilliger Verfügungen steht. Das<br />

Buch ist jedem zu empfehlen, der häufiger<br />

mit erbrechtlichen Fragen konfrontiert ist.<br />

Vera Ziegelwanger<br />

176 AnwBl <strong>2002</strong>/3


■ Reiserecht, VerhältnisReiseveranstalter–<br />

Kunde. Von Ingrid Bläumauer. Verlag<br />

Orac, Wien 2000. XIV, 170 Seiten, br,<br />

S 390,–, E 28,34.<br />

Dieses Werk bietet einen komprimierten<br />

Überblick über den Reiseveranstaltungsvertrag<br />

und die damit zusammenhängenden<br />

Probleme im Zuge einer Reiseabwicklung.<br />

Aufgrund der klaren Sprache und<br />

Aussagen ist es sowohl für den Juristen als<br />

auch den Nicht-Juristen geeignet. Bläumauer<br />

war bei einem renommierten österreichischen<br />

Reiseveranstalter beschäftigt<br />

und kennt sohin die „Tagesprobleme“<br />

eines Reiseveranstalters. Die Praxisbezogenheit<br />

zieht sich durch das gesamte<br />

Werk. Trotz zwischenzeitiger Änderung<br />

der Gewährleistungsregelungen des ABGB<br />

ist die Zusammenstellung der verschiedenen<br />

österreichischen und deutschen Urteile<br />

zur mangelhaften Reise in jedem Fall weiterhin<br />

verwendbar, da letztlich beim Reisevertrag<br />

ohnehin die Preisminderung im<br />

Vordergrund steht.<br />

Im Anhang sind die wesentlichen Rechtsquellen<br />

für das Reiserecht abgedruckt<br />

(KSchG, Pauschalreiserichtlinie, Allg<br />

Reisebedingungen, Reisebürosicherungsverordnung,<br />

Ausübungsvorschriften für<br />

Reisebürogewerbe). Die Verwendung des<br />

Werkes wird durch ein ausführliches Stichwortverzeichnis<br />

erleichtert. Der Rezensent<br />

hätte sich freilich auch ein Literatur- und<br />

Abkürzungsverzeichnis gewunschen.<br />

Kritisch sei angemerkt, dass nicht alle Judikaturfundstellen<br />

angegeben sind (FN 192:<br />

8 Ob 90/99p = JBl 1999, 799; oder<br />

FN 369; 6 Ob 5<strong>03</strong>/96 = ZVR 1997/34;<br />

1 Ob 400/97 = JBl 1998, 511). Die<br />

Fundstelle wäre in der Regel für den Benützer<br />

aufschlussreicher als das bloße Aktenzeichen.<br />

Soweit nicht veröffentlichte Urteile<br />

unterer Instanzen zitiert werden, sollte<br />

zumindest das Urteil mit dem Gericht, dem<br />

Datum und der Aktenzahl zitiert werden<br />

(vgl zB Seite 126).<br />

Da sich das Werk primär an den Problemen<br />

der täglichen Praxis orientiert, ist der<br />

Anmerkungsapparat entsprechend kurz.<br />

Vordringlich wird auf die Judikatur zurückgegriffen.<br />

Freilich wäre es schön, sich<br />

nicht nur auf die deutsche Judikatur zu<br />

stützen, wenn zu Detailproblemen eingehende<br />

österreichische Untersuchungen<br />

vorliegen. Zum Problem Schneemangel<br />

wären dies zB die Untersuchungen von<br />

Roth (Stornierung von Hotelreservierungen,<br />

JBl 1991, 1) oder Gimpel-Hinteregger<br />

(Schulschikurse und Schneemangel, JBl<br />

1991, 7).<br />

Diese Anmerkungen sollen nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass es sich um ein für<br />

