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Neuartiges Formsand- Management-System - Michenfelder

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PRODUKTION & TECHNIK<br />

<strong>Neuartiges</strong> <strong>Formsand</strong>-<br />

<strong>Management</strong>-<strong>System</strong><br />

Die Buderus Kanalguss GmbH modernisierte die Sandaufbereitungsanlage<br />

mit einem neuen <strong>Formsand</strong>-<strong>Management</strong>-<strong>System</strong><br />

Autor: Manfred <strong>Michenfelder</strong><br />

Fotos: <strong>Michenfelder</strong><br />

Ausgangssituation<br />

Vor einigen Jahren wurde die Sandaufbereitung<br />

bei Buderus Kanalguss GmbH<br />

komplett neu aufgebaut. Mit neuer Formanlage,<br />

Mischer, Kühler, einer Anlagensteuerung<br />

auf Siemens-S5-Basis und<br />

einzelnen Feuchtemess- und Regelanlagen<br />

der <strong>Michenfelder</strong> Elektrotechnik<br />

GmbH & Co. KG entsprach die Sandaufbereitung<br />

dem Stand der Technik.<br />

Die Mess- und Regelsysteme wurden<br />

den damaligen Anforderungen in puncto<br />

Genauigkeit und Zuverlässigkeit gerecht,<br />

waren jedoch als isolierte Insellösungen<br />

von einem vernetzten Gesamtsystem<br />

und der heutigen Präzision<br />

noch ein gutes Stück entfernt.<br />

Entscheidung zur Modernisierung<br />

Viele Jahre leisteten die eingesetzten<br />

steuer- und regeltechnischen Komponenten<br />

gute Dienste. In diesen Jahren<br />

profitierten alle Bereiche der Automatisierungs-,<br />

Steuerungs- und Netzwerktechnik<br />

vom raschen Fortschreiten der<br />

Informationstechnologie. Nach Produktabkündigungen<br />

von Siemens (Anlagensteuerung<br />

S5) und <strong>Michenfelder</strong><br />

(Wasserdosiergerät MICOMP 1) und<br />

nach Tests mit verschiedenen Mess- und<br />

Regelsystemen entschied sich Buderus<br />

Kanalguss für eine Modernisierung der<br />

Sandaufbereitung mit dem neuen <strong>Michenfelder</strong>-<strong>Formsand</strong>-<strong>Management</strong>-<strong>System</strong>.<br />

Vorgaben mit neuen Ansätzen<br />

Mit einer durchdachten Investition in<br />

neue Mess- und Regeltechnik sollte die<br />

Sandaufbereitung modernisiert werden.<br />

Mit dem einfachen Tausch nach dem<br />

Prinzip „alt gegen neu“ wollte man sich<br />

bei Buderus Kanalguss sowohl bezüglich<br />

der Steuerung als auch in puncto<br />

Mess- und Regeltechnik nicht zufrieden<br />

geben. Ein neuer und langfristig wirkender<br />

steuer-, mess- und regeltechnischer<br />

Gesamtansatz war gefordert.<br />

Wegen des glücklicherweise guten All-<br />

18<br />

GIESSEREI-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH 10/2005<br />

Bild 1: In der Sandaufbereitung verteilte mess- und regeltechnische Komponenten:<br />

Feuchtemess- und Regelsystem „MICOMP UNI“ am Kühler (a), selbstreinigende Elektrode<br />

und Temperaturfühler im Mischer (b), Feuchtemess- und Regelsystem „MICOMP UNI“ am<br />

Mischer (c), Sandprüfsystem „VEDIMAT“ (d).<br />

gemeinzustandes eines Großteils der<br />

kostenintensiven Anlagen-Komponenten<br />

(Mischer, Kühler, Bunker etc.), die<br />

daher weiterverwendet werden konnten,<br />

war außerdem eine geschickte Integrationsstrategie<br />

gefragt.<br />

Die Modernisierung sollte zudem<br />

innerhalb sehr kurzer Zeit und ohne negative<br />

Auswirkungen auf die laufende<br />

Produktion erfolgen. All diese Vorgaben<br />

wurden von der Gießerei mit den klaren<br />

Zielen definiert, die Anlagensteuerung<br />

standortintern zu vereinheitlichen und<br />

die <strong>Formsand</strong>qualität auf höchstes Niveau<br />

anzuheben, um den Ausschussanteil<br />

und die Anzahl der Fehlchargen<br />

zu reduzieren.<br />

Umsetzung in der Praxis<br />

Das neue <strong>Formsand</strong>-<strong>Management</strong>-<strong>System</strong><br />

