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Least-Cost Planing als Regulierungskonzept.pdf

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-75-<br />

zu 2b)<br />

Ein Reihe aktiver Verhaltenstheorien der Regulierung lassen sich unter der Rubrik<br />

"Vermittlungstheorien" (Coalition-Building Theories) zusammenfassen. 269 Sie gehen gemeinsam davon<br />

aus, daß Regulierungskommissionen stets Koalitionen von Interessengruppen zusammenbringen müssen,<br />

um ihr eigenes Überleben und ihre Autorität zu sichern. Dies kann nur durch gezieltes Umverteilen von<br />

Einkommen geschehen, wodurch Regulierungsentscheidungen stärker von Gerechtigkeits- <strong>als</strong> von<br />

Effizienzaspekten geprägt werden. 270 Kompromisse sind daher das häufigste Ergebnis von Regulierung.<br />

Eine weitere aktive Regulierungstheorie geht davon aus, daß Regulierung in erster Linie die Ziele<br />

Gerechtigkeit und Stabilität verfolgt (Equity-Stability Theory). 271 Dies entspricht dem Wunsch der<br />

Legislative, Märkte durch institutionelle Arrangements zu ersetzen, die besser geeignet sind, Fairness,<br />

soziale Werte und Stabilität zu unterstützen. Dahinter steht die Absicht der Legislative, die Gesellschaft<br />

vor dem ungehinderten Wirken der Marktkräfte und einer entsprechenden Unsicherheit abzuschirmen.<br />

Die hinter der Equity-Stability Theory stehende Regulierungsphilosophie wird von Owen/Braeutigam mit<br />

Blick auf den administrativen Prozeß der Regulierung wie folgt zusammengefaßt:<br />

"When we do focus on this [administrative, U.L.] process, it becomes at least arguable<br />

that regulation, at the cost of some efficiency and of some progressivity, may have<br />

provided substantial benefits to individu<strong>als</strong> by protecting them from some of the risk they<br />

would otherwise face from the operation of the efficient but ruthless free market." 272<br />

Allen vorgestellten Theorien273 ist gemeinsam, daß sie unter bestimmten Bedingungen eine gute<br />

Erklärung für das jeweilige Regulierungsverhalten bieten können, daß sie sich aber nicht verallgemeinern<br />

lassen. 274 Es besteht auch Einhelligkeit darüber, daß es bis heute keine allgemeine Theorie der<br />

Regulierung gibt, die konzeptionell und empirisch fundiert wäre. 275 Ob es eine solche geschlossene<br />

Theorie jem<strong>als</strong> geben wird, wird davon abhängen, inwieweit Regulierung zum Gegenstand<br />

interdisziplinärer Forschungen gemacht wird, da Einzeldisziplinen wie die Ökonomie hier offensichtlich<br />

an ihre Grenzen stoßen.<br />

Im Vergleich zur Eindimensionalität der neoklassischen normativen Theorie der Regulierung machen die<br />

"positiven" Theorien deutlich, daß sich Regulierung stets im Spannungsfeld zwischen Effizienz und<br />

Gerechtigkeit bewegt. Das Ergebnis dieses Abwägungsprozesses läßt sich allerdings nur schwer<br />

269 Vgl. Trebing (Equity and Efficiency), 1981, S.25-28; Kühne (Regulierungsdebatte), 1983, S.133f.<br />

270 Vgl. Trebing (Equity and Efficiency), 1981, S.26.<br />

271 Vgl. Trebing (Equity and Efficiency), 1981, S.28ff.; Phillips (Regulation), 1988, S.178f.<br />

272 Owen/Braeutigam (Regulation Game), 1978, S.35.<br />

273 Eine Reihe weiterer, hier nicht erwähnter Theorien findet sich in Owen/Braeutigam (Regulation<br />

Game), 1978, S.9-18; Kühne (Regulierungsdebatte), 1983, S.131-134; Phillips (Regulation), 1988,<br />

S.174-179 und S.196-199.<br />

274 Zur detaillierten Kritik an einzelnen Regulierungstheorien vgl. Trebing (Equity and Efficiency),<br />

1981, S.21-30; Trebing (Chicago School), 1976, insbesondere S.105-109; Phillips (Regulation),<br />

1988, S.174-179.<br />

275 Vgl. Müller/Vogelsang (Regulierung), 1979, S.119; Kühne (Regulierungsdebatte), 1983, S.106f.

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