die Praxis äußerst wertvolles Buch handelt,<br />

das dem Praktiker in kürzester Zeit einen<br />

aktuellen Überblick über die Rechtsfolgen<br />

und Möglichkeiten im Einzelfall bietet und<br />

kann sohin jedem, der mit Reiserecht befasst<br />

ist, nur empfohlen werden.<br />

Wolfgang Graziani-Weiss<br />

Literaturbericht<br />

■ Asylgesetz 1997, Praxiskommentar.<br />

Von Johannes Fess / Irene Holzschuster,<br />

Verlag Schinnerl, Wolkersdorf 2001,<br />

Loseblattausgabe, 620 Seiten, Preis<br />

des Gesamtwerks S 1210,–, E 87,93.<br />

Der im Frühjahr dieses Jahres in Form<br />

einer Loseblattausgabe erschienene Praxiskommentar<br />

beschäftigt sich mit dem Asylrecht<br />

sowie mit den die Abschiebung<br />

betreffenden Bestimmungen des Fremdengesetzes.<br />

Aus der Judikatur werden die<br />

Leitsätze der wesentlichen Erkenntnisse der<br />

Gerichtshöfe öffentlichen Rechts sowie in<br />

eingeschränktem Maße Entscheidungen<br />

des UBAS wiedergegeben.<br />

Das Werk hat ein umfangreiches Inhaltsverzeichnis,<br />

gefolgt von einem Literaturverzeichnis,<br />

und ist in 5 Kapitel (Kommentarteil)<br />

gegliedert. Im Anhang werden die<br />

Texte der Rechtsquellen im Bereich des<br />

Indexzahlen 2001: Nov. Dez.<br />

Berechnet vom Österreichischen Statistischen Zentralamt<br />

Index der Verbraucherpreise 2000 (� 2000 = 100) 1<strong>03</strong>,1 1<strong>03</strong>,3*)<br />

Großhandelsindex (� 2000 = 100) 100,2 100,3*)<br />

Verkettete Vergleichsziffern<br />

Index der Verbraucherpreise 96 (� 1996 = 100) 108,5 108,7*)<br />

Index der Verbraucherpreise 86 (� 1986 = 100) 141,9 142,1*)<br />

Index der Verbraucherpreise 76 (� 1976 = 100) 221,0 221,0*)<br />

Index der Verbraucherpreise 66 (� 1966 = 100) 387,0 387,8*)<br />

Verbraucherpreisindex I (� 1958 = 100) 493,1 494,1*)<br />

Verbraucherpreisindex II (� 1958 = 100) 494,7 495,6*)<br />

Lebenshaltungskostenindex (April 1945 = 100) 4332,9 4341,3*)<br />

Kleinhandelsindex (März 1938 = 100) 3734,3 3741,5*)<br />

Großhandelsindex (� 1996 = 100) 1<strong>03</strong>,2 1<strong>03</strong>,3*)<br />