(Bild 1) konnte die Gießerei bereits<br />

in der Planungsphase konzeptionell<br />

überzeugen. Darin wird die Idee von einem<br />

Leitsystem aufgegriffen, mit dem<br />

der Kunde alle wichtigen Parameter der<br />

<strong>Formsand</strong>qualität online vom Ausschlagrost<br />

bis zur Formanlage zentral kontrollieren<br />

kann. Moderne Rechnertechnologie<br />

ermöglicht die Vernetzung der in<br />

der Anlage verteilten mess- und regeltechnischen<br />

Teilsysteme über Interbus-<br />

Schnittstellen. Die vollautomatischen<br />

Feuchtemess- und Regelsysteme „MI-<br />

COMP UNI“ im Fertigsandmischer und<br />

in den beiden Kühlern wurden darin<br />

ebenso integriert wie das vollautomatische<br />

Sandprüfsystem VEDIMAT.<br />

Auch mit dem Schritt weg von einer<br />

speicherprogrammierbaren Steuerung<br />

(SPS) hin zu einer PC-basierten Anlagensteuerung<br />

beschritt Buderus Kanalguss<br />

neue Wege. Hier vertraute man auf


Bild 2: Hauptübersicht am Prozessleitsystem MiPro mit individuell visualisierten Anlagenkomponenten (Mischer mit Vorfeuchtemessung,<br />

zwei Kühler und ein mechanisches Sandprüfsystem)<br />

die Dienste der Sauter GmbH, Wutöschingen,<br />

mit der man auf diesem Gebiet<br />

am Standort bereits gute Erfahrungen<br />

gemacht hatte.<br />

Die drei Projektpartner arbeiteten von<br />

Beginn an Hand in Hand. Von der Beauftragung<br />

bis zur Inbetriebnahme der<br />

modernisierten Sandaufbereitung dauerte<br />

es weniger als 3 Monate. Die Montage<br />

erfolgte weitestgehend parallel zur<br />

Produktion und zu bestehenden <strong>System</strong>en.<br />

Damit waren bereits einige Vorgaben<br />

erfüllt.<br />

<strong>Formsand</strong>-<strong>Management</strong>-<strong>System</strong><br />

Zentraler Baustein des <strong>Formsand</strong>-<strong>Management</strong>-<strong>System</strong>s<br />

ist das Prozessleitsystem<br />

MiPro (Bilder 2 und 3) für die zentrale<br />

Steuerung und Überwachung der<br />

<strong>Formsand</strong>qualität. Alle Prozessdaten der<br />

in der Anlage verteilten Mess- und Regelsysteme<br />

laufen hier ein, können komfortabel<br />

analysiert, archiviert und gegebenenfalls<br />

auch exportiert werden. Von<br />

der auf die Buderus-Belange individuell<br />

visualisierten MiPro-Oberfläche aus, auf<br />

der sich Bediener sofort zurecht finden,<br />

können alle Teilsysteme auch von zen-<br />

traler Stelle aus in Eins-zu-Eins-Optik<br />

fernbedient werden, so als stünden die<br />

Bediener in der Anlage vor dem jeweiligen<br />

Mess- und Regelsystem.<br />

In das Prozessleitsystem<br />

integrierte Teilsysteme<br />

Allen voran sei hier die enorme Bedeutung<br />

des präzisen Feuchtemess- und Regelsystems<br />

„MICOMP UNI“ Typ G-CH am<br />

Künkel-Wagner Fertigsandmischer genannt.<br />

Dieses <strong>System</strong> ist mit dem sich<br />

direkt vor der Formanlage befindlichen<br />

automatischen Sandprüfsystem „VEDI-<br />

MAT“ verbunden. Das Zusammenspiel<br />

dieser beiden verknüpften Regelsysteme<br />

garantiert die Einhaltung voreingestellter<br />

Verdichtbarkeitswerte in ganz engen<br />

Bereichen. Das Sandprüfsystem<br />

kontrolliert zudem online die Druckfestigkeit<br />

und ermittelt das Schüttgewicht,<br />

wodurch Rückschlüsse auf den Bentonitgehalt<br />

möglich sind. Die Auswertung<br />

einer zusätzlichen Vorfeuchtemessung<br />

vor der Altsandwaage und die Integration<br />

dieser Messergebnisse in das<br />

Feuchtemess- und Regelsystem sind weitere<br />

Vorteile für die Produktionssicher-<br />

heit und ermöglichen eine noch gezieltere<br />

Vorwasserzugabe. Ebenfalls ins<br />

MiPro integriert sind die neuen Feuchtemess-<br />

und Regelsysteme „MICOMP UNI“<br />

Typ G-91 an den beiden Altsandkühlern<br />

(ASK100 und MC75). Diese <strong>System</strong>e garantieren<br />

zuverlässig und ebenfalls mit<br />

großer Genauigkeit die für den weiteren<br />

Aufbereitungsprozess so wichtige Mindest-Ausgangsfeuchte<br />

hinter den Kühlern.<br />

Erfolgskontrolle<br />

Mit dem eingesetzten <strong>Formsand</strong>-<strong>Management</strong>-<strong>System</strong><br />

wird eine sehr hohe Genauigkeit<br />

bei der Konstanthaltung der<br />

<strong>Formsand</strong>qualität erzielt, wie die Daten<br />

aus einem kompletten, representativen<br />

Produktionsmonat bei Buderus Kanalguss<br />

im Zweischichtbetrieb belegen. In<br />

diesem Zeitraum schwankte die Verdichtbarkeit,<br />

gemessen unmittelbar vor der<br />

Formanlage, lediglich um ±0,9 %* um<br />

den eingestellten Sollwert. Diese Präzision<br />

ist nur möglich, weil die mit dem<br />

Sandprüfsystem vernetzte Feuchteregelung<br />

am Mischer in der Lage ist, die<br />

Feuchte mit einer Genauigkeit im Hun-<br />

GIESSEREI-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH 10/2005<br />

19


PRODUKTION & TECHNIK<br />

Bild 3: MiPro-Datenbank-Auswertung der <strong>Formsand</strong>aufbereitung<br />

dertstel-Prozent-Bereich* konstant zu<br />

halten. Dass die Verdichtbarkeit an der<br />

Formanlage so konstant bleibt, ist auch<br />

ein Verdienst der Mess- und Regelsysteme<br />

an den beiden Kühlern, die dafür<br />

sorgen, dass der Sand die beiden Kühler<br />

mit einem Wassergehalt zwischen<br />

2 % und 3 % (frei einstellbar) mit einer<br />

Genauigkeit von ±0,05 bis 0,2 %* verlässt.<br />

Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt<br />

im Hinblick auf die weitere Aufbereitung<br />

im Sandkreislauf.<br />

Vorteile für die Gießerei<br />

Buderus Kanalguss hat bereits nach<br />

sehr kurzer Zeit eine deutliche Reduzierung<br />

der Häufigkeit des Abreißens von<br />

20<br />

GIESSEREI-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH 10/2005<br />

<strong>Formsand</strong>ballen registriert sowie eine<br />

deutliche Verbesserung der <strong>Formsand</strong>qualität<br />

(insbesondere der Fließfähigkeit)<br />

festgestellt. Diese Tatsache zeigt,<br />

dass die Investition sowohl in Bezug auf<br />

die Sandqualität als auch aus Kostengründen<br />

vorteilhaft gewesen ist; es zeichnet<br />

sich eine schnelle Amortisation ab.<br />

Fazit<br />

Anstatt einfach die vorhandenen messund<br />

regeltechnischen Insellösungen<br />

nach dem Prinzip „alt gegen neu“ zu tauschen,<br />

hat Buderus Kanalguss mit einer<br />

„intelligenten” Investition in ein modernes<br />

<strong>Formsand</strong>-<strong>Management</strong>-<strong>System</strong>, unter<br />

Beibehaltung eines Großteils der ex-<br />

trem kostenintensiven Aufbereitungs-<br />

Hardware (Mischer, Kühler, Bunker etc.),<br />

ein Optimum an <strong>Formsand</strong>qualität erzielt.<br />

Die bereits nach kurzer Zeit spürbaren<br />

positiven Einflüsse auf die Produktion<br />

und die Erkenntnis, dass sich<br />

diese vergleichsweise geringe Investition<br />

schnell amortisieren wird, ließen<br />

das Unternehmen schon bald zu der Gewissheit<br />

gelangen, das richtige Konzept<br />

gewählt zu haben.<br />

*) Standardabweichung<br />

Weitere Informationen:<br />

www.michenfelder.com

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