Großhandelsindex (� 1986 = 100) 107,6 107,7*)<br />

Großhandelsindex (� 1976 = 100) 143,3 143,4*)<br />

Großhandelsindex (� 1964 = 100) 238,6 238,8*)<br />

Großhandelsindex (März 1938 = 100) ohne MWSt 2327,5 2329,9*)<br />

**) vorläufige Werte<br />

Zahlenangaben ohne Gewähr<br />

AnwBl <strong>2002</strong>/3 177


Literaturbericht<br />

Asylrechts wiedergegeben. Zu erwähnen<br />

sind neben dem AsylG und der Durchführungsverordnung<br />

die GFK, das UBASG,<br />

das Bundesbetreuungsgesetz, das Dubliner<br />

Übereinkommen, Beschlüsse des Ausschusses<br />

nach Art 18 des Dubliner Übereinkommens,<br />

Entschließung des Rates vom<br />

20. 6. 1995 über Mindestgarantien für<br />

Asylverfahren uvm.<br />

Im Kapitel 1 werden die Begriffe „Asyl“<br />

und „Non-refoulement“ definiert und ein<br />

Überblick über die asylrelevanten Rechtsquellen<br />

und deren Inhalt gegeben, die von<br />

der Verfassung eingeräumten Rechte im<br />

Zusammenhang mit dem Asyl, insbesondere<br />

EMRK, erörtert und die Entwicklung<br />

des Asylrechts und der Non-refoulement-<br />

Bestimmungen dargestellt. Abgeschlossen<br />

wird das erste Kapitel mit einem kurzen<br />

Überblick über die Grundzüge des Asylrechts<br />

und der Non-refoulement-Bestimmungen<br />

in Österreich.<br />

Kapitel 2 stellt den Kernbereich des Werkes<br />

dar. Den jeweiligen Paragraphen des<br />

AsylG folgt ein Kommentar- und ein Rechtsprechungsteil.<br />

Wesentlichen Fragen und<br />

Problemen des Asylrechts wird breiter<br />

Raum geschenkt, etwa in den umfangreichen<br />

Ausführungen und Entscheidungszitaten<br />

zu den §§ 7 und 8 AsylG.<br />

Das gesamte Kapitel 3 ist der Bestimmung<br />

des § 75 FrG zur Feststellung der Unzuläs-<br />

sigkeit der Abschiebung in einen bestimmten<br />

Staat gewidmet.<br />

Das Kapitel 4 befasst sich mit dem<br />

Problemkreis der de-facto Flüchtlinge, die<br />

nicht unter die Genfer Flüchtlingskonvention<br />

fallen (zB nach Art 3 EMRK).<br />

Das Kapitel 5 enthält einen Exkurs zur aufenthaltsrechtlichen<br />

und fremdenpolizeilichen<br />

Stellung des (abgewiesenen) Asylwerbers.<br />

Das vorliegende Werk stellt eine äußerst<br />

gelungene Synthese zwischen einer überblicksartigen<br />

Darstellung und einer detaillierten<br />

Erörterung des Asylrechts dar.<br />

Erich Heliczer<br />

178 AnwBl <strong>2002</strong>/3


Anzeigen<br />

Übernehme Substitutionen in Wien und Umgebung, auch kurzfristig,<br />

in Zivil- und Strafsachen (Jugendgerichtshofnähe), auch Verfahrenshilfe<br />

und Rechtsmittel. Dr. Christa Scheimpflug, Rechtsanwalt,<br />

Erdberger Lände 6, 1<strong>03</strong>0 Wien.<br />

Telefon (01) 713 78 33 und 712 32 28, auch außerhalb der<br />

Bürozeiten, Telefax 713 78 33-74 oder Mobiltelefon (0676)<br />

6<strong>03</strong> 25 33 und (0664) 430 33 73, e-mail: scheimpflug@aon.at.<br />

■<br />

RA Dr. Klaus Estl, Schanzlgasse 4a, 5020 Salzburg (100 Meter<br />

vom Landesgerichtsgebäude Salzburg entfernt), übernimmt Substitutionen<br />

in Zivil- und Strafsachen.<br />

Telefon (0662) 84 31 64, 84 31 65, Telefax 84 44 43.<br />

■<br />

RA Dr. Michael Drexler, 1090 Wien, Hörlgasse 4/5, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />

Telefon (01) 317 42 88, Telefax 317 42 88-20.<br />

■<br />

RA Dr. Elisabeth Nowak, 1190 Wien, Gymnasiumstraße 68/6,<br />

Telefon (01) 369 59 34, Telefax (01) 369 59 34-4, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung,<br />

insbesondere vor den Bezirksgerichten Döbling und Hernals.<br />

■<br />

Substitutionen in Salzburg und Umgebung, vor Gerichten, Ämtern<br />

und Behörden, macht für Sie Dr. Christian Greinz, RA, 5020 Salzburg,<br />

Fürstenallee 50, Telefon (0662) 82 57 53, Telefax (0662)<br />

82 57 05, Mobiltelefon (0664) 410 10 25, Privatanschluss<br />

(0662) 84 08 15, durchgehend erreichbar.<br />

■<br />

RA Dr. Helmut Denck, 1010 Wien, Fütterergasse 1, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />

Telefon (01) 535 60 92, Telefax (01) 535 53 88.<br />

■<br />

RA Dr. Christian Leskoschek, 1010 Wien, Spiegelgasse 19/17,<br />

Telefon (01) 512 66 82, Telefax (01) 513 94 50-20, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und<br />

Umgebung.<br />

■<br />

RA Dr. Christian Adam, 5020 Salzburg, Sigmund Haffner-Gasse 3,<br />

übernimmt Substitutionen aller Art in der Stadt Salzburg.<br />

Telefon (0662) 84 12 22-0, Telefax (0662) 84 12 22-6.<br />

■<br />

Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />

übernimmt RA Mag. Erich Hochauer, 1010 Wien, Fütterergasse 1.<br />

Telefon (01) 532 19 99, Telefax (01) 535 53 88.<br />

RA Dr. Wolf-Georg Schärf, 1010 Wien, Tiefer Graben 21/3,<br />

übernimmt Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien sowie<br />

vor den Bezirksgerichten Mödling und Purkersdorf sowie Interventionen<br />

bei Exekutionen ab einem Streitwert von S 100.000,–.<br />

Telefon (01) 533 39 51, Telefax (01) 533 39 51-50.<br />

180 AnwBl <strong>2002</strong>/3<br />

■<br />

Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung, insbesondere vor<br />

den BG Liesing und Hietzing, übernimmt – auch kurzfristig –<br />

RA Mag. Irene Haase, An der Au 9, 1230 Wien.<br />

Telefon/Telefax (01) 888 24 71, (0676) 528 3114, durchgehend<br />

erreichbar.<br />

■<br />

Übernehme Substitutionen aller Art, auch kurzfristig, in Wien<br />

und Umgebung: Dr. Wolfgang Langeder, Harkortstraße 9/19,<br />

1020 Wien.<br />

Telefon und Telefax (01) 726 71 44 sowie (0676) 326 86 18.<br />

■<br />

Substitutionen aller Art (auch in Straf- und Exekutionssachen) in<br />

Wien und Umgebung (in Wien auch kurzfristig) übernehmen<br />

die Rechtsanwälte Mag. Wolfgang Reiffenstuhl & Mag. Günther<br />

Reiffenstuhl, Hofenedergasse 3/2, 1020 Wien.<br />

Telefon (01) 218 25 70, Telefax (01) 218 84 60.<br />

■<br />

Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />

übernimmt RA Mag. Georg E. Thalhammer, 1010 Wien, Lugeck 7.<br />

Telefon (01) 512 04 13, Telefax (01) 512 86 05.<br />

■<br />

Verfahrenshilfe in Strafsachen. RA Dr. Irene Pfeifer-Preclik, Riemergasse<br />

10, 1010 Wien, Telefon und Telefax (01) 512 22 90,<br />

(0664) 302 53 56, übernimmt Substitutionen, auch Verfahrenshilfe<br />

in Strafsachen und Rechtsmittel.<br />

■<br />

RA Dr. Michaela Iro, 1<strong>03</strong>0 Wien, Invalidenstraße 13, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen (auch Verfahrenshilfe) in<br />

Wien und Umgebung und steht auch für die Verfassung von Rechtsmitteln<br />

zur Verfügung. Jederzeit, auch außerhalb der Bürozeiten,<br />

erreichbar.<br />

Telefon (01) 712 55 20 und (0664) 144 79 00, Telefax (01)<br />

713 07 54, e-mail: iro@aon.at<br />

■<br />

RA Mag. Doris Perl, 2230 Gänserndorf, Bahnstraße 20, übernimmt<br />

Substitutionen aller Art, auch kurzfristig, vor allen Gerichten im<br />

Sprengel des LG Korneuburg sowie vor allen Wiener Gerichten.<br />

Telefon und Telefax (02282) 33 99, Handy (0676) 511 94 92.


RA Dr. Thomas Würzl, 1010 Wien, Sonnenfelsgasse 3, übernimmt<br />

Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />

Telefon (01) 532 27 80, Telefax (01) 533 84 39, e-mail: office.<br />

wuerzl@chello.at<br />

■<br />

RA Mag. Johann Meisthuber, Kaigasse 36/1, 5020 Salzburg<br />

(unmittelbare Gerichtsnähe), übernimmt – auch kurzfristig – Substitutionen<br />

aller Art in Salzburg und Umgebung.<br />

Telefon (0662) 84 38 52, Telefax (0662) 84 04 94, e-mail:<br />

RA-MEISTHUBER@AON.AT<br />

■<br />

Wien – RA Mag. Rudolf Schweighofer, 1010 Wien, Seilergasse 3,<br />

übernimmt Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung.<br />

Telefon (01) 512 75 75-16, Telefax (01) 513 83 <strong>03</strong>; Mobil (durchgehend<br />

erreichbar) 0664/420 12 80.<br />

■<br />

RA Dr. Rudolf Rammel, 2700 Wr. Neustadt, Pöckgasse 18, übernimmt<br />

Substitutionen aller Art (auch Interventionen bei Vollzügen)<br />

vor den Gerichten in Wr. Neustadt sowie vor den Bezirksgerichten<br />

Baden, Pottenstein, Ebreichsdorf, Neunkirchen, Gloggnitz, Aspang<br />

und Mürzzuschlag.<br />

Telefon (02622) 834 94, Telefax (02622) 834 94-4.<br />

■<br />

RA Dr. Claudia Patleych, 1060 Wien, Mariahilfer Straße 45/5/<br />

36, übernimmt – auch kurzfristig – Substitutionen aller Art in Wien<br />

und Umgebung, auch Verfahrenshilfe in Strafsachen und Ausarbeitung<br />

von Rechtsmitteln.<br />

Telefon (01) 585 33 00, Telefax (01) 585 33 05, Mobil (0664)<br />

345 94 66, e-mail: claudia.patleych@aon.at<br />

■<br />

RA Dr. Marcella Zauner-Grois, 1130 Wien, Am Platz 5, übernimmt<br />

Substitutionen – auch Verfahrenshilfe in Strafsachen – in<br />

Wien und Umgebung, insbesondere BG Hietzing, Meidling, Fünfhaus,<br />

Liesing, Mödling und Purkersdorf.<br />

Telefon (01) 876 54 21, Telefax (01) 877 59 11.<br />

■<br />

Ich übernehme für Sie Substitutionen in Stadt und Land Salzburg.<br />

RA Dr. Hermann Spatt, 5020 Salzburg, Moosstraße 109H. Telefon<br />

(0662) 82 72 09, Handy (0699) 17 17 61 10.<br />

■<br />

RA Dr. Günter Kulnigg, 1010 Wien, Riemergasse 6, übernimmt<br />

Substitutionen vor den Gerichten in der Riemergasse (HG Wien,<br />

BG I, BG f HS).<br />

Telefon (01) 513 98 06, Telefax (01) 513 97 64.<br />

Substitutionen in Graz und Umgebung in Zivil-, Straf- und Verwaltungssachen<br />

übernimmt für Sie gerne RA Mag. Hermann Kienast,<br />

8010 Graz, Friedrichgasse 6/IV.<br />

Telefon (<strong>03</strong>16) 82 62 40, Telefax (<strong>03</strong>16) 82 62 50.<br />

■<br />

Deutschland: Rechtsanwaltskanzlei Buder & Herberstein stehen<br />

österreichischen Kollegen für Mandatsübernahmen zur Verfügung.<br />

A-1080 Wien, Lerchenfelder Straße 94, Telefon (01) 402 45 31,<br />

Telefax (01) 402 45 31-33, e-mail: buder.herberstein@vip.rdb.at;<br />

D-40235 Düsseldorf, Burgmüllerstraße 8, Telefon (0049 211)<br />

691 14 93.<br />

■<br />

Italien: RA Dr. Ulrike Christine Walter, Rosenbursenstr. 8/2,<br />

1010 Wien, und Via A. Diaz 3, 34170 Görz, Italien, steht österreichischen<br />

Kollegen für Mandatsübernahmen und staatenübergreifenden<br />

Substitutionen aller Art zur Verfügung.<br />

Telefon (01) 513 87 680, Telefax (01) 513 85 53, e-mail:<br />

u.c.walter@aon.at<br />

■<br />

London: Philip Moser, MA (Cantab), Barrister, Europarecht, Kollisionsrecht<br />

und engl Recht, Beratung und Vertretung vor Gericht:<br />

The Chambers of Jean Ritchie QC, 4 Paper Buildings, Temple, London<br />

EC4Y 7EX, Telefon (004420) 7353 3366, Telefax (004420)<br />

7353 5778.<br />

■<br />

Kanzlei Ritzer & Kresin – Rechtsanwälte und Steuerberater, bieten<br />

Substitution und Exekution in Deutschland. Ansprechpartner RA<br />

Kresin, Schwanthalerstr. 81, 8<strong>03</strong>36 München, Telefon (0049-89)<br />

54 49 39-6, Telefax (0049-89) 54 49 39-89.<br />

■<br />

Dr. Erich Proksch, 1130 Wien, Auhofstraße 1, Telefon (01)<br />

877 04 54, sucht RAA mit großer LU, geprüft, per sofort, 30. 1.<br />

<strong>2002</strong>.<br />

Etablierte Mietrechtskanzlei bietet Kollegin/Kollegen mit Lust<br />

auf Selbstständigkeit Räumlichkeiten zur Mitbenützung in Regiegemeinschaft<br />

und Übernahme von Substitutionen mit Blickrichtung<br />

auf künftige Partnerschaft günstig an. Rechtsanwalt<br />

Dr. Peter H. Jandl, 1010 Wien, Landesgerichtsstraße 6.<br />

Telefon (01) 406 23 42, Telefax (01) 406 72 65, e-mail:<br />

Dr.Peter.H.Jandl@utanet.at.<br />

Wirtschafts- und Zivilkanzlei sucht engagierten Rechtsanwaltsanwärter/in<br />

für abwechslungsreiche Tätigkeit in Wien und Salzburg.<br />

Zuschriften erbeten an: Dr. Ludwig Draxler & Partner, Rechtsanwälte,<br />

Reichsratsstraße 11/5, 1010 Wien.<br />

Telefon (01) 402 12 77.


Wir suchen Rechtsanwaltsanwärter(in). Damen und Herren, die<br />

eine Tätigkeit als Wirtschaftsanwalt anstreben, bieten wir leistungsorientierte<br />

Bezahlung, ein interessantes und vielfältiges<br />

Betätigungsfeld, angenehme Arbeitsatmosphäre und gute Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Praxis und Fremdsprachenkenntnisse<br />

sind Voraussetzung. Senden Sie uns bitte Ihre kompletten<br />

Bewerbungsunterlagen, in weiterer Folge möchten wird Sie<br />

gern auch persönlich kennenlernen.<br />

Rechtsanwälte Neudorfer Griensteidl Hahnkamper Stapf & Partner,<br />

1010 Wien, Esslinggasse 9, officewien@aaa.law.at<br />

Wirtschaftskanzlei Nähe Schwedenplatz sucht engagierte/n<br />

Rechtsanwaltsanwärter/in (bevorzugt mit großer LU oder bereits<br />

abgelegter RA-Prüfung).<br />

Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-100625.<br />

Rechtsanwaltskanzlei in Wien 1 bietet jungem Kollegen Startmöglichkeit<br />

bzw eine Regiegemeinschaft, ca 30 m2 , mit kompletter<br />

Büroinfrastruktur und der Möglichkeit, das Monatspauschale teilweise<br />

durch Substitutionen zu kompensieren.<br />

Telefon (01) 512 49 99.<br />

■<br />

Rechtsanwalt (Schwerpunkte Zivil- und Arbeitsrecht) in 1010 Wien<br />

sucht Regiepartner/innen für schöne und frisch renovierte Kanzleiräumlichkeiten<br />

mit moderner Infrastruktur.<br />

Telefon (01) 512 49 29.<br />

■<br />

Biete jüngerem Kollegen repräsentatives Zimmer samt Mitbenützung<br />

von Nebenräumen, allenfalls in Regiegemeinschaft, an.<br />

Rechtsanwalt Dr. Erhard Hanslik, 1040 Wien, Brucknerstraße 2,<br />

Telefon (01) 505 73 71, Telefax (01) 505 62 42.<br />

■<br />

Alteingesessene repräsentative Rechtsanwaltskanzlei mit moderner<br />

Infrastruktur in Wien 1 bietet jungen(r) Kollegen(in) Regiegemeinschaft<br />

und Substitutionsaufträge mit Möglichkeit einer künftigen<br />

Partnerschaft an.<br />

Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-100622.<br />

■<br />

Anwaltskanzlei bietet Kollegen/in Mitbenützung von Büroräumlichkeiten<br />

samt Infrastruktur in Regiegemeinschaft; Büroangestellte<br />

vorhanden.<br />

P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1010 Wien<br />

Erscheinungsort Wien<br />

02Z<strong>03</strong>2542M<br />

ISSN 1605-2544<br />

Anfragen an Kanzlei: RA Dr. Karin Hermann, 8010 Graz,<br />

Mondscheingasse 6/I, Telefon (<strong>03</strong>16) 82 88 91, Telefax (<strong>03</strong>16)<br />

82 88 91-44, e-mail: ra.hermann@aon.at<br />

ÖSTERREICHISCHER RECHTSANWALTSKAMMERTAG, ROTENTURMSTRASSE 13, POSTFACH 612, A-1011 WIEN, TEL. 01-535 12 75, FAX 01-535 12 75/13<br />

■<br />

1010 Wien: Suche Kollegen/Kolleginnen, die an einer Kooperation<br />

interessiert sind. Biete ausgezeichnete Infrastruktur zu günstigen<br />

Konditionen.<br />

Zuschriften bitte an den Verlag unter Chiffre A-100618.<br />

■<br />

Rechtsanwaltskanzlei im oberösterreichischen Zentralraum sucht<br />

Nachfolger zu günstigen Bedingungen.<br />

Zuschriften bitte an den Verlag unter Chiffre A-100623.<br />

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Junge Rechtsanwaltskanzlei in zentraler Lage in Wien vermietet Berufskollegen/in<br />

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Zuschriften bitte an den Verlag unter Chiffre A-100624.<br />

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Übermittlung der Vertragsurkunde per Telefax und Einlangen der<br />

Eintragungsgebühr und Grunderwerbsteuer auf meinem Kanzleikonto.<br />

RA Dr. Otto Schubert, 1070 Wien, Lerchenfelderstr. 15.<br />

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Telefon (01) 523 41 36, Telefax (01) 523 41 36-23.<br />

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etc Helvetia-International, 1020 Wien, Taborstraße 36, Kontakt<br />

über Telefax (01) 216 56 08.